Reaktion auf Corona: FC schickt mehr als 80 Mitarbeiter in Kurzarbeit Der 1. FC Köln hat Teile seiner Belegschaft zum 1. April in Kurzarbeit geschickt. Nach EXPRESS-Informationen sind davon mehr als 80 Mitarbeiter des Bundesligisten betroffen. Die Differenz zum normalen Gehalt gleicht der FC allerdings aus, sodass die Angestellten auf keinen Cent verzichten müssen.
Nach EXPRESS-Informationen haben alle 36 Profi-Vereine der 1. und 2. Bundesliga zum 1. April Kurzarbeit angemeldet. In den vergangenen Tagen hatten einige Klubs wie Schalke 04, Borussia Mönchengladbach und Fortuna Düsseldorf bereits bestätigt, dass dies bei ihnen der Fall ist.
Mannschaft des 1. FC Köln verzichtet auf Teile des Gehalts Beim FC sind alle Mitarbeiter unter der für Kurzarbeit festgelegten Bemessungsgrenze von 6900 Euro betroffen. Darüber hinaus wollen dem Vernehmen nach die Geschäftsführer Alexander Wehrle (45) und Horst Heldt (50) sowie ihre Abteilungsleiter auf Teile ihres Gehalts verzichten. Gleiches gilt für die Profi-Mannschaft und das Trainerteam um Markus Gisdol (50). Kölns Chefcoach hatte zuletzt erklärt: „Diese Dinge sind für uns, sind für mich, eine Selbstverständlichkeit. Ich sehe, wie solidarisch die Klubs miteinander sind, selbst vermeintliche Konkurrenten. Spieler engagieren sich sozial und verzichten auf Teile ihres Gehalts. Alle sitzen irgendwie in einem Boot.“
Timo Horn: „Das Thema begleitet alle Profi-Klubs“ Die abschließenden Gespräche mit den Profis bezüglich Gehaltsverzicht soll es kommende Woche, wenn am Geißbockheim in Klein-Gruppen wieder trainiert wird, geben. „Das besprechen wir mit den Jungs intern und in Ruhe“, so Wehrle. Torhüter Timo Horn (26), der Teil des Mannschaftsrats ist, sagte gegenüber Sky: „Das Thema begleitet alle Profi-Klubs. Gerade in der 2. und 3. Liga haben viele Vereine Sorgen. Viele Mitarbeiter werden auf Kurzarbeit umgestellt. Da ist es als Profi wichtig, sich solidarisch zu zeigen. Das haben wir besprochen – aber es ist besser, wenn das intern bleibt. Es ist wichtig, sich mit so einem Thema zu befassen, um ein Bewusstsein zu entwickeln.“ Der Mannschaftsrat des FC, dem auch Kapitän Jonas Hector (29), Thomas Kessler (34), Anthony Modeste (31) und Marco Höger (30) angehören, hatte sich zuletzt mit Wehrle und Heldt ausgetauscht.
Von FC-Fans für FC-Fans: #EffzehHilft in der Krise Mit zahlreichen Projekten unterstützen der 1. FC Köln und die FC-Stiftung den Kampf gegen das Coronavirus. In Kooperation mit dem Verein ruft der GEISSBLOG.KOELN nun dazu auf, unter dem Hashtag #EffzehHilft für gegenseitige Unterstützung zu sorgen. Ob Helferinnen und Helfer, ob Bedürftige oder Gefährdete – lasst uns auch in Zeiten des Social Distancing näher zusammenrücken!
Ob in Form der Unterstützung für die Tafel, der Hilfe für Obdachlose oder dem Herstellen von Desinfektionsmittel: Beim 1. FC Köln und seiner Stiftung hat sich in den letzten Wochen einiges getan, um in Zeiten der Coronavirus-Pandemie jenen zu helfen, die sich entweder nicht selbst helfen können oder die durch die Einschränkungen des Alltags in Not geraten sind. Während der Fußball weit in den Hintergrund gerückt ist, werden Solidarität, Nachbarschaft und Hilfsbereitschaft wichtiger denn je.
Auch der GEISSBLOG.KOELN möchte dazu beitragen: Daher rufen wir gemeinsam mit dem 1. FC Köln dazu auf, die Social-Media-Kanäle als Basis für schnelle Hilfe zu nutzen. Wer den Hasttag #EffzehHilft verwendet, kann entweder seine Hilfe anbieten oder um Hilfe bitten.
Wie geht das? Alle Helfer können ihre Angebote (z.B. Einkäufe erledigen) posten, indem sie ihre Postleitzahl oder/und ihren Wohnort zusammen mit dem Hashtag #EffzehHilft verwenden.
Wer Hilfe benötigt, kann unter Verwendung der PLZ und/oder des Wohnortes zusammen mit dem Hashtag #EffzehHilft um Hilfe bitten oder direkt nach Helfern suchen und diese per Direktnachricht kontaktieren.
Was bringt das? FC-Fans gibt es überall in der Republik – und nicht nur da. Durch die Nutzung der Postleitzahl und/oder des Wohnortes spielt es keine Rolle, ob ein FC-Fan in Auersmacher, Köln oder Zell am See sitzt. Er kann sich mit anderen FC-Fans in der Nähe vernetzen und entweder seine Hilfe anbieten oder Hilfe in Anspruch nehmen.
Näher zusammenrücken in Zeiten von Social Distancing – über die sozialen Netzwerke ist dies möglich. Lasst uns alle gemeinsam unsere Reichweiten nutzen und dafür sorgen, dass sich niemand einsam fühlt. Von FC-Fans für FC-Fans – mit #EffzehHilft ist gegenseitige Hilfe einfach und auf direktem Wege möglich.
Hilfe für Fußballkneipen: Virtuelles Derby mit dem FC, Viktoria und Fortuna Die IG Kölner Gastro hat mit den großen Kölner Klubs FC, Fortuna und Victoria eine Idee entwickelt, wie man den Fußballkneipen helfen und den Fans einen launigen Nachmittag bescheren kann. Dazu veranstaltet sie mit den drei Vereinen einen digitalen Spieltag, den es so niemals geben würde. Anstoß ist am 11. April um 15.30 Uhr.
Eine Woche lang treten dann die Klubs fiktiv gegeneinander an. Auf der Seite www.ig-koelner-gastro.ticket.io können Karten oder virtuelle Kölsch-Kränze für das digitale Derby gekauft werden. Der Kauf ist ein Zeichen der Solidarität, einen echten Gegenwert gibt es nicht. Der Erlös wird unter den teilnehmenden Kneipen ausgeschüttet. „Damit wir auch Morgen noch in unserer Stammkneipe Fußball sehen können“, wie es auf der Webseite der IG heißt, die rund 250 Kölner Gastronomien vertritt.
Über das Scouting von möglichen Neuzugängen: Das selbstgemalte Osako-Trikot Wenn keine Fußballspiele stattfinden, hat man Zeit, über all die Dinge nachzudenken, die sonst in Vergessenheit geraten: Unser Autor erinnert sich an den Neuzugang Yuya Osako und ganz spezielle Scouting-Methoden.
In der Transferperiode macht sich bei mir immer ein Gefühl breit, das mich an die frühere Spannung vor Weihnachten erinnert. Sobald ein neuer Name auftaucht, wird er gegoogelt, die Leistungsdaten werden bei Transfermarkt gescannt und dann geht’s an die YouTube-Filmchen. Mitunter werden in dieser Phase auch mal Tatsachen verklärt. So hielt ich Joao Queiros, den 3,5 Millionen Euro-Irrtum von Jörg Schmadtke, für talentiert, weil er in einem Jugendspiel den Ball vollkommen planlos an einer Häuserwand pöhlte. Und weil das Internet nichts vergisst, hier ist die Szene.
In der Transferperiode macht sich bei mir immer ein Gefühl breit, das mich an die frühere Spannung vor Weihnachten erinnert. Sobald ein neuer Name auftaucht, wird er gegoogelt, die Leistungsdaten werden bei Transfermarkt gescannt und dann geht’s an die YouTube-Filmchen. Mitunter werden in dieser Phase auch mal Tatsachen verklärt. So hielt ich Joao Queiros, den 3,5 Millionen Euro-Irrtum von Jörg Schmadtke, für talentiert, weil er in einem Jugendspiel den Ball vollkommen planlos an einer Häuserwand pöhlte. Und weil das Internet nichts vergisst, hier ist die Szene.
Als Schmadtke noch weniger Geld zur Verfügung und eine Auge für sinnvolle Transfers hatte, gab der 1. FC Köln die Verpflichtung von Yuya Osako bekannt – eine Woche vor Beginn der Weltmeisterschaft in Brasilien. Und zu den üblichen Optionen, also den YouTube-Filmchen, den Transfermarkt-Daten und der Googelei gesellte sich plötzlich die Option schlechthin, um Osako unter die Lupe zu nehmen: Live-Scouting bei einer WM.
In der ersten Euphorie macht man Fehler. Das ist beim Fußball nicht anders als in der Liebe. Und so war ich der Überzeugung, dass ein Osako-Scouting nur mit Osako-Trikot möglich sei. Aber über 100 Tacken für ein Trikot der Nationalmannschaft Japans? Und hatte ich nicht noch ein Trikot von Markus Kreuz im Schrank, voller Ekstase in dem Glauben gekauft, wir hätten den potenziellen Littbarski-Nachfolger verpflichtet? Und eins von Goran Vucevic, weil mir niemand sagte, dass der zwar beim großen FC Barcelona spielte, aber eben in der B-Mannschaft? In diesem Dilemma zwischen Vernunft und Enthusiasmus erinnerte ich mich an meine Kindheit und an die Zeit, in der ich aus weißen T-Shirts mit Filzstiften originalgetreue Deutschland-Trikots erstellte. Nie im ersten Versuch, weil der Deutschland-Adler beim Übermalen schnell aussah wie eine Masthenne, aber irgendwann durchaus passabel.
Yuya Osako und die Weltmeisterschaft 2014 Ich kaufte mir in einem Klamotten-Discounter einen Dreierpack weiße T-Shirts und nach 25 Jahren Pause mal wieder ein paar Filzstifte, dann ging es los. Ein japanisches Fähnchen auf die Brust, eine Nummer in die Mitte und eine auf den Rücken. Täuschend echt, fast so wie auf dem Bild im Internet. Es konnte losgehen!
Die Elfenbeinküste wartete als erster Gegner meiner japanischen Landsleute – um 3 Uhr in der Nacht, immerhin an einem Samstag. Ich weiß nicht mehr genau, wann ich auf dem Sofa eingeschlafen bin, aber eigentlich ist das auch egal, denn es war vor dem Anpfiff. Immerhin stand Osako in der Startelf und hatte 67 Minuten gespielt. Dann eben im zweiten Spiel gegen die Griechen, das relativ konsumentenerträglich unter der Woche um Mitternacht stattfinden sollte. Oder eben doch im dritten Spiel, nachdem ich wieder auf dem Sofa eingepennt bin. Dienstag, 22 Uhr, Japan gegen Kolumbien. Da saß ich vor dem Fernseher, schrie bei der Aufstellung die Nachnamen meiner Japaner, aber wo war Osako? Wurde er etwa aus der Startelf gestrichen? Wurde er. Wurde er noch eingewechselt? Wurde er nicht. Wurde das Osako-Trikot jemals in der ihm angemessenen Würde getragen? Wurde es auch nicht.
Als ich vergangene Woche die Corona-bedingte Pause nutze und gemeinsam mit meiner Frau den Kleiderschrank aussortierte, fiel mir das Osako-Trikot wieder in die Hände. Ich musste an die Weltmeisterschaft denken, an die Nächte, in denen ich viel zu früh auf dem Sofa eingeschlafen bin und an Osakos Tor gegen Mainz, mit dem wir uns für Europa qualifizierten. Dann fragte mich meine Frau, ob das Trikot weg kann.
Cornet, Braithwaite und Co.: Was wurde aus Kölns Fast-Neuzugängen? Aufgrund der anhaltenden Coronakrise kann sich der 1. FC Köln noch nicht mit den personellen Planungen für die kommende Saison auseinandersetzen. Einige Spieler werden zwar schon jetzt als potentielle Neuzugänge gehandelt. Frank Aehlig bezeichnete diese Gerüchte in der Kölnischen Rundschau zum jetzigen Zeitpunkt aber lediglich als Produkte „zur Unterhaltung“ und ohne jeden Wert. So manches Mal war der FC in der Vergangenheit jedoch tatsächlich an Spielern dran, die dann doch nicht nach Köln wechselten. Der GEISSBLOG.KOELN hat sich den Werdegang einiger Fast-Neuzugänge angeschaut.
Die wohl verrückteste Transfergeschichte der letzten FC-Jahrzehnte ist und bleibt jener Fast-Deal, der nun schon neun Jahre zurückliegt. In der Wintertransferperiode der Saison 2010/2011 wollte der 1. FC Köln Eric Maxim Choupo-Moting vom Hamburger SV verpflichten. Doch weil der der damalige HSV-Spieler seinen neuen Arbeitsvertrag aufgrund einer Faxpanne zwölf Minuten zu spät bei der DFL einreichte, platzte der Deal in buchstäblich letzter Sekunde. Ein halbes Jahr später wechselte Choupo-Moting schließlich ablösefrei zum 1. FSV Mainz 05. Über Schalke 04 und Stoke City landete der heute 31-jährige als Teamkollege von Neymar und Mbappé bei Paris Saint-Germain. Dort ist der Angreifer zwar nur Ersatzspieler, doch so mancher FC-Fan fragt sich beim Anblick des Angreifers im PSG-Dress, wie es zu all dem kommen konnte.
Das Rätsel um Serge Gnabry Spannend war auch die Transferperiode der Saison 2016/17. Zu dieser Zeit war ein gewisser Serge Gnabry auf dem Markt zu haben. Trotz sechs Treffern für den späteren Olympia-Silbermedaillengewinner aus Deutschland hatte man beim FC Arsenal keine Verwendung mehr für den deutschen Junioren-Nationalspieler. Damals hieß es, dass jeder der 18 Bundesligisten großes Interesse an einer Verpflichtung von Gnabry hätte. Nicht so jedoch der 1. FC Köln mit dem damaligen Sportchef Jörg Schmadtke. Dieser sagte dem GEISSBLOG.KOELN damals: „Wenn wir ihn gewollt hätten, hätten wir ihn bekommen.“ Über Werder Bremen und die TSG Hoffenheim landete Gnabry am Ende bekanntermaßen beim FC Bayern und besitzt inzwischen einen Marktwert von 90 Millionen Euro. Dazu traf der Angreifer in 13 Länderspielen 13 Mal und sorgte auch in der laufenden Champions League Saison mit sechs Treffern für das Weiterkommen der Bayern. Warum die Kölner Gnabry nicht verpflichten wollten, weiß wohl nur Schmadtke selbst. Der FC holte in besagter Transferperiode statt Gnabry übrigens Serhou Guirassy, Marco Höger, Konstantin Rausch und Artjoms Rudnevs.
Nicht immer lag es jedoch an einem kaputten Faxgerät oder einer Fehleinschätzung der Verantwortlichen, dass ein Transfer eines Wunschspielers bei den Geißböcken nicht realisiert werden konnte. Oftmals verhinderten auch der Spieler selbst oder der abgebende Verein einen Wechsel. Der GEISSBLOG.KOELN hat sich in der Gerüchteküche seit dem Aufstieg 2014 unter Peter Stöger umgeschaut und gibt einen Überblick, was aus jenen Spielern geworden ist.
Saison 2014/15 Noch zu Zweitliga-Zeiten soll sich der 1. FC Köln mit einem Transfer von William Carvalho auseinandergesetzt haben. Der Portugiese sollte nach dem Aufstieg das defensive Mittelfeld der Geißböcke verstärken. Am Ende stellte sich der Transfer jedoch als finanziell nicht stemmbar für den Aufsteiger dar. 2018 wechselte der inzwischen 59-fache Nationalspieler für 20 Millionen Euro von Sporting Lissabon zu Real Betis Sevilla.
Einen anderen Transfer überlegte Schmadtke im Aufstiegssommer, nahm aber von der Verpflichtung eines gewissen Claudio Pizarro, zum damaligen Zeitpunkt mit 35 Jahren Edeljoker beim FC Bayern, Abstand. Pizarro fand drei Jahre später den Weg nach Köln. Das Ergebnis ist bekannt.
In der Wintertransferperiode erschien dann erstmals der Schwede Emil Forsberg auf dem Radar einiger Bundesligisten. Auch der 1. FC Köln wollte den Angreifer damals verpflichten. Für eine Ablöse von 3,7 Millionen Euro entschied sich der damals 23-jährige allerdings für den damaligen Zweitligisten RB Leipzig. Inzwischen hat Forsberg einen Marktwert von knapp 28 Millionen Euro und wird regelmäßig mit Vereinen aus der Premier League in Verbindung gebracht. In der Bundesliga traf der Spieler mittlerweile in 89 Partien 19 Mal und bereitete 34 weitere Treffer vor.
Saison 2015/16 Nach einem Jahr in der Bundesliga rechnete beim 1. FC Köln fest damit, das der frisch gebackene Nationalspieler Jonas Hector den 1. FC Köln verlassen würde. Als möglichen Ersatz für den Linksverteidiger hatte man Ludwig Augustinsson ins Auge gefasst. Am Ende blieb Hector jedoch dem FC treu und der schwedische Nationalspieler blieb zunächst in Kopenhagen. Erst zwei Jahre später wechselte Augustinsson schließlich für 4,5 Millionen Euro in die Bundesliga zu Werder Bremen. Inzwischen hat der Abwehrspieler seinen Marktwert verdreifacht und ist bei den Bremern Stammspieler.
Im defensiven Mittelfeld wollte Jörg Schmadtke den FC in dieser Saison mit Daniel Amartey verstärken. Der damals 20-jährige stellte sich damals aber als zu teuer für den FC heraus. Ein halbes Jahr später wechselte der Ghanaer schließlich für sechseinhalb Millionen Euro in die Premier League zu Leicester City und wurde mit den Engländern prompt Meister. In der Folgesaison lief es für den Mittelfeldspieler mit 24 Einsätzen noch rund, inzwischen steht der 25-jährige aber nicht mal mehr im Kader der Foxes.
In der Innenverteidigung hatte man, wohl mit Blick auf die kommende Saison, im Winter ein Auge auf Caglar Söyüncü geworfen. Damals spielte der Abwehrspieler bei Altinordu FK in der Türkei und war beim FC als möglicher Ersatz für Mergim Mavraj angedacht. Im Sommer 2016 wechselte Söyüncü allerdings für unter drei Millionen zum Ligakonkurrenten SC Freiburg. Dort blieb der Spieler für zwei Saisons, ehe er 2018 für knappe 22 Millionen Euro zu Leicester City wechselte. Dort hat sich der Innenverteidiger zum Stammspieler entwickelt und seinen Marktwert inzwischen auf 40 Millionen Euro gesteigert.
Saison 2016/17 Im Sommer 2016 wollte der 1. FC Köln Yerry Mina für die Innenverteidigung verpflichten. Jörg Schmadtke wollte den Kolumbianer für eine mögliche Dreierkette nach Köln lotsen, am Ende entschied sich Trainer Peter Stöger jedoch dagegen, da der Österreicher weiterhin an der Viererkette festhalten wollte. Im Januar 2018 wechselte Mina zum FC Barcelona und erzielte bei der WM im gleichen Jahr drei Treffer. Mittlerweile spielt der Innenverteidiger beim FC Everton und hat einen Marktwert von knapp unter 30 Millionen Euro.
In der gleichen Saison hätte der FC gerne Mikel Merino von Borussia Dortmund ausgeliehen. Am Ende erhielt Merino aber keine Freigabe vom BVB. Über Newcastle ist der zentrale Mittelfeldspieler inzwischen bei Real Sociedad gelandet. In Spanien ist der heute 23-jährige Stammspieler und besitzt einen Marktwert von 30 Millionen Euro.
Nachdem Mergim Mavraj den Verein im Winter in Richtung Hamburger SV verlassen hatte, suchten die Geißböcke einen Ersatz für die Innenverteidigung. Bei Tottenham kam ein gewisser Kevin Wimmer, den der FC 2015 für sechs Millionen Euro nach London verkauft hatte, nicht mehr zum Einsatz. Eine Rückholaktion scheiterte zu diesem Zeitpunkt aber. Stattdessen holte der FC Neven Subotic von BVB. Wimmer hingegen wechselte im Sommer 2017 für fast 20 Millionen Euro zu Stoke City. Doch auch dort wurde der Österreicher nicht glücklich. Zwischenzeitlich war der Innenverteidiger nach Hannover ausgeliehen, doch nach dem Abstieg der Niedersachen zerschlug sich auch ein fester Wechsel zurück nach Deutschland. Bei Stoke wurde Wimmer schließlich ausgemustert, sodass sich der Spieler im vergangenen Sommer beim FC fit hielt. Doch auch die Geißböcke wollten den ehemaligen österreichischen Nationalspieler nicht mehr verpflichten und so wechselte Wimmer zur aktuellen Saison auf Leihbasis nach Belgien zu Royal Mouscron.
Saison 2017/18 Nach dem sensationellen Einzug in die Europa League und dem Verkauf von Anthony Modeste nach China waren die Erwartungen an den Transfersommer des 1. FC Köln groß. So stand unter anderem Maxwel Cornet aus Lyon ganz oben auf der Wunschliste von Jörg Schmadtke. Die Geißböcke waren bereit, 15 Millionen Euro für den Angreifer auf den Tisch zu legen. Mit dem Spieler war sich der FC ebenfalls bereits über einen Transfer einig. Doch plötzlich forderte Lyon fünf Millionen Euro mehr an Ablöse und die Kölner nahmen Abstand von einer Verpflichtung. Noch heute ist Cornet Stammspieler bei Lyon und kam auch in der laufenden Champions League Saison zum Einsatz. Immer mal wieder tauchten auch Gerüchte aus der Bundesliga um den Spieler von der Elfenbeinküste auf. Doch erst im September 2019 verlängerte Cornet seinen Vertrag in Frankreich bis 2023.
Mit Martin Braithwaite waren die Kölner in dieser Saison an einem weiteren spektakulären Transfer interessiert. Der dänische Stürmer galt lange Zeit als Wunschpartner des bereits verpflichteten Jhon Cordoba. Am Ende wechselte der dänische Nationalspieler aber vom FC Toulouse für knapp zwölf Millionen Euro zum FC Middlesbrough und wurde fortan zum Wandervogel. Von England aus ging es zunächst bei Leihe nach Bordeaux. 2019 ließ sich Braithwaite nach Leganés verleihen. Die Spanier verpflichteten den Angreifer nach einem halben Jahr für fünf Millionen Euro fest. Dort spielte sich der Däne mit 13 Treffern und acht Vorlagen in 48 Spielen in den Blick des FC Barcelona, welcher ihn in der letzten Wintertransferperiode für 18 Millionen Euro verpflichtete. Angeblich soll Braithwaite beim FC Barcelona eine Ausstiegsklausel von 300 Millionen Euro besitzen.
Erst nachdem Peter Stöger nicht mehr den Geißböcken im Amt war, verriet der Österreicher, an welchem namhaften Spieler die Kölner im Sommer 2017 interessiert waren. Demnach wollte der FC Jadon Sancho von Manchester City verpflichten. Doch der damals 17-jährige entschied sich für den BVB, der eine Ablösesumme von 7,8 Millionen Euro an Manchester zahlte. Drei Jahre später ist Sancho 130 Millionen Euro wert und längst auf dem Zettel aller internationaler Topteams. Stöger gab damals jedoch auch zu, dass ein Transfer von Anfang an nur schwer zu realisieren gewesen wäre.
Viel Geld gab der FC in diesem Sommer trotzdem aus: Mit den Verpflichtungen von Jhon Cordoba, Jorge Meré, Jannes Horn und Joao Queiros investierte Jörg Schmadtke knapp 34 Millionen Euro. Am Ende stiegen die Geißböcke bekanntermaßen ab.
Saison 2018/19 Für die Mission Wiederaufstieg wollte der neue Geschäftsführer Sport Armin Veh schließlich nichts dem Zufall überlassen. So hatte man beim FC gehofft, den Angreifer Joseph Paintsil von Tema Youth aus Ghana verpflichten zu können. In der Saison zuvor war Paintsil an Ferencváros Budapest ausgeliehen und traf dort in 25 Spielen zehn Mal, sieben weitere Treffer bereitete der Spieler zudem vor. Am Ende entschied jedoch der KRC Genk das Rennen um den Angreifer und überwies knapp drei Millionen Euro nach Ghana. In bislang 60 Spielen für die Belgier traf Paintsil sechs Mal.
Nachdem Frederik Sörensen beim FC aussortiert wurde, wollten die Geißböcke Alex Kral vom FK Teplice verpflichten. Der Berater des Tschechen hatte sich bereits mit den Verantwortlichen des FC getroffen. Am Ende wurde der FC Sörensen aber nicht los und auch Jorge Meré blieb wider Erwarten trotz Abstieg. So zerschlug sich auch ein Wechsel von Kral zum FC. Im Sommer 2019 wechselte der Spieler schließlich für unter einer Million Euro nach Prag. Doch nur ein halbes Jahr später sicherte sich Spartak Moskau in diesem Winter die Dienste des heute 21-jährigen und ließ sich den Transfer zwölf Millionen Euro kosten.
Saison 2019/20 Auch vor der aktuellen Saison wurden wieder zahlreiche Namen am Geißbockheim gehandelt. Insbesondere auf der Sechs wollten die Kölner nach dem Wiederaufstieg unbedingt nachlegen. Als heißester Kandidat wurde dabei Tomas Soucek von Slavia Prag gehandelt. Doch die Tschechen riefen eine Ablösesumme von rund zehn Millionen Euro auf, zu viel für die Kölner. Doch Soucek wollte dem Vernehmen nach unbedingt wechseln, so überraschte die Meldung, dass der Spieler seinen Vertrag für fünf Jahre bei Prag verlängerte. Im Winter folgte dann allerdings doch die Trennung: Soucek wechselte auf Leihbasis zu West Ham United. Die Engländer zahlen eine Leihgebühr von 4,5 Millionen Euro mit anschließender Kaufpflicht.
Nachdem sich der Transfer von Soucek zerschlagen hatte, wollte der FC Marvelous Nakamba vom FC Brügge verpflichten. Der Mittelfeldspieler hatte seinen Wechselwunsch zum FC sogar bereits öffentlich gemacht. Viel mehr als die Taktik, damit Druck auf seinen abgebenden Verein auszuüben, schien aber nicht dahinter zu stecken. Während Brügge zunächst eine Ablösesumme von 20 Millionen Euro aufrief, wechselte Nakamba letztendlich für rund zwölf Millionen Euro zu Aston Villa. In der Premier League kommt der 26-jährige bislang auf 21 Einsätze. Statt Soucek und Nakamba holte der FC letztendlich Ellyes Skhiri. Ein Transfer, der sich mittlerweile als wertvoll für die Geißböcke erwiesen hat.
Mitten in Corona-Krise: Ex-FC-Star wird zum China-Mann Es ist genau zehn Jahre her, als er quasi im Alleingang den FC vor dem Abstieg bewahrte. Viele FC-Fans werden sich noch sehr gut an Zoran Tosic (32) erinnern.
Zoran Tosic: Vor zehn Jahren rettete er den 1. FC Köln Denn es war der kleingewachsene Dribbelkünstler, der im Januar 2010 per Leihe vom englischen Spitzenklub Manchester United kam, der die Söldnertruppe um Coach Zvonimir Soldo mit Doppelpacks in Hannover (4:1) und gegen Bochum (2:0) vor dem Absturz in die Zweite Liga bewahrte. Insgesamt gelangen dem Serben in 13 Bundesliga-Partien fünf Treffer und zwei Assists. Tosic, einer der ganz wenigen gelungenen FC-Transfers in dieser Zeit, war nach seiner Gala-Rückrunde für Köln nicht zu halten – und wurde schließlich von ZSKA Moskau weggeschnappt.
Nun, genau zehn Jahre später, gehört der Serbe ebenfalls zu der Fraktion Profi, die im Spätherbst der Karriere über die Lande tingelt, um in sportlichen Kirmesligen noch Kohle zu schnappen. So hat „Bambi“, wie man Tosic in seiner Heimat einst taufte, in China angeheuert und ist von Partizan Belgrad rüber nach Fernost gewechselt!
Ex-FC-Star: Keine Angst vor Corona Mitten im Ausgangspunkt der Corona-Pandemie unterschrieb er vor wenigen Wochen bei Zweitligist Taizhou Yuanda und gab nun dem serbischen Portal „Zrenjanin“ einen Einblick in seinen Alltag als China-Mann. „Hallo Bambi, hast du Angst vor Corona?" – das sei die häufigste Frage, die ihm Freunde stellen, seit er seine Fußballkarriere in China inmitten einer Virusepidemie wieder aufgenommen hat, berichtet er.
Tosic: „Ich habe ein Angebot angenommen, das ich nicht ablehnen konnte. Partizan konnte mir nicht einmal die Hälfte der chinesischen Bedingungen anbieten.“
In China fühle er sich sicher. In der Provinz Jiangsu mit 80 Millionen Einwohnern gebe es seit drei Wochen keine Neuinfektion mehr.
Zoran Tosic: China-Start in Quarantäne Taizhou, eine Stadt mit mehr als fünf Millionen Einwohnern, liegt mehr als 1.000 Kilometer von Wuhan, wo Corona ausbrach, entfernt. Tosic: „Bei meiner Ankunft in China wurde ich fünf Tage lang unter Quarantäne gestellt. Wer die Stadt betritt, muss dort zwei Wochen verbringen. Man kam, um zu überprüfen, ob ich gesund war. Sie nahmen meinen Halsabstrich zweimal und maßen ständig die Temperatur.“
Der Klubpräsident habe ihm bei den Verhandlungen beste medizinische Versorgung garantiert: „Er sagte, die Stadt sei sicher, alles sei ruhig und sauber und – das ist sie in der Tat. Natürlich ist jeder verpflichtet, so viel wie möglich zu Hause zu sein und sich nicht viel zu bewegen. So habe ich beispielsweise das Stadion noch nicht gesehen.“ Tosic' Familie ist unterdessen in Belgrad geblieben und soll bald nachkommen, wenn sich die Lage beruhigt hat.
Der Ex-FC-Star hofft, dass der Spielbetrieb Ende April 2020 beginnen – und er die Corona-Krise auf dem Platz verdrängen kann.
FC-Star winkt Auszeichnung: Erstes Kölner „Tor des Monats“ seit eineinhalb Jahren? Frische Treffer gibt es an diesem Wochenende nicht zu bestaunen. Da lohnt sich der Blick zurück umso mehr: Die ARD-Sportschau sucht mal wieder das „Tor des Monats“ – zu Beginn des März rollte der Ball in der Bundesliga ja noch. Unter den Nominierten: FC-Kapitän Jonas Hector (29).
Jonas Hector aus 20 Metern in den Winkel Mit seinem vierten Saisontreffer gelang dem Nationalspieler beim 2:1-Sieg in Paderborn am 25. Spieltag ein Traumtor. Nach Vorarbeit von Winter-Neuzugang Mark Uth (2 zirkelte Hector den Ball aus rund 20 Metern zum zwischenzeitlichen 2:0 in den Winkel. Uth damals: „Jonas‘ Tor war wunderschön, ich freue mich für ihn.“
Louis Schaub bislang letzter FC-Spieler mit der Auszeichnung Neben Hector sind auch Patrick Schmidt (Dynamo Dresden), Danny Blum (VfL Bochum), Reena Wichmann (SV Werder Bremen Frauen) und Leon Jensen (FSV Zwickau) nominiert. Bis zum 19. April (24 Uhr) kann abgestimmt werden. Kölns bislang letzter Torschütze des Monats spielt mittlerweile beim Hamburger SV: Louis Schaub (25) war für seinen Treffer beim 8:1 gegen Dynamo Dresden im November 2018 geehrt worden.
1. FC Köln: 36 „Tore des Monats“ Bislang wurden übrigens 36 FC-Treffer als „Tor des Monats“ ausgezeichnet – sieben davon hat Lukas Podolski (34) erzielt. Insgesamt war Poldi in seiner Karriere sogar zwölfmal erfolgreich. Damit ist er einsamer Spitzenreiter vor Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann (7).
Auch Hector war schon einmal Titelträger: Im Mai 2018 hatte er bei der 1:4-Pleite beim VfL Wolfsburg am 34. Spieltag zum 1:1 getroffen. Und zwar per Traumsolo inklusive Lupfer. Es war allerdings Kölns letztes Bundesliga-Tor für mehr als ein Jahr – schließlich musste der FC nach der schlimmen Saison 2017/18, mit nur sechs Punkten aus der Hinrunde, in die 2. Liga runter.
Marcel Risse und Pierre Littbarski schossen „Tor des Jahres“ Bis dato zweimal konnte sich ein FC-Spieler den Titel „Tor des Jahres“ sichern. Zuletzt gelang dieses Kunststück Marcel Risse (30) mit seinem legendären Freistoß-Treffer zum 2:1-Derby-Sieg bei Borussia Mönchengladbach in der Saison 2016/17. Zuvor hatte aus FC-Sicht nur Pierre Littbarski (59) im Jahr 1985 – für sein Tor im Sitzen zum 3:1 gegen Werder Bremen (Endstand 3:2) – die beliebte Ehrung, die seit 1971 vergeben wird, erhalten.
Sollten die FC-Fans fleißig abstimmen, könnte für 2020 erneut ein Kölner zur Auswahl stehen...
2020 als Zäsur: Es braucht jetzt ein Manifest für den neuen Fußball Das Jahr 2020 könnte für den Fußball ein entscheidender Wendepunkt werden. Wir alle haben nun die Chance, den Kulturwandel zu beeinflussen. Unser Autor Arne fordert: Verfasst euer Manifest für den Fußball nach Corona!
Als der 1. FC Köln am 11. März im Auswärtsspiel bei Borussia Mönchengladbach antrat, hätte man die Entwicklung bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorhersehen können. Natürlich, Zuschauer waren beim Derby nicht mehr dabei, wenngleich die Gladbacher Fans nach dem Spiel mit ihrer Mannschaft feierten, das war ungewohnt und befremdlich. Nach dem Ende der Nachholpartie in der Bundesliga schauten wir alle, wie sonst auch, noch das Champions-League-Rückspiel zwischen Paris Saint-Germain und Borussia Dortmund oder Liverpool gegen Atlético – und wir wussten nicht, dass diese Spiele womöglich die letzten Spiele waren, wie wir sie bis dahin kennengelernt hatten.
Die Corona-Krise beschäftigt die Welt im Jahr 2020 allumfassend. Die Entscheidung, den Spielbetrieb in der Bundesliga auszusetzen, war ebenso zwangsläufig wie der Shutdown anderer Sportwettbewerbe. Im Umgang mit der Pandemie zeigte sich jedoch, dass dem Sport und insbesondere dem Fußball eine besondere Kraft innewohnt, wenn es um die Kommunikation einer Krisensituation geht – offenbar erkennen die Menschen schneller den Ernst der Lage, wenn ihr Lieblingsfußballteam von Einschränkungen oder gar Gefahren betroffen ist.
Während Corona: Fußballbusiness als Katalysator für weitere Entwicklungen In Lateinamerika zeigte sich das ganz besonders: Die nationalen Fußballligen in Brasilien erkannten die Gefahr frühzeitig und unterbrachen den Spielbetrieb, während die staatliche Reaktion auf die Auswirkungen der Pandemie eher zögerlich verlief. Brasiliens Staatspräsident Jair Bolsonaro sagte gar, die brasilianische Liga sei „hysterisch“ gewesen. Durch den Shutdown des Sportbetriebs und das frühe Agieren half die Fußballliga in Brasilien aber dabei, früh eine Awareness in der Bevölkerung zu schaffen, was dem autokratischen und populistischen Bolsonaro offenbar bis heute nicht vernünftig gelang. In der Folge entwickelten sich die Profifußballer in Brasilien und auch Mexiko zu professionellen Kommunikatoren, die mithilfe ihrer Social-Media-Kanäle die Leute dazu aufriefen, zu Hause zu bleiben.
Als in England Arsenal-Trainer Mikel Arteta positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurde, ging die Premier League schneller in den Shutdown als erwartet worden war – es folgten andere weitreichende Reaktionen, auch durch den Staat. Der Fußball diente in dieser Situation somit auch als Katalysator für Entscheidungsprozesse in der Politik. Nach dem Shutdown wurde deutlich, wie groß Fußball an die soziale Identität gebunden ist. Die Auswirkungen von Covid-19 zeigen, dass Fußball als kulturelles Phänomen im Alltag vieler Menschen eine exponierte Rolle einnimmt. Dass der Fußball in vielen Ländern Sportart Nummer 1 ist, zeigte sich an den vielen Diskussionen darüber, ob eine unterbrochene Saison nun annuliert werden könnte, wie viel Geld die Organisationen durch den Shutdown verlieren würden und wie die Auf- und Abstiegsregelung nun aussehen würde.
Alleine wird der Fußball nicht aus seiner Lage herausfinden Der professionelle Fußball muss sich seitdem auch berechtigterweise die Frage stellen, warum die Bereitschaft zur Solidarität untereinander und mit der Gesellschaft erst so zögerlich erkennbar wurde. Der Befund, dass sich der Fußball in den letzten Jahren immer mehr in eine eigene, abgeschlossene Welt zurückgezogen und dadurch den Bezug zur Realität verloren hatte, war für viele Menschen ohnehin nicht neu – das Verhalten in der Krise sorgte aber trotzdem immer noch für Kopfschütteln. Laut Medienberichten stehen in Deutschland 13 von 36 Profivereinen vor dem Aus, sollte nicht im Mai wieder Spielbetrieb in der Bundesliga stattfinden. Dazu sollen die Spieler einkaserniert und getestet werden, obwohl aktuell die Testkapazitäten für die Gesamtbevölkerung nicht ausreichen.
Es ist völlig normal, dass Leute deshalb daran zweifeln, dass sich das Milliardengeschäft Fußball alleine aus dieser misslichen Lage befreien kann und endlich wieder ein wenig nahbarer und zugänglicher wird.
In dieser Diskussion hilft es, erstmal für sich zu definieren, was Fußball überhaupt bedeutet. Als kulturelles Phänomen ist er schwer zu greifen und die Identifikation mit diesem Sport ist über mehrere Wege möglich. Fußball ist ein Kick im Park, das Spiel in der Kreisliga, das Zubrot für talentierte Studenten, der Grund für hohe Gehälter für Profis. Fußball ist aber auch ein Konsumprodukt, das bis März 2020 überall und jederzeit verfügbar war. Fußball ist das Einstiegstor für Autokratien aus dem Nahen Osten, die mithilfe von Soft Power versuchen, Einfluss in der westlichen Politik zu gewinnen und Vermögenswerte zu investieren. An diesen Beispielen zeigt sich: Fußball ist komplex.
Ist jetzt der Zeitpunkt für ein Reset? Ich glaube: Ja! Wenn wie aktuell keine Spiele stattfinden, ist es der beste Zeitpunkt, um darüber nachzudenken, wie es mit der schönsten Nebensache der Welt nach dem Ende der Coronavirus-Pandemie weitergehen soll. Dass der aktuelle Shutdown vielleicht ganz gut dazu dient, die Prioritäten zu klären, scheint logisch – genauso sicher ist aber auch, dass die Durchführung von Fußballspielen aktuell ein zu großes Risiko für alle Beteiligten darstellen würden. Generell muss die Entscheidung über eine Wiederaufnahme des Spiels bei der Politik liegen, die sich von Virologen und Epidemiologen beraten lässt.
Für alle anderen besteht die Chance, den Reset-Knopf zu drücken. In den letzten Jahren war bereits zu sehen, dass der Fußball sich in einem Kulturwandel befand, in dem er sich immer mehr von den soziokulturellen Werten hin zu einem Entertainment-Faktor entwickelte. Nun im Jahr 2020 darüber nachdenken zu können und die berechtigte Frage nach dem Reset zu stellen, folgt daher in erster Linie aus der Frustration der Menschen, die den Fußball lieben.
Fraglich ist auch, wer überhaupt den Reset-Knopf drücken kann – meiner Meinung nach können das nur die Fans, das Business, die Politik und die Medien gleichermaßen und zusammen. Zudem muss die Frage geklärt werden, auf welchen Zeitpunkt der Fußball überhaupt zurückgesetzt werden soll – auf das Jahr 2010? Auf 2000? Auf 1950? In jedem Fall müssen tiefgreifende ideologische Fragen beantwortet werden. Wie sehr darf sich der Sport vermarkten? Welche Rolle darf Kommerzialisierung spielen?
Es braucht ein Manifest für den Fußball nach Corona Natürlich dürfen wir alle in dieser Frage auch nicht zu sehr romantisieren und den Sport verklären, denn kommerzialisiert war er immer. Ich bin aber der festen Überzeugung, dass wir uns guten Gewissens von einigen Sachen trennen können: Überhöhte Spielergehälter, Investoren-geführte Vereine, horrende Preise für TV-Abonnements, um nur drei zu nennen.
Als neue und wichtigere Elemente für den Fußball der Zukunft könnten beispielsweise eine größere Unterstützung des Profibereichs für die Amateure und Jugend, aber auch ein größeres Augenmerk auf Frauenfußball gelten. Generell scheint der Fußball als Männersport einen Peak erreicht zu haben, von dem aus nicht mehr viel Entwicklung möglich sein dürfte. Beispiele aus Lateinamerika zeigen aber, dass der Frauenfußball dort gerade eine Boom-Phase erlebt – zumindest bis Corona für den Shutdown sorgte.
Das Geld muss auf jeden Fall intensiver von oben nach unten umverteilt werden. In der aktuellen Situation hätte der Fußball mehr Akzeptanz, wenn man wüsste, dass von den großen Einnahmen der DFL mehr im eigenen Kiez ankommen würde, sei es für Trainingsstätten oder -material. Zudem muss der Sport für alle verfügbar und erschwinglich sein, nicht nur für eine Elite oder Gutverdienende. Und ja: Der Fußball hat einen ökonomischen Wert, er zahlt auch Millionen an Steuern, er ist eine Industrie mit vielen Arbeitsplätzen. Diese Seite muss auch beachtet werden.
Am Freitag sprach sich mit Professor Simon Chadwick ein führender Kenner des Fußballbusiness in einem Talk der Universität von Arizona dafür aus, dass alle Fußball-Interessierten die Zeit nutzen, um ihr Manifest für den Sport in fünf Jahren zu formulieren. Ich schließe mich an und rufe hiermit dazu auf, dass wir gemeinsam den Post-Corona-Fußball neu definieren.
Die U17 und U19 des 1. FC Köln: Die Besten im Westen – aber wie lange noch? Sowohl bei U19 als auch bei der U17 führt der Nachwuchs des 1. FC Köln die Tabelle der Bundesliga West an. Das spricht für die starke Arbeit bei den jungen „Geißböcken“, die allerdings in Gefahr ist.
Still ist es geworden rund um das Geißbockheim, der Ball ruht, die Trainingsplätze sind verwaist. Die Corona-Krise hat auch den Spielbetrieb der beiden Bundesligen der A- und B-Jugend im Westen unterbrochen. Die U17-Teams hatten 21 von 26 Spieltagen absolviert, die U19-Mannschaften deren 20. Die Nachwuchstalente sehen sich dabei ähnlichen Unwägbarkeiten gegenüber wie die Profis. Der Spielbetrieb ist zunächst bis zum 19. April ausgesetzt, wobei erhebliche Zweifel daran bestehen, ob danach wirklich das Training wieder ganz normal aufgenommen werden kann. Dies wäre Voraussetzung für die Fortsetzung der Saison mit den Entscheidungen um Abstieg sowie der Teilnahme an der Endrunde um die deutsche Meisterschaft.
Stand jetzt wären beide U-Mannschaften des 1. FC Köln in dieser Finalrunde dabei. Beide Teams verbringen die „Frühlingspause“ an der Tabellenspitze, sind aktuell also die Besten im Westen. Die Leistungen beider Teams und deren Trainer, Markus Daun (U17) und Stefan Ruthenbeck (U19), können gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Angesichts der starken Konkurrenz von finanzstarken Clubs wie dem BVB, Schalke 04, Borussia Mönchengladbach und Bayer Leverkusen, eingedenk der Abgänge von Führungsspielern und trotz der bescheidenen Trainingsbedingungen am Geißbockheim.
Nach der Auftaktniederlage ungeschlagen – 17 Siege in 21 Spielen! Die Saison 2019/20 fängt für die U17 des 1. FC Köln als frischgebackener Deutscher Meister denkbar schlecht an: Im Derby gegen Bayer Leverkusen kassieren Dauns Schützlinge eine 0:1-Niederlage und finden sich auf einem ungewohnten 10. Tabellenplatz wieder. Allerdings treten die Kölner ersatzgeschwächt an. Der torgefährliche Spielmacher Florian Wirtz wird verletzungsbedingt erst ab dem sechsten Saisonspiel den Offensivaktionen der jungen „Geißböcke“ seinen Stempel aufdrücken können. Neuzugang Vladimir Fratea fehlt noch die Spielberechtigung, Philipp Wydra von Rapid Wien stößt erst Ende August zum 1. FC Köln.
Die nächsten drei Spiele werden gewonnen, bevor die U17 durch einen 3:0-Auswärtssieg in Münster der Sprung auf den zweiten Tabellenplatz schafft. Ein Sieg in gleicher Höhe gelingt bei Schalke 04, wobei Torjäger Maximilian Schmid bereits sein sechstes Saisontor erzielt und Fratea, Wirtz und Wydra zum ersten Mal gemeinsam die Offensivaktionen der Kölner ankurbeln. Auch gegen Lippstadt wird gewonnen, bevor es zum absoluten Spitzenspiel nach Dortmund geht. In einer hochklassigen Partie erzielt Philipp Wydra nach Vorlage von Florian Wirtz die Kölner Führung, bevor Mikail Özkan per Eigentor zum Ausgleich trifft. Wirtz bringt den FC per Elfmeter wieder in Führung, die bis in die 5. Minute der Nachspielzeit Bestand hat, als Tekin Gencoglu zum 2:2-Endstand trifft.
Nach einem 7:0-Heimsieg gegen die Bielefelder Arminen erkämpfen Dauns Schützlinge in Mönchengladbach ein torloses Unentschieden gegen die U17 der Borussia. Drei Siege folgen, bevor es am 14. Spieltag zum Rückspiel gegen Bayer Leverkusen kommt. Trotz des Ausfalls von Torjäger Maximilian Schmid beherrschen die Kölner die Farbenstädter nach Belieben. Vor allem Florian Wirtz hat einen Sahnetag erwischt und erzielt einen Doppelpack. Die Siegesserie wird auch zu Hause gegen Aachen und in Düsseldorf fortgesetzt, bevor die jungen Geißböcke durch einen 10:0-Kantersieg gegen den Wuppertaler SV zum ersten Mal auf den ersten Tabellenplatz klettern. Ein hart erkämpftes 2:1 gegen die starken Schalker wird umrahmt von zwei hohen Siegen: 6:0 gegen Münster und gar 12:0 in Lippstadt.
Am 21. Spieltag kommt der Tabellenzweite, der BVB, in den FC-Sportpark. Erster gegen Zweiter, mehr Spitzenspiel geht nicht. Maximilian Schmid bringt den FC in Führung, die Innenverteidiger Carlo Kettig nach Freistoß von Philipp Wydra noch vor der Pause ausbaut. Dann rutscht der ansonsten ausgezeichnete Torwart der Kölner, Jonas Urbig, auf dem nassen Geläuf aus – nur noch 2:1. Fast im Gegenzug ergattert Urbig allerdings noch einen Assist, als Pierre Nadjombe seinen langen Abschlag zum vermeintlich vorentscheidenden 3:1 veredelt. Der BVB lässt jedoch nicht locker, verkürzt durch einen Sonntagsschuss auf 2:3 und bekommt in der letzten Spielminute einen Elfmeter zugesprochen, den Ken Mata aber verschießt. In der letzten Minute der Nachspielzeit zeigt der Schiedsrichter erneut auf den Punkt. Der Dortmunder Kapitän Dennis Lütke-Frie verwandelt und sichert dem BVB einen glücklichen Punkt beim Spitzenreiter. Und täglich grüßt das Murmeltier, wird wohl so mancher Kölner in Erinnerung an das Hinspiel gedacht haben.
Eine homogene Einheit mit einem torgefährlichen Mittelfeld Auf ein derart erfolgreiches Abschneiden der U17 des 1. FC Köln hätte vor der Saison wohl kaum jemand gewettet. Zu gravierend waren die Abgänge von insgesamt 18 Spielern des Kaders der Meistersaison. Mit Jens Castrop, Maximilian Schmid, Jonas Urbig, Carlo Kettig und Florian Wirtz waren nicht mehr als fünf Spieler aus der Vorsaison übrig geblieben, von denen lediglich Florian Wirtz zu den absoluten Stammkräften der Meistermannschaft gehörte.
Im Saisonverlauf erwies sich Dauns Team als recht homogene Einheit, die in Torhüter Jonas Urbig einen sicheren Rückhalt zwischen den Pfosten wusste. Ein weiteres großes Talent aus dem schier unerschöpflichen Reservoir an hochveranlagten Torhütern beim 1. FC Köln. Die defensive Zentrale bildeten zumeist Mikail Özkan und Carlo Kettig, der seine Kopfballstärke bei eigenen Standards in einige Tore ummünzen konnte. Die rechte defensive Außenbahn wurde von Pierre Nadjombe besetzt, der – laufstark und quirlig – auch offensiv zahlreiche Zeichen zu setzen wusste. Einen Stammplatz auf der linken Seite nahm Ben Decker ein, der zusätzlich zu seinen Defensivqualitäten als Torschütze und Vorbereiter in Erscheinung trat und auf bemerkenswerte 10 Scorerpunkte kam.
Mit Florian Wirtz, Philipp Wydra, Jens Castrop, Vladimir Fratea, Simon Breuer und Ben-Nicolas Hompesch hatten die Kölner eine Auswahl an Spielern für das Mittelfeld zur Verfügung, die in diesem Altersbereich in Deutschland sicherlich ihres Gleichen sucht. Dieses Sextett zeichnete nicht nur für 33 Tore in der bisherigen Saison verantwortlich, sondern gefiel auch durch Passsicherheit, Zweikampfstärke, aggressives Anlaufen, blitzschnelles Umschalten und hohe taktische Disziplin.
Im Angriff war Maximilian Schmid als schneller und treffsicherer Stoßstürmer gesetzt, der allerdings zwei längere Verletzungspausen hinnehmen musste, dafür aber in den verbleibenden 11 Spielen sieben Treffer erzielen konnte. Er wurde nach der Winterpause in der U19 eingesetzt und war auch dort schon zweimal erfolgreich. Als Ersatz wurde der erst 15jährige Justin Diehl aus der U16 hochgezogen und konnte nicht nur durch seine neun Tore sein großes Talent unter Beweis stellen.
Gelungene Transfers, aber ein schmerzlicher Verlust Neuzugang Vladislav Fadeev fasste ebenfalls recht schnell in der U17 Fuß und kam auf insgesamt sechs Treffer, Namory Cisse gelang der Sprung aus der U16 zum älteren Jahrgang und traf fünfmal ins Schwarze. Die hervorragenden Leistungen der U17 des 1. FC Köln sind auch dem DFB nicht entgangen. So wurde Justin Diehl in die U16-Nationalmannschaft berufen, während Jens Castrop, Florian Wirtz und Jonas Urbig zu Länderspieleinsätzen in der U17 des DFB kamen.
Ein glückliches Händchen bewiesen die Verantwortlichen bei den externen Zugängen zur neuen Saison. Philipp Wydra, der seinem bei Erzgebirge Aue spielenden Bruder Dominik von Rapid Wien aus nach Deutschland folgte, erwies sich dabei als absoluter Glücksgriff. Nicht weniger als 17 Treffer konnte er in 16 Partien erzielen, zudem lieferten seine Freistoßflanken Vorlagen zu zahlreichen weiteren Kölner Treffern. Er ist nicht erst seit dem Weggang von Florian Wirtz zum Dreh- und Angelpunkt seines Teams geworden, was auch dadurch dokumentiert wird, dass er inzwischen das Trikot mit der Rückennummer 10 von Wirtz übernommen hat. Auch in der U19 und sogar bei den Profis kam der junge Österreicher bereits zum Einsatz, im November beim Freundschaftsspiel gegen PEC Zwolle und Ende Januar in einem internen Testspiel.
Der moldawische U17-Nationalspieler Vladimir Fratea hat sich ebenso als Verstärkung erwiesen wie der von Viktoria Köln gekommene Vladislav Fadeev. Nach anfänglichen Schwierigkeiten kommen auch Nicolas Urso (SV Wehen) und Marwin Ailiesei (Alemannia Aachen) immer besser zurecht. Der von RB Leipzig gekommene Max Hagemoser fiel wegen einer schweren Schulterverletzung lange aus und hat inzwischen in der U16 des 1. FC Köln wieder wertvolle Spielpraxis gesammelt.
In der Winterpause sorgte der Wechsel von Florian Wirtz zu Bayer Leverkusen für gewaltiges Aufsehen. Wenn der junge Brauweiler sich mit schnellem Antritt von seinem Gegenspieler löste, mit wohlgetimten Pässen seine Mitspieler einsetzte oder Tore erzielte wie das 1:0 beim Spiel gegen Wuppertal – unmittelbar nach dem Anstoß den gegnerischen Torwart mit einer Bogenlampe überraschend – ging ein Raunen durch die Zuschauer.
Und manch einer wird an Kai Havertz erinnert worden sein, den Spieler, den Wirtz möglicherweise in nicht allzu ferner Zukunft im Werksteam ersetzen wird. Nicht wenige Fachleute trauen ihm dies jedenfalls durchaus zu. Neben Wirtz verließen im Winter noch zwei Ergänzungsspieler die Kölner: Marco Stüttgen zog es zu Fortuna Düsseldorf, Viktor Vielwock wechselte zu Darmstadt 98.
Reibungsloser Trainerwechsel von Heck zu Daun 85 Tore, erzielt in 21 Saisonspielen, lediglich 14 Gegentreffer, 17 Siege bei nur einer einzigen Niederlage – all dies verdeutlicht, welch grandiose Saison die U17 des 1. FC Köln spielt. Ein oft lehrbuchhaftes Umschaltspiel, hohe Laufbereitschaft, Torgefährlichkeit in allen Mannschaftsteilen und defensive Kompaktheit sind Qualitäten einer Mannschaft, die gewiss auch herausragende Einzelspieler in ihren Reihen weiß, die aber darüber hinaus vor allem als Team sehr gut funktioniert.
Maßgeblich verantwortlich dafür zeichnet Trainer Markus Daun. Als er im Sommer das Amt von Meistertrainer Martin Heck übernahm, konnte man nicht per se davon ausgehen, dass der Übergang vom bei der Mannschaft ausgesprochen beliebten Heck zu Daun derart reibungslos gelingen würde. Der ehemalige Alemanne hat den Skeptikern durch seine Arbeit und durch den Erfolg der U17 eine überzeugende Antwort gegeben. Dauns Vertrag läuft zum Saisonende aus, Martin Heck wird nach bestandener Fußballlehrerprüfung zum 1. FC Köln zurückkehren, offen ist noch, in welcher Funktion.
Bei noch ausstehenden fünf Saisonspielen benötigen die Kölner noch zwei Siege, um sich erneut für die Endrunde um die Deutsche B-Juniorenmeisterschaft zu qualifizieren. Beim Heimspiel gegen den FC Hennef und auswärts bei der SG Unterrath, dem Tabellenvorletzten, sollte dies möglich sein und würde für Verantwortliche wie Spieler auch unter Berücksichtigung der suboptimalen Trainingsbedingungen am Geißbockheim einen ganz besonderen Lohn ihrer Arbeit bedeuten.
Spitzenreiter seit dem vierten Spieltag Auf Kurs Endrunde ist derweil auch die U19 des 1. FC Köln: Mit einem klaren 5:0-Heimsieg gegen Münster startet Ruthenbecks Team in die Saison, zu dem Torjäger Sebastian Müller und Linksaußen Marvin Obuz jeweils zwei Treffer hinzusteuern. In der nächsten Partie kommt es in Dortmund zum Aufeinandertreffen eines Großteils der Akteure, die sich im Finale um die U17-Meisterschaft gegenüberstanden. Sebastian Müller schnürt wieder einen Doppelpack, Youssoufa Moukoko wird von der Kölner Defensive viel von seiner Gefährlichkeit beraubt, so dass nur die schwere Schulterverletzung von Rechtsverteidiger Meiko Sponsel die Freude über den 2:0-Auswärtssieg trübt.
Einem Heimsieg gegen die starken Düsseldorfer folgt ein 4:1 in Aachen und der erstmalige Sprung an die Tabellenspitze, die danach nicht mehr verlassen wird. Zwei Punkteteilungen gegen Bochum und Mönchengladbach werden umrahmt von vier weiteren Siegen, bevor beim Derby in Leverkusen trotz zahlreicher eigener Chancen mit 0:2 die erste Saisonniederlage hingenommen werden muss. Mit einem komfortablen 7:1 gegen Oberhausen im Rücken fahren die jungen Geißböcke zu den starken Schalkern, wo Tore von Jan Thielmann und Marvin Obuz einen verdienten 2:0-Auswärtssieg sichern. Im letzten Spiel vor der Winterpause treffen die Kölner trotz 12 hochkarätiger Torchancen nicht ins Schwarze und fahren mit einem 0:0 zurück an den Rhein.
Am ersten Februarsonntag ist Ruthenbecks Elf den Gästen aus Dortmund über weite Strecken des Spiels ebenbürtig, müssen sich jedoch nach einem Doppelschlag von Moukoko kurz vor der Pause 0:2 geschlagen geben. Bei den starken Düsseldorfern schießen Robert Voloder und Jacob Anton Jansen den FC in den Schlussminuten zu einem kaum mehr erwarteten 2:0-Sieg, bevor dann die Aachener Alemannia u.a. durch zwei Tore des südkoreanischen Neuzugangs Jae-hwan Hwang mit einer 6:0-Niederlage in die Kaiserstadt zurückgeschickt wird.
Dem 1:0-Auswärtssieg in Bochum folgt ein 4:0 gegen den Wuppertaler SV. Jae-hwan Hwang trifft erneut, und der aus der U17 hochgezogene Torjäger Maximilian Schmid erzielt den 4:0-Endstand. Mit dem gleichen Resultat wird der MSV eine Woche später besiegt, bevor die Corona-Krise die Saison auf unbestimmte Zeit unterbricht.
Defensiv enorm stark und offensiv ideenreich Vor der Saison hatte es einen riesigen Umbruch bei der U19 gegeben. Nicht weniger als 19 Spieler des Vorjahresteams verließen den FC, darunter Leistungsträger wie Vincent Müller, Dominik Becker, Can Bozdogan und Darko Churlinov. Aus der U17-Meistermannschaft rückten 15 Akteure zur U19 rauf, dazu kamen mit Mathias Olesen von Eintracht Trier und Sava Cestic von Schalke 04 zwei externe Neuzugänge, die das Team erheblich verstärkten.
Daniel Adamczyk trug mit starken Reflexen und sachlichem Torwartspiel maßgeblich dazu bei, dass der FC in 20 Saisonspielen lediglich neun Gegentore kassierte. Der zweite Torwart der U19, Vincent Friedsam, Jugendnationalspieler wie Adamczyk, fiel verletzungsbedingt monatelang aus. Auf der rechten defensiven Außenbahn zeigte Meiko Sponsel in den ersten Saisonspielen, dass er den Sprung in die höhere Altersklasse mit Zweikampfstärke und Offensivdrang problemlos zu bewältigen vermochte. Als er verletzungsbedingt ausfiel, bewies Eladan Islamovic, dass er auf dieser Position mehr als nur ein Ersatz ist.
Mit einer Vertragsverlängerung wurde Erkan Akalp für seine konstant guten Leistungen auf der linken defensiven Außenbahn belohnt, wo er mit seinem offensiven Gegenpart, Marvin Obuz, für sehr viel Gefahr für das gegnerische Tor sorgte. Mannschaftskapitän Robert Voloder bildete mit Sava Cestic beziehungsweise Elias Oubella eine starke Innenverteidigung, die sich durch gutes Stellungsspiel, konsequente Zweikampfführung und sicheres Aufbauspiel auszeichnete. Voloder nimmt bis zum Ende der Saison am Training der Profis teil, Cestic fuhr mit in deren Wintertrainingslager und Oubella kam bereits mehrmals in der U21 zum Einsatz.
Den Übergang in die U19 überzeugend geschafft Auf der 6er-Position traten Mathias Olesen und Georg Strauch positiv in Erscheinung. Olesen gefiel durch seine Dynamik und Lauffreudigkeit, Georg Strauch durch geschickte Zweikampfführung und Passsicherheit. Wie Akalp wurden auch Olesen und Strauch länger an den Verein gebunden. Sebastian Papalia, der Kapitän der U17-Meistermannschaft, kam auf 18 Einsätze, wurde jedoch zumeist eingewechselt, stellte dann aber oft unter Beweis, wie sehr er dann als Mentalitätsspieler dem Team helfen kann. Joshua Schwirten, sein Mannschaftskollege aus der letztjährigen U17, fehlte verletzungsbedingt in den ersten Saisonspielen, ergatterte dann aber sofort einen Stammplatz im offensiven Mittelfeld, wo er sich ideenreich und torgefährlich zeigt.
Zu Saisonbeginn konnte die U19 mit Tim Lemperle, Sebastian Müller, Jan Thielmann und Marvin Obuz auf vier enorm starke Offensivspieler zurückgreifen, die, wenn sie fit waren, auch immer gemeinsam zum Einsatz kamen. Sebastian Müller stellte dabei mit den 13 Treffern, die er bis zur Winterpause erzielte, seine enorme Torgefahr unter Beweis, wechselte dann jedoch zu Arminia Bielefeld. Jan Thielmann konnte durch seine Schnelligkeit, sein aggressives Anlaufverhalten und Abschlussstärke so überzeugen, dass er zur 1. Mannschaft hochgezogen wurde und seinen ersten Profivertrag unterschrieb.
Tim Lemperle bereitete auf der rechten Angriffsseite zahlreiche Treffer vor und gefiel vor allem mit seiner technischen Eleganz. Im Wintertrainingslager kam er für die Profis im Spiel gegen den RSC Charleroi zum Einsatz und erzielte bei der 1:2-Niederlage das einzige Tor für die Kölner. Sein Pendant auf der linken Außenbahn, Marvin Obuz, sorgte mit seinen Tempodribblings für viel Torgefahr und traf selber sechsmal ins Schwarze. Jacob Anton Jansen, der Torjäger der U17-Meistermannschaft, musste sich erst an das höhere Leistungsniveau in der U19 gewöhnen, hat sich mittlerweile aber immer näher an die Stammformation herangearbeitet. Winterneuzugang Jae-hwan Hwang brillierte mit hohem Tempo, Wendigkeit sowie hervorragender Technik und konnte seine Treffsicherheit mit drei Toren unter Beweis stellen, muss jedoch körperlich noch stärker werden.
Eine hohe fußballerische Qualität, extremes Gegenpressing und eine Top-Mentalität! Neben Mathias Olesen, Sava Cestic und Jae-hwan Hwang, die in ihren Heimatländern zu Nationalmannschaftseinsätzen kamen, konnten sich auch eine Reihe ihrer Mitspieler über Berufungen in Jugendnationalmannschaften freuen. So wurden Torwart Daniel Adamczyk, Tim Lemperle, Marvin Obuz und Jan Thielmann in die U18-Auswahl des DFB berufen, während Erkan Akalp, Robert Voloder und Sebastian Müller zu Einsätzen in der deutschen U19-Nationalmannschaft kamen.
Mit nur neun Gegentoren erwies sich die U19 als defensives Bollwerk, wofür neben der Abwehr auch das Mittelfeld und der Sturm durch extremes Gegenpressing verantwortlich zeichnete. Mit 55 erzielten Tore stellt der 1. FC Köln die drittbeste Offensive der A-Junioren Bundesliga West. Stellt man dem die ungleich höhere Anzahl herausgespielter Torchancen gegenüber, so zeigen sich hier Optimierungsmöglichkeiten für die junge Geißbock-Elf. Trainer Stefan Ruthenbeck ist sich dieses Verbesserungspotentials bewusst, sagte aber bezogen auf das 0:0 bei Preußen Münster effzeh.com in einem Interview: „Wir fokussieren uns dann auf andere positive Aspekte, so haben wir es aufgrund unserer Spielkontrolle geschafft, nicht zu verlieren. Das sind Entwicklungen, die enorm wichtig sind.“
Die Aufgabe, aus 17 Neuzugängen und nur wenigen verbliebenen Akteuren aus der Vorjahres-Elf ein völlig neues Team zu formen, stellte eine gewaltige Herausforderung dar, die Stefan Ruthenbeck mit Empathie, hohem Engagement und profundem Fachwissen bravourös zu meistern wusste. Ein breiter Erfahrungsschatz aus seiner Tätigkeit in der 2. Liga (Aalen/Fürth) und in der 1. Liga halfen ihm, Trainingsformen immer weiter zu optimieren.
Das mit 2:1 gewonnene Derby gegen Mönchengladbach im Januar 2018 mit Teroddes Siegtor in allerletzter Minute nahm er dabei als einen wichtigen Anstoß zur Reflexion seiner Arbeit mit der U19 wahr:“ (…) das hat mich dazu gebracht, mir zu meiner Idee des Fußballs in der U19 noch einmal einige Gedanken zu machen. Ich habe gemerkt, dass ich einige Dinge anders machen muss, wenn ich Spieler für die erste Liga ausbilden will.“
Die Früchte dessen lassen sich am gegenwärtigen Tabellenstand seiner Elf ablesen. Nicht unerwähnt bleiben sollte die Arbeit der Verantwortlichen an der Spitze des Nachwuchsleistungszentrums, Matthias Heidrich und Carsten Schiel. Seit gut 18 Monaten planen, koordinieren und stoßen sie wesentliche Prozesse im Nachwuchsbereich des Geißbockclubs an. Es hat den Anschein, dass die Kommunikation und Bereitschaft zur Kooperation zwischen den einzelnen Jahrgangsmannschaften selten so gut war wie gegenwärtig.
Trotz aller Erfolge: ein sorgenvoller Blick in die Zukunft Auffällig ist dabei die Flexibilität und Durchlässigkeit der älteren Nachwuchsteams des FC. So wurde Justin Diehl problemlos aus der U16 in die U17 hochgezogen, die U17-Spieler Philipp Wydra, Jens Castrop und Maximilian Schmid wurden in der U19 eingesetzt, aus der Akteure wie Mathias Olesen, Elias Oubella und Kenan Akalp auf Spielminuten in der U21 kamen. Doch trotz der Spitzenposition in der Tabelle wird der Weg in die Endrunde um die Deutsche A-Juniorenmeisterschaft für die U19 alles andere als leicht werden.
Sechs Spieltage vor Saisonende sind dabei noch vier Teams im Rennen: Der BVB ist Tabellenzweiter mit zwei Punkten Rückstand auf den FC, Borussia Mönchengladbach und Bayer Leverkusen folgen auf den weiteren Plätzen mit vier bzw. sechs Punkten Rückstand. Ruthenbecks Team hat zudem das schwerste Restprogramm der vier Spitzenmannschaften und muss noch gegen Mönchengladbach, Leverkusen und Schalke antreten.
Noch kann niemand genau sagen, ob, und wenn ja, wann die Saison zu Ende gespielt werden kann. Eines aber ist sicher: Finanziell unbeschadet wird keiner der 18 Bundesligaclubs die Corona-Krise überstehen. Das dann fehlende Geld wird auch Auswirkungen auf das Agieren dieser Vereine auf dem Transfermarkt haben. Es liegt nahe, dass sich viele Clubs als Alternative zu teuren Stars auf den Nachwuchs konzentrieren werden, auf den eigenen – und den anderer Vereine.
Die Situation am Geißbockheim als Hemmschuh Der 1. FC Köln hat nun die einmalige Situation, über zwei „goldene“ Jahrgänge zu verfügen, deren hoffnungsvollste Talente vom Verein weiterverpflichtet werden könnten, die andererseits aber auch das Interesse finanzstarker Clubs aus dem In- und Ausland längst schon geweckt haben. Letzteres wurde zum ersten Mal publik, als Florian Wirtz, eines der hochkarätigsten Talente der Kölner, den FC noch vor der Corona-Krise in Richtung Leverkusen verließ. Die dabei kolportierte Transferentschädigung im unteren sechsstelligen Bereich wird von Kennern der Szene als „peanuts“ bezeichnet in Anbetracht der fußballerischen Qualitäten des jungen Brauweilers.
Es wäre fatal, wenn den Kölnern ein weiterer Fall „Florian Wirtz“ passieren würde. Die Gefahr ist durchaus real, so laufen die Verträge von Spielern wie Adamczyk, Voloder, Sponsel, Schwirten und Obuz zum Saisonende aus. Es bleibt zu hoffen, dass dort frühzeitig die Gespräche gesucht wurden und trotz Corona-Krise auch weitergeführt werden. Der Vertrag von Noah Katterbach, der altersmäßig auch noch der U19 zugerechnet werden kann, sei unterschriftsreif, wie vielfach zu lesen war, unterschrieben ist er allem Anschein nach noch nicht. Dies wird man zum Beispiel bei Schalke 04 nicht ungerne hören, wird den Knappen doch ein großes Interesse an dem hochtalentierten Linksverteidiger nachgesagt.
Die ausgezeichneten Leistungen der beiden ältesten Nachwuchsteams des 1. FC Köln sind Grund zur Freude und zum Stolz. Möglich gemacht wurden sie durch die fantastische Arbeit der Spieler, der Trainer nebst Mitarbeitern sowie des gesamten Nachwuchsleistungszentrums. Sie wurden jedoch nicht wegen der Trainingsbedingen am Geißbockheim erzielt, sondern der wenig befriedigenden Infrastruktur zum Trotz. So spottet es z.B. jeder Beschreibung, wenn ein und dasselbe Spielfeld von drei hochkarätigen Nachwuchsteams gleichzeitig genutzt werden muss. Die Verantwortlichen des 1. FC Köln wissen um diese und weitere gravierende Mängel und setzen zu deren Beseitigung seit Jahren auf den Ausbau der Trainingsflächen rund um das Geißbockheim. Das Risiko: Der FC droht den Anschluss zu verpassen! Die Pläne dazu sind seit geraumer Zeit ins Stocken geraten, Grund sind Belange des Umweltschutzes. In der gegenwärtigen politischen Situation und angesichts von in der Zukunft zu erwartenden Parteikonstellationen im Rat der Stadt Köln scheint das beharrliche Festhalten des Geißbockclubs an seinen Ausbauplänen zumindest mit einigen Risiken behaftet. Das größte Risiko besteht dabei dann wohl darin, dass der 1. FC Köln seine glänzende Position im U17/U19-Bereich nicht nur in naher Zukunft einbüßen, sondern mittelfristig den Anschluss an den Spitzenfußball im Nachwuchsbereich gänzlich verlieren könnte. Die goldene Gegenwart könnte einer eher tristen Zukunft weichen. Es bleibt zu hoffen, dass es anders kommen wird!
Erstes Training auf dem Platz: So legt der FC wieder los Der 1. FC Köln hat am Montag wieder das Training am Geißbockheim aufgenommen. In drei Kleingruppen gehen die Profis in den nächsten Tagen abwechselnd auf den Platz. Auf ein geregeltes Mannschaftstraining mit Zweikämpfen und Körperkontakt müssen die Spieler aber noch auf unbestimmte Zeit verzichten. Für Horst Heldt ist dabei entscheidend, dass damit alle Mannschaften gleichzeitig wieder beginnen.
Mehr als drei Wochen mussten sich die Profis des 1. FC Köln individuell zuhause fit halten. Das letzte gemeinsame Mannschaftstraining fand kurz vor dem abgesagten Spiel gegen den 1. FSV Mainz 05 am 13. März statt. Am Montag durften die Spieler dann erstmals wieder mit dem Ball am Fuß trainieren – wenn auch in eher unüblicher Form.
"Ein erster Step zurück in die Normalität" „Wir haben heute in strahlende Gesichter gesehen“, sagte Geschäftsführer Horst Heldt in einer Videokonferenz mit den Medienvertretern. In den kommenden Tagen wird der FC in drei Gruppen mit jeweils acht Spielern trainieren. Durch die behördlichen Vorgaben ist an ein normales Mannschaftstraining zwar noch nicht zu denken, trotzdem sei die Wiederaufnahme des Trainings mit Ball „ein erster Step zurück in die Normalität.“ Dabei gehen zwei Gruppen pro Tag zu unterschiedlichen Zeiten auf den Platz, die dritte Gruppe trainiert individuell zuhause. Zudem absolvieren die Spieler in den ersten Tagen jeweils einzeln einen Laktattest, der Aufschluss darüber geben soll, ob und inwieweit das individuelle Training zuhause das Leistungsniveau halten konnte.
Auf dem Platz selbst geht es dann nach drei Wochen Pause erstmal wieder um die Ballgewöhnung. Zweikämpfe und Körperkontakt sind aufgrund der behördlichen Hygiene- und Kontaktvorschriften ohnehin noch nicht möglich. „Beim Training wird der Abstand auch eingehalten“, berichtet Heldt. „Es gibt Trainingsformen, die das zulassen. Das passt nach drei Wochen individuellem Training aber auch gut ins Bild, dass wir erstmal wieder Ballgewöhnung machen. Das hat den Jungs trotzdem schon Spass gemacht.“ Zwischen den Gruppen wird die Kabine jeweils komplett gereinigt, geduscht wird zuhause. Behandlungen werden lediglich mit Mundschutz und Handschuhen durchgeführt, wobei jeweils ein Physiotherapeut für eine Gruppe zuständig ist. Das Training in Kleingruppen hat zudem den Vorteil, dass nicht direkt die ganze Mannschaft in Quarantäne müsste, sollte sich ein Spieler doch mit dem Corona-Virus infizieren.
Heldt fordert einheitliche Vorbereitung für alle Vereine Während die DFL ein Training der Vereine ab dem 5. April vorgesehen hatte, fingen bereits einige Mannschaften früher an, auf den Platz zurückzukehren. Horst Heldt sieht darin keinen Wettbewerbsnachteil seiner Mannschaft. Dieser würde erst zutage treten, sollten einige Vereine früher als andere mit geregeltem Mannschaftstraining beginnen. Sobald klar ist, wann die Liga ihren Spielbetrieb wieder aufnehmen wird, „wird es wichtig sein, dass die Vorbereitung einheitlich ist“, meint Heldt. Wie lange die Vorbereitung auf die Spiele dann sein wird, ist für den Geschäftsführer nicht zu entscheidend. „Es sind ja alle im Trainingsbetrieb geblieben, wir haben keine unfitten Spieler. Jetzt gibt es Gruppentraining mit Ballgewöhnung. Der letzte Schritt ist dann das Mannschaftstraining – da sollte aber kein Verein ausscheren.“
FC trainiert wieder: Strahlende Gesichter bei Rückkehr auf den Rasen Um 10.15 Uhr betrat am Montagmorgen die erste Kleingruppe von sieben Spielern das Franz-Kremer-Stadion. Nach drei Wochen des Fithaltens im Homeoffice hat der 1. FC Köln das Training am Geißbockheim wieder aufgenommen.
Gewöhnen an den Ball Zwei Gruppen waren abwechselnd auf dem Platz, die dritte absolvierte extern Leistungstests. Ein geregeltes Training mit Zweikämpfen und Körperkontakt ist aufgrund der behördlichen Hygiene- und Kontaktvorschriften in der Corona-Krise noch nicht möglich. „Beim Training wird der Abstand auch eingehalten. Es gibt Trainingsformen, die das zulassen. Das passt nach drei Wochen individuellem Training aber auch gut ins Bild, dass wir erstmal wieder Ballgewöhnung machen“, sagte FC-Sportchef Horst Heldt, der die Einheit aus der Entfernung verfolgte. Dass die Spieler endlich wieder Rasen unter ihren Füßen und den Ball am Fuß hatten, das tat offenbar allen gut, wie Heldt feststellte: „Ich habe heute strahlende Gesichter gesehen. Das war ein kleiner Schritt in Richtung Normalität.“
Das Trainerteam um Chefcoach Markus Gisdol hat die Einheiten so angesetzt, dass sich die einzelnen Gruppen nicht begegnen. Immer wenn eine Gruppe ihr Programm absolviert hat, wird die Kabine der Profis gesäubert. Geduscht wird zu Hause. Bei physiotherapeutischen Behandlungen sind Mundschutz und Handschuhe Pflicht. Die Torhüter trainieren zu zweit.
Horst Heldt sieht keinen Nachteil Die 36 Vereine der DFL hatten eigentlich einstimmig beschlossen, nicht vor dem 6. April ein Mannschaftstraining zu bestreiten. Dennoch nahmen einige Klubs dies vorher auf. Heldt sah darin aber keinen Nachteil: „Ich sehe es nicht als eine Art Wettbewerbsverzerrung an, wenn einer vorher angefangen und eine Genehmigung erhalten hat. Alle Vereine werden sicher zum gleichen Zeitpunkt wieder spielen. Ob da einer wenige Tage früher mit leichtem Training oder Teilen des Gruppentrainings angefangen hat, das würde ich nicht zu hoch hängen. Der letzte Schritt ist das Mannschaftstraining – da sollte aber kein Verein ausscheren.“
Gisdols Corona-Training: Gruppen, Regeln & Abläufe – das ist der neue FC-Alltag Die FC-Profis sind zurück am Geißbockheim – an normales Mannschaftstraining ist aber weiterhin nicht zu denken.
EXPRESS erklärt Kölns neuen Alltag während der Corona-Krise!
FC-Gruppen dürfen sich am Geißbockheim nicht treffen Erstmals seit dem 13. März durften die FC-Spieler wieder auf den Rasen, wie angekündigt in Kleingruppen mit je sieben oder acht Feldspielern. Da sich diese am Geißbockheim nicht begegnen sollen, trainierte die erste Gruppe am Vormittag, die zweite am Nachmittag. Truppe drei absolvierte eine individuelle Einheit zu Hause. Zudem sollen alle Spieler einzeln einen Laktattest machen. Die Gruppen wechseln sich in den nächsten Tagen ab.
FC-Spieler müssen zu Hause duschen und essen Geduscht und gegessen wird zu Hause. Zwischen den Einheiten ist mehr als eine Stunde Zeit, um die Kabine zu reinigen. Wenn der letzte Spieler einer Gruppe die Kabine verlassen hat, startet sofort die Putz-Aktion. Erst im Anschluss darf die nächste Truppe rein. Sportchef Horst Heldt (50) erklärt zudem: „Wenn Behandlungen durchgeführt werden, dann nur mit Mundschutz und Handschuhen. Jede Trainingsgruppe hat nur einen Physiotherapeuten, der ausschließlich für diese Gruppe zuständig ist.“
Diese Gruppen hat der 1. FC Köln eingeteilt 10.15 Uhr machten Chefcoach Markus Gisdol (50) und sein Trainerteam mit Cordoba, Höger, Kainz, Clemens, Katterbach, Drexler und Skhiri den Anfang. Kurz nach 14 Uhr folgten Hector, Jakobs, Terodde, Risse, Voloder, Schindler, Thielmann und Schmitz. Gruppe drei – mit Bornauw, Uth, Meré, Modeste, Ehizibue, Leistner, Rexhbecaj und Verstraete – durfte noch nicht auf den Platz. Auch die Torhüter trainieren in Gruppen: Kessler mit Krahl, Horn mit Scott.
So läuft das FC-Training in Corona-Zeiten Da die Einheiten unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden müssen, wird im Franz-Kremer-Stadion trainiert. Montag stand ein rund 70-minütiges Programm an. Nach einer halben Stunde mit Aufwärmen und Athletik-Übungen durften die Spieler endlich wieder an den Ball – für lockere Passübungen.
Sportboss Heldt schaute sich das Training im Stadion aus sicherer Distanz an und erzählte später: „Ich habe heute in viele strahlende Gesichter gesehen. Dass wir wieder in Kleingruppen trainieren können, ist ein Schritt zurück in die Normalität. Wir halten die behördlichen Maßnahmen dabei strikt ein, trainieren ohne Körperkontakt und machen erst mal nur eine Art Ballgewöhnung.“ Heißt: Keine Zweikämpfe und ausreichend Abstand bei den Übungen. Auch Gisdol und seine Assistenten standen mehr als zwei Meter auseinander.
FC-Fans sollen zu Hause bleiben Der FC hatte vorab bereits an seine Fans appelliert, nicht ans Geißbockheim zu kommen. Und daran hielten sich die Anhänger auch. Nur vereinzelt schauten Jogger vorbei. Einer konnte zumindest mit ausreichend Abstand ein Selfie mit Keeper Thomas Kessler ergatterten.
„Der 1. FC Köln gehört nicht zu den insolvenzbedrohten Vereinen“ Die Coronakrise hält gesellschaftlich wie wirtschaftlich derzeit fast die gesamte Weltbevölkerung in Atem. Auch der Fußball ist von den Folgen der Pandemie nicht ausgenommen. Nach einem Medienbericht seien aktuell viele Vereine der Bundesliga und der 2. Liga finanziell akut von einer möglichen Insolvenz bedroht. Der 1. FC Köln zählt jedoch nach Angaben von Geschäftsführer Horst Heldt nicht zu diesen Vereinen.
Die Coronakrise macht auch vor dem Fußball nicht halt. Nicht nur, dass der Spiel- und Trainingsbetrieb vorübergehend eingestellt werden musste, auch die wirtschaftliche Lage vieler Vereine gestaltet sich durch die fehlenden Einnahmen als dramatisch. Wie der Kicker kürzlich berichtete, seien 13 der 36 Profivereine aufgrund der Corona-Pandemie akut von einer Insolvenz bedroht.
FC gehört nicht zu den bedrohten Vereinen Dieses Ergebnis resultiere aus der Bestandsaufnahme der Vereine, die bei der DFL vorgelegt werden sollten. Während insbesondere die Vereine aus der 2. Bundesliga betroffen sein sollen, könne ein Verein in der Bundesliga nur noch bis Mai seinen Verpflichtungen nachkommen. Drei weitere Bundesligisten müssten im Juni Insolvenz anmelden. Dies gelte vor allem, wenn die eigentlich für Anfang Mai geplante vierte Auszahlung der TV-Gelder aufgrund ausbleibender Spiele nicht gezahlt würde. Zudem fehlen den Vereinen aufgrund der wahrscheinlichen Geisterspiele bis zum Saisonende die Einnahmen aus den Heimspielen. Beim FC belaufen sich diese nach Angaben von Geschäftsführer Alexander Wehrle pro Heimspiel auf 1,8 Millionen Euro.
Auch Clemens Tönnies, Aufsichtsrat von Schalke 04, macht sich Sorgen um die Liquidität der Bundesliga-Vereine, sollte es möglicherweise zu einem Saison-Abbruch kommen. „Dann würden wir so manchen Verein nächste Saison nicht wiedersehen“, befürchtete der 63-jährige in der Welt am Sonntag. Laut FC-Geschäftsführer Horst Heldt soll es sich bei den vier bedrohten Bundesliga-Vereinen aber nicht um den 1. FC Köln handeln. „Ich weiß nicht, ob es wirklich stimmt, dass 13 von 36 Vereinen bedroht sein sollen. Aber der 1. FC Köln gehört nicht zu den möglichen insolvenzgefährdeten Vereinen.“ Zwar habe man auch beim FC wie alle anderen nicht mit einer solchen Situation gerechnet, trotzdem sei man am Geißbockheim zuversichtlich, durch die Krise hindurchzukommen. „Es gibt viele Szenarien, wie wir uns gegenseitig unterstützen, damit der Betrieb aufrecht gehalten wird. Wir machen uns Gedanken, wie wir dem Ausfall entgegentreten können.“
80 FC-Mitarbeiter in Kurzarbeit Ein mögliches Szenario ist dabei der Gehaltsverzicht des Profiteams. Nach einem ersten Gespräch mit dem Spielerrat führen die Verantwortlichen am Geißbockheim aktuell mit jedem Spieler Einzelgespräche. „Das Feedback ist positiv und jeder ist bereit, seinen Teil dazu beizutragen“, erklärte Horst Heldt. Gleichzeitig hat der Verein 80 Mitarbeiter, die unter der dafür festgelegten Bemessungsgrenze von 6900 Euro liegen, in Kurzarbeit geschickt. „Es geht darum, den Betrieb aufrechtzuerhalten. Gleichzeitig wollen wir aber keine Menschen entlassen“, sagte Heldt. Der Verlust vom normalen Gehalt gleicht der FC allerdings aus, sodass die Mitarbeiter keinen finanziellen Verlust erleiden. „Viele Menschen verdienen im Monat weitaus weniger als in anderen Bereichen. Daher fangen wir den Verlust zu hundert Prozent auf.“ Einen Anteil daran haben auch die Profis, die auf Teile ihres Gehaltes verzichten wollen. Zwar seien die Gespräche über das konkrete Modell noch nicht vollends abgeschlossen, doch die Bereitschaft, dem Klub in der schwierigen Situation zu helfen, sei bei allen Spielern vorhanden.
„Nicht insolvenzgefährdet“ - Horst Heldt über die Lage des 1. FC Köln Sportchef Horst Heldt hat klargestellt, dass der 1. FC Köln selbst bei einem möglichen Saison-Abbruch der Fußball-Bundesliga nicht in seiner Existenz bedroht sei. „Der 1. FC Köln gehört nicht zu den insolvenzgefährdeten Vereinen“, sagte Heldt am Montag. Der „Kicker“ hatte zuletzt berichtet, dass 13 von 36 Profiklubs bereits im Mai oder Juni die Insolvenz drohe, sollte die Saison nicht wie geplant im Mai fortgesetzt werden können. „Das würde ich auch mal infrage stellen, ob es wirklich 13 Klubs sind“, sagte Heldt und befand: „Aktuelle Horrorszenarien sind deplatziert.“
Zwei Monate Quarantäne für FC-Profis? Heldt: „Wenn es sein muss, können wir das“ Wie kann die Saison beendet werden? Noch hofft man in der Liga auf ein kleines Wunder, dass sich die Situation plötzlich bessert. Sportchef Horst Heldt: „Die Task Force sucht gerade nach Möglichkeiten, wie man wieder Bundesliga spielen kann. Wir müssen alle Szenarien durchdenken. Da gehören Tests natürlich dazu. Wir wollen ja möglichst viele testen. Aber natürlich haben medizinische Berufsgruppen Vorrang.“
Virologe: Testkapazitäten den wirklich Bedürftigen vorbehalten! Virologe Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut ist da skeptisch: „Wir ringen ja gerade darum, die Testkapazitäten den wirklich Bedürftigen in den Krankenhäusern und den Pflegeheimen vorzubehalten. Insofern ist das natürlich schon fraglich, ob ein junger gesunder Fußballspieler, weil er eben spielen will, jetzt täglich diese Tests erhalten kann.“
EXPRESS hatte die Möglichkeit von „Corona-Camps“ ins Spiel gebracht: Es geht darum, dass die Bundesliga ein möglichst geschlossenes System bildet, das kaum Kontakt zu Außenstehenden hat, um die Infizierung von Spielern möglichst auszuschließen. Die Mannschaften müssten dann wie bei einer Weltmeisterschaft in ihren jeweiligen Städten wohnen und trainieren, dann zu den Geisterspielen aufeinandertreffen. Dann müssten man auch nicht ständig jeden Spieler testen.
Horst Heldt: „Camp-Lösung ist wie ein längeres Trainingslager" Klar wäre dann allerdings auch: Die Spieler würden in diesen zwei Monaten die Familien nicht sehen, müssten miteinander klarkommen. Heldt: „Es gibt dieses Szenario, dass man sagt: Man geht in ein Hotel und fährt von dort zu einem Training und zu den Spielen. Das sind allerdings Szenarien für die nahe Zukunft, die durchdacht werden müssen. Aber ich finde nicht, dass man die Spieler jetzt schon im Gespräch damit konfrontieren sollte. Denn unsere große Hoffnung ist, dass das nicht nötig sein wird."
Heldt glaubt aber, dass die Profis zu dem Schritt bereit wären, wenn die Existenz des Bundesliga-Betriebs auf dem Spiel stünde: „Je länger es dauert, bis wir spielen können, umso knapper wird es nach hinten raus. Die Camp-Lösung wäre wie ein längeres Trainingslager. Im Sommer gehen sich die Spieler bei uns ja auch nicht schon nach dem vierten Tag an die Gurgel. In der Krise haben wir alle schon einige Grundrechte eingeschränkt bekommen, ich denke das wissen die Spieler. Es ist nicht das Szenario, das wir uns für unsere Trainer, unseren Stab und unsere Spieler wünschen. wenn es sein muss, dann können wir das.“
FC-Ösi Kainz will nicht jammern: „Wenn Langeweile unser größtes Problem ist...“ Als die Corona-Pandemie die Bundesliga in die Zwangspause schickte, hatte er sich gerade einen Stammplatz erspielt: Florian Kainz (27) stand viermal in Folge in der Startelf. Zuvor hatte Trainer Markus Gisdol (50) ihn immer nur als Joker gebracht.
Doch besonders im Februar gehörte der österreichische Nationalspieler, der mit seiner Frau Nadine erstmals Nachwuchs erwartet, zu Kölns Besten. Kainz erzielte zwei Tore selbst und bereitete vier weitere vor. Damit verdiente er sich eine Nominierung für den Titel Bundesliga-Spieler des Monats.
Florian Kainz: „Tut uns sehr gut“ Am Montag, nachdem er erstmals nach drei Wochen Homeoffice wieder auf dem Trainingsplatz gestanden hatte, sprach Kölns Top-Vorlagengeber bei „Sky“ unter anderem über die aktuelle, spezielle Situation.
Florian Kainz über… …die Rückkehr ins Training am Geißbockheim: „Es tut uns sehr gut und ist schön, mit dem Ball trainieren zu können. Das Lauftraining war etwas eintönig. Aber wenn Langeweile unser größtes Problem ist, dann geht es uns gut. Jammern hilft ja nicht.“
…das Wiedersehen mit seinen Teamkollegen: „Ich habe die ganze Mannschaft vermisst. Man ist eigentlich so viel zusammen und dann ist man plötzlich getrennt. Ich bin froh, dass ich die Gesichter nun wiedergesehen habe.“
…Corona-Auswirkungen in seiner Heimat Österreich: „In Österreich ist alles sehr streng, es gibt Maskenpflicht in den Märkten. Die Situation ist nicht einfach, aber man sollte sich an die Vorgaben halten und alles dafür tun, dass bald wieder Normalität herrscht.“
…Maßnahmen gegen Langeweile in der Corona-Pause: „Ich habe in der Krise mein Klavier wieder ausgepackt. Musik ist ein großes Hobby. Wir haben auch den Haushalt auf Vordermann gebracht, viele Sache ausgemistet.“
…die erste Saisonhälfte: „Die Hinrunde war sehr schwierig für uns, die letzten drei Spiele haben uns dann enormen Auftrieb gegeben. Wir haben nun viele Punkte geholt, gut gespielt und wollen, wenn es weitergeht, daran anknüpfen.“
…Trainer Markus Gisdol: „Eine Stärke des Trainers ist die Ruhe, die er ausstrahlt. Der Erfolg, den er hat, gibt ihm Recht.“
…die bevorstehende Geburt seines ersten Kindes: „Es wird ein Junge – aber ob es ein Fußballer wird, das weiß ich nicht.“
…seine Vorbilder: „Ronaldinho war mein größtes Idol in der Kindheit.“
…Musikvorlieben: „Querbeat mag ich mehr als Wanda. Ich bin musikalisch aber breit aufgestellt. Tony Modeste ist Kabinen-DJ, damit kann man leben. Über ihn kann man eh nichts Schlechtes sagen.“
Transfer-Sommer: Das ist der Worst Case für den 1. FC Köln Nicht nur der Spielbetrieb liegt in den nationalen wie internationalen Ligen derzeit auf Eis. Das ungewisse Saisonende bringt gleichzeitig Schwierigkeiten in der personellen Planung für die kommende Saison mit sich. Beim 1. FC Köln spielt man aktuell alle möglichen Szenarien durch und geht dabei vom schlechtesten Fall aus.
Das Frühjahr in Deutschlands Profi-Fußballligen bringt immer viele Fragezeichen mit sich. Zum einen befinden sich die Mannschaften üblicherweise in der heißen Phase des Ligabetriebs. Zum anderen müssen die Verantwortlichen bereits einen Blick in die Zukunft werfen und die Planungen für die nächste Saison in Angriff nehmen. „Man hat in einem anbahnenden Transferfenster immer viele Fragezeichen“, bestätigte Horst Heldt am Montag. Aufgrund der Coronakrise und der derzeit ungewissen Fortführung des Spielbetriebs würden diese nicht weniger. Im Gegenteil: „Die Fragezeichen haben sich jetzt nochmal verdoppelt oder verdreifacht.“
"Ich würde gerne in die Glaskugel schauen" Unklar ist aktuell, welchen Einfluss die Krise wirtschaftlich für die Vereine haben wird und wie sich dies auf die Ablösesummen und Gehälter der Spieler auswirkt. Doch durch die derzeitige Unterbrechung in allen Ligen und die wahrscheinliche Verlängerung der Saison, ist überhaupt noch unklar, wann und in welcher Form das Transferfenster öffnen wird. Üblicherweise öffnet das Transferfenster der Bundesliga am 1. Juli und schließt am 31. August. Ob das auch in diesem Jahr so sein wird, ist aktuell ungewiss und darf aufgrund der derzeitigen Situation bezweifelt werden. Trotzdem spielt man beim FC schon die möglichen Szenarien durch. „Es macht Sinn, sich vorzubereiten und Sachen zu durchdenken“, erklärte Heldt. „Allerdings wissen wir ja noch nicht wann das Fenster geöffnet wird und wie lange es geöffnet bleibt oder ob es überhaupt geöffnet wird.“ Am Ende wird die FIFA nach einem Austausch mit den verschiedenen Ligen eine Regelung vorgeben. „Es ist aber davon auszugehen, dass es tendenziell später losgehen und enden wird“, glaubt der Geschäftsführer des 1. FC Köln. „Wie es dann im Detail aussehen wird, ist spannend und wir werden es erleben. Ich würde gerne in die Glaskugel schauen. Aber es ist wichtig, auf alle möglichen Szenarien vorbereitet zu sein.“ Wie das Sportmagazin The Athletic am Montagmittag bekannt gab, soll die FIFA die Saison auf unbestimmte Zeit verlängern, womit auch die am 30. Juni auslaufenden Verträge kurzfristig verlängert werden könnten. Nach Angaben des Magazins will die FIFA diesen Plan im Laufe der Woche bekannt geben.
Das ist die Worst Case-Betrachtung Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die Einnahmen durch mögliche Spielerverkäufe geringer ausfallen dürften, als unter gewöhnlichen Umständen. Doch besonders schwierig würde es für den FC, sollte das Transferfenster in diesem Sommer überhaupt nicht öffnen. Nicht nur, dass die Kölner dann keine Chance auf einen Verbleib von Mark Uth hätten und sich auch sonst nicht verstärken könnten. Aktuell sind zehn Spieler des FC an andere Vereine ausgeliehen, die in der kommenden Saison dann wieder bei den Geißböcken auf der Gehaltsliste stehen würden. „Wir gehen immer von einer Worst Case-Betrachtung aus“, sagte Heldt und erklärte: „Der Worst Case ist, dass wir nächstes Jahr alle Spieler da haben, die bei uns unter Vertrag stehen.“ Aktuell haben die Geißböcke 28 Spieler im Kader, nicht mit allen plant man auch in der kommenden Spielzeit. Ohne Transferfenster würden mit Mark Uth und Toni Leistner zwei Leihspieler die Kölner im Sommer wieder verlassen, der Vertrag von Thomas Kessler läuft Stand jetzt am 30. Juni aus. Mit den zehn Rückkehrern hätte der FC zur kommenden Saison dann einen aufgeblähten Kader von 35 Profis in seinen Reihen. Nicht nur für den Trainingsbetrieb der Kölner wäre das kaum zu stemmen und eine Trainingsgruppe zwei wäre wohl unausweichlich. Auch finanziell wäre der Aufwand mit 35 Profis enorm. Die Wahrscheinlichkeit, dass es zu keinen Transfers in diesem Sommer kommt, ist zwar gering. Trotzdem berücksichtigt man am Geißbockheim auch diese Option, in dem Heldt erklärte: „Wir sind auf alle Szenarien vorbereitet.“
„Das wäre das Worst-Case-Szenario“: FC-Sportchef Heldt über Transfers und Verträge Die Pleite droht dem 1. FC Köln derzeit nicht, und trotzdem muss Sportchef Horst Heldt (50) den Klub gemeinsam mit Geschäftsführer-Kollege Alexander Wehrle (45) durch die schwere Corona-See steuern. Auch wenn die Rückkehr ins Training ein guter Tag sei, steht der FC doch vor großen Ungewissheiten. Im Gespräch beschreibt Heldt das „Worst-Case-Szenario“ für den Bundesliga-Klub.
Horst Heldt erklärt Situation des 1. FC Köln Ein bisschen zugenommen hat Kölns Sportchef. „Was soll man in der Quarantäne sonst machen“, gesteht Heldt lächelnd, nachdem er mit Trainer Markus Gisdol (50) vom Platz gekommen ist. Am Montag hat der 1. FC Köln erstmals seit der Corona-Unterbrechung wieder am Geißbockheim trainiert.
Im Anschluss sprach der Manager in einer Videokonferenz über... ...das Training: „Ob jetzt eine Mannschaft einen Tag mehr Training hat oder weniger, spielt keine Rolle. Da sollte man nicht überreagieren. Wenn wir spielen, spielen wir gemeinsam. Jetzt ist Ballgewöhnung an der Reihe. Aber wenn wir wieder ins Mannschaftstraining einsteigen, sollte Waffengleichheit herrschen.“
...das Ziel weiterzuspielen: „Wir haben uns wie alle daran gehalten, was jetzt vorgegeben war. Wir hoffen, dass sich die Situation in einem Monat so verändert hat, dass wir wieder Fußball spielen können. Wir hoffen, dass es nach Ostern zu Lockerungen kommt. Wir würden uns alle freuen, wenn wieder Restaurants auf hätten, ich müsste mal zum Friseur und mein Sohn würde gerne wieder in die Schule. Und der Fußball gehört auch zum Leben dazu.“
...Ansteckungsgefahr in den Trainingsgruppen: „Ich kann nur sagen toi, toi, toi. Von über 1000 Profis sind nur elf positiv getestet worden. Unseren Profis ist anerzogen worden, auf ihren Körper zu achten. Jetzt sind die Rahmenbedingungen noch extremer, aber ihnen fällt es sicher leichter, sich daran zu halten.“
...Planungen inmitten der Corona-Krise: „Es gibt ja immer viele Fragezeichen in einem Transferfenster. Die sind jetzt noch einmal verdreifacht. Wahrscheinlich wird das Fenster nach hinten verschoben. Wir wissen derzeit noch nichts und gehen deshalb von einem Worst-Case-Szenario aus und starten von da aus. Der Worst Case wäre, dass alle Spieler, die unter Vertrag stehen, im Sommer hier sind.“
...die drohende Insolvenz für deutsche Profiklubs: „Der 1. FC Köln gehört nicht dazu. Aber wir wollen alle Klubs durch diese Krise bringen. Da gibt es viel zu tun, es gibt Szenarien, wie wir uns gegenseitig unterstützen. Aber es ist für alle eine schwere Krise.“
...den Gehaltsverzicht der Profis: „Wir haben mit dem Mannschaftsrat gesprochen und klären nun mit jedem einzelnen die Situation. Das Feedback ist positiv, jeder ist bereit, seinen Teil beizutragen, weil wir keinen Mitarbeiter entlassen wollen.“
Wegen Corona-Pause - Zwei FC-Stars verpassten ihr Länderspiel-Debüt Für ein FC-Duo kam die Corona-Pause zu einem besonders bitteren Zeitpunkt: Mit Jhon Cordoba (26) und Kingsley Ehizibue (24) standen im März gleich zwei Kölner vor ihrem Länderspiel-Debüt. Nun müssen sie sich gedulden.
Während „Easys“ Nominierung für das Aufgebot Nigerias bereits offiziell war, hatte Kolumbien noch keinen endgültigen Kader bekannt gegeben – doch nach EXPRESS-Informationen wollte Nationaltrainer Carlos Queiroz (67) Kölns Top-Torjäger Cordoba erstmals nominieren.
1. FC Köln: Jhon Cordoba mit sechs Treffern in der Rückrunde Aus dem Umfeld des Stürmers heißt es, der Verband habe bereits mit dem FC in Kontakt gestanden. Schade für Cordoba. Schließlich ist die Nationalmannschaft einer seiner größten Träume. Im EXPRESS-Interview erklärte er mal: „Ich habe aus Kolumbien bereits Signale bekommen, dass sie mich auf dem Schirm haben. Die Möglichkeit ist auf jeden Fall da.“ Nach seinem bärenstarken Start ins Jahr 2020 wäre Coach Queiroz nun nicht mehr an ihm vorbeigekommen. In der Rückrunde hat Cordoba in sieben Liga-Einsätzen sechsmal getroffen (plus eine Vorlage).
Internationale Stars im Kolumbien-Kader Die Haupt-Konkurrenten im kolumbianischen Sturm: Luis Muriel (2 von Champions-League-Viertelfinalist Atalanta Bergamo, Alfredo Morelos (23, Glasgow Rangers) und Routinier Radamel Falcao (34, Galatasaray). Cordoba würde in der Nationalmannschaft auf internationale Stars wie Davinson Sánchez (23, Tottenham, 60 Mio. Euro Marktwert) und Real Madrids James Rodríguez (2 treffen. Kolumbien hätte Ende März zum Auftakt der WM-Qualifikation Venezuela und Chile empfangen.
Gernot Rohr nominierte Kingsley Ehizibue Für die nigerianische Nationalmannschaft wiederum standen gegen Sierra Leone zwei Quali-Spiele für den Afrika-Cup auf dem Programm – mit Kingsley Ehizibue. Trainer Gernot Rohr (66) hatte Kölns Rechtsverteidiger Anfang März erstmals für die „Super Eagles“ nominiert.
„Easy“ wurde in München geboren und wuchs in den Niederlanden auf. Seine Eltern stammen aus Nigeria. Nach seinem Sommer-Wechsel von Eredivisie-Klub Zwolle zum FC hatte er auf Anhieb einen Stammplatz erobert. Unter Markus Gisdol (50) spielt er mittlerweile weitaus konstanter als noch zum Saisonstart und hat seine Fehlerzahl deutlich verringert. Ehizibue wurde mit der Nominierung für die Nationalmannschaft belohnt, muss sich aufgrund der Corona-Pause aber weiter gedulden – genau wie Cordoba.
„Hätte in Köln Geduld haben müssen“ - Auf Klubsuche: Ex-FC-Talent will's noch mal wissen Beim 1. FC Köln feierte er unter Christoph Daum (66) sein Profi-Debüt und spielte später an der Seite von Kumpel Lukas Podolski (34): Taner Yalcin (30) galt einst als eines der größten Talente im Klub.
Taner Yalcin im Interview über den 1. FC Köln, Lukas Podolski und seine Pläne Nach seinem FC-Abschied 2011 kickte der Spielmacher dann in neun Jahren für acht verschiedene Vereine. Im EXPRESS erzählt Yalcin von seinen Stationen in der Türkei. Er verrät, wie es für ihn nun weitergehen soll – und warum es mit dem ganz großen Durchbruch nicht geklappt hat.
Nachdem Sie zuletzt in der Türkei gespielt haben, sind Sie zurück in Köln. Wollten Sie wieder in Ihre Heimatstadt? Yalcin: Das hat verschiedene Gründe, vor allem natürlich das Coronavirus. Ich hatte bei Sivas Belediye Spor einen Ein-Jahres-Vertrag bis Saisonende. Dann kam das Virus, und wir haben den Vertrag aufgelöst, damit ich heimkehren kann. In dieser Zeit ist es besser, bei seiner Familie zu sein. Jetzt verbringe ich viel Zeit zu Hause und halte mich individuell fit.
Sie waren in der dritten türkischen Liga aktiv – wie sind dort die Bedingungen? Das ist eine offizielle Profi-Liga, die man mit der 3. Liga in Deutschland vergleichen kann. Hierzulande ist das Niveau allerdings etwas höher und die Stadien sind voller. Aber die Bedingungen sind absolut professionell, die Spieler leben vom Fußball, da muss niemand nebenbei noch arbeiten. Ich hatte diese Saison leider immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen und konnte deswegen nur zehn Spiele machen.
Wie soll es nun für Sie weitergehen? Es gibt Gerüchte um einen Wechsel in die Oberliga zu Westfalia Herne. Ein alter Kumpel, der in Herne spielt und Sponsor des Klubs ist, hat mich angerufen und angefragt, ob ich mir einen Wechsel vorstellen könnte. Ich habe mir das aus Respekt auch angehört – aber momentan ist Herne kein Thema für mich. Meine Berateragentur Instinkt Sports um Sead Islamovic steht mit mehreren Vereinen aus der 3. Liga und der Regionalliga in Kontakt. Auch in Belgien oder den Niederlanden könnte zur neuen Saison etwas möglich sein. Mein Ziel ist aber, in Deutschland zu bleiben. Ich möchte am liebsten hier in der Nähe einen Verein finden.
Los ging Ihre Karriere beim 1. FC Köln. Mit welchen Gefühlen blicken Sie auf Ihre Jahre beim FC zurück? Das war definitiv die schönste Zeit meiner Karriere. Beim FC bin ich groß geworden und habe den Sprung zu den Profis geschafft. Der FC ist mein Verein und meine Heimat, ich bin Kölner Jung. Mit dem Herzen bin ich noch immer am Geißbockheim.
Mit Christoph Daum hat Sie damals eine echte FC-Legende zu den Profis befördert… Christoph Daum ist eine riesige Persönlichkeit. Ich habe ihm viel zu verdanken, er hat mir den Weg in den Profi-Fußball geebnet. Wir hatten eine ganz besondere Verbindung zueinander, er war sozusagen mein Ziehvater. Er hat mir immer wieder gesagt, dass ich das Zeug habe, um mich in der Bundesliga zu behaupten, und ich an mich glauben soll. Das hat mir viel Kraft gegeben.
Aus dieser Zeit gibt es viele Fotos von Ihnen und Lukas Podolski – wie war Ihr Draht zueinander? Poldi hat mich beim FC stark mit seinen Ratschlägen auf und neben dem Platz unterstützt und mir geholfen, mich weiterzuentwickeln. Ich habe damals zu ihm heraufgesehen, weil er ein Weltklasse-Spieler ist. Wir stehen auch immer noch in Kontakt und schreiben ab und zu. Poldi gehört zu den ganz Großen.
Nach drei Jahren Bundesliga war für Sie allerdings schon Schluss beim FC. Warum? Ich wäre sehr gerne noch lange geblieben. Aber in meiner letzten Saison hier kam ich nicht auf meine Spielminuten und hatte als junger Spieler das Gefühl, dass ich mehr Zeit auf dem Platz brauche – für meine Entwicklung. Dadurch kam der Wechsel in die Türkei zu Istanbul Basaksehir zustande.
In der Türkei sind Sie nach drei Jahren in der Süper Lig dann in die 2. Liga gewechselt. Weil Sie ein alter Bekannter aus FC-Zeiten gelockt hat… Genau, Ümit Özat war Trainer bei Elazigspor. Ich habe dort aber leider nur ein halbes Jahr mit ihm gearbeitet. In Köln hatte er mir sehr geholfen. Ümit war mein Mentor und hat mich an die Hand genommen bei den Profis. In der Türkei hat er mich dann gefragt, ob ich mir die 2. Liga vorstellen kann. Das konnte ich, weil das Team gut aufgestellt war und unbedingt aufsteigen wollte. Das haben wir leider nicht erreicht.
Nach Ihrem Abgang vom FC haben Sie in neun Jahren bei acht verschiedenen Vereinen gespielt. Wo sehen Sie die Gründe dafür? Ganz ehrlich: Das waren keine einfachen Jahre für mich, jede Saison woanders zu spielen. In der Türkei ist es aber so: Jedes Jahr wird eine neue Mannschaft aufgestellt, die möglichst um den Aufstieg spielen soll, da gibt es viel mehr Wechsel als in Deutschland. In meinen Vereinen wurde gefühlt die gesamte Mannschaft getauscht, da fehlte die Konstanz in der Kaderplanung. Natürlich sehne ich mich nach mehr Beständigkeit. Ich hätte gerne mal über mehrere Jahre denselben Trainer.
Und wie war Ihr Leben in der Türkei abseits des Platzes? Sehr schön. Ich habe tolle Erfahrungen gemacht, viele Menschen kennengelernt. Ich habe in mehreren Städten gelebt, in Istanbul, Ankara, Elazığ, Sivas. Am schönsten war es natürlich in Istanbul, das ist eine einmalige Metropole. Dort leben auch die Eltern meiner Mutter, dadurch hatte ich Familie um mich.
2016 haben Sie noch mal einen Anlauf in Deutschland unternommen, beim SV Sandhausen. Allerdings sind Sie nur auf einen Kurzeinsatz in der 2. Liga gekommen. Hat es nicht gepasst? Leider hatte ich auch dort das ganze Jahr über mit kleinen Verletzungen zu kämpfen und bin nicht zum Zug gekommen. Trotzdem war Sandhausen eine wichtige Erfahrung für mich, da ich dort unter dem Trainer Kenan Kocak, den ich sehr schätze, fußballerisch und menschlich gereift bin. Danach war ich vereinslos, musste meine Verletzungen auskurieren und mich individuell mit einem Personal Trainer fit halten. Das war meine schwerste Zeit, aber ich bin froh, dass ich mich immer wieder motivieren konnte, nicht aufzugeben.
Wie zufrieden sind Sie selbst mit Ihrer bisherigen Karriere? Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden – aber der ganz große Durchbruch ist mir nicht gelungen. Ich muss zugeben, dass ich meine Möglichkeiten wohl nicht ganz ausgeschöpft habe. Früher in der Jugend habe ich von der ganz großen Karriere in Europa geträumt. Wenn ich jetzt zurückblicke, waren da mehrere Fehlentscheidungen dabei; Wechsel, die ich heute nicht mehr so machen würde. Wie eben auch der Transfer in frühen Jahren in die Türkei. Heute weiß ich, dass ich mehr Geduld hätte bewahren müssen beim FC.
Haben Sie schon Pläne, wie es nach Ihrer aktiven Zeit weitergehen soll? Klar mache ich mir Gedanken. Ich will dem Fußball treu bleiben und gerne mal als Trainer arbeiten. Und am liebsten würde ich natürlich für den FC arbeiten. Das wäre ein absoluter Traum.
FC-Vize im Interview: Sauren über Solidarität in Köln, Aktien-Crash & Reichenabgabe Die Corona-Pandemie legt das öffentliche Leben in weiten Teilen lahm. Momentan ist Sport im Freien aber noch gestattet, sogar zu zweit. Wenn man den Sicherheitsabstand von mindestens 1,5 Metern einhält, ist alles okay. Im ersten Teil unserer neuen Serie fuhren wir mit Radprofi Rick Zabel (26) eine Trainingsrunde. In Teil 2 begleiteten wir Eckhard Sauren (48), Vize-Präsident des 1. FC Köln und Präsident des Kölner Rennvereins.
Sie sind ein beschäftigter Mann, verantworten ja auch noch eine Fondsgesellschaft. Sind Sie viel mit dem Rad unterwegs? Überwiegend ja, da ich mich für Termine fast nur in der Stadt Köln bewege, habe ich so die sportliche Aktivität in den Alltag eingebaut.
Wie ist das momentan in der Corona-Krise mit der Vorstandsarbeit? Wie kommunizieren Sie? Wir machen Videokonferenzen, das funktioniert sehr gut. Viel besser sogar als gedacht.
Ihre beiden Sportarten, Fußball und Galopp, kämpfen darum, so schnell wie möglich wieder Wettbewerbe anzubieten. Beim 1. FC Köln geht es um TV-Einnahmen, beim Turf um die Wettumsätze. Wie ist da der Stand? Der Galopprennsport und der Fußball sind da ganz gut vergleichbar. Es wird mit einer hohen Wahrscheinlichkeit mit Geisterspielen und Geisterveranstaltungen losgehen. Aller Voraussicht nach Anfang Mai in beiden Sportarten.
Auf der Galopprennbahn wird dann zumindest Umsatz durch Wettangebote generiert, reicht das? Der Verband entwickelt da gerade einen Plan. Vorgesehen ist, dass an einem Renntag mehr Rennen stattfinden, dafür gibt es insgesamt aber weniger Veranstaltungen. Über die Wettpartner kann dann online gewettet werden. In Köln ist der Auftakt für den 3. Mai geplant. Preisgelder gehen natürlich etwas runter, aber für die Trainer, die Jockeys und die Besitzer ist es ganz wichtig, dass wieder Rennen stattfinden.
Wie weh tut es Ihnen als FC-Fan, dass die momentane Zwangspause in einer Phase kam, wo man ein wenig nach Europa schielen konnte. Und falls weitere Erfolge eingefahren werden, wird dies wohl ohne Fans und damit weit weniger emotional sein. Wir sind eigentlich sehr froh, dass wir die sportliche Krise überwunden haben. Wir waren auf einem extrem guten Weg, unser Ziel Klassenerhalt zu erreichen. Und jetzt ist es natürlich schade, dass wir gestoppt wurden und wir gleich in die nächste Krise gleiten. Das ist schon bitter, trifft aber alle. Wir müssen das nehmen, wie es kommt. Und es gilt immer, sich auch in der Krise professionell zu verhalten. Wenn ich perspektivisch denke, dann können wir mit einem geschickten Krisenmanagement den Verein da ordentlich durchführen. Von Vorteil ist dabei die große Solidarität innerhalb des gesamten Geißbockheims, innerhalb der gesamten Mitgliederschaft. Das sind die positiven und guten Momente. Wir wissen, dass man in so einer schwierigen Situation zusammenhält. Das Zusammengehörigkeitsgefühl in Köln ist schon sehr ausgeprägt – das ist etwas ganz Besonderes.
Sie sind momentan als Krisenmanager gefragt, bei beiden Vereinen und Ihrer Sauren AG, die Dachfonds anbietet. Wie gehen Sie mit der Situation um? Ich habe schon ein paar Krisen durchlebt: Finanzkrise oder Eurokrise etwa. Da kennt man die Themen, auf die es nun ankommt. Die Probleme sind sehr vielschichtig, da ist es schon vorteilhaft, wenn man eine gewisse Erfahrung hat. Das gehen wir jetzt in allen drei Bereichen durch. Beim FC wird es sehr professionell gemanaged, sowohl von der Geschäftsstelle als auch vom Vorstand und den Gremien. Da ist schon viel Knowhow vorhanden. Beim Rennverein haben wir eine der größten Baustellen mit der Gastronomie an der Rennbahn in Weidenpesch. Sie lebt von Veranstaltungen und wird wohl in die Insolvenz gehen. Das reißt ein großes Loch und ist für uns ein riesiges Thema. Der Rennverein ist nun auch auf Unterstützung angewiesen, sonst wird es schwer, das Jahr zu überbrücken.
Und bei ihrem Kerngeschäft, den Finanzmärkten? Klar, dass wir da aktuell mehr auf die Corona-Infektionsdaten schauen als auf alles andere. Weil der wirtschaftliche Einschlag abhängig von der Dauer des Shutdowns ist.
Sie sind einer der weltweit besten Aktienexperten – waren Sie schon vorbereitet, weil Sie die ersten Anzeichen der Pandemie in China und Asien schon im Januar ernst genommen haben? Hier in Europa dachte man ja lange, das ist weit weg… Ich bin schon sehr stark auf Risikomanagement geprägt, und wir haben bei uns im Büro und beim 1. FC Köln Mundschutzmasken bestellt, als sich hier noch keiner ernsthaft mit dem Thema beschäftigt hat. Wir haben auch schon ganz früh alle Mitarbeiter mit Laptops ausgestattet, damit Homeoffice möglich ist. Ich habe die Risiken sehr früh gesehen, aber dass es mit dieser Wucht und diesem Tempo einschlägt, das war doch überraschend. Dennoch waren wir sensibilisiert, und wir haben vorausschauend gehandelt. So können wir professioneller damit umgehen. Trotzdem bleiben die Herausforderungen natürlich immens.
Die Aktienmärkte sind eingebrochen, was raten Sie Kleinanlegern? Wir raten Anlegern generell, sich nur auf eine bestimmte Quote von Aktien festzulegen. Diese Quote sollte man langfristig beibehalten. Momentan sollten Anleger diszipliniert bleiben und bei ihrer hoffentlich langausgelegten Anlagestrategie bleiben. Aber man kann nicht absehen, wann die Märkte wieder zulegen.
Wie schätzen Sie die wirtschaftlichen Folgen generell für Deutschland ein? Es wird schon ziemlich dramatisch werden. Ich glaube, dass die Wirtschaft über zehn Prozent einbrechen wird. Und es wird keine V-Erholung werden, sondern wenn wir Glück haben eine U-Kurve. Man wird eine gewisse Zeit brauchen, um alte Höchststände wieder zu erreichen. Aber es wird unterstützt von der Politik und der Notenbank, so dass extreme Langfrist-Folgen vermieden werden können. Wenn ich ein bisschen vorausblicke, werden wir auch nach Corona wieder eine gut funktionierende Wirtschaft in Deutschland haben. Es ist eine Herausforderung, aber auch die wird die Wirtschaft meistern.
Ist es vielleicht sogar gewissermaßen gut, dass nach zehn Jahren wirtschaftlichen Aufschwungs so eine Krise kommt, weil alles überkocht war? Nach diesem langen Aufschwung und sehr niedrigen Finanzierungskosten war jetzt mal eine gewisse Konsolidierung nicht schlecht, aber dass das über einen solchen Virus in einem solchen Tempo einschlägt, ist natürlich nicht gut. Nun erwischt es nämlich nicht nur die schon kranken und angeschossenen Unternehmen, die durch so einen Prozess ausgelesen werden. Jetzt erwischt es leider auch viele Unternehmen, die substanziell ein Bestandteil der Wirtschaft sein sollten.
Die SPD-Spitze hat gefordert, dass die Reichen im Land nun etwas abgeben müssen, um die Schwächeren zu unterstützen. Was halten Sie davon? Ein schwieriges, politisches Thema. Erst einmal kann man dem eine gewisse Logik entnehmen und es wird bei vielen Wählergruppen vernünftig ankommen. Aber auch da muss man natürlich schauen, dass die Maßnahmen fair sind. Ich glaube, es gibt sehr viele, die auf der Sonnenseite sind und jetzt auch bereitwillig spenden und viele gute Projekte unterstützen. Ob das vom Staat zwangseingeführt wird, ist eher schwierig.
Heldts Schreckenszenario: FC hat 35 Spieler unter Vertrag - ohne Uth und Leistner! „Wir beschäftigen uns mit verschiedenen Szenarien“, hatte FC-Manager Horst Heldt (50) am Montag über die Planungen verraten. „Auch mit dem Worst-Case-Szenario. Das wäre, wenn alle, die unter Vertrag stehen, im Sommer auch hier wären.“ Dann stünden insgesamt 35 Profis beim 1. FC Köln unter Vertrag.
Der Transfermarkt steht still, die Zukunft des Fußballs in den Sternen. „Niemand weiß, wie es weitergeht. Ob das Transferfenster öffnet, wann es öffnet“, sagt FC-Sportchef Horst Heldt (50). „Gemeinsam mit meinem Geschäftsführer-Kollegen Alexander Wehrle gehen wir verschiedene Szenarien durch. Auch das Worst-Case-Szenario.“
1. FC Köln: Rückkehr von 10 Profis droht Das hat es in sich. Denn im Sommer droht die Rückkehr von nicht weniger als zehn Profis. Am ehesten plant man noch mit Frederik Sörensen (27), der bei Young Boys Bern zu alter Form gefunden hat. Louis Schaub (25) würde lieber in Hamburg bleiben, auch sonst gibt es für kaum einen der Rückkehrer wirklich Verwendung. Im Gegenteil: Egal ob Lasse Sobiech (29), Jannes Horn (23) oder Vincent Koziello (24): Eine ganze Reihe Profis mit gut dotierten Verträgen drohen das Spielerkader-Budget für die kommende Saison enorm zu belasten.
Weitere Löcher in den Kassen der Bundesligisten? Schließlich ist gänzlich offen, welche Einnahmen in der nächsten Spielzeit erzielt werden können. Die drohende Rezession und eine Hinrunde mit Geisterspielen dürften zusätzliche Löcher in die Kölner Kasse reißen. Nun rächt sich, dass man in den vergangenen Jahren stets auf sehr langfristige Verträge gesetzt hat, selbst für End-Zwanziger wie Lasse Sobiech.
1. FC Köln: Viele langfristige Verträge Was bei jungen Talenten wie eine Versicherung wirkte, um eine möglichst hohe Ablöse zu generieren, hat in Zeiten schrumpfender Märkte und bei älteren Spielern den gegenteiligen Effekt: Hier haben die Spieler die Sicherheit, noch eine ganze Weile mit guten Verträgen ausgestattet zu sein, egal wie die sportliche Leistung aussieht. Der Klub kann nur noch eins: zahlen.
Auslaufen wird lediglich der Vertrag von Thomas Kessler (34), der FC sucht eine jüngere Nummer zwei hinter Timo Horn (26). Immerhin noch ein Jahr läuft der Vertrag von Sturmstar Jhon Cordoba (26), sein Partner Mark Uth (2 aber muss Stand jetzt im Sommer nach Schalke zurück.
Heldt über die Zukunft von Mark Uth Heldt: „Mark hat uns mit seinen Torvorlagen ermöglicht, den Schritt unten rauszumachen. Wir müssen aber erstmal sportlich gesichert sein, und dann müssen wir wissen, wie es grundsätzlich im Fußball weiter geht. Natürlich führen wir Gespräche, aber wir haben keine Klarheit und deshalb muss viel unbeantwortet bleiben.“
Das gilt nicht nur für Uth. Auch Toni Leistner (29) wird man derzeit keine Versprechen machen können. Erstmal wird Heldt den Worst Case verhindern müssen. Doch da wartet noch reichlich Arbeit auf Kölns Sportchef!
Kölner Fitness: Was sich durch Gisdol verändert hat Seit Montag trainiert der 1. FC Köln wieder am Geißbockheim. Was erst einmal in drei Kleingruppen à acht Spielern sowie zwei Gruppen à zwei Torhütern beginnt, soll in den kommenden Wochen schrittweise wieder in ein Mannschaftstraining umgewandelt werden. Im Fokus steht zunächst, sich nach drei Wochen wieder an den Fußball zu gewöhnen und zu kontrollieren, ob sich die Spieler die in den letzten Monaten gewonnene Fitness bewahrt haben. Diese war das Faustpfand seit dem Trainerwechsel, soll die Grundlage für den Saisonendspurt werden und vor allem eine Lehre sein für die Zukunft.
Es war eine der entlarvenden Aussagen über eine unglückliche Ehe: Achim Beierlorzer beklagte Anfang Oktober 2019 nach sechs Spieltagen, seine Mannschaft laufe zu wenig. „Die Laufleistung ist sicher ein Grund [für die schwachen Ergebnisse der letzten Wochen]“, sagte der damalige FC-Coach und offenbarte anschließend etwas, das zu denken gab: „Wir sprechen das seit drei Wochen an.“ Es brauchte zu dem damaligen Zeitpunkt nicht einmal Expertenwissen, um zu sehen, welch dramatische Kluft zwischen den anderen Bundesligisten und dem 1. FC Köln klaffte. Regelmäßig lief der FC deutlich weniger Kilometer als der Gegner, verzeichnete weniger Sprints, weniger intensive Läufe. Kurzum: Die Geissböcke liefen in jeder Hinsicht der Konkurrenz hinterher.
Die Verantwortlichen versuchten es mit Schönreden, erklärten, es falle in Zeiten des Misserfolgs eben schwerer an die körperliche Leistungsgrenze zu gehen. Als dann Markus Gisdol das Zepter von Beierlorzer übernahm, vermied der neue Chefcoach auffällig jede Kritik an seinem Vorgänger. Der 50-Jährige betonte nach den ersten Wochen lediglich: „Wir haben körperlich deutlich draufgepackt.“ Das war die einzige Aussage, die aus dem FC zu hören war. Die Frage, warum dieses „Draufpacken“ überhaupt nötig war und warum der Aufsteiger seine Hausaufgaben nicht schon in der Sommer-Vorbereitung gemacht hatte, blieb vom Klub unbeantwortet. Man wollte einerseits keine dreckige Wäsche waschen und andererseits das offensichtliche Versäumnis möglichst in Vergessenheit geraten lassen.
Differenzen zwischen Athletiktrainern und Beierlorzer? Die Spieler bekamen unter Gisdol sichtbar eine andere Gangart zu spüren. Nicht erst im Trainingslager in Benidorm forderte der neue Trainer von seinen Spielern körperlich mehr ein. Schon in den Wochen vor Weihnachten hatte der FC-Coach quasi eine Vorbereitung unter Wettbewerbsbedingungen eingeschoben. Mit Erfolg. Eine über zwei Kilometer höhere Laufleistung der Mannschaft pro Spiel, verbunden mit rund 40 Sprints und vielen intensiven Läufen mehr pro Partie sprechen eine deutliche Sprache. Aus einer körperlich unterlegenen Mannschaft wurde ein Team, das im Februar plötzlich davon sprach, läuferisch den Gegnern überlegen zu sein und daraus Kraft und Selbstvertrauen zu schöpfen. Gisdols Ansagen hatten gefruchtet, Horst Heldts Warnung („Wir können auf keinen warten“) wurde erhört und auch die Athletik- und Reha-Coaches Max Weuthen und Dennis Morschel konnten sich unter Gisdol offenbar austoben.
Was im Sommer schief gelaufen war, so heißt es nun beim FC, habe man intern aufgearbeitet, öffentlich äußern wolle man sich dazu nicht mehr. Doch was war überhaupt aufzuarbeiten? Mit Beierlorzer hatte zwar ein Bundesliga-unerfahrener Trainer das Ruder übernommen. Doch einerseits Sportchef Armin Veh und andererseits Weuthen und Morschel hatten bereits 2017/18 erfahren und ausbaden müssen, was mit einer Mannschaft passiert, die in der Vorbereitung nicht fit gemacht worden war. Während Veh seinen neuen Cheftrainer im Sommer 2019 offenbar freie Hand ließ, musste sich das Athletik- und Reha-Duo dem Vernehmen nach fügen. Nach GBK-Informationen konnten sich Weuthen und Morschel mit ihrem vorgeschlagenen Trainingsplan für die Vorbereitung nicht durchsetzen und folgten letztlich den Vorgaben der sportlichen Leitung.
Skhiri und Jakobs als Beispiel für den Wandel Nach Stefan Ruthenbeck, Markus Anfang, André Pawlak und Achim Beierlorzer ist Markus Gisdol bereits der fünfte Chefcoach, unter dem Weuthen und Morschel in nur zwei Jahren und vier Monaten bei den FC-Profis arbeiten. Das Athletik-Duo kennt nun die Messlatte der körperlichen Arbeit, die auch für die Zukunft beim FC gelten soll. Zwar ist die aktuelle Spielzeit noch nicht zu Ende gespielt und die Coronavirus-Pandemie stellt besondere Anforderungen an die Profis, um sich ihr Fitnesslevel zu bewahren. Doch Gisdol hat die nötige Bundesliga-Erfahrung ans Geißbockheim gebracht, damit grundsätzlich an den richtigen Stellschrauben gedreht wurde. Einstellungen, mit denen der FC auch in der nächsten Saison – dann jedoch von Anfang an – erfolgreich sein will.
Nachdem der 1. FC Köln in der Saison 2017/18 vor allem aufgrund einer ungenügenden körperlichen Vorbereitung der Spieler aus der Bundesliga abgestiegen war und die Geissböcke im Sommer 2019 fast denselben Fehler erneut begingen, sollen läuferische Defizite ab sofort der Vergangenheit angehören. Intern ist man sich inzwischen einig, dass man dem gestiegenen Stellenwert der physischen Leistungsfähigkeit der Spieler noch mehr Rechnung tragen muss. In einer Zeit, in der Unterschiedsspieler sich auch dadurch auszeichnen, möglichst viele Kilometer abzuspulen (wie Ellyes Skhiri) oder möglichst häufig ihre maximale Sprintleistung abrufen zu können (wie Ismail Jakobs), will der 1. FC Köln in diesen Bereichen künftig noch genauer hinschauen. Schließlich haben die Geissböcke in dieser Saison eindrucksvoll bewiesen, wie wichtig die Physis im Fußball ist – in die eine wie in die andere Richtung.
Höger über Corona: Geisterspiele? FC-Vizekapitän spricht aus, was die meisten denken Selten dürfte das Dasein als Fußball-Profi schöner sein als im Frühling, wenn der wochenlange Regen ein Ende hat und die ersten Einheiten bei warmen Temperaturen und Sonnenschein stattfinden.
Marco Höger geht beim 1. FC Köln voran Doch der Spaß ist in diesen Wochen natürlich getrübt, zu ungewiss sind die Aussichten auf die nächsten Wochen, und im Trainingsbetrieb ist auch nichts mehr so, wie es war. Marco Höger (30) versucht, als Vize-Kapitän des 1. FC Köln voranzugehen – gesteht aber ehrlich, dass er die neue Situation auch erst einmal annehmen muss. „Wir freuen uns, dass wir endlich wieder trainieren dürfen, auch wenn es noch mit vielen Vorschriften verbunden ist. Wir dürfen uns gleich nach dem Training noch kurz umziehen und müssen dann nach Hause zum Duschen“, berichtet der Mittelfeld-Routinier im Podcast bei Audio Now.
1. FC Köln: Mindestabstand am Geißbockheim Höger beschreibt weiter, wie der Tagesablauf aus Sicht der FC-Profis in den engen Räumlichkeiten am Geißbockheim jetzt ist: „Es gilt also, direkt in den Wagen zu steigen, Mindestabstand ist angesagt, ob auf dem Weg zum Training, in der Kabine, auf dem Platz und bei den Übungen. Ich denke, das ist gewöhnungsbedürftig. Ich glaube, nach zwei, drei Tagen hat man sich daran gewöhnt.“
Marco Höger: „Zuschauer machen den Fußball aus“ Woran er sich wahrscheinlich nie gewöhnen wird, sind Spiele ohne Zuschauer. Der FC hat mit dem Derby in Mönchengladbach ja schon erste Erfahrungen machen können. Höger weiß, dass sich dieses Bild in den kommenden Wochen und wahrscheinlich sogar Monaten nicht ändern wird – und er zeigt Verständnis für die Maßnahmen: „Jetzt würde jeder Einzelne es annehmen, die Saison mit Geisterspielen zu Ende zu spielen. Klar machen die Zuschauer den Fußball aus, gerade in Deutschland sind wir sehr verwöhnt mit den Fans, den vollen Stadien. Das ist natürlich traurig.“
Doch Höger ergänzt: „Jetzt sind wir aber für Geisterspiele, das ist klar.“
1. FC Köln: Einigung über Gehaltsverzicht der Profis steht bevor Der 1. FC Köln rückt in der Corona-Krise weiter zusammen. Was einen Gehaltsverzicht der Profis betrifft, wird der Verein nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ bis Ostern eine Einigung erzielt haben. Bis Gründonnerstag laufen die abschließenden Gespräche mit den Spielern, von denen bisher alle schon einem teilweisen Gehaltsverzicht zugestimmt beziehungsweise diesen in Aussicht gestellt haben.
Dabei geht es nicht um eine Stundung der Bezüge wie bei einigen anderen Klubs, sondern um einen Verzicht von 15 bis 20 Prozent des Monatssalärs. Auch die Geschäftsführer Horst Heldt und Alexander Wehrle sowie das Trainerteam um Chefcoach Markus Gisdol schließen sich dem an. Wehrle wollte die Höhe des Verzichts nicht kommentieren, sagte allerdings dieser Zeitung: „Wir haben positive Signale aus der Mannschaft erhalten und werden sicherlich zu einer einheitlichen Entscheidung gelangen. Dass wir am Ende einen signifikanten Betrag einsparen werden, das wird so sein.“
80 Mitarbeiter in Kurzarbeit Man wolle sich vor allem solidarisch zu den Mitarbeitern des Vereins zeigen, heißt es von Spielerseite. Ende der vergangenen Woche hatte der FC rund 80 Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt. Die Differenz vom staatlichen Zuschuss zum Gehalt gleicht der FC allerdings voll aus.
Bereits in den letzten Tagen hatte der FC mit einigen Aktionen soziale Verantwortung gezeigt: So unterstützt der Verein die Kölner Tafeln und startete ein umfangreiches Projekt, um den drohenden Ausfall der Lebensmittel-Versorgung für Bedürftige in Köln zu verhindern. Zudem verteilen FC-Mitarbeiter zweimal pro Woche Hilfspakete an Obdachlose. Über seine Stiftung spendete der Klub 500 Liter Desinfektionsmittel an den Kölner Krisenstab. Und am Dienstag gab der FC bekannt, die Liga-Zwangspause mit einem eigenen Fifa-Turnier zu überbrücken und auf diesem Wege auch monetär Organisationen zu unterstützten, die in der Corona-Krise wichtige Hilfe leisten.