Rund um den 1. FC Köln gibt es viel Diskussionsstoff – auch bei unseren Lesern, die um unsere Einschätzung bitten können. Ihr fragt, wir antworten: Der effzeh.com-Possbüggel!
Noch etwas mehr als einen Monat, dann geht auch für den 1. FC Köln der Ernst des Lebens wieder los. Doch schon jetzt ackern die „Geißböcke“ hart in der Vorbereitung, um sich den Feinschliff für die anstehende Saison zu verpassen. Leicht dürfte es für den FC nicht werden in der kommenden Spielzeit, haben doch die Verfehlungen der jüngeren Vergangenheit genauso zugeschlagen wie die weiter grassierende Coronavirus-Pandemie, die für finanzielle Einbußen am Geißbockheim sorgt.
Es sind aber nicht nur diese Themen, die rund um den Kölner Vorzeigeverein für Diskussionsstoff sorgen. Die Transferpolitik wird bei den FC-Fans ebenso kritisch beäugt wie die vereinspolitischen Vorgänge, die sich in der Sommerpause entwickelt haben. Nicht nur deshalb haben wir einmal mehr unsere Leser gefragt, zu welchen Themen sie unsere Einschätzung haben wollen. Denn auch diese Ausgabe des effzeh.com-Possbüggels dreht sich um die Dinge, die auf und neben dem Platz beim 1. FC Köln passieren!
Halt uns ens aff – die Zahl des Monats
Drei Personen schlägt der Vorstand des 1. FC Köln gemeinsam mit dem Mitgliederrat für die Wahlkommission des Vereins vor – und es sind alles drei Frauen. Die Juristinnen Christina Strauß, Christina Trebing und Dorothea Zechmann bilden den Personalvorschlag, der auf der anstehenden, allerdings noch nicht terminierten Mitgliederversammlung zur Wahl stehen werden. Darüber hinaus kandidiert noch Michael Tuchscherer für das Gremium – er hatte die erforderliche Hürde von 100 Unterstützungserklärungen beibringen können. Mit der Neuwahl auf der kommenden Mitgliederversammlung endet zugleich die Tätigkeit der bisherigen Wahlkommission mit Dr. Bodo Jost, Stephanie Piepenstock und Thomas Schönig.
Ens em Vertraue – die Fragerunde
Wie geht es mit dem Vorstand weiter? Wird Carsten Wettich als Vizepräsident weitermachen? (Instagram)
Auf dem Mitgliederstammtisch hörte es sich sehr danach an, als wäre Carsten Wettich motiviert, den Posten auch weiter zu bekleiden. In seiner Zeit als Interimsvizepräsident scheint er die beruflichen und privaten Hindernisse aus dem Weg geräumt zu haben. Auch harmoniert er sowohl persönlich als auch fachlich sehr gut mit dem anderen beiden Vorständen. Es spricht also derzeit viel dafür, dass Wettich auf der Mitgliederversammlung, wann und wie diese auch immer stattfinden wird, vorgeschlagen werden wird. Dennoch bleibt festzuhalten, dass der Findungsprozess seitens des Mitgliederrats noch längst nicht abgeschlossen ist – auch wenn Alt-Internationale öffentlich einen anderen Eindruck erwecken wollen.
Insgesamt muss der Vorstand zusehen, die Visionen, mit denen er gestartet ist, auch mit Leben zu füllen. Werner Wolf hat auf dem Mitgliederstammtisch zurecht die Herausforderungen skizziert, die zu Beginn der Amtszeit auf das neue Präsidium warteten. Sportliche Probleme gepaart mit Geschäftsführer- und Trainersuche, der Abgang von Jürgen Sieger und danach die Coronavirus-Pandemie mit allen finanziellen und kommunikativen Einschnitten. Dennoch darf nicht verhehlt werden, dass viele Unterstützer enttäuscht sind vom ersten Jahr mit dem „Wolf-Rudel“. Wenn jetzt langsam losgelegt wird und die entsprechenden Schritte eingeleitet werden, den Verein vernünftig umzustrukturieren, wäre für alle Beteiligten viel gewonnen.
Dass der FC und andere Vereine durch Corona eingeschränkt sind, ist bekannt. Für einige Vereine könnte es eine schwierige Saison werden. Aber wo steht der FC im Bundesliga-Vergleich? Sind andere Vereine auch so eingeschränkt? Was bedeutet das für die kommende Saison? Hat der FC einen großen Nachteil? (via Facebook)
Im Bundesliga-Vergleich dürfte der 1. FC Köln tatsächlich etwas härter durch die Folgen der Coronavirus-Pandemie getroffen sein als die Konkurrenz. Das liegt an mehreren Gründen: Zum einen hat der FC seit dem Europapokal-Einzug nicht sonderlich nachhaltig gewirtschaftet und besonders nach dem Abstieg mehr von der Substanz gezehrt, als vielen am Geißbockheim lieb sein dürfte. Zum anderen hat der FC nach dem Aufstieg in der Hoffnung auf steigende Erlöse gewaltig investiert – die Einnahmenverluste kommen daher zu gar keinem guten Zeitpunkt für den Verein. Darüber hinaus sind die „Geißböcke“ ein mitgliedergeführter Verein ohne großen Mäzen oder Investor im Rücken. Das heißt: Im Vergleich zur Konkurenz sind Zuschauereinnahmen bei Heimspielen (inkl. Catering) ein wichtigerer Faktor, der nicht so leicht ausgeglichen werden kann.
Das gilt nicht nur für den FC, das gilt für einige andere Clubs auch. Dennoch: Der FC hat es etwas schwerer, da er eher im Umbau begriffen war. Das ist mit geringeren Mitteln natürlich schwieriger möglich, auch wenn andere auch nicht aus dem Vollen schöpfen können. Hier muss der Verein wohl oder übel kreativ agieren: Die Zeiten kostspieliger Verpflichtungen sind vorbei, auch bei den Gehaltskosten gilt es zu sparen. Insgesamt wird angesichts der weiter anstehenden Einnahmeausfälle ein harter Sparkurs angesagt sein. Und auch wenn der FC im Sommer die Verträge mit den sportlich Verantwortlichen langfristig verlängert hat: Das wird sich sowohl vor auch hinter den Kulissen widerspiegeln. Sonst wird es schwierig, weiterhin konkurrenzfähig zu sein.
Bei den Abgängen setzt der 1. FC Köln stark auf Leihen, auch für die Zugänge hat Horst Heldt das angekündigt. Ist das aus eurer Sicht der richtige Weg? (per Mail)
Ich gehe davon aus, dass dem Verein angesichts der aktuellen finanziellen Lage gar keine andere Möglichkeit bleibt. Es ist auch nicht so, als ginge es derzeit nur dem FC so, dass es auf dem Transfermarkt nur mit vielen Leihen Bewegung generiert werden kann. Auf der Abgabenseite muss die Gehaltsstruktur beachtet werden: Der Kölner Kader hat kein gutes Preis-/Leistungsverhältnis – Vereine, die sich für die hier nicht mehr benötigten Spieler interessieren könnten, können sich die üppigen Verträge einfach nicht leisten. Daher muss der FC dort mindestens zuschießen, um den Kader zu verkleinern und Spieler wenigstens zeitweise von der Gehaltsliste zu bekommen.
Ähnlich sieht das jedoch nahezu überall aus – sofern keine größeren Abgänge erfolgt sind. Ich gehe daher davon aus, dass der FC (wie bei Ron-Robert Zieler) für Verstärkungen recht kreative Lösungen finden muss. Ob Leihen mit oder ohne Kaufoption, vielleicht sogar mit Kaufverpflichtungen: Allzu wählerisch darf Horst Heldt nicht sein, will er den Kader qualitativ verstärken. Dass das nicht zwingend schlecht sein muss, zeigt beispielsweise Eintracht Frankfurt in der jüngeren Vergangenheit. Spieler wie Luka Jovic, Filip Kostic, Ante Rebic oder Jesus Vallejo konnten sich dort einen Namen machen und so sportliche Qualität sowie finanziellen Zugewinn liefern.
Wat do nit sähs – unser Hot Take
Es dürfte wohl eine der wichtigsten Personalien der Transferperiode des 1. FC Köln werden: Bleibt Jhon Cordoba, dessen Vertrag bei den „Geißböcken“ im kommenden Sommer ausläuft, am Geißbockheim oder sieht sich der FC gezwungen, den Kolumbianer möglichst teuer zu veräußern? Rein finanziell gibt es vermutlich nur zwei Lösungen des Problems: Entweder verlängert Cordoba bei den Kölnern oder aber er muss in diesem Sommer verkauft werden, was angesichts der derzeitigen Marktlage wohl keinen großen Erlös geben dürfte. Auch deshalb muss eine dritte Variante ins Auge gefasst werden: Den möglicherweise ablösefreien Abgang in Kauf nehmen und Cordoba mindestens bis zum Saisonende halten. Denn der Sturmtank ist aufgrund seiner überragenden Physis für das FC-Spiel unter Gisdol elementar. Und wie teuer der Abgang eines Torjägers letztlich trotz vernünftiger Ablöse werden kann, haben die „Geißböcke“ 2017/18 leidvoll erfahren müssen.
Jot kamellt
„Fünf, sechs Wochen Vorbereitung reichen locker, weil die Spieler ja nicht gar nichts machen. Sie sollen nur nicht Fußball spielen. So, dass alle total heiß und scharf darauf sind zu kicken. Es ist alles zu viel geworden. Je mehr die Vorfreude da ist und die Gier, an den Ball zu dürfen – dahin müssen wir kommen in der Pause.“
Koot verzällt
Auf der Position des Mediendirektors nimmt der 1. FC Köln eine Änderung vor: Auf dem Mitgliederstammtisch verkündete Präsident Werner Wolf, dass sich die Wege der „Geißböcke“ und Tobias Kaufmann trennen werden. „Ich kann bestätigen, was im Geißbockheim bereits über die Flure geistert: Tobias Kaufmann, unser Mediendirektor, wird uns verlassen. Ich kenne Herrn Kaufmann seit vielen Jahren und schätze ihn. Er hat in den vergangenen sieben Jahren viel für unseren Klub geleistet. Das war eine Entscheidung, die beiden Seiten nicht leicht gefallen ist. Aber sie ist gefallen. Herr Kaufmann wird den FC verlassen und sich nach neuen Herausforderungen umsehen“, sagte Wolf. Kaufmann war 2012 vom „Kölner Stadt-Anzeiger“ zum FC gewechselt – und war insbesondere in den vergangenen Jahren nicht unumstritten am Geißbockheim. Mehrere Kommunikationspannen in der jüngeren Vergangenheit wurden dem Medienchef offensichtlich nun zum Verhängnis, denn laut effzeh.com-Informationen soll der Impuls zur Trennung vom Vorstand ausgegangen sein.
Eine Kölner Abordnung der Faninitiative „Unser Fußball“, der sich effzeh.com angeschlossen hat, hat am 12. August dem Vorstand des 1. FC Köln die Forderungen von 103 FC-Fanclubs und anderen Gruppierungen übergeben. „Als Vorstand eines der mitglieder- und fanstärksten Vereine in Deutschland ist für uns ein zentrales Thema, die Basis des Fußballs zu erhalten und nachhaltig in unserem Sinne zu gestalten“, wird FC-Präsident Werner Wolf von „Unser Fußball“ zitiert. Fanvertreter Johannes Mäling erklärte: „ Die zahlreichen Unterschriften verstehen wir als Auftrag an die verantwortlichen Personen beim 1. FC Köln, sich innerhalb der DFL dafür einzusetzen, damit die notwendigen Reformen im deutschen Profifußball endlich umgesetzt werden.“
Der 1. FC Köln spielt wieder international: Zwar nur bei der U19, aber immerhin. Das Los musste zwischen den Nachwuchsteams von Werder Bremen, FC Bayern München und eben dem FC entscheiden – und die jungen „Geißböcke“ hatten im Ringen um den Platz in der Youth League das glücklichere Ende für sich. Neben den vier deutschen Vertretern im „Champions-League-Weg“ geht der FC-Nachwuchs nun im „Meister-Weg“ an den Start und darf Anfang Oktober gegen die 31 Titelträger aus anderen Ländern antreten. Interessante Gegner wie Galatasaray Istanbul, Dinamo Zagreb oder PAOK Saloniki könnten auf die jungen „Geißböcke“ warten. Auslosung für die erste K.o.-Runde ist am 6. Oktober, die Partien sind für den 21. Oktober und 4. November geplant.
Hinger d’r Britz
Gleich zwei Ereignisse, die nur am Rande mit dem 1. FC Köln und noch weniger mit Fußball an sich zu tun haben, brauchen derzeit Aufmerksamkeit: In Belarus, einst hierzulande fälschlicherweise als Weißrussland bezeichnet, revoltieren die Menschen gegen eine abermals gefälschte Wahl des Diktators Aljaksandr Lukaschenka. Demonstrationen auf den Straßen werden von der Polizei niedergeknüppelt, das Internet tagelang ausgestellt und vieles mehr. Vor etwas weniger als drei Jahren waren zahlreiche FC-Fans zu Gast in Belarus, als die „Geißböcke“ auf den Serienmeister BATE Baryssau trafen. Dort bekamen wir die Herzlichkeit und Gastfreundschaft der belarusischen Menschen zu spüren. Nicht nur deshalb sollten wir Europäer mit wachem Auge Richtung Minsk, Brest & Co. blicken.
Das gilt auch für eine andere Krisenregion: In Beirut ereignete sich vor nicht einmal zehn Tagen eine schreckliche Katastrophe, als ungesichertes Ammoniumnitrat Feuer fing und durch die daraus resultierende Explosion zahlreiche Menschen verletzt oder getötet wurden. Der 1. FC Köln hat eine für die Bundesliga eher ungewöhnliche Beziehung zum Libanon, spielten doch gleich zwei Spieler aus dem kleinen Land im Nahen Osten für die „Geißböcke“. Mittelfeldspieler Roda Antar war von 2007 bis 2009 in Köln aktiv, sein Landsmann Youssef Mohamad trug gar von 2007 bis 2011 das FC-Trikot und war zwischenzeitlich sogar Kapitän des Vereins. Alles kleine Gründe, warum man auch aus Köln ein wenig auf Beirut und die Menschen dort blicken sollte. Jede Hilfe kann angesichts der schrecklichen Situation dort derzeit nützlich sein.
Intere Machtkämpfe beim 1. FC Köln? Viele Fragen nach der Demission von Kaufmann
Die vom Zeitpunkt her sicher unerwartete, in ihrer Entstehung aber keineswegs überraschende Demission von Tobias Kaufmann, wirft neue Fragen nach dem Binnenverhältnis beim 1. FC Köln auf. Der seit fast einem Jahr im Amt befindliche neue Vorstand des FC mit Präsident Dr. Werner Wolf an der Spitze hatte das Aus für den Medien- und Kommunikationschef am Mittwochabend zu Beginn eines virtuellen Mitglieder-Stammtisches verkündet. Eine ungewöhnliche Bühne für eine solch einschneidende, personelle Veränderung. „Herr Kaufmann hat in den vergangenen sieben Jahren viel für unseren Club geleistet. Das war eine Entscheidung, die beiden Seiten nicht leicht gefallen ist, aber sie ist gefallen. Herr Kaufmann wird uns verlassen“, sagte Werner Wolf.
Es braucht kein langes Rätselraten, um zu erkennen, dass dem neuen Vorstand die sofortige Trennung von Tobias Kaufmann zuzuschreiben ist und gegen den Willen von FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle durchgezogen wurde. Der 44-jährigeKaufmann hatte sich vor den Vorstandswahlen im September 2019 auf der Seite der amtierenden Vize-Präsidenten Toni Schumacher und Markus Ritterbach positioniert und damit das Vertrauensverhältnis zum Vorstandsteam mit Werner Wolf, Eckhard Sauren und Jürgen Sieger belastet. Ein Misstrauen, dass beide Seiten trotz vieler Gespräche und Versuche offenbar nie ausräumen konnten. Auch nicht als Carsten Wettich aus dem Mitgliederrat für den zurückgetretenen Sieger auf den Posten des Vizepräsidenten nachgerückt war. Vielmehr gab es neue Konflikte in der Zusammenarbeit, die den Vorstand schließlich dazu bewogen, auf der Position des Medienchefs eine Veränderung herbeizuführen. Etwa bei der Kommunikation bezüglich des Spielers Birger Verstraete und seiner Corona-Ängste oder der Dauerkarten-Regelung für die kommende Saison.
Interner Machtkampf im Anmarsch?
Alexander Wehrle, der den FC bislang vorbildlich durch die Corona-Krise geführt hat, konnte Kaufmanns Entlassung auch deshalb nicht verhindern, weil der Mediendirektor unter den Abteilungsleitern auf der Geschäftsstelle eine Sonderrolle einnimmt. Er ist nicht nur bei der KGaA angestellt und damit der Geschäftsführung (Wehrle und Sportchef Horst Heldt) unterstellt, sondern als Sprecher des Vorstands auch kommunikative Schnittstelle zwischen KGaA und eingetragenem Verein. Da der Vorstand aber kein nachhaltiges Vertrauen zu Kaufmann aufbauen konnte, fiel nun seitens Wolf und Co. die Entscheidung gegen Kaufmann – und damit im Grunde genommen auch gegen Wehrle.
Zwangsläufig stellt sich nun die Frage, ob die personelle Veränderung in der Medienabteilung einen internen Machtkampf zur Folge haben wird, oder ob Alexander Wehrle sich fügt und konstruktiv an der neuen Ausrichtung des Vorstands beteiligt? Zumal der Finanzchef auf dem virtuellen Stammtisch am Mittwoch den Mitgliedern in Folge der Corona-Krise Mindereinnahmen in Höhe von 25 Millionen Euro mitteilen musste und durch diese schwierige, wirtschaftliche Lage zusätzlich unter Druck steht. Wer sich unter den 112.000 Mitgliedern des 1. FC Köln aktuell Sorgen um die Zukunft des Clubs macht, hat Grund dazu.
Der 1. FC Köln hat ein neues Auswärtstrikot, auf dem als Teil der Kölner Skyline eine umstrittene Moschee zu sehen ist. Politiker kritisieren die Abbildung, der Klub verteidigt sich.
Beim 1. FC Köln ist ein Trikot nicht immer nur ein Trikot, es soll manchmal die Beziehung des Fußballklubs zur Stadt ausdrücken - das verkauft sich auch gut. So gibt es etwa seit 2013 jährlich ein neues Karnevalsjersey mit dem Motto der Session, zuletzt 2019: "Et Hätz schleiht em Veedel." Das Herz schlägt im Viertel.
Nun ist zwar gerade an Karneval nicht zu denken. Die Verbindung zur Stadt wollte der Klub trotzdem beschreiben, als er sein neues, rotes Auswärtstrikot vorstellte. Darauf ist eine stilisierte Skyline Kölns abgebildet, der Dom natürlich, die Hohenzollernbrücke - und auch die Zentralmoschee im Viertel Ehrenfeld.
Letzteres bewegte einen Fan dazu, seine Mitgliedschaft zu kündigen, was der FC öffentlich machte und unter Verweis auf die "Effzeh-Charta" mit den Worten kommentierte: "Diese Kündigung bestätigen wir gern." Der Fan vermutete außerdem ketzerisch, seine Weltanschauung damit kaum verbergend, dass in der nächsten Saison die Trikots rosa seien, "dann wäre die Weltoffenheit perfekt". Der FC reagierte auch darauf, postete ein pinkfarbenes Trikot und verabschiedete sich auf türkisch: "Hadi tschüss." Das wurde vielmals als vorbildliche Reaktion auf Rassismus gelobt, etwa vom Kölner Stadtdechant, dem Repräsentanten der katholischen Kirche. Es lenkte aber auch die Aufmerksamkeit auf das Trikot.
Auf Nachfrage der Bild kritisierten zwei Unionspolitiker den Verein. Denn der Betreiber der Moschee, eingeweiht von Staatschef Recep Tayyip Erdoğan, ist der hoch umstrittene Verband Ditib unter der Leitung der staatlichen Religionsbehörde der Türkei. Der FC will die Abbildung allerdings nicht als Unterstützung eines autokratischen Politikers oder einer Behörde verstanden wissen, der unter anderem Verunglimpfung anderer Glaubensrichtungen vorgeworfen wird und deren Agenda teils ebenso wenig zur Effzeh-Charta passen dürfte wie Rassismus. "Die Moschee steht symbolisch für die große türkische Community in Köln, in der es sehr viele eingefleischte #effzeh-Fans gibt. Sie ist ein Teil der Kölner Skyline geworden. Das gilt unabhängig davon, wie man politisch zum Betreiber der Moschee steht", schrieb der Verein.
Und nun? Tobt der "Zoff um Erdoğan-Moschee auf Köln-Trikot", wie die Bild ihren Artikel überschreibt? Vielleicht ist auch der Stadt-Anzeiger näher an der Wirklichkeit. Die Zeitung fragt in einem Kommentar zum Thema: "Haben wir wirklich keine anderen Probleme?" Womöglich doch. Über das neue Ausweichtrikot wird bisher kaum debattiert. Es ist gelb-grün-rot.
Bei Zielers FC-Premiere Co-Trainer fehlte aus besonderem Grund beim Training
Es war der erste Auftritt des Weltmeisters im FC-Dress!
Ron-Robert Zieler (31) nahm am Donnerstagvormittag erstmals am Mannschaftstraining mit den neuen Kollegen teil.
André Pawlak war bei der Einschulung seiner Tochter
Einer, der die Zieler-Premiere neben dem angeschlagenen Simon Terodde (32, muskuläre Probleme) verpasste, war Co-Trainer André Pawlak (49).
Er durfte die Vormittagseinheit aus sehr gutem Grund „schwänzen“. Denn Töchterchen Lotta (6) hatte am Donnerstag ihren ersten Schultag in Recklinghausen.
Klar, dass sich Papa André diesen besonderen Tag nicht entgehen lassen wollte. „Ich bin Markus und Horst sehr dankbar, dass sie mir das ohne zu zögern ermöglicht haben“, sagt Pawlak gegenüber EXPRESS und ergänzt: „Es war ein ganz besonderer Tag für Lotta und uns als Eltern. Ich freue mich riesig, dass ich bei diesem Ereignis dabei sein konnte. Der Kleinen hat das sehr viel bedeutet.“
Nach der Einschulung im Ruhrgebiet düste Pawlak direkt von Recklinghausen ans Geißbockheim, Kaffee und Kuchen mit den Verwandten musste er sausen lassen. „Das ist nicht so schlimm. Hauptsache ich war in der Schule dabei“, sagt Pawlak. Ron-Robert Zieler demonstriert sofort sein Können
Am Vormittag verpasste Pawlak die ersten Kostproben von Zielers Können. Der neue Herausforderer von Timo Horn (27) machte gleich mit ein paar spektakulären Paraden auf sich aufmerksam. Besonders FC-Youngster Marvin Obuz (18 ) fand gleich mehrfach seinen Meister in Zieler.
Dazu ergriff der neue Keeper auch gleich das Wort und gab regelmäßig lautstarke Kommandos an seine Vorderleute. Nach rund zwei Stunden inklusive schweißtreibenden Kraftübungen zum Schluss war Zielers erstes FC-Training beendet.
„Es ist schön, zum FC zurückzukehren. Als das Angebot kam, musste ich nicht lange überlegen. Ich hatte gute Gespräche mit Horst Heldt und Andreas Menger und ich freue mich riesig über die Chance, jetzt wieder in meiner Geburtsstadt zu spielen“, sagte Zieler nach seiner Vorstellung.
Für viele Homosexuelle unter uns gibt es in Deutschland vor allem zwei Sehnsuchtsorte. Berlin und Köln. Ersteres verwundert insofern, als die Gewalt gegen queere Menschen in der Bundeshauptstadt im Wesentlichen eines tut: Sie steigt. Dann lieber nach Köln, „da is dat Szene jrößer“, denkt sich der interessierte Homo. Und er hat recht. Die Metropole am Rhein ist so gay und so jeck und so bunt, hach, wat schön is doch dat Heimatstadt vom Effzeh!
Und weil Köln so sakrisch offen ist, also so richtig Scheunentor-offen, hat sich der Fußballverein, eben dieser ehrenwürdige FC Köln, eine besonders schöne Sache überlegt. Man trägt Moschee! Nun, nicht auf dem Kopf, oder unter dem Arm, nein. Auf der Brust. Jawoll. Und zwar neben dem abgedruckten Dom. Denn wie wir alle wissen, lautet der Spruch zum Karneval: „Mer losse d’r Moschee en Kölle!“
Jetzt mal Spaß beiseite. Was der „Effzeh“ macht, ist nicht mehr als kulturelle Verwässerung. Denn, es tut mir leid, liebe Migrantinnen und Migranten, aber Deutschland ist nun mal christlich geprägt. Und Köln mit seinem Prachtbaut, dem Dom, ist katholisch. Damit mag man nun den einen oder anderen vor den Kopf stoßen, aber kulturelle Geschichte und Gegenwart lassen sich nicht leugnen. Schon gar nicht, wenn sie architektonisch so prominent mit diesem Wahrzeichen eine Metropole definiert. Ich werde nie vergessen, als ich das erste Mal in Köln aus dem Bahnhof lief und mich der Anblick des Doms regelrecht umwarf.
Das ist das eine, die kulturelle Identität. Man könnte es auch anders sehen, wenn es sich beim Islam um eine bloße spirituelle Angelegenheit handelte. Dann bliebe die Frage, warum ein Fußballverein eine Moschee auf dem Trikot haben muss. Aber es wäre eine harmlose Debatte um Geschmack oder der Abwesenheit von Geschmack unter Fußballfans.
Der Klub kann sich in der Krise auf die Fans und Sponsoren verlassen
Auch in schweren Zeiten kann sich der 1. FC Köln offenbar auf seine treue Anhängerschaft und die Sponsoren verlassen. Nach Informationen dieser Zeitung verzichteten zwei Drittel aller Dauerkarten-Besitzer, die in der vergangenen Saison ein Jahresticket erworben hatten und aufgrund der Corona-Pandemie fünf Heimspiele verpassten, auf eine komplette Rückerstattung ihres Anspruchs. Der FC hatte 25 500 Dauerkarten verkauft, abzüglich der Vip’s und derjenigen Fans, die auf eine Erstattung nicht verzichten können oder wollen, kommen dem FC also knapp 15000 Anhänger ganz entscheidend entgegen. Für den Klub bedeuten dies Einnahmen von rund 1,5 Millionen Euro.
Zudem hat der Bundesligist mit dem weltweit operierenden Logistikunternehmen UPS einen neuen Exklusivpartner gewonnen. Die Zusammenarbeit mit dem Unternehmen aus den USA ist zunächst für zwei Saisons bis 2022 vereinbart. Sie soll dem Klub eine niedrige siebenstellige Summe garantieren. „Es ist ein starkes Signal und ein großer Erfolg für den FC, dass wir mit UPS ein weltweit bekanntes und anerkanntes Unternehmen als Exklusivpartner gewonnen haben. Wir haben in den vergangenen Monaten sehr intensive Gespräche geführt und dabei schnell gemerkt, dass der FC und UPS hervorragend zusammenpassen. Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit“, sagte FC-Geschäftsführer Wehrle.
Das Kaufmann-Aus: Logische Folge und fragwürdiger Zeitpunkt Dass Tobias Kaufmann nicht mehr Mediendirektor des 1. FC Köln ist, hat am Mittwochabend viele Fans und auch Mitarbeiter am Geißbockheim überrascht. Die Trennung hatte sich jedoch in den letzten Monaten abgezeichnet und war wohl auch eine indirekte Folge des Machtkampfs um die Vorstandswahl im vergangenen Jahr. Das Kaufmann-Aus setzt die Umstrukturierungen fort, die in diesem Sommer begonnen haben.
Am Tag nach der Trennung gab es am Geißbockheim erst einmal zwei gute Neuigkeiten: Ron-Robert Zieler nahm das Training bei den Profis auf. Dazu konnte Alexander Wehrle einen Sponsoring-Coup präsentieren und UPS als neuen Exklusiv-Partner vorstellen. Ein Deal, der den Geißböcken dem Vernehmen nach in den nächsten zwei Jahren einen siebenstelligen Betrag bescheren soll. Geld, das die Kölner gut gebrauchen können. Nicht umsonst nannte Wehrle die Meldung „ein starkes Signal“ in schwerer Corona-Zeit.
Im Hintergrund hat dagegen das Aus von Tobias Kaufmann als Mediendirektor ordentlich Staub aufgewirbelt. Der Journalist hatte sieben Jahre lang die Kommunikation des FC geleitet und musste nun für viele überraschend gehen. Doch es scheint die Zeit der personellen Veränderungen bei den Geißböcken zu sein. Sportlich haben Horst Heldt und Markus Gisdol die Zügel angezogen. Der Profi-Kader soll inklusive Mannschaftsrat ein neues Gesicht erhalten. Der umstrittene Klaus Maierstein wurde als Chef-Physiotherapeut abgesetzt. Reha-Trainer Dennis Morschel wurde ersetzt. Nun also auch der Abteilungsleiter für Kommunikation, der zuletzt nicht nur wegen der Kommunikation rund um die Dauerkarten-Regelung für die kommende Saison in die Kritik geraten war.
Logische Folge fehlenden Vertrauens Kaufmann hatte sich jahrelang mit Verve für den alten Vorstand eingesetzt und nach dem Aus von Werner Spinner zusammen mit Wehrle intensiv dafür geworben, dass der FC mit Toni Schumacher und Markus Ritterbach weitermachen sollte. Diese Loyalität dem damals noch amtierenden Vorstand gegenüber führte letztlich aber zu einem natürlichen Konflikt, als mit Werner Wolf und Co. ein neues Präsidium übernahm. Kleinere Spannungen gab es von Beginn an, doch man hatte sich darauf verständigt, es gemeinsam versuchen zu wollen. Nach knapp elf Monaten folgte nun die Trennung.
Dass Kaufmann bei der KGaA angestellt und damit der Geschäftsführung unterstellt war (und nicht dem Vorstand des e.V.), scheint nur auf den ersten Blick ein Problem der Zuständigkeit und der Entscheidungshierarchie. Letztlich war der 44-jährige als Mediendirektor der verantwortliche Sprecher des Vorstands und damit die kommunikative Schnittstelle zwischen dem e.V. und der KGaA. Eine Position, die auf Vertrauen basieren muss, was aber, wie es nun hieß, nicht mehr der Fall gewesen war. Letztlich folgte die Geschäftsführung daher der Empfehlung des Vorstands in dem Wissen, dass eine Zusammenarbeit zwischen Vorstand und Kaufmann nicht mehr möglich schien.
Zeitpunkt und Art und Weise fragwürdig Die inhaltlichen Gründe für diese Entscheidung wollten die beteiligten Personen nicht öffentlich kommentieren. Bemerkenswert sind aber der Zeitpunkt sowie die Art und Weise der Trennung. Die FC-Führung ließ die Chance verstreichen, eine so wichtige Personalie in der gerade erst zu Ende gegangenen Sommerpause zu verkünden. Im Sommerloch und zu einem Zeitpunkt, da der Übergang zwischen zwei Spielzeiten in der Mache war, wäre eine gleitende Transition möglich gewesen. Nun kam das Kaufmann-Aus abrupt und selbst für die Medienabteilung überraschend schnell. Darüber hinaus verkündete der Klub die Trennung nicht wie marktüblich in einer Pressemitteilung, in der man Kaufmanns langjährige Verdienste hätte würdigen können, um alle Gesichter zu wahren. Stattdessen ließ man die Bombe während eines virtuellen Mitglieder-Stammtisches platzen. Zwar hieß es am Mittwochabend aus dem Klub, man habe damit lediglich Pressemeldungen zuvorkommen wollen, nachdem Kaufmann die Trennung intern bereits kommuniziert hatte. Doch hätte man die Bekanntgabe im Rahmen des Mitglieder-Stammtischs problemlos mit einer parallel verschickten Pressemitteilung verbinden können. So verpasste der Klub letztlich eine diplomatische Verabschiedung des Mediendirektors. Im Hintergrund werden nun wohl die Anwälte die Details der Trennung aushandeln müssen.
Zieler-Einstand beim Effzeh – Hinweise auf weitere Abgänge? Ron-Robert Zieler hat am Donnerstag beim 1. FC Köln das Training aufgenommen. Der Torhüter absolvierte nach vermeldetem Wechsel seine ersten Einheit mit den Geißböcken und wird am Freitag als einziger Neuzugang auf dem Mannschaftsfoto für die neue Saison zu sehen sein. Dann wird auch klar sein, mit welchen Spielern der FC nicht mehr rechnet.
Am Donnerstag kam Ron-Robert Zieler als erster Neuzugang für die neue Saison aus Hannover zum 1. FC Köln. Am Freitag stehen beim Media Day der Geißböcke die Mannschaftsfoto- und Spielerportrait-Aufnahmen für die Spielzeit 2020/21 auf dem Programm. Der Termin wird den nächsten Hinweis liefern, mit welchen Spielern die Kölner noch rechnen und mit welchen nicht. Wer noch beim FC unter Vertrag steht, jedoch nicht auf dem Foto zu sehen sein wird, hat keine Zukunft und darf gehen.
Simon Terodde wird auf diesem Foto mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu sehen sein. Die Berater des Stürmers stellen den Routinier zwar derzeit medial ins Schaufenster der deutschen Zweiten Liga und des englischen Marktes, doch noch deutet sich kein zeitnaher Wechsel an. Am Donnerstag pausierte Terodde mit dem Training, jedoch nicht für Verhandlungen mit einem interessierten Klub, sondern mit muskulären Problemen, wegen derer er am Dienstag im Testspiel gegen Porz ausgewechselt worden war. Ebenso fehlte Anthony Modeste weiterhin mit Kniebeschwerden.
Zieler derweil erfreute sich an der ersten Einheit mit seiner neuen Mannschaft. Die neue Nummer zwei mit Sternchen soll bekanntlich nach Jahren der Konkurrenzlosigkeit Timo Horn Beine, Arme und Hände machen. Nach Gesprächen mit Markus Gisdol und Andreas Menger ging es für den 31-jährigen erstmals auf den Platz, wo er neben Kraft- und Koordinationsübungen direkt ins Spielgeschehen eingriff und in mehreren Situationen eine gute Figur machte. Horn jedoch, so heißt es intern, soll das Signal verstanden haben und kam körperlich zufriedenstellend aus dem Urlaub zurück. Die Nummer eins will ihren Platz verteidigen und weiß nun, gegen welchen Konkurrenten dies gelingen soll.
Nach Engels-Kritik: Erneute Unruhe um Nominierung für Vizepräsidenten-Posten beim FC
Der 1. Fc Köln sucht einen neuen Vizepräsidenten. Am Samstag müssen der Wahlkommission die Kandidaten für die jeweils im Herbst anstehenden Wahlen zur Prüfung vorgestellt werden. Alles läuft daraus, dass der bisherige Vizepräsident Carsten Wettich nominiert wird. Nach dem erfolglosen Versuch von Altstar Stephan Engels hatte nach Informationen dieser Zeitung auch Vorstands-Berater Jörg Jakobs seine Bereitschaft zur Kandidatur signalisiert, fand aber ebenfalls keine Berücksichtigung.
Zur Überbrückung der Corona-Krise FC prüft 10-Millionen-Kredit bei der Staatsbank KfW
Planungssicher durch die Corona-Krise. Gemeinsam fahnden Geschäftsführung und Vorstand derzeit nach einem Weg, das auch in der neuen Saison drohende Minus von 25 Millionen Euro zu überbrücken. „Wir haben hier in den Führungsgremien aber auch im Beirat einige Leute, die sich mit diesem Thema auskennen. Von daher schlafe ich ruhig“, sagt Präsident Werner Wolf (63).
1. FC Köln hat viel Finanz-Erfahrung in Vorstand und Beirat
Er selbst hatte in seiner Zeit nach der Bitburger-Geschäftsführung ein Unternehmen leitend durch eine Insolvenz geführt, Vize-Präsident Eckhard Sauren (48 ) ist im Fondsgeschäft zu Hause, aus dem Beirat gibt es neben dem Vorsitzenden Lionel Souque auch Leute wie McKinsey-Vorstand Klaus J. Behrenbeck – reichlich Experten, die dem FC in dieser Situation helfen können.
Das erste Ziel: Die Verbindlichkeiten, die in relativ teuren kurzfristigen Kreditlinien laufen, mittelfristig zu platzieren. „Das würde uns mehr Planungssicherheit verschaffen“, sagt Wolf.
Auch Werder Bremen beantragte KfW-Hilfe
Eine Option wird dabei intensiv geprüft: Ein Darlehen bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Bei der staatlichen Bank hat auch Werder Bremen einen Kredit beantragt. Den Hanseaten fehlen ebenfalls rund 30 Millionen Euro, um einigermaßen sicher durch die nächste Saison zu kommen. Der FC könnte einen ähnlichen Kredit aufnehmen, allerdings sind bislang alle Kreditanträge über 10 Millionen Euro von der KfW abgelehnt worden.
FC-Vorstand Wettich macht weiter, aber Engels und Jakobs wollten seinen Job
Am 15. August muss der Mitgliederrat satzungsgemäß seinen Vorschlag für die Wahl eines neuen Vizepräsidenten machen. Es wird Samstag keine Überraschung geben: Carsten Wettich (40), seit dem Rücktritt von Jürgen Sieger kommissarisch im Vorstand, will das Amt weiterführen.
„Nach dem Rücktritt von Jürgen Sieger hat sich der Mitgliederrat entschlossen, mich in den Vorstand zu entsenden. Das war damals nicht meine Lebensplanung, im Gegenteil. Nun ist es so, dass sich Situationen ändern. Der Klub befindet sich in einer sehr schwierigen Phase. Im Moment wäre es nach meiner Wahrnehmung nicht richtig, von Bord zu gehen“, sagte Wettich am Mittwoch zu den Mitgliedern.
Andere aber hätten den Job auch gerne gewollte. So hatte Kölns Ex-Nationalspieler und früherer Jugendleiter Stephan Engels (59) das Auswahlverfahren als nicht transparent und abgekartet kritisiert.
Engels hatte erst Präsident Werner Wolf (64) und dann Mitgliederratsboss Stefan Müller-Römer (52) von seinen Ambitionen auf den Vizepräsidenten-Posten unterrichtet.
FC-Vorstand: Stefan Engels kritisiert Auswahlverfahren
Zu einem Vorstellungsgespräch vor dem Mitgliederrat kam es nie. Engels monierte, dass er bis Ende Juli nichts mehr vom Mitgliederrat gehört habe. Die Zeit, die nötigen Unterschriften für eine Kandidatur zu bekommen, wäre nun nicht mehr da.
Aber es gab offenbar noch einen zweiten Anwärter mit Sportkompetenz: Vorstandsberater Jörg Jakobs (49) hätte sich das Amt ebenfalls vorstellen können.
Nach EXPRESS-Informationen war Jakobs wohl durchaus auch eine Überlegung im Vorstand, hätte Wettich wie geplant sein Amt wieder zur Verfügung gestellt.
Als der aber seine Meinung geändert hatte, favorisierten auch Wolf und Sauren eine weitere Zusammenarbeit mit Wettich. Der ausgezeichnete Jurist hatte den Job hochmotiviert und mit viel Fachkompetenz angetreten und will sich nun den Mitgliedern zur Wahl stellen.
1. FC Köln: Auch Jörg Jakobs wurde nicht gehört
Jakobs, so heißt es aus Klubkreisen, habe man im Vorstand die Gründe für die Wahl erläutert. Zu einem Gespräch mit dem Mitgliederrat kam es nach EXPRESS-Informationen nie.
Präsident Wolf sagte beim Mitgliederstammtisch: „Es ist die Aufgabe des Mitgliederrats, den Mitgliedern ein Vorstandsteam zur Wahl zu präsentieren. Das ist eine der wichtigsten Verpflichtungen des Gremiums. Ich weiß, dass mehrere Kandidaten vom Mitgliederrat angeschaut wurden. Die Möglichkeit, sich dort vorzustellen, gab es immer.“
Alexander Wehrle und Horst Heldt arbeiten seit Monaten an der Zukunft des 1. FC Köln. Dass diese auf wackeligen Füßen steht, hat der Finanz-Geschäftsführer in dieser Woche mit frischen Zahlen bestätigen müssen. Der Sportchef muss dies in seiner täglichen Arbeit ausbaden. Doch das Führungsduo hat sich diesem Weg verschrieben. Dafür bedarf es womöglich eines Staatskredits.
Die Trennung von Tobias Kaufmann war für Alexander Wehrle ein Rückschlag. Was Alex Jacob als Pressesprecher einst für Jörg Schmadtke war, war Kaufmann für Wehrle. Der Mediendirektor und der kaufmännische Geschäftsführer galten als eng verbunden, Kaufmann war Wehrles Schutzschild – und andersherum. Der Finanzboss hatte in den vergangenen Monaten mehrfach Partei für seinen treuen Kommunikationschef ergriffen, als immer offensichtlicher wurde, dass es zwischen dem 44-jährigen und dem Vorstand knirschte und hakte. Am Ende half alle Unterstützung nichts, Wehrle musste gemeinsam mit Heldt die Trennung vom Mediendirektor vollziehen.
Als vor drei Jahren Jacob gehen musste, war dies ein Vorbote für das spätere Schmadtke-Aus, der sich fortan immer isolierter gefühlt hatte. Beim FC hofft man, dass es bei Wehrle anders laufen wird. Der Zahlenjongleur gilt weiterhin als Fachmann seines Bereichs, zudem ist er in der Deutschen Fußball Liga mächtiger als je zuvor und somit auch für den FC eine wichtige Stimme im Ligaverband. Nach GBK-Informationen hat der VfB Stuttgart die Hoffnungen auf Wehrle bis heute nicht aufgegeben und soll insgeheim darauf spekulieren, dass Wehrle im Falle eines neuerlichen Abstiegs der Geißböcke den Gang in die Zweite Liga nicht noch einmal mitmachen würde – und damit für seinen Ex-Klub Stuttgart frei werden könnte. Doch den erneuten Abstieg in die Zweitklassigkeit will man am Geißbockheim unbedingt verhindern – auch Wehrle.
"Wir rechnen mit einem Umsatzverlust von 25 Millionen Euro"
Der Finanz-Geschäftsführer hat damit alle Hände voll zu tun, vor allem aufgrund der Corona-Krise. Nach den Millionen-Verlusten der Vorsaison, deren genaue Höhe erst auf der Mitgliederversammlung im Spätherbst bekannt werden wird, drohen auch in der neuen Spielzeit zweistellige Verluste. In jedem Fall werden die Geißböcke mit einem deutlich geringeren Umsatz rechnen müssen. Das bestätigte Wehrle am Mittwoch. „Wenn wir von mindestens Geisterspielen ausgehen plus eine anschließende Teilöffnung, reden wir über Mindereinnahmen von 17 Millionen Euro“, sagte Wehrle. „Dazu kommen möglicherweise noch Sponsoren, die wegbrechen. Durch die geringeren TV-Einnahmen fehlen weitere zehn Millionen Euro. Wir rechnen daher mit einem Umsatzverlust von 25 Millionen Euro in der kommenden Saison.“
Dass Wehrle am Donnerstag mit dem Logistikunternehmen UPS einen neuen Exklusivpartner vorstellte, tut dem FC aufgrund einer siebenstellige Sponsoringsumme zwar gut. Die Einnahmen kommen allerdings nicht auf die bisherigen Zahlungen oben drauf. UPS ersetzt lediglich die Deutsche Post, die bis 2020 als Logistiker der Exklusivpartner war. Doch der Abschluss hilft den Geißböcken in einer schweren Zeit und gibt etwas mehr finanzielle Stabilität in einer instabilen Marktlage. Auch hilft es, dass über die Hälfte aller Dauerkarten-Inhaber auf eine Rückerstattung ihrer Ansprüche aus der vergangenen Saison verzichteten und auch für die neue Saison schon viele Anhänger sich zu einem Verzicht bereiterklären wollen. „Daran sieht man: Köln hält zusammen“, sagte Wehrle.
Denkt der FC über einen Staatskredit nach?
Doch der FC muss an allen Stellschrauben drehen, um finanziell über Wasser zu bleiben. Vizepräsident Eckhard Sauren erklärte, der FC befinde sich mit der Stadt Köln und den Kölner Sportstätten „in einem konstruktiven Dialog“, um eine „vernünftige Lösung“ in der Pachtfrage für das RheinEnergieStadion zu finden. Darüber hinaus bestätigte Sportchef Heldt, man werde mit den FC-Profis über einen Gehaltsverzicht sprechen, sobald der neue Kader Gestalt angenommen habe. „Aktuell ist noch nicht der richtige Zeitpunkt dafür“, sagte Heldt am Mittwoch, bestätigte aber, dass der FC einen weiteren Gehaltsverzicht mit den Profis anstrebe. „Ich bin überzeugt, dass wir ein gutes Ergebnis erzielen werden“, sagte Heldt.
Neue Sponsoren, Stadionpacht, Dauerkarten-Erstattung, Gehaltsverzicht der Profis und natürlich eine erhebliche Reduktion der Kadergröße sowie eine Korrektur des perspektivischen Gehaltsgefüges – beim 1. FC Köln wird jeder Bereich auf den Kopf gestellt, um die Verluste aufzufangen, die ein riesiges Loch in die Vereinskassen gerissen haben und noch reißen werden. Doch all diese Maßnahmen könnte womöglich nicht ausreichen. Wie der Express berichtet, überlegen die Geißböcke nun sogar ähnlich wie Schalke 04 einen Staatskredit aufzunehmen, um sich finanzielle Spielräume zu verschaffen, die die Zahlungsfähigkeit sichern.
Veränderungen bringen auch Verunsicherung
All dies geschieht während eines Umbruchs, der auch vor länger Beschäftigen wie Tobias Kaufmann und Klaus Maierstein nicht Halt macht. Einerseits sind Veränderungen nach den chaotischen und verschwenderischen letzten drei Jahren dringend notwendig. Andererseits haben sie schon jetzt in der Geschäftsstelle eine Verunsicherung aufkommen lassen, die jener Aufbruchsstimmung konträr gegenüber steht, die Horst Heldt und Markus Gisdol mit den Profis entfachen wollen. Eine Herausforderungen für Vorstand und Geschäftsführung, die nach der Kaufmann-Personalie zeigen müssen, dass nicht auch ihr Vertrauensverhältnis beschädigt ist.
Dazu beitragen soll eine Entscheidung pro Carsten Wettich über seine Zeit als Interims-Vorstandsmitglied hinaus. Werner Wolf und Eckhard Sauren favorisieren den Rechtsanwalt über die Mitgliederversammlung hinaus als Vizepräsidenten. Zwischenzeitlich soll sich laut übereinstimmenden Medienberichten auch Jörg Jakobs aus dem Sportkompetenz-Team für den Posten interessiert haben. Zu einem Treffen mit dem Mitgliederrat soll es aber nicht gekommen sein, da sich der Mitgliederrat frühzeitig auf Wettich festgelegt haben soll. Die Machtverhältnisse beim FC befinden sich also weiter in Bewegung, und damit auch das Personalkarussell weit über den Profi-Kader hinaus. All dies geschieht im Zustand einer finanziellen Bedrohung für die Geißböcke, deren Ausmaß noch längst nicht absehbar ist.
Rucksack-Affäre: FC-Star Modeste stand auf geheimer HSV-Scoutingliste
Der peinliche Vorfall ging als „Rucksack-Affäre“ in die deutsche Fußball-Geschichte ein.
Vor fünf Jahren verlor der damalige Profi-Direktor Peter Knäbel (53) in einem Hamburger Park seinen Rucksack mit brisanten HSV-Unterlagen. Darunter Gehaltslisten der Spieler und eine geheime Scouting-Liste mit über 230 Spielern.
Anthony Modeste stand auf geheimer HSV-Liste
Dieses Geheim-Dokument ist jetzt aufgetaucht und enthüllt: Der HSV baggerte 2015 auch an Anthony Modeste (32)! Der Franzose war damals noch in Diensten von Hoffenheim und wechselte im selben Sommer statt nach Hamburg für 4,5 Millionen Euro zum 1. FC Köln. Seitdem hat „Tony“ 55 Tore in 122 Pflichtspielen für den FC erzielt.
Nach einem unglücklichen Abenteuer in China ist er seit November 2018 wieder in Köln. Nach einer für ihn unbefriedigenden Saison mit zu wenig Spielzeit und zu wenig Toren, will der Publikumsliebling in der kommenden Spielzeit neu angreifen.
Erstmals seit dem 29. Februar spielt Fußball-Bundesligist 1. FC Köln wieder vor eigenem Publikum – wenn auch nur vor einem kleinen Teil. Für den Doppel-Test am Samstag gegen den Mittelrheinligisten SV Deutz 05 (16 Uhr) und den Oberligisten Blau-Weiß Lohne (18 Uhr) lässt das Kölner Gesundheitsamt insgesamt 200 Zuschauer im Franz-Kremer-Stadion zu.
Die kostenlosen Eintrittskarten, die ausschließlich an Mitglieder vergeben wurden, waren innerhalb von vier Minuten vergriffen. Die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol tritt erneut ohne Anthony Modeste an. Den Franzosen plagen nach wie vor nicht näher zu definierende Knieprobleme.
Auch Modestes Sturmpartner Simon Terodde ist am Wochenende nicht dabei. Der von mehreren Zweitligisten umworbene 32-Jährige hatte am Dienstag beim 5:0-Erfolg im ersten Vorbereitungsspiel über den Landesligisten SpVg Porz angeschlagen ausgewechselt werden müssen.
Neues Mannschaftsfoto: Risse fehlt – und fehlt doch nicht
Der 1. FC Köln hat am Freitag das erste Mannschaftsfoto der Saison geschossen. Am Media Day der Geißböcke und der Deutschen Fußball Liga standen die Spieler und Betreuer für ein erstes gemeinsames Bild am Geißbockheim bereit. Nicht mit dabei: Marcel Risse. Doch bei den fehlenden Spielern fehlte sein Name ebenfalls.
Als der FC mittags nach dem Foto-Termin die Namensliste aller Spieler, Trainer und Betreuer auf dem Mannschaftsfoto verschickte, hieß es zum Abschluss: „Es fehlen: Tim Lemperle, Salih Özcan“. Das Duo fehlte tatsächlich, befindet es sich doch nach positivem Corona-Test in Quarantäne. Doch darüber hinaus fehlten freilich weitere FC-Profis, die eigentlich noch bei den Geißböcken unter Vertrag stehen. Namentlich waren dies Marcel Risse, Joao Queiros, Louis Schaub, Lasse Sobiech und Frederik Sörensen.
Das Quintett wurde vom FC aber nicht einmal mehr als fehlend benannt. Am Geißbockheim scheint man daher offenbar davon auszugehen, dass diese fünf Spieler mindestens in dieser Saison nicht mehr zum FC zurückkehren werden. Risse befindet sich in abschließenden Verhandlungen mit Viktoria Köln, es geht ums Geld. Queiros postete vor drei Tagen noch ein Urlaubsbild und scheint es nicht eilig zu haben, wie geplant bei der Kölner U21 das Training aufzunehmen. Man darf bezweifeln, dass der Drei-Millionen-Flop jemals wieder beim FC gesichtet werden wird. Schaub wartet nach Aussage von FC-Sportchef Horst Heldt auf die finale Entscheidung des Klubs, mit dem er sich weitgehend einig sein soll. Sobiech wird mit zahlreichen Klubs aus der Zweiten Liga in Verbindung gebracht, konkrete Entwicklungen gibt es aber nicht. Und Sörensen wird wohl ebenfalls nicht mehr nach Köln zurückkehren, weilt aktuell im Urlaub und dürfte sich intensiv nach einem neuen Klub umsehen.
Zwei Youngster mit auf dem Foto
Bemerkenswert war dagegen, dass neben dem einzigen Neuzugang Ron-Robert Zieler sowie jenen Talenten, die es bereits in der vergangenen Saison in den Profi-Kader geschafft hatten, auch Jens Castrop und Sava Cestic ins Mannschaftsfoto eingebunden wurden. Das Duo wurde mit Vorbereitung-Beginn von Trainer Markus Gisdol zu den Profis befördert und wird mindestens bis Mitte September dabei bleiben. Marvin Obuz, der ebenfalls aktuell bei den Profis trainiert, wurde dagegen nicht für das Foto berücksichtigt.
Statt Terodde: Nürnberg holt neuen Stürmer
Derweil erreichte den FC Kunde aus Franken, wonach der 1. FC Nürnberg einen neuen Mittelstürmer gefunden hat. Manuel Schäffler wechselt vom SV Wehen Wiesbaden an den Valze. Der 31-jährige soll beim Club für die nötigen Tore sorgen. Der Transfer berührt die Geißböcke insofern, als dass damit das Interesse der Nürnberger an Simon Terodde erloschen sein dürfte – und damit auch die Chancen gesunken sind, dass der FC Robin Hack im Gegenzug verpflichten könnte. Zuletzt war über ein mögliches Tauschgeschäft spekuliert worden. Das hat sich nun wohl zerschlagen. Terodde, zur Zeit angeschlagen beim FC, gilt zwar nicht als sicherer Abwanderungskandidat bei den Kölnern und war daher natürlich Teil des Mannschaftsfoto. Doch der FC hätte allen Beteuerungen zum Trotz nichts dagegen, den gehaltsintensiven 32-jährigen von der Payroll zu bekommen. Mit dem 1. FC Nürnberg fällt nur eine denkbare Alternative weg.
Vor Foto-Marathon und Doppel-Test FC-Coach Gisdol bittet zur Frühschicht
Der frühe Vogel fängt den Wurm...
Freitag, 8 Uhr, Geißbockheim: Normalerweise sind um diese Uhrzeit höchstens die Platzwarte auf dem Rasen des Franz-Kremer-Stadions unterwegs – doch nun bat Markus Gisdol (50) seine Mannschaft zur Frühschicht!
Da ab 10 Uhr am Geißbockheim der „Media Day“ stattfand, legte der FC-Coach die Freitagseinheit in die Morgenstunden. Ein freier Tag kam für Gisdol nicht infrage – er setzt wie angekündigt auf ein kompaktes und hartes Vorbereitungsprogramm.
Abwehrchef Rafael Czichos (30) gab zu: „Für diese Uhrzeit musste ich mir schon einen Wecker stellen.“
Foto-Marathon für FC-Profis bei „Media Day“
Nach dem Schwitzen ging es zum Foto-Marathon: Beim jährlichen „Media Day“ der DFL waren die Kölner Spieler und Trainer den ganzen Freitag über als Models gefragt.
Nach dem Mannschaftsfoto und Porträtbildern ging es unter anderem mit Shootings für Autogrammkarten und Sponsoren, Torjubel-Aufnahmen und Einspielern für „Sky“ weiter.
Nach der Frühschicht legte Kingsley Ehizibue beim Mannschaftsfoto ein kleines Nickerchen an Julian Krahls Schulter ein. Timo Horn und Ron-Robert Zieler finden es lustig.
Für den Pay-TV-Sender mussten Keeper Timo Horn (27) & Co. beispielsweise sämtliche Spieltage aufsagen, sodass „Sky“ die ganze Saison über für seine Vorberichterstattung versorgt ist. Und für die Jubel-Bilder schallte es immer wieder lautstark „Jaaaaa“ über das Gelände.
Der „Media Day“ ist bei jedem Erst- und Zweitligisten Teil der Vorbereitung.
1. FC Köln absolviert Samstag einen Doppeltest
Am Samstag geht es für Gisdols Team mit zwei Testspielen innerhalb kurzer Zeit weiter: 16 Uhr ist Mittelrheinligist SV Deutz 05 im Franz-Kremer-Stadion zu Gast, 18 Uhr der niedersächsische Oberligist Blau-Weiß Lohne.
Heißt: Der gesamte Kader – von den angeschlagenen Simon Terodde (32) und Anthony Modeste (32) mal abgesehen – darf Spielpraxis sammeln, Neuzugang Ron-Robert Zieler (31) wird sein Debüt feiern.
Die 200 kostenlosen Tickets für den Doppel-Test, die der FC seinen Mitgliedern angeboten hat, waren innerhalb weniger Minuten vergriffen.
Dienstagnachmittag kommt mit Zweitligist VfL Bochum dann ein erster Gradmesser ans Geißbockheim, bevor der FC am Donnerstag ins Trainingslager nach Donaueschingen reist (20. bis 29. August).
Im Anschluss an das einzige Sommer-Camp wartet mit einer Testpartie gegen den niederländischen Erstligisten FC Utrecht (5. September, 15.30 Uhr) die Generalprobe vor dem Pflichtspielauftakt im DFB-Pokal.
Mit Cordoba und Terodde Wie viel ist dieses Köln-Foto wert?
Dieses Foto dürfte keine sonderlich lange Halbwertszeit haben...
Fotoshooting gestern am Geißbockheim. Der Termin-Kalender der Liga, der TV-Partner und der Sponsoren zwang den FC schon zu den Aufnahmen des offiziellen Mannschafts-Fotos. Dabei ist der Kader aktuell noch Kölns größte Baustelle – und die Truppe längst nicht komplett.
Wie viel ist diese FC-Foto am Ende wert?
► Ein Abbild der Mannschaft, die ab Mitte September gegen den Abstieg kämpft, kann es kaum sein.
Mit Özcan und Lemperle fehlen zwei an Corona erkrankte Profis. Bis auf Ron-Robert Zieler (27) ist noch kein einziger Neuzugang dabei.
Und hinter der FC-Zukunft von mindestens drei Spielern steht noch ein Fragezeichen: Köln hofft weiter auf Anfragen für Jorge Meré (23). Simon Terodde (32) möchte zum HSV. Und Jhon Cordoba (27) kokettiert mit einem Wechsel und schlug ein erstes Angebot zur Verlängerung aus.
► Der finanzielle Wert des Team-Fotos könnte also vor allem im Poker um eine möglichst hohe Cordoba-Ablöse wichtiger sein.
Sportboss Horst Heldt (50) hatte in BILD schon klargestellt: „Es gibt einen Zeitpunkt, ab dem kein Wechsel mehr möglich ist.“
Jetzt dokumentiert der Klub nach außen, dass er weiter auf den Top-Stürmer setzt – zur Not auch mit einem auslaufenden Vertrag (bis 2021). Die erneute Botschaft an alle Interessenten: „Entweder, der Spieler ist euch richtig viel Geld wert, oder er bleibt eben hier!“
Wann einigen sich HSV und FC? Terodde will nach Hamburg
Das Stürmer-Karussell der 2. Liga nimmt langsam Fahrt auf...
Der erste begehrte Kandidat hat jetzt einen neuen Job. Manuel Schäffler (31), den auch der HSV auf der Liste hatte, wechselt von Wehen Wiesbaden nach Nürnberg. Für den Torjäger (zuletzt 19 Tore) zahlt Dieter Hecking (55), der neue Sport-Boss beim Club, 500 000 Euro Ablöse.
Hecking war unter Druck, weil er einen anderen Top-Knipser nicht bekommen konnte. Denn Simon Terodde (32) will lieber zum HSV!
Der Routinier hat in Köln unter Trainer Markus Gisdol (50/ früher Hamburg) keine Perspektive mehr. Da hilft es auch nicht, dass der gut dotierte Vertrag von Terodde (2,5 Mio.) noch ein Jahr läuft.
Dass der HSV und der Torjäger zusammenkommen wollen, ist klar. Jetzt geht es nur noch darum, wie sich alle Parteien finanziell einigen.
Klar ist, dass Köln eine Abfindung in Richtung einer Million Euro zahlen müsste. In Hamburg würde der Angreifer zunächst einen Kontrakt über zehn Monate (bis Ende Juni 2021) bekommen.
Nimmt man die selbst auferlegte monatliche Gehaltsobergrenze von 50 000 Euro als Richtlinie, wäre das für Terodde eine halbe Mio. Grundgehalt. Prämien kämen obendrauf. Beim Gesamt-Verdienst müsste der Angreifer wohl auch etwas Abstriche machen.
Mit Terodde hätte der HSV die gesuchte Tormaschine. Drei Mal war er in den vergangenen fünf Jahren Zweitliga-Schützenkönig: 2016 (25 Treffer), 2017 (25) sowie 2019 (29). Insgesamt hat Terodde in 220 Partien im Unterhaus 118 mal zugeschlagen.
In der ewigen Torschützenliste der 2. Liga liegt der Noch-Kölner auf Rang sechs. Vom Dritten, Theo Gries (Hertha, Aachen, Hannover), trennen ihn nur fünf Treffer. Bis zu Dieter Schatzschneider (154 Tore für Hannover und Fortuna Köln) ist es aber noch ein weiter Weg.
Bis zum Start ins Trainingslager (24.8.) soll eine Entscheidung her, ob der Terodde-Deal funktioniert. Falls nicht, ist noch ein alter Bekannter auf dem Markt: Bayer Leverkusen hat Joel Pohjanpalo (25/ Kontrakt bis 2022) freigestellt.
Als Leihgabe erzielte Pohjanpalo in der vergangenen Rückrunde neun Tore für den HSV. Aber solange Leverkusen auf einen Verkauf setzt, hat Hamburg keine Chance. Da wäre der Finne zu teuer...
Nach der Kader-Verkleinerung Heldts Suche hat begonnen
Der 1. FC Köln wollte seinen Kader verkleinern. Das ist bis auf fünf Personalien geschafft. Neun Spieler haben den Klub bereits verlassen, mit den beiden Leihspieler Mark Uth und Toni Leistner sogar elf. Ron-Robert Zieler ist bislang der einzige Neuzugang. Noch, denn Horst Heldts vornehmliche Aufgabe besteht nun darin mit den wenigen vorhandenen Mitteln jene punktuellen Verstärkungen zu finden, die dem noch arg wackeligen Kader-Gerüst Bundesliga-taugliche Stabilität verleihen sollen.
Dass am Freitag Marcel Risse, Louis Schaub, Lasse Sobiech, Frederik Sörensen und Joao Queiros auf der Liste der Namen zum Mannschaftsfoto der Geißböcke nicht einmal mehr unter den fehlenden Spielern genannt wurden, zeigte, dass der FC mit dem Quintett eigentlich abgeschlossen hat. Zwar genießt Risse unter den Fünfen noch eine Ausnahmestellung. Doch eigentlich zählt der FC die fünf Spieler gar nicht mehr zum Kader.
Das bedeutet, dass jene Spieler, die am Freitag auf dem Mannschaftsfoto zu sehen waren, das Gerüst für die neue Saison bilden sollen. Drei Torhüter und 24 Feldspieler führt der FC zunächst als Kadergröße, darunter mit Castrop, Cestic, Lemperle und Voloder vier Jung-Profis, die wohl noch Zeit benötigen werden, bis ihre Zeit in der Bundesliga kommen könnte. Der einzige externe Neuzugang ist bislang Ron-Robert Zieler, wobei in der Betrachtung von Trainer Markus Gisdol drei weitere Spieler diese Rolle einnehmen: Jannes Horn links hinten, Salih Özcan im Zentrum sowie Christian Clemens rechts vorne. Horn soll mit seinem Tempo und seinen scharfen Flanken Noah Katterbach Konkurrenz machen. Özcan wurde zwar durch seine Corona-Infektion zurückgeworfen, soll aber im Zentrum für eine laufstarke, dazu körperliche und offensivstarke Note sorgen. Und Clemens? Der will nach seiner schweren Knieverletzung zeigen, dass er weiterhin Bundesliga-Format hat. Trainiert hat der 29-jährige in den letzten Monaten wie besessen, aber meist alleine. Jetzt will er es auch wieder auf dem Fußballplatz zeigen.
Ohne Uth: Weg vom System mit einem Zehner?
Doch Horst Heldt weiß, dass er den Kader verstärken muss. Aber auf welchen Positionen? Links und rechts hinten, so sagte Heldt zuletzt, habe man die einzig offene Planstelle mit Horns Rückkehr geschlossen. In der Innenverteidigung wird wohl noch etwas passieren. Vor der Abwehr im Zentrum ist die Mannschaft mit Hector, Skhiri, Rexhbecaj und nun auch Özcan durchaus passabel besetzt. Auf den Außenbahnen dagegen muss sich erst noch zeigen, ob die nötige Torgefahr im Kader steckt. Zweifel sind angebracht. Vor allem dann, wenn man Mark Uth nicht wieder verpflichten sollte und sich auch kein anderer Zehner mit dessen Qualitäten verpflichten ließe. Obwohl der erste Test gegen Porz noch kein Fingerzeig gewesen sein dürfte, testete Gisdol dort eine veränderte Formation ohne Zehner, die eher einem 4-3-3 glich und deutlich auf schnelle Angriffe über Außen ausgerichtet war. Zwar will Sportchef Heldt weiter an Uth baggern. Gut möglich ist jedoch, dass er sich bereits mit Gisdol verständigt hat, personell nach anderen Qualitäten Ausschau zu halten. Ein 4-3-3 mit zwei Außenstürmern würde jedenfalls bedeuten, dass der FC auf diesen Positionen definitiv noch einmal tätig werden müsste, um dem Kader mehr Torgefahr zuzuführen.
In jedem Fall hat nun die zweite Phase begonnen. Nach dem Abbau des Kaders fehlen zwar noch die finalen Entscheidungen bei fünf weiteren Abschieds-Kandidaten. Doch die Rahmenbedingungen sind gesetzt, sodass Heldt bei den bereits begonnenen Gesprächen mit potentiellen Neuzugängen die nächsten Schritte einleiten kann. Gisdol weiß, dass er dabei geduldig bleiben muss. Ob er neben Zieler bereits in Donaueschingen weitere neue Gesichter wird begrüßen können, ist offen. Bislang hat er nicht mehr als das Gerüst zusammen. Das jedoch gilt es auch ohne Neuzugänge erst einmal zu stabilisieren. Am Samstag in den Tests gegen Deutz (16 Uhr) und Lohne (18 Uhr) gibt es dazu die nächste Gelegenheit.
FC-Krach nach Degradierung Köln-Physio schaltet seinen Anwalt ein!
Kölns erste Personal-Entscheidung der Saison hat ein Nachspiel und geht unter Umständen bis vor Gericht. Physio Klaus Maierstein (51) schaltet zumindest einen Anwalt ein.
Während die Kollegen und sein Nachfolger am Freitag Vormittag fürs offizielle Mannschaftsfoto auf dem Platz standen, ging Maierstein (früher Bayern München) mit seinem Rechtsbeistand in die Geschäftsstelle.
Der Grund für Maiersteins Rückkehr mit Anwalt: Sein Aus als Chef-Physio der Profis nach neun Jahren. Maierstein wurde vor der Saison von Trainer Markus Gisdol (50) aussortiert, sollte nach FC-Vorstellungen aber weiter im Klub arbeiten. Etwa in der Jugend?
Für Maierstein sicher unvorstellbar. Zumal es genug Interessenten in der Bundesliga geben dürfte. Deshalb geht‘s jetzt wohl um die Abfindung bzw. einen Vergleich, bevor die Sache am Ende noch vor Gericht landet...
Köln-Zoff in der größten Krise Bosse-Beben gefährdet den Erfolg!
Mal wieder ein Bosse-Beben in Köln – Zoff und Knatsch hinter den Kulissen wegen der Störfeuer von ganz oben. Nicht wirklich neu beim Klub. Aber diesmal brisant wie nie!
Der FC steckt in seiner wohl größten Krise. „Wir befinden uns in der wahrscheinlich schwierigsten wirtschaftlichen Situation der Klubgeschichte“, gab Finanz-Boss Alexander Wehrle (45) gerade erst vor den Mitgliedern zu.
Statt aber als Einheit dagegen anzukämpfen, riskiert das „neue“ Präsidium in dieser Situation den Bruch mit der Geschäftsführung. Weil der Vorstand um Präsident Werner Wolf (64) seinen Geschäftsführern anordnete, Kölns Medien- und Kommunikations-Chef – entgegen eigener Überzeugung und ohne triftige Gründe – zu entlassen.
► Ein bislang beispielloser Vorgang von Einmischung ins operative Geschäft, der nicht nur aufs Betriebsklima am Geißbockheim drückt. Sondern auch die Angst bei Mitarbeitern vor weiteren Kündigungen schürt. Und damit ein Fall für‘s Arbeitsgericht sein dürfte. Auch Interessant
► Das Verhältnis zwischen Vorstand und Geschäftsführung wird dadurch erste Risse bekommen. Fraglich, wie vertrauensvoll die Zusammenarbeit zwischen den Chef-Etagen in Zukunft noch sein kann, die in Corona-Zeiten wichtiger denn je ist.
„Gemeinsam gewinnen alle“, war das Antritts-Motto von Wolf Anfang September 2019. Elf Monate später gefährdet sein Vorstand nun den gesamten Klub-Erfolg.
Kommentar zum FC in der Krise Gegeneinander wird es nicht funktionieren
Die Corona-Pandemie mit nicht enden wollenden wirtschaftlichen Einbußen, dazu trotz Klassenerhalt eine sportlich ungewisse Situation. Gerade als für den Vorstand um Werner Wolf (63) es im Frühjahr mit der Siegesserie anfing, langsam Spaß im Amt zu machen, fingen die wirklichen Probleme für den 1. FC Köln erst an.
Überschuldungsszenario droht
Den 1. FC Köln trifft die Corona-Krise mit voller Wucht. Schon zum Ende der nächsten Saison wird das einst über 38 Millionen Euro betragende Eigenkapital aufgebraucht sein, sollten in absehbarer Zeit keine Spiele mit Zuschauern stattfinden, ist auch ein Abrutschen in eine Überschuldungssituation längst kein unrealistisches Szenario mehr.
Finanzchef Alexander Wehrle (45) hat in den vergangenen Jahren auf vielen Ebenen den Klub nach vorn gebracht, das Eigenkapital-Polster aufgebaut, aber es auch geschehen lassen, dass unter den Sportchefs Jörg Schmadtke (56) und vor allem Armin Veh (59) ein Kader zusammengestellt wurde, dessen Leistungsfähigkeit nicht annähernd seinen Kosten entspricht.
Schwere Aufgabe für Horst Heldt
Ein großer, teurer, aber qualitativ nicht eben herausragender Kader ist ohnehin schon schwierig zu managen.
Für Sportchef Horst Heldt (50) wird die Aufgabe in Pandemie-Zeiten aber nicht einfacher, weil es kaum Bewegung auf dem Markt gibt und der FC bei vielen Themen in einer schlechten Verhandlungsposition ist. So bleiben auch die sportlichen Aussichten trübe.
Präsidium strebt Veränderungen an
Wirklich gute Nachrichten gibt es kaum. Oder doch? Es scheint, als ob das Präsidium nun Fahrt aufnimmt und gemeinsam mit den Geschäftsführern die Dinge anpackt, manchmal ihnen auch Entscheidungen abnimmt. Es scheint, als ob das Präsidium nun Fahrt aufnimmt und gemeinsam mit den Geschäftsführern Dinge anpackt, manchmal ihnen auch Entscheidungen abnimmt. Die ersten Veränderungen finden statt. Derzeit nutzen Wolf & Co. ihr Netzwerk, um mittelfristige Kreditlinien aufzutun.
Jetzt wird sich zeigen, aus welchem Holz dieser Vorstand geschnitzt ist und ob der Mitgliederrat auf die richtigen Leute gesetzt hat: Wolf, Carsten Wettich (40) und Eckhard Sauren (48 ) müssen helfen, dass Leck geschlagene Schiff auf Bundesliga-Wasser zu halten - bei laufendem Betrieb. Das wird noch eine ganze Weile dauern. Was dabei alle erkennen müssen: Nur wenn das Gegeneinander der Vergangenheit in diesem Klub aufhört, hat man eine Chance auf Erfolg. Und auch dann wird es schon schwierig genug.
Der Media Day am Freitag hat das Geißbockheim aus allen Nähten platzen lassen. Der Tag demonstrierte, dass 1. FC Köln durch Corona im Grüngürtel noch mehr in Platznot geraten ist. Wie wichtig jedoch die Einhaltung der Hygiene-Regeln sein wird, zeigt Fortuna Düsseldorf. Der Rivale wurde während der Vorbereitung in Quarantäne geschickt. Das wollen die Geißböcke unbedingt vermeiden.
Wenn der 1. FC Köln am Samstag um 16 Uhr und 18 Uhr zwei Testspiele gegen Deutz 05 und Blau-Weiß Lohne absolviert, dürfen erstmals wieder Zuschauer bei einem FC-Spiel zuschauen. 200 Mitglieder konnten sich online registrieren, wenn sie eines der Spiele verfolgen wollen. Es ist das erste Mal seit dem Auswärtsspiel in Paderborn am 6. März, dass Spiele der Geißböcke wieder vor zumindest einer kleinen Schar an Fans werden stattfinden können.
Doch darüber hinaus hat sich rund um das Geißbockheim nichts verändert, seit die Corona-Pandemie ausgebrochen ist. Vielmehr musste der FC am Freitag wieder einmal erfahren, dass Corona die Platz-Situation im Grüngürtel für den Klub nur noch weiter verschärft hat. Nicht nur die Kabinen-Beschränkungen, die fehlenden Räume für Mannschaftssitzungen und gemeinsames Krafttraining wurden zum Problem. Am Freitag brachte der Media Day des Klubs und der DFL das Geißbockheim an den Rande seiner Kapazitäten.
Ausbau oder Umzug wird immer wichtiger
Klub, Verband, Sponsoren und zahlreiche Fotografen und Kamerateams drehten den ganzen Tag die vorgeschriebenen Sequenzen für die kommende Saison – vom Mannschaftsfoto über die Portraitaufnahmen bis zu zahlreichen Spots, Einspielern, Green-Screen-Formaten und Werbeaufnahmen. Eigentlich ist der Media Day logistisch für den FC kein Problem, absolviert der Klub diesen doch im RheinEnergieStadion. Doch dieses Jahr rächt sich, dass der FC nur Pächter des Stadions und nicht dessen Besitzer ist. Das Stadion ist durch die Europa League blockiert, der Klub hat keinen Zugang. Und so mussten die Aufnahmen am Geißbockheim stattfinden.
Jeder Freiraum rund um die Geschäftsstelle wurde genutzt, um Foto- und Video-Stationen einzurichten. Vom Platz eins über das Franz-Kremer-Stadion und die Wege im Nachwuchsbereich bis hin zu den Grasflächen zwischen den Gebäuden – überall waren Zelte, Beleuchtungen, Monitore und portable Rückwände aufgebaut, um die Spieler in Szene zu setzen. Wer eine Demonstration brauchte, wie sehr das Geißbockheim aus allen Nähten platzt und warum der Ausbau des Geißbockheims – oder ein Umzug in ein gänzlich neues Areal – dringend erfolgreich ist, bekam den Anschauungsunterricht. Dabei hatten die Klub-Verantwortlichen noch Glück mit dem Wetter: Ein Sturm wie in den vergangenen Tagen hätte den Media Day gänzlich ins Wasser fallen lassen. Denn Indoor-Aufnahmen sind in der aktuellen Corona-Krise in den Umfängen eines Media Day kaum durchführbar.
Düsseldorf als Warnung für den FC
Am Samstag zu den Testspielen wird davon schon nichts mehr zu sehen sein. Der FC will jedoch strenge Kontrollen an den Eingängen durchführen, um die Hygiene-Maßnahmen für die Testspiele einhalten zu können. Nach den beiden positiven Corona-Tests von Tim Lemperle und Salih Özcan zum Auftakt der Vorbereitung können sich die Geißböcke keine neuerlichen positiven Tests erlauben. Denn wie das NRW-Gesundheitsministerium auf positive Tests während des laufenden Trainingsbetriebs reagiert, konnte der FC am Freitag aus Düsseldorf erfahren: Die Fortuna wurde wegen zwei positiver Spieler-Tests während der Vorbereitung in Quarantäne gesteckt. Wie lange die Mannschaft in dieser verbleiben muss, ist zwar noch nicht geklärt. Doch ein solcher Vorfall beim FC würde die Geißböcke weit zurückwerfen. Entsprechend peinlich genau müssen die Klub-Verantwortlichen auf die Einhaltung der Regeln achten.
FC-Vertrag nicht verlängert Brady Scott unterschreibt bei US-Erstligist
Brady Scott (21) hat einen neuen Klub gefunden: Laut „MLSsoccer.com“ wechselt der Ex-Torhüter des 1. FC Köln zurück in sein Heimatland, steht vor der Unterschrift beim US-amerikanischen Erstligisten Nashville SC.
Scotts Vertrag in Köln war zum 30. Juni ausgelaufen und nicht verlängert worden.
Brady Scott: Drei Jahre beim 1. FC Köln
2017 war der Blondschopf aus den USA zum FC gewechselt. Scott trainierte mit dem Profi-Team, bildete in der vergangenen Saison gemeinsam mit Timo Horn (27), Thomas Kessler (34) und Julian Krahl (20) das Quartett von Torwartcoach Andreas Menger (47).
Der Durchbruch am Geißbockehim gelang ihm allerdings nicht. Scott stand in drei Jahren insgesamt 32-mal für den FC auf dem Platz – 29-mal in der Regionalliga West, dreimal in der U19-Bundesliga.
1. FC Köln nur noch mit drei Torhütern im Profi-Training
Sein Vertragsende hatte Sportchef Horst Heldt (50) Anfang Juli im EXPRESS-Interview bestätigt. Zuvor hatte es geheißen, Scotts Kontrakt würde noch ein weiteres Jahr, bis 2021, laufen. In der neuen Saison setzt Köln nur noch auf drei Torhüter im Profi-Training: Horn, Krahl sowie Neuzugang Ron-Robert Zieler (31).
Und auf den US-Boy, der auch Angebote aus Belgien und Dänemark gehabt haben soll, wartet der Neustart in der Major League Soccer (MLS) – wobei die offizielle Bestätigung des Klubs noch aussteht.
Nashville SC mit deutschem Ex-U21-Nationalspieler
Nashville war im März mit zwei Niederlagen in die neue Saison gestartet, die dann schnell durch die Corona-Pandemie unterbrochen wurde. Nach der Zwangspause hat das Team aus Tennessee mit einem 1:0-Erfolg beim FC Dallas allerdings einen erfolgreichen Restart hingelegt.
Auf Scott wartet eine Mannschaft ohne große Stars, die in der MLS noch mal ihr Glück versuchen wollen. Nashvilles wertvollster Spieler ist mit Hany Mukhtar (25) ein früherer deutscher U21-Nationalspieler, der in Berlin geboren wurde und aus dem Nachwuchs von Hertha BSC stammt. Anschließend fand der offensive Mittelfeldspieler über Benfica Lissabon, RB Salzburg und Bröndby IF den Weg in die USA.
Brady Scott hat erfahrenen Konkurrenten
Scotts Konkurrent im Tor ist Joe Willis (32) – mit der Erfahrung von 121 MLS-Spielen Nashvilles Nummer eins.
Doch auch der Ex-Kölner ist in seinem Heimatland kein unbeschriebenes Blatt: Scott war von der U15 an für sämtliche Nachwuchsteams der USA nominiert. Im November 2018 gewann er mit der U20 die Nord- und Zentralamerika-Meisterschaften und wurde mit dem „Goldenen Handschuh“ als bester Keeper des Turniers ausgezeichnet. Folglich gilt er als eines der größten Torhüter-Talente des Landes.
Das will Scott in Nashville nun unter Beweis stellen und seinen Profi-Durchbruch schaffen!
Künstler kriegt beim Einkaufen Ohrlasche, weil er „Moschee-Trikot“ des FC verteidigt
Diesen Samstagvormittag wird Cornel Wachter (58 ) so schnell nicht vergessen... Der bekannt meinungsfreudige Kölner Künstler geriet beim Einkaufen in eine tätliche Auseinandersetzung. Grund: Ein vorausgegangener Streit um das neue „Moschee-Trikot“ des FC!
Das Shirt polarisiert in der Anhängerszene. Und das bekam nun Wachter am eigenen Leibe zu spüren.
Er schildert: „Beim Einkauf auf der Merowinger Straße ging es schon los, ein 4-Zentner Mann, sicher "schwer" im Stress bei diesen Hitzen, entlud seinen Ärger über das neue FC-Trikot bei der Kassiererin. Ich dachte, okay der hat es schwer und die Kassiererin ist vielleicht seine einzige "Tonne" für seinen geistigen Müll, habe also erst mal nichts gesagt. Aber seine Reden wurden immer unerträglicher und so musste ich mich einschalten.“
So habe er den Mann gefragt, ob denn, wenn ein Spieler des 1. FC Köln keine Moschee auf dem Trikot tragen soll, aber z.B. ein muslimischer Spieler des FC einen Kölner Dom tragen muss.
Ohrlasche beim Fahrrad aufschließen
Das Südstadt-Original weiter: „Man kennt das, es entwickelt sich ein Hin und ein Her, da gibt es kein Ergebnis, nur leider mein Erstaunen, dass alle anderen Kunden beschämt wegschauten - und das in meiner Südstadt, Mann, Mann, Mann, das trifft mich“.
„Ich schließe mein Rad auf, setze den Helm auf und bekomme plötzlich aus dem Nicht eins auf Ohr gehauen und ein Mann in meinem Alter sagt, "geh doch beten in der Moschee,". Ich fiel aus allen Wolken, der Mann nahm seine Beine in die Hand, ich schaute ihm hinterher und die Lück um mich an, sicher auch ein paar die eben noch mit mir an der Kasse gestanden hatten und wieder schauten alle weg.“
Nach der feigen Attacke ist Wachter einfach fassungslos. „Was bin ich froh, dass ich jetzt nach Mainz fahre um mit meinem Kurator zu besprechen wie wir die Ausstellung "Kunst trotz(t) Ausgrenzung" nach Köln holen können."