Quo vadis, FC? Jetzt folgen die 14 Tage der Wahrheit
Mit 36 Punkte absolvierte der 1. FC Köln eine starke Hinrunde und lag damit auf Kurs in Richtung Bundesliga. Nach drei Niederlagen aus vier Spielen in der Rückrunde jedoch ist dieses Ziel nun plötzlich gefährdet. Trainer Markus Anfang ist gefragt, aber auch Sportchef Armin Veh. Die nächsten 14 Tage werden entscheiden, wie es mit dem FC weitergeht. Nach der Peinlich-Pleite in Paderborn ist klar: Schon nach vier Spielen in der Rückrunde sind die 36 Punkte der Hinserie kaum mehr zu wiederholen. Drei Punkte stehen in der Rückserie bislang für den FC zu Buche. 13 Spielen und damit 39 Punkte sind noch zu vergeben. Köln müsste nun also elf der verbliebenen 13 Partien gewinnen, um noch einmal eine solch gute Halbserie zu spielen.
Nach der 2:3-Pleite des 1. FC Köln in Paderborn zählt Sportchef Armin Veh den Trainer an. In der FC-Defensive herrschte in der Schlussphase das Chaos. Markus Anfang ließ seinem Frust noch am Ort des Versagens freien Lauf. Der Trainer des 1. FC Köln stauchte seine Mannschaft nach der unglaublichen 2:3-Niederlage am Freitagabend erst einmal ordentlich zusammen. Sein direkter Vorgesetzter benötigte dagegen eine ganze Nacht, bis sich das in ihm brodelnde Gewitter, das in Ostwestfalen aufgezogen war, entlud. Die Schonfrist für Markus Anfang ist mit der schon sechsten Saisonniederlage des Zweitligisten abgelaufen. Der Coach dürfte in dieser Woche vor dem Heimspiel am Samstag (13 Uhr) gegen den SV Sandhausen nur noch auf Bewährung arbeiten. Anfang wirkte schon am Schluss in Paderborn völlig niedergeschlagen und hatte Tränen in den Augen. Der 44-Jährige steht mit drei Niederlagen aus vier Rückrundenspielen jetzt im Kreuzfeuer der Kritik.
Die Fakten sind alarmierend. Für den 1. FC Köln stehen nach 21 Saisonspielen sechs Niederlagen und 28 Gegentore im Zwischenzeugnis. Von vier Rückrundenspielen haben sie drei verloren . Ein Armutszeugnis für den mit einem Marktwert von mehr als 80 Mio. Euro teuersten Kader der Liga. Stand jetzt ist das Pflichtziel „Wiederaufstieg in die Bundesliga“ akut gefährdet. Das denkwürdige Spiel in Paderborn hat eindrucksvoll gezeigt, was beim FC schief läuft. Die Kölner bringen ihre Qualität nur zeitweise auf den Platz, es fehlt ihnen an Stabilität und Konstanz. Die Mängelliste ist lang: Probleme nach Standards, immer wieder individuelle Aussetzer im Abwehrverhalten, zu viele verunsicherte Spieler im Kader, fehlende taktische Variabilität und ständiger Verlust der Souveränität. Der FC und sein Trainer brauchen jetzt nicht nur Siege gegen Sandhausen, Aue und Ingolstadt. Sie müssen sich auch endlich aus ihrem permanenten Rechtfertigungs-Modus verabschieden und mit breiter Brust zeigen, was und wer sie sind.
Sörensen: Erst wollte er weg, jetzt ist er Sündenbock
Mit seiner Einwechslung brach das Chaos aus: Pechvogel Frederik Sörensen verschuldete in Paderborn mit seiner ersten Aktion direkt den Freistoß vorm 1:2. Gekommen für Rafael Czichos, war er Teil der massiven Kritik von Sportchef Armin Veh: „Wenn ich ein Spiel so lange im Griff habe, dann einen Wechsel vornehme und das in der Form in die Hose geht – das darf einfach nicht sein.“ Auch am dritten Paderborner Tor hatte Sörensen seinen Anteil, genau wie Johannes Geis griff er Ritter nicht an. Die Leiden des jungen Frederik S. – er kann einem schon leidtun! Im Sommer fand der Däne keinen neuen Klub, im Winter durfte er nicht weg. Dabei ist er meist außen vor, wurde zweimal kurz als Mittelstürmer (!) eingewechselt, einmal als rechter Verteidiger. In Paderborn sollte er den gelb-belasteten Abwehrchef ersetzen – zu viel für Sörensen, der nun reichlich Häme, Spott und Kritik einstecken muss.
Millionen-Zoff: Modeste und Tianjin ziehen vor den CAS
Der Millionen-Streit zwischen Anthony Modeste und Ex-Klub Tianjin Tianhai (zuvor Tianjin Quanjian) wird definitiv vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS) entschieden. „Sowohl Anthony Modeste als auch Tianjin Tianhai FC haben beim Court of Arbitration for Sport Berufung eingelegt. Das Verfahren ist im Gange“, heißt es vom CAS auf Nachfrage des Express. Modeste kämpft dem Vernehmen nach um mehr als 30 Mio. Euro – zusammengesetzt aus seinem regulären Vertrag und einem Zusatzvertrag. Die Chinesen wollen Schadensersatz. Die Forderung der Chinesen dürfte ebenfalls bei 30 Mio. Euro liegen. Pikant: Da der CAS bestätigt, dass nicht nur Modeste, sondern auch Tianjin Berufung eingelegt hat, ist klar, dass der Klub den Stürmer nicht kostenlos ziehen lassen will – trotz Zustimmung zur Erteilung der Spielgenehmigung. Auf die Frage, ob der FC für die Modeste-Rückkehr etwas an die Chinesen zahlen müsse, antwortete Alex Wehrle: „Ich kann es nicht sagen, bisher haben wir nichts bezahlt.“
Czichos, Sörensen und die Suche nach der Abwehrreihe
Rafael Czichos wird dem 1. FC Köln am kommenden Samstag gegen den SV Sandhausen fehlen. Der Innenverteidiger holte sich in Paderborn seine fünfte Gelbe Karte ab und ist damit gesperrt. Markus Anfang muss nun entscheiden, welche Konsequenz der Ausfall hat. Denn die Optionen sind rar gesät. Es war der Auslöser der Auflösung: Als Rafael Czichos in der 78. Minute beim Stand von 2:0 vom Feld ging und Frederik Sörensen für den Innenverteidiger eingewechselt wurde, endete die Herrlichkeit des Effzeh in Paderborn. Der Schiedsrichter hatte dem FC signalisiert, dass Czichos beim nächsten härteren Einsteigen mit Gelb-Rot vom Platz müsse. Anfang zog die Notbremse – und damit seiner Mannschaft den Stöpsel. Sörensen wurde so zum Sündenbock für die Niederlage der Geissböcke. Doch der Däne war wohl größtenteils nur das Opfer einer nur teilweise selbst verschuldeten Entwicklung.
Der Millionen-Streit zwischen Anthony Modeste und Ex-Klub Tianjin Tianhai (zuvor Tianjin Quanjian) wird definitiv vor dem Internationalen Sportgerichtshof (Cas) entschieden. „Sowohl Modeste als auch Tianjin Tianhai FC haben beim Court of Arbitration for Sport Berufung eingelegt. Das Verfahren ist im Gange“, heißt es vom Cas. Modeste kämpft dem Vernehmen nach um mehr als 30 Mio. Euro – zusammengesetzt aus seinem regulären Vertrag und einem Zusatzvertrag. Die Chinesen wollen Schadensersatz. Da der Cas bestätigt, dass nicht nur Modeste, sondern auch Tianjin Berufung eingelegt hat, ist klar, dass der Klub den Stürmer nicht kostenlos ziehen lassen will – trotz Zustimmung zur Erteilung der Spielgenehmigung. Durch die Spielerlaubnis könnte mittlerweile auch der FC belangt werden. Wobei das Risiko, vor dem Cas zu verlieren, von den Juristen des Vereins als gering eingeschätzt wird. Sollte das Gericht am Ende dennoch für Tianjin entscheiden, rechnet man mit einer Zahlung von sechs bis sieben Mio. Euro. Die Forderung der Chinesen dürfte bei 30 Mio. Euro liegen.
Sandhausen-Trainer Koschinat „Wir glauben an unsere Chance“
20 Jahre ist Ex-Fortuna-Trainer Uwe Koschinat mit einer Kölnerin verheiratet, seine Familie lebt in der Südstadt. 30 Karten hat er für sein erstes Pflichtspiel gegen den 1. FC Köln gekauft. Der neue Trainer des SV Sandhausen kann dem FC am Samstag den nächsten Schlag versetzen. Koschinat sagt zu BILD: „Die aktuelle Lage des FC ist zu gefährlich, um uns zu unterschätzen. Die Drucksituation ist sehr hoch. Die werden nicht denken: ‘Den SV Sandhausen nehmen wir vor Karneval mal locker mit.‘ Denn jetzt steht Köln nicht auf einem direkten Aufstiegsplatz. Der Blick auf die Tabelle ist allein optisch ein Rückschlag – auch wenn sie ein Spiel weniger haben.“ BILD: Wollen Sie dem FC den Karneval versauen? Koschinat: „Das ist ganz sicher nicht mein vorrangiges Ziel. Unsere Situation im Abstiegskampf ist vergleichbar mit der des FC im Kampf um den Aufstieg. Wir brauchen jeden Punkt und am Ende vielleicht jedes Tor. Daher wird der Vergnügungsfaktor in Köln für uns null sein.“
FC-Trainer Anfang stellt sich Antwort auf die scharfe Veh-Kritik
Eine neue Trainingswoche beim 1. FC Köln – und die alten Fragen! Die peinliche 2:3-Pleite beim SC Paderborn war auch am Montag nicht abgehakt, zu schockierend war der Rückschlag. Es war ein sonniger Nachmittag am Geißbockheim und es schien, als wäre alles wie sonst – wenn da nicht die ständigen Ecken und Freistöße gewesen wären, die sonst nie am Geißbockheim geübt werden. Aber sonst war betont gute Laune trotz der Ergebniskrise und der bevorstehenden Schicksalswochen, in denen Trainer Anfang in drei Spielen sieben Punkte braucht, um die Diskussion um seine Person zu beenden. Anfang Anwort, ob es zum Systemwechsel kommt: „Wir absolvieren jetzt eine normale Trainingswoche, dann werden wir den Mittwoch freigeben, sonst schafft man es nicht, die ganze Zeit Spannung aufzubauen. Dann machen wir uns Gedanken, wen haben wir zur Verfügung und wie stellen wir die beste Mannschaft auf.“
Nach Einbruch in Paderborn Anfang mit wichtiger Änderung im Training
Zuletzt hatte Markus Anfang noch erklärt, das Defensivverhalten bei Standardsituationen sei im Training kaum zu üben. Doch seit Freitagabend ist Anfang offenbar der Meinung, dass Übung zumindest nicht schaden kann. Denn Paderborns Treffer zum 1:2-Anschluss war nach einem von Kölner Seite dramatisch schlecht verteidigten Freistoß gefallen. Anschließend hatte der FC die Nerven verloren und zwei weitere Tore kassiert. Darauf musste Anfang nun doch reagieren. „Wir haben uns durch Standardsituationen komplett aus dem Tritt bringen lassen. Man kann das für das Gefühl machen. Wir besprechen das mit den Jungs und versuchen, dass sie die Abläufe verinnerlichen, damit sie sich sicherer fühlen“, erklärte Anfang am Montag. Ob Kritik von außen zur Programmänderung geführt hat oder doch die Überzeugung, angesichts der jüngsten Resultate von drei Niederlagen in vier Spielen Anpassungen vornehmen zu müssen, ließ der Trainer selbstverständlich offen.
Kehrt Schaub bald zurück? Trio gegen Sandhausen fit
Der 1. FC Köln kann im Spiel gegen den SV Sandhausen am kommenden Samstag wieder auf Marco Höger und Jannes Horn zurückgreifen. Darüber hinaus ist Vincent Koziello ebenfalls wieder eine Option, nachdem er in Paderborn lediglich den Kader aufgefüllt hatte. Derweil könnte Louis Schaub bald wieder mit der Mannschaft trainieren. Der Österreicher, der seit Mitte Januar mit einem Knochenödem ausfällt, befindet sich auf einem guten Weg. „Louis geht es kontinuierlich besser“, bestätigte Anfang und machte Hoffnung auf eine baldige Rückkehr des so wichtigen Offensivspielers. „Wir steigern die Belastung jetzt und halten immer Rücksprache mit ihm. Es ist schwierig vorherzusagen, aber es wäre schön, wenn er noch diese Woche wieder ins Mannschaftstraining zurückkommen würde.“
Kommt der Fall Modeste gleich zweimal vor den CAS?
Seit Montag ist klar: Der Streit zwischen dem Franzosen Modeste und seinem Ex-Klub Tianjin Tianhai wird vor dem CAS enden. Doch dabei muss es nicht bleiben. Trotz des chinesischen Okay für eine Spielgenehmigung Modestes beim FC wollen die Bosse aus Tianjin offenbar selbst noch einiges klären: nicht nur die Ansprüche des Franzosen auf ausstehende Gehalts- und Zusatzzahlungen, sondern auch eine mögliche Transferentschädigung. Laut Alex Wehrle sind bislang keine Zahlungen in irgendeiner Form an die Chinesen geleistet worden seien. Ob sich dies noch einmal ändern könnte, ist offen. Da der 1. FC Köln nicht verfahrensbeteiligt ist, könnte der CAS darüber hinaus aber nicht über eine mögliche Transferentschädigung bestimmen, so der Sportgerichtshof den Chinesen Recht geben würde. In diesem Fall würde der Fall an die FIFA zurückverwiesen werden. Die FIFA wäre dann in der Pflicht, den Fall Modeste erneut zu verhandeln, dann mit der Frage, ob der 1. FC Köln doch noch eine Ablösesumme für den Stürmer zahlen müsste. Dieser Fall könnte dann nach einem FIFA-Urteil erneut vor dem CAS landen. Ein langer Prozess also, der längst nicht mit dem Urteil zwischen Modeste und den Chinesen enden muss.
Anfang: „Um zu sensibilisieren, kann man das machen“
Beim 1. FC Köln ist die Anspannung greifbar. Nach dem 2:3 in Paderborn sind Trainer und Mannschaft gefordert, in der bevorstehenden Englischen Woche eine Reaktion zu zeigen. Markus Anfang hat die Worte seines Sportchefs Armin Veh zur Kenntnis genommen. Es war auffällig. Am Montag trainierte der FC Standards. Die anfälligste Mannschaft der Liga nach ruhenden Bällen baute Freistöße und Ecken in ihren Trainingsablauf ein. Und das, nachdem nicht nur die Medien, sondern auch Armin Veh die ständigen Probleme bei Standards kritisiert hatte. Aktionismus oder eine echte Lehre aus den letzten Wochen? „Wir haben uns durch eine einzige Standardsituation aus dem Tritt bringen lassen“, fasste Markus Anfang das Spiel in Paderborn aus seiner Sicht zusammen.
Der Internationale Sportgerichtshof Cas entscheidet über Anthony Modestes Millionen-Forderung an seinen chinesischen Ex-Club. Tianjin will eine Entschädigungszahlung vom Kölner Stürmer. Sollte Tianjin Recht bekommen, könnte er ein neues Verfahren anstrengen, um vom FC eine Ablösesumme für Anthony Modeste zu erhalten. Zuständig dafür wäre zunächst aber wieder die Fifa. Aus Sicht des 1.?FC Köln würde sich solch ein Vorgang bis ins Jahr 2020 hinziehen. Sollte es zu einer Ablöseforderung kommen, würde der chinesische Club natürlich das Maximum verlangen. Dabei würde man sich daran orientieren, dass der Vorgängerverein im Sommer 2017 rund 35 Millionen Euro für den Torjäger überwies. Nach Abzug von Zahlungen an Vermittler und Modestes Vorgängerverein TSG Hoffenheim waren davon über 28 Mio. Euro auf das FC-Konto geflossen. Eine ähnlich hohe Summe könnte also verlangt werden. Als realistisch schätzt man beim FC jedoch einen Betrag zwischen sechs und sieben Mio. Euro ein.
Die Situation beim 1. FC Köln Die Zweifel werden lauter
Nach der Niederlage in Paderborn stellt Armin Veh Trainer Markus Anfang ins Achtung. Die Zweifel am derzeitigen Kurs mehren sich beim 1. FC Köln – auch öffentlich. Zur Tagesordnung übergehen, das wollte Armin Veh am Wochenende nicht. Nach einer 2:0-Führung war der 1. FC Köln innerhalb von zwölf Minuten komplett zusammengebrochen und hatte beim Aufsteiger SC Paderborn noch mit 2:3 verloren. Der Schwung nach dem überzeugenden 4:1 gegen St. Pauli? Komplett verpufft. Der Start ins neue Jahr? Endgültig versaut. Die Laune am Geißbockheim? Dementsprechend mies.Da ist es auch ein schwacher Trost, dass sich die Konkurrenz im Aufstiegsrennen kaum besser anstellt. In den Medien werden bereits die Wochen der Wahrheit für den Trainer ausgerufen. Angesichts Vehs klarer Worte nach der Paderborn-Pleite keine abwegige Interpretation – die Duelle gegen Sandhausen, in Aue und in Ingolstadt dürften definitiv über die kurzfristige Zukunft des effzeh-Coaches entscheiden.
FC-Bilanz nach 21 Spielen: Nur in einem Aufstiegsjahr war Köln schlechter
Die 2:3-Niederlage beim SC Paderborn hat viele FC-Fans ernüchtert. Drei Pleiten in den letzten vier Spielen, Platz 17 in der Rückrunden-Tabelle. Wie steht der FC mit seiner Ausbeute im Vergleich zu den bisherigen fünf Aufstiegsjahren da? Nur einmal hatte der FC nach 21 Spieltagen weniger Punkte als jetzt auf dem Konto: 2007/08 unter Christoph Daum waren es 35 Zähler. Derzeit stehen Markus Anfang und seine Mannschaft bei 39. Beim letzten Kölner Aufstieg, mit Peter Stöger auf der Bank, hatte der FC schon 42 Punkte gesammelt. 2004/05 waren es 41, in den Saisons 2002/03 und 1999/00 jeweils 47.In den bisherigen Aufstiegsjahren hatte der FC zu diesem Zeitpunkt zudem noch nie mehr Gegentore als jetzt (28 ) kassiert, allerdings auch noch nie so häufig selbst getroffen (53).
Instabile Mannschaft: Noch immer wirken alte Kräfte
Markus Anfang und sein Trainerteam müssen den 1. FC Köln in der laufenden Woche schnell stabilisieren. Die individuellen und kollektiven Aussetzer der letzten Wochen haben Schaden angerichtet. Die Gründe, deutete der FC-Coach nun an, könnten tiefer liegen. Die Probleme betreffen aber beide: die Spieler und den Trainer. Der HSV thront an der Tabellenspitze, obwohl er nach 22 Spielen gerade einmal 30 Tore erzielt hat. Beim Effzeh würde man Trainer Markus Anfang und im Anschluss wohl auch Sportchef Veh vom Hof jagen, würde die Kölner Mannschaft derart uninspiriert, langweilig und qualvoll für das Auge auftreten wie der HSV. Schließlich hatten Veh und Anfang im vergangenen Sommer angekündigt, nicht nur aufsteigen, sondern dabei auch attraktiven Fußball zeigen zu wollen. Und doch würden alle FC-Fans zumindest die Punktausbeute der Hamburger aktuell mit Kusshand nehmen.
Joschi Chang: „Für mich ist ein Traum kaputtgegangen“
Wie ergeht es ehemaligen Jugendspielern des 1. FC Köln, die den Sprung zu den Profis nicht geschafft haben? Autor Kurt Ludwigs traf „Joschi“ Chang, ein Mitglied der Kölner B-Jugend-Mannschaft von 1990, die damals Deutscher Meister wurde. Fragt man die jüngsten Nachwuchsspieler des 1.FC Köln, die in der U8 oder U9 dem runden Leder nachjagen, was ihr größter Traum sei, so werden die allermeisten sicherlich angeben, dass dies ein Profivertrag beim 1. FC Köln sei. Die Anzahl derjenigen, die es wirklich schaffen, in die Fußstapfen eines Lukas Podolski, Timo Horn oder Yannick Gerhardt zu treten, ist jedoch verschwindend gering. in der Rubrik „Lebenswege – mal mehr, mal weniger im Rampenlicht“ präsentieren wir ehemalige Nachwuchsspieler des 1. FC Köln – den Anfang macht „Joschi“ Chang, der heute eine Sushi-Bar im Belgischen Viertel betreibt.
Schneller als gedacht wieder da Anfang freut sich über Ösi-Rückkehrer
Das ging schneller als gedacht! Louis Schaub ist nach seiner hartnäckigen Verletzung ins Mannschaftstraining zurückgekehrt. Der Mittelfeldspieler ist demnach schmerzfrei und hat die Belastungen des Individualtrainings so gut weggesteckt, dass er nun wieder mitwirken kann. „Es war schön, wieder mit den Jungs auf dem Platz zu stehen“, sagte Schaub. Die spielerische Einheit zog er voll mit. Beim Spiel Elf-gegen-Elf war er prompt wieder Dreh-und Angelpunkt. Ob er schon ein Thema für das Sandhausen-Spiel ist, bleibt nach der langen Pause aber fraglich. „Ich habe mich gut gefühlt, aber gemerkt, dass natürlich noch was fehlt“, gestand Schaub: „Wir werden sehen, ob es bis Samstag reicht. Ich muss erstmal schauen, wie ich das erste Training wegstecke.“
Stefan Ruthenbeck wird auch in Zukunft die U19 des 1. FC Köln betreuen. Wie die Domstädter verkünden, hat der 46-Jährige seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag um drei Jahre verlängert. „Wir setzen im Nachwuchsleistungszentrum auf Kontinuität und wollen die Schlüsselpositionen langfristig besetzen, um unsere Talente auf einem hohen Qualitätslevel weiterzuentwickeln. Mit seiner langjährigen Erfahrung im Profi- und im Nachwuchsbereich hat Stefan beste Voraussetzungen dafür. Das spiegelt sich auch in der aktuellen Entwicklung unserer U19 wider, die eine hervorragende Saison spielt“, so Geschäftsführer Armin Veh.
Manfred Schmid kehrt zum Effzeh zurück Diese Personalie ist eine kleine Sensation: Wie der GEISSBLOG.KOELN exklusiv erfuhr, kehrt Manfred Schmid zum 1. FC Köln zurück. Der ehemalige Co-Trainer unter Peter Stöger wird bei den Geissböcken den Posten des Chefscouts übernehmen.
Das ist ein Hammer! Zuletzt sah man Manfred Schmid immer mal wieder am Kölner Geißbockheim. „Ich schaue nur so vorbei“, hatte er den Kiebitzen mit einem Lächeln zugerufen. BILD aber erfuhr: Köln holt den ehemaligen Co-Trainer von Peter Stöger (52), mit dem er den FC im Dezember 2017 verlassen musste, zurück. Schmid wird Chef der Scouting-Abteilung! Er fängt im März an. Schmid ist Köln nach dem Abstieg immer treu geblieben und lebt nach wie vor mit seiner Frau Petra und Sohn Patrick in Königsdorf. Warum Schmid? Der Österreicher hatte zuletzt viele Gespräche mit den Klub-Bossen um Armin Veh geführt. Er gilt als herausragender Kenner der Szene. Hat einen Mega-Blick für Talente. Und die Spieler schätzen seine akribische, sympathische Art.
Für eine Weile betreute Stefan Ruthenbeck die Profis des 1. FC Köln. Inzwischen trainiert der Coach wieder die U19 der Geißböcke und wird das wohl noch länger tun. Wie der aktuelle Tabellendritte der 2. Bundesliga heute Nachmittag mitteilte, hat Ruthenbeck nämlich in Köln einen neuen Dreijahresvertrag unterschrieben. Der 46-Jährige hatte bereits im Sommer 2017 die U19 des FC übernommen. Als Peter Stöger in der Abstiegssaison entlassen wurde, rückte der ehemalige Fürth-Trainer ins Profi-Team auf und begleitete die Mannschaft bis zum Saisonende. Anschließend kehrte er in den Jugendbereich zurück. Unterdessen hat Max Vollmar angekündigt den FC zu verlassen. Der bisherige FC-Teammanager wechselt in gleicher Funktion zur TSG Hoffenheim.
Die Trainerfrage: Konsequenzen ziehen, bevor der Aufstieg riskiert wird
Nach den jüngsten Pleiten des 1. FC Köln wird die Kritik an Trainer Markus Anfang immer lauter – muss er gar entlassen werden? Wir wägen Pro und Contra ab und erklären hier, warum er gehen sollte. Nach der dritten Niederlage im vierten Spiel der Zweitliga-Rückrunde wird der Wind rauer am Geißbockheim. Es ist das zweite Mal in dieser Saison, dass beim Aufstiegsfavoriten keine Zufriedenheit wegen der sportlichen Leistungen der Profis herrscht – bereits im November war man nach der 0:1-Niederlage gegen den Mitbewerber aus Hamburg zusammengekommen, um über die Konsequenzen der Schwächephase zu diskutieren.
Mit der Rückkehr von Schaub stehen Trainer Markus Anfang zumindest im Training bis auf die noch verletzten Niklas Hauptmann (Meniskusverletzung) und Brady Scott (Syndesmoseverletzung) alle Akteure zur Verfügung. Und mit den neuen personellen Möglichkeiten denkt Anfang offenbar auch über eine erneute Änderung der Grundordnung nach. Nachdem der Coach im November vom anfänglich praktizierten 4-1-4-1 auf ein 3-1-4-2 umgestellt hatte und in der Folge fünf Siege am Stück feiern durfte, könnte nun eine Doppelsechs installiert werden. Nach neun Gegentoren in den letzten vier Spielen ließ Anfang am Dienstag im Training lJohannes Geis und den wieder fitten Marco Höger als doppelte Absicherung vor der Dreierkette, die in Abwesenheit des gesperrten Rafael Czichos gegen Sandhausen wohl Lasse Sobiech, Jorge Meré und Jonas Hector bilden werden, agieren. Es bleibt somit nur noch drei Plätze für offensiv ausgerichtete Mittelfeldspieler.