Verstraete, Kalou und Co.: Maulkorb statt Mundschutz Der 1. FC Köln erlebt im Umgang mit den Sorgen seines Spiels Birger Verstraete ein PR-Desaster, das nur noch von Hertha BSC getoppt wird. Der Profifußball zeigt in der Diskussion um die Bundesliga-Fortsetzung wenig Gespür für die derzeitige Lage.
Urplötzlich war Birger Verstraete geläutert. Am Sonntag trat er einen Canossagang zur Geschäftsführung des 1. FC Köln an, welche ihm seine Sünden vergab. Als Beweis für seinen Sinneswandel gab Verstraete auf der Vereinshomepage zu Protokoll: „Ich fühle mich beim FC wohl und gut aufgehoben. Ich werde weiter im Training und im Spiel beim FC alles geben und möchte die Saison in Köln zu Ende spielen. Meine Freundin, die wegen einer Herz-Vorerkrankung zur Risikogruppe gehört, wird nach Hause nach Belgien fahren und dort erstmal bleiben.“
Vorausgegangen waren drei positive Coronatests im Profibereich des Klubs sowie ein Interview Verstraetes mit dem belgischen TV-Sender VTM, das die Zeitung „Het Laatste Nieuws“ niederschrieb. Darin äußerte der 26-jährige Skepsis und Besorgnis über den Umgang mit den Infektionen bei seinem Verein. Verstraete begründete sie unter anderem mit dem Herzfehler seiner Freundin, die er keinem Risiko aussetzen wolle. Doch seit gestern befindet sie sich in Belgien. Toll, oder? Problem erkannt, Problem abgeschoben, Problem gelöst.
Verstraetes Aussagen waren harmlos Wirklich? Nein. Denn hier wurde nichts gelöst. Schon Verstraetes Aussagen erregten überregionales Aufsehen, da er aus der zugeknöpften Spielerriege ausscherte und seine Sorgen öffentlich kund tat. Er deutete sie vor knapp zwei Wochen öffentlich an, sogar gemeinsam mit Sebastiaan Bornauw. Doch da fiel die Rezeption der Medien geringer aus als am vergangenen Wochenende. Obwohl Verstraete im Interview keinen Spielerstreik ausrief, selbst nicht einmal seinen Club kritisierte, sondern lediglich seine Sorgen öffentlich machte, musste er zum Rapport.
Seine wichtigsten Aussagen lauteten:
„Der Physiotherapeut hat mich und andere Spieler wochenlang behandelt. Und mit einem der beiden fraglichen Spieler habe ich am Donnerstag im Kraftraum ein Duo gebildet. Dass wir überhaupt nicht mit ihnen in Kontakt gekommen sind, ist nicht ganz richtig.“
„Das Virus zeigt einmal mehr, dass man es ernst nehmen muss. Es liegt nicht an mir, zu entscheiden, was mit der Bundesliga geschehen soll. Aber ich kann sagen, dass mir der Sinn nicht nach Fußball steht.“
„Ich möchte, dass alle gesund sind, bevor wir wieder Fußball spielen.“
„Wenn jeder Spieler anonym entscheiden könnte – ohne, dass der Verein dir etwas übel nehmen könnte – wäre ich sehr gespannt, wie das Stimmungsbild aussehen würde. Alle sagen das Gleiche: Die Gesundheit der Familie steht an erster Stelle.“
Man muss es sich noch einmal verdeutlichen: Schon diese harmlosen Gefühlsäußerungen reichten bereits aus, um die publikumswirksame Lobbyarbeit der DFL und des 1. FC Köln aus den letzten Wochen zu entlarven. Dass Verstraete seinem Arbeitgeber damit in aller Öffentlichkeit in den Rücken fiel, rechtfertigt zwar prinzipiell einen Rapport. Aber nicht, was der Klub dann tat.
Ein amnestischer Maulkorb und eine katastrophale Kommunikation Der 1. FC Köln ließ Verstraete mit einem reumütigen Zitat (und es erweckte allerorten nicht den Anschein von völliger Freiwilligkeit), das unter anderem folgenden Abschnitt enthielt, um Entschuldigung bitten: „[Ich habe] mich an einigen Stellen falsch ausgedrückt, so dass in der Übersetzung ein missverständlicher Eindruck entstanden ist, der mir leid tut. Statt aus der Emotion heraus ein Interview zu geben, hätte ich den Kontakt zu unserem Arzt suchen und mir meine Fragen erklären lassen müssen.“
Es zeugt nicht gerade von Verständnis für die derzeitige Situation, den Spieler auf der Vereinshomepage absurde Vorwürfe in Richtung sämtlicher Übersetzer und Journalisten äußern zu lassen. Als wäre Verstraete während des Interviews verrückt gewesen und müsse die Suppe nun selber auslöffeln. Einige Journalisten widersprachen diesen Vorwürfen dementsprechend schnell auf Twitter. In Wahrheit dürfte der effzeh Verstraete einen Maulkorb verpasst haben. Seine Botschaft lautete: „Was du gesagt hast, schadet uns, daher hältst du ab jetzt deinen Mund.“
Wieder einmal veröffentlichte der effzeh also eine Mitteilung, bei der das anschließende PR-Desaster einprogrammiert war. Zu der deutlichen Kritik verschiedener Medien gesellten sich unzählige Fans – aus Fußball-Deutschland, aber auch aus dem eigenen Lager. Sie warfen dem Klub vor, aus Profitgier eine Familie zu zerreißen und einen kritischen Spieler mundtot zu machen. Ins Visier einiger rückte dabei die Medienabteilung des Vereins und deren Leiter Tobias Kaufmann. Er sei der Schütze des „mediale[n] Eigentor[s] des Jahres„, hieß es auf Twitter. Kaufmann machte seine Haltung zum Umgang des Profifußballs mit der Coronakrise vor einigen Tagen bereits deutlich, als er der kritischen Öffentlichkeit in Deutschland einen „Reflex zu Sozialneid, Missgunst und erhobenem Zeigefinger“ unterstellte.
Kölner Übereinstimmung mit der DFL Wie sehr sich der effzeh mit seinem Drang nach der Überwachung und Bestrafung von Meinungsäußerungen auf Linie befindet, zeigt eine E-Mail von DFL-Direktor Ansgar Schwenken. Dieser be-, nein, empfahl den Klubs bis zu einer DFL-eigenen Mitteilung „von eigenen Verlautbarungen abzusehen und auf diese [der DFL, Anm.] zu verweisen.“ Dennoch teilten 14 Klubs mit, die Testergebnisse ihrer Spieler seien negativ gewesen. Borussia Mönchengladbach, RB Leipzig und der FC Augsburg wollten ihre Ergebnisse nicht öffentlich bekannt geben. Vielleicht bringt dieser Umstand aber ein wenig Licht in das Dunkel der sieben anderen Coronainfektionen der Bundesliga und der 2. Bundesliga.
Der deutsche Profifußball zeigt seine Gier ungebrochen. Die Aggressivität, auf die Fortsetzung des Spielbetriebs zu drängen, steigt dabei exponentiell an. Wer hier stört, wird einbestellt, zurechtgewiesen und im Zweifel gedemütigt. In einer Zeit, in der zig Millionen Menschen um ihre Gesundheit fürchten, lässt der Profifußball seine Sportler kaltblütig in die Risiken laufen. Was wiegt schon die Angst eines, zugegebenermaßen reichen, Menschen wie Birger Verstraete gegen die Trilliarden von Fans, die endlich wieder Bälle rollen sehen wollen, was laut Alexander Wehrle „für die Liga, aber auch für den gesamten deutschen Sport von enormer Bedeutung“ wäre?
BENIDORM, SPAIN - JANUARY 08: (BILD ZEITUNG OUT) Birger Verstraete of 1. FC Koeln gestures during the 1. FC Koeln winter training camp on January 8, 2020 in Benidorm, Spain. (Photo by TF-Images/Getty Images) Foto: TF-Images/Getty Images
Wieder einmal veröffentlichte der effzeh also eine Mitteilung, bei der das anschließende PR-Desaster einprogrammiert war. Zu der deutlichen Kritik verschiedener Medien gesellten sich unzählige Fans – aus Fußball-Deutschland, aber auch aus dem eigenen Lager. Sie warfen dem Klub vor, aus Profitgier eine Familie zu zerreißen und einen kritischen Spieler mundtot zu machen. Ins Visier einiger rückte dabei die Medienabteilung des Vereins und deren Leiter Tobias Kaufmann. Er sei der Schütze des „mediale[n] Eigentor[s] des Jahres„, hieß es auf Twitter. Kaufmann machte seine Haltung zum Umgang des Profifußballs mit der Coronakrise vor einigen Tagen bereits deutlich, als er der kritischen Öffentlichkeit in Deutschland einen „Reflex zu Sozialneid, Missgunst und erhobenem Zeigefinger“ unterstellte.
Kölner Übereinstimmung mit der DFL
Wie sehr sich der effzeh mit seinem Drang nach der Überwachung und Bestrafung von Meinungsäußerungen auf Linie befindet, zeigt eine E-Mail von DFL-Direktor Ansgar Schwenken. Dieser be-, nein, empfahl den Klubs bis zu einer DFL-eigenen Mitteilung „von eigenen Verlautbarungen abzusehen und auf diese [der DFL, Anm.] zu verweisen.“ Dennoch teilten 14 Klubs mit, die Testergebnisse ihrer Spieler seien negativ gewesen. Borussia Mönchengladbach, RB Leipzig und der FC Augsburg wollten ihre Ergebnisse nicht öffentlich bekannt geben. Vielleicht bringt dieser Umstand aber ein wenig Licht in das Dunkel der sieben anderen Coronainfektionen der Bundesliga und der 2. Bundesliga.
Der deutsche Profifußball zeigt seine Gier ungebrochen. Die Aggressivität, auf die Fortsetzung des Spielbetriebs zu drängen, steigt dabei exponentiell an. Wer hier stört, wird einbestellt, zurechtgewiesen und im Zweifel gedemütigt. In einer Zeit, in der zig Millionen Menschen um ihre Gesundheit fürchten, lässt der Profifußball seine Sportler kaltblütig in die Risiken laufen. Was wiegt schon die Angst eines, zugegebenermaßen reichen, Menschen wie Birger Verstraete gegen die Trilliarden von Fans, die endlich wieder Bälle rollen sehen wollen, was laut Alexander Wehrle „für die Liga, aber auch für den gesamten deutschen Sport von enormer Bedeutung“ wäre?
Der X-Faktor „Spieler“ Wie realitätsfremd die Umsetzung des DFL-Konzepts ist, verdeutlichte zum Start in die wohl entscheidende Woche für die Fortsetzung des Bundesliga-Spielbetriebs Hertha-Profi Salomon Kalou. Er postete auf Facebook einen Livestream von sich auf der Berliner Geschäftsstelle. Dort zu sehen: Spieler, die Kontaktbeschränkungen ignorieren und sich über eine 11-prozentige Gehaltskürzung beschweren. daz ein unzureichend durchgeführter Test mit völlig unzureichender Schutzkleidung. Was beweist, dass die DFL den X-Faktor „Disziplin (und Anstand) der Spieler“ in ihrem Konzept überging.
Man möchte daher in homerisches Gelächter ausbrechen, wenn man einen der jüngsten DFL-Sätze dazu liest: „Es wird in den kommenden Wochen und Monaten weiter darum gehen, die beschlossenen Maßnahmen auch im Club-Alltag sowie im privaten Umfeld konsequent umzusetzen“, hieß es in einer Stellungnahme, die nahezu gleichzeitig mit dem Facebook-Video des Herrn Kalou herausging. Die bange Frage: Wenn Birger Verstraete sich schon für ein paar ängstliche Sätze von seinem Arbeitgeber demütigen lassen muss, was blüht dann Kalou? Und wie absurd muss die Rechtfertigung der Hertha erst ausfallen? Lange musste der geneigte Fußball-Fan nicht darauf warten – die Berliner Pressemitteilung inklusive Suspendierung des Spielers ließ dann auch den 1. FC Köln endgültig vom Thron der Corona-Peinlichkeiten im deutschen Profifußball rutschen.
Lobbyarbeit und Medienkampagnen können viel bewirken. Aber ihr Einfluss hat Grenzen, auch wenn die der DFL besondere Größe aufweisen. Erst gestern wies das Bundesinnenministerium das DFL-Konzept zurück. Es stellte klar, dass bei einem Infektionsfall das gesamte Team in Quarantäne gehen müsse. Bestätigen die Bundeskanzlerin und Länderchefs dies, hat sich die Fortsetzung der Saison quasi erledigt. Und mit ihr weitere PR-Desaster des 1. FC Köln. Hoffentlich.
Köln plant voraus: FC-Interesse an Barça-Juwel und Lorient-Rakete Die Bundesliga hofft auf das Go aus der Politik und ungeachtet der Frage, dass noch keiner genau weiß, wann die Bundesliga-Saison endet und wann die nächste beginnen wird, müssen Sportchefs wie Kölns Horst Heldt (50) ihre Hausaufgaben machen. Dazu gehört, auch nach potenziellen Verstärkungen für die Zukunft zu sorgen. So soll sich der 1. FC Köln schon intensiv um ein Juwel vom FC Barcelona und einer Rakete aus der zweiten französischen Liga bemühen.
Interesse am Barca-Juwel Busquets Die FC-Verantwortlichen haben offenbar großes Interesse an Barça-Juwel Oriol Busquets (21). Der talentierte Mittelfeldspieler war zuletzt an Twente Enschede ausgeliehen, bis die Saison in den Niederlanden wegen der Corona-Pandemie abgebrochen wurde.
Oriol Busquets kann sich Deutschland vorstellen Da Busquets noch nicht an seinen endgültigen Durchbruch im katalanischen Star-Ensemble glaubt, sucht der Spanier nach Alternativen für nächste Saison. „Deutschland wäre eine gute Option. Aber mein Plan ist erstmal eine gute Vorbereitung zu machen und alles zu geben, um bei Barça zu bleiben“, sagte er gegenüber der katalanischen Sportseite „L'Esportiu“.
Laut Angaben der spanischen Zeitung Mundo Deportivo hat der FC aber ordentlich Konkurrenz im Werben um den spanischen Junioren-Nationalspieler: Denn mit Werder Bremen, 1. FSV Mainz 05, RB Leipzig und dem Hamburger SV haben weitere deutsche Klubs ein Auge auf Busquets geworfen. „Die Situation ist im Moment so durcheinander, dass die Klubs derzeit wohl keine festen Angebote machen können“, sagt Busquets über seine ungewisse Zukunft.
FC flirtet mit Lorients Wissa Eine weitere hochinteressante Personalie dringt derweil aus Frankreich durch: Dort hat Yoane Wissa (23) beim FC Lorient eine bärenstarke Saison hingelegt, in 28 Liga-Spielen 15 Tore erzielt. Der Außenbahn-Spieler, der aufgrund seiner Schnelligkeit und Torgefahr auch schonmal als Mittelstürmer eingesetzt wurde, steht ebenfalls bei einigen Klubs auf dem Zettel. Wissa war 2017 für zwei Millionen Euro nach Lorient gewechselt und besitzt noch einen Vertrag bis 2022. Der Zweitliga-Spitzenreiter will verlängern.
Doch der Spieler, dessen Bruder bei Olympique Lyon kickt, könnte den nächsten Schritt wagen und der soll ins Auslang führen: Neben dem FC sollen auch Augsburg und Mainz aus der Bundesliga dran sein, Interesse wird auch von den englischen Klubs West Bromwich Albion, FC Fulham, FC Watford und dem FC Southampton gemeldet.
Was wird aus Birger Verstraete und Ellyes Skhiri? Busquets käme auf der Sechs höchstens infrage, wenn weitere Abgänge anstehen würden. Welche Rolle Birger Verstraete noch spielen soll, ist spätestens seit seinen kritischen Aussagen bezüglich der Corona-Pandemie mehr als fraglich. Sollte der FC in finanzielle Schieflage geraten, könnte zudem Ellyes Skhiri (24) ein Verkaufskandidat sein, so dass plötzlich Planstellen frei wären in der FC-Zentrale.
FC-Ultras helfen Kardinal Woelki: „Tolle Jungs für Menschen in Not“ Die Coronavirus-Pandemie trifft insbesondere die Wohnungslosen in Deutschland hart. Da viele Einrichtungen zur Zeit geschlossen sind, hat Kölns Erzbischof Rainer Maria Woelki das Priesterseminar als Anlaufstelle für Bedürftige geöffnet. Dabei bekommt der Kardinal zahlreiche Unterstützung der Kölner Ultraszene.
Während viele Fußball-Bundesligisten in Zeiten der Corona-Krise kaum eine Gelegenheit auslassen, die wirtschaftlichen Folgen für die Vereine zu beklagen, greifen abseits des großen Rampenlichtes zahlreiche Menschen denjenigen unter die Arme, die von der vorherrschenden Pandemie mit am härtesten betroffen sind. Für Wohnungslose ist die aktuelle Zeit mit den strengen Hygiene- und Schutzvorschriften besonders schwierig. Seit einigen Wochen sind viele Obdachlosen-Einrichtungen sowie die Tafeln geschlossen, da viele Ehrenamtliche insbesondere altersbedingt zur Risikogruppe zählen. Der 1. FC Köln hat mit seiner Stiftung und vielen Mitarbeitern bereits dafür gesorgt, dass einige Tafeln wieder geöffnet werden konnten. Doch nach wie vor sind zahlreiche Wohnungslose auf die Hilfe anderer angewiesen.
"Der Renner waren die selbstgenähten Masken" Daher öffnete Erzbischof Rainer Maria Woelki vor knapp einem Monat das Priesterseminar in der Kardinal-Frings-Straße als Anlaufstelle für Bedürftige. In der Kantine des Erzbistums wird dabei für täglich rund 140 Wohnungslose das Essen zubereitet. Unterstützung bekommt der Kardinal dabei von zahlreichen Freiwilligen, unter anderem von Mitgliedern der beiden Kölner Ultragruppierungen „Wilde Horde“ und „Coloniacs“. Die ehrenamtlichen Helfer unterstützen das Priesterseminar aktuell in der Suppenküche und bei der Essensausgabe.
Am Montag bedankte sich Woelki öffentlich bei den beiden Ultragruppierungen. Dem GEISSBLOG.KOELN sagte der Kardinal: „Die beiden Ultragruppen „Wilde Horde“ und „Coloniacs“ sind über private Netzwerke auf unser Obdachlosenprojekt aufmerksam geworden und haben gleich ihre Hilfe angeboten. Da wir jede helfende Hand gut gebrauchen konnten, haben wir das gerne angenommen. Sie haben unsere obdachlosen Gäste willkommen geheißen und mit einer warmen Mahlzeit versorgt.“ Neben der warmen Mahlzeit steht für das Priesterseminar der persönliche Umgang mit den Bedürftigen in Zeiten der Abstandsregeln und sozialen Isolation an erster Stelle. Daher freute sich Woelki über eine Geste der Ultras ganz besonders: „Der Renner waren die selbstgenähten Masken der Ultras.“ Schon seit jeher stehen die Ultras in Köln nicht nur für Pyrotechnik und fragwürdige Spruchbänder. Immer wieder setzen sich die Anhänger mit Spendenaktionen vor dem Stadion auch für Hilfsbedürftige ein. Nicht anders verhält es sich nun in der Corona-Krise. So fand auch Kardinal Woelki lobende Worte für seine Helfer: „Ich habe junge, engagierte Menschen kennengelernt, die nicht nur für den FC einstehen sondern ebenso für Menschen in Not – tolle Jungs!“
Ex-FC-Profi Henrik Andersen - So überstand der Däne die Covid-19-Erkrankung Acht Jahre lang ging Henrik Andersen für den 1. FC Köln auf Punktejagd, in 125 Bundesliga-Spielen erzielte der linke Verteidiger fünf Treffer. Seinen größten Erfolg feierte der in Kopenhagen geborene Däne aber als Nationalspieler: 1992 gewann sein Team sensationell gegen Deutschland den Europameister-Titel.
Henrik Andersen übersteht Corona-Infektion Jetzt aber hat Andersen einen besonderen Sieg errungen: Der Ex-Profi, der heute als Scout für den RSC Anderlecht arbeitet, hatte sich mit dem Corona-Virus infiziert, war an Covid-19 erkrankt – hat aber die Krankheit inzwischen überwunden, wie der „Kicker“ berichtet. „Ich hatte meinen Geruchs- und Geschmackssinn komplett verloren", erzählt der in Belgien lebende Scout dem Magazin, „ich habe mir mein stärkstes Parfüm fast in die Nase gesprüht und habe 0,0 gerochen, meine Lieblingsschokolade war ungenießbar. Am Ende war mir fünf Tage lang übel. Ich habe fünf Kilo abgenommen.“
Henrik Andersen ohne Befall der Lunge Glücklicherweise aber bekam er in der Lunge keine Symptome, so dass die Krankheit am Ende glimpflich verlief. „Ich hatte nie Probleme mit der Atmung, obwohl ich normalerweise sehr anfällig für Halsschmerzen bin“, sagt Andersen. Über drei Wochen war der Däne erkrankt. „Ich hatte schon eine Influenza, die war schlimmer. Aber ich war noch nie so lange krank“, erzählt er über den Krankheitsverlauf.
Andersen: Bereit zum Einkommens-Verzicht Aber auch nach überstandener Infektion wird ihn das Virus weiter begleiten. Denn auch den belgischen Fußball hat die Pandemie schwer getroffen. „Jeder Verein hat unheimliche finanzielle Einbußen. Anderlecht auch. Zumal sie wohl zum zweiten Mal nacheinander nicht europäisch dabei sein werden und 45 Spieler im Kader haben. Mein Vertrag läuft am 30. Juni aus“, sagt Andersen. So könnte er verstehen, dass er künftig Einbußen bei seinen Einkünften als selbstständiger Scout haben wird. „Ich bin bereit, auf einen Teil meiner Vergütung zu verzichten.“
Gesundheitsamt gibt Okay: FC-Teamtraining am Donnerstag Die Wiederaufnahme des Spielbetriebs in der Bundesliga und der Zweiten Liga rückt näher – und damit auch das Mannschaftstraining beim 1. FC Köln. Eine positive Entscheidung von Bund und Ländern gilt am Mittwoch als wahrscheinlich. Ab dem 15. Mai soll der Ball wieder rollen. Der 1. FC Köln hat bereits das Signal für die Rückkehr ins Mannschaftstraining bekommen und geht wohl ab Donnerstag ins Quarantäne-ähnliche Trainingslager.
Ganz Fußball-Deutschland blickt am heutigen Mittwoch nach Berlin, wenn Bund und Länder die erwarteten Lockerungen für den Sportbetrieb verkünden wollen. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters werde „mit großer Wahrscheinlichkeit der Weg für Geisterspiele“ in der Bundesliga und Zweiten Liga freigemacht und der Bundesliga-Restart für den 15. Mai terminiert, damit die Saison wie von der DFL geplant bis zum 30. Juni zu Ende gespielt werden kann. Schon in der vergangenen Woche hatte Kanzlerin Angela Merkel angekündigt, am 6. Mai klare Entscheidungen hinsichtlich des Sportbetriebes in Deutschland treffen zu wollen. Auch der Breitensport unter freiem Himmel soll wieder aufgenommen werden dürfen.
Erster Spieltag nach Wiederaufnahme noch unklar Unklar ist noch, mit welchem Spieltag die Liga ihren Spielbetrieb wieder aufnehmen will. Ohne die Pandemie stünde am Wochenende des 15. bis 17. Mai der 34. und letzte Spieltag auf dem Plan. Der FC müsste also auswärts bei Werder Bremen antreten. Wahrscheinlicher ist jedoch die Wiederaufnahme der Liga ab dem Zeitpunkt der Spielaussetzung. In diesem Fäll stünden die Geißböcke vor einem Heimspiel gegen den 1. FSV Mainz 05 und Ex-Trainer Achim Beierlorzer. Diese Entscheidung liegt bei der DFL. Geschäftsführer Christian Seifert erklärte jüngst: „Die Entscheidung wird davon abhängen, wann es wieder losgehen kann.“ Bei einem Restart mit dem 26. Spieltag könnte der DFL insbesondere das Revierderby zwischen Dortmund und Schalke Sorgen bereiten. Ungewiss ist, wie die entsprechenden Fanlager auf die Geisterspiele reagieren und ob sich möglicherweise größere Fan-Ansammlungen vor dem Stadion auftun würden.
FC schottet sich im Quarantäne-Camp ab Beim 1. FC Köln laufen unabhängig vom nächsten Gegner die Vorbereitungen auf die Rückkehr ins Teamtraining. Nach GBK-Informationen hat das Kölner Gesundheitsamt dem Klub signalisiert, dass im Falle einer positiven Entscheidung durch die Politik am Mittwoch einer Rückkehr ins reguläre Mannschaftstraining ab Donnerstag nichts mehr im Wege stünde. Cheftrainer Markus Gisdol will daher seine Spieler ab Donnerstag in das geplante Quarantäne-ähnliche Trainingslager überführen. Im Dorint-Hotel am Heumarkt soll sich die Mannschaft dann bis zum Start der Liga abschotten. Neben den Spielern werden dann nur die für den Spielbetrieb unverzichtbaren FC-Mitarbeiter mit ins Hotel ziehen, darunter auch Sportchef Horst Heldt.
Die Geißböcke sollen im Dorint-Hotel eine eigene Etage sowie Besprechungs- und Essensräume nur für sich bekommen. Für die Wege außerhalb des Hotels, beispielsweise zum Trainingsgelände, wird für die Spieler Maskenpflicht gelten. Darüber hinaus sollen die Einzelzimmer der Spieler für die Zeit des Aufenthaltes immer von demselben Personal gereinigt werden. All diese Vorkehrungen gehen aus dem medizinischen Konzept der „Task Force Sportmedizin/Sonderspielbetrieb im Profifußball“ der DFL hervor.
Vorgesehen ist das geplante Quarantäne-Camp vorerst bis zum Restart der Saison, um den Spielern den Wiedereinstieg ins Mannschaftstraining zu erleichtern. Erst nach dem ersten Spiel soll dann entschieden werden, wie es weiter geht. Eine wochenlange Abschottung von der Außenwelt bis zum Saisonende ist aktuell nicht geplant.
„Unsere Planungen stehen“ - Gisdol über seine FC-Zukunft, Transfers und Uth „Das Spiel wird sich verändern. Es wird extrem ehrlich werden.“ So FC-Trainer Markus Gisdol (50) im ersten Teil des großen EXPRESS-Interviews über die Auswirkungen der Corona-Krise.
Jetzt gibt Gisdol Einblicke in die FC-Pläne! In Teil zwei erklärt der Schwabe seinen Erfolg in Köln, seine Kader-Vorstellungen und seinen Uth-Wunsch.
Markus Gisdol, Sie sind mittlerweile knapp ein halbes Jahr beim FC. Zu Beginn gab es im Umfeld Skepsis, mittlerweile erstellen die Fans schon Fotomontagen von Ihnen als Hennes Weisweiler mit der Meisterschale. Bei allem Optimismus, damit konnte keiner rechnen. Natürlich wünscht man sich, dass es so läuft. Im Nachhinein war mein Start in Köln gar nicht so schlecht. Die Erwartungen in den ersten Wochen waren wirklich niedrig. Ich habe versucht, mich davon nie beeinflussen zu lassen. Ich wollte einfach ich selbst sein und habe mich sehr stark auf die Beziehung zu meiner Mannschaft konzentriert. Entscheidend war, dass die Jungs offen waren. Wir haben schnell einen Draht zueinander gefunden.
Es wirkt, als hätten Sie und der FC nur aufeinander gewartet! Es macht jeden Tag sehr viel Spaß, deswegen bin ich so positiv, dass es vielleicht sogar nach außen strahlt. Das liegt auch daran, dass ich in der Stadt total angekommen bin. Mir persönlich gegenüber habe ich ohnehin nie Vorbehalte gespürt. Meine Mentalität passt einfach zu der rheinischen und zu der Mentalität unserer Mannschaft. Es hat gefunkt. Es passiert ganz selten, dass man sich nach fünf Monaten schon so wohlfühlt. Ich weiß auch, dass gerade alles toll ist, weil wir erfolgreich sind – aber ich kann mir vorstellen, mit diesem Klub langfristig einen gemeinsamen Weg zu gehen. Wir haben angefangen, hier ein Team zu bauen. Und es ist noch so viel Potenzial da, dass ich gar nicht abschätzen kann, wo das noch hinführt. Ich habe große Lust, den FC weiterzuentwickeln.
Klingt, als würden Sie gerne über 2021 hinaus verlängern… Das sind Dinge, über die ich mir tatsächlich keine Gedanken mache. Der Verein sagt immer, er möchte Kontinuität. Und jeder sieht, wie wir arbeiten. Das bin ich auch nicht alleine. Ich kann meinen Job deswegen so gut machen, weil ich mit Horst Heldt einen super Manager an meiner Seite habe. Auch das Trainerteam, Alexander Wehrle und Frank Aehlig – das ist eine Verbundenheit, eine Verzahnung, die einfach passt. So ein Miteinander lässt sich nicht konstruieren.
Mit ihrem Trainerteam und Horst Heldt treffen Sie sich auch regelmäßig zum internen Wettkampf. Worum geht es? Die sind gerade alle glücklich, dass ich derzeit wegen meines Faserrisses aussetzen muss. Sonst musste der Horst immer an mich zahlen. Jetzt schnappt er sich ab und zu mal zehn Euro von den Co-Trainern für das Sparschwein seines Sohnes – normal bekomme ich die (lacht). Es geht darum, auf dem Trainingsplatz möglichst nah an eine bestimmte Linie zu schießen. Wer gewinnt, darf die nächste Linie bestimmen. Bis einer drei Punkte hat. Das ist so unsere wöchentliche Challenge, und der Letzte muss zahlen.
Wussten Sie, dass es mit Heldt so gut funktionieren würde? Zu Beginn Ihrer Amtszeit gab es Gerüchte über Unstimmigkeiten aus Ihrer gemeinsamen Schalker Zeit. Darüber habe ich von Anfang an geschmunzelt. Wir hatten immer schon ein gutes Verhältnis. Auf Schalke damals war es eine ganz andere Situation: Er war Manager und ich war Co-Trainer, da hatte ich vom Arbeitsaufwand viel weniger mit ihm zu tun. Als es hieß, dass ich hier zeitgleich mit Horst anfange, hatte ich sofort ein Top-Gefühl.
Zu seinen ersten FC-Transfers kann man ihm auch nur gratulieren. Die habe ich gemacht (lacht). Nein, Spaß. Das ist ja immer ein Gesamtprodukt. Wir sitzen zusammen, schauen uns die Spieler an und entscheiden gemeinsam. Wenn Horst mich nach Mark Uth fragt, sage ich: „Na klar, den kenne ich, den kannst du blind holen, das ist ein Spieler, der zu 100 Prozent passt.“ Bei Toni Leistner konnte uns Frank Aehlig mit wertvollen Informationen helfen. Dazu Elvis. Direkt drei Volltreffer in der Winterpause, da liegt die Messlatte hoch. Es gehört aber auch ein bisschen Glück dazu. Es ist jedem von uns auch schon mal so gegangen, dass er nach zwei Wochen dachte: Wird Zeit, dass er mal seinen Bruder schickt (lacht).
Wie ist der Stand bei Mark Uth, der nur bis Saisonende von Schalke ausgeliehen ist? Der Stand ist so, dass Horst, Alex und ich sehr gerne hätten, dass er bei uns bleibt. Alles andere regeln die beiden, wenn ich nicht dabei bin. Durch die gegebenen Voraussetzungen können wir zwar planen, aber nicht so schnell voranschreiten, wie wir gerne würden. Aufgrund der aktuellen Situation sind die finanziellen Rahmenbedingungen für die kommende Saison noch nicht abschließend abzusehen. Deswegen müssen wir vorsichtig sein. Was unsere Vorstellungen betrifft, sind wir schon sehr klar. Die Planungen stehen.
Was für eine Mannschaft planen Sie? Wollen Sie den FC umkrempeln? Ich würde sofort mit genau derselben Mannschaft in die neue Saison gehen. Diese Truppe ist sehr ausgewogen und gut. Natürlich sehen wir immer wieder Details, die man anpassen kann. Aber es ist kein großer Umbruch notwendig. Wir haben erst im November angefangen, etwas zu entwickeln. Dieser Prozess ist nicht nach einem halben Jahr abgeschlossen. Wir wissen, was wir an den Jungs haben. Sie kontinuierlich über die nächsten Jahre zu entwickeln, ist unser Ziel. Diesen Prozess bestimmen wir aber nicht alleine, weil uns auch mal ein richtig guter Spieler verlassen wird. Von unserer Seite aus wird es bei kleinen Veränderungen bleiben.
Ein Spieler, der Rätsel aufgibt, ist Birger Verstraete, der zuletzt ja auch durch seine Corona-Kritik für Schlagzeilen sorgte. 2020 stand er noch kein Mal im Kader. Woran liegt das? Meistens ist es so, dass der einzelne Spieler gar nicht so nachlässig ist, sondern andere einen großen Sprung gemacht haben. Für mich ist das Wichtigste, mit den Spielern intern klar zu sein, ihnen zu erklären, was fehlt – aber das ist nichts für die Öffentlichkeit. Birger hat genau die gleichen Chancen wie jeder andere auch, auf dem Platz zu stehen und zu liefern.
Thomas Kesslers Vertrag wird nicht verlängert. Suchen Sie einen neuen Herausforderer für Timo Horn oder trauen Sie Julian Krahl diese Rolle zu? Auch das klären wir intern, ohne Druck. Damit sind wir bislang sehr gut gefahren. Denken Sie an Toni Leistner. Der kam für viele vielleicht überraschend. Aber wir waren uns sicher, dass Toni diese Qualität hat.
FC-Nachwuchs: Köln-Profi wird Papa – so süß verkündet er den Familienzuwachs Der nächste FC-Profi schwebt im Baby-Glück: Toni Leistner (29) und seine Frau Josefin (26) werden zum zweiten Mal Eltern!
Der von den Queens Park Rangers ausgeliehene Abwehrmann verkündete die tollen Nachrichten über seine sozialen Kanäle mit einem süßen Video. Dabei stellt Leistner neben drei Paar Schuhe von sich, Josefin und Töchterchen Clara (3) ein viertes für den Familienzuwachs. Der Innenverteidiger schreibt: „Die Schuhsammlung wird größer und größer. Wir freuen uns auf Baby Nummer zwei!“
Zuletzt kündigten auch schon Christian Clemens (2 und Florian Kainz (27) Nachwuchs an.
Toni Leistner will beim 1. FC Köln bleiben Die Leistners sind also bald zu viert. Toni und die Ex-„Miss Universe Germany“ Josefin heirateten 2016, im selben Jahr kam auch Tochter Clara zur Welt.
Und wenn es nach dem FC-Verteidiger geht, wird das zweite Leistner-Baby in Köln aufwachsen. Der gebürtige Dresdner ist zwar nur bis Saisonende vom englischen Zweitligisten QPR ausgeliehen – doch er will unbedingt beim FC bleiben! Ende Februar sagte Leistner im EXPRESS-Interview: „Es wäre natürlich super, wenn früh Klarheit herrschen würde. Meine Frau findet es weniger schön, dass wir aktuell nur bis Juni planen können.“ Wohl nicht zuletzt wegen Nachwuchs Nummer zwei... Leistner weiter: „Aber so ist das Fußball-Geschäft. Es kann im Sommer in alle Richtungen gehen, das ist uns bewusst. Im Endeffekt liegt es an mir, dem FC zu zeigen, dass es sich lohnt, mich fest zu verpflichten.“
Toni Leistner: Keine Rückkehr zu den Queens Park Rangers Fest steht: Zurück nach England möchte er trotz seiner schönen Zeit in London nicht. Im Sommer 2018 war Leistner von Union Berlin zu den Queens Park Rangers gewechselt und hatte sich neben einem Stammplatz auch direkt die Kapitänsbinde erobert. Doch beim FC schnupperte er erstmals Bundesliga-Luft – und das will er weiter tun. Am liebsten in Köln. Eine Entscheidung über Leistners Zukunft ist angesichts der Corona-Krise noch nicht gefallen. Sie dürfte wohl auch von anderen Personalien abhängen.
So steht Frederik Sörensen (28, ausgeliehen an YB Bern) vor der Rückkehr. Jorge Meré (23) dagegen könnte den FC bei einem passenden Angebot verlassen. Zuletzt wurde über Interesse der spanischen Klubs FC Valencia und Real Valladolid spekuliert.
Markus Gisdol lobt Toni Leistner Leistner bleiben zunächst mal noch neun Spiele, um sich für eine Weiterbeschäftigung zu empfehlen. Vor der Liga-Pause hatte er viermal in Folge in der Startelf gestanden und einen starken Eindruck hinterlassen – das 5:0 bei Hertha BSC war ein traumhaftes Bundesliga-Debüt. Trainer Markus Gisdol (50) ist voll des Lobes für seinen 1,90-Meter-Riesen, nennt ihn einen „Volltreffer“. Und die Baby-Neuigkeiten dürften Leistner im Liga-Endspurt noch zusätzlich beflügeln!
Kanzlerin Merkel bestätigt Ligastart in zweiter Mai-Hälfte Es war die erwartete Entscheidung: Bund und Länder haben am Mittwoch den Weg für einen Wiederbeginn der Fußball-Bundesliga frei gemacht. Zwar ist noch nicht klar, wann genau der nächste Spieltag stattfinden wird. Doch das „Go“ ist da. Schon am Donnerstag will die Deutsche Fußball Liga zu einer Mitgliederversammlung per Videokonferenz zusammenkommen und die nächsten Schritte besprechen.
Die Entscheidung ist gefallen: In der zweiten Mai-Hälfte kann die Bundesliga wieder loslegen. An welchem Datum genau, ob mit dem 26. oder einem anderen Spieltag und ob mit einer ein- oder zweiwöchigen Quarantäne vor dem ersten Spieltag, wird erst am Donnerstag innerhalb der DFL besprochen. Doch zumindest haben der Verband und die Klubs nun Klarheit: Es geht bald wieder weiter.
„Die Bundesliga und 2. Liga darf den Spielbetrieb wieder ab der zweiten Mai-Hälfte führen“, sagte Angela Merkel am Mittwochnachmittag in Berlin. „Wir stehen noch immer am Anfang der Coronavirus-Pandemie. Diese Pandemie wird uns noch lange begleiten.“ Doch die Zahlen des Robert-Koch-Instituts seien erfreulich und man habe das deutsche Gesundheitssystem vor einer Überforderung schützen können. So seien weiteren Öffnungen und Lockerungen möglich, auch für den Profifußball. „Weiter gelten wird der Mindestabstand, der Mund-Nasen-Schutz und die Kontaktbeschränkung.“ CSU-Chef Markus Söder ergänzte: „Solange wir keinen Impfstoff haben, solange wir keine Medikamente haben, bleibt die Gefahr vorhanden“ und es seien jederzeit wieder Einschränkungen möglich.
"Wiederbeginn des Fußballs ist kontrovers" Daher mahnte Söder auch: „Wir wissen, dass der Wiederbeginn des Fußballs kontrovers ist. Die Vereine tun alles, um die nötigen Bedingungen zu schaffen. Ich erwarte aber, dass die Spieler mit Konsequenzen rechnen müssen, wenn sie sich nicht an die Vorgaben halten. Nicht nur normale Menschen haben sich daran zu halten, sondern auch jene, die viel verdienen und privilegierter sind.“ Das Video von Salomon Kalou nannte Söder „ein schweres Eigentor“.
Die Deutsche Fußball Liga und die 36 Profiklubs haben nun aber zunächst die Sicherheit die Liga wieder aufnehmen können. Die Details werden am Donnerstag entscheiden. Dann wird sich die Liga auch zur Frage äußern, ob der Spielbetrieb nach einer ein- oder zweiwöchigen Quarantäne der Mannschaften wieder aufgenommen werden soll.
Vertrauensvorschuss: Wie kann der Fußball das schaffen? Die Bundesliga darf die Saison 2019/20 beenden. Die Politik hat den Weg für eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs frei gemacht, die DFL am Mittwochabend den 15. Mai als Starttermin festgelegt. So weit, so gut. Doch für alle Beteiligten werden die kommenden Wochen ein Kraftakt. Die vergangenen Tage haben gezeigt, dass die Freigabe kein Freifahrtschein ist. Nicht nur die Vereine und Spieler sind nun gefragt.
Die Äußerungen des 1. FC Köln zur Entscheidung der Politik machten es deutlich: Die Bundesliga wird wieder stattfinden, damit der Profifußball überleben kann. „Für den 1. FC Köln ist diese Entscheidung von existenzieller Bedeutung und deshalb begrüßen wir sie natürlich“, sagte Geschäftsführer Alexander Wehrle, fügte aber auch an: „Diesen Vertrauensvorschuss nehmen wir alle sehr ernst und stellen unsere persönlichen Interessen zurück, um es möglich zu machen, dass die Saison zu Ende gespielt werden kann.“
An diesen Worten werden sich nicht nur die Verantwortlichen des FC, sondern der gesamten Liga messen lassen müssen. Aus diversen Klubs war nach den Tests des vergangenen Wochenendes zu hören, dass es so mancher Spieler in den letzten Wochen mit den strikten Vorschriften nicht so genau genommen hatte. Salomon Kalou war da nur der sichtbare Skandal vor einer Reihe an Profis, die wohl auch CSU-Chef Markus Söder gemeint haben dürfte, als er am Mittwoch sagte: „Wir wissen, dass der Wiederbeginn des Fußballs kontrovers ist. Die Vereine tun alles, um die nötigen Bedingungen zu schaffen. Ich erwarte aber, dass die Spieler mit Konsequenzen rechnen müssen, wenn sie sich nicht an die Vorgaben halten. Nicht nur normale Menschen haben sich daran zu halten, sondern auch jene, die viel verdienen und privilegierter sind.“
"Große Verantwortung für die Klubs und ihre Angestellten" Zwar sind Bundesliga-Profis aufgrund ihrer Gehälter ein leichtes Ziel für öffentliche Äußerungen dieser Art und beileibe nicht die einzigen Menschen, die es in den zurückliegenden zwei Monaten mit den Einschränkungen in der Corona-Krise nicht allzu genau genommen haben dürften. Weil der Bundesliga nun aber die Möglichkeit gegeben wird, die Saison zu beenden, ist die Erwartung seitens Politik und Gesellschaft hoch. Die DFL, die Vereine und die Spieler müssen zeigen, dass sie das vorgeschlagene Konzept auch zu leben und umzusetzen bereit sind – nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern auch hinter den Kulissen. DFL-Boss Christian Seifert sprach daher auch von einer „großen Verantwortung für die Klubs und ihre Angestellten“.
Auch Fans und Medien sind gefragt Doch nicht nur die Hauptakteure im Profifußball sind gefragt, auch jene, die den Klubs folgen: die Fans und die Medienvertreter. Die Anhänger sind bereits in den vergangenen Wochen immer wieder gebeten worden, bei Wiederbeginn der Liga nicht zum Stadion zu pilgern, um ihre Teams zu unterstützen – so, wie man es beim Geisterspiel des FC in Gladbach noch erlebt hatte. In Köln haben in den vergangenen Wochen mehrere Ultra-Gruppierungen, darunter die Wilde Horde und die Coloniacs, durch ihr gesellschaftliches Engagement Besonnenheit in und Verständnis für die aktuelle Situation gezeigt. Daher geht man bei den Geissböcken davon aus, dass sich keine Fangruppierungen während eines Kölner Heimspiels in Müngersdorf außerhalb des Stadions einfinden werden. Andernorts dagegen hegen Klubs die Sorge, dass dies sehr wohl passieren könnte.
Auch die Medienvertreter werden sich in den kommenden Wochen auf ein anderes Arbeiten einstellen müssen. Schon während der Spielpause hatten die Trainings meist unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden, Interviews waren die Ausnahme geworden, Gesprächsrunden am Trainingsplatz gänzlich entfallen und das Ansprechen der Verantwortlichen und Spieler vor der Geschäftsstelle oder auf dem Weg zum Trainingsplatz aufgrund der Distanzvorschriften nicht mehr möglich gewesen. Während der Bundesliga-Spiele wird zudem bis zum Ende der Saison nur noch ein Bruchteil der normalen Journalistenschar in die Stadien gelassen. Zehn Reporter der Nicht-Rechteinhaber, bis zu 23 Medienvertreter der Lizenznehmer sind gestattet. Presseraum und Mixed Zone bleiben geschlossen, Interviews mit den Spielern nach den Partien wird es nur für die Rechteinhaber auf dem Spielfeld geben. Die Pressekonferenzen werden virtuell stattfinden, ohne örtlich anwesende Journalisten. So müssen die Reporter auf wichtige Teile ihrer Arbeit verzichten und sich anders organisieren.
Wie entscheidet sich der Fußball? Der Fußball steht unter dem Verdacht, drastisch bevorzugt zu werden, während andere Branchen weiter unter den Einschränkungen ächzen und tausende Unternehmen vor dem Bankrott stehen. Großunternehmen und solche mit einer großen Lobby wie der Profifußball scheinen von der Politik einfacher und schneller geholfen zu werden als weniger gut organisierten Branchen, denen es an einer einflussreichen Vertretung fehlt. So muss der Fußball dieser Tage zwar teils haarsträubende Vergleiche aushalten und darf dies auch zurecht reklamieren. Doch als alles dominierende Sportart in Deutschland, die neben sich keine zweite duldet, wird nicht nur Fußball-Deutschland in den kommenden Wochen genau darauf schauen, wie das Fußballbusiness mit all seinen Figuren auf zwei Fragen reagieren wird.
Erstens, ob der Fußball tatsächlich seine Aufgabe der Unterhaltung erfüllt und in der Coronakrise ein positives Signal aussendet. Und zweitens, ob aus der Krise die richtigen Lehren gezogen und echte Veränderungen eingeleitet werden oder ob in einigen Monaten einfach gefragt wird: War was? Beim 1. FC Köln müht man sich, den entstandenen Schaden des Wochenendes zu reparieren durch eine möglichst professionelle Einleitung des Mannschaftstrainings inklusive Quarantäne für das gesamte Team. In der Liga dagegen entbrannte schon der nächste Kampf, wann die Spiele beginnen sollen und ob jemand von einem früheren oder späteren Start einen Wettbewerbsvor- oder -nachteil haben könnte. Das zeigt: Kaum geht es wieder um Punkte, ist es mit der Solidarität schon wieder vorbei. Dabei müsste gerade jetzt, da die Politik dem Fußball und seinen Mitstreitern, Anhängern und Interessensgruppen, ein großes Geschenk gemacht hat, Einheit und Gemeinschaft für ein gemeinsames Ziel herrschen. Denn dann könnte es der Fußball womöglich schaffen, Vorbild zu sein.
Auch der FC atmet auf - Heldt: „Kann es kaum erwarten, bis es wieder los geht" Für die Profis und einige Teammitglieder des 1. FC Köln heißt es am Donnerstagmittag auf unbestimmte Zeit Abschied nehmen von ihren Familien oder Partnerinnen. Die Nacht von Mittwoch auf Donnerstag war vorerst die letzte, die sie in heimischen Betten verbracht hatten. Vor der Wiederaufnahme der Bundesliga in der zweiten Mai-Hälfte steht ab sofort die teaminterne Isolation an.
Am späten Mittwochnachmittag unterzogen sich Spieler und Stab des Bundesligisten einem dritten Corona-Test. Das Gesundheitsamt der Stadt Köln hatte dem Klub schon zuvor grundsätzlich die Erlaubnis erteilt, am Donnerstagnachmittag nach rund zwei Monaten Pause wieder ein reguläres Mannschaftstraining aufzunehmen. Die Spieler, die einen negativen Test vorweisen können, werden sich ab sofort also auch in Zweikämpfen duellieren können.
Vertrauensvorschuss Die Kölner Verantwortlichen atmeten ebenso wie ihre Kollegen in der Bundesliga auf, dass die Klubs die Saison in der Bundesliga zu Ende spielen dürfen. „Für den 1. FC Köln ist diese Entscheidung der Politik von existenzieller Bedeutung und deshalb begrüßen wir sie natürlich. Diesen Vertrauensvorschuss nehmen wir alle sehr ernst und stellen unsere persönlichen Interessen zurück, um es möglich zu machen, dass die Saison zu Ende gespielt werden kann“, sagt Geschäftsführer Alexander Wehrle. Die Grundlage dafür sei ein striktes medizinisches Konzept, von dessen Tragfähigkeit man überzeugt sei. „Wenn unter diesen Voraussetzungen in der Bundesliga Fußball gespielt werden kann, hat das eine enorme Signalwirkung für alle anderen Sportarten und den gesamten Amateur- und Breitensport. Deshalb möchten wir uns bei der DFL bedanken.“
Auch Sportchef Horst Heldt zeigt sich erfreut: „Wir sind immer noch in einer schwierigen Situation als Gesellschaft im Kampf gegen die Pandemie. Trotzdem überwiegt bei uns allen ein Gefühl der Erleichterung und Vorfreude: Wir dürfen wieder Fußball spielen. Das ist weit mehr als unser Job, das ist unsere Leidenschaft, und ich kann es kaum erwarten, wenn es wieder um Punkte für den FC, für unsere Fans und unsere Stadt geht.“
Quartier am Heumarkt Im Anschluss an das Mannschaftstraining geht es für ein rund 35-köpfiges Team in Isolation. Im Hotel Dorint am Heumarkt, inmitten der Stadt, beziehen Mannschaft, Trainerstab, Funktionsteam und Sportchef Heldt vorerst bis zur Wiederaufnahme der Bundesliga Quartier, das der Verein „Quarantäne ähnlich“ nennt. Der FC hatte sich auch nach Alternativen außerhalb Kölns umgesehen, doch die ließen sich nicht realisieren oder wurden verworfen.
Die Vorgaben für eine Hotel-Unterbringung im Hygienekonzept der DFL sind streng. Abwechslung wird kaum vorhanden sein: Dem Team bleibt der Zugang zum angrenzenden Fitnessstudio, zum Wellnessbereich oder zur großen Bar verwehrt. Nach draußen können Spieler und Stab auch nicht gehen, ansonsten würden sie in der Fußgängerzone zwischen Gürzenich und Schildergasse stehen. Auch deshalb bleibt das Geißbockheim das Zentrum der täglichen Vorbereitung auf den Restart mit einem Heimspiel ohne Fans gegen Mainz. Im Grüngürtel hat der Verein Räumlichkeiten für Besprechungen und Behandlungen, auch Laufeinheiten sind möglich.
Czichos wieder dabei In häuslicher Quarantäne bleiben die positiv getesteten, aber weiterhin symptomfreien Profis Ismail Jakobs und Niklas Hauptmann. Zum Team zählen wird dagegen auch Verteidiger Rafael Czichos, der nach seiner Halswirbel-OP aber frühestens in den letzten Saisonspielen zur Verfügung stehen dürfte.
Der Verein existiert vorerst in drei Gruppen: Da ist das Team um Trainer Markus Gisdol in Isolation im Hotel. Wehrle oder Kommunikationschef Tobias Kaufmann zählen zu der kleinen Gruppe, die zwar nicht im Dorint wohnen, aber unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln noch losen Kontakt zum Team haben werden. Und dann sind da die Mitarbeiter, die komplett abseits von den Profis ihrer Arbeit nachgehen werden – entweder am Geißbockheim oder aus dem Homeoffice.
Startschuss zum Quarantäne-Camp - Das ist der FC-Fahrplan bis zum Liga-Neustart Der vorerst letzte Tag „in Freiheit“ für die FC-Profis ist vorbei: Mittwochabend musste der komplette Stab noch mal zum Corona-Test ans Geißbockheim, Donnerstag geht es dann endlich wieder im Teamtraining mit Zweikämpfen zur Sache – und im Anschluss ins gemeinsame „Quarantäne-Camp“ am Heumarkt. Die heiße Phase vor der Fortsetzung der Bundesliga beginnt.
FC-Sportboss Horst Heldt freut sich über Bundesliga-Neustart FC-Sportchef Horst Heldt (50) ist happy, dass Bund und Länder ihr Go für die Wiederaufnahme des Spielbetriebs im Mai gegeben haben: „Wir dürfen wieder Fußball spielen! Das ist weit mehr als unser Job, das ist unsere Leidenschaft, und ich kann es – bei allem Bedauern über die Einschränkungen – kaum erwarten, wenn es wieder um Punkte für den FC, für unsere Fans und unsere Stadt geht.“
EXPRESS erklärt Kölns Fahrplan bis zum Liga-Comeback!
Bis der Ball wieder rollt, werden Spieler und Staff (rund 35 Personen) im Dorint-Hotel am Heumarkt wohnen. Zentrum der täglichen Arbeit wird aber das Geißbockheim bleiben. „Wir werden uns viel hier aufhalten“, kündigt Heldt, der mit ins Hotel zieht, gegenüber EXPRESS an. Behandlungs- und Aufenthaltsräume, Besprechungszimmer – all das steht den Profis zur Verfügung, damit im Dorint kein Lagerkoller entsteht.
Markus Gisdol ist gerne bereit für Quarantäne-Maßnahmen „Das ist auch für uns eine neue Situation und wir müssen uns da ein wenig reinfuchsen“, sagt Heldt. Chefcoach Markus Gisdol (50) hatte im EXPRESS bereits angekündigt, dass er zu den Quarantäne-Maßnahmen „gerne bereit“ ist: „Wir sollten alles machen, was notwendig ist, damit wieder gespielt werden kann. Wir müssen Kompromisse eingehen.“
Spannend: Heldt macht keinen Hehl daraus, dass der FC am liebsten ein anderes Quartier gewählt hätte – den Öschberghof in Donaueschingen, wo man bereits im vergangenen Sommer hervorragende Bedingungen vorgefunden hatte. Das Problem: „Das Hotel hat schlicht nicht auf. Sie wollen erst Ende Mai den Gastbetrieb wieder hochfahren“, so Heldt. Deswegen bleibt der FC für sein Quarantäne-Camp in Köln. Einigt sich die DFL am Donnerstag bei ihrer Video-Vollversammlung auf eine Fortsetzung des Spielbetriebs ab 15./16. Mai, wartet auf die Profis ein straffes Programm – dann bleiben nur neun Tage Teamtraining.
FC-Spieler wurden Mittwoch zum dritten Mal getestet Das Okay des Gesundheitsamts für die Rückkehr ins Mannschaftstraining nach knapp zwei Monaten hatte sich der Klub bereits am Dienstag geholt. Als letzte Hürde stand Mittwochabend die dritte Corona-Testrunde von Spielern, Coaches und Betreuern an. Die Trainingseinheiten finden am Geißbockheim hinter verschlossenen Türen statt. Bevor es in der Bundesliga wieder ernst wird, kann sich der FC zudem im Rhein-Energie-Stadion schon mal an die Geister-Atmosphäre gewöhnen.
Teil des Quarantäne-Kaders wird nach EXPRESS-Informationen auch Rafael Czichos (29) sein – obwohl der Innenverteidiger nach seinem Wirbelbruch frühestens in den letzten Saisonspielen eine Option sein dürfte.
FC-Talente Tim Lemperle und Robert Voloder dabei Zwei U19-Talente ziehen ebenfalls mit ins Hotel: Kapitän Robert Voloder (18), der nach Czichos’ Verletzung ins Profi-Training aufgerückt war. Und Tim Lemperle (18), der den positiv getesteten Linksaußen Ismail Jakobs (20) ersetzen soll. Offensivspieler Lemperle befand sich nach einem Bänderriss zuletzt noch im Aufbautraining. Jakobs und Niklas Hauptmann (23) bleiben in häuslicher Quarantäne.
FC-Gerücht: Bietet Köln für neuen Abwehrmann aus Frankreich? Kaum ein Tag vergeht ohne neues Transfergeflüster rund ums Geißbockheim...
Der FC soll in den Poker um Nayef Aguerd (24) vom FCO Dijon eingestiegen sein – heißt es aus dem Umfeld des Innenverteidigers. Der Marokkaner (zwei Länderspiele) steht beim französischen Erstligisten noch bis 2021 unter Vertrag.
FCO Dijon will mit Nayef Aguerd verlängern Köln soll bei Dijon bereits eine Anfrage eingereicht haben. Der Tabellen-16. der Ligue 1 würde Aguerds Kontrakt allerdings gerne verlängern. Klappt dies nicht, wäre der Abwehrmann im Sommer zum Schnäppchenpreis zu haben – sonst würde Dijon einen ablösefreien Wechsel nach Vertragsende riskieren. In der vergangene Woche abgebrochenen Ligue-1-Saison hat Aguerd aufgrund einer langen Verletzungspause lediglich zwölf Partien absolviert.
FC-Trainer Markus Gisdol (50) kündigte im EXPRESS-Interview nur „kleine Veränderungen“ des Kaders für die kommende Saison an und schwärmte: „Ich würde sofort mit genau derselben Mannschaft in die neue Saison gehen. Diese Truppe ist sehr ausgewogen und gut. Natürlich sehen wir immer wieder Details, die man anpassen kann. Aber es ist kein großer Umbruch notwendig. Wir haben erst im November angefangen, etwas zu entwickeln. Dieser Prozess ist nicht nach einem halben Jahr abgeschlossen. Wir wissen, was wir an den Jungs haben.“
Markus Gisdol: „Die Planungen stehen“ Gisdol erklärte zudem: „Durch die gegebenen Voraussetzungen können wir zwar planen, aber nicht so schnell voranschreiten, wie wir gerne würden. Aufgrund der aktuellen Situation sind die finanziellen Rahmenbedingungen für die kommende Saison noch nicht abschließend abzusehen. Deswegen müssen wir vorsichtig sein. Was unsere Vorstellungen betrifft, sind wir schon sehr klar. Die Planungen stehen.“
Fraglich ist, ob in diesen Planungen wirklich Platz für einen neuen Innenverteidiger ist. Denn: Frederik Sörensen (28, ausgeliehen an YB Bern) steht vor der Rückkehr, FC-Sportchef Horst Heldt (50) gilt als Befürworter des Dänen. Und für Toni Leistner (29, ausgeliehen von Queens Park Rangers) sind die Verantwortlichen ebenfalls voll des Lobes. Coach Gisdol bezeichnete ihn – genau wie die anderen beiden Winter-Neuzugänge Mark Uth (2 und Elvis Rexhbecaj (22) – als „Volltreffer“.
Während U21-Europameister Jorge Meré (23) bei einem passenden Angebot gehen dürfte, müsste für Sebastiaan Bornauw (21, Vertrag bis 2024) schon eine unmoralische Offerte reinflattern, damit der FC schwach wird. Sonst wird sein Kader-Platz in der Innenverteidigung nicht frei! Und auch Rafael Czichos (29) will nach seiner Verletzung wieder angreifen.
Bundesliga-Fortsetzung ab dem 15. Mai: Bis zum bitteren Ende Nach zwei Monaten harter Lobbyarbeit ist es der Bundesliga gelungen, der Politik einen Starttermin im Mai aus den Rippen zu leiern. Dass es schon übernächstes Wochenende weitergeht, zeigt die Demaskierung der Branche.
Sie haben es tatsächlich geschafft. Der Bundesliga und ihren Lobbyisten ist es gelungen, die Politik von der Wiederaufnahme des Spielbetriebs zu überzeugen. Während im Laufe des Mittwochs noch ein Zeitpunkt in der zweiten Mai-Hälfte diskutiert wurde, machte die DFL am späten Abend Nägel mit Köpfen und versendete eine E-Mail an die 36 Profivereine. Darin hieß es, dass es bereits am Wochenende des 15. Mai weitergehen soll. Diese Entscheidung sickerte durch, bevor die Vereine sich am Donnerstag zu einer Videokonferenz treffen werden.
Am übernächsten Wochenende wird die Bundesliga also wieder ihren Betrieb aufnehmen, nachdem das letzte Bundesliga-Spiel am 11. März stattgefunden hatte. In den letzten zwei Monaten präsentierte sich die Fußballindustrie in Deutschland als eine Branche im Krisenmodus, die neben Verhandlungen mit TV-Rechteinhabern und Hintergrundgesprächen mit der Politik mehrere Drahtseilakte in der öffentlichen Kommunikation bewerkstelligen musste. Eines muss DFL-Chef Christian Seifert in dieser Phase zugute gehalten werden: Er hat eine sehr schwierige Aufgabe gemeistert, woran nur die wenigsten nur wirklich geglaubt hatten. Inmitten der immer noch (!) grassierenden Coronavirus-Pandemie ist die Bundesliga der erste große sportliche Wettbewerb weltweit, der wieder anläuft.
Die Gesundheit steht an erster Stelle – na klar Die Gesundheit steht dabei für die Verantwortlichen an erster Stelle, wie sie mantraartig in den letzten Wochen betonten, spätestens seit der Veröffentlichung des medizinischen Konzepts von DFL und DFB. Es ist schön, dass diese Maxime in der Kommunikation nach außen platziert wird, an einigen Standorten erfuhr man aber am vergangenen Wochenende sehr deutlich, was mit Spielern passiert, die Zweifel am Vorgehen äußern. An dieser Stelle liebe Grüße an Birger Verstraetes Lebensgefährtin in Belgien. Hoffentlich geht es ihr gut.
Denn das der Gesundheitsschutz für die Fußball-Bosse vielleicht doch nicht die oberste Leitlinie war, verdeutlichten insbesondere die Macher aus Frankfurt, Dortmund und München. Seifert und seine Helfer Hans-Joachim Watzke und Karl-Heinz Rummenigge versuchten in den letzten Wochen, ein Szenario heraufzubeschwören, in dem ein kompletter Zusammenbruch der Bundesliga drohte – weil eben die Gelder der TV-Anstalten fehlten, die viele Klubs fürs Überleben brauchen. Von daher nahm es eigentlich nur noch mit einem leichten Kopfschütteln zu Kenntnis, dass in den vergangenen Tagen immer mehr durchsickerte, dass die Vereine das Geld so oder so bekommen würden, was ja eigentlich ein wenig Druck vom Kessel hätte nehmen müssen. Aber gut, wen interessiert das jetzt noch.
Wen kümmert schon das Risiko? Die intensive Arbeit Seiferts trägt nun ihre Früchte, die Bundesliga kann weitermachen im Mai, alles easy. Die Signale der Politik, es dem deutschen Fußball selbst zu überlassen, nutzte die DFL-Zentrale dann bereits einige Stunden nach der Pressekonferenz, um die Vereine über die Rückkehr in den Spielbetrieb zu informieren – denn Zeit ist schließlich Geld. Und dass das Geld fließt, ist aktuell sowieso das Wichtigste. Wen kümmert es da schon, dass die Mannschaften nun maximal nur acht Tage Training im Wettkampfmodus haben können, nachdem sie zuvor zwei Monate nur eingeschränkt trainieren konnten. Wen kümmert es da schon, dass aufgrund der neun ausstehenden Spieltage in sieben Wochen eine anstrengende Phase wartet, in der das Verletzungsrisiko für die Spieler massiv ansteigen wird. Von den Risiken einer möglichen Infektion mit Covid-19 mal ganz zu schweigen.
Ab sofort gehen die Vereine offenbar in eine selbst verordnete und selbst definierte Quarantäne, um vor dem magischen Datum des 15. Mai die Kontakte zur Außenwelt weitestgehend zu reduzieren. Denn wir wissen alle: Die Gesundheit steht an erster Stelle. Und dass in der Beschlussvorlage für die Abstimmung der Bundesregierung mit den Ministerpräsidenten noch etwas von zwei Wochen in Quarantäne stand, kümmert ja dann am Ende auch niemanden mehr. Und was macht es schon aus, wenn man statt der 20.000 Corona-Tests wohl doch noch ein paar mehr brauchen wird, an solchen Details muss man sich ja jetzt nicht aufhängen, schließlich spielt bald Augsburg gegen Wolfsburg.
Nicht alle freuen sich In Köln freuten sich die Verantwortlichen wenig überraschend über die „existenziell wichtige Entscheidung von Bund und Ländern“. Nach zwei Monaten Pause dürfen die „Geißböcke“ wieder ran, FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle war dementsprechend erfreut. „Diesen Vertrauensvorschuss nehmen wir alle sehr ernst und stellen unsere persönlichen Interessen zurück, um es möglich zu machen, dass die Saison zu Ende gespielt werden kann.“ Ganz klar ist allerdings nicht, welche persönlichen Interessen er meint, wenn man von seinem siebenstelligen Gehalt pro Jahr vielleicht absieht.
Sein Kollege Horst Heldt war natürlich auch zufrieden und äußert seine Freude so: „Wir dürfen wieder Fußball spielen! Das ist weit mehr als unser Job, das ist unsere Leidenschaft, und ich kann es – bei allem Bedauern über die Einschränkungen – kaum erwarten, wenn es wieder um Punkte für den FC, für unsere Fans und unsere Stadt geht.“ Dass Fans und vielleicht auch die Stadt momentan andere Probleme haben und in die Freudengesänge über die Wiederaufnahme der Bundesliga-Saison nicht einstimmen mögen – geschenkt.
Eine komplette Demaskierung einer Branche Ob die Entscheidung in allen Gesundheitsämtern an den Bundesliga-Standorten ebenfalls so begeistert aufgefasst wurde, ist nicht bekannt. Politik und DFL haben es nämlich geschafft, die Mitarbeiter:innen der Behörden in die Verantwortung zu ziehen und sie entscheiden zu lassen, wann eine Quarantäne für eine Mannschaft notwendig ist und wann nicht – damit besitzen die Beamten nunmehr die Macht, einen ganze Industrie in die Knie zu zwingen, wenn nämlich eine Mannschaft in Quarantäne muss und damit der Spielbetrieb stoppt. Denn dann ist es unmöglich, die Saison bis zum 30. Juni zu Ende zu bringen.
Und, bei allem für die Machtbesessenheit der Fußball-Funktionäre, auch sie haben das Heft des Handelns trotz scheinbar bester Vorbereitung nicht in der Hand. Denn immer noch bestimmt Covid-19 den Takt beim schwierigen Tanz zwischen Einschränkungen und Öffnungen. Von sportlichem Interesse ist die Saison ohnehin nicht mehr, haben doch die letzten Wochen eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass es der deutschen Fußballindustrie weder um Gesundheit noch um Solidarität geht.
Es geht einzig und allein, man kann es nicht oft genug betonen, ums Geld. Die Branche hat sich zuletzt wissentlich und ohne Rücksicht auf Verluste demaskiert, vielleicht nicht zur falschen Zeit. Denn wer ohnehin gehadert hat, ob man noch Emotionen und Leidenschaft in den Sport stecken sollte, dürfte sich nun darüber freuen, dass die DFL und ihre Mitglieder ihm die Entscheidung abgenommen hat. In Deutschland gelingt es dem Fußball nämlich immer, seine Interessen bis zum bitteren Ende durchzusetzen – so viel haben wir gelernt.
Sportverbot für Jakobs und Hauptmann - So geht's weiter mit den Corona-Fällen beim FC Die Covid-19-Pechvögel von Köln: Shooting-Star Ismail Jakobs (20) und Dauer-Reservist Niklas Hauptmann (23) haben sich mit dem Coronavirus infiziert und stecken nun seit Freitag in Quarantäne.
„Wir sind natürlich in regelmäßigem Kontakt“ Aber wie geht es weiter mit den beiden Profis? „Die Vorgehensweise ist die gleiche wie bei jedem anderen Infizierten auch: Das Gesundheitsamt hat die Fälle übernommen, sie sind in Quarantäne“, sagt FC-Doc Paul Klein (52). Da die beiden symptomfrei sind, bleibt derzeit nicht viel zu tun, als zu warten. „Wir sind natürlich in regelmäßigem Kontakt, meine Frau ist Internistin, falls einmal fragen aufkommen. Aber solange Covid-19-Patienten keine Symptome haben, bleibt auch nichts zu tun“, sagt Klein.
Rückkehr in den Trainingsbetrieb kann auch länger dauern Doch was können die Profis tun? Dürfen sie sich fithalten, obwohl sie den Virus in sich tragen? Klein spricht nur allgemein: „Wer eine Virusinfektion hat sollte den Körper grundsätzlich schonen.“ Gegebenenfalls kann laut DFL-Papier ein individuelles Trainingsprogramm mit dem Spieler vereinbart werden – allerdings wäre das gefährlich, solange Gefahr besteht, dass das Virus noch Organe wie Lunge, Herz oder Nieren befällt.
Wann sie wieder in den Trainingsbetrieb zurückkehren dürfen, ist ungewiss. Das kann bereits nach zwei Wochen sein, das kann aber auch länger dauern. So kann etwa der von Bayern München umworbene Juve-Star Paulo Dybala (26) nach vier positiven PCR-Tests seit sechs Wochen nicht raus aus der Quarantäne-Isolation.
Spieler brauchen zwei negative Tests Sobald das Gesundheitsamt grünes Licht für ein Ende der Quarantäne gibt – bei symptomfreien Spielern also nach 14 Tagen – brauchen die Profis zwei negative Tests im Abstand von drei Tagen, um wieder ins Mannschaftstraining zurückkehren zu können. Wenn die Bundesliga am 15. oder 22 Mai wieder startet, dürften die beiden Profis einen guten Teil der noch ausstehenden Spiele verpassen. Schließlich müssen sie nach überstandener Isolation ja erst einmal ins Aufbautraining, um dann nach zwei Wochen Team-Training wieder spielfit zu sein.
Doch diese Gedanken sind derzeit eher zweitrangig, Jakobs und Hauptmann dürften erst einmal richtig fit werden wollen. Denn die Gesundheit geht auch bei ihnen vor!
DFL hat entschieden: FC startet am 17. Mai gegen Mainz 05 Die Deutsche Fußball Liga hat den Starttermin für die Wiederaufnahme der Bundesliga und Zweiten Liga offiziell bekannt gegeben. Nachdem die Politik am Mittwoch Grünes Licht für einen Restart in der zweiten Mai-Hälfte gegeben hatte, bestätigte die DFL am Donnerstag den 16. Mai als Wiederbeginn. Für den 1. FC Köln geht es einen Tag später am Sonntag mit einem Heimspiel gegen den 1. FSV Mainz 05 wieder los.
Die Vereine der 1. und 2. Bundesliga können Aufatmen: Der Spielbetrieb in den beiden höchsten deutschen Spielklassen wird ab dem 16. Mai wieder aufgenommen. Zwar fehlen den Klubs aufgrund der Geisterspiele bis zum Saisonende wichtige Zuschauereinnahmen, zumindest aber sind dadurch die TV-Gelder der Medienpartner und damit auch die wirtschaftliche Existenz vieler Vereine gesichert. „Alle Klubs haben mit großer Erleichterung die Entscheidung zur Kenntnis genommen. Sie ermöglicht allen Vereinen die Weiterführung der betrieblichen Tätigkeit und bedeutet für manche sogar das wirtschaftliche Überleben“, erklärte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert in der Pressekonferenz am Donnerstag.
FC beginnt sonntags gegen Mainz 05 Lange Zeit hatten sich die DFL und die 36 Profivereine jedoch gedulden müssen. Nach dem von der „Task Force Sportmedizin/Sonderspielbetrieb“ entwickelten Hygiene- und Sicherheitskonzept, entschieden Bund und Länder am Mittwoch schließlich über die Wiederaufnahme der Ligen in der zweiten Mai-Hälfte. Zunächst hieß es daraufhin, der Spielbetrieb würde am 15. Mai wieder aufgenommen. Da dieser aber streng genommen noch in der ersten Mai-Hälfte liegt, hat sich die DFL dazu entschieden, ohne Freitagsspiel erst am darauffolgenden Samstag, den 16. Mai zu beginnen.
Nach zweimonatiger Spielunterbrechung beginnt die Bundesliga also nun an jenem Wochenende mit den letzten neun Spieltagen, an dem ursprünglich das offizielle Ende der Saison geplant war. Der letzte Spieltag soll nach aktuellem Stand am 27. und 28. Juni stattfinden. Offen war bislang noch, mit welchem Spieltag die Liga ihren Spielbetrieb wieder aufnehmen würde. Auch dazu hat sich die DFL am Donnerstag nach der neuerlichen Tagung mit den Vertretern der 36 Profivereine geäußert. Demnach wird am Wochenende vom 16. Mai mit dem 26. und damit dem ersten ausgefallen Spieltag begonnen. Für den 1. FC Köln bedeutet dies ein Heimspiel gegen den 1. FSV Mainz 05 mit Ex-FC-Trainer Achim Beierlorzer. Die Partie findet am Sonntag den 17. Mai um 15.30 Uhr im RheinEnergie-Stadion unter Ausschluss der Zuschauer statt. Wie besonders die Situation auch für die DFL und die Vereine ist, machte auch Seifert am Donnerstag noch einmal deutlich: „Dieser Spielbetrieb ist kein normaler Spielbetrieb. Er wird weiterhin unter den Corona-Vorzeichen stehen.“ Gleichzeitig sei man sich der Verantwortung des entgegengebrachten Vertrauens der Politik bewusst. „Wir stehen unter Bewährung und jeder Spieltag ist eine Chance zu beweisen, dass wir den nächsten verdient haben.“
Erstes Mannschaftstraining beim FC: „Meckern auf hohem Niveau“ Der 1. FC Köln hat am Donnerstag erstmals nach knapp zwei Monaten das Mannschaftstraining wieder aufgenommen. Den Weg dafür hatte die Politik am Mittwoch mit ihrem Beschluss, die Bundesliga könne ab der zweiten Mai-Hälfte ihren Spielbetrieb wieder aufnehmen, geebnet. Gleichzeitig geht es für den FC nun bis zum Liga-Restart am 16. Mai ins Quarantäne-Hotel. Nicht die angenehmste Situation für die Spieler, wie Marco Höger berichtete.
Bei strahlendem Sonnenschein traten die Spieler des 1. FC Köln am Donnerstag gegen kurz vor 15 Uhr auf den Rasen des Franz-Kremer-Stadions. Zuvor hatten sich einige der Profis von ihren Familien und Lebenspartnerinnen verabschiedet, denn bis zum ersten Spiel am 17. Mai gegen den 1. FSV Mainz 05 schotten sich die Geißböcke nun im Dorint-Hotel am Heumarkt weitestgehend von der Außenwelt ab und begeben sich in ein Quarantäne-ähnliches Trainingslager.
Keine weiteren positiven Tests Nach ersten Athletikübungen ging es auf dem Grün dann auch endlich wieder Mann-gegen-Mann zur Sache. Erstmals trainierte dabei am Donnerstag die gesamte Mannschaft wieder in Zweikämpfen miteinander. In zwei Gruppen mit jeweils elf Feldspielern wurde im Modus sieben gegen vier gespielt. Das lange Training ohne Körperkontakt merkte man den Spielern dabei zunächst durchaus an. Unter den Augen der beiden Geschäftsführer Horst Heldt und Alexander Wehrle gingen die Profis weitaus vorsichtiger in die direkten Duelle mit ihren Mannschaftskameraden als noch vor wenigen Monaten. So zog beispielsweise Innenverteidiger Toni Leistner noch zurück, als Jhon Cordoba auf ihn zustürmte. Zehn Tage bleiben den Kölnern jetzt noch, um die Vorsicht in den Zweikämpfen abzulegen und sich so gut es geht auf den Liga-Restart gegen Mainz vorzubereiten. Für die Spieler war die Rückkehr ins Teamtraining eine enorme Erleichterung, wie Marco Höger berichtete: „Ich habe mich extrem darauf gefreut. Die ersten Wochen im Training ohne Körperkontakt waren vielleicht ganz schön, weil man ein bisschen raus aus der Quarantäne-ähnlichen Situation zuhause war, sich wieder gesehen und bewegt hat. Aber nach spätestens zwei Wochen vermisst man es, in Wettkampfsituationen zu kommen und den Kontakt zum Gegenspieler zu suchen. Jetzt haben wir die Möglich, wieder Energie im Zweikampf rauszulassen.“
Die dritten am Geißbockheim durchgeführten Corona-Tests am vergangenen Mittwoch fielen im Übrigen allesamt negativ aus, sodass am Donnerstag bis auf die erkrankten Ismail Jakobs und Niklas Hauptmann alle Spieler auf dem Platz standen. Neben dem Youngster Robert Voloder war auch Tim Lemperle zu Beginn mit auf dem Feld. Der 18-jährige, der sich bereits im Winter-Trainingslager in Benidorm zeigen durfte, soll im Training in den kommenden Tagen Jakobs auf der linken Außenbahn ersetzen. Für Lemperle ging es jedoch genauso wie für Rafael Czichos nach dem Athletiktraining runter vom Feld. Der U19-Spieler befindet sich aktuell nach einem Muskelfaserriss noch im Aufbautraining. Gemeinsam mit Czichos absolvierte er anschließend eine individuelle Einheit mit Reha-Trainer Dennis Morschel.
"Wir können uns alle etwas besseres vorstellen" Nach dem ersten gemeinsamen Mannschaftstraining ging es für die Spieler schließlich gegen kurz nach 17 Uhr mit dem Bus ins Dorint-Hotel, wo die Mannschaft geschlossen bis zum Liga-Restart unter strengen Hygienevorschriften verweilen wird. „Es ist für keinen angenehm, zehn Tage oder länger im Hotel zu sein. Man kann sich vorstellen, dass wir dort in Quarantäne-ähnlichen Zuständen zusammen oder für uns einzeln leben müssen. Der Großteil des Tages findet dann auf dem Trainingsplatz oder im kleinen Einzelzimmer statt. Wir können uns alle etwas besseres vorstellen“, sagte Marco Höger hinsichtlich der kommenden Tage. Gleichzeitig weiß der Mittelfeldspieler das Vertrauen der Politik, die Liga fortführen zu können, zu schätzen: „Wir sind diejenigen, die mit unserem Verhalten entscheiden, ob die Liga zu Ende gespielt wird oder nicht. Es ist Meckern auf hohem Niveau, wenn man sieht, was andere Menschen teilweise für Sorgen haben. Wir müssen gucken, dass wir den ganzen Spielbetrieb aufrecht erhalten, damit niemand bereut, uns spielen gelassen zu haben. Wir stehen alle auf der Sonnenseite des Lebens. Aber in der ganzen Liga stehen viel mehr Leute dahinter. Es gibt über 50.000 Angestellte in den Vereinen. Um die geht es und dafür müssen wir auf die Zähne beißen. Es liegt an uns Spielern, jetzt etwas zurück zu geben.“
Duschen im Hotelzimmer - 1. FC Köln nach 55 Tagen zurück im Teamtraining Erst folgte auf dem Parkplatz die teilweise emotionale Verabschiedung auf Zeit von den Partnerinnen, dann das erste echte Mannschaftstraining seit 55 Tagen. Auch die Profis des 1. FC Köln nahmen am Donnerstagnachmittag im Franz-Kremer-Stadion das Training mit Kontakten wieder auf.
Vor dem Restart der Bundesliga, die der FC mit einem Heimspiel am Sonntag, 17. Mai, gegen den FSV Mainz fortsetzt, wirkten die Spieler konzentriert und befreit. Bei einer Sprint-Staffel zu Beginn der Einheit wurde viel gelacht, bei der Spielform Sieben gegen Vier wurden dann unter den Augen der Geschäftsführer Horst Heldt und Alexander Wehrle auch wieder die ersten Zweikämpfe seit rund zwei Monaten bestritten. Blendete man kurzzeitig einiges außerhalb des Platzes aus (Flatterband als Absperrungen, teilweise Mundschutz tragende und immer auf Einhaltung der Abstandsregeln bedachte Mitarbeiter), wirkte vieles doch vertraut und wie vor der Corona-Pause. Trainer Markus Gisdol freute sich jedenfalls, dass er 22 Feldspieler und vier Torhüter erstmals nach rund zwei Monaten wieder als eine echte Einheit anweisen konnte. Rafael Czichos und Talent Tim Lemperle setzten derweil ihr Aufbautraining fort.
Auch Birger Verstraete wirkte munter auf dem Platz mit. Der Belgier hatte die Vorgehensweise seines Klubs nach drei bestätigten Coronafällen im Verein erst kritisiert, damit für großes Aufsehen gesorgt und war dann nach einem Rapport bei den FC-Bossen doch zurückgerudert.
Högers Freude und Appell Am Donnerstag war das nicht mehr das bestimmende Thema. „Ich habe mich extrem auf dieses Training gefreut. Man hat es doch zuletzt vermisst, im Training in Wettkampfsituation zu kommen und Kontakt zum Gegenspieler zu suchen. Jetzt haben wir wenigstens wieder die Möglichkeit, ein bisschen Energie in Zweikämpfen rauszulassen“, sagte Mittelfeldspieler Marco Höger. Der Vizekapitän nahm sich und seine Mitspieler in die Pflicht. „An uns Spielern liegt es jetzt. Wir sind diejenigen, die es entscheiden oder beeinflussen können, ob die Liga zu Ende gespielt werden kann oder nicht.“ Natürlich sei es für keinen angenehm, vor und nach den Einheiten für zehn, 14 Tage oder eventuell mehr im Quarantäne-Hotel zu leben, das das FC-Team direkt im Anschluss am Heumarkt bezog.
„Aber wenn man derzeit mit seinen Bekannten oder seinem Umfeld spricht und deren Sorgen hört, dann weiß man, dass das Meckern auf hohem Niveau ist. Wir stehen da eher auf der Sonnenseite. Wir müssen einfach schauen, dass wir mit unserem Verhalten den Spielbetrieb Aufrecht erhalten. Wir müssen da positiv vorangehen, damit niemand es bereut, uns das Okay für den Spielbetrieb gegeben zu haben“, sagte Höger, der nach dem Training erst einmal auf seinem Einzelzimmer im Dorint duschen ging. Auch so eine Hygienemaßnahme.
Aber Höger gab auch zu: „Am Ende sind alle froh, wenn die neun Spieltage absolviert sind. Ich denke, es ist wichtig, dass die Saison sportlich zu Ende gebracht wird, damit es keine Differenzen und Diskussionen gibt.“ Zudem erinnerte er auch an die vielen Mitarbeiter des Vereins und der Bundesliga, für die die Spieler auch Verantwortung trügen.
Bornauw ohne Angst Kölns zweiter Belgier, Sebastiaan Bornauw, unterstrich, dass es ein Privileg sei, in der Bundesliga überhaupt wieder spielen zu können. Viele seiner Landsleuten, so sagte es der Verteidiger beim belgischen Portal „Sporza,“ seien darüber erstaunt und hielten einen Re-Start für unrealistisch. Er bekäme deshalb viele Nachrichten. Er freue sich aber sehr über die Wiederaufnahme, unterstütze sie und stellte klar: „Ich habe überhaupt keine Angst und kann es kaum erwarten.“
Auch Bayer 04 im Kontakt-Training Auch Bayer 04 Leverkusen absolvierte am Donnerstag sein erstes Vollkontakt-Training unter Wettkampfbedingungen. Für Jonathan Tah hat sich das gut angefühlt. „Diese Einheiten sind wichtig, um wieder in den nötigen Wettkampfmodus zu kommen“, sagte der Nationalspieler, „jetzt haben wir ein konkretes Ziel, auf das wir hinarbeiten können. Die Anspannung steigt, und die Motivation ist hoch.“
Nach 55 Tagen: FC zurück im Mannschaftstraining – so lief die erste Zweikampf-Einheit Rumms, es geht wieder zur Sache!
Nach dem Beschluss der DFL darf der 1. FC Köln am 17. Mai in der Bundesliga endlich wieder auf Punktejagd gehen (hier lesen Sie mehr) – es kommt gleich zum Wiedersehen mit Ex-Coach Achim Beierlorzer (52) und Mainz 05. Auch im Training können die Spieler ab sofort wieder Vollgas geben und Zweikämpfe führen. Das taten sie bei der ersten richtigen Teameinheit seit dem 13. März direkt nach Herzenslust!
1. FC Köln: Acht Wochen kein Mannschaftstraining Vor genau 55 Tagen hatten die FC-Bosse Alexander Wehrle (45) und Horst Heldt (50) ihren Spielern beim bislang letzten Mannschaftstraining im Franz-Kremer-Stadion die Corona-Pause der Bundesliga verkündet – Donnerstagnachmittag, 15 Uhr, gab es hier die Startschuss für die Vorbereitung auf die Liga-Fortsetzung! Nach knapp acht Wochen mit vielen Läufen, kontaktlosem Einzel- und Gruppentraining hatte Chefcoach Markus Gisdol (50) endlich mal wieder seine ganze Truppe auf dem Platz beisammen.
26 FC-Spieler auf dem Platz 22 Feldspieler, vier Torhüter – und alle genossen es sichtlich, sich keine Gedanken mehr um die bisher geltenden Abstandsregeln machen zu müssen. Direkt beim von Athletikcoach Max Weuthen (31) geführten Aufwärmen ging es mit Dribblings um Stangen und Hütchen wild durcheinander. Beim Sprint-Wettkampf mit vier Teams wurde es dann erstmals richtig laut.
Endlich darf der FC auch wieder grätschen! Nach 25 Minuten gab es beim Modus Sieben-gegen-Vier die lang ersehnten Zweikämpfe, die in den vergangenen Wochen verboten waren. Marco Höger (30) luchste gleich mal Torjäger Jhon Cordoba (26) den Ball ab. Der Vize-Kapitän: „Ich habe es vermisst, in Zweikampfsituationen zu kommen, Kontakt zum Gegner zu haben. Jetzt haben wir die Möglichkeit, auch ein bisschen Energie im Zweikampf rauszulassen.“
Lediglich Rafael Czichos (29) und Tim Lemperle (1 trainierten nach ihren Verletzungen noch individuell. Nach 80 Minuten war die erste Teameinheit seit 13. März beendet. Bis zur Liga-Fortsetzung gegen Mainz bleiben dem FC nun noch neun Tage mit Mannschaftstraining.
Nach einer kurzen Besprechung im Geißbockheim-Restaurant, in der den Spielern die Gegebenheiten und Regeln im Quarantäne-Quartier erklärt wurden, ging es für die Profis schließlich ins Dorint-Hotel am Heumarkt. Und zwar mit Maske! Auch das ist im Hygiene-Konzept der DFL vorgeschrieben.
Wer nimmt was mit? Hier zieht der FC ins Quarantäne-Lager ein Der Kontrast könnte kaum größer sein: Ausgerechnet in der Hofburg des Kölner Dreigestirns – dem Ort, an dem der Karneval während der Session mit am heftigsten tobt – ging es für die FC-Profis am Donnerstagabend ins Quarantäne-Lager. Zehn Tage abgesperrt von der Außenwelt, getrennt von den Familien. Eine Voraussetzung, damit der Ball in der Bundesliga wieder rollt!
Geisterspiel: 1. FC Köln am Sonntag gegen Mainz 05 Ab jetzt gilt der volle FC-Fokus dem 17. Mai: Dann geht es für Köln mehr als zwei Monate nach dem Geister-Derby in Gladbach endlich wieder um Punkte – im Rhein-Energie-Stadion kommt es gleich zum Wiedersehen mit Ex-Coach Achim Beierlorzer (52) und Mainz 05 (Sonntag, 15.30 Uhr). Bis dahin ist das Dorint-Hotel am Heumarkt als Quarantäne-Camp das neue FC-Zuhause!
Donnerstagabend, kurz nach 18 Uhr bezogen die Kölner Profis (als erster Bundesligist) ihr Quartier – mit Masken, die das Hygiene-Konzept der DFL für die Wege zwischen Trainingsstätte und Hotel vorschreibt. Zuvor hatte am Geißbockheim nicht nur das erste richtige Teamtraining seit 13. März stattgefunden, sondern auch zwei Besprechungsrunden, in denen den Spielern unter anderem die Gegebenheiten und Regeln im Hotel erklärt wurden.
Marco Höger: „Das ist Meckern auf hohem Niveau." Isolation für den Bundesliga-Endspurt! Während rundherum das Leben mit Lockerungen langsam wieder startet, werden die FC-Profis abgeschottet. Vize-Kapitän Marco Höger (30) macht deutlich: „Klar ist es für keinen angenehm, zehn, vierzehn Tage im Hotel zu sein, in einem kleinen Zimmer alleine zu leben. Trotzdem ist das Meckern auf hohem Niveau. Man muss ja nur mit den Menschen in seinem Umfeld sprechen, was die für Sorgen haben.“
Das nehmen die FC-Profis mit ins Quarantäne-Hotel Die Freundinnen und Frauen wollten zuvor noch jede Minute mit ihren Liebsten auskosten. Höger bekam vor dem Training ein Abschiedsküsschen von seiner Jana, Christian Clemens (2 von seiner schwangeren Freundin Lisa. Bis zum Mainz-Spiel sind direkte Kontakte zur Außenwelt verboten – zehn Tage lang müssen Skype, Facetime & Co. reichen. Und wie vertreiben sich die Spieler die freie Zeit im Hotel? Es werden lange Abende, wenn sie nach dem Training ins Quarantäne-Camp fahren. „Wir müssen uns da ein bisschen reinfuchsen“, sagt Sportchef Horst Heldt (50). „Wir kennen das aus Trainingslagern, aber da kann man auch mal raus.“ Anders nun im Hotel! Der Spa-Bereich ist dicht, die Bar ebenfalls.
So kämpfen die Profis gegen die Langeweile: Keeper Thomas Kessler (34) gewährte auf Instagram Einblicke in seinen Koffer, in dem unter anderem das Buch „Die Kunst des klaren Denkens“ (von Ralf Dobelli) und eine Playstation verstaut waren – nicht die einzige Konsole im FC-Hotel. Auch bei Toni Leistner (29) sind Spieleabende angesagt – mit „Klask“, einem Geschicklichkeitsspiel, bei dem man mithilfe von Magneten Tore schießt. Torhüter Brady Scott (20) kann die Kollegen dagegen mit seiner Gitarre unterhalten.
Marco Höger: „Wir müssen den Spielbetrieb mit unserem Verhalten aufrechterhalten“ Auffällig: Viele Spieler, wie Kapitän Jonas Hector (29), haben sich in den letzten Tagen in Freiheit noch mal einen frischen Haarschnitt verpassen lassen. Wer weiß, wann wieder Zeit für Frisörbesuche ist...
Jetzt zählt erst mal nur der Liga-Endspurt! Höger: „Wir müssen den Spielbetrieb mit unserem Verhalten aufrechterhalten. Es ist wichtig, dass wir die Saison sportlich zu Ende bringen. Und dafür werden wir alles tun. Wir stehen alle auf der Sonnenseite des Lebens. Aber hinter den Vereinen und der gesamten Liga stehen noch viel mehr Menschen. Es gibt mehr als 50.000 Angestellte, deren Beschäftigung vom Profifußball abhängt. Für die müssen wir jetzt alle auf die Zähne beißen.“
Rahmenspielplan bekannt: So ist der FC-Fahrplan bis zum Saisonende Die Bundesliga kann die Saison 2019/20 zu Ende spielen. Bis zum 27./28. Juni sollen die verbliebenen neun Saisonspiele absolviert sein. Neun Spiele in sechs Wochen bedeuten für die Mannschaften gleichzeitig eine hohe körperliche Belastung. Insgesamt zwei Mal müssen die Teams dabei unter der Woche ran.
Für den 1. FC Köln beginnt der Saisonendspurt am 17. Mai mit einem Heimspiel gegen den 1. FSV Mainz 05 mit Ex-FC-Trainer Achim Beierlorzer. Danach werden die Partien in der ursprünglich vorgesehenen Reihenfolge gespielt. Für den FC folgt also nur eine Woche später das nächste Geister-Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf. Am letzten Juni-Wochenende soll dann der 34. und damit letzte Spieltag absolviert werden. Dabei wird der Bezahlsender Sky die ersten beiden Spieltage nach der Wiederaufnahme als Konferenz im Free-TV zeigen.
FC in Hoffenheim und Leverkusen unter der Woche Damit die verbliebenen neun Saisonspiele binnen sechs Wochen zu Ende gespielt werden können, stehen nach aktuellem Stand auch zwei Englische Wochen auf dem Spielplan. Am Dienstag und Mittwoch, dem 26. und 27. Mai, bestreiten die Mannschaften den 28. Spieltag. Der 1. FC Köln wird dann bei der TSG 1899 Hoffenheim zu Gast sein. Drei Wochen später, am 16./17. Juni, wird der 32. Spieltag ausgetragen. Dann werden die Geißböcke zum Nachbarschaftsderby bei Bayer 04 Leverkusen antreten. Die restlichen Spiele werden allesamt am Wochenende ausgetragen. Einzig das Nachholspiel zwischen Eintracht Frankfurt und Werder Bremen wird noch auf den 2. oder 3. Juni unter der Woche verlegt. Genau terminiert wurden die Spiele bis auf den ersten und die traditionell zeitgleich ausgetragenen letzten beiden Spieltage aber noch nicht. „Da für die terminliche Festlegung der Spieltage bis Saisonende eine Anpassung des Rahmenterminkalenders erforderlich ist, gibt es hierzu derzeit finale Abstimmungsgespräche mit dem DFB“, hieß es am Donnerstag von Seiten der DFL.
Auch hinsichtlich des Saisonstartes der Spielzeit 2020/21 gab es am Donnerstag von der DFL noch keine Entscheidung. „Darauf wollen wir uns Stand heute noch nicht final festlegen“, sagte Geschäftsführer Christian Seifert. „Im Idealfall starten die Ligen im August. Wir haben wegen der Europameisterschaft 2021 auch nicht viel Zeit.“ Bislang würden jedoch alle Ligen mit einem Start im August planen. Darüber hinaus hat die DFL jedoch auch im Hinterkopf, dass Großveranstaltungen in Deutschland bis mindesten zum 31. August untersagt sind. „Das lassen wir natürlich in unsere Überlegungen mit einfließen, weil auch uns Spiele mit Zuschauern lieber sind.“
So sieht der FC-Fahrplan bis zum Saisonende aus:
26. Spieltag, Sonntag, 17 Mai, 15.30 Uhr: 1. FC Köln – 1. FSV Mainz 05 27. Spieltag, 22.-24. Mai: 1. FC Köln – Fortuna Düsseldorf 28. Spieltag, Dienstag/Mittwoch, 26./27. Mai: TSG 1889 Hoffenheim – 1. FC Köln 29. Spieltag, 29. Mai-01. Juni: 1. FC Köln – RB Leipzig 30. Spieltag, 05.-08. Juni: FC Augsburg – 1. FC Köln 31. Spieltag, 12.-14. Juni: 1. FC Köln – Union Berlin 32. Spieltag, Dienstag/Mittwoch, 16./17. Juni: Bayer 04 Leverkusen – 1. FC Köln 33. Spieltag, Samstag, 20. Juni, 15.30 Uhr: 1. FC Köln – Eintracht Frankfurt 34. Spieltag, Samstag, 27. Juni, 15.30 Uhr: Werder Bremen – 1. FC Köln
Beides Knaller in den Winkel - Gleich zwei Kölner zum Tor des Jahrzehnts nominiert Das Tor des Monats – bei der letzten Abstimmung für den März musste sich Jonas Hector (29) nur Patrick Schmidt (26) von Dynamo Dresden geschlagen geben. Und im April? Da wurde kein Fußball gespielt, dementsprechend gibt es auch kein Tor des Monats.
Marcel Risse schießt den 1. FC Köln zum Derbysieg Dafür führt die Sportschau nach 20 Jahren etwas anderes wieder ein: Das Tor des Jahrzehnts. 2010 wurde aus zeitlichen Gründen kein Tor des Jahrzehnts gewählt, jetzt ist es wieder da. Die ARD sucht den schönsten Treffer aus den Jahren 2010 bis 2019. Die Fans können sich dabei jeweils zwischen den verschiedenen Toren des Jahres entscheiden. Mit dabei sind zwei Kölner Tore, eines im FC-Trikot, das andere im Trikot der Nationalmannschaft.
Der Sessionsauftakt im Karneval war im Jahr 2016 gerade einmal acht Tag her, da knallte Marcel Risse den Ball gegen Borussia Mönchengladbach in der Nachspielzeit aus über 30 Metern über Yann Sommer in den Winkel zum 2:1-Derbysieg. Die Feierlichkeiten des Karneval gingen also nochmal weiter. Dieser Hammer des inzwischen 30-Jährigen Rechtsaußen vom 1. FC Köln wurde zum Tor des Jahres 2016 gewählt und steht nun in der Auswahl zum Tor des Jahrzehnts.
Lukas Podolski verabschiedet sich mit einem Knall Doch die Kölner haben noch eine andere Möglichkeit, denn auch ein Treffer von Lukas Podolski steht zur Auswahl. Am 23. März 2017 feierte der 34-Jährige sein Abschiedsspiel im DFB-Trikot gegen England. Gekrönt hat er sich an dem Abend selber: In der 69. Minute zimmerte der Publikumsliebling den Ball mit seiner linken Klebe unhaltbar in den Winkel – das Tor des Jahres 2017.
Außerdem nominiert sind Michael Stahl (2010, Eintracht Trier), Raul (2011, FC Schalke 04), Zlatan Ibrahimovic (2012, Schwedische Nationalmannschaft), Julian Draxler und Raul (2013, FC Schalke 04), Mario Götze (2014, Deutsche Nationalmannschaft), Carsten Kammlott (2015, Rot-Weiß Erfurt), Nils Petersen (2018, SC Freiburg) und Marcel Hartel (2019, Union Berlin).
Einen Vorwurf weist er klar zurück - FC-Boss Wehrle verteidigt Liga-Neustart FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle (45) hat trotz mehrerer Corona-Fälle im eigenen Verein die Wiederaufnahme des Spielbetriebs in der Fußball-Bundesliga vehement gegen Kritik verteidigt.
In einem Gastbeitrag für den „Kölner Stadt-Anzeiger” wehrte er sich vor allem gegen den Vorwurf der Geldgier in FC- und Bundesliga-Kreisen. „Eines weise ich leidenschaftlich zurück: Den Vorwurf, wir würden für Geld die Gesundheit opfern”, schrieb Wehrle
Alexander Wehrle: „Fürsorge ist unabhängig von der Höhe des Gehalts.” Er habe „als Rettungssanitäter, im Altersheim und im Beerdigungsinstitut gearbeitet. Wenn es etwas gibt, das ich nie auf die leichte Schulter nehmen werde, dann ist es die Gesundheit unser Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter”, führte Wehrle aus. Zu denen gehörten auch die Spieler: „Fürsorge ist unabhängig von der Höhe des Gehalts.”
Zusätzlich erinnerte der FC-Boss an die Position von Liga und Vereinen als Arbeitgeber. Der Profifußball kämpfe wie andere Branchen auch ums Überleben. „Die Bundesliga schafft und sichert Arbeitsplätze für Zehntausende und zahlt pro Jahr mehr als eine Milliarde Euro an Steuern und Abgaben”, sagte Wehrle, „wir haben nie eine Sonderstellung eingefordert, sondern eine faire Chance, um uns aus dieser Krise zu befreien.”
Isolation im Herzen Kölns: Der FC schottet sich ab Das Quarantäne-Trainingslager hat begonnen. Der 1. FC Köln hat sein Domizil im Dorint Hotel am Heumarkt bezogen und wird dort in den kommenden zehn Tagen bis zum ersten Bundesliga-Spiel gegen Mainz 05 (am 17. Mai) wohnen. Die Vorkehrungen sind strikt, der direkte Kontakt zur Außenwelt verboten. Ein schwieriger Feldversuch hat begonnen.
Eigentlich sind zehntätige Trainingslager während einer laufenden Halbserie unmöglich. Im Sommer und im Winter jeweils zur Vorbereitung auf Hin- und Rückrunde ja, im Herbst oder Frühling läuft im Normalfall der Tagesbetrieb in der Liga. Doch normal ist dieser Tage nichts, und daher hätte der FC das zehntätige Trainingslager unter Quarantäne-Bedingungen gerne nicht in Köln absolviert, sondern an einem abgeschiedenen Ort absolviert: im Öschberghof in Donaueschingen.
Das Luxus-Ressort, das die Geissböcke im vergangenen Juli begeistert hatte, hat seine Pforten allerdings noch nicht wieder geöffnet und kann daher dem FC in der Coronavirus-Zeit keine Unterkunft bieten. Dabei hat der Öschberghof es den Kölnern angetan. Die Geissböcke wollen ohnehin in der nächsten Vorbereitung vor der Saison 2020/21 wieder dort absteigen. Schon länger wird am Geißbockheim darüber diskutiert, dass der FC nur noch ein Sommer-Trainingslager absolvieren könnte – und zwar in Donaueschingen – statt deren zwei wie in den vergangenen Jahren.
Kontakt zur Außenwelt nicht erwünscht Auch jetzt hätte Donaueschingen dem FC als perfekter Ort für das Quarantäne-Trainingslager dienen können: Isolation ja, aber nicht erzwungen wie mitten in Kölns Innenstadt, sondern in einer natürlichen Umgebung, in der sich der Effzeh trotz Coronavirus-Vorschriften hätte relativ frei bewegen können. In Köln dagegen wird dies eine andere Herausforderung sein. Der Kontakt zur Außenwelt wurde abgeschnitten. Spaziergänge vom Hotel wird es nicht geben, in den nächsten zehn Tagen heißt es entweder: Hotel oder Geißbockheim – ohne Ausnahme und ohne andere Menschen.
Die Spieler haben sich deswegen allerlei Utensilien mit in die Unterkunft genommen, von Büchern und PlayStation über Gesellschaftsspiele bis hin zu Gitarren. Die Betreuer rückten darüber hinaus mit größerem Besteck an als üblich. Neben den physiotherapeutischen Gerätschaften fand auch medizinisches Equipment den Weg ins Hotel, um in der Coronakrise allen Anforderungen gerecht werden und um die Quarantäne-Vorschriften einhalten zu können. Die Trainer müssen neben der sportlichen Vorbereitung auch die Psyche der Spieler noch mehr im Blick behalten also zuvor. Der Feldversuch der Liga, der Vereine und der Politik bringt große Veränderungen für den Profifußball mit sich – und man darf gespannt sein, welche Teams in den kommenden Wochen mit diesen Bedingungen am besten umgehen werden.
Ausgerechnet in Köln - Ex-FC-Coach Beierlorzer freut sich auf „holprigen“ Neustart Bei Mainz 05 ist die Vorfreude auf die Bundesliga-Wiederaufnahme und die Hoffnung auf einen optimalen Start in die Restsaison groß: Zum Neustart müssen die Rheinhessen am 17. Mai zum 1. FC Köln, eine Woche später kommt RB Leipzig zum ersten Geisterspiel nach Mainz.
Mainz 05 freut sich auf den Neustart Der 1. FSV Mainz 05 fühlt sich für den Neustart der Fußball-Bundesligasaison gewappnet. „Wir freuen uns als Sportler, jetzt loslegen zu können und wieder eine Struktur haben, an die wir uns halten können“, sagte Sportvorstand Rouven Schröder am Donnerstag bei einer Videokonferenz. Der Tabellen-15. wird am 17. Mai beim 1. FC Köln antreten. Eine Woche später ist RB Leipzig zum ersten Heimspiel ohne Zuschauer zu Gast.
Cheftrainer Achim Beierlorzer, der direkt auf seinen Ex-Klub trifft, plant in den anderthalb Wochen bis zur ersten Partie neun Trainingseinheiten, in dem das wieder möglich ist, was lange in der Corona-Krise nicht möglich war: Endlich wieder Spiele mit je elf Akteuren, Zweikämpfen und taktischen Übungen. „Eine so kurze Vorbereitung ist natürlich extrem, gerade, weil man keine Zweikämpfe trainieren durfte“, sagte er. „Im Großen und Ganzen haben alle die gleichen Voraussetzungen.“
Achim Beierlorzer: Spieler werden sich schnell adaptieren Er sei aber überzeugt, dass die Spieler trotz der langen Pause durch die Corona-Krise sehr schnell wieder reinkommen. „Es waren acht Wochen Pause, aber die Spieler sind schon ihr ganzes Leben im Fußball drin und werden sehr schnell wieder adaptieren“, sagte Beierlorzer. „Wir wollen optimal in die Restsaison starten.“
Auch auf die Situation, ohne Zuschauer und ohne Anfeuerung auskommen zu müssen, will er sie einstellen. „Es ist so wie früher der Straßenfußball ohne Zuschauer. Der Fußball ist wieder bei seinem Ursprung gelandet“, erklärte Schröder. Komisch werde es für die Profis auch sein, nach so langem Einhalten der Abstandsregeln, „bei einer Ecke im Strafraum eng zusammenzustehen“, so Beierlorzer.
Achim Beierlorzer erwartet einen holprigen Start Dass nach allen Einschränkungen und langem Training im Homeoffice es am ersten Spieltag auch etwas holprig werden wird, sei zu erwarten. „Gerade der erste Spieltag wird wahrscheinlich nicht ganz normal laufen, weil auch so viele Dinge neu sind“, meinte Schröder, „aber wenigstens der Fußball geht erstmal weiter.“
Abgesehen vom Sportlichen, weiß Manager Schröder auch, dass die Bundesliga beim ersten Geisterspieltag besonders kritisch beäugt werden wird, ob das Corona-Konzept der Fußball-Bundesliga aufgehen kann. „Wir müssen es mit Leben füllen. Jeder einzelne Mensch und Spieler steht in der Verantwortung, dieses Konzept zu verinnerlichen und umzusetzen.“
Rouven Schröder appelliert an alle Vereine und Spieler Man werde sehen, wie es umgesetzt und wahrgenommen wird. „Es wird dann sicher wieder viel zu bereden geben, ob wirklich alles eingehalten worden ist“, prophezeite Schröder und appellierte: „Es ist deshalb wichtig, dass alle 36 Bundesligavereine nach bestem Gewissen, mit höchster Disziplin, Demut und Empathie versuchen, das Konzept umzusetzen.“
Kein Hehl macht er daraus, dass die Corona-Krise Spuren bei Mainz 05 und den anderen Vereinen hinterlassen wird. „Durch die Spiele fließen jetzt scheibchenweise auch gewisse Gelder zurück“, so Schröder. „Ich glaube, jeder hat auch dadurch gesehen, dass man gewisse Lücken im Budget hat und man konservativ arbeiten und Einsparungen vornehmen muss.“ Man werde „automatisch kreativ“ sein müssen,- auch auf einem nicht mehr einschätzbaren Transfermarkt: „Vielleicht verkauft man einen Spieler, um zwei nicht so teure zu kaufen.“
Lebenswege beim 1. FC Köln: Michael Loch – als der Flow verloren ging Wie ergeht es ehemaligen Jugendspielern des 1. FC Köln, die den Sprung zu den Profis nicht geschafft haben? effzeh.com-Autor Kurt Ludwigs sprach mit Michael Loch, der nach seinem Ende bei den „Geißböcken“ sein Glück im Berufsleben fand und dem FC als Fan noch verbunden ist.