1. FC Köln packt mit an: Fans besorgen Feuerwehr „flüssiges Gold“ Der 1. FC Köln packt im Kampf gegen Corona weiter kräftig an. Mit zwei tollen Aktionen macht sich der Klub im Stadt-Gebiet mehr als nützlich. Am Montagmittag lieferte FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle (45) höchstpersönlich eine Spende von Klub und Stiftung beim Krisenstab der Stadt Köln ab: 500 Liter dringend benötigtes Desinfektionsmittel.
Kölscher Klüngel bringt Lösungen Wie der FC da ran kam? Über kölschen Klüngel der besten Art! Ticketing-Mitarbeiter Markus Nolte hatte Kontakt zu einem FC-Fan in Leipzig, der von seiner Firma CropScience kurzfristig und günstig mehrere 100 Liter Ethanol erstehen konnte. Der Grundstein für das Desinfektionsmittel war vorhanden, FC-Mitglied Thomas Kelz aus Bocholt machte in seiner Apotheke daraus mehrere Kanister des fertigen Produkts. „Das ist ein Beispiel für unser funktionierendes FC-Netzwerk und dafür, dass wirklich jeder seinen Beitrag leisten kann“, freute sich Wehrle über die gelungene Aktion.
Feuerwehr freut sich über flüssiges Gold Kölns Feuerwehrchef Dr. Christian Miller sagte: „Desinfektionsmittel ist wirklich wie flüssiges Gold momentan, es wird dringend benötigt. Diese Unterstützung ist zudem ein Signal an alle, die gegen das Virus im Einsatz sind. Wir bekommen momentan sehr viel Zuspruch von der Bevölkerung und sind dafür sehr dankbar.“
1. FC Köln hilft Obdachlosen Wichtige Hilfe leistet der FC aber auch bei der Versorgung der Kölner Obdachlosen. Insgesamt 13 Mitarbeiter suchen von nun an zweimal die Woche Menschen ohne Wohnsitz auf und verteilten Care-Pakete. Mit Bollerwagen im Bereich des Bahnhofs und mit Autos im Umkreis sind dabei je ein FC-Mitarbeiter und ein Ehrenamtler des Vereins „Freunde der Kölner Straßen und ihrer Bewohner“ unterwegs.
1. FC Köln mit Care-Paketen für Obdachlose In den Paketen enthalten sind neben einem Info-Flyer über Verhaltens- und Hygieneregeln auch Wasser, Obst, Süßigkeiten, Duschgel, Desinfektionsmittel, Feuchttücher, Einweghandschuhe, Taschentücher und vereinzelt Schlafsäcke sowie Isomatten. Zusätzlich gibt es für die Bedürftigen ein warmes Mittagessen des Restaurants Ox & Klee.
Insgesamt 150 dieser Pakete werden durch den FC pro Tag verteilt und sollen dabei helfen, dass die Not bei den Obdachlosen nicht noch viel größer wird. Auch bei den Kölner Tafeln hatte sich der FC ja schon stark engagiert und damit Verantwortung in dieser Krise übernommen.
Eine Pflicht zur Unterhaltung? „Die Stadien werden explodieren“ Auch am vergangenen Wochenende hat der Fußball vielen Menschen gefehlt. Zwar wären es jüngst keine Ligaspiele gewesen, sondern Länderspiele. Doch der Fußball gehört für viele Fans zum wöchentlichen Alltag dazu. Als Ablenkung, als Unterhaltung, nicht selten auch als essentieller Teil des Lebens. Auch deswegen hofft Markus Gisdol, dass sich die gesundheitlichen Umstände bald verbessern.
Nein, beim 1. FC Köln herrschen keine Illusionen. Alle sind sich bewusst: Sollte die aktuelle Saison 2019/20 überhaupt noch halbwegs regulär beendet werden können, dann mit Spielen vor leeren Rängen. Zuschauer bis Ende Juni wird man wohl in Deutschlands Fußballstadien nicht mehr sehen. Die Deutsche Fußball Liga wird am Dienstag erneut beraten, wie es mit dem Spielplan weitergehen soll. Man will eine ganze Branche am Leben erhalten, aber auch die Fans zumindest über die heimischen Bildschirmen wieder mit Fußball versorgen.
Die Coronavirus-Pandemie hat das Leben auf allen Ebenen verändert. Im Mittelpunkt steht das gesundheitliche Wohl, dafür haben die Menschen viele ihrer Freiheiten temporär abgegeben. Die Wirtschaft geht lokal, regional, national und international vielerorts in die Knie, und wie so oft trifft es zunächst die Menschen ohne Absicherung, gesundheitlich wie beruflich, persönlich wie finanziell. Drei Wochen seit den ersten massiven Auswirkungen auf den Lebensalltag nimmt der Wunsch nach einer stufenweise Rückkehr zur Normalität zu, wenngleich die ersten Schritte dahin noch nicht absehbar sind.
"Die Leute lechzen jetzt schon danach, dass wir wieder spielen" Markus Gisdol betonte jüngst, der Fußball könne auf diesem Weg seinen Teil dazu beitragen. „Die Vorfreude auf wieder stattfindende Spiele wird riesig sein. Fußball ist wirklich die allerschönste Nebensache der Welt, speziell in Deutschland“, sagte Gisdol. „Die Leute lechzen jetzt schon danach, dass wir wieder spielen.“ Wohl auch in dem Wissen, dass an dem römischen Panem et Circenses – Brot und Spiele – eben doch etwas dran ist. Im Falle der Coronakrise muss dies nicht Ausdruck einer abgestumpften Gesellschaft sein, die sich von der Politik mit Grundbedürfnisse und einfacher Unterhaltung abspeisen lässt. Eher könnte eine Rückkehr zum Fußball mit einer fortschreitenden Rückkehr zur Normalität gleichgesetzt werden, abzielend auf den Kern dessen, was Sportveranstaltungen den Zuschauern geben: Unterhaltung.
„Wir sind verpflichtet, unsere Fans und alle Beteiligten wieder zu unterhalten – und sei es, dass wir zunächst ohne Zuschauer spielen müssen. Dann ist auch das unser Job“, sagte Gisdol. „Ich sehe da den Unterhaltungswert, den die Bundesliga hat.“ Zunächst über den Fernseher bei Geisterspielen, später dann wieder mit sich füllenden Arenen. „Ich freue mich jetzt schon auf den Moment, wenn wir wieder in vollen Stadien spielen. Die Stadien werden explodieren. Das wird großartig.“ Nicht nur aus Sicht der Unterhaltung, aus Sicht der Befriedigung der Menschen, für die Fußball mehr ist als ein Sport. Sondern auch gesellschaftlich, denn volle Stadien würden bedeuten, dass das Coronavirus kontrolliert und erfolgreich behandelt werden kann.
Lebenswege beim 1. FC Köln: Sebastian Zinke – mit Podolski beim FC, Aufstiegsheld bei der Fortuna Wie ergeht es ehemaligen Jugendspielern des 1. FC Köln, die den Sprung zu den Profis nicht geschafft haben? effzeh.com-Autor Kurt Ludwigs traf Sebastian Zinke, der unter anderem in der Jugend des FC ausgebildet wurde und später zum Aufstiegshelden der Fortuna avancierte.
("Lebenswege" halte ich immer für lesenswert, aber aufgrund der Länge stelle ich den Artikel nicht komplett ein)
„Vier wesentliche Entscheidungen“: Bundesliga pausiert bis Ende April Die Deutsche Fußball Liga hat am Dienstag die Aussetzung des Spielbetriebes bis Ende April bestätigt. Demnach haben die 36 Vertreter der Bundesliga und 2. Liga in einer Videokonferenz der Empfehlung des DFL-Präsidiums zugestimmt. Anfang Mai soll der Spieltrieb unter Zuschauerausschluss wieder aufgenommen und die Saison bis zum 30. Juni beendet werden.
„Es gab heute vier wesentliche Entscheidungen“, verkündete DFL-Geschäftsführer Christian Seifert auf der Video-Pressekonferenz nach der virtuellen Mitgliederversammlung der 36 Vereinsvertreter. Zum einen wurde die Aussetzung des Spielbetriebes bis Ende April beschlossen. Bereits vergangene Woche hatte sich das DFL-Präsidium für eine entsprechende Verlängerung der Pause ausgesprochen. Gleichzeitig sollten die Vereine bis zum 5. April auf Mannschaftstraining verzichten.
Abzug von neun Punkten bei Insolvenz ausgesetzt Zweitens werden für alle 36 Vereine Produktionskonzepte erstellt, um mit geringstmöglichem Personaleinsatz Spiele ohne Zuschauer im Stadion durchführen zu können. Von Spielen mit Publikum gehe man in dieser Saison nicht mehr aus und auch für die kommende Spielzeit könne dies noch nicht garantiert werden. Des Weiteren soll eine medizinische Taskforce einen „verbindlichen Leitfaden“ entwickeln. Unter der Leitung des DFB-Mannschaftsarztes soll standardisiert werden, inwieweit Hygiene und Prävention bei der Durchführung von Trainings und Spielen gewährleistet werden kann.
Als letzten Punkt wurden Maßnahmen hinsichtlich des Lizenzierungsverfahren beschlossen. „Ziel ist es, allen Klubs die Möglichkeit und die Zeit zu geben, die Auswirkungen der Corona-Pandemie zu bewältigen“, erklärte Seifert. Dabei würde ein üblicher Abzug von neun Punkten für eine Insolvenz zunächst ausgesetzt. Weiter sagte Seifert: „In der kommenden Saison würde er nur drei statt bisher neun Punkte betragen.“
Saisonende bis 30. Juni nach wie vor angestrebt Auch wenn aktuell noch nicht der richtige Zeitpunkt dafür sei, wolle man den Menschen in Deutschland mit der Wiederaufnahme des Spielbetriebs ein Stück Normalität zurückgeben. „Ich bin mir sicher, dass sich sehr viele über die Rückkehr der Bundesliga freuen würden“, sagte Seibert, selbst wenn es zunächst unter Anschluss der Öffentlichkeit stattfinden müsse.
Karl-Heinz Rummenigge schlug am Montag beim Bezahlsender Sky vor, die aktuelle Spielzeit bis in den September hin zu verlängern und die kommende Saison erst im Winter starten zu lassen. Zwar spreche man bei der DFL alle möglichen Szenarien durch, dennoch sei man nach wie vor fest entschlossen, die Saison bis zum 30. Juni zu Ende zu bringen. „Das bedeutet bei noch neun ausstehenden Spielen, zeitlich so zu beginnen, dass das möglich ist“, sagte Seifert. Auch der Champions und Europa League müsse man Rechnung tragen und die Wettbewerbe der UEFA berücksichtigen. „Unter gewissen Bedingungen wäre es möglich, die Saison in den Juli hinein zu verlängern“, erklärte der DFL-Geschäftsführer. Allerdings müssten für die kommende Saison Auf- wie Absteiger sowie die Qualifikanten für die europäischen Wettbewerbe schnellstmöglich feststehen. Auch das Transferfenster müsste in diesem Fall entsprechend angepasst werden. „Es gibt andere Denkmodelle. Zur Zeit gibt es aber keinen Anlass, von unseren Plänen abzuweichen.“
Traumspiele des 1. FC Köln: Voigts Sonntagsschuss macht die Rückkehr perfekt - Am 8. Mai 2000 schaffte der 1. FC Köln den ersten Wiederaufstieg.
- In Hannover gewann der FC nach 1:3-Rückstand noch mit 5:3. Dabei erzielte Alexander Voigt ein Traumtor.
- In der Stadt herrschte großer Jubel, Fans und Spieler tanzten auf der Theke. Warum beim „Kölner Stadt-Anzeiger“ tags darauf die Stimmung eisig war, lesen Sie in der aktuellen Folge der Serie „Traumspiele – Eine Zeitreise des Fußballs“.
Nach beinahe 20 Jahren dürfte nun ausreichend Zeit vergangen sein, um das Redaktionsgeheimnis ein wenig aufzuweichen. Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ machte am 9. Mai 2000 mit der einzig denkbaren Nachricht des Tages auf: „1. FC Köln ist wieder erstklassig“, stand auf der Titelseite, und während die Stadt frohlockte, nach zwei Jahren Abstinenz wieder einen Bundesligisten zu beherbergen, war die Stimmung in der Redaktionskonferenz eisig.
„Lienens Team sichert sich durch 5:3-Sieg bei Hannover 96 den Aufstieg“ stand auf der Titelseite, und weiter: „Die Mannschaft gewann am Montagabend das Zweitligaspiel bei Hannover 96 mit 5:3 (1:2) und sicherte sich vier Spieltage vor Saisonschluss den Aufstieg.“
Ein verstimmter Chefredakteur Die Fakten waren damit korrekt wiedergegeben, doch war der Chefredakteur, eigentlich alles andere als ein Fußball-Enthusiast, merklich verstimmt. Der Spätdienst der Sportredaktion sei seiner Aufgabe nicht gerecht geworden, neben den Fakten schon „auf der Eins“ auch den Jubel der vergangenen Nacht zu transportieren. Dem Chefredakteur war von einer Stadt im Ausnahmezustand berichtet worden. Das hätte er gern in der Zeitung wiedergefunden. Und zwar vorn. Nun war dem Spätdienst, der an diesem Abend die Texte des Reporters aus dem Stadion verarbeitet und die Titelseite betextet hatte, keine Abneigung gegenüber dem Fußballsport vorzuwerfen, im Gegenteil. Doch hatte seine norddeutsche Herkunft und die grundsätzliche Neigung, die Kirche eher im Dorf zu lassen, zu dieser auffallend sachlichen Gestaltung geführt – die dem Chefredakteur dieser Epoche an jedem anderen Tag wohl zugesagt hätte. Doch an diesem 9. Mai 2000, da hätte er sich etwas anderes gewünscht.
Ausschweifender Jubel in der Stadt Der Redakteur aus dem Sport reagierte still-beleidigt auf die Kritik der Konferenz, „beim nächsten Mal“, nahm er sich zynisch vor, denn wer rechnete damals schon damit, dass der 1. FC Köln jemals wieder in die Verlegenheit kommen würde, in die Bundesliga aufsteigen zu müssen; beim nächsten Mal werde er im Rahmen seiner Möglichkeiten voll aufdrehen.
Außer auf der Titelseite des „Stadt-Anzeiger“ war zuvor soweit überall in der Stadt sowie in der Nordkurve des Niedersachsenstadions ausschweifend gejubelt worden. Dabei war der Abend gar nicht so dramatisch angelegt gewesen: Vier Spieltage vor dem Ende der Saison hatte sich für die Kölner die erste Gelegenheit aufgetan, mit einem Sieg den Aufstieg zu vollenden. Doch hätte es weitere Möglichkeiten gegeben. Zu verlieren hatten nur jene etwas, die auf die Reise nach Hannover verzichteten, liefen sie doch Gefahr, den ersten und womöglich einzigen Wiederaufstieg des dreifachen Deutschen Meisters zu verpassen.
FC lag in Hannover 1:3 zurück Rund 2000 Kölner Fans waren nach Hannover gekommen, die Stimmung war eher gelassen als aufgeregt. Nach sieben Minuten waren die FC-Anhänger bereits im „Was mache ich hier eigentlich?“-Modus: Nach Treffern von Kobylanski und Stendel lag der FC 0:2 zurück. Man hatte sich also den halben Montag freigenommen, würde sehr spät zu Hause sein und hatte mal wieder Geld für Benzin und Eintrittskarte verplempert, um sich über den FC zu ärgern. Aber so ist das eben als Fan.
Dirk Lottner traf kurz vor der Pause zum 1:2, nach einer Stunde stellte Altin Lala auf 3:1 für Hannover. Der Abend war ruiniert, daran gab es keinen Zweifel mehr. Dann traf Carsten Cullmann, nur zwei Minuten später glich Thomas Cichon aus. In der Nordkurve wuchs die Anspannung. Würde es doch schon heute geschehen?
Historischer Hieb von Voigt Dann kam Voigt an den Ball. Sieht man sich die Szene nach 20 Jahren an, wundert man sich vor allem über den unendlichen Raum, den der Mittelfeldspieler hat. Er blickt sich um, vom ersten Kontakt an hat er den Ball auf dem starken linken Fuß. Ein kleiner Wackler, niemand attackiert. Dann der Schuss aus 25 Metern in den Winkel. Ein sagenhafter, ein historischer Hieb. Es war die 81. Minute, in der Nordkurve strömten die Tränen. Fünf Minuten später erhöhte Markus Kurth noch auf 5:3, in Köln feierten da bereits die Fans auf den Ringen und später am Geißbockheim, wo die Mannschaft tief in der Nacht bei ihrer Rückkehr groß empfangen wurde – und Fans und Spieler auf der Theke tanzten.
FC-Fans haben entschieden: Die Stars & Enttäuschungen der Saison – Belohnung für Gisdol EXPRESS hat gefragt – und mehr als 5000 FC-Anhänger haben geantwortet!
In unserer großen Umfrage rund um den 1. FC Köln erhalten Trainer Markus Gisdol (50) und Sportchef Horst Heldt (50) ihre ersten Fan-Zeugnisse. Und: Ein Bundesliga-Debütant ist der neue Star, ein früherer Tor-Held die größte Enttäuschung. Hier kommen alle Ergebnisse:
Sollte die Bundesliga-Saison fortgesetzt werden, wird der 1. FC Köln... ...im gesicherten Mittelfeld landen. 82% ...noch den Europapokal erreichen. 12% ...knapp den Klassenerhalt schaffen. 6% ...in die Relegation gehen. 0% ...absteigen. 0%
Heißt: Gisdol und Heldt haben den FC-Fans sämtliche Abstiegssorgen genommen! 12 Prozent träumen sogar noch von Europa...
Trainer Markus Gisdol und Sportchef Horst Heldt galten bei ihrem Amtsantritt nicht als erste Wahl. Die Qualität ihrer Arbeit… …hat mich positiv überrascht. 96 % …habe ich erwartet. 4% …überzeugt mich nicht. 0%
Heißt: Aus dem Tabellenkeller hoch auf Platz 10 – diesen Sprung hat dem FC unter Gisdol und Heldt kaum ein Fan zugetraut.
Welche Schulnote würden Sie Geschäftsführer Heldt für seine Arbeit beim FC geben? 1 27% 2 64% 3 8% 4 1% 5 0% 6 0%
Heißt: Mehr als 90 Prozent der Fans geben Heldt ein „Gut“ oder „Sehr gut“ – ein Schnitt von 1,8 kann sich sehen lassen für die ersten knapp fünf Monate im Amt.
Und wie schneidet Gisdol ab? 1 58% 2 34% 3 3% 4 2% 5 1% 6 2%
Heißt: Gisdols Arbeit bewerten die FC-Fans noch besser. Knapp 60 Prozent geben ihm ein „Sehr gut“ – Gisdols Schnitt liegt bei 1,6. Auch im Liga-Vergleich ist er ein heißer Kandidat für den Titel Trainer des Jahres.
Die Verträge von Gisdol und Heldt verlängern sich im Falle des Klassenerhalts lediglich bis 2022. Wie soll der Klub verfahren? Abwarten, wie die neue Saison anläuft. 56% Beide Verträge nach Saisonende langfristig verlängern. 24% Bis 2022 reicht erst einmal. 20%
Heißt: Mit langfristigen Verträgen sollte der FC nach Fan-Meinung noch warten. Mögliche Gründe sind die Unsicherheit wegen der Corona-Krise und Gisdols Entlassung beim HSV, nachdem er den Klub gerettet hatte.
Wer ist für Sie bisher der FC-Spieler der Saison? Sebastiaan Bornauw 47% Jhon Cordoba 33% Mark Uth 10% Jonas Hector 4% Ismail Jakobs 3% Weitere 3%
Heißt: Cordoba ist mit zehn Treffern zwar Top-Torjäger, die Entwicklung von Abwehr-Juwel Bornauw beeindruckt die Fans aber noch mehr. Er ist die Entdeckung dieser Saison.
Wer ist für Sie die FC-Enttäuschung der Saison? Anthony Modeste 46% Jorge Meré 30% Birger Verstraete 12% Kingsley Schindler 10% weitere 2%
Heißt: Modeste hatte sich 15 Tore vorgenommen. Stattdessen war er bislang nur einmal erfolgreich und ist lediglich Reservist – das enttäuscht die Fans noch mehr als Merés Tief.
Welcher Neuzugang hat Sie am meisten überzeugt? Sebastiaan Bornauw 64% Mark Uth 26% Ellyes Skhiri 3% Elvis Rexhbecaj 3% Toni Leistner 3% Kingsley Ehizibue 1%
Heißt: Klar, dass Bornauw auch hier die Nase vorn hat. Dass sich Uth mit nur sieben Einsätzen ein Viertel der Stimmen geschnappt hat, ist aber ähnlich stark einzuordnen.
Welchem FC-Talent gehört die Zukunft? Sebastiaan Bornauw 38% Noah Katterbach 28% Ismail Jakobs 27% Jan Thielmann 4% Philipp Wydra 2% Sava Cestic 1%
Heißt: Neben Bornauw wollen die Fans auch die Eigengewächse Katterbach und Jakobs noch ganz lange im FC-Trikot sehen.
Mark Uth hat das FC-Spiel verändert. Nach Saisonende wäre er für eine Ablöse von 10 Millionen Euro zu haben. Der FC sollte... ...mit Schalke über einen besseren Preis verhandeln. 54% …ihn zu jedem Preis kaufen. 43% ...lieber noch mehr auf Talente setzen. 3%
Heißt: Uth soll nach Fan-Meinung UNBEDINGT bleiben – aber nicht zu jedem Preis.
Der neue Vorstand um Präsident Werner Wolf ist seit September im Amt. Was halten Sie von der Arbeit des Präsidiums? Sie erfüllen meine Erwartungen im Großen und Ganzen. 49% Ich würde mir mehr Präsenz wünschen. 35% Sie erfüllen meine Erwartungen voll und ganz. 8% Ich wünsche mir den alten Vorstand zurück. 8%
Heißt: Kaum einer sehnt sich nach den Ex-Bossen zurück. Auch wenn auffällt, dass sich Wolf & Co. im Vergleich zu ihren Vorgängern öffentlich zurückhalten.
Was glauben Sie, wie die Bundesliga-Saison weitergeht? Mit Geisterspielen 55% Mit Saisonabbruch 26% Mit einem neuen Modus 17% Ganz regulär mit Fans 2%
Heißt: Die Anhänger haben sich damit abgefunden, dass sie in den nächsten Monaten nicht ins Stadion dürfen. Mehr als ein Viertel glaubt sogar, dass die Saison nicht zu Ende gespielt wird.
Virologen halten selbst Geisterspiele für gefährlich, weil Fans zusammen in Gruppen schauen würden. Was denken Sie? Die Leute haben es begriffen und würden Geisterspiele alleine zu Hause schauen. 54% Die Wissenschaftler haben Recht. Man sollte mit dem Fußball warten, bis die Pandemie vorüber ist. 39% Selbst bei Geisterspielen sind zu viele Menschen in einem Stadion. 7%
Heißt: Mehr als die Hälfte der Fans würde die Spiele – wie von Experten gefordert – alleine zu Hause schauen. Vernünftig!
Die fünf Beschlüsse der DFL-Versammlung im Überblick
Was hat die DFL-Mitgliederversammlung am Dienstag alles beschlossen? Ein Überblick über die fünf Punkte.
1. Der Spielbetrieb in der 1. und 2. Bundesliga wird bis zum 30. April ausgesetzt ..."Wir streben an, die Saison bis zum 30.6. zu beenden, das ist auch heute noch der Stand. Wir wollen so beginnen, dass das auch möglich ist", so DFL-Geschäftsführer Christian Seifert. Weiterhin gilt: Bis zum kommenden Sonntag sollen die Klubs auf Mannschaftstraining verzichten. ...
2. Das Lizenzierungsverfahren wird weitreichend angepasst - u.a. gibt es vorerst keine Punktabzüge mehr bei der Eröffnung eines Insolvenzverfahrens ...Damit "sämtliche Wettbewerbs-Entscheidungen auf sportlichem Weg" erreicht werden können, verzichtet die DFL in der laufenden Saison auf den üblichen Abzug von bis zu neun Punkten, wenn ein Insolvenzverfahren eröffnet wird. Im Fall einer Insolvenz in der kommenden Spielzeit würden lediglich drei Punkte abgezogen werden. ...
3. Es werden an jedem Bundesliga-Standort Konzepte für Geisterspiele mit möglichst geringem Personalaufwand entwickelt ...- immer "unter Voraussetzung der rechtlichen Zulässigkeit und selbstverständlich medizinischen Vertretbarkeit". Seifert rechnet mit Geisterspielen "möglicherweise in die nächste Saison hinein, vielleicht auch bis zum Ende des Jahres".
4. Eine neue "Task Force Sportmedizin/Sonderspielbetrieb" wird eingerichtet Sie soll ein Konzept erstellen, wie der Spiel- und Trainingsbetrieb medizinisch vertretbar fortgeführt werden kann. ...
5. Die nächste DFL-Sitzung findet am 17. April statt ... Grundsätzlich gibt sich Seifert zuversichtlich: "Die Liga stand noch nie enger zusammen als in diesen Tagen." ...
Vertrag läuft aus: Wie geht es mit Nachwuchstrainer Daun weiter? Markus Daun hat die U17 des 1. FC Köln im vergangenen Sommer als amtierenden Deutschen Meister übernommen und trotz großem Umbruch prompt wieder an die Spitze der B-Junioren-Bundesliga West geführt. Nun läuft der Vertrag des Nachwuchstrainer aber Ende Juni aus. Bei der U21 des 1. FC Köln ist Markus Daun in der vergangenen Saison gescheitert. Nach nur einem Sieg aus 17 Spielen wurde der Trainer bei der zweiten Mannschaft des FC freigestellt. Trotzdem brachten die Verantwortlichen dem 39-jährigen das Vertrauen entgegen, im Sommer die U17-Meistermannschaft zu übernehmen. „Die Frage, woran man gemessen wird, habe ich mir da natürlich schon gestellt. Entsprechend akribisch bin ich die Arbeit angegangen“, erklärte Daun jüngst im Interview mit dem GEISSBLOG.KOELN.
Das Erbe, dass Daun von Martin Heck als Meistertrainer hatte antreten müssen, war entsprechend groß. Doch bislang schafft es der Übungsleiter, an die Erfolge seines Vorgängers trotz personellem Umbruch in der Mannschaft nahtlos anzuknüpfen. Nach einer Niederlage gegen Bayer 04 Leverkusen zu Saisonbeginn folgten 17 Siege und drei Unentschieden. Verloren hat die Mannschaft seither nicht mehr und führt damit die B-Junioren-Bundesliga in der Staffel West an. Aktuell fehlen den Kölnern nur noch fünf Punkte, um die Teilnahme an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft vorzeitig zu sichern und die Chance auf die Wiederholung des Titelgewinns von 2019 am Leben zu erhalten.
"Er weiß, dass wir nach einer Lösung suchen" Doch wie geht es mit dem Trainer beim 1. FC Köln über die Saison hinaus weiter? Aktuell läuft sein Vertag noch bis zum Ende der aktuellen Spielzeit. Daun selbst, der gebürtig aus Eschweiler stammt, macht keinen Hehl daraus, gerne weiterhin beim FC zu bleiben. „Der Verein weiß von mir, dass ich sehr gerne für diesen Klub arbeite und dass ich sehr gerne beim FC bleiben würde“, erklärte der ehemalige Profi, der in seiner aktiven Laufbahn allerdings nie für den FC spielte. Durch seine Familie und die Nähe zur Heimat käme für den Trainer ohnehin kein Job in weiterer Ferne von Köln in Frage. „Deswegen habe ich auch einem Zweitligisten als Co-Trainer abgesagt und ein Angebot aus der Schweiz im letzten Sommer abgelehnt. Was bringt mir ein höheres Gehalt, wenn ich dann allein im Hotelzimmer sitze und meine Familie nicht sehen kann?“ Am Geißbockheim fühlt sich der Fußballlehrer wohl und hofft, mit dem Verein eine Lösung zu finden. „Ich habe das Gefühl, meine Aufgabe beim FC gefunden zu haben und glaube, dass ich aufgrund meiner Erfahrung im Übergang zwischen Nachwuchs und Profi-Bereich viel geben kann. Deswegen glaube ich, dass wir uns zusammensetzen und uns einig werden können.“ Ausgeschlossen scheint ein weiteres Engagement im Nachwuchsbereich des FC zumindest nicht. Auch die Verantwortlichen sind mit der Arbeit des 39-jährigen zufrieden. „Wir sehen es genauso wie Markus. Er weiß, dass wir nach einer Lösung suchen, um ihn beim FC zu behalten“, erklärte NLZ-Leiter Matthias Heidrich auf Nachfrage des GBK. Beide Parteien scheinen sich also grundsätzlich einig zu sein, auch über den Sommer hinaus gemeinsam weiterzuarbeiten. Und das natürlich am liebsten als neuerlicher Deutscher Meister mit der U17.
„Meilenweiter Unterschied“ - FC-Star erklärt: Darum passt Gisdol besser als Beierlorzer Mittlerweile sehen die Spieler des 1. FC Köln zumindest etwas Licht am Ende des Tunnels: Ab Montag soll am Geißbockheim wieder trainiert werden, zunächst in kleinen Gruppen. Sehr zur Freude der Profis. „Zu wissen, dass es wieder mit dem Ball losgeht, ist wichtig für den Kopf“, sagt Mittelfeldmann Dominick Drexler (29) im Podcast „KMD“.
Dominick Drexler: „Wenn wir in dem Flow bleiben...“ Läuft alles wie von der DFL erhofft, könnte der Liga-Betrieb im Mai mit Geisterspielen fortgesetzt werden – und der FC hätte die Chance, seine fast schon beängstigende Erfolgsserie von acht Siegen in elf Spielen auszubauen.
Drexler sagt: „Wenn man vier Monate zurückspult, bin ich sehr froh, wenn wir den Klassenerhalt schaffen – wovon ich stark ausgehe. Aber klar, wenn wir in dem Flow bleiben, den wir vor der Pause hatten, kann nach oben vielleicht noch Platz 6 oder 7 drin sein.“ Ein bisschen träumen ist selbst für die Profis erlaubt...
Entscheidend für den Aufschwung beim FC war wohl der Trainerwechsel von Achim Beierlorzer (52) zu Markus Gisdol (50). Drexler spricht im Podcast ausführlich über die Unterschiede der beiden – und noch über viel mehr!
Dominick Drexler bei „KMD“ über...
…die Ausgangslage vor der Saison: „Mit Achim Beierlorzer kam ein neuer Trainer, der ein anderes System spielen wollte: Angriffspressing. Das war ein Riesenunterschied und am Anfang hat man gesehen, dass eine Mannschaft wie Union Berlin, die ihr System schon länger kannte, im Vorteil war.“
…die Entlassung von Beierlorzer: „Ich will überhaupt nicht nachtreten gegen Achim Beierlorzer, aber es war der richtige Schritt. Ich hatte irgendwann schon das Gefühl, dass wir alles machen und tun können, aber am Ende als Verlierer vom Platz gehen. Oft ist die Sache, wenn man zu lange festhält, dann am 22. Spieltag schon durch. Köln war durch das Abstiegsjahr auch ein bisschen gebrandmarkt.“
…Unterschiede zwischen Beierlorzer und Markus Gisdol: „Der größte Unterschied ist, dass wir nicht mehr Angriffspressing spielen, sondern eher Mittelfeldpressing. Wir stehen erst mal kompakt. Das ist schon mal ein meilenweiter Unterschied. Wir haben mit Markus Gisdol am Anfang sehr an den Basics gearbeitet – wie zum Beispiel das Verschieben und Absichern. Wir können uns jetzt besser helfen und haben auch die Quote bei der Chancenverwertung hochgeschraubt.“
…Gisdols Qualitäten: „Wir haben genau so einen Trainer gebraucht – einen sehr autoritären Trainer, der aber auch menschlich ist. Wenn man 25 verschiedene Charaktere in der Mannschaft hat, kann man nicht mit jedem gleich umgehen. Diese Gruppe dann autoritär zu führen, aber auch immer eine offene Tür zu haben, ist schwer. Das macht er sehr gut.“
…die Zeit ohne Mannschaftstraining während der Corona-Pause: „Was mir fehlt, ist der Rhythmus, einen geregelten Tagesablauf zu haben. Jetzt startet man quasi ohne Wecker in die Woche. Wenn ich nicht meine Pulsuhr hätte und laufen müsste, weil es überwacht wird, wüsste ich nicht, ob ich die Läufe Tag für Tag in dieser Intensität machen würde. Jetzt haben wir mit dem 6. April zumindest ein Datum, wo man weiß, dass man wieder ins Mannschaftstraining beziehungsweise am Anfang in ein Gruppentraining geht.“
…sein individuelles Training: „Wir haben einen Lauftrainingsplan, machen Kraftübungen für den Unterkörper und Oberkörper. Dadurch haben wir jeden Tag etwas zu tun, bis auf einen freien Tag in der Woche. Ich mache morgens gerne meine Läufe, damit ich die weg habe. Wir haben keine riesige Videokonferenz wie bei den Bayern, was ich auch nicht schlimm finde. Die Sachen, die wir aufgetragen bekommen, kennen wir ja. Da brauche ich keinen, der mir erklärt, dass ich meinen Arsch beim Unterarmstütz ein bisschen höher machen muss.“
…die mentale Situation in der Corona-Pause: „Wenn man auf einem Abstiegsplatz steht, ist das mental noch schwerer in der aktuellen Situation. Weil man denkt: ‚Müssen wir nicht noch mehr machen, um super aus der Pause rauszukommen?' Diese Vereine haben noch mehr Druck. Wir haben den positiven Druck, dass wir uns noch nach oben schieben wollen. Hätte vor vier Monaten jemand gesagt, dass ich so eine Aussage tätigen werde, hätte das keiner geglaubt.“
…seinen kuriosen Wechsel von Kiel über Midtjylland nach Köln: „Ich hatte einfach früh unterschrieben bei Midtjylland, im Februar. Viele Bundesligisten waren sich damals bei mir nicht sicher. Das hatte ich schon oft in meiner Karriere gehört und dann ist es am Ende nichts geworden. Midtjylland hat gesagt: ‚Unser Computer hat dich ausgespuckt als Top-Drei-Spieler auf der Position in den Top-Ligen, was Schlüsselpässe angeht. Wir wollen dich haben.‘ Und ich wollte nicht warten.
Nach der guten Rückrunde mit Kiel kamen dann nach und nach noch mehr Anfragen, dann haben wir bei Midtjylland angefragt und sie haben signalisiert, dass sie mich für ein bisschen mehr Geld gehen lassen würden. Dann hat Markus Anfang mich angerufen und gefragt, ob ich wirklich auf dem Markt bin. Ich habe gesagt: ‚Bin ich, Coach. Und wir sind auch schon ein bisschen weiter mit manchen Vereinen.‘ Er meinte: ‚Alles klar, dann kommst du zu mir.‘ Zehn Tage später war alles klar. Beim FC, meinem Heimatverein, zu spielen, ist etwas Besonderes. Ich habe es keinen Tag bereut, hier zu sein.“
…seine Anfangstage beim FC: „Direkt bei der Saisoneröffnung waren 50.000 Leute, obwohl der FC abgestiegen war, und haben uns gefeiert. Das war ein Moment, in dem ich Rafa Czichos angeguckt habe, wir lachen mussten und meinten: ‚Das ist heftig.‘ Schon bei meinem Medizincheck waren zwei Fotografen da und ich sah aus wie ein Schlunz. Damit hatte ich gar nicht gerechnet, dass das passieren könnte. Dann habe ich mir gedacht: ‚Okay, Dome, ab jetzt immer noch mal zum Frisör gehen.‘“
…die neue Euphorie rund um den FC: „Was wir vor der Pause für eine Stimmung im Stadion hatten – das überträgt sich auf uns und soll auch genauso bleiben. Jeder in der Stadt soll dieses Gefühl transportieren. Das ist super, wenn die Stadt so explodiert im positiven Sinne.“
Kurzarbeit im Fußballmuseum - Wegen Corona-Krise: FC-Legende nicht in „Hall of Fame" Wolfgang Overath (76) muss sich gedulden. Wegen der Corona-Pandemie wird unser Weltmeister von 1974 erst einmal nicht in die „Hall of Fame" des deutschen Fußballs aufgenommen. Die für diesen Sommer geplante feierliche Zeremonie im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund wurde abgesagt. Neben der Fußball-Legende des 1. FC Köln werden somit auch Jürgen Klinsmann, Oliver Kahn, Hans-Jürgen Dörner und posthum der ehemalige Bundestrainer Helmut Schön zunächst nicht in die Ruhmeshalle aufgenommen.
Wolfgang Overath muss sich jetzt bis 2021 gedulden Die Zeremonie soll erst im nächsten Jahr nachgeholt werden. Dann werden auch die „von der Jury noch zu wählenden neuen Mitglieder für 2021 gemeinsam in die Ruhmeshalle des deutschen Fußballs in Dortmund aufgenommen werden“, heißt es in einer Pressemitteilung.
Das Fußballmuseum hat seine Kernbelegschaft von 40 Mitarbeitern zudem in Kurzarbeit geschickt.
Terodde verrät: Unvergesslicher FC-Moment – aber Karriere-Highlight hatte er woanders Im Mai 2019 feierte Simon Terodde (32) mit dem 1. FC Köln die Rückkehr in die Bundesliga. Es war allerdings nicht sein erster Aufstieg, bereits 2017 hatte er den VfB Stuttgart ins Oberhaus geführt. Und zwar ebenfalls als Torschützenkönig, genau wie vergangene Saison beim FC.
Simon Terodde: Emotionaler Aufstieg mit dem VfB Stuttgart Angesprochen auf seinen bisherigen Höhepunkt als Fußballer nannte Terodde nun die Zweitliga-Meisterschaft mit den Schwaben – und nicht den Aufstieg mit seinem aktuellen Klub... Bei einem Instagram-Interview mit Sky-Moderatorin Katharina Kleinfeldt, das der FC-Stürmer aus seinem heimischen Arbeitszimmer gab, erklärte er zu seinem Karriere-Highlight: „Das war sicherlich der Aufstieg mit dem VfB Stuttgart. Der Verein war zuvor zum ersten Mal abgestiegen, da war die Rückkehr in die Bundesliga sehr emotional. Zumal die Mannschaft sehr jung und unerfahren war.“
Der Torjäger weiter: „Der Aufstieg mit Köln ist schwer zu vergleichen. Wir hatten letzte Saison viele erfahrene Spieler im Kader, waren der klare Favorit und schon ein paar Spieltage vor Schluss durch.“
Simon Terodde: Traum-Rückkehr zum 1. FC Köln im Derby Der geilste Treffer seiner Karriere gelang Terodde allerdings ohne Wenn und Aber für den FC: „Mein persönlich schönster Moment war das Tor im Derby gegen Gladbach in meinem ersten Spiel nach dem Wechsel 2018.“ Terodde mit strahlenden Augen: „Nach zwei Wochen Vorbereitung kamen die Ultras damals zu uns und haben gesagt, dass es das wichtigste Spiel des Jahres ist und wir uns zerreißen müssen. Und ich wusste noch: Knapp zehn Jahre vorher hatte ich mal beim Derby auf der Bank gesessen und gedacht: 'Hier willst du spielen.'“
Nach Kölns historisch schlechter Hinrunde mit lediglich sechs Punkten war Terodde Anfang 2018 aus Stuttgart zum FC, wo ihm zu Beginn seiner Karriere der Durchbruch verwehrt geblieben war, zurückgekehrt. Trainer Stefan Ruthenbeck (47) schenkte ihm zum Rückrunden-Start gegen Gladbach direkt das Vertrauen.
Die Belohnung folgte in der fünften Minute der Nachspielzeit – mit der letzten Aktion. Terodde traf nach einer maßgeschneiderten Flanke von Konstantin Rausch per Kopf zum 2:1-Sieg.
Simon Terodde: „Jetzt noch Gänsehaut“ „Da kriege ich jetzt noch Gänsehaut“, so der gebürtige Bocholter: „Alle sind von der Bank auf den Rasen gerannt, die Zuschauer lagen sich in den Armen. Einen besseren Start konnte ich mir nicht ausmalen.“
Es sind tolle Erinnerungen wie diese, die einem die Corona-Pause der Bundesliga etwas versüßen – doch sie machen auch deutlich, was derzeit fehlt...
FC-Verteidiger Schmitz: „Wichtig für uns, dass unsere Mitarbeiter ihre Jobs behalten“ Es herrscht Langeweile während der fußballfreien Zeit. Die FC-Kicker sind auf der Suche nach einer sinnvollen Beschäftigung, solange noch nicht an geregeltes Training zu denken ist. Marco Höger (30) bringt seinen Garten auf Vordermann und hat eine Weiterbildung im Bereich „Spielanalyse und Scouting“ abgeschlossen, Elvis Rexhbecaj (22) entdeckt das Lesen für sich – und Benno Schmitz (25) nutzt die zusätzliche Freizeit, um sein Fernstudium voranzutreiben. EXPRESS sprach mit dem FC-Verteidiger. Benno Schmitz, auf Instagram sah man Sie zuletzt paukend auf ihrem Balkon sitzen. Was hat es damit auf sich? Ich absolviere ein Fernstudium im Bereich Sportbusiness Management an der IST Düsseldorf. Damit habe ich schon in Leipzig angefangen und bin aktuell im fünften Semester. Vor zwei Wochen habe ich noch Prüfungen geschrieben, aber im Moment ruht alles. Ich nutze die freie Zeit, um meine Hausarbeit voranzutreiben. Für mich ist es wichtig – umso mehr jetzt in der fußballfreien Zeit – etwas für den Kopf zu machen und Abwechslung zu haben.
Wie oft büffeln Sie in der Woche? Nach den letzten Prüfungen habe ich erst mal eine Woche Pause gemacht, um runterzukommen. Jetzt, wo ich so viel Zeit habe, kann ich natürlich wieder mehr für die Uni machen. Im Normalfall versuche ich, dreimal die Woche für zwei Stunden zu lernen und an der Hausarbeit zu arbeiten. Ich will einfach kontinuierlich dranbleiben. Dabei ist mir nicht wichtig, schnell fertig zu werden. Das Studium habe ich von Anfang an bewusst auf acht Semester angelegt. Mein Ziel ist es, dass ich am Ende meiner Karriere ein abgeschlossenes Studium habe.
Wie sieht sonst Ihr Tagesablauf während der Corona-Pause aus? Der Vormittag ist in der Regel für den Sport eingeplant. Laufen, Krafttraining – und neuerdings probiere ich auch mal Yoga aus. Vergangene Woche war ein wichtigster Tagespunkt noch das Kochen. Zusammen mit meiner Frau Catharina haben wir mittags und abends gekocht. Doch nachdem wir mitbekommen haben, dass viele Restaurants ums Überleben kämpfen, versuchen wir, die Betreiber in unserer Umgebung zu unterstützen und bestellen sehr viel. Nachmittags gehen wir meistens eine große Runde mit unserem Hund im Park spazieren, abends schauen wir dann gemeinsam Serien oder Filme. Alles in allem recht langweilig im Moment (lacht).
Wissen Sie schon wie es nächste Woche weitergehen soll? Mein Stand ist, dass ab dem 6. April zumindest wieder in Kleingruppen trainiert werden soll. Bis dahin haben wir einen Trainingsplan bekommen. Die Bundesliga pausiert ja bis Ende April. Es wäre schön, wenn danach wieder gespielt werden könnte. Aber das ist im Moment nicht wirklich abzusehen. Dafür ist die Situation zu dynamisch, es gibt fast täglich Meldungen, dass die Einschränkungen verlängert werden. So lange es noch nicht konkret abzusehen ist, wann es wieder losgeht, ist es sehr schwierig für uns, sich auf den Tag X vorzubereiten.
Wie schwer fällt die Motivation angesichts dieser Ungewissheit? Bisher habe ich noch keinerlei Motivationsprobleme. Unsere Trainingspläne sind gut abgestimmt. Wir werden fit sein, wenn es drauf ankommt und das Niveau haben, das wir vor der Pause hatten. Wir wissen auch, dass es nicht von heute auf morgen wieder Spiele geben wird. Wir werden sicherlich mindestens zwei Wochen Mannschaftstraining haben, bevor es wieder in den Wettbewerb geht. Wir werden genügend Zeit bekommen, um hochzufahren und gewisse Abläufe reinzubringen.
Was vermissen Sie aktuell während der fußballfreien Zeit am meisten? Es sind ganz klar die Jungs. Mir fehlt das typische Mannschaftsleben, das jeder, der schon mal Fußball gespielt hat – egal in welcher Klasse – kennt. Die Sprüche der Jungs, Geschichten erzählen und Spaß zusammen haben, all das fehlt natürlich gerade. Daher war es letzte Woche ein echtes Highlight, als wir uns am Geißbockheim mit der Mannschaft und dem Trainerteam getroffen haben. Wir haben zwar nicht großartig miteinander reden können, aber allein, dass man sich mal wiedergesehen hat, war schon toll. Es war ein kurzer Moment Normalität, das tat sehr gut.
Wie halten Sie während der Isolation Kontakt? Wir haben eine gemeinsame Whatsapp-Gruppe, in der im Moment natürlich deutlich mehr los ist, als wenn wir uns täglich sehen.
Ein großes Thema derzeit ist der Gehaltsverzicht von Fußball-Profis. Wie stehen Sie dazu? Ich glaube, dass in unserer Mannschaft alle dafür offen sind. Wir sind intern in Gesprächen dazu. Denn es ist natürlich sehr wichtig für uns, dass unsere Mitarbeiter weiterhin ihr Geld bekommen und ihre Jobs behalten können.
Zum 80. Geburtstag von Karl-Heinz Thielen: Der multiple Glücksfall für den 1. FC Köln Ob als Spieler, Manager oder Vizepräsident: Karl-Heinz Thielen war an allen großen Titeln des 1. FC Köln beteiligt. Nun wird eine der prägenden Figuren der „Geißböcke“ 80 Jahre jung. Eine Würdigung von Frank Steffan
Kaum zu glauben, aber wahr: Karl-Heinz Thielen wird am 2. April diesen Jahres 80 Jahre alt. Wenn man seinen Weg seit mehr als 50 Jahren verfolgt hat, ihn auch privat kennt, fragt man sich unweigerlich wo die verdammte Zeit geblieben ist. Karl-Heinz Thielen war für mich immer der gleichermaßen clevere wie smarte Manager mit dem ewig jugendlichen Charme. Bis heute, so merkwürdig das auch klingen mag. Die große Geburtstagsparty kann corona-bedingt nicht steigen. Ein Jammer, denn wenn irgendjemand aus FC-Kreisen es verdient hätte gefeiert zu werden, dann definitiv Karl-Heinz Thielen.
Wenn es darum geht festzustellen, wer für den Werdegang des 1. FC Köln am wichtigsten gewesen ist, dann kommt man selbstredend nicht an Franz Kremer vorbei. Ohne Kremer kein FC, so viel ist klar. Wenn man an zweiter Stelle Hennes Weisweiler nennt, dürfte man nicht falsch liegen. Er war als Spieler von Anfang an dabei und seine Verdienste als absoluter Ausnahmetrainer stehen fest. Wer kommt jedoch nach Kremer und Weisweiler? Hans Schäfer? Wolfgang Overath? Vielleicht. Vielleicht aber noch eher Karl-Heinz Thielen. Angesichts seiner Verdienste als Spieler, Manager und Vizepräsident des 1. FC Köln gebührt ihm ein Platz ganz, ganz oben auf dieser FC-Skala. Meines Erachtens steht er fast auf einer Stufe mit Weisweiler. Warum?
Ein echter Exot in einer richtig kölschen Truppe 1959 wurde Thielen nach einem Probespiel quasi vom Fleck weg für die erste Mannschaft verpflichtet, was angesichts der damaligen Leistungsdichte im FC-Kader einer Sensation gleich kam. Dass der vom TSV Rodenkirchen gekommene Youngster sich anschließend durchsetzen konnte und als Lizenzspieler lange Zeit nicht mehr aus dem Mannschaftsgefüge wegzudenken war, ist vor allem auch deshalb so bemerkenswert, weil Thielen – nach damaligen Maßstäben – völlig aus dem Rahmen fiel.
Der Junge sah blendend aus und hatte auch noch Abitur, obendrei studierte er Betriebswirtschaftslehre an der Kölner Uni! Ein echter Exot innerhalb einer kölschen Truppe, die grundsätzlich nicht so viel davon hielt, sich in intellektuellen Höhenflügen zu üben. Thielen setzte sich dennoch durch, verschaffte sich durch seine sportlichen Leistungen Respekt und er lernte schnell dazu. Wie es in einer teilweise hartgesottenen Truppe zugeht und was man tun muss, um akzeptiert zu werden, kapierte er ruckzuck.
Die mannschaftsinterne Amtssprache Kölsch beherrschte er zwar schon vorher, aber auf dem Platz, in der Kabine, im Bus oder an der Theke des Geißbockheims ging ihm die rheinische Kommunikationsform in Fleisch und Blut über. Er gehörte vollumfänglich dazu, was ihn jedoch in keinster Weise daran hinderte, Hochdeutsch sprechend, sich noch ganz anderen Dingen zu widmen. Thielen stand in der Mannschaft, die 1962 zum ersten Mal die Deutsche Meisterschaft gewann, er holte 1964 seine zweite Meisterschaft und stellte in dieser Saison den Fünf-Tore-Rekord in einem Spiel auf.
Titelhamster, Nationalspieler, Pionier Ein Jahr später wurde er sogar Mannschaftskapitän der Truppe – der FC gewann 1968 sodann unter seiner Führung zum ersten Mal den DFB-Pokal. Der pfeilschnelle, trickreiche und torgefährliche Rechtsaußen schaffte es in den 60er Jahren bis in die deutsche Nationalmannschaft, absolvierte noch unter den Bundestrainern Sepp Herberger und Helmut Schön zwei Länderspiele für Deutschland. Nicht jeder hat auf dem Schirm, dass Thielen fast die Hälfte seiner Profikarriere als Verteidiger auflief und auch auf dieser Position seinen Mann stand.
So erfolgreich und bemerkenswert die Spielerkarriere des Karl-Heinz Thielen auch gelaufen sein mag, richtig außergewöhnlich wurde sein Lebensweg mit dem Ende der aktiven Laufbahn. Er wechselte am 1. Januar 1973 nahtlos vom Trainingsplatz ins neu geschaffene Managerbüro des 1. FC Köln. Nicht zum ersten Mal leitete der FC mit dieser Personalentscheidung eine tiefgreifende Innovation im deutschen Fußball ein. Erstmals übernahm ein ehemaliger Lizenzspieler die wirtschaftliche und sportliche Leitung eines Bundesligavereins.
Thielen erschien hierfür prädestiniert. Er wusste ganz genau, wie eine erfolgreiche Mannschaft intern funktioniert, er blickte auf eine höchst erfolgreiche sportliche Karriere zurück und seine eingangs beschriebenen Besonderheiten befähigten ihn zu Höherem. Thielen hatte sein Betriebswirtschaftsstudium bestens abgeschlossen, war Diplom-Kaufmann, er sprach mehrere Sprachen, neben dem beim FC obligatorischen Kölsch auch fließend Englisch sowie leidlich Französisch und Spanisch. Der Mann konnte Bilanzen lesen und wusste, wie man ein Unternehmen führt. Eine durch und durch ungewöhnliche Kombination.
Nach schweren Zeiten: Thielen gelingt Weisweiler-Coup Ohne Thielens aufsehenerregende Pionierarbeit als Manager und Geschäftsführer des damaligen Spitzenclubs 1. FC Köln wären andere Clubs wie Bayern München in Gestalt von Uli Hoeneß – Jahre nach Thielens Managerdebüt – womöglich gar nicht gefolgt. Es ist vor allem Karl-Heinz Thielen zu verdanken, dass der 1. FC Köln die wirtschaftlich ausgesprochen kritische Phase in der Radrennbahn nicht nur überlebte, sondern sogar gestärkt überstand. Ohne sein Verhandlungsgeschick hätten mehrere Nationalspieler den FC gegebenenfalls verlassen, ohne seine Weitsicht und sportliche Kompetenz wäre der prominent besetzte Kader möglicherweise auseinandergebrochen und der FC Mitte der 70er Jahre in der Versenkung verschwunden.
Diese Zeit schadlos überstanden zu haben, ist eine grandiose Leistung und zugleich das Fundament dafür gewesen, dass der in den 50er und 60er Jahren zu ungeahnten Höhen aufgestiegene 1. FC Köln nicht brutal abstürzte, stattdessen sogar einer noch größeren Epoche entgegen schritt. Als man das Stadionprovisorium Radrennbahn 1975 verlassen und fortan im 60.000 Zuschauer fassenden, neuen Müngersdorfer Stadion auflaufen konnte, zeigte sich erst recht, wozu Thielen in der Lage war. Er verpflichtete den zum Trainergott aufgestiegenen Hennes Weisweiler und läutete damit die sportlich größte Zeit des 1. FC Köln ein.
Wirkliche Größe von Menschen zeigt sich vor allem dann, wenn sie willens und in der Lage sind ebenso starke Persönlichkeiten neben sich nicht nur zu dulden, sondern deren Nähe zu suchen. Im Falle von Weisweiler sollte das ein besonders delikater Fall werden. Thielen, damals nicht mal 40 Jahre alt, bekam es mit einem dominanten Welttrainer zu tun, der es gewohnt war, dass jeder nach seiner Pfeife tanzte. Da sich zudem alsbald herausstellte, dass Weisweiler an seinem Stuhl sägte, galt es für klare Verhältnisse zu sorgen. Thielen schaffte dieses Kunststück in der für ihn typischen Art. Sehr souverän, unaufgeregt, mit klaren Worten, stellte er den großen Meister zur Rede und machte ihm klar, dass es nur einen Weg gibt: sich zu arrangieren.
Doublegewinn 1978: Der 1. FC Köln auf dem Zenit seiner Bedeutung Weisweiler wusste fortan woran er ist, mit wem er es zu tun hat und lenkte ein, was ebenso als Zeichen von Größe gewertet werden kann. Das Ergebnis ist bekannt: 1977 holte der FC den DFB-Pokal und 1978 wurde das glorreiche Double gewonnen. Der FC stand auf dem Zenit seiner Bedeutung. Es hätte durchaus noch weitergehen können, zum Beispiel indem man 1979 den Europapokal gewonnen hätte, aber das sollte nicht sein. Thielen hatte unter anderem durch seine Transfers Maßstäbe gesetzt, nicht nur durch blanke Zahlen. Zwar knackte er als erster die Millionengrenze mit der Verpflichtung des Belgiers Roger van Gool, doch seine „kleinen“ Transfers bewirkten noch wesentlich mehr. Angefangen bei Dieter Müller 1973 bis hin zu Pierre Littbarski und Bernd Schuster, die für minimale Beträge nach Köln wechselten und zu Weltstars wurden.
1981 entschied sich Thielen seine Managertätigkeit beim FC zu beenden. Er konzentrierte sich fortan darauf seine Tätigkeit als Bezirksleiter bei Nordwestlotto auszufüllen. Das Fußballbusiness erschien ihm auf Dauer zu vage, zumal man seine finanziellen Vorstellungen nicht hinreichend erfüllen konnte/wollte. Er blieb dennoch im Vorstand des 1. FC Köln, wurde Vizepräsident und Schatzmeister. In dieser Funktion erlebte er den letzten Titelgewinn 1983, als der DFB-Pokal zum vierten Mal in den Trophäenschrank des Vereinsheims gestellt wurde.
Wie unglaublich schnell gewonnene Substanz wieder verschleudert werden kann, erlebte der FC spätestens Anfang der 90er Jahre, als das Abstiegsgespenst zum ständigen Gast am Geißbockheim wurde. In höchster Not ließ sich Thielen 1992 noch einmal breitschlagen, machte den Krisenmanager und holte Morten Olsen als Trainer. Wieder bewies der Mann seine Kompetenz und wieder agierte er mit Fortune. Der FC vermied 1993 den Abstieg und Thielen stellte zum letzten Mal die Weichen auf Erfolg. Alleine seine Verpflichtung des Ausnahmestürmers Toni Polster verschob den ersten Abstieg des einstmals ruhmreichen 1. FC Köln um glatte fünf Jahre. Ohne die Tore des österreichischen Publikumslieblings wären die „Geißböcke“ bereits 1994 unweigerlich in der 2. Bundesliga gelandet.
Auf einer Stufe mit Kremer und Weisweiler Dies alles und noch einiges mehr dokumentiert die Wirkkraft des Karl-Heinz Thielen für den 1. FC Köln. Es ist die große Breite seines Wirkens, die ihn so bedeutsam, vielleicht sogar einzigartig macht und somit auf eine Stufe mit Franz Kremer und Hennes Weisweiler stellt. Nun wird er also 80 Jahre alt und wirkt wie ein 60 Jahre alter Staatsmann. Er hat sich trotz des Alters eine gewisse Jugendlichkeit erhalten können, sein Geist ist hellwach, seine Urteilsfähigkeit ungebrochen. Thielen war stets seine eigene Marke, an deren Design er konsequent gearbeitet hat: unverwechselbar, eigensinnig und mit einem verschmitzten Humor. Er ist ein Ausnahmefall, keine Frage.
Wie unglaublich schnell gewonnene Substanz wieder verschleudert werden kann, erlebte der FC spätestens Anfang der 90er Jahre, als das Abstiegsgespenst zum ständigen Gast am Geißbockheim wurde. In höchster Not ließ sich Thielen 1992 noch einmal breitschlagen, machte den Krisenmanager und holte Morten Olsen als Trainer. Wieder bewies der Mann seine Kompetenz und wieder agierte er mit Fortune. Der FC vermied 1993 den Abstieg und Thielen stellte zum letzten Mal die Weichen auf Erfolg. Alleine seine Verpflichtung des Ausnahmestürmers Toni Polster verschob den ersten Abstieg des einstmals ruhmreichen 1. FC Köln um glatte fünf Jahre. Ohne die Tore des österreichischen Publikumslieblings wären die „Geißböcke“ bereits 1994 unweigerlich in der 2. Bundesliga gelandet.
Ich hatte das Vergnügen mit ihm 2018 mehrere Tage ununterbrochen zusammen zu sein. Wir fuhren nach Berlin zum 11mm-Filmfestival, wo der Film „Das Double – Eine Zeitreise mit dem 1. FC Köln“ erstmals vorgeführt wurde. Man hat sich während dieser Tage über Fußball unterhalten, ja natürlich, aber mindestens genau so viel Raum nahmen ganz andere Themen ein. Mit Karl-Heinz Thielen kann man sich tagelang über alles Mögliche fundiert unterhalten, ohne jemals den Eindruck zu bekommen, dass hier jemand nur oberflächlich informiert ist, seine Bandbreite ist nicht nur für jemanden aus dem Fußballbereich ausgesprochen bemerkenswert.
Es hat sich bei uns so ergeben, dass er mich duzt und ich ihn sieze. Ich möchte ihn auch weiterhin siezen, weil er für mich als Jugendlicher der „große Karl-Heinz Thielen“ war, der den FC einzigartig managte. Dass ich zu dieser Respektsperson überhaupt diese Nähe erreichen konnte, ehrt mich und deshalb ist das „Sie“ für mich selbstverständlich und sein „Du“ mir gegenüber eine Ehre. Und auch ich habe ihm Erfolg zu verdanken. Seine wunderbare Art über die größte Zeit des 1. FC Köln auch vor großem Publikum erzählen zu können, hat entscheidend mitbewirkt, dass das „Double“ in Berlin zur „besten internationalen Produktion“ gewählt wurde. Danke, auch auf diesem Weg noch einmal! Bis zum nächsten runden Geburtstag!
Über den Autor: Der Kölner Autor, Verleger und Filmemacher Frank Steffan gilt als einer der intimsten Kenner der ruhmreichen Geschichte des 1. FC Köln. Zuletzt veröffentlichte er in seinem Verlag „Edition Steffan“ das äußerst lesenswerte Buch „Mythos Radrennbahn“, das die beeindruckende Zeit der „Geißböcke“ in der provisorischen Heimat in den 70er Jahren rekapituliert. Zuvor sorgte Steffan mit seinen Dokumentationen über den Doublegewinn des 1. FC Köln 1978 sowie über das Leben der viel zu früh verstorbenen FC-Legende Heinz Flohe für Furore.
Wehrle: „Die Krise wird den Transfermarkt verändern“ Der 1. FC Köln ist aktuell, wie auch viele andere Vereine, in seinen Planungen für die nächste Saison blockiert. Das hat Geschäftsführer Alexander Wehrle am Mittwoch bestätigt. Der Finanzboss und DFL-Vorstand geht davon aus, dass sich die Transfergeschäfte im Sommer mitunter gravierend verändern könnten. Ob nachhaltig oder nur kurzfristig, hänge von zahlreichen Faktoren ab.
Mit einer roten Gesichtsmaske begrüßte Alexander Wehrle am Mittwochmittag die Journalisten zu einer Gesprächsrunde via Videokonferenz. Der 45-Jährige befand sich am Geißbockheim und sprach über die Entscheidung der Deutschen Fußball Liga, im Mai den Spielbetrieb wieder aufnehmen zu wollen, um die Saison 2019/20 bis zum 30. Juni beenden zu können. „Es gibt bislang kein Szenario über den 30.6. hinaus“, sagte Wehrle.
Die Liga will, sobald verlässliche Schnelltests verfügbar sind, der Coronavirus-Pandemie trotzen und den Wettbewerb zu Ende führen. Auch, um ein Vereinssterben von der Bundesliga abwärts hinein in den Amateurfußball zu verhindern, das eintreten könnte, wäre ein Saisonabbruch und ein unklarerer Wiederbeginn im weiteren Verlauf des Jahres unausweichlich. Schon jetzt spürt Wehrle die Auswirkungen der Krise, vor allem durch verzögerte Zahlungsströme bei Ein- und Ausgaben. Daher hat der Geschäftsführer zusammen mit Sportchef Horst Heldt alle Kaderplanungen für die kommende Saison auf Eis gelegt.
"Keine tiefgreifenden Entscheidungen in Sachen Neuverpflichtungen" „Stand jetzt können wir keine tiefgreifenden Entscheidungen in Sachen Neuverpflichtungen treffen“, sagte Wehrle und erklärte, dass der FC nicht nur in Sachen TV-Geldern und Zuschauereinnahmen, sondern auch in den Gesprächen mit Sponsoren oder bei geplanten Vertragsverlängerungen nicht sicher planen könne. „Alle Vereine sind in einer schwierigen Situation. Normal ist man Anfang April in den Planungen für die kommende Spielzeit schon viel weiter.“ Doch die Unsicherheiten sind groß. Alleine schon, weil der FC schon jetzt von einem Schaden in Höhe von neun Millionen Euro ausgehen muss. „Jedes Heimspiel ohne Zuschauer kostet uns im schlimmsten Fall 1,8 Millionen Euro“, sagte Wehrle. Bei noch fünf ausstehenden Heimspielen in der Saison, die wohl sicher ohne Zuschauer stattfinden würden, wären dies besagte neun Millionen Euro Umsatzausfälle.
Dass der FC dies nicht so einfach wird wegstecken können, versteht sich bei einer ohnehin durch Brückenfinanzierungen gestützten Saison von selbst. Doch Wehrle sieht den FC gut aufgestellt, während sich international in seinen Augen große Veränderungen auftun könnten. „Die Krise wird den europäischen Transfermarkt verändern“, zeigte sich Wehrle überzeugt. Zahlreiche Klubs würden keine hohen Ablösesummen mehr bezahlen können – wohl auch der FC. Auch die angebotenen Gehälter dürften laut Wehrle im Durchschnitt sinken. Hinzu kommen Einflüsse auf Beraterkosten und auch auf bestehende Verträge, die womöglich nicht von den Vereinen vollständig bedient werden könnten. „Dann werden einige Spieler im Zweifel auf einige Prozent ihres Gehalts verzichten müssen“, sagte Wehrle. „Wie lange diese Veränderungen vorhalten werden, ob nur in diesem Sommer oder für zwei, drei oder mehr Transferperioden, ist noch nicht absehbar.“
Reiche Klubs auf Schnäppchenjagd? Klar ist aber: Wehrle geht von einschneidenden Veränderungen aus, zumal er Deutschland und die Bundesliga besser vorbereitet sieht als andere Länder und Ligen, wo die Einschnitte noch deutlich tiefer ausfallen könnten. Welche Klubs dann noch in der Lage sein könnten, in anderen Ligen zu wildern und auf Schnäppchenjagd zu gehen, wollte er nicht prognostizieren. Doch dass bereits jetzt Klubs mit größeren Reserven auf die Pirsch gegangen sind, davon weiß man auch beim FC. Schließlich ist nicht nur Sebastiaan Bornauw international ins Rampenlicht gerückt. Wehrle sagte allgemein: „Jeder Klub wird da selbst entscheiden müssen, ob er Angebote annimmt, die womöglich unter dem zuletzt üblichen Niveau liegen.“
Reduzierte Stadionpacht? „Um den FC muss sich niemand Sorgen machen“ Der 1. FC Köln wird vorerst nicht mit der Stadt Köln über eine Stundung oder einen Erlass der Stadionpacht verhandeln. Das erklärte Geschäftsführer Alexander Wehrle am Mittwoch. Die Geissböcke seien zuversichtlich, dass sie den wirtschaftlichen Schaden für den Klub durch die Coronavirus-Krise im Rahmen halten könnten. Dennoch gilt ein Umsatzverlust in zweistelliger Millionen-Höhe schon jetzt als sicher.
Alexander Wehrle wollte sicher gehen, dass kein anderer Eindruck entstehe. „Wir haben weder ein Problem mit dem Eigenkapital noch mit der Liquidität“, erklärte der FC-Finanzboss am Mittwoch in einer Videokonferenz mit Journalisten. „Wir haben einen gewissen finanziellen Spielraum und müssen uns Stand heute keine Sorgen um den FC machen.“
Die Geissböcke wissen zwar, dass ein Großteil des über die letzten Jahre aufgebauten Eigenkapitals am Ende der Saison aufgebraucht sein dürfte. Und doch hofft Wehrle, dass der FC mit einem blauen Auge aus der Saison gehen könnte. Bislang hat der 45-Jährige in den internen Planungen nur die noch ausstehenden fünf Heimspiele der Saison abschreiben müssen. Zwar setzt die Deutsche Fußball Liga alles daran, die Spielzeit regulär bis zum 30. Juni 2020 zu beenden. Doch selbst wenn dies gelingen sollte, würden die Bundesliga-Spiele wohl ohne Zuschauer stattfinden. „Jedes Heimspiel ohne Zuschauer kostet uns im schlimmsten Fall 1,8 Millionen Euro“, sagte Wehrle. Bei noch fünf ausstehenden Heimspielen wären dies neun Millionen Euro Umsatzausfälle. Hinzu kommen Einnahmeausfälle in den aktuell geschlossenen Fanshops sowie eventuelle Mindereinnahmen im Sponsoring.
Ausgaben: Zwei große Stellschrauben für den Effzeh Auf der Ausgabenseite könnte der FC dagegen an zwei großen Stellschrauben drehen. Wehrle erklärte, mit den FC-Profis in der kommenden Wochen detailliert über einen Gehaltsverzicht sprechen zu wollen. Ein erstes Gespräch mit dem Mannschaftsrat bestätigte er. Daraus sei eine generelle Bereitschaft hervorgegangen, die man ab dem 6. April in weiteren Besprechungen konkretisieren werde. Wehrle betonte aber erneut, man wolle dieses Thema intern behandeln und nicht, wie andere Klubs, offensiv kommunizieren. Ebenso zurückhaltend äußerte sich Wehrle bezüglich der Stadionpacht. Bekanntlich zahlen die Geissböcke aktuell jährlich rund 9,5 Millionen Euro an die Stadt Köln als Pacht für das RheinEnergieStadion.
„Wir haben mit der Stadt Köln bislang keine Gespräche geführt. In der aktuellen Situation würde das auch recht wenig Sinn ergeben, solange wir nicht wissen, wie die Saison weitergeht“, sagte Wehrle. „Die Gespräche werden natürlich noch folgen. Dafür ist jetzt aber noch nicht die Zeit.“ Der Effzeh wird also wohl auf die Stadt zugehen in der Hoffnung, aufgrund der Ausnahmesituation einen Teilerlass herbeizuführen. Doch weil die Geissböcke neben der Stadionpacht auch noch die Projekte des Geißbockheim-Ausbaus und des Stadion-Ausbaus perspektivisch auf dem Tableau haben, dürften die Gespräche unter besonderen Vorzeichen stattfinden.
FC-Legende wird 80 Thielen: Hatte mit dem FC viel Glück und Erfolg Natürlich hat sich Karl-Heinz Thielen dieses Jubiläum anders vorgestellt. „Meine großen Feste habe ich alle im Geißbockheim gefeiert,“ sagt die FC-Legende, die am 2. April auch ihren 80. Geburtstag gern in diesem Rahmen begangen hätte, „aber das hat sich ja diesmal erledigt.“ Das große Geburtstagsinterview findet in diesen Corona-Zeiten natürlich telefonisch statt.
Herr Thielen, was haben Sie denn nun am Donnerstag vor? Thielen: „Selbst wenn wir ein Fest nur mit der Familie planten, wären wir zwanzig Leute. Deshalb wollen wir im August feiern, wenn meine Frau Hannelore 78 Jahre alt wird.“
Ist das auch günstiger für den „argentinischen“ Teil der Familie? Ihre Tochter Susanne lebt mit Ehemann Marcello Carracedo, dem ehemaligen Bundesligaspieler, und ihren drei Kindern in Buenos Aires. „Marcello steht derzeit unter Quarantäne, weil er vor kurzem als Spielervermittler in Europa unterwegs war. Die Übrigen sind zu Hause, er hält sich in einer anderen Wohnung auf.“
Sie sind 1940 geboren, also Kriegskind. Ist dies jetzt die größte Krise, die Sie persönlich zu bewältigen hatten? „In der Tat haben wir mit dem Krieg die größte Krise überstanden. Ich habe das große Glück, in einer Zeit gelebt zu haben, in der es immer nur aufwärts ging. Ich kam zum Beispiel als Gymnasiast, als „Habenichts“, zum FC. Dann habe ich ein paar Tore geschossen, und die Farbe meines Lebens hat sich von tiefschwarz zu rosenrot entwickelt. Im Moment haben wir wieder eine Situation, mit der die Menschen irgendwie fertig werden müssen.“
Es geht ja derzeit viel um Solidarität, auch in der Bundesliga, die Spieler sollen z. B. Lohnverzicht üben... „Da kann ich nur daran erinnern, dass 1973, als wir wegen des Stadionumbaus in der Radrennbahn spielen mussten und wenig Einnahmen hatten, einige Spieler ihre Gehälter gestundet haben.“
Dafür, dass Sie eine so große Karriere hingelegt haben, sind Sie spät gestartet, erst mit 14 Jahren haben Sie beim TSV 06 Rodenkirchen begonnen, wieso? „Ich litt als Jugendlicher unter Skoliose, musste wegen der Rückgratverkrümmung neun Monate ein Gipskorsett tragen. Und der Arzt sagte mir: ‚Sport wirst du nie treiben können.‘“
Und dann hat der Fußball Ihnen nicht nur sportliche Triumphe beschert, sondern auch schon früh einen Porsche... „...den habe ich 1964 gebraucht gekauft, nachdem ich zwei Jahre drauf gespart hatte. Aber bald danach habe ich mir ein VW-Käfer Cabrio zugelegt, ich wollte beweisen, dass man nach einem Angeber-Auto auch mit einem normalen Wagen leben kann.“
Sie sind eine FC-Legende, haben für den Klub in 570 Spielen 429 Tore geschossen. Wieso sind Sie nur zweimal – 1964 beim 3:4 gegen die CSSR, 1965 beim 0:1 gegen England – in die Nationalelf berufen worden? „Zum einen habe ich beide Male nicht gut gespielt, außerdem hatte ich Theater mit Bundestrainer Sepp Herberger wegen seiner ‚Trockenphilosophie‘, also Trinken verboten rund ums Spiel. Ich habe ihm aber gesagt, wir müssen trinken, trinken, trinken. Das fand er wohl nicht so gut, seine Reaktion: ‚So, müssen sie das, dann trinken sie zu Hause.‘“
Sie sind ja sehr bodenständig, leben seit der Hochzeit 1966 in Köln-Weiß, haben den FC nur einmal „betrogen“, als Sie von 1989 bis 1991 als Berater zu Fortuna Düsseldorf gingen. Ist das auch, weil der FC „spürbar anders“ ist, was man auch daran sieht, dass ein Geißbock das Maskottchen ist? „Ich steh’ 100-prozentig zu Hennes, weil er so gar keine kriegerischen Elemente in sich hat wie z. B. Adler oder Löwe. Als Metapher bietet sich da höchstens an, dass der FC den Gegner auf die Hörner nimmt.“
Stolze 80 Jahre – was geht Ihnen bei der Zahl durch den Sinn? „Ich bin erfreut, dass ich mit dem FC so viel Glück und Erfolg hatte, dass ich an allen Titeln maßgeblich beteiligt war. Ich bin fünffacher Großvater und glücklich, wenn es meinen Kindern gut geht. Und es wäre schön, wenn ich die 90 noch erreichen könnte. Ich lebe gern, vor allem hier in Köln.“
Und wie bleiben Sie, den Toni Schumacher mal den „Robert Redford des FC“ getauft und der sich angeblich auf dem Platz nie schmutzig gemacht hat, den Menschen wohl in Erinnerung? „Dazu vielleicht eine Anekdote: Ich war mit Hannelore mal auf dem Weinmarkt, als sich ein älterer Herr mit seiner Frau zu uns setzte. Der erzählte ihr alles über mich, über meine Tore und charakterisierte mich so: ‚Gertrud, dat is dä Kalli Thielen, 5 Tore jäje Kaiserslautern – ävver immer en wieße Botz‘.“
Ein paar Worte noch zum aktuellen FC? „Ich sehe noch gute Chancen auf Europa. Denn vor der Corona-Pause hatten sie einen Lauf. Beim Spiel gegen Schalke Ende Februar habe ich mir dreimal die Augen gerieben, in der ersten Halbzeit sah das aus wie ein Spiel zwischen Profis und Amateuren. Vor allem bei Markus Gisdol war ich zunächst auch nicht euphorisch. Aber er und Horst Heldt haben mich beide positiv überrascht.“
„Laufen ohne Ball ist Quälerei“: FC-Weltmeister Overath (76) über die Corona-Krise Er ist 76 Jahre alt, hält seine 71 Kilo Idealgewicht, ist fit wie ein Turnschuh und gewöhnt, zweimal in der Woche – in der Sportschule Hennef und in der Halle am Geißbockheim – Fußball zu spielen.
„Als Einziger von den ,Alten' ist da der Stephan Engels (59/die Red.) noch dabei“, sagt Wolfgang Overath. Doch wie allen anderen macht das Corona-Virus auch ihm einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. „Ich sage alle Termine ab, gebe keinem die Hand, und seit 14 Tagen ist auch nichts mehr mit Fußballspielen“, erklärt der Weltmeister von 1974, der allein für den 1. FC Köln 409 Spiele absolviert hat und 81 Mal mit der Nationalelf auflief.
Wolfgang Overath: „Das ist immer ein Kampf gegen mich selbst“ Kein Wunder, dass (auch) er über die derzeitige Situation gar nicht glücklich ist. „Wenn du in meinem Alter aufhörst, regelmäßig zu trainieren, verlierst du den Anschluss“, sagt er, wobei er sich durchaus weiter sportlich betätigt. „Ich geh’ zu Hause aufs Laufband, in mein Schwimmbad und ich laufe auch mehrere Male in der Woche draußen“, sagt er, „aber da frag’ ich mich nach 300 Metern, was machst du da? Laufen ohne Ball ist für mich eine einzige Quälerei, das ist immer ein Kampf gegen mich selbst.“
Trotzdem ist er dankbar, dass ihn die Krise persönlich bisher verschont. Seine Immobiliengeschäfte kann er wie eh und je telefonisch erledigen. Und: „Meine Familie ist gesund, und ich selbst bin ja nicht so betroffen wie der Frisör oder ein Kleinunternehmer.“
Wolfgang Overath: „Wir können und werden hier trotzdem weiter helfen“ Auch an die Menschen, für die er sich mit seinem „Wolfgang Overath Fonds“ einsetzt, denkt der ehemalige FC-Präsident: „Es gibt ja derzeit auch die Tafel nicht mehr, aber ich bin mir sicher, dass wir hier trotzdem weiter helfen können und werden.“
Sorgen, wie es weitergeht, macht er sich auf jeden Fall: „Die Frage ist, wie lange es dauern wird, wie lange die Einschränkungen bestehen bleiben müssen. Wenn es einigermaßen kurz ist, wird es gehen, aber wenn die Krise noch ein halbes Jahr dauert? Dann wird man sehen, ob wir trotz einer starken wirtschaftlichen Rezession auf dem Weg sind, die Wende zu schaffen. Ich hoffe, es wird gut gehen.“
Abschottung, Schnelltests... Wehrles FC-Pläne für die Geistersaison in der Bundesliga Kein öffentliches Training, penibles Achten auf die Hygienevorschriften und viele Tests: Der 1. FC Köln will seinen Teil dazu beitragen, um bald wieder Profifußball zu ermöglichen, sagt FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle (45). „Ein Saisonende zum 30. Juni ist unser realistisches Szenario.“
Alex Wehrle: 1. FC Köln ist auf reguläres Saisonende angewiesen Kölns Finanzchef macht keinen Hehl daraus: Auch der FC ist dringend auf ein reguläres Saisonende und eine Fortführung des Wettbewerbs im nächsten Jahr angewiesen. „Wir brauchen den Wettbewerb. Ohne Gegner können wir nicht Fußball spielen und unser Produkt nicht anbieten. Deshalb ist es so wichtig, dass wir in den 36 Vereinen diesen Solidaritätsgedanken haben.“
Bei einer Video-Konferenz sprach Wehrle mit EXPRESS über...
…die finanziellen Konsequenzen der Krise: „Jedes Heimspiel ohne Zuschauer kostet uns im schlimmsten Fall 1,8 Millionen Euro, obwohl man da noch vielleicht in Gespräche mit Partnern einsteigen kann. Was das Szenario sonst für uns bedeutet, das kann man nur schwer beziffern.“
…drohende Insolvenzen: „Wir hoffen, dass alle Vereine beisammen bleiben. Das geänderte Lizenzierungsverfahren war ein Zeichen der Solidarität. Aber es ist noch nicht klar, ob Vereine insolvent sind oder werden. Die DFL hat einen Gesamtüberblick. Konkrete Hilfsmaßnahmen für Vereine sind noch nicht beschlossen. Ob wir mit Besserungsscheinen oder Soforthilfen helfen wollen, ist auch nicht geklärt.“
…den Trainingsbetrieb: „Wir wollen am nächsten Montag, wahrscheinlich zunächst in Kleingruppen, wieder trainieren. Wir haben von der NRW-Landesregierung und vom Stadtdirektor als professioneller Sportklub mitgeteilt bekommen, dass die Notwendigkeit zum Training akzeptiert wird. Profisportler dürfen schließlich nicht an der Ausübung ihres Berufes gehindert werden. Bis dahin halten wir uns auch im Sinne der Gesellschaft zurück. Ein öffentliches Training wird vorerst nicht möglich sein. Und wenn wir nächste Woche starten, werden wir auch die entsprechenden Hygienevorschriften und notwendigen Schutzmaßnahmen beachten.“
…die Taskforce Sportmedizin: „Wenn wir uns in Richtung Saisonfortsetzung bewegen, müssen wir über Schnelltests nachdenken, um die Quarantäne-Gefahr auszuschließen, sonst können wir die Saison nie zu Ende spielen. Ich gehe davon aus, dass wir Ende April die Spieler breiter testen, damit die Jungs wieder spielen können. Aber auch da brauchen wir medizinischen Rat. Die Gesundheit jedes einzelnen Profis steht über allem. Wir würden da nichts machen, was die Gesamtsituation verschärfen würde. Die Ligen, die den Spielbetrieb wieder aufnehmen wollen, müssen eigene Lösungen finden, um Tests zu ermöglichen.“
...das Budget für die neue Saison: „Wir könnten Stand jetzt keine tiefgreifenden Entscheidungen über die Zukunft treffen, dafür sind die Unwägbarkeiten zu groß. Es kommen völlig neue Dimensionen dazu. Für den Fall, dass die Saison zu Ende gespielt wird und wir im nächsten Jahr weiter Fußball spielen, ist unsere Liquidität gesichert.“
...die Vorbereitung zur nächsten Saison: „Wir hatten keine Auslandsreisen geplant, von daher brauchen wir kein Trainingslager stornieren. Es wird sich jetzt natürlich alles nach hinten verschieben. Wir können erst planen, wenn wir wissen, wie es weitergeht.“
...den Aufwand für die Geisterspiele: „Wir haben unsere Erfahrungswerte aus dem Spiel in Mönchengladbach gesammelt. Wir überlegen: Wie viele Kameraleute brauchen wir? Wie viele Ordner? Jeder Verein muss da andere Lösungen finden.“
...Gespräche mit der Stadt über eine Senkung der Stadionmiete: „Wir wissen ja noch nicht, was auf uns zukommt, und deshalb haben wir auch noch keine Gespräche geführt. Das wird sicher passieren. Aber intern und nicht über die Öffentlichkeit.“
„Heinz Flohe – Der mit dem Ball tanzte“: Preisgekrönter Film über Legende des 1. FC Köln live auf Facebook und YouTube Die fußballfreie Zeit ohne den 1. FC Köln nagt an uns allen: Am Samstag wird deshalb „Der mit dem Ball tanzte“, der preisgekrönte Film über FC-Legende Heinz Flohe, live auf Youtube und Facebook gezeigt.
Bereits seit dem als „Geisterspiel“ ausgetragenen Derby zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln ruht der Spielbetrieb in der Bundesliga. Zuletzt beschloss die DFL angesichts der grassierenden Coronavirus-Pandemie, die weltweit ihr Unwesen treibt, eine Aussetzung der höchsten deutschen Spielklasse bis mindestens 30. April. Um diese beileibe nicht nur fußballerisch außergewöhnliche Phase und die damit einhergehenden Entzugssymptome rund um unseren Lieblingssport zu lindern, wird am kommenden Samstag (4. April) zur besten Fußballzeit um 15.30 Uhr der preisgekrönte Film über die FC-Legende Heinz Flohe in voller Länge live auf Youtube und Facebook gezeigt.
„Heinz Flohe – Der mit dem Ball tanzte“ heißt die 104-minütige Dokumentation über den viel zu früh verstorbenen Mittelfeldstrategen, die ab Samstagnachmittag für 48 Stunden auf den entsprechenden Kanälen des Films sowie des FC-Stammtisch Talks zu sehen sein wird. „Erlebt noch einmal die phantastische, mit Humor, aber auch Tragik versehene Lebensgeschichte eines der Größten, als der er sicher nicht nur beim 1. FC Köln mittlerweile gilt. Auch dank des Films, der begeistert von der überregionalen Presse gefeiert wurde, hat sich die Wertigkeit des Heinz Flohe endlich wieder deutlich gesteigert“, heißt es in der Ankündigung auf der Facebookseite des preisgekrönten Films.
Ein Leben zwischen Triumph und Tragik „Der mit dem Ball tanzte“ erzählt die Lebensgeschichte des filigranen Fußballers, der 2013 nach drei Jahren im Wachkoma im Alter von 65 Jahren verstarb, chronologisch. Der Film, federführend produziert durch Frank Steffan (Regie) und John Seidler (Kamera/Co-Regie), setzt sich einerseits aus Spielszenen zusammen, die Flohes hohe Fußballkunst im Trikot der deutschen Nationalmannschaft, des 1. FC Köln und von 1860 München zeigen, andererseits kommen zahlreiche Mitspieler, Freunde und Weggefährten aus heutiger Sicht ausführlich zu Wort. Beim internationalen Fußballfilm-Festival „11mm“ in Berlin wurde „Der mit dem Ball tanzte“ in der Kategorie „Publikumspreis“ zur besten deutschen Produktion gewählt.
FC-Profi im Interview EIN ANRUF BEI: ELVIS REXHBECAJ
Auch die Spieler des 1. FC Köln verbringen momentan große Teile ihres Alltags zu Hause. Elvis Rexhbecaj berichtet, wie es bei ihm so läuft. Ein Gespräch über Home Training, Putzen und die Folgen der Corona-Krise. Hallo Elvis, wobei stören wir dich?
Ich schaue gerade Serien, was soll ich denn machen? Orphan Black habe ich jetzt fast komplett durch, das ist sehr gut. Und jetzt fange ich mit der neuen Staffel von Haus des Geldes an. Darauf habe ich schon lange gewartet. Das werde ich durchsuchten.
Zur Überbrückung, bis die nächste Folge von 24/7 FC kommt?
Genau (lacht). Nach meinem Wechsel zum FC habe ich alle Folgen davon an einem Abend durchgebrettert, ohne Pause, bis ein Uhr nachts.
Wie sah dein bisheriger Tag aus?
Vorhin war ich laufen, habe schön meinen Laufplan absolviert. Danach ging’s auf die Terrasse zum Krafttraining. Davor habe ich gefrühstückt. Mehr ist nicht passiert. Mehr kann man ja aber auch nicht machen. Außer noch einkaufen und Essen kochen. Und putzen.
Die Putzfrau kommt ja momentan auch nicht.
Putzfrau? Ich habe keine Putzfrau. Das kann man selber machen. Hat Mama mir alles beigebracht.
Und wie klappt das bei dir mit dem Trainieren zu Hause? Ganz gut oder kriegst du durch das viele Zu-Hause-Sitzen langsam einen Bauchansatz?
(lacht) Ich darf keinen Bauchansatz kriegen! Unser Athletiktrainer hat einen guten Job gemacht, er hat uns ein hartes Programm zusammengestellt. Was muss, das muss. Und ich habe Glück: Mein Bruder ist vorübergehend bei mir eingezogen. Bis zu meinem Wechsel zum FC haben wir noch gemeinsam bei meinen Eltern gewohnt, in einem Zimmer. Er macht gerade eine Ausbildung als Kfz-Mechatroniker, aber die ist gerade auch unterbrochen und deshalb ist er jetzt da. Er macht die ganzen Läufe und das Krafttraining mit. Das ist besser, als es alleine durchziehen zu müssen.
Was beinhaltet euer Programm denn zum Beispiel?
Heute war ein Wendelauf auf dem Plan. In Intervallen. Zwölf Sekunden Belastung, zwölf Sekunden Pause. 15 Wiederholungen, drei Sätze. Morgen stehen Maximal-Läufe auf dem Programm. 20 Sekunden höchstes Tempo, dann zehn Sekunden Pause. Das dann zehnmal pro Satz. Mit Warmlaufen und Auslaufen ist man 50 Minuten beschäftigt. Und danach geht’s wie gesagt auf die Terrasse zum Krafttraining. Training für den Oberkörper und Unterkörper, immer abwechselnd. Wir haben Hanteln, Medizinbälle, Kettlebells und all so Zeugs mit nach Hause bekommen. Dazu kommt noch Mobilitätstraining, da ist man gut beschäftigt.
Bei dem ganzen Training fehlt aber was: der Ball.
Oh ja, die erste Woche fand ich das Athletikprogramm noch okay, ab der zweiten Woche hat es aber keinen Spaß mehr gemacht. Deshalb freue ich mich, dass wir nächste Woche wieder am Geißbockheim trainieren. Auch wenn es nur kleine Gruppen sind: Wenn du mit Ball trainierst, macht es viel mehr Spaß.
Wie lange hast du keinen Fußball mehr berührt?
Puh, wann war das Spiel gegen Gladbach? Vor mehr als drei Wochen, oder? Kurz danach wurde ja dann auch das Training abgesagt und alle mussten nach Hause. Seitdem.
Hast du in deinem Leben schon mal so lange nicht gekickt?
Nee, nie, nicht, seitdem ich denken kann. Selbst in der Sommer- oder Winterpause gehst du ja zwischendurch mal mit deinen Freunden kicken. Aber das kann man ja jetzt auch nicht mehr machen. Ich gehe jetzt auch nicht mit meinem Bruder im Park kicken, weil das ja nur Leute animieren würde, dazuzukommen. Obwohl es auch in den Parks deutlich leerer geworden ist. Vor ein paar Wochen war es bei schönem Wetter noch rappelvoll, aber jetzt chillt und grillt zum Glück niemand mehr.
Befasst du dich mit dem Corona-Virus und seinen Auswirkungen oder versuchst du, dich nicht zu viel damit zu konfrontieren?
Ich schaue immer morgens Nachrichtensendungen, um mich zu informieren, was über Nacht passiert ist, was am Tag noch passiert, wie die aktuellen Zahlen sind. Und ich schaue mir die Pressekonferenzen vom Robert-Koch-Institut und der Bundesregierung an. Ich beschäftige mich aber nicht von morgens bis abends mit dem Thema Corona. Da wird man ja verrückt.
Machst du dir Sorgen?
Klar, zum Beispiel um meine Eltern. Die sind 55 und 49, also noch nicht im Alter der Risikogruppen. Aber man liest ja auch von jüngeren Leuten, dass die Krankheit einen schweren Verlauf nehmen kann. Selbst ohne Vorerkrankungen. Und das Thema betrifft ja nicht nur die Gesundheit, sondern auch die Wirtschaft. Ich wohne in der Kölner Innenstadt und war immer beeindruckt, wieviel hier los ist. Und jetzt ist es eine Geisterstadt. Die Geschäfte haben zu, die Hotels, die kleinen Betriebe. Mir als Fußballer geht es gut, ich brauche keine Existenzängste zu haben, auch wenn ich noch nicht so lange Profi bin. Aber was machen die Leute, die sich von Monat zu Monat hangeln müssen? Was macht jemand, der gerade seinen Laden eröffnet hat und jetzt vor dem Nichts steht? Das tut mir schon leid. Viele Freunde von mir sind in Kurzarbeit geschickt worden. Ich hoffe wirklich sehr, dass wir das Thema Corona so schnell es geht in den Griff kriegen und sich die Lage bald wieder normalisiert. Nicht nur im Fußball, sondern grundsätzlich.
Ab Montag Training 1. FC Köln appelliert an Fans, nicht zum Geißbockheim zu kommen Der 1. FC Köln nimmt ab Montag unter Ausschluss der Öffentlichkeit das Training wieder auf und versucht in der Coronakrise einen Schritt in Richtung Normalität zu machen.
Wie der Bundesligist am Freitag mitteilte, wird das Team von Trainer Markus Gisdol in Kleingruppen am Geißbockheim. Dabei sollen die „geltenden Mindestabstände und Hygienevorschriften eingehalten werden“. Zudem appellierte der FC an seine Fans, nicht zum Geißbockheim zu kommen, um den behördlichen Vorschriften Folge zu leisten.
Die FC-Profis hatten sich zuletzt über zwei Wochen im „Home Office“ fit gehalten. Der ursprüngliche Plan sah vor, bereits am 27. März wieder gemeinsam zu trainieren. Dieser musste allerdings geändert werden. Andere Bundesligisten wie Borussia Dortmund, der FC Augsburg oder der VfL Wolfsburg waren bereits vor mehreren Tagen in das Kleingruppen-Training zurückgekehrt.
Genehmigung erteilt: FC darf ab Montag wieder trainieren Der 1. FC Köln hat vom Land Nordrhein-Westfalen die Genehmigung erhalten, ab Montag wieder trainieren zu dürfen. Das hat FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle bestätigt. Die Geissböcke werden damit am 6. April wieder am Geißbockheim zusammenkommen und zumindest eingeschränkt das Mannschaftstraining wieder aufnehmen.
Wie genau das Training ab Montag aussehen wird, ist noch nicht klar. Doch Finanzboss Wehrle erklärte am Mittwoch: „Wir haben positiven Nachrichten vom Land NRW und von der Kölner Stadtdirektion erhalten, dass wir losgelöst von den aktuellen Vorgaben wieder trainieren können. Die Berufsausübung wurde gestattet.“
Demzufolge kann Chefcoach Markus Gisdol am Montag wieder seine Spieler zusammenrufen. Wie das Training dann jedoch aussehen wird, ist nicht klar. Wehrle deutete an, dass dies zunächst in festen Kleingruppen geschehen könnte, denn andernfalls würde nur ein positiver Coronavirus-Fall beim FC zu einer vollständigen Quarantäne der Mannschaft für zwei Wochen führen. Das will man am Geißbockheim unter allen Umständen vermeiden. „Alle Maßnahmen machen nur Sinn, wenn der Rest im Zweifel weitertrainieren könnte. Die Gesundheit muss über allem stehen.“
Derweil haben Wehrle und Sportchef Horst Heldt alle Planungen für die kommende Saison gestoppt, nicht nur auf dem Transfermarkt (mehr dazu hier). Während einige Bundesliga- und Zweitliga-Klubs bereits ihre Trainingslager im Sommer storniert haben, musste der FC so weit noch nicht gehen. Die Geissböcken hätten keine Auslandsreisen wie beispielsweise in die USA geplant, Stornierungen seien noch nicht nötig gewesen. Ohnehin hatte der FC nach GBK-Informationen in diesem Jahr nur ein Trainingslager geplant, und zwar ein längeres in Donaueschingen. Doch die ursprünglichen Planungen dürften sich in jedem Fall durch den veränderten Spielplan ohnehin verschieben.
Das Ende der Monotonie – FC sucht nach Normalität Wenn der 1. FC Köln am Montag wieder mit dem Training am Geißbockheim beginnen wird, dürften die FC-Profis erleichtert aufatmen. Zwar werden die Einheiten zunächst keine Ähnlichkeit mit einem normalen Mannschaftstraining haben. Doch die Monotonie des individuellen Trainings wird ein Ende haben. Auch wenn die Trainer viel getan haben, um die letzten drei Wochen Fußball-nah zu gestalten. Nur eben ohne Fußball.
Das Wichtigste zuerst: Obwohl die Profis des 1. FC Köln ab Montag wieder am Geißbockheim anzutreffen sein werden, bittet der Klub alle Fans, nicht zum Training zu kommen. Weder werden Autogramm- oder Selfie-Wünsche erfüllt, noch wird irgendein Teil der Einheiten öffentlich stattfinden. In der noch immer anhaltenden Coronavirus-Krise will der FC so weit wie möglich abgeschottet von der Außenwelt agieren. Journalisten und Fotografen werden ebenso nicht dabei sein wie ein Großteil der FC-Mitarbeiter. Der Staff wird auf Minimum reduziert, die Anwesenden so weit wie möglich voneinander separiert.
Wie der FC am Sonntag bestätigte, wird das Training in den ersten drei Tagen in drei Gruppen stattfinden. Zwei Teams werden jeweils am Geißbockheim trainieren, ein drittes einen externen Leistungstest absolvieren. Durch Kleingruppen zurück in die Normalität – so lautet zumindest der Plan, den sich das Trainerteam um Chefcoach Markus Gisdol überlegt hat. Dann wird auch klar werden, wie sich die dreieinhalb Wochen ohne Mannschaftstraining auf die körperliche Konstitution der Spieler ausgewirkt haben. Die Kölner Mannschaft hatte sich nach harter Arbeit im Winter in einem körperlich sehr guten Zustand befunden. Beim FC hofft man, dass die Pause nicht allzu viele Körner gekostet hat.
Läufe konnten kein Bundesliga-Spiel simulieren Dafür hatten die Athletik- und Reha-Coaches Max Weuthen und Dennis Morschel in Abstimmung mit Gisdol in den Tagen vor dem Trainingsabbruch individuelle Trainingspläne für die einzelnen Spieler ausgearbeitet. Da man das Verbot für Mannschaftstrainings und den Spielunterbruch der Bundesliga hatte kommen sehen, war man vorbereitet gewesen. Neben den Plänen bekamen die Spieler alle Trainingsutensilien mit, die sie von den täglichen Einheiten am Geißbockheim gewohnt waren: Deuserbänder, Minibands, eine Blackroll und Blackballs, Gymnastikmatten, Medizinbälle und Kettlebells. Zudem bekamen all jene Spieler, die kein Spinning Bike besitzen, eines auf Leihbasis nach Hause geliefert. Nur das Wichtigste fehlte: der Fußball.
„Da in den letzten Wochen kein Fußballtraining möglich war, war es unser Ziel, das Spiel in all seinen Facetten möglichst gut über verschiedene Läufe abzubilden“, sagt Athletik-Coach Weuthen im Gespräch mit dem GEISSBLOG.KOELN. Das Ergebnis: Der Trainingsplan sah keine monotonen Läufe vor, sondern anfangs vor allem Intervall- und Tempoläufe kombiniert mit lockeren Läufen und vereinzelten Richtungswechseln. Im nächsten Schritt wurden die Intensitäten weiter gesteigert: Hinzu kamen Zwölf-Sekunden-Wendeläufe und VO2max-Läufe zur Steigerung der maximalen Sauerstoffaufnahme. Die Laufeinheiten sollten sich im Bewegungs- und Belastungsmuster so nahe wie möglich an einem Fußballspiel orientieren. „Natürlich können wir kein Bundesliga-Spiel über 90 Minuten simulieren“, sagt Weuthen. „Aber Teilsequenzen konnten wir so nachstellen.“
Größerer Umfang als in normalen Trainingswochen Bei allen Läufen trugen die Spieler ihre Pulsuhren und sendeten anschließend die Daten an das Trainerteam. Weitere Tests in Form von Blutabnahmen gab es nicht, doch die Spieler hatten klare Vorgaben erhalten, in welchen Herzfrequenzzonen sie zu trainieren hatten und welche Kilometer sie in welchen Zeiten laufen sollten. Zwar absolvierten die Spieler in den letzten Wochen keine Einheiten, die den Umfang eines 90-minütigen Fußballspiels mit einer Laufleistung von bis zu zwölf Kilometern beinhalteten. Doch Weuthen und Morschel legten den gesamten Trainingsumfang der Wochen zuhause höher an als den Trainingsumfang der normalen Trainingswochen am Geißbockheim. „Die Spieler absolvierten im Vergleich dazu ein größeres Volumen, damit wir auf dem Trainingsplatz direkt wieder fußballspezifisch arbeiten können“, sagt Weuthen.
Auch deswegen sorgten die Trainer dafür, dass die Spieler sich weiter im Rhythmus einer normalen Trainingswoche bewegten. Jeder Tagesplan sollte einer ähnlichen Struktur folgen wie am Geißbockheim. „Jedes Training, auch zuhause, beginnt mit der Trainingsroutine“, erklärt Weuthen. „Jeder Spieler arbeitet dabei individuell an seiner Bewegungskompetenz.“ Diese Aktivierung ist beim FC inzwischen vor jedem Training am Geißbockheim üblich. Während die Spieler an einem normalen Tag anschließend auf den Rasen gegangen wären, stand im Heimtraining anschließend der Lauf auf dem Programm. „Wie auch sonst, wird danach im Kraftbereich gearbeitet. Zum Abschluss wird auch das Training zu Hause nachbereitet.“
Einerseits folgten die Spieler also einer Routine, die sie kannten, andererseits bekamen sie in den drei Wochen zwei aufeinander aufbauende Trainingspläne an die Hand, die zumindest im Rahmen der Möglichkeiten für Abwechslung sorgen sollten. Dazu zählten auch Übungsvideos, die Weuthen und Morschel gedreht hatten. „Das Schlimmste für die Performance eines Sportlers ist Monotonie“, sagt Weuthen. Im Austausch mit Gisdol entschied sich das Trainerteam noch gegen ein Cyber-Training wie beim FC Bayern, bei dem die Spieler per Videokonferenz ihr Training gemeinsam absolvierten. „Damit wir noch eine Alternative zur Steigerung haben, falls weitere Trainingswochen zuhause nötig sein sollten.“
Das Problem des fehlenden Datums Die größte Herausforderung der Trainingsgestaltung war neben der drohenden Monotonie das fehlende Zieldatum. Noch immer weiß niemand genau, wann die Bundesliga wieder starten wird. Während eine normale Sommer- oder Wintervorbereitung immer auf ein klares Anfangsdatum der Pflichtspiele abzielt, fehlt diese Vorgabe aktuell. „In der Belastungssteuerung rechnet man immer von diesem Startpunkt rückwärts“, sagt Weuthen. Diesen hat die Deutsche Fußball Liga aktuell mit dem ersten Mai-Wochenende angegeben. Im Moment ist das Trainerteam dankbar, überhaupt ein Datum zu haben, mit dem es nun in die Planung der nächsten Wochen einsteigen kann. Vier Wochen wird der Fußball mindestens noch pausieren. Ob die Bundesliga-Klubs in dieser Zeit tatsächlich wieder dauerhaft zum normalen Balltraining zurückkehren können, ist offen. Doch man will es versuchen. Auch beim FC – nach über drei Wochen zuhause.
Nach Saison-Abbruch in Belgien: Wie geht es mit Sobiech weiter? Die Jupiler Pro League in Belgien ist die erste europäische Top-Liga, die ihren Fußballbetrieb für den Rest der Saison eingestellt und die Liga vorzeitig für beendet erklärt hat. Zwar ist die Entscheidung noch nicht final und von der UEFA scharf kritisiert worden. Doch ist es unwahrscheinlich, dass daran noch einmal gerüttelt wird. Damit ist die Leihe von Lasse Sobiech vom 1. FC Köln zu Royal Excel Mouscron vorzeitig beendet.
Ende Januar, kurz vor Schluss der Wechselperiode im Winter, meldeten die beiden Klubs Vollzug: Lasse Sobiech verließ den FC und ging für ein halbes Jahr nach Belgien. Geschäftsführer Horst Heldt sagte damals: „Lasse kam bei uns zuletzt kaum zum Einsatz. Deshalb ist der Wechsel genau der richtige Schritt. Bei Mouscron hat er die Chance, Spielpraxis zu sammeln und das ist derzeit am wichtigsten für ihn.“
Doch nur sechs Wochen später war das Abenteuer für Sobiech schon wieder vorbei, zunächst nur unterbrochen und schließlich offiziell beendet. Sechs Ligaspiele absolvierte der 29-Jährige in der belgischen Innenverteidigung an der Seite von Ex-FC-Verteidiger Kevin Wimmer, holte drei Siege und musste drei Niederlagen einstecken. Gegen Oostende gelang Sobiech gar ein Tor per Kopf nach einem Freistoß. Doch statt nun mit den Playoffs weiterzumachen und dort weitere Einsätze zu bekommen, ist Sobiechs Saison schon vorbei – und die Hoffnung auf weitere Spielzeit dahin.
UEFA droht Belgien mit Ausschluss Das Transferfenster ist geschlossen, offiziell steht Sobiech noch bis zum 30. Juni in Belgien unter Vertrag, eine Rückholaktion nach Köln oder ein Weiterverleih zu einem anderen Klub – selbst wenn in den nächsten Wochen in irgendeiner Liga wieder Fußball gespielt werden sollte – ist nicht möglich. So oder so hat Sobiech nun schon ab April eine vorgezogene Sommerpause. Zumindest sofern die Generalversammlung der Pro League die Entscheidung über den Saisonabbruch am 15. April bestätigen sollte. Doch davon gehen in Belgien alle aus.
Schließlich konnte die Liga den Abbruch gut verargumentieren. Nicht nur sportlich, indem der FC Brügge einen Spieltag vor Ende der Hauptrunde mit 15 Punkten Vorsprung zum Meister erklärt wurde. Da zudem entschieden wurde, dass es keine Absteiger geben wird, wird es auch aus der unteren Tabellenregion keine Klubs mit Beschwerden geben. Einzig die UEFA könnte da noch einmal etwas dran ändern, zumindest versuchte dies der europäische Fußballverband umgehend. In einer Mitteilung an alle nationalen Verbände ließ die UEFA wissen: „Die Teilnahme an den Klub-Wettbewerben der UEFA wird anhand der erreichten sportlichen Ergebnisse am Ende eines vollständigen nationalen Wettbewerbs festgelegt“, hieß es laut ARD in dem UEFA-Schriftstück. „Ein Abbruch würde Zweifel aufwerfen, ob diese Voraussetzung erfüllt ist. Die UEFA behält sich das Recht vor, den Anspruch der Vereine auf Zulassung zu beurteilen.“
Mit Ausnahmegenehmigung zurück ins FC-Training? Kurzum: Die UEFA drohte Belgien direkt einmal mit einem Ausschluss aus der Champions League und der Europa League für die kommende Saison. Ob dies während der Coronavirus-Pandemie zu einem Umdenken in Belgien führen wird, ist kaum vorstellbar. Vielmehr betonte man in Belgien, man habe eine soziale Verantwortung, der man gerecht werden müsse. Einzig für Lasse Sobiech ist der Saisonabbruch bitter. Der Innenverteidiger konnte sich weder die nötige Spielpraxis für die nächste Saison holen noch sich nachhaltig für das nächste Transferfenster im Sommer ins Rampenlicht spielen. Im Gegenteil: Sobiech verliert durch den Saisonabbruch nicht nur Spielpraxis, sondern auch die Trainingsmöglichkeiten in den nächsten Monaten, denn Mouscron dürfte kaum versuchen in Corona-Zeiten den Trainingsbetrieb aufrecht erhalten. Eine monatelange Pause bis zum Beginn der Vorbereitung auf die nächste Saison steht bevor, während andere Ligen hoffen, im Mai und Juni wieder trainieren und spielen zu können. Sobiech wird dann zum Zuschauen verdammt sein, es sei denn, der FC und Mouscron einigen sich darauf, dass der Innenverteidiger mit einer Ausnahmegenehmigung zumindest wieder am Kölner Training teilnehmen darf. Doch darüber müssten die Klubs erst noch sprechen.
FC-Verteidiger flirtet mit Ex-Klub: „Würde immer zurückkehren, wenn Verein mich will“ Wie geht es weiter für Lasse Sobiech (29)?
Der FC-Verteidiger wurde Ende Januar an Royal Excel Mouscron verliehen, eroberte sich in Belgien prompt einen Stammplatz – doch aufgrund des Saisonabbruchs der Jupiler Pro League hängt Sobiech nun in der Luft. Offiziell steht er bei Mouscron noch bis 30. Juni unter Vertrag. Eine Rückkehr ins FC-Training wäre höchstens mit einer Ausnahmegenehmigung möglich.
Lasse Sobiech spricht über Rückkehr zu St. Pauli Unabhängig davon muss sich der Abwehrriese (1,96 Meter) Gedanken über seine Zukunft nach Saisonende machen – ein endgültiger Köln-Abschied ist wahrscheinlich. Und bei einem seiner Ex-Klubs müsste Sobiech nicht zweimal überlegen: „Hamburg ist meine zweite Heimat geworden. Zu St. Pauli würde ich immer zurückkehren, wenn der Verein mich will und braucht“ verrät er der „Hamburger Morgenpost“. Dem Vernehmen nach hatte es im Winter sogar schon lockere Gespräche mit dem Kiezklub gegeben. Aber: Aktuell haben die Hamburger noch ein Überangebot im Abwehrzentrum. Kommende Saison sieht das anders aus, da die Leihspieler James Lawrence (27) und Leo Östigard (20) aller Voraussicht nach nicht bleiben werden.
Zehenbruch stoppte Lasse Sobiech beim 1. FC Köln Von St. Pauli (134 Pflichtspiele) war Sobiech 2018 ablösefrei zum FC gewechselt. Obwohl er nicht die erhoffte Spielpraxis bekam, bereut er diese Entscheidung nicht: „Der FC hat einen tollen Kader mit klasse Spielern. Das Trainingsniveau ist immens hoch, ich konnte mich noch weiterentwickeln und wertvolle Erfahrungen sammeln.“
Sobiech hatte sich zu Beginn seiner FC-Zeit unter Ex-Coach Markus Anfang (45) als stabilster Innenverteidiger zunächst einen Stammplatz in der 2. Bundesliga erkämpft. Dann wurde er allerdings von einem Zehenbruch gestoppt und fiel vier Monate lang aus. Anschließend waren Rafael Czichos (29) und Jorge Meré (22) gesetzt.
Der Aufstieg vergangene Saison und die aktuelle Wende unter Markus Gisdol (50) haben Sobiech natürlich gefreut, doch er gibt zu: „Wenn man selbst fast keinen Anteil am Erfolg hat, bringt alles nicht so viel Spaß.“
Lasse Sobiech: Video-Konferenzen mit FC-Kumpels Mit Simon Terodde (32), Marcel Risse (30) und Frederik Sörensen (27, aktuell ausgeliehen an YB Bern) hat er in Köln gute Kumpels gefunden. „Die Kontaktsperre kompensieren wir mit Video-Konferenzen“, erzählt Sobiech. Er kann der aktuellen Isolation sogar Positives abgewinnen: „Man kann entschleunigen, sich beim Telefonieren mehr Zeit für seine Mitmenschen nehmen.“