Fakten zum Augsburg-Remis Horn zieht mit FC-Legende gleich – FCA wird zum Angstgegner
Die Opta-Fakten zur Partie werden präsentiert von DAZN. ... 2.Immerhin: In der Rückrunde holte Köln bereits jetzt einen Zähler mehr (1 als in der kompletten Hinrunde (17). 3.Köln ist gegen Augsburg seit 11 Bundesliga-Spielen sieglos (5 Remis, 6 Niederlagen) – unter den aktuellen BL-Teams ist Köln nur gegen die Bayern länger sieglos (12 Spiele). 4.Timo Horn absolvierte in Augsburg sein 150. Bundesliga-Spiel (alle für Köln) – genauso viele BL-Partien bestritt auch Toni Polster für den Effzeh. 5.Timo Horn ist der erste Kölner Torhüter seit Markus Pröll im Jahr 2001, der 2 Bundesliga-Elfmeter in Folge pariert (zuvor im Hinspiel gegen Augsburgs Andre Hahn, Sonntag gegen Florian Niederlechner). ... https://www.express.de/sport/fussball/1--fc-koeln/fakten-zum-augsburg-remis-horn-zieht-mit-fc-legende-gleich---fca-wird-zum-angstgegner-36816606
FC-Dauerläufer zur Pause raus Coach Gisdol erklärt das Skhiri-Aus
Was war nur mit Kölns Staubsauger los? Ellyes Skhiris Auftritt beim 1:1 in Augsburg hinterließ einige Fragezeichen. Der tunesische Abräumer, der sonst durch seine Balleroberungen und seine Passsicherheit besticht, hatte beim Gastspiel in der Fuggerstadt große Probleme im Spielaufbau und leistete sich ungewohnt viele Fehler. ... Gisdol erlöste seinen Schützling und hatte nach Schlusspfiff prompt eine Erklärung für Skhiris ungewohnt schwache Hälfte. „Ellyes schleppt seit einigen Tagen eine Verletzung mit sich rum. Er spürt Verspannungen im Rücken“, sagte Gisdol und ergänzte: „Ich hatte das Gefühl, er ist nicht ganz frei in seinen Bewegungen. Ich habe mich dann entschieden diesen Wechsel in der Halbzeitpause vorzunehmen.“ ... Für Höger waren es die ersten Bundesliga-Minuten seit seinem Kurz-Einsatz beim 5:0-Sieg im Berliner Olympiastadion. Für die 45 Minuten holte er sich schließlich ein Lob von seinem Trainer ab. „Marco hat es sensationell gemacht.“Neben dem Platz und in der Kabine zählt der gebürtige Kölner ohnehin zu Gisdols wichtigsten Helfern. Nicht selten sieht man die beiden auf dem Weg zum Training oder zurück im Austausch. ... https://www.express.de/sport/fussball/1--fc-koeln/fc-dauerlaeufer-zur-pause-raus-coach-gisdol-erklaert-das-skhiri-aus-36817004
FC-Stimmen zum Remis Horn: „Jetzt werden wir den Klassenerhalt klar machen“ ... FC-Keeper Timo Horn: „Wenn man das gesamte Spiel sieht, bin ich mit dem Punkt einverstanden. Wenn wir den Sieg eingefahren hätten, dann wäre es das mit dem Klassenerhalt gewesen. Wir lassen Augsburg zu leicht flanken und kassieren so den Ausgleich. Im Endeffekt ist jeder Punkt in der Phase ein gewonnener Punkt. Wir wollten Augsburg auf Abstand halten. Jetzt werden wir den Klassenerhalt in den letzten vier Spielen klarmachen. Der Strafstoß war ein Fehler von mir, ich wollte den Ball wegwischen. Passiert, aber gut, dass ich den Fehler wieder gutmachen konnte. Am Ende wollten wir den Vorsprung über die Zeit bringen, aber insgesamt hat sich Augsburg den Punkt verdient.“
FC-Trainer Markus Gisdol: „Das war ein leistungsgerechtes 1:1 – aber nur aufgrund unserer zweiten Halbzeit. In der ersten Halbzeit hatten wir große Schwierigkeiten, mit dem körperbetonten Spiel der Augsburger mitzuhalten. Timo hat herausragend gehalten. In der zweiten Halbzeit hatten wir dann mehr Kontrolle, waren aber manchmal zu hektisch. Wir können mit dem 1:1 sehr gut leben.“
FC-Verteidiger Kingsley Ehizibue: „Es war ein aufregendes Spiel. Wir haben uns den Punkt mit einer guten zweiten Halbzeit verdient. Da hatten wir endlich Kontrolle über das Spiel. Auch wenn wir ein bisschen enttäuscht sind, dass wir nicht gewonnen haben, ist der Punkt trotzdem wertvoll für uns.“
FC-Kapitän Jonas Hector: „Man hat in der zweiten Halbzeit gesehen, was wir vor hatten, und haben den Abstand auf die Teams unter uns halten können. Der verpasste Sieg ist schade, aber den Punkt nehmen wir auch mit.“ ... https://www.express.de/sport/fussball/1--fc-koeln/fc-stimmen-zum-remis-horn---jetzt-werden-wir-den-klassenerhalt-klar-machen--36815366
FC-Erlösung in der Nachspielzeit Köln-Frauen dürfen wieder hoffen
Neue Hoffnung für die Frauen des 1. FC Köln!
Durch einen überraschenden 1:0-Erfolg gegen die SGS Essen hat das Team von Trainer Sascha Glass (47) den Rückstand auf das rettende Ufer am Sonntagnachmittag auf zwei Punkte verkürzt.
Die Heldin des Tages im Franz-Kremer-Stadion: Rachel Rinast (29). Die Schweizer Nationalspielerin setzte in der Nachspielzeit zu einem Alleingang an und erzielte mit einem abgefälschten Schuss den Siegtreffer gegen den Tabellenfünften. ... Da der MSV am Sonntag parallel mit 0:2 gegen den SC Sand verlor, kann der FC bereits Mittwoch – mit einem Sieg im Nachholspiel gegen Schlusslicht Jena – vorbeiziehen. Auch Bayer Leverkusen könnte Köln hinter sich lassen, wäre damit plötzlich Neunter. ... Der Klassenerhalt wäre für Kölns Planungen eminent wichtig – kommende Saison könnte der Klub durchaus in andere Tabellenregionen vorstoßen. Mit Lena Lotzen (26), Sharon Beck (25, beide SC Freiburg) und Mandy Islacker (31, FC Bayern) hat der FC bereits hochkarätige Transfers eingetütet, die allesamt ligaunabhängige Verträge unterschrieben haben. Bayern-Stürmerin Islacker sagt: „Ich bin absolut zuversichtlich, dass die Mannschaft den Klassenerhalt schafft. Den Gesprächen und Verpflichtungen nach zu urteilen, kann ich nur sagen, dass der FC auf einem sehr guten Weg ist. Ich bin gespannt und gehe mit einem guten Gefühl da rein.“ ... https://www.express.de/sport/fussball/1--fc-koeln/fc-erloesung-in-der-nachspielzeit-koeln-frauen-duerfen-wieder-hoffen-36814518
Am Sonntag beim FC Augsburg blieb Jhon Cordoba ohne eigenen Treffer. Doch der Stürmer des 1. FC Köln ist mit zwölf Saisontoren, davon acht in der Rückrunde, nicht nur der erfolgreichste Angreifer der Geissböcke, sondern auch die Nummer fünf der Liga. Das ist nicht im Verborgenen geblieben, weshalb Sportchef Horst Heldt am Montag zugab, dass sich die Vertragsverhandlungen mit dem Kolumbianer als schwierig erweisen.
„Wir sind im Austausch, es ist aber nicht so einfach“, sagte Heldt am Tag nach dem 1:1 des FC in Augsburg. „Das hat nichts mit Jhon zu tun, sondern mit der Gesamtsituation rund um den Transfermarkt. Es gibt noch zu viele Fragezeichen.“ Es sei kein Geheimnis, dass Köln den Vertrag gerne verlängern würde. Darüber hinaus seien die Signale des Spielers „offen und positiv“. Doch Heldt weiß: Weil der Vertrag des 27-Jährigen im nächsten Jahr ausläuft, haben längst andere Klubs ihre Fühler nach dem bulligen Angreifer ausgefahren.
„Es ist Fluch und Segen zugleich, dass er in dieser Saison seine Klasse zeigt. Das bleibt auch international nicht verborgen, gerade jetzt, da man jetzt praktisch nur in Deutschland Fußball schauen kann und die Leute sehen, dass es da einen gibt, der trifft.“ ... Können die Kölner Cordoba aber langfristig halten oder müssen sie ihn im Sommer verkaufen? Klar ist: Die Geissböcke können es sich nicht leisten den 27-jährigen 2021 ablösefrei ziehen zu lassen. Entweder Heldt gelingt in den kommenden Wochen eine Vertragsverlängerung oder der FC müsste versuchen noch ein möglichst attraktives Angebot für den Kolumbianer zu bekommen. Dann wären die akuten finanziellen Sorgen des Klubs zwar gelindert, doch der aktuell beste Angreifer des FC weg. Keine einfache Situation für die Geissböcke. https://geissblog.koeln/2020/06/fc-kaempft-um-cordoba-es-ist-nicht-so-einfach/
DREI TORE IN VIER SPIELEN: MODESTE TRIFFT WIEDER WIE FRÜHER!
Anthony Modeste scheint auf dem Weg zu alter Form. Der Franzose traf bei FC Augsburg zum dritten Mal im vierten Spiel und machte erneut nach seiner Einwechslung viel Betrieb. In der 86. Minute nahm er eine Kopfball-Ablage von Ismail Jakobs mit links und jagte die Kugel per Volleyschuss ins lange Eck. Der Treffer erinnerte an viele seiner Tore aus der Vergangenheit. Der 32-jährige kann sich damit anrechnen lassen, als einer der wenigen FC-Profis in Topform aus der Coronavirus-Krise gekommen zu sein. https://geissblog.koeln/2020/06/drei-tore-in-vier-spielen-modeste-trifft-wieder-wie-frueher/
Köln: Der Joker half mit Erfahrung, Laufstärke, Zweikampfhärte
Heldt lobt Höger: "Er war der Schlüssel zur zweiten Halbzeit"
Kölns Trainer Markus Gisdol brachte in Augsburg Marco Höger für den angeschlagenen Ellyes Skhiri. Und der Joker gab dem FC eine neue Struktur und Stabilität. ... Doch Höger half tatsächlich, das Zentrum der "Geißböcke" zu stabilisieren. Über ein Dutzend Torschüsse der Augsburger hatten die Kölner hinnehmen müssen, immer wieder klafften Löcher zwischen den Mannschaftsteilen - dem ein Ende zu setzen, half Höger mit Erfahrung, Laufstärke, Zweikampfhärte und gutem Stellungsspiel. Alles in allem ein Wechsel, der sich positiv auswirkte, der Druck der Augsburger verringerte sich nach dem Wechsel. "Er war der Schlüssel zur zweiten Halbzeit", lobte Geschäftsführer Horst Heldt am Montag, "er hat das sensationell gemacht."
Man habe sich vor der Pause das Spiel der Augsburger wieder aufzwingen lassen, monierte Heldt, dies "obwohl wir wussten, was passiert". Zu viele Freistöße und Standardsituationen habe man produziert, zu wenig Lösungen gefunden, die Ruhe am Ball vermissen lassen. "Am Ende konnten wir von Glück reden, dass wir mit dem 0:0 in die Halbzeit gegangen sind." Danach wurde es besser, "weil wir", so Heldt, "bei Ballbesitz besser agiert haben, weniger Ballverluste hatten." Am Ende sei das 1:1 ein gerechtes Ergebnis gewesen, wenngleich man natürlich eine Führung so kurz vor Schluss gerne über die Zeit gebracht hätte: "Da müssen wir dazulernen", fordert Heldt.
Der Chef sieht im Ergebnis "einen wichtigen Punkt gegen einen Konkurrenten, das Resultat hilft uns mehr als Augsburg". Heldt verhehlt aber nicht, dass es durchaus Verbesserungspotenzial gebe. Ihm sei wichtig, die Ergebnisse nicht besser oder schlechter zu reden: "Das haben wir von Anfang nicht gemacht. Es ging immer um den Klassenerhalt, daran hat sich nichts geändert", sagt Heldt und erinnert an die Zeiten in dieser Saison, in denen der eine oder andere schon geschaut habe, "wie er demnächst mit dem Zug nach Sandhausen kommt." https://www.kicker.de/777090/artikel/heldt_lobt_hoeger_er_war_der_schluessel_zur_zweiten_halbzeit_
Auswärtspunkt des 1. FC Köln in Augsburg: Die Hoffnung auf den zweiten Ball Es war kein sonderlich ansehnlicher Kick zwischen dem FC Augsburg und dem 1. FC Köln. Aber: Der FC wird wohl auch in der kommenden Saison in der Bundesliga spielen.
Der 1. FC Köln bleibt nach der Corona-Pause weiterhin sieglos. Nach den beiden Niederlagen gegen Hoffenheim und Leipzig zuletzt reichte es in Augsburg für ein 1:1. Anthony Modeste traf spät zur Kölner Führung (86.), die nur zwei Minuten später von Philipp Max ausgeglichen wurde. Bei noch vier ausstehenden Spielen hat die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol sieben Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz – der Klassenerhalt ist in greifbarer Nähe. Begeisterung aufgrund der jüngsten Kölner Leistungen kommt aber keine auf, dafür war die Partie in Augsburg ein gutes Beispiel.
Gestartet war der FC mit zwei Veränderungen im Vergleich zum Montagsspiel: Noah Katterbach und Elvis Rexhbecaj saßen auf der Bank, für sie starteten Kingsley Ehizibue und der wiedergenesene Mark Uth. In der Herangehensweise gab es wenig Überraschendes, wenngleich sich die Partie gegen die Fuggerstädter fundamental von der gegen Leipzig unterscheiden sollte. Beim Auswärtsauftritt in Bayern war bereits vorher damit gerechnet worden, dass die Gastgeber den Kölnern den Ball überlassen würden. Der FC hatte gerade in der ersten Halbzeit mehr Ballbesitz, wusste damit allerdings nichts anzufangen und hatte das Spielgerät in erster Linie in ungefährlichen Räumen. Meistens entschloss man sich früh für den langen Ball und die Hoffnung darauf, im Mittelfeld nach Balleroberung Richtung gegnerisches Tor zu starten.
Kölns Offensivspiel: Langer Ball und dann Hoffen So war es dann meistens entweder Czichos oder Leistner, die den Ball in einer Pressingsituation longline nach vorne spielten. Beide kamen am Ende auf 27 lange Bälle, teilweise gechippt und leider auch nur teilweise erfolgreich. Erst nach etwa 20 Minuten gelang es den Kölnern das erste Mal, mit Ellyes Skhiri den Verbindungsspieler anzuspielen, der ein flaches Anspiel verarbeiten und Richtung gegnerisches Tor aufdrehen konnte. Mark Uth, der in der Vergangenheit ein wichtiger Impulsgeber in der Offensive des 1. FC Köln war, kam erst nach einer halben Stunde zu seinen ersten zielgerichteten Ballaktionen, die allerdings im Nichts endeten. Der Plan, mit Seitenverlagerungen einen äußeren Mittelfeldspieler zu finden und dann den Ball in den Strafraum zu schlagen, war auch nur in Ansätzen erkennbar.
Ansonsten gelang es den Augsburgern gut, lange Bälle des FC und damit frühe Ballverluste zu erzwingen. Kölns Fixpunkt in der Offensive, der Kolumbianer Jhon Cordoba, hatte an diesem Tag mit Felix Uduokhai einen Gegenspieler, der ihm in Sachen Physis in nichts nachstand und die meisten Duelle für sich entscheiden konnte. Der FCA hatte gerade in der Anfangsphase auch einige Abschlussgelegenheiten durch Niederlechner und Vargas. Nach 18 Minuten hatte das Team von Heiko Herrlich schon neunmal aufs Kölner Tor geschossen. Die beste Gelegenheit vergab dabei Niederlechner, der mit einem Strafstoß an Timo Horn scheiterte. Nach dem Seitenwechsel waren es nur noch drei Schüsse.
Ein 1:1, das man schnell vergessen wird In der Pause reagierte Gisdol und brachte Marco Höger zum erst zweiten Mal in der Rückrunde zum Einsatz. Höger ersetzte Skhiri, der in der ersten Halbzeit häufiger Probleme hatte und nicht richtig ins Spiel fand. Die Herangehensweise veränderte sich aber nicht wesentlich, sodass es lange ein ereignisloses Spiel blieb. Erst nach etwa einer Stunde kombinierte der FC ganz ansehnlich und brachte Kainz in Position, dessen Hereingabe Jakobs am langen Pfosten nicht verwerten konnte. Das zwischenzeitliche Führungstor der Kölner entsprang aus einem Flügellauf von Ehizibue, dessen Flanke Jakobs auf den eingewechselten Modeste zurücklegte – der Franzose traf per Direktabnahme. Nur wenig später ließ sich Katterbach von Framberger ausspielen, der Augsburger Rechtsverteidiger flankte an den langen Pfosten, wo Max völlig ungehindert zum Ausgleich einschieben konnte.
Insgesamt hatte sich genau das Spiel entwickelt, mit dem vorher zu rechnen, Spötter mögen sogar sagen, das zu befürchten war. Der 1. FC Köln wird mit großer Wahrscheinlichkeit auch in der neuen Saison in der Bundesliga spielen. Im Nachgang der Spielzeit wird allerdings analysiert werden müssen, ob die Corona-Pause wirklich der einzige Grund für die abfallenden Leistungen war oder ob die Mannschaft von Markus Gisdol zu Beginn des Jahres nicht einfach überperformt hatte.
„Wohnt 30 Kilometer von Köln" - FC-Boss Heldt kontert Herrlichs Schiedsrichter-Attacke Nach seinem Quarantäne-Verstoß wegen Zahnpasta und Hautcreme hat Heiko Herrlich (4 mit seiner Videokeller-Kritik für den nächsten Aufreger gesorgt.
Der Trainer des FC Augsburg attackierte nach dem 1:1 gegen den 1. FC Köln das Schiedsrichter-Gespann wegen eines nicht gegebenen Foulelfmeters für seine Mannschaft und deutete Zweifel an der Unparteilichkeit von Video-Referee Guido Winkmann an.
Heiko Herrlich: „So etwas ist ein Skandal“ „Ich weiß wirklich nicht, was noch passieren muss. Da können wir wirklich aufhören mit Videokeller. So etwas ist ein Skandal. Das kann nicht sein, es geht hier darum, die Klasse zu halten“, schimpfte der frühere Leverkusener und legte nach: „Da sitzt einer, der 30 Kilometer weg von Köln lebt.“ Winkmann wohnt nach DFB-Angaben in Kerken, das gut 80 Kilometer von Köln entfernt ist.
Horst Heldt kann Heiko Herrlichs Ärger nicht verstehen FC-Sportchef Horst Heldt (50), der auch nicht immer mit den Entscheidungen der Unparteiischen einverstanden war, hat dennoch kein Verständnis für Herrlichs Ärger: „Es ist eine falsche Diskussion. Das Konzept der DFL gibt vor, dass die Schiedsrichter aus der unmittelbaren Nähe des Spielorts kommen sollen, damit die Anfahrtswege nicht so lang sind.“
Schiedsrichter Benjamin Cortus kommt aus Röthenbach an der Pegnitz, rund 150 Kilometer entfernt von Augsburg. „Ich könnte in die Runde werfen, dass der Schiedsrichter, der auf dem Feld stand ungefähr genauso nah an Augsburg wohnt“, sagte Heldt: „Der eine hat einen kurzen Anfahrtsweg nach Köln in den Keller, der andere eine kurze Reise nach Augsburg, weil er in der Nähe wohnt. Das ist alles so vorgesehen, deshalb brauche ich mich nicht darüber aufzuregen.“
Der DFB hatte für die Wiederaufnahme des Spielbetriebs in der Bundesliga nach der Corona-Zwangspause die Regel vorerst außer Kraft gesetzt, wonach Referees nicht Spiele in ihren Landesverbänden pfeifen dürfen. Damit sollen ihnen lange Anreisen erspart bleiben. Nicht leiten dürfen sie aber weiter Partien in ihrem Wohnort.
Keine Strafe für Heiko Herrlich Trotz des großen Aufruhrs muss Herrlich wohl keine größeren Konsequenzen seiner Skandal-Aussagen befürchten. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) teilte am Montagnachmittag mit, dass der verbandseigene Kontrollausschuss von der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens gegen der Coach der Fuggerstädter absehen werde.
Dennoch habe der DFB den Fußballlehrer durchaus kontaktiert und gebeten, bei Interviews nicht die Unparteilichkeit des Schiedsrichters bzw. des Video-Assistenten anzuzweifeln oder Entsprechendes zu implizieren. Im Wiederholungsfall droht dem Heiko Herrlich eine Anklage des DFB-Sportgerichts.
Gisdol-Kommentar: FC-Coach bleibt trotz Geisterkrise unbeirrbar auf Kurs Das Gegentor kurz vor Schluss tat Markus Gisdol fast schulterzuckend ab. Auch, dass seine Mannschaft seit nunmehr sechs Spielen keinen Sieg einfahren konnte, tat der Laune des Kölner Coachs keinen Abbruch. Denn die wichtigste Mission wurde auch in Augsburg erfüllt: Der direkte Konkurrent siegte nicht und wurde damit auf Distanz gehalten.
Gisdol scheut das Risiko Genau diese Losung hatte der Schwabe vor dem Spiel ausgegeben: Klar, ein Sieg wäre schön. Doch zuallererst galt es für seine Mannschaft, eine Niederlage zu verhindern. Deshalb verzichtete er auf das Risiko einer Zwei-Stürmer-Lösung. Deshalb versuchte er, durch die Hereinnahme von Marco Höger, der in den letzten Wochen fast schon außen vor schien, in der Pause im Mittelfeld die Hoheit zurückzugewinnen – was genauso funktionierte, wie die späte Einwechslung von Anthony Modeste.
Gisdol: Vom Start weg nur die Rettung im Blick Es ist schon beeindruckend, wie wenig sich Gisdol von seinem Weg abbringen lässt. Nicht am Anfang, als er gegen Augsburg im zweiten Spiel den ersten Punkt holte, aber sich auch durch den Saison-Tiefpunkt eine Woche später nicht beirren ließ.
Gisdol blieb am Boden, als seine Mannschaft nach dem Winter von Sieg zu Sieg eilte und in der Tabelle nach oben kletterte. Und er verlor das Ziel nicht aus den Augen, als mit den Zuschauern auch die Kölner Leichtigkeit weg war. Auch er hätte insgeheim sicher gerne die Erfolgsserie weitergeführt und im Kampf um Platz sechs, sieben oder acht noch ein Wörtchen mitgeredet. Doch er behielt immer das oberste Gebot im Blick: Die Konkurrenz auf Distanz halten, nicht unten reinrutschen, wohl wissend, dass seine auf vielen Positionen noch junge Mannschaft noch die große Flatter bekommen könnte.
1. FC Köln: Rettungs-Sieg gegen Union Berlin Der direkte Abstieg ist seit Sonntag praktisch kaum mehr möglich, um alle Zweifel in Richtung Relegation zu beseitigen, fehlen noch zwei Punkte. Auch die wird Markus Gisdol mit seiner Mannschaft noch holen. Vielleicht ja schon mit dem ersten Geister-Sieg am Samstag gegen Union Berlin.
FC-Boss Heldt: „Es geht ums Überleben“ Horst Heldt zögert für einen Moment, dann räumt er ein, die verbleibenden Spieltage bereits durchgetippt zu haben. „Da gibt es so einen Tabellenrechner“, sagt der Manager des 1. FC Köln mit einem Lächeln. Vier Spiele stehen noch aus, nach dem 1:1 in Augsburg haben die Kölner 35 Punkte auf dem Konto, diese Zahl hat in fünf der vergangenen zehn Jahre für den direkten Klassenerhalt gereicht. Seit Einführung der Drei-Punkte-Regel vor 25 Jahren genügten durchschnittlich 35,83 Zähler. Ein Punkt also noch, besser noch einen Sieg. Dann wäre der Aufsteiger am Ziel.
Heldts Kalkulation In Heldts Tabellenrechner hat das bereits funktioniert, „wobei ich ehrlicherweise sagen muss, dass ich mich ein bisschen selbst betrogen habe“, sagt der 50-Jährige. Er sei hinsichtlich der Kölner Resultate „eher positiv“ gewesen. Außerdem habe er „im Hinterkopf gehabt“, dass die Mannschaften hinter Köln nicht mehr punkten sollen. Allzu belastbar sei seine Analyse daher nicht geraten: „Alle Mannschaften hinter uns haben kurioserweise keinen Punkt mehr geholt, obwohl die teilweise noch gegeneinander spielen. Da gab es Ergebnisse, da haben beide verloren. Daher kann ich auch nicht öffentlich machen, was da rausgekommen ist“, sagte der Sportchef heiter.
„Keine Lösung“ Der Auftritt in Augsburg hatte ein versöhnliches Ende gefunden; es gab viel Schlechtes, aber auch Gutes zu resümieren. Schlecht war vor allem, dass die Kölner in eine Situation gelaufen waren, mit der sie gerechnet hatten. „Es ist immer ziemlich intensiv dort, und obwohl man es genau weiß, schaffen es die Augsburger, dem Spiel ihren Stempel aufzudrücken. Wir haben in der ersten Halbzeit keine Lösung gehabt“, beschrieb Heldt. Die Kölner hatten Ecken und Standards vermeiden und den Gegner vom Tor weghalten wollen. Dann aber hatte Augsburg mit 15 Torschüssen in der ersten Hälfte einen Vereinsrekord aufgestellt, ständig Freistöße von den Seiten gehabt und sich zudem sieben Eckbälle erspielt. „Wir konnten von Glück reden, dass wir mit 0:0 in die Halbzeit gegangen sind“, befand Heldt am Montagmorgen.
In der zweiten Hälfte hatten es die Kölner besser gemacht. Anthony Modeste gelang im vierten Einsatz der dritte Treffer, das 1:0 des Franzosen aus der 86. Minute hatte jedoch nur zwei Minuten Bestand, weil die Kölner es nicht schafften, das Spiel in den Schlussminuten zum Stillstand zu bringen. Philipp Max glich noch aus.
Schwach begonnen, spät in Führung gegangen – und dann doch nur 1:1 gespielt. Der FC-Tross hätte gern bereits am Sonntag den Klassenerhalt gefeiert. Doch Heldt mochte der vergebenen Chance nicht hinterhertrauern. „Klar will man es nach Hause fahren. Haben wir aber nicht“, sagte er pragmatisch.
„Es geht ums Überleben“ Nach dem starken mittleren Saisondrittel hat Gisdols Mannschaft in der Corona-Pause den Faden verloren, nun geht es ausschließlich darum, den letzten Sieg zu holen. „Es war ein wichtiger Punkt gegen einen Konkurrenten. Das Ergebnis hilft uns mehr als den Augsburgern. Es geht um den Klassenerhalt, um nichts anderes. Ich muss jetzt keinen Schönheitspreis mehr gewinnen“, sagt Heldt.
Der FC hat in der Rückrunde bereits jetzt mehr Punkte geholt als in der gesamten Hinserie. Daher sind die nun sechs Spiele ohne Sieg aus Sicht der Verantwortlichen kein Drama. Insgesamt stimme die Ausbeute, „das beste Spiel haben wir gegen Leipzig gemacht, da haben wir nichts mitgenommen. Also – was bringt mir ein guter Auftritt?“, fragt Heldt: „Jetzt geht es nur noch ums Überleben. Den Bremern hilft auch nicht, dass sie gegen Wolfsburg gut gespielt haben.“
Samstag gegen Union Am Samstag spielen die Kölner zu Hause gegen Union Berlin, eine weitere Mannschaft, die in der Tabelle hinter ihnen steht. Das 0:2 im Dezember an der Alten Försterei gilt Heldt als der Tiefpunkt der Saison, anschließend leitete Köln mit dem Sieg über Leverkusen die Wende ein. Union wäre damit ein angemessener Gegner, um den Klassenerhalt komplett zu machen, das findet auch Heldt. „Jeder weiß, was am Samstag möglich ist. Ein Kreis schließt sich aus unserer Sicht, wenn wir unser Ziel erreicht haben. Wir haben ein ziemlich schlechtes Spiel gegen sie gemacht. Wir wollen so eine Partie nicht noch einmal abliefern.“
Weltmeister ablösefrei zu haben: FC-Wunschspieler löst Vertrag in Moskau auf Es war das bestimmende Transfer-Thema beim 1. FC Köln im Winter: Weltmeister Benedikt Höwedes (32) sollte die Lücke in der FC-Abwehr schließen und Köln vor dem Abstieg bewahren. Der Wechsel klappte nicht – der Klassenerhalt ist dagegen mittlerweile fast sicher.
Im Sommer könnte allerdings noch einmal frischer Wind in die Personalie kommen. Höwedes' Arbeitgeber gab am Montagabend die Auflösung seines Vertrags bei Lokomotive Moskau „in gegenseitigem Einvernehmen“ kurzfristig bekannt. Der Kontrakt wäre ursprünglich noch bis 2021 gelaufen.
1. FC Köln: Deal mit Benedikt Höwedes scheiterte im Winter Offensichtlich macht dem Familienvater die unklare Situation aufgrund der Corona-Krise zu schaffen. Die Saison soll in Russland zwar am 21. Juni fortgesetzt werden, wie die langfristigen Folgen im russischen Fußball aussehen, ist derzeit aber schwer abzuschätzen. Gut möglich, dass Höwedes die Bundesliga als sicherere Alternative in Betracht zieht.
Auch der FC könnte sich die Personalie im Sommer noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Im Winter scheiterte der Deal daran, dass FC-Manager Heldt nur einen Kontrakt bis zum Sommer anbieten wollte. Der Knackpunkt, obwohl Höwedes vom Projekt in Köln überzeugt schien: „Benni hat echt für die Aufgabe in Köln gebrannt und wäre bereit gewesen, auf einiges zu verzichten. Aber letztlich haben wir uns in diesem entscheidenden Punkt nicht einigen können. Der Spieler strebt eine endgültige Lösung an“, hatte Berater Volker Struth damals erklärt.
Im Sommer könnte Bedarf in der Innenverteidigung bestehen Die könnte ihm der FC nun im Sommer bieten, nachdem man unter Gisdol und Heldt in der Rückrunde zurück in sicheres Fahrwasser gefunden hat. Zumal in der Innenverteidigung der Kölner Bedarf bestehen könnte. Toni Leistner, der statt Höwedes von den Queens Park Rangers ausgeliehen wurde, ist nur bis zum Saisonende ausgeliehen. Der FC besitzt eine Kaufoption für den wuchtigen Verteidiger. Leistner selbst betonte bereits bei seiner Verpflichtung: „Ich werde mit meiner Leistung alles dafür tun, dass der Klub die Option zieht. Der FC ist ein Klub, der in allen Belangen meinen Vorstellungen entspricht.“ Leistner konnte durchaus überzeugen, seine Zukunft ist allerdings noch nicht sicher.
Jorge Meré wird mit Valencia in Verbindung gebracht Jorge Meré kommt unter Gisdol kaum zum Zug und wird immer wieder mit dem FC Valencia in Verbindung gebracht. Sebastiaan Bornauw hat durch starke Leistungen das Interesse einiger Top-Klubs geweckt, bei entsprechenden unmoralischen Angeboten könnte der FC schwach werden.
Als Alternative stünde dann ein Weltmeister ablösefrei bereit...
Stadion-Serie, Teil 1: Der ursprüngliche Plan: Als die Vision eines neuen FC platzte Am 8. Juni 2000 traf die Stadt Köln eine weitreichende Entscheidung. Das altehrwürdige Müngersdorfer Stadion sollte im Auftrag der Stadt in eine reine Fußballarena umgewandelt werden. Doch das war nicht der ursprüngliche Plan. Eigentlich hätte der FC schon vor 20 Jahren bekommen sollen, was man heute verzweifelt anstrebt: ein eigenes Stadion. Doch nicht nur das, sondern auch eine Arena, die man bei Bedarf ausbauen könnte. Warum diese Vision platzte, wie es zum Bau des heutigen Stadions kam und warum die aktuellen Probleme einer möglichen Erweiterung auf Fehlern basieren, die damals gemacht wurden, zeigt der GEISSBLOG.KOELN in einer mehrteiligen Serie.
Bauprojekte in Köln werden in schöner Regelmäßigkeit zur Peinlichkeit für die Stadt. Die Kosten explodieren, der Zeitrahmen wird gesprengt, die Planungen über den Haufen geworfen. Das beste Beispiel: die Sanierung der Oper und des Schauspielhauses, ein Projekt, das in seinem skandalträchtigen Ausmaß an den Berliner Flughafen oder die Hamburger Elbphilharmonie erinnert. Inzwischen wird das Projekt rund 820 (!) Millionen Euro kosten, vor Baubeginn im Jahr 2012 war einmal von 253 Millionen Euro die Rede gewesen.
Vor 20 Jahren gab es den Euro noch nicht. 820 Millionen Euro waren damals noch über 1,6 Milliarden Deutsche Mark. Zugegeben, diese Umrechnung hat noch nie wirklich Gutes hervorgebracht. Doch sie macht deutlicher, um welche Summen es geht. Damals, auf den Tag genau vor 20 Jahren, am 8. Juni 2000, entschied die Stadt Köln, dass das Müngersdorfer Stadion nicht saniert, sondern in ein reines Fußballstadion umgebaut werden sollte. Kostenpunkt: 180 Millionen Mark. Am Ende kostete es mit allen Nachjustierungen rund 240 Millionen Mark und wurde zu jenem stimmungsvollen Bauwerk mit seinen das Stadtbild prägenden Lichttürmen, das seither fast immer mit 50.000 Zuschauern ausverkauft ist – die Coronavirus-Krise natürlich ausgenommen.
Doch eigentlich hätte dieses Stadion nie gebaut werden sollen. Als die Stadt Köln am 8. Juni 2000 den Entschluss für eine Ausschreibung fasste, die zum heutigen Stadion führte, platzte am Geißbockheim ein Traum. Ein Traum, dem man ganz nahe gewesen war. Und der gelautet hatte: Der 1. FC Köln sollte selbst das neue Stadion bauen, und zwar auf dem Gelände neben der alten Betonschüssel auf der Hauptkampfbahn. Das Stadion sollte dem FC vollständig gehören, sollte vom FC betrieben und vermarktet werden, sollte privat finanziert und innerhalb von 20 Jahren – also bis heute – abbezahlt werden. Stattdessen zahlt der 1. FC Köln heute rund zehn Millionen Euro jährlich als Pacht an die Stadt.
Ein Jahr vor der damaligen Entscheidung, im Sommer 1999, hatte es personelle Veränderungen bei den Geissböcken gegeben. Ewald Lienen kam als neuer Trainer, um den FC zurück in die Bundesliga zu führen. Zudem übernahm Claus Horstmann die Geschäftsführung des Klubs. Präsident Albert Caspers hatte den Diplom-Ingenieur als damaligen Chef der Center Parcs Deutschland abwerben lassen und am Geißbockheim installiert. Der FC war ein Jahr zuvor erstmals in die Zweite Liga abgestiegen, hatte die sofortige Rückkehr in die Bundesliga verpasst und plante mit Lienen und Horstmann nun nicht nur den Wiederaufstieg, sondern auch eine neue Zukunft für die Geissböcke.
Das neue Stadion sollte auf der Westkampfbahn entstehen Im September 1999 geschah etwas Außergewöhnliches in Köln, das zunächst nur indirekt mit dem FC zu tun hatte: Harry Blum wurde zum Oberbürgermeister gewählt. Der CDU-Politiker beendete eine 43 Jahre andauernde SPD-Führung in Köln und ging sofort auf den FC zu. Blum, 55 Jahre alt, Fußballfan und FC-begeistert, schaltete sich in eine Diskussion ein, die schon länger geführt wurde: Sollte das altehrwürdige, aber marode Müngersdorfer Stadion für 50 Millionen Mark von der Firma Hochtief saniert oder zugunsten eines Neubaus abgerissen werden? Blum konsultierte Caspers und Horstmann, diese holten sich Rat von Architekten, und gemeinsam entschied man: Eine Sanierung machte keinen Sinn. Ein Neubau sollte her. Auch vor dem Hintergrund, dass Deutschland zur gleichen Zeit um die Ausrichtung der WM 2006 warb und eine Entscheidung der FIFA im Juli 2000 fallen sollte.
Innerhalb von nur drei Monaten zwischen Ende 1999 und Anfang 2000 stellten der Kölner OB und die FC-Führung einen Plan auf die Beine – und der hatte es in sich: Der FC sollte auf der Westkampfbahn, direkt neben dem alten Stadion, die neue Arena errichten. Das alte Stadion auf der Hauptkampfbahn sollte zurückgebaut und in ein Leichtathletik-Stadion für den ASV, den Olympia-Standort Köln und die Sporthochschule umgewandelt werden. Vier Architekturbüros wurden beauftragt Entwürfe auszuarbeiten. Doch vor allen Dingen hatte der FC bereits das Wichtigste geklärt: die Finanzierung. Die Deutsche Bank stand als Kreditgeber für die Investitionen in Höhe von 200 Millionen Mark bereit.
Blum wollte den FC komplett nach Müngersdorf holen Beim Stadionneubau alleine sollte es aber nicht bleiben. Harry Blum hatte die ganz große Lösung im Sinn. Am 7. Januar 2000 zitierte der Kölner Stadt-Anzeiger den Oberbürgermeister mit den Worten: „Ich habe in den vergangenen Wochen viele Gespräche mit Herrn Caspers geführt und ihm geraten, auch über einen Hotelbau oder Gastronomie nachzudenken.“ Blums Vision wurde in dieser Phase klar: Der OB wollte nicht nur ein neues Stadion für den FC. Er wollte die große Campus-Lösung – und zwar vollständig in Müngersdorf. Dem FC sollte nicht nur das Stadion gehören und vollständig alleine betreiben. Der Klub sollte auch aus dem Grüngürtel ins Stadion ziehen – inklusive Geschäftsstelle, Klubräumen, Trainingsgelände und direktem Anschluss an die Sporthochschule. Blums Vision sah vor, dass der FC die Vor- und Jahnwiesen als Trainingsgelände nutzte und die Plätze am Geißbockheim der Öffentlichkeit zugänglich und für den Breitensport geöffnet wurden.
"Das Ding wird gebaut" Der Freizeitsport sollte von den Jahnwiesen ans Geißbockheim wechseln, während in Müngersdorf eine großes Sport-Zentrum entstehen sollte: der FC mit seinem eigenen Stadion, den Trainingsplätzen, der Geschäftsstelle sowie einem eigenen Hotel für Fans, Sportler und Businesspartner; die Sporthochschule und der ASV mit einem neuen Leichtathletikstadion sowie der Ostkampfbahn; ein sportübergreifendes Internat, wie es heute existiert; dazu das Stadionbad, die Radrennbahn, der Hockey- und Tennis-Klub Rot-Weiß Köln sowie das Bundesleistungszentrum mit Olympia-Stützpunkt.
Alles schien darauf hinauszulaufen. Und tatsächlich: Am 18. Januar 2000 titelte der Express: „Neues Stadion: Ja, ja, ja!“ In dem Bericht wurde Blum mit den Worten zitiert. „Ich will den Neubau, und jetzt habe ich auch die Experten auf meiner Seite. Das Ding wird gebaut. Bis Juli steht die Finanzierung, ist der Neubau durch alle politischen Gremien.“ Und weiter: „Wir verhandeln mit FC-Präsident Albert Caspers, der einen Investor an der Hand hat.“ Dieser Investor als Kreditgeber war die Deutsche Bank, die zu diesem Zeitpunkt bereits mit Caspers und Horstmann am Tisch saß und die Pläne aus finanzieller Sicht möglich machen sollte.
So hätte das FC-eigene Stadion ausgesehen In den folgenden Wochen wurde auch klar, wer das Stadion bauen sollte: Eine Architekten-Gemeinschaft bestehend aus Jürgen Büscher, Michael Kraus, Juan Pablo Molestina und Markus Schebalkin hatte das überzeugendste Konzept vorgelegt. Gemeinsam mit den Konstrukteuren des alten Stadions und dem Statikbüro des GelreDome in Arnheim (dem Vorbild der Arena AufSchalke) legte das Quartett nicht nur einen Entwurf für ein reines Fußballstadion mit 43.750 Plätzen vor. Die Pläne enthielten bereits damals die Option, das Stadion im Bedarfsfall um einen dritten Rang auf 60.000 Zuschauer zu erweitern – also genau das, was beim heutigen RheinEnergieStadion rund 215 Millionen Euro kosten würde, weil die Erweiterung nicht von vorne herein vorgesehen war.
Dem GEISSBLOG.KOELN liegt der Entwurf des damals favorisierten Stadions vor. Darin heißt es: „In den Gesprächen mit dem 1. FC Köln und der Stadt Köln hat sich herauskristallisiert, dass das vorrangige Ziel, neben der notwendigen Errichtung eines neuen Stadions selbst, das Erreichen eines langfristigen, wirtschaftlichen Konzepts für den 1. FC Köln in Müngersdorf ist.“ Das Dokument bestätigt die Deutsche Bank als Partner für die Finanzierung und beschreibt die geplante Architektur des Stadiondachs für die mögliche Erweiterung: „Die Dachkonstruktion ist so konzipiert, dass auch eine Erhöhung des Dachs für den Einbau eines dritten Ranges möglich ist.“ Dazu hätte man das Dach auf den freistehenden Stahlträgern erhöhen und von den Seiten fertig gegossene Oberränge einsetzen können.
Die Grundlage aller Pläne war Blums Feststellung, dass der Stadt Köln das Stadion nicht gehören müsse. Eine Meinung, die im Übrigen auch die heutige Oberbürgermeisterin Henriette Reker in ihrem Wahlkampf 2015 vertrat, von der sie aber inzwischen abgerückt ist. Blum dagegen strebte mit dem FC eine Lösung an, die die Geissböcke innerhalb weniger Jahre zu einem der modernsten Klubs Deutschlands gemacht hätte: ein Fußballstadion in Vereinsbesitz mit eigener Infrastruktur aus Trainingszentrum, Businessbereich, Hotel, Internat und Anschluss an die Sporthochschule. Entsprechend optimistisch äußerte sich Präsident Caspers am 12. Februar 2000 im Kölner Stadt-Anzeiger. „Ich kann mir schon vorstellen, dass der FC in ein, zwei Jahren wieder eine gute Rolle im deutschen Fußball spielen wird, dass wir im eigenen Stadion auftreten werden als ein potenter Faktor dieser Stadt, der wirtschaftlich gesund ist.“ Und weiter: „Es ist ein beachtliches Potential, wenn der FC im eigenen Stadion auftritt, dieses betreibt und vermarktet. Da kommt eine Identität zustande, die für den Verein unbezahlbar ist.“
Den Zeitrahmen gab Caspers damals ebenfalls vor: „Wir treten Ende März in konkrete Verhandlungen mit der Stadt Köln ein. Und ich glaube, bis Ende des Jahres sind alle Formalitäten geklärt, so dass Anfang 2001 mit dem Bau begonnen werden kann.“ Doch dazu sollte es niemals kommen.
Denn am 17. März 2000 verstarb Harry Blum nach nur einem halben Jahr im Amt unerwartet an einer Herzerkrankung. Der Tod des OB schockte die Stadt – und auch den FC. Denn plötzlich gerieten alle Pläne ins Wanken. Auch weil andere Verantwortliche ihre Chance witterten in der Entscheidung doch noch ein Wörtchen mitreden zu können. Unter anderem Hans Rütten, der Geschäftsführer der Kölner Sportstätten GmbH, dessen Institution es im Falle einer Übernahme des Stadions durch den FC wohl so nicht mehr gegeben hätte. Keine zwei Wochen nach Blums Tod warf Rütten dem FC einen potentiellen Vertragsbruch vor und zweifelte an der fachlichen Qualifikation der an den Planungen Beteiligten. In der Kölnischen Rundschau hieß es damals: „Nach dem Tod von Oberbürgermeister Harry Blum laufen jetzt alle Fäden bei Hans Rütten zusammen. Der ist Geschäftsführer der Kölner Sportstätten GmbH. Und zweifelt am Sachverstand der Vereins-Bauherren. ‚Unser Catering-Vertrag läuft bis 2006, der Werbevertrag bis 2014. Die Stadt wird doch auf diese Millionen-Einnahme nicht verzichten. Der FC kann keine existierenden Verträge brechen.’“
Derweil galt Fritz Schramma, zum damaligen Zeitpunkt Erster Bürgermeister, in der CDU schnell als heißer Kandidat auf die Blum-Nachfolge. Er war in die Stadion-Frage bereits involviert gewesen und erklärte das Projekt nach Blums Tod zur Chefsache. Anfang April 2000 sah es noch so aus, als komme alles nach Blums Vorstellungen. Am 6. April 2000 schrieb der Express: „Jetzt ist es amtlich: Köln kriegt sein neues Fußball-Stadion. Nach dem Stadiongipfel mit Spitzenvertretern der Stadt verriet Caspers: ‚Bis auf wenige Kleinigkeiten konnten wir alle Probleme aus dem Weg räumen. Wenn die letzten offenen Fragen gelöst werden, beginnen die Bauarbeiten für das neue Stadion Anfang 2001.’ Und zwar auf dem Gelände der alten Westkampfbahn, direkt neben dem Müngersdorfer Stadion. ‚Das ist unser favorisiertes Modell’, so der FC-Chef.“ Darüber hinaus hieß es in dem Bericht: „Noch eine Super-Nachricht: Nach den gestrigen Gesprächen ist klar, dass der FC das Stadion baut und die komplette Vermarktung erhält. ‚In diesen Fragen gab es keinerlei Unstimmigkeiten’, so Caspers.“
Plötzlich tauchen eigentlich gelöste Probleme auf Nur einen Monat später jedoch kam alles anders. War Blum noch der Meinung gewesen, die Stadt Köln habe kein Geld das Stadion selbst zu bauen, sah Schramma dies anders. Im Express hieß es plötzlich: „Caspers und Schramma haben sich auf zwei Finanzierungsmodelle verständigt. Variante eins: Der 1. FC Köln baut selbst und die Stadt schießt die 50 Millionen dazu. Schramma: ‚Da lassen wir gerade juristisch prüfen, wie das laufen kann ohne EU-Recht zu verletzen.’ Variante zwei: Die Stadt baut und verpachtet an den Klub. Der müsste pro Jahr sieben bis acht Millionen Mark zurückzahlen.“ Und weiter hieß es: „Seit Montag steht auch fest: Das Müngersdorfer Stadion wird unter laufendem Spielbetrieb umgebaut. Schramma: ‚Dazu gibt es keine Alternative. Auf der Westkampfbahn reicht der Platz nicht aus. Außerdem gäbe es dort mit der Sporthochschule Probleme.’“
Doch diese genannten Probleme hatte es vor Blums Tod nicht gegeben. Tatsächlich ging zwei Tage nach dem Express-Bericht noch ein Schreiben der Architekten-Gemeinschaft beim 1. FC Köln ein, das dem GEISSBLOG.KOELN vorliegt. Darin bestätigten die Architekten, dass neben dem Bau des neuen Stadions auf der Westkampfbahn der Rückbau des alten Stadions und die Umwandlung in eine Leichtathletik-Arena für acht Millionen Mark möglich sei. Zudem hatte der FC die Sporthochschule in die Pläne längst eingeweiht und eine grundsätzliche Zustimmung erhalten. Schließlich hatte sich Blum mit Caspers darauf verständigt, dass die Stadt eben nicht die 50 Millionen Mark aus der Stadtkasse zuschießen und der FC die gesamten Kosten selbst tragen werde – auch um die Zweifel am EU-Recht gar nicht erst aufkommen zu lassen. Der Platzmangel der Westkampfbahn war architektonisch ebenfalls unbegründet, zumal auf der Hauptkampfbahn das Problem der denkmalgeschützten Abel-Bauten bestand.
Dennoch: Die neuen Argumente der Politik ließen Blums Plan innerhalb weniger Wochen in der Schublade verschwinden. Schramma und Rütten waren plötzlich die treibenden Kräfte einer Lösung, die vorsah, dass die Stadt Köln den Bau übernahm und den FC zum Pächter machte. Dabei hatten die ursprünglichen Pläne gänzlich anders ausgesehen. Es hatte eine Vision gegeben, dem FC nicht nur ein neues Stadion zu bescheren, sondern eines, das dem Klub gehörte, das die Geissböcke selbst vermarkten konnten, das in der Sportstadt Köln am Standort Müngersdorf alle sportlichen Bereiche miteinander verbinden sollte, das sogar das heutige Problem des Geißbockheim-Ausbaus schon vor 20 Jahren gelöst hätte.
Doch der Tod des Oberbürgermeisters ließ all diese Träume platzen. Am 8. Juni 2000 beschloss die Stadt Köln, dass das Stadion von der öffentlichen Hand gebaut werde, dass es eine gänzlich neue Ausschreibung geben werde und alle bisherigen Planungen gegenstandslos seien. Oder wie es die Bild am 8. Juni 2000 schrieb: „Alle bisherigen Entwürfe – hinfällig. Alles fängt wieder bei Null an.“
Stadion-Serie, Teil 2: 69 Stadion-Entwürfe: So lief der Wettbewerb des heutigen Stadions Am 8. Juni 2000 entschied die Stadt Köln, das altehrwürdige Müngersdorfer Stadion in eine reine Fußballarena umzuwandeln. Nachdem der Traum des 1. FC Köln, ein eigenes Stadion bauen zu dürfen, geplatzt war, folgte eine öffentliche Ausschreibung der Stadt Köln, bei der insgesamt 69 Stadion-Entwürfe eingereicht wurden. Der GEISSBLOG.KOELN blickt im zweiten Teil der Serie auf den Stadion-Wettbewerb zurück, der letztlich zum Bau des heutigen RheinEnergieStadions führte.
Der Tod von Oberbürgermeister Harry Blum am 17. März 2000 hatte für den 1. FC Köln das Aus der Vision eines eigenen Stadions bedeutet. Keine drei Monate später, am 8. Juni 2000, traf die Stadt Köln eine weitreichende Entscheidung für die Stadt wie für seinen Fußballklub. Das Müngersdorfer Stadion würde nicht vom FC, sondern von der öffentlichen Hand abgerissen und neu gebaut werden. Der bis dahin entwickelte Plan inklusive Finanzierung war hinfällig, die Überlegungen begannen bei null. Die Stadt brachte zusammen mit dem FC eine gänzlich neue Ausschreibung für einen Architekten-Wettbewerb auf den Weg.
Einen Tag nach der Entscheidung der Stadt verschickte der 1. FC Köln, namentlich Geschäftsführer Claus Horstmann, einen Brief an das zuvor favorisierte Architekten-Quartett um Jürgen Büscher, Michael Kraus, Juan Pablo Molestina und Markus Schebalkin. In dem Schreiben, das dem GEISSBLOG.KOELN vorliegt, hieß es: „Gemeinsam mit der Stadt Köln ist gestern der Beschluss gefasst worden, dass die neue Kölner Fußball-Arena durch die Stadt Köln als Bauherr realisiert wird.“ Und weiter: „Wir möchten uns für die bisherige Zusammenarbeit bedanken.“ Mit diesen wenigen Worten waren die ursprünglichen Pläne beerdigt.
Schramma erklärt: So kam es zu der städtischen Ausschreibung Für die neue Ausschreibung begannen dagegen die Gespräche zwischen der Stadt, dem FC und der Kölner Sportstätten GmbH, die ohne diese Entscheidung einen Großteil ihrer Daseinsberechtigung wohl eingebüßt hätte. Ein wichtiger Meilenstein für die Anforderungen an das neue Stadion war der 6. Juli 2000. An diesem Tag erteilte die FIFA Deutschland den Zuschlag für die Ausrichtung der WM 2006. Köln sollte dabei einer der Spielorte werden und konnte nun bei der Planung des neuen Stadions alle Anforderungen an eine WM-Arena für 2006 in die Ausschreibung übernehmen.
Doch erst musste Köln sich politisch neu aufstellen. Nach Blums Tod stand die OB-Wahl an. Nach einer Stichwahl gegen Anke Brunn von der SPD wurde Fritz Schramma am 17. September 2000 zum neuen Oberbürgermeister gewählt. Der damals 53-jährige FC-Fan hatte sich bereits zuvor für einen Stadionneubau eingesetzt und das prestigeträchtige Objekt zum Wahlkampf-Thema gemacht. Doch während sein Vorgänger Harry Blum dem FC den Stadionbau überlassen wollte, war Schramma anderer Meinung, wie er dem GEISSBLOG.KOELN rückblickend bestätigte. „Ich war damals der Meinung, dass die Stadt nicht den Fehler von der WM 1974 wiederholen darf und das neue Stadion zu spät fertig wird“, sagte Schramma. Deshalb habe er sich dafür eingesetzt, die neue Arena unter städtischer Führung bauen zu lassen. Darüber hinaus habe er Zweifel an der privaten Durchführbarkeit gehabt. „Von Seiten des FC gab es keine klare Zusage der Finanzierung“, sagte Schramma. Diese jedoch hatte der Klub sehr wohl vorgelegt, wie Dokumente zeigen, die dem GEISSBLOG.KOELN vorliegen. Die Deutsche Bank hatte bereits Anfang 2000 mit dem FC und der Stadt an einem Tisch gesessen und bestätigt, dem Klub einen entsprechenden Kredit geben zu wollen, falls der FC das Stadion selbst bauen wollte – wozu es nicht kommen sollte.
Unter Schrammas Führung wurde im Herbst 2000 die Ausschreibung erarbeitet. Das Ziel: die Errichtung „einer der modernsten Fußball-Arenen Deutschlands“, wie es letztendlich in der Ausschreibung hieß. Am 1. Dezember veröffentlichten die Stadt Köln und der 1. FC Köln schließlich gemeinsam die Anforderungen an den „Umbau des Müngersdorfer Stadions in ein modernes, neues Fußballstadion“. Dabei wurde ein Stadion „mit einer Gesamtkapazität von 45.000 witterungsgeschützten Zuschauer-Sitzplätzen und allen dazugehörigen komfortablen Servicefunktionen für Zuschauer und Fußballer“ gefordert. Die Nutzbarkeit des neuen Stadions sollte für den 1. FC Köln im Vordergrund stehen, gleichzeitig forderte man „weitere Sportnutzungen wie z.B. ein Second-Home-Team“. Etwas, das faktisch nur von den Cologne Centurions zwischen 2004 und 2007 geschah. Gleichzeitig sollte das Stadion für Sonderveranstaltung wie Konzerte nutzbar sein. Zudem sollten „stadionnahe oder stadionintegrierte Ergänzungen mit weiteren Physiotherapie-, Rehabilitations- und Wellness-Bereichen einschließlich privater Arztpraxen“ berücksichtigt werden. Diese sucht man heute jedoch vergebens.
Mitentscheidend über die Vergabe sollte eine Leitlinie sein, die in der Ausschreibung unter dem Punkt „Besondere Stadionanforderungen“ formuliert wurde: die Wirtschaftlichkeit. Mehrfach wurde darauf hingewiesen, dass der beschlossene Kostendeckel nicht überschritten werden durfte. „Die Kostenobergrenze von 180 Millionen D-Mark/netto für die Gesamtkosten der Maßnahme ist von den Wettbewerbsteilnehmern einzuhalten. Der Nachweis günstiger Betriebs- und Unterhaltungskosten ist zu führen.“ Ein Faktor, der später noch einmal wichtig werden sollte – denn er entschied über den Sieger der Ausschreibung.
Der Kostenfaktor wird am Ende entscheiden Auch der Zeitrahmen wurde vorgegeben, schließlich hatte Schramma Zweifel geäußert, dass im Falle eines privaten Baus das Stadion rechtzeitig zur WM 2006 fertig werden würde. Zwar standen öffentliche Bauvorhaben in Köln nie unter dem Eindruck, zeitlich wie finanziell den Vorgaben zu folgen, doch die Stadt wollte mit dem Stadion zeigen, dass es auch anders ging. Der geplante Spatenstich sollte am 20. Dezember 2001 erfolgen und das Stadion am 31. Januar 2004 fertiggestellt werden. Zumindest zeitlich wurde der Plan am Ende tatsächlich eingehalten. Finanziell hingegen nicht.
Insgesamt umfasste die „Auslobung zum Kombinierten Wettbewerb“, wie es hieß, 27 Seiten. Aus der heutigen Sicht enthielten die Pläne jedoch mehrere Versäumnisse. Erstens fehlte die Anforderung, dass durch eine modulare Bauweise eine Erweiterung des Stadions um einen dritten Zuschauerrang möglich wäre. Zweitens verzichtete die Stadt Köln darauf, die Umwandlung des Müngersdorfer Stadions, damals noch Ausrichter internationaler Leichtathletik-Meetings, mit dem verpflichtenden Bau eines neuen Leichtathletik-Stadions an anderer Stelle (auf der West- oder Ostkampfbahn) zu verbinden. Ein Gedanke, den der FC in seiner eigenen Planung berücksichtigt hatte, indem er das neue Stadion auf die Westkampfbahn hatte bauen wollen, um die Hauptkampfbahn in eine Leichtathletik-Arena umzubauen. Stattdessen verlor die Sportstadt Köln mit dem Bau des reinen Fußballstadions die Austragung internationaler Sportwettbewerbe und schwächte sich als Olympia-Stützpunkt.
Stadt ignoriert ursprüngliche FC-Pläne Dabei wäre es ein Leichtes gewesen, diese Versäumnisse zu umgehen. Schließlich hatte der 1. FC Köln in den Monaten zuvor detaillierte Pläne für einen Stadionneubau vorgelegt, die all diese Punkte sowie weitere Ideen wie ein Hotel am Stadion und vollständige Geschäftsräume für den FC im Stadion beinhaltet hatten. Doch die Verantwortlichen der Stadt, allen voran die Kölner Sportstätten GmbH, hatten öffentlich kundgetan, dass die Pläne des FC nicht zu verwirklichen seien. So wurden Anforderungen für den Neubau außen vor gelassen, die sich 20 Jahre später rächen sollten.
Doch wie fiel letztlich die Entscheidung für das heutige Stadion? Zunächst konnten sich Architektenteams für den Bau des neuen Stadions mit ersten Entwürfen bewerben. Insgesamt 69 Bewerber reichten ihre Ideen ein. Am 6. und 7. März 2001 entschieden 17 Fach- und Sachpreisrichter, darunter Fritz Schramma, Hans Rütten und Albert Caspers, über die sieben besten Entwürfe, die es in die Endrunde des Wettbewerbs schafften. In der darauffolgenden zweiten Phase mussten die verbliebenen Teilnehmer ihr Gesamtkonzept konkretisieren. Bis zum 7. Juni konnten die sieben Bewerber ihre Unterlagen einreichen, um für die Preisgerichtssitzung sechs Tage später, am 13. Juni 2001, berücksichtigt zu werden.
"Es war eine knappe Entscheidung mit 9 zu 8 Stimmen" Im Mittelpunkt dieser zweiten Ausarbeitung standen unter anderem die „räumlichen und funktionalen Qualitäten der neuen Stadionebenen für den Fußball einschließlich VIP- und Medienbereiche und ergänzender multifunktionaler Anforderungen“ sowie der entscheidende Punkt, der auch in den Bewertungskriterien immer wieder formuliert worden war: die Wirtschaftlichkeit. Dort hieß es: „Realisierungsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit des Gesamtkonzeptes und der Bauabschnitte“ sowie „Einhaltung des Kostenrahmens für die Investition bei günstigen Betriebskosten“.
Am 13. Juni 2001 fiel schließlich die Entscheidung. Es gewann der Entwurf der Architektengruppe gmp von Gerkan. In der Jury-Beurteilung, die dem GEISSBLOG.KOELN vorliegt, hieß es: „Den Verfassern gelingt ein Stadion-Entwurf, der sich gut in die Parklandschaft einfügt und sich maßstäblich mit den denkmalgeschützten Abel-Bauten auseinandersetzt.“ Die charakteristischen Eck-Pylonen wurden als „Markenzeichen“ mit „unverwechselbarer Identität“ betitelt, ernten aber auch Kritik für die offenen Ecken, die nach Ansicht der Preisrichter „überinstrumentalisiert“ und nicht zeitgemäß erschienen. Insgesamt bewertete die Jury den Entwurf als „eine überzeugende klare Arbeit, der allerdings noch ein Stück Seele einzuhauchen ist“. Ein wichtiger Punkt folgte an dieser Stelle: Der Nachweis über die genauen „Leistungsgrenzen hinsichtlich des Kostenangebotes“ war zum Zeitpunkt der Entscheidung noch nicht geprüft – und sollte zu einem späteren Streitpunkt werden.
Denn: „Es war eine knappe Entscheidung mit 9 zu 8 Stimmen“, bestätigte Schramma im GBK-Gespräch. Was zu diesem Zeitpunkt jedoch niemand ahnte: Die Gewinner hatten sich in ihrem Entwurf zwar an den Kostenrahmen von 180 Millionen Mark gehalten. Tatsächlich sollte das Stadion später aber 240 Millionen Mark kosten. Die prognostizierten, geringeren Kosten waren es gewesen, die letztlich den Ausschlag für den gmp-Entwurf gegeben hatten.
Kosten steigen nach Entscheidung von 180 auf 240 Mio. Mark Auf Platz zwei des Wettbewerbs war genau jene Architekten-Gruppe gelandet, die vor der Neuausschreibung mit dem FC bereits den Bau des Stadions auf der Westkampfbahn geplant hatte: jene Gruppe um Juan Pablo Molestina und Markus Schebalkin. Sie hatten in ihrem Entwurf Kosten von über 200 Millionen Mark angegeben, was ihnen letztlich im Vergleich zu gmp den entscheidenden Nachteil einbrachte – obwohl das Gewinner-Stadion am Ende tatsächlich weit über 200 Millionen Mark kosten sollte. Zwar hatte der Entwurf der Zweitplatzierten durch eine „wirkungsvolle Vernetzung mit der umgebenden Landschaft“ und der „Ausbildung eines individuellen Daches“ mit „der Integration zahlreicher Technikbestandteile“ viel Lob geerntet, doch am Ende aufgrund der Kostenfrage den Kürzeren gezogen.
Das bestätigte auch Schramma dem GEISSBLOG.KOELN. „Das Gewinner-Stadion überzeugte optisch, versprach eine besondere Atmosphäre, passte in das Landschaftskonzept, konnte während des laufenden Spielbetriebs gebaut werden und folgte dem Kostenplan, den wir uns gesetzt hatten.“ Zumindest hatte man das damals noch gedacht. Derweil ließ FC-Präsident Albert Caspers im Interview mit der Kölnischen Rundschau zwei Tage nach der Entscheidung durchklingen, dass es eine Kompromisslösung gewesen sei: „Es war ein langwieriger und schwieriger Vorgang. Ich hätte mit allen drei Entwürfen, die zuletzt zur Diskussion standen, leben können. Nach eingehender Debatte habe ich mich der Meinung angeschlossen, dass wir richtig entscheiden, so wie wir entschieden haben. Das jetzt beschlossene Modell ist am sichersten in der Durchführung.“
Tatsächlich entpuppte sich das heutige RheinEnergieStadion als architektonisch so stimmungsfördernd und -gewaltig wie kaum eine andere Arena in Deutschland. Wirtschaftlich und perspektivisch jedoch war die Entscheidung eine Niederlage für den FC. Die Vision eines Vorreiter-Klubs im deutschen Fußball mit eigenem Stadion und eigener Infrastruktur war dahin. Die Stadt selbst hatte, ob willentlich oder fahrlässig, ihren Vorzeigeklub klein gehalten. Die Versäumnisse in der Ausschreibung und die finanzielle Belastung durch die Pacht sollten für den FC zu einem Millionengrab werden statt zur Sanierung und Stärkung des Klubs beitragen. Das heutige Stadion wurde unbestritten zum emotionalen Gewinn für den Klub und die Stadt und zu einem Ort der Identifikation für Fans und Spieler. Allerdings beschwor der Weg zum Bau der Arena genau jene Probleme herauf, die heute die Stadt und den FC einholen.
Aus Respekt vor Köln: Unions Ujah will bei Tor nicht jubeln
Berlin (dpa) - Bei einem eigenen Treffer im Bundesligaspiel bei seinem Ex-Club 1. FC Köln will Fußballprofi Anthony Ujah vom 1. FC Union Berlin seine Freude für sich behalten.
"Es gibt keinen Jubel, da bin ich sicher", sagte Ujah vor dem Duell der Aufsteiger am Samstag (15.30 Uhr/Sky). Momentan denke er selbst aber wenig an Tore, er wolle vor allem alles dafür geben, dass die Köpenicker den Ligaverbleib sichern können. Unklar ist außerdem, ob Trainer Urs Fischer ihn von Anfang an aufbieten wird oder Ujah auf die Bank muss.
"In unserer Situation muss jeder bereit sein, jeder ist charakterlich gefragt. Es geht nicht um Egoismus, jeder muss Leistung bringen, weil wir jeden Punkt brauchen", sagte Ujah in einer Videokonferenz mit Journalisten. Vor dem 31. Spieltag hat Union als Tabellen-14. 32 Punkte auf dem Konto und liegt drei Zähler hinter den Rheinländern, die Zwölfter sind. Berlins Vorsprung auf die Abstiegszone beträgt nur noch vier Punkte. "Ich habe das Gefühl, dass wir die neue Situation akzeptiert haben", sagte Ujah. Nach dem Remis gegen Schalke zuletzt soll es endlich den ersten Sieg nach der Corona-Pause geben.
Proteste gegen Rassismus für Union-Stürmer "ein richtiger Schritt"
Köln spielt für Ujah eine besonders große Rolle
Am kommenden Samstag (15.30 Uhr, LIVE! auf kicker) gastiert der 1. FC Union Berlin beim 1. FC Köln. Für einen Akteur in Reihen der Eisernen ist die Partie eine besondere: für Anthony Ujah.
"Immer", antwortet der Stürmer des 1. FC Union auf die Frage, ob die Begegnung mit dem 1. FC Köln für ihn etwas Spezielles darstelle. "In Köln hatte ich im Fußball bis jetzt meine beste Zeit", betont Ujah, "die Stadt ist für mich sehr wichtig." So wichtig, dass der 29-Jährige gedenkt, nach seiner Karriere mit seiner Familie in der Domstadt zu leben. "Ich sehe meine Zukunft dort", sagt er. Von August 2012 bis Juni 2015 spielte Ujah in Köln, schoss in 102 Pflichtspielen 36 Tore und stieg mit den "Geißböcken" 2014 in die 1. Bundesliga auf.
Dass Köln für den kräftigen Angreifer (1,83 Meter, 81 Kilo) eine solch große Rolle spielt, heißt nicht, dass er in der Hauptstadt unglücklich wäre. Im Gegenteil. "Berlin ist eine tolle Stadt", sagt er. Allerdings wartet Ujah bei Union noch auf den Durchbruch als Stammspieler, auch wenn er im Heimspiel gegen Schalke 04 am Sonntag von Beginn an ran durfte und - zumindest in der ersten Halbzeit - eine starke Vorstellung bot. Von den 34 Pflichtspielen, die Union in dieser Saison bisher bestritten hat, absolvierte der kampf- und kopfballstarke Stürmer immerhin 24, stand aber nur elfmal in der Startelf. Ujah ist dennoch "zufrieden", wie er sagt und nennt seinen Wechsel von Mainz 05 nach Berlin-Köpenick im Sommer 2019 "die richtige Entscheidung". Schließlich sei er bei Union "nicht so weit weg von der Startelf", wie er das zuletzt beim 1. FSV Mainz 05 war. ... https://www.kicker.de/777162/artikel/koeln_spielt_fuer_ujah_eine_besonders_grosse_rolle
„Wenn man viel Scheiße erlebt hat“ Heldts Ratschlag an FC-Torjäger Modeste
Der dritte Treffer im vierten Spiel – langsam aber sicher kommt FC-Trainer Markus Gisdol (50) nicht mehr an einem Startelf-Einsatz von Anthony Modeste (32) vorbei! ... Gisdol: „Anthony hat wieder gebrannt, als er reinkam. Der Ball, den er im Tor untergebracht hat, war nicht einfach.“
Ob sein anschließender Jubel – Modeste setzte sich auf eine Werbebande – ein kleiner Protest gegen das lange Warten auf der Ersatzbank war? Horst Heldt (50) lächelt solche Gedankenspiele weg: „Vielleicht hat er vorher geschaut, was dort für eine Werbung läuft und wollte sich damit identifizieren. Ich weiß es aber nicht.“ ... Heldt erklärt: „Die Tore, die er gemacht hat, waren nicht zum 4:0, wo die Hälfte schon abwesend war – das waren ganz entscheidende Treffer. Ich freue mich sehr für Tony, weil er echt keine einfache Zeit hatte. Er ist ein toller Typ.“ ... „Er muss jetzt demütig bleiben und weitermachen. Aber wenn man viel Scheiße erlebt hat, ist es sinnvoll, auch den Moment zu genießen“, sagt Heldt und erinnert sich: „Der gesamte Verein und allen voran der Trainer hat immer wieder betont, wie wertvoll Tony sein kann. Wir waren alle bemüht, ihn wieder in die Spur zu bringen. Tony hat viel dafür getan. Das ist ein großer Verdienst von ihm und auch vom Trainerteam. Davon profitieren wir jetzt und sind sehr glücklich.“ ... Modeste wäre bereit – mit Cordoba oder alleine! https://www.express.de/sport/fussball/1--fc-koeln/-wenn-man-viel-scheisse-erlebt-hat--heldts-ratschlag-an-fc-torjaeger-modeste-36819672
„Das gibt noch mal richtig Vollgas“ Quartett heizt FC-Konkurrenzkampf an
Am Samstag (15.30 Uhr, Sky) will der 1. FC Köln den Klassenerhalt gegen Union Berlin rechnerisch perfekt machen. Aber mit welchem Personal? Ein Quartett heizt den Konkurrenzkampf noch mal ordentlich an! Anthony Modeste (32) und Marco Höger (30) überzeugten in Augsburg als Einwechselspieler, Sebastiaan Bornauw (21) und Dominick Drexler (30) sind nach ihren Sperren zurück. ... Bereits vergangene Woche hatte Chefcoach Markus Gisdol (50) offen über eine Doppelspitze mit Top-Torjäger Jhon Cordoba (27) nachgedacht. Heldt sagt: „Klar kann das eine Überlegung sein. Die anderen haben es aber auch gut gemacht. Wir werden sehen, wie wir uns gegen Union aufstellen und in welchem System.“ Abwehr-Durchstarter Bornauw fehlte zuletzt zwei Spiele wegen seiner Rotsperre (gegen Hoffenheim). Da Rafael Czichos (30) mittlerweile wieder fit ist, wartet ein heißes Dreier-Duell mit Toni Leistner (29) um die beiden Innenverteidiger-Plätze. Bislang war Bornauw unumstrittener Stammspieler. ... Kölns Sportchef erklärt: „Ich weiß, dass es Leute gibt, die einzelne Spieler kritisch sehen. Aber der Schlüssel in der zweiten Halbzeit war Marco Höger, der das sensationell für uns gemach hat. Für uns als Mannschaft war er elementar, um etwas mitzunehmen.“ Und Drexler hat nach der Corona-Pause bereits drei Tore vorbereitet, will in der Offensive starten.
Gisdol hat also die Qual der Wahl – und Heldt vollstes Vertrauen in seinen Trainer: „Die Herangehensweise, wie er die Entscheidungen trifft, ist herausragend gut. Das Leistungsprinzip steht über allem. Das ist wichtig für den einzelnen Spieler und für die Mannschaft. Wir haben viele Spieler, die schon vieles geleistet haben. Und trotzdem ist die Tür immer offen. Der Trainer hat viele Gedankengänge. Wenn wir nur an ein System und elf Leute denken würden, würde das nicht funktionieren. “ https://www.express.de/sport/fussball/1--fc-koeln/-das-gibt-noch-mal-richtig-vollgas--quartett-heizt-fc-konkurrenzkampf-an-36825176
Masken, Medien, Vierter Offizieller: DFL und DFB verkünden Lockerungen
Die Maßnahmen, über die der kicker bereits am Montag berichtet hatte, gelten ab dem kommenden 31. Spieltag.
Bilder von Masken tragenden Auswechselspielern auf den Rängen wird es damit künftig nicht mehr geben: Spieler, Trainer, Betreuer und auch die Delegationsmitglieder der Klubs auf der Tribüne müssen ab sofort keinen Mund-Nasen-Schutz mehr tragen, "sobald sie ihren Sitzplatz im Abstand von mindestens 1,5 Metern zur nächsten Person eigenommen haben".
Die Maskenpflicht entfällt auch für den Vierten Offiziellen, der ebenfalls regelmäßig auf SARS-CoV-2 getestet wird.
Außerdem dürfen ab dem Wochenende neben den Rechteinhabern insgesamt 26 Journalistinnen und Journalisten - davon insgesamt acht Fotografinnen und Fotografen - aus den Stadien berichten.
Alle Regelungen gelten "vorerst" bis Saisonende und auch für die 3. Liga, die Frauen-Bundesliga, die Relegation und die beiden DFB-Pokal-Endspiele. https://www.kicker.de/777210/artikel/masken_medien_vierter_offizieller_dfl_und_dfb_verkuenden_lockerungen
Stadion-Serie, Teil 3: Ausbau war vorgesehen: Fachjuroren favorisierten dieses Stadion Wenn es nach dem 1. FC Köln gegangen wäre, hätten die Geißböcke vor 20 Jahren ein neues Stadion in Eigenregie gebaut, das dem Klub anschließend gehört hätte. Doch die Stadt Köln machte den Plan zunichte und baute das heutige RheinEnergieStadion selbst. Die stimmungsvolle Arena wurde zur emotionalen Heimat des FC. Doch die Fachjuroren hatten einen anderen Stadionentwurf bevorzugt, der aus wirtschaftlichen Gründen schließlich nur Zweiter wurde. Dabei wäre gerade die wirtschaftliche Perspektive eine der Stärken dieses Entwurfs gewesen.
Der 1. FC Köln spielt im Jahr 2020 – die Coronakrise ausgenommen – zweifellos in einem der elektrisierendsten Stadien Deutschlands. Das Team von Markus Gisdol ritt zu Jahresbeginn auch dank der Unterstützung der Zuschauer, multipliziert durch die atmosphärische Architektur der Arena, auf einer Erfolgswelle. Müngersdorf hat seit dem Neubau 2004 viele unvergessliche Momente erlebt, gekrönt 2017 durch den Einzug in die Europa League.
Die enge Bauweise, die Nähe zwischen Zuschauern und Spielern und die durch die Leuchttürme unterstützte Atmosphäre hatten den Entwurf der Architekten von Gerkan, Marg und Partner (gmp) im Juni 2001 die Ausschreibung für das neue Müngersdorfer Stadion gewinnen lassen. „Der Entwurf erfüllt mit seinen vier von innen beleuchten 65 Meter hohen Pylonen, an denen auch die Dachkonstruktion hängt, den Wunsch nach imageprägender und markanter Architektur und wurde vor allem von den Sachpreisrichtern (Vertreter der Ratsfraktionen, OB Schramma und FC-Präsident Caspers) mit einer Stimme Vorsprung auf den ersten Platz gesetzt“, schrieb das Architekturmagazin Köln damals nach der Entscheidung.
Besonderer Platz vor der Südkurve Doch nicht nur das Architekturmagazin berichtete auch von Spannungen zwischen den Juroren. Die Jury hatte sich aus Sach- und Fachjuroren zusammengesetzt. Zu den Sachpreisrichtern gehörten Vertreter der Stadt Köln, der Sportstätten GmbH und des 1. FC Köln. Die Fachjuroren dagegen bestanden aus international renommierten Architekten aus ganz Deutschland. Und genau diese Architekten hatten ihre Mühen mit dem letztlichen Gewinner. „Es ging am Ende um eine Stimme, die den gmp-Entwurf auf Platz eins hievte. Auf der Fachpreisrichter-Seite war Unbehagen zu spüren“, schrieb der Kölner Stadt-Anzeiger. „Für die Meisten war der architektonisch überzeugendere Entwurf der Schebalkin-Architekten der eigentliche Gewinner. Doch die vier von innen leuchtenden Türme waren ganz nach dem Geschmack von OB Schramma und FC-Präsident Caspers.“ Das Architekturmagazin Köln ergänzte: „Sie (die Fachjuroren) konnten sich mehrheitlich nicht für den technoiden gmp-Entwurf begeistern und favorisierten – jedoch nicht einstimmig – den Zweitplatzierten. Deren Entwurf sah eine ovale, in sich geschlossene Arena mit einem großen, weit über das Stadionrund auskragenden transparenten Dach vor.“ Dies versprach eine Überdachung weiter Teile des Platzes vor der Südkurve. An der Fassade waren zudem Videoleinwände geplant, wie sie in den USA vor den Stadion der NFL schon länger Usus sind. „Auf bewegter Topographie hätten außerhalb der Arena unter dem Dach auch separate Veranstaltungen stattfinden können. Der Bereich um das Stadion war als multifunktional nutzbar angelegt.“
Tatsächlich bestanden bereits unmittelbar nach der Entscheidung für gmp Zweifel an einigen baulichen Elementen des Gewinner-Stadions. Vor allem die vier offenen Ecken standen in der Kritik. Der damalige Kölner Oberbürgermeister Fritz Schramma bestätigte auf GBK-Nachfrage, dass dort sogar während der Bauphase nachgerüstet werden wusste, da man festgestellt hatte, dass die Ecken nicht windgeschützt und somit zu zugig für die dort sitzenden Zuschauer gewesen wären. Erst nachträglich wurden die Ecken deshalb verglast. Auch die Leuchtsäulen standen zur Diskussion. Nach GBK-Informationen wollten die Architekten lediglich eine weiße Leuchtfarbe zur Verfügung stellen. Farbliche Variationen in Rot und Weiß oder anderen Optionen waren von den Planern nicht vorgesehen und auch nicht erwünscht. Am Ende mussten sie sich den Auftraggebern jedoch beugen.
gmp-Architekten für Berliner Flughafen in der Kritik Eine GBK-Anfrage an gmp zu einem Gespräch mit den damaligen Architekten blieb unbeantwortet. Dabei ist gmp eine der größten Architekturbüros Deutschlands. Mit Großprojekten wie den Flughäfen Berlin-Tegel und Stuttgart, dem Hauptbahnhof in Berlin und Fußballarenen weltweit wie dem Nationalstadion Warschau oder der WM-Arena in Durban gehört gmp zur obersten Liga der Architekten. In die Kritik gerieten sie in den vergangenen Jahren jedoch durch den Bau des Berliner Flughafens BER. Der Tagesspiegel berichtete bereits 2012, dass „die Pleite mit der verschobenen Eröffnung vor allem durch das Architekturbüro gmp verursacht worden“ sei. Und weiter hieß es: „Meinhard von Gerkan und sein Team waren bisher vor allem dafür bekannt, dass sich die Kosten ihrer Berliner Projekte in der Bauphase kräftig erhöhen.“
Diese Erfahrung machte damals auch die Stadt Köln. Denn nur wenige Wochen nach dem Wettbewerb musste OB Schramma eingestehen, „dass die Realisierung wohl im Schnitt zehn bis 15 Prozent mehr kosten wird als die bisher veranschlagten 180 Millionen Mark“, schrieb das Architektenmagazin und zitierte Kölns obersten Politiker mit den Worten: Priorität bei den Verhandlungen habe der Siegerentwurf. „Können aber die Kosten nicht gehalten werden, so verhandeln wir auch mit den zweiten und dritten Preisträgern“.
Diese Aussage hatte damals durchaus Brisanz. Denn gmp hatte erklärt, die Kosten für das Stadion würden bei 180 Millionen Mark liegen. Schramma bestätigte dem GEISSBLOG.KOELN jedoch, dass der Neubau letztlich 240 Millionen Mark kostete und damit ein Drittel mehr als das vorgegebene Limit. Der Entwurf der Zweitplatzierten dagegen war vor allem deswegen von der Sachjury nicht bevorzugt worden, weil die Bewerbung Baukosten in Höhe von über 200 Millionen Mark angegeben und damit deutlich über dem gmp-Entwurf gelegen hatte.
Wäre die knappe Entscheidung mit 9:8 Stimmen bei einem realen Kostenvergleich also anders ausgefallen? In jedem Fall versuchten die Zweitplatzierten genau dies nachträglich noch zu erreichen. Dem GEISSBLOG.KOELN liegt ein Schreiben vor, das bei der Stadt Köln am 13. August 2001 eingegangen war. Unter dem Betreff „Überarbeitetes Angebot“ lieferte die Gruppe ein neues Angebot für den eigenen Entwurf. Man habe „Einsparpotentiale ausgearbeitet“, sodass das „überarbeitete Angebot mit einer Gesamtsumme von netto DM 179.950.000,- abschließt“. Damit hatte man den gmp-Kampfpreis getroffen und erhofft, Schramma würde die Gespräche noch einmal aufnehmen. Doch dies geschah nicht.
Der 1. FC Köln konnte damals noch nicht absehen, welche Folgen diese Entscheidung haben würde. Der Klub bekam das erhofft atmosphärische Stadion, ihm wurde aber im Wortsinne eine große Chance verbaut. Denn aus heutiger Sicht fehlte dem Gewinner-Stadion eine entscheidende Komponente: die Option einer Erweiterung. Die heutigen Verantwortlichen der Geissböcke wurden im letzten Jahr nach den Machbarkeitsstudien für einen Ausbau damit konfrontiert, dass das bestehende Stadion nicht modular und damit nicht flexibel gebaut worden war. Technisch wäre ein Ausbau zwar möglich, jedoch nur zu einem Preis von über 200 Millionen Euro. Ein Plan im Übrigen, dem das Architekturbüro gmp nach GBK-Informationen zunächst ablehnend gegenüber gestanden und daher erst auch keine Machbarkeitsstudie hatte durchführen wollen.
Ironie des Schicksals ist wohl, dass der Entwurf des Zweitplatzierten diese Frage beantwortet hätte. Denn die Architekten hatten bereits vor der städtischen Ausschreibung mit dem 1. FC Köln und der Stadt jenen Entwurf aufgestellt, der vom FC selbst umgesetzt worden wäre. Dieser hatte einen Ausbau vorgesehen. Das bestätigte einer der Architekten dem GEISSBLOG.KOELN. „Die Diskussion um eine vorgesehene Erweiterung gab es mit dem FC – und auch mit der Stadt“, sagte Markus Schebalkin. „Unsere Konstruktionen sollten voneinander getrennt sein, um das Dach für einen dritten Rang anheben zu können. Wir hatten das extra so dargestellt, weil uns der Gedanke von maximal 50.000 Zuschauern als perspektivisch zu gering vorkam.“
Ab 2024: Ist ein Neubau in Müngersdorf die bessere Option? Auch andere Stadionentwürfe hatten einen dritten Rang vorgesehen, manche sogar schon bei einer Kapazität von 50.000 Zuschauern. Der heutige FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle verwies in den letzten Jahren immer wieder auf mehrere Gründe für einen Ausbau. Einer sei – neben der erhöhten Zuschauerkapazität –, dass man einen weiteren Logen-Rang und eine weitere Vermarktungsebene erhalte. Unter den sieben Finalisten hatten die drei Architekten-Büros der Plätze fünf bis sieben jeweils bereits drei Ränge vorgesehen. Um die Höhe des Stadions dabei gering zu halten, hatten sie dafür den Unterrang und das Spielfeld in die Erde versenkt, sodass die Zuschauer das Stadion auf Höhe des ersten Oberranges betreten hätten. Schebalkins Entwurf sah dagegen zwei Ränge für 45.000 Zuschauer vor. Durch ein separat getragenes Dach wäre aber der Einzug eines dritten Ranges durch Aufstockung der Dachträger möglich gewesen.
Nun aber muss der 1. FC Köln andere Überlegungen anstellen, will man in Zukunft das Stadion doch noch auf über 50.000 Zuschauer erweitern und einen dritten Rang bauen. Die Kosten dafür könnten jedoch schnell jenen eines gänzlichen neuen Stadions entsprechen. Das bestätigte Schebalkin. „Heute könnte man ein neues Stadion – je nach Anforderungen – im Grundbau für 200 Millionen Euro bauen. Aus meiner Sicht würde es daher keinen Sinn machen, das jetzige Stadion für über 200 Millionen Euro umzubauen. Das Fundament wäre ja das alte.“ Könnte die Diskussion am Ende also sogar zu einem Neubau am Standort Müngersdorf führen, so wie Anfang der Jahrtausendwende?
Damals beschloss die Stadt den Umbau während des laufenden Spielbetriebs. Eine Option, die für die Zukunft wieder gelten könnte. Nach Ablauf des aktuellen Pachtvertrags im Jahr 2024 wäre das heutige Stadion 20 Jahre alt. Das vorherige Müngersdorfer Stadion wurde nach 25 Jahren abgerissen und ersetzt. Andere Stadien wie das WM-Stadion Delle Alpi in Turin – neu gebaut für die WM 1990 – wurde von Juventus Turin gar schon nach 19 Jahren wieder ersetzt. In Köln könnte also schon in wenigen Jahren die Frage wieder von neuem beginnen: Sanierung, Ausbau oder Neubau? Genauso wie die Frage, wer das Stadion dann bauen würde. Ob es dann der 1. FC Köln in Eigenregie sein wird?
Ein Sieg hilft dem FC auch für die kommende Saison Markus Gisdol und Horst Heldt haben den 1. FC Köln seit ihrer Amtsübernahme zum Klassenerhalt geführt. Daran dürfte selbst nach sechs sieglosen Spielen in Folge mittlerweile kein Zweifel mehr bestehen. Mit Ruhe und einem klaren Ziel vor Augen hat das Duo die Geißböcke wieder in die Spur gebracht. Trotzdem brauchen die Kölner in den verbleibenden vier Spielen wieder Erfolgserlebnisse. Denn ein Saisonende wirft auch immer den Schatten voraus auf die nächste Spielzeit.
Der 1. FC Köln ist auf dem besten Weg auch in der kommenden Saison in der Fußball-Bundesliga zu spielen. Daran haben auch die inzwischen sechs sieglosen Spiele in Folge nichts geändert. Zu verdanken ist dies allen voran Markus Gisdol, der es im Winter binnen weniger Wochen schaffte, die Mannschaft mit dem richtigen System und verbesserter Fitness wieder in die Spur zu bringen. Nach acht Siegen aus elf Spielen fand sich der FC vor der Liga-Unterbrechung in schon nicht mehr für möglich gehaltenen ruhigen Fahrwassern der Tabelle wieder.
Andere Herangehensweise als 2017/18 Das Ziel, mit dem Markus Gisdol und Horst Heldt Ende November beim 1. FC Köln angetreten waren, verlor das Duo dabei nie aus den Augen. Nicht als Tabellenletzter und auch nicht, als plötzlich der Rückstand auf die internationalen Plätze geringer war als der Vorsprung auf die Abstiegsränge. Die Verantwortlichen richteten den Fokus einzig auf das Erreichen des Klassenerhaltes. Vielleicht hätte man der Mannschaft bei dieser Ausgangslage neue Ziele stecken können und den Angriff auf das internationale Geschäft offensiv ausrufen müssen. Aber vielleicht war der Weg, für den man sich am Geißbockheim entschieden hatte, eben doch genau der Richtige.
Ruft man sich die Situation aus der Saison 2017/18 in Erinnerung, war die Ausgangslage, mit der Armin Veh beim 1. FC Köln beinahe zur gleichen Zeit im Jahr angetreten war, ähnlich schlecht wie für Horst Heldt und Markus Gisdol in dieser Spielzeit. Zwar steckte Köln nicht nur im Abstiegskampf, sondern lag schon deutlich am Tabellenende. Der Unterschied war jedoch, dass Veh seine Arbeit aufnahm, indem er nach nur 15 Spieltagen die Planungen für die Zweite Liga ausrief. Gisdol und Heldt hingegen glaubten von Tag eins an daran, die Mannschaft wieder auf Kurs bringen und den Klassenerhalt erreichen zu können. Selbst, als die ersten drei Spiele noch nicht den gewünschten Effekt mit sich brachten, behielt man am Geißbockheim die Ruhe und arbeitete weiter an seinem Plan.
Ein Sieg würde Mannschaft und Trainer gut tun Auch in der aktuellen sportlichen Krise, die nicht nur eine Ergebnis-Krise ist, halten die Kölner daran fest. Wie schon nach den acht Siegen, aufgrund derer man nicht in Euphorie verfallen war, bricht man auch jetzt nach sechs sieglosen Spielen nicht in Panik aus. Denn in wirkliche Gefahr gerieten die Kölner zuletzt nicht mehr. Vielmehr schickte die Konkurrenz im Tabellenkeller wöchentlich mit ihren liegen gelassenen Punkten Grußbotschaften in die Domstadt.
Dennoch wäre es in vielerlei Hinsicht wichtig, wenn die Geißböcke nun mit einem Sieg auch die letzten Zweifel am Klassenerhalt beseitigen könnten, anstatt sich über die Ausrutscher der Konkurrenz zu freuen. Dabei ist freilich nicht von der Hand zu weisen, dass die FC-Spieler mit den veränderten Bedingungen ohne Zuschauer sichtlich ihre Probleme haben. Eine Lösung scheint Gisdol für diese noch nie da gewesene Situation bisher nicht gefunden zu haben. Doch da nicht davon auszugehen ist, dass die Bundesliga in der neuen Saison sofort wieder in vollen Stadien spielen wird, wäre es wichtig, wenn der FC sich mit Erfolgserlebnissen aus dieser Saison verabschieden würde. Denn dann könnte man die zuletzt spürbaren Zweifel im eigenen Spiel hinter sich lassen und der Rucksack für die kommende Spielzeit wäre deutlich leichter.
Heldt: „Jeder weiß, was am Samstag möglich ist“ Der 1. FC Köln kann am Samstag gegen Union Berlin den Klassenerhalt endgültig perfekt machen. Bei einem Sieg könnten die Geißböcke ungeachtet der anderen Ergebnisse nicht mehr auf einen direkten Abstiegsplatz rutschen. Sollte Düsseldorf mitspielen, wäre auch der Relegationsplatz weit genug weg. Dass dies ausgerechnet gegen Union Berlin möglich ist, bedeutet: Für Mannschaft und Verantwortliche würde sich ein Kreis schließen.
Seit dem Bundesliga-Restart Mitte Mai haben nur der FC Schalke 04 und Union Berlin weniger Punkte geholt als der 1. FC Köln. Gemeinsam mit den SC Paderborn wartet das Trio noch immer auf den ersten Geisterspiel-Sieg. Dass die Geißböcke den Klassenerhalt vier Spieltage vor dem Saisonende dennoch praktisch in der Tasche haben, ist dem beeindruckenden Zwischen-Sprint von acht Siegen in elf Spielen vor der Pause zu verdanken.
"Das gilt es zu korrigieren" Vor genau einer Halbserie hätte mit dieser komfortablen Ausgangssituation der Kölner wohl selbst der optimistischste FC-Fans nicht mehr gerechnet. Schließlich lag der FC vor dem Hinrundenspiel gegen Union Berlin mit nur acht Punkten auf dem vorletzten Tabellenplatz. Und es sollte sogar noch schlimmer kommen: Die 0:2-Pleite an der Alten Försterei bescherte den Kölnern am 14. Spieltag die Rote Laterne. Der Trainerwechsel von Achim Beierlorzer zu Markus Gisdol schien keine Wirkung zu haben, die Mannschaft wirkte kraftlos, lustlos, ratlos und ohne Chance oder Glaube, sich aus dem Tief noch einmal zu befreien. „Union war der Tiefpunkt“, erinnerte sich Horst Heldt nun, der bei der Pleite in der Hauptstadt gemeinsam mit Gisdol knappe drei Wochen im Amt gewesen war, und fügte hinzu: „Das gilt es zu korrigieren.“
Korrigiert haben die Kölner in dieser Saison schon ganz andere Dinge. Der schlechte Saisonstart wurde mit einer fulminanten Aufholjagd wieder wettgemacht und hätte den Kölnern sogar die Chance beschert, noch den ein oder anderen Platz weiter nach oben zu klettern. Doch der Fokus am Geißbockheim lag nach dem verpatzten Start als Aufsteiger zu jeder Zeit auf dem Erreichen des Klassenerhaltes. Unter diese Aufgabe hätten die Kölner wohl am liebsten schon vor einigen Wochen einen Strich gemacht. Gerade durch die zahlreichen Ausrutscher der Konkurrenz hätte der Ligaverbleib auch rechnerisch schon perfekt sein können. Doch die Kölner haben mit den derzeitigen Bedingungen der Coronavirus-Krise zu kämpfen. Nichtsdestotrotz will der FC gegen Union Berlin alles klar machen. „Jeder weiß, was am Samstag möglich ist“, erklärte Heldt. Was der Geschäftsführer damit meinte, ist klar: Bei einem Sieg könnte der FC nicht mehr auf einen direkten Abstiegsplatz rutschen, ungeachtet dessen, wie zeitgleich die Partie zwischen dem SC Paderborn und Werder Bremen ausgeht. Sollte Fortuna Düsseldorf gleichzeitig nicht gegen Borussia Dortmund gewinnen, wäre auch ein Abrutschen auf den Relegationsrang nicht mehr möglich und der FC könnte sicher für die nächste Bundesliga-Saison planen.
"Jetzt zählt nur noch das nackte Ergebnis" Voraussetzung dafür sind nach inzwischen sechs sieglosen Spielen in Folge jedoch drei Punkte gegen Union Berlin. Dass dies gegen die körperlich starke Mannschaft aus Köpenick nur mit dem unbedingten Willen und Einsatzbereitschaft möglich sein wird und damit am Samstag kein fußballerischer Leckerbissen zu erwarten sein dürfte, ist auf für die Verantwortlichen am Geißbockheim klar. „Jetzt zählt nur noch das nackte Ergebnis. Schönheitspreise gibt es jetzt am Saisonende nicht mehr zu gewinnen“, sagte Heldt und nahm damit seine Mannschaft in die Pflicht, gegen Union alles in die Waagschale zu werfen, um das gesteckte Ziel vorzeitig zu erreichen. Den Klassenerhalt gegen Mitaufsteiger Union Berlin perfekt zu machen, wäre nach dem Erreichen des Tiefpunktes in der Hinrunde wohl eine besondere Genugtuung für Gisdol und seine Mannschaft. Dann wären wohl auch die zum Teil schwachen Auftritte der letzten Woche vergessen. Aber auch beim FC weiß man: „Der Kreis schließt sich nur dann gegen Union, wenn wir unser Ziel erreichen.“
Neue Energie von der Bank: 1. FC Köln freut sich über die Tiefe im Kader - Der 1. FC Köln spielt am Samstag gegen Union Berlin und kann mit einem Sieg einen großen Schritt Richtung Klassenerhalt machen.
- Sportchef Horst Heldt kündigte eine „intensive“ Trainingswoche mit „Vollgas“ an.
- Den Kölner kommt zudem die Tiefe des Kaders zugute: In allen Mannschaftsteilen gibt es Konkurrenz und Bewegung.
Die Profis des 1. FC Köln hatten am Dienstag frei, am Mittwochmorgen sehen sich die Spieler von Trainer Markus Gisdol wieder; um 10 Uhr trainieren sie hinter gewohnt verschlossenen Türen. Das Hygienekonzept der DFL verpflichtet die Klubs derzeit, neben dem Stadionpublikum auch auf Trainingsbesucher zu verzichten. Das ist schade, denn in den kommenden Tagen dürfte auf dem Trainingsplatz einiges geboten sein, das kündigte jedenfalls Horst Heldt an, der Kölner Sportchef. „Das wird noch einmal richtig intensiv, da gibt es Vollgas“, sagt er.
Ein letzter Sieg fehlt Ein Sieg würde den Kölnern für den Klassenerhalt genügen, die Gelegenheit dazu bietet sich am Samstag (15.30 Uhr) im Heimspiel gegen Union Berlin. Die Mannschaft hätte damit Großes erreicht, nach vier Punkten aus den ersten sieben Spielen hatte der Aufsteiger bereits wieder wie ein Absteiger ausgesehen. Doch das ist lange her, mittlerweile haben sich Verein und Umfeld an den Gedanken gewöhnt, dass in diesem Jahr andere aus der Liga stürzen werden. Für die Spielvorbereitung bedeutet das, dass die Spannung vor allem auf dem Trainingsplatz aufgebaut werden muss. Daher freut sich Heldt über die Konkurrenz im Kader. „Die brauchen wir“, sagt er.
In allen Mannschaftsteilen gibt es in dieser Woche Bewegung. Sebastiaan Bornauw (21) hat seine Rotsperre aus dem Duell mit der TSG Hoffenheim abgesessen. Nach der Logik seines Trainers dürfte der Belgier damit seinen Platz in der ersten Elf zurückbekommen. Dass nämlich Rafael Czichos zur Partie gegen Leipzig nach monatelanger Verletzungspause gleich in die Startelf zurückkehrte, erklärte Gisdol damit, dass Czichos seinen Stammplatz zuvor schließlich nicht aus Leistungsgründen verloren hatte. Für Bornauw dürfte dasselbe gelten, dennoch wird der lange Belgier mit Toni Leistner (29) um den Platz im Team konkurrieren.
Beim 1:1 am Sonntag in Augsburg überzeugte zudem Noah Katterbach, der den überforderten Benno Schmitz auf der linken Abwehrseite nach einer knappen halben Stunde ablöste. Zwar hatte auch der 19-Jährige seine Mühe mit der Augsburger Wucht auf den Flügeln, bestätigte aber seine verbesserte Form.
Auch im Kölner Mittelfeld tat sich am Sonntag einiges. Ellyes Skhiri (25) litt unter einer Blockade im Rücken, der Tunesier wirkte gehemmt und blieb zur Halbzeit in der Kabine. Für Skhiri kam Marco Höger, der zuletzt Anfang Dezember gegen Union Berlin in der Startformation gestanden hatte. Der 30-Jährige zeigte eine überzeugende Leistung, „für mich war er der Schlüssel zur zweiten Halbzeit, er hat das sensationell gemacht“, lobte Heldt. Später war noch Elvis Rexhbecaj für den wieder schwächelnden Mark Uth gekommen und hatte die offensive Position im Mittelfeld mit viel Energie ausgefüllt. „Alle, die reingekommen sind, haben es sehr gut gemacht. Das war für mich auch eine Erkenntnis des Spiels“, sagte Heldt.
Weil kurz vor Schluss auch noch Anthony Modeste für Jhon Córdoba eingewechselt wurde und das 1:0 erzielte, verstärkte sich der Eindruck von der starken Kölner Bank weiter. Und in der Offensive gibt es weitere Bewegung: Christian Clemens, der nach seinem Kreuzbandriss im April vergangenen Jahres wieder hergestellt ist, hätte in Augsburg im Kader gestanden, hätte er nicht Besseres zu tun gehabt: Der Außenstürmer ist in der vergangen Woche Vater geworden. Clemens hat die lange Pause genutzt, um an seiner Stabilität zu arbeiten. „Er hat jetzt eine ganz andere Körperstruktur als vor seiner Verletzung“, sagt Heldt, um zu präzisieren: „Wenn Sie den mal unter der Dusche sehen, fällt Ihnen nichts mehr ein.“
FC-Star über Rassismus - Ehizibue: „Diese Erfahrung tut sehr weh!“ Manchmal sind die Dinge doch nicht so „easy“. Das weiß auch Kingsley Ehizibue (25). Kölns Rechtsverteidiger ist eigentlich ein stets fröhlicher Mensch, positiv und immer freundlich zu seinen Mitmenschen. Da passt der Spitzname. Doch wenn der im holländischen Zwolle aufgewachsene Sohn nigerianischer Einwanderer an den Tod von George Floyd denkt, dann trifft ihn das auch.
Kingsley Ehizibue: „Irgendwie ist es normal“ Denn Rassismus ist auch hier in Europa stets gegenwärtig. „So etwas schmerzt sehr. Es ist für mich, als wäre es mein eigener Bruder oder Schwester oder Vater. Es tut sehr weh. Wenn ich für mich oder jeden anderen Bruder spreche: Wenn du klein bist, machst du unweigerlich deine Erfahrungen mit dem Thema. Und irgendwie ist es normal. Aber jetzt ist plötzlich der Fokus darauf. Das einzige, was ich tun kann, ist jedem Liebe zu schenken, ich selbst zu sein. Wir müssen zusammenstehen, das tun wir auch als Team. Und das kann Dinge verändern.“
Kingsley Ehizibue: Keine Rassismus-Erfahrung in Köln In Köln aber hat „Easy“ noch keine negativen Erlebnisse gehabt, im Gegenteil. „Nein, damit habe ich noch keine Erfahrung gemacht. Ich habe das Gefühl, dass in dieser Stadt jeder akzeptiert ist. Jeder Mann, jede Frau, jedes Kind. Das ist das was du fühlst, dass in Köln jeder den Raum hat, er selbst zu sein. Und das ist ein wirkliches kraftvolles Signal dieser Stadt.“
FC-Star appelliert: „Tragt Masken, bleibt auf Distanz!“ Von den Demonstrationen hat er nur Bilder gesehen, der FC spielte in Augsburg. Teilnehmen könnte er aufgrund der Corona-Gefahr ohnehin nicht. „Ich kann sehr gut verstehen, dass die Leute das Bedürfnis haben, dahin zu gehen und ein Zeichen zu setzen. Das war gut. Aber es ist auch wichtig, auf Distanz zu bleiben und Masken zu tragen, denn wir müssen auch auf die Gesundheit achten.“
Kingsley Ehizibue: „Adrenalin-Level ist verändert“ Sportlich läuft es für den FC derzeit etwas schleppend. Immer noch tut sich die Mannschaft schwer mit den Geisterspielen. „Das Adrenalin-Level, alles, es ist schon verändert. Man fokussiert sich auf das Spiel. Aber wenn du eine Chance hast oder so, dann passiert gar nichts. Keine Reaktion. Das ist befremdlich und schon ein großer Unterschied.“
Allerdings ist er zufrieden mit den 35 Punkten, die der FC geholt hat. Damit ist der Klassenerhalt zum Greifen nah. Ehizibue: „Die Ausbeute ist richtig gut. Klar hätten wir das eine oder andere Spiel gewinnen können. Aber jetzt geht der Fokus auf Union. Wenn wir da so spielen wie in der zweiten Hälfte in Augsburg, dann haben wir eine große Chance, das Spiel zu gewinnen. Wir sind gut damit gefahren, uns als ganzes Team immer nur auf die nächste Partie zu konzentrieren. Und das ist jetzt Berlin.“
Kingsley Ehizibue beim 1. FC Köln mit 25 Startelf-Einsätzen Auf 25 Startelf-Einsätze kommt er bislang in seinem ersten Bundesliga-Jahr, auch am Samstag dürfte er wieder in der Startelf stehen: „Ich bin sehr dankbar, Teil des Teams zu sein und zu spielen. Es ist mein erstes Jahr. Ich kam her, um zu spielen. Aber es ist ein anderes Level, alles ist unterschiedlich. Wenn ich zurückblicke, muss ich sagen: Das ist alles gut gelaufen.“
Kingsley Ehizibue arbeitet an seinen Flanken Taktisch lernt er Woche für Woche dazu, schell ist er ohnehin schon. Gegen Augsburg brachte er dann auch noch zwei Flanken genau auf Ismail Jakobs – dabei sind die Hereingaben seine vielleicht größte Schwäche. „Meine Geschwindigkeit ist meine Waffe, aber ich muss an meinen Flanken arbeiten. Ich arbeite nach den Einheiten viel daran. Und so langsam sieht man den Ertrag. Aber ich muss geduldig sein. Ich ärgere mich auch, wenn meine Flanke Mist ist. Aber Schritt für Schritt wird das besser“, sagt Ehizibue und strahlt einmal mehr voller Zuversicht.
Kingsley Ehizibue: „Jeder kämpft ums Überleben“ Zuversichtlich ist er auch, dass die Revanche gegen Union Berlin klappen kann: „Gegen Mainz hätten wir gewinnen können. Aber jetzt alles ist anders. Jeder kämpft ums Überleben. Nichts ist mehr einfach, wir müssen um jeden Punkt kämpfen. Das geht gegen Union schon los. Das Hinspiel war ein wirklich schlechtes Spiel, von uns allen. Das wollen wir wiedergutmachen.“
Wichtig aber ist auch hier wieder, erst einmal das Remis zu sichern. Denn damit hielte man auch Union auf Distanz: „Dass wir die Distanz zu den anderen verteidigt haben, ist eine positive Geschichte. Das sind Spiele, die wir zu Saisonbeginn verloren haben.“
FC vor Duell mit Union Modeste bricht FC-Training ab – Trio verpasst Auftakt
Die Vorbereitung beim 1. FC Köln auf Union Berlin (Sa., 15.30 Uhr) hat begonnen. FC-Sportboss Horst Heldt (50) kündigte intensive Tage bis zum wichtigen Spiel gegen den direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt an. ... Mit Sebastiaan Bornauw (21) und Dominick Drexler (24) drängen zwei Spieler nach Sperren zurück in die Startelf. Zudem will sich Anthony Modeste (31) nach dem dritten Joker-Treffer in den vergangenen vier Bundesliga-Spielen in dieser Woche für einen Einsatz von Beginn an empfehlen.Dabei musste der Franzose am Mittwoch aber einen leichten Rückschlag hinnehmen. Der Mann der Stunde beim FC verschwand nach sechzig Minuten Training frühzeitig in der Kabine. Laut Klubangaben habe der Stürmer etwas Muskuläres gespürt und hätte daher vorsichtshalber früher aufgehört. ... Ismail Jakobs (20), Simon Terodde (32) und Marcel Risse (30) absolvierten lediglich ein individuelles Programm. ... Gute Nachrichten gab es dagegen von Ellyes Skhiri (25). Der tunesische Abräumer, der in Augsburg aufgrund von Rückenproblemen nicht auf der Höhe war und erstmals in diesem Jahr vorzeitig ausgewechselt wurde, konnte schmerzfrei mitwirken. Der Mittelfeldspieler bestach beim Spiel über den halben Platz mit vielen gute Aktionen. https://www.express.de/sport/fussball/1--fc-koeln/fc-vor-duell-mit-union-modeste-bricht-fc-training-ab---trio-verpasst-auftakt-36834050