Veh gegen Spinner: Droht dem FC das führungslose Chaos?
Der 1. FC Köln hätte am Rosenmontag eigentlich geschlossen Karneval feiern wollen. Doch von Geschlossenheit ist bei den Geissböcken zumindest auf Führungsebene keine Rede mehr. Der Bruch zwischen Armin Veh und Werner Spinner ist am Sonntag offen zutage getreten. Jetzt droht dem Effzeh ein Machtkampf, in dem es nur Verlierer geben könnte – vor allem den Klub selbst. Der Zeitpunkt verwundert. Drei Siege, neun Punkte, Tabellenführung, Rosenmontag vor der Tür. Am Sonntagnachmittag hätte beim FC trotz spielerischer Defizite der Mannschaft alles positiv sein können. Doch für Armin Veh war offenbar schon länger nicht mehr alles positiv. Beim 1. FC Köln arbeitet nur noch jeder für sich. Ein Präsidium, dessen Amtszeit im September ausläuft, dem als Dreigestirn keine Chancen mehr auf eine Wiederwahl eingeräumt werden und in dem die Vizepräsidenten längst ohne ihren Präsidenten um eine mögliche nächste Amtszeit kämpfen Der Konflikt zwischen Veh und Spinner betrifft nicht nur das Duo, sondern die gesamte Führungsriege vom Vorstand über die Geschäftsführung bis hin zum Trainerteam. Damit ist klar: Sollte ein Stein fallen, könnten weitere folgen. Am Aschermittwoch, so heißt es bekanntlich, ist alles vorbei. Die Frage lautet allerdings noch: Für wen?
Spitzenreiter Alaaf! FC-Profis feiern ihren Sieg-Hattrick im Zoch
Bis Sonntagnachmittag hatten die FC-Profis nur Ingolstadt im Kopf – jetzt darf Karneval gefeiert werden! Trainer Markus Anfang gab schon nach dem 2:1-Sieg den Party-Befehl: „Die Jungs sollen es mal richtig krachen lassen!“ Er selbst fährt mit seinem Trainerteam auf dem FC-Wagen durch die Stadt. „Für mich ist der Zug etwas ganz Besonderes“, verriet Anfang vor Start: „Ich bin schon als Kind mitgegangen. Ich freue mich immer, wenn es etwas zu feiern gibt." Viele Profis lassen sich den Zoch ebenfalls nicht entgehen: Auf dem FC-Bus dabei sind Rafael Czichos, Dominick Drexler, Lasse Sobiech, Florian Kainz, Benno Schmitz, Johannes Geis, Matthias Bader und Christian Clemens. Mit den Altstädtern (Wagen 14) war Modeste vorne im Zoch dabei, Timo Horn und die Nippeser Bürgerwehr folgten mit der Nummer 38.
Einzelkritik: So haben sich die FC-Spieler gegen Ingolstadt geschlagen Timo Horn: Nicht viel zu halten bekam der Schlussmann. Seine Vorderleute blockten die meisten Angriffe ab. – Note: 3
Jorge Meré: Aufmerksam und ohne gravierende Fehler. – Note: 3+
Johannes Geis: Wieder in der Abwehrzentrale besaß er erneut einige Wackler. Erneut bereitete er per Eckball einen Treffer vor. – Note: 3
Rafael Czichos: Meist Zweikampfsieger, aber ihm unterlief der Querschläger, der zum Anschlusstreffer führte. – Note: 4+
Marco Höger: Wie bei der gesamten Mannschaft stand auch bei ihm der kämpferische Einsatz im Vordergrund. – Note: 3-
Jonas Hector: Im Mittelfeld war der einstige Linksverteidiger viel unterwegs. Schwächere und gute Szenen hielten sich die Waage. – Note: 3
Christian Clemens: Mit seinen Vorstößen über rechts setzte er die Ingolstädter unter Druck. Defensiv mit Problemen. – Note: 3-
Dominick Drexler: Löste sich geschickt von seinem Gegner, um zum 2:0 einzuschießen. Kampf- und laufstark. – Note: 3+
Florian Kainz: Er beackerte die linke Seite, schlug Flanken, suchte den Torabschluss, wobei er glücklos blieb. – Note: 3
Anthony Modeste: In dem kampfbetonten Spiel bekam er wenige Zuspiele. Eiskalt verwandelter Strafstoß. – Note: 3+
Jhon Cordoba: Eine lauf- und zweikampfstarke Leistung. Zudem besaß er Zug zum Tor und holte so den Strafstoß heraus. – Note: 2
Johannes Geis: "Ich hatte das Gefühl, zum Sündenbock gemacht zu werden"
Im Interview spricht Johannes Geis über seinen Wechsel nach Köln, die Krise bei Schalke 04, Rückschläge und die Ehrfurcht, gegen Messi zu spielen. Nach "der härtesten Zeit" seiner Karriere beim FC Schalke 04 kann Johannes Geis beim 1. FC Köln endlich wieder lachen. Seit Januar schnürt der 25-Jährige die Schuhe für die Domstädter, wo er unter Trainer Markus Anfang in der 2. Liga sofort eine Schlüsselrolle einnimmt. Warum haben Sie sich für den Effzeh entschieden? Geis: "Die Verantwortlichen haben sich in den Verhandlungen von Anfang an sehr viel Mühe gegeben, mich von einem Wechsel zu überzeugen. Ich hatte sehr gute Gespräche mit dem Trainer, deshalb ist mir die Entscheidung letztlich leicht gefallen. Mir ist es wichtig, bei einem Verein mit guten Fans, einem spannenden Umfeld und in einem tollen Stadion zu spielen. All das trifft auf den Effzeh zu."
Mit einem Satz stürzt Veh den 1. FC Köln in die Krise
Es stürmte, es regnete, und der Rosenmontagszug wurde zum perfekten Gleichnis für die Situation beim 1. FC Köln. Bunt gekleidet standen die Jecken auf den Festwagen, die Karnevalskapellen gaben alles, auch die Massen schunkelten mit – und dennoch wirkte irgendwie alles ein wenig grau. Und ungemütlich. Wie beim größten Fußballklub der Stadt. Zwar steht der FC nach drei Siegen in neun Tagen wieder an der Spitze der 2. Liga, doch in der Führung des Klubs drückt ein Machtkampf auf die Stimmung, der sich zum Sturm auswachsen könnte: Manager Armin Veh hat Spekulationen über seinen Abgang losgetreten. Denkbar, dass Veh mit Blick auf den Spätsommer schon mal den Machtkampf mit Spinner probt. So oder so könnten dem FC ungemütliche Monate bevorstehen. Dabei böte der Blick auf die Tabelle ja durchaus Anlass zur Heiterkeit.
Hintergründe zum FC-Machtkampf Veh denkt nicht an Rücktritt
Dicke Luft am eigentlich lustigsten Tag des Jahres. Beim 1. FC Köln herrscht Rosenkrieg am Rosenmontag! Nach dem Sieg in Ingolstadt wurde der Riss zwischen Sportchef Veh und Präsident Spinner mehr als deutlich. Alles läuft auf einen Machtkampf hinaus, an dessen Ende mindestens einer gehen muss. Wer ist das schwarze Schaf in der FC-Familie? Ausgerechnet als solches verfolgte Sportboss Veh den Rosenmontags-Zoch am Heumarkt. Einen Tag zuvor hatte er allerdings klargemacht, dass das schwarze FC-Schaf seiner Meinung nach im Vorstand sitzt. Der Geschäftsführer vermisst den Rückhalt des Präsidenten, wertete Kritik von Spinner an seiner Person als Misstrauen. Außerdem ging es Veh in den vergangenen Monaten gewaltig auf den Keks, dass über den Vorstand Details (wie zum Modeste-Transfer) nach außen gedrungen waren. Schon mehrfach hat er das Wort „Verräter“ in den Mund genommen, er will sämtliche Klüngeleien vom Geißbockheim verbannen. Express weiß: Der Sportboss wird nicht aus freien Stücken zurücktreten. Vielmehr will er Strukturen aufbrechen und im Verein aufräumen.
Veh als schwarzes Schaf: Effzeh feiert Rosenmontag
Humor hat er, der Armin Veh: Der Sportchef ließ es sich nicht nehmen, einen Tag nach seinem offenen Bruch mit Präsident Werner Spinner mit einem zweideutigen Kostüm am Rosenmontagszug zu erscheinen. Der Sport-Geschäftsführer trug das Outfit eines schwarzen Schafs – aber wohl nicht gezielt ausgewählt, da auch Vehs Frau und der gemeinsame Sohn in Tierkostümen kamen und mit Vizepräsident Toni Schumacher und dessen Frau Jasmin auf der Tribüne am Heumarkt ausgelassen feierten. Spinner selbst war nicht anwesend, der Präsident kehrt erst am Montag aus seinem Skiurlaub zurück.
Der 1. FC Köln erlebt derzeit ein vereinsinternes Beben. Das zeigt: Der „Effzeh“ ist durchsetzt von Menschen, die ihre persönlichen Interessen wichtiger nehmen als das Wohl des Klubs. Die Verzweiflung des Armin Veh muss gewaltig sein, anders ist sein rhetorischer Angriff auf die kölsche Karnevalsbegeisterung nicht zu erklären. Drei Spiele hat der 1. FC Köln zuletzt gewonnen, steht auf dem ersten Platz der zweiten Liga, Modeste ist wieder da, die Stadt feiert, doch der Sportchef sieht sich veranlasst, ein paar Sätze zu formulieren, die die Autoren des klugen Portals „geissblog.de“ völlig zurecht als „vereinspolitische Bombe“ bezeichnen. Womöglich handelt es sich um eine Revolte, womöglich bereitet Veh seinen Abgang vor, sicher ist nur: Der 1. FC Köln ist ein tief gespaltener Klub, und mit Vehs Vorstoß wurde auf einem Schlachtfeld, auf dem unterschiedliche Konfliktparteien gerade die Zukunftsfähigkeit des Vereins riskieren, eine neue Eskalationsstufe erreicht.
Triumph-Zug durch die Stadt Modeste der König von Köln!
Köln liegt Anthony Modeste zu Füßen. So wurde wahrscheinlich noch kein FC-Profi jemals im Zoch gefeiert. Um 10.45 Uhr am Rosenmontag bestieg Kölns Star-Stürmer noch frierend und etwas misstrauisch guckend in den Farben der Altstädter seinen Wagen am Kölner Rheinufer. Was dann folgte, war ein einziger Triumph-Zug durch die Stadt. Kreisch- und Foto-Alarm, wo auch immer Modeste vorbei fuhr. Die Menschen raderdoll, sobald sie ihn erkannten. Modeste-, Modeste-Gesänge auf jeder Tribüne. Und immer wieder die Aufforderung: „Schieß uns zurück in die Bundesliga.“ Modeste selbst sagte „Es ist ein einmaliges Erlebnis“ und musste vor Rührung zwischendurch sogar mit den Tränen kämpfen.
Köln feiert die Spitze und schunkelt durch den Rosenmontagszug. Aber der Klub steht seit Sonntag vor der Zerreißprobe. Sportboss Armin Veh löste nach dem Sieg in Ingolstadt ein internes Erdbeben aus, als er Präsident Werner Spinner zwar nicht namentlich nannte aber mit den Worten attackierte. Die große Befürchtung: Schmeißt Veh etwa hin? „Nein“, versicherte er gestern gegenüber BILD und erklärt: „Ich stehe hier in der Verantwortung. Dazu gehört aber auch, dass ich auf Missstände hinweise und auch mal gegen den Strom schwimme, wenn das nötig ist, um etwas zu ändern. Ich bin lange genug in diesem Geschäft, um zu erkennen, wenn etwas schlecht läuft. Wir müssen den Verein zu einer Einheit zu machen.“ Veh will den Klub nach sechs Abstiegen endlich professionalisieren. Persönliche Eitelkeiten und ein Präsident, der wie Spinner augenscheinlich Politik gegen den Sportboss macht, passen da nicht ins Bild.
Armin Veh, Sportchef des Fußball-Zweitligisten 1. FC Köln, bemängelt mangelndes Vertrauen. Der Machtkampf zwischen ihm und Präsident Werner Spinner könnte den Aufstieg gefährden. Die Problematik, die sich jetzt auftut, ist nicht neu. Bei vielen Clubs hat es sie immer wieder gegeben: Vereinsführung und Sportliche Leitung sind unterschiedlicher Auffassung über das sportliche Abschneiden. Statt dies untereinander auszusprechen, verbreitet eine der beiden Seiten ihre Meinung in internen Zirkeln und über Medien in die Öffentlichkeit. Die Gegenseite sieht dies als Misstrauensvotum, der Konflikt ist da. Ein Ausscheiden von Werner Spinner aus dem Präsidentenamt könnte die Problematik beenden.
Der 1. FC Köln hat in der Englischen Woche in die Erfolgsspur zurückgefunden, ist Spitzenreiter. Im Innenverhältnis des Vereins aber hat sich ein Graben aufgetan, der kaum zu überbrücken ist. Bringt der Machtkampf zwischen Sportchef Armin Veh und Präsident Werner Spinner womöglich sogar die Bundesligarückkehr in Gefahr? Das steht zu befürchten. Vor allem dann, wenn der Sportchef zurücktreten würde. Denn der hat ein wachsames Auge auf die sportlichen Abläufe und bislang immer dann korrigierend eingegriffen, wenn es erforderlich war. Das hat Veh nach Misserfolgen bisher zweimal getan, Spieler und Trainer öffentlich kritisiert und in die Pflicht genommen. Die Folge waren Ende letzten Jahres fünf Siege in Serie und jetzt erneut drei Erfolge hintereinander. Wünschenswert im Sinne des sportlichen Erfolgs wäre, wenn beide durch einen Vermittler von einem Burgfrieden überzeugt würden.
Kommentar: Der Ausgang des Konflikts ist völlig offen
Am Dienstag um 15 Uhr beginnt für die Spieler des 1. FC Köln wieder der Trainingsalltag. Hinter verschlossenen Türen aber dürfte der Streit zwischen Armin Veh und Werner Spinner erst richtig Fahrt aufnehmen. Was Veh will, ist offen. Was Spinner will, auch. Beide sind jetzt gefordert, um im Sinne des Vereins eine Lösung zu finden. Als Markus Anfang am Sonntag nach dem 2:1-Sieg des 1. FC Köln beim FC Ingolstadt 04 meinte, seine Spieler sollten es nun zu Rosenmontag richtig krachen lassen, dachte er wohl nicht daran, dass es auch beim FC so richtig krachen könnte. Dass es so kam, hatte er seinem Geschäftsführer Sport, Armin Veh, zu verdanken. Die Frage lautet also: Wird Spinner gegen Veh aktiv werden, werden sie versuchen für die verbliebenen Monate bis zu Spinners Abdankung einen Burgfrieden zu schließen oder wird sich der Präsident gar dem internen Druck beugen?
Spinner-Rücktritt oder Veh-Rauswurf Wie geht es weiter im Machtkampf?
Wie es an der Vereinsspitze weitergeht, wird sich nun nach Spinners Rückkehr entscheiden, und zwar schnell. Präsident oder Geschäftsführer – für wen ist Schluss am Geißbockheim? Oder erwischt es am Ende sogar beide? Was bei einem Spinner-Rücktritt passieren würde: Im September wird ein neues Präsidium gewählt. Dass Spinner dann noch mal als Oberhaupt antritt, gilt nahezu als ausgeschlossen. Geht der 70-Jährige schon vor der Mitgliederversammlung, müsste laut Satzung „ein vom Mitgliederrat gewähltes Mitglied des Mitgliederrats“ in den Vorstand aufrücken. Das wäre dann wohl der Vorsitzende, Stefan Müller-Römer. Für ein Veh-Ende bräuchte es die Mehrheit im Gemeinsamen Ausschuss – denn freiwillig wird der Sportchef nicht hinwerfen. An möglichen Veh-Nachfolgern würde es ihnen wohl nicht mangeln, mit Männern wie Michael Reschke, Christian Heidel und Jonas Boldt ist viel Auswahl auf dem Markt. Auch Horst Heldt könnte bald zur Verfügung stehen.
FC-Gremien entscheiden über Zukunft von Geschäftsführer Veh
Armin Veh sprach in Ingolstadt von einem irreparablen Vertrauensbruch. Der Gemeinsame Ausschuss des 1. FC Köln entscheidet nun über die Konsequenzen. Bis Mittwoch sollen alle Gespräche abgeschlossen sein. Die Bestellung und Abberufung der Geschäftsführer liegt in der Verantwortung des Vorstands, bedarf jedoch der Zustimmung im Gemeinsamen Ausschuss. Darin sitzen neben dem Vorstand die Vertreter des Mitgliederrats, Carsten Wettich und eben Stefan Müller-Römer, die beide sich zwar auch persönlich, aber auch politisch positionieren werden. Hinzu kommen Lionel Souque als Vorsitzender des Aufsichtsrats und Karl-Ludwig Kley für den Beirat, der unter anderem Aufsichtsratsvorsitzender der Lufthansa ist. Männer also, die eine genaue Vorstellung davon haben, wie sich eine Führungskraft in einem Unternehmen aufzuführen hat. Sollten sie diese Vorstellungen auf den 1. FC Köln übertragen, müsste Armin Veh sofort gehen. Doch so einfach ist es nicht. Denn eine Trennung von Veh bedeutete einen weiteren Neustart und die Suche nach einem Nachfolger.
„So musst du leider spielen“ FC-Profis wehren sich gegen Kritik an Spielstil
Platz eins an Karneval, endlich mal wieder ein Sieg vor Rosenmontag. Nach drei Pleiten in den vier ersten Rückrunden-Spielen musste man „etwas ändern“, wie Trainer Markus Anfang sagt. Was er damit meint, ist vor allem bei den Siegen in Aue und Ingolstadt deutlich geworden: Das Ergebnis zählt – sonst nichts! Aussagen von Saisonbeginn wie „Wir wollen versuchen, attraktiv zu spielen“ (Veh) oder „Bei uns geht es nicht darum, ein Ergebnis zu halten – sondern darum, nach vorne zu spielen und Tore zu erzielen“ (Anfang) scheinen fürs Erste überholt. Das machte nach dem nicht schönenSieg in Ingolstadt auch Czichos klar: „Genau so musst du in dieser Liga leider die Spiele spielen. Die Gegner pressen immer hoch, dann ist es mit Tiki-Taka schwierig. Es geht um die einfachen Dinge im Fußball. Das sieht vielleicht nicht schön aus, aber wenn wir nicht schön aufsteigen, ist mir das auch egal.“ Der FC bekennt sich zum unschönen Spiel.
Eine Woche zwischen Effektivität und viel Spielglück
Der 1. FC Köln zwischen der Rückkehr zum sportlichem Erfolg und dem Rückfall in alte Zeiten politischer Zwiste: Auf dem Rasen haben die FC-Profis gegen Sandhausen, Aue und Ingolstadt zwar nicht geglänzt. Inzwischen scheint aber ohnehin nur noch das Endergebnis zu zählen. Vor allem mit Blick auf die nächsten Wochen. Die Englische Woche des 1. FC Köln verlief effektiv und effizient zugleich: Mit neun Punkten war sie erfolgreich und damit höchst effektiv, weil der FC das maximal mögliche Ziel mit drei Siegen aus drei Spielen erreichte. Sie war aber auch in Sachen Kosten-Nutzen-Relation höchst effizient. Denn dafür, dass der FC so wenig Spielerisches zustande brachte, stand am Ende ein perfekter Return on Investment.
Analyse: Arbeitssieg in Ingolstadt Zwischensprint durch zynischen Fußball
Der 1. FC Köln erarbeitet sich in Ingolstadt mit einem neuen Stil die nächsten drei Punkte. Wir analysieren den dritten Erfolg in der Englischen Woche. Der Sommer 2018 wird in Frankreich immer in Erinnerung bleiben, weil die Équipe Tricolore sich zum zweiten Mal als Weltmeister feiern lassen konnte – die Mannschaft von Trainer Didier Deschamps verfügte bei ihrem Titelgewinn in Russland über jede Menge talentierte Einzelspieler, spielte aber wenig attraktiven Fußball und gewann meistens durch individuelle Qualität oder Standardsituationen. Der Nationaltrainer musste sich mehrfach dafür rechtfertigen, dass er seiner eigentlich offensiven Mannschaft ein defensives Konzept verpasst hatte – er ließ „zynischen“ Fußball spielen, einzig aufs Gewinnen ausgelegt. Kommt das irgendwem bekannt vor momentan?
Genau 2047 Tage lagen zwischen dem ersten und dem 50. Zweitliga-Tor, das Fabian Klos für den DSC Arminia Bielefeld erzielte. Kurioserweise war DSC-Trainer Uwe Neuhaus bei beiden Ereignissen, zwischen denen fast sechs Jahre lagen, Zeitzeuge. Fabian, nun kommt es am nächsten Samstag beim Gastspiel in Köln zum Knipser-Duell mit dem “Geißbock”-Torjäger Simon Terodde! Ist die Vorfreude groß? Klos: "Ja, aber der FC hat nicht nur Simon, sondern mit Jhon Cordoba und Anthony Modeste noch zwei andere, sehr erfolgreiche Stürmer, die regelmäßig treffen. Allgemein freue ich mich, mit der Mannschaft in Köln spielen zu dürfen. Es ist schon ein paar Jahre her, dass wir dort waren. Es ist eine absolute Besonderheit, weil in Köln eine unfassbare Stimmung herrscht. Trotzdem wollen wir dorthin fahren und gewinnen."
Der 1. FC Köln ist im Chaos angekommen. Nach der Attacke von Geschäftsführer Armin Veh stehen Entscheidungen am Geißbockheim an. Wird Veh gefeuert? Fällt Präsident Werner Spinner? Welche Rolle spielen die Vizepräsidenten Schumacher und Ritterbach? Während wir bei effzeh.com, wie ihr es von uns kennt, uns erst einmal in Ruhe ein Bild machen, und uns dann bald auch zu Wort melden werden, haben wir zunächst einmal die Berichte der andereren für Euch gesammelt: Sogar bei der fernen "FAZ" wagt man den Blick an den Rhein. Daniel Theweleit attestiert dem Club dort: "Der Effzeh ist durchsetzt von Menschen, die ihre persönlichen Interessen wichtiger nehmen als das Wohl des Vereins." Für effzeh.com-Leser dürfte das keine neue Erkenntnis sein.
Funktionsträger beim 1. FC Köln wollen nur intern reden
Köln (dpa) - Die Funktionsträger des 1. FC Köln wollen sich vorerst nicht mehr öffentlich zu aktuellen Vorgängen innerhalb des Clubs äußern, sondern nur noch intern miteinander sprechen. Das teilte ein Sprecher des Zweitligisten auf Anfrage der Deutschen Presseagentur mit. An diese Absprache wolle sich jeder halten. Armin Veh (hatte nach dem 2:1-Sieg des Tabellenführers beim FC Ingolstadt gesagt, es gebe innerhalb des Vereins ein irreparables Problem und einen Vertrauensverlust. Namen hatte er in diesem Zusammenhang nicht genannt. Nach übereinstimmenden Medienberichten soll sich Veh mit Vereinspräsident Werner Spinner (70) überworfen haben.
Spinner lässt Bosse-Gipfel am Geißbockheim platzen
Es geht weiter Drunter und Drüber am Geißbockheim. Gibt es Konsequenzen aus der Attacke von Sportchef Veh Richtung Präsident Spinner? Oder tritt der FC-Boss am Ende selbst zurück? Am Dienstag blieben zunächst alle Fragen offen - auch weil Spinner ein geplantes Treffen von Vorstand und Geschäftsführung um 17 Uhr platzen ließ. Möglich, dass er sich dort isoliert sieht. Vizepräsident Ritterbach kündigte gegenüber dem Express an: „Wir werden uns dazu nicht äußern, sondern klären das intern. Wir werden alles tun, damit der Aufstieg nicht gefährdet wird.“ Doch Spinner erschien nicht zum geplanten Treffen. Weil er hinschmeisst? Genau das wollten seine Vizepräsidenten den Dienstag über verhindern. Schon im Sommer hatte der 70-Jährige nach dem Abstieg sein Rücktrittsschreiben formuliert. Doch seine Vorstandskollegen und auch die Geschäftsführer drängten ihm zum Weitermachen. Der Grund: Wenn Spinner hinwirft, rückt ein Mitgliederrat in den Vorstand auf. Das könnte in diesem Fall der Vorsitzende Müller-Römer sein. Doch nun ist die Situation neu. Das Vertrauen zwischen den Bossen dahin. Der Ausgang der Führungskrise beim FC: Ungewiss!
Der Machtkampf beim 1. FC Köln nahm am Dienstag noch merkwürdigere Züge an als er ohnehin schon hatte. Die Geschäftsführer Veh und Wehrle trafen sich am späten Nachmittag am Geißbockheim. Veh hatte sich schick gemacht, sein „Schwarzes-Schaf-Kostüm“ vom Rosenmontag gegen einen eleganten blauen Anzug getauscht. Veh und Wehrle gingen von einem Krisengespräch am frühen Abend mit dem Vorstand aus. Als auch noch die Vizepräsidenten Markus Ritterbach und Toni Schumacher am Grüngürtel vorfuhren, sprach alles für das Treffen. Doch einer, die entscheidende Person, fehlte noch: Präsident Werner Spinner. Der 70-Jährige hatte abgesagt. Spinner hatte sich allerdings zuvor mit Schumacher getroffen. Ein Burgfrieden im Machtkampf ist nicht in Sicht. Und sein Ausgang ist weiter offen. Die Fronten bleiben verhärtet. Spinner will im Amt bleiben und Veh will nicht zurücktreten. Und seine Entlassung soll kein Thema sein, um den Aufstieg durch so viel Unruhe nicht zu gefährden.
Einen geplanten Krisengipfel mit Sportchef Veh hat Werner Spinner am Dienstag platzen lassen. In dem Machtkampf zwischen den beiden macht sich Spinner damit angreifbar. Mit dem Angriff gegen seinen Vorgesetzten machte Veh sich zuor allerdings selbst angreifbar. Denn streng genommen hätte der Präsident den Gemeinsamen Ausschuss einberufen und über eine Entlassung des Geschäftsführers abstimmen lassen können. Die Folge des geplatzten Gipfeltreffens dürfte sein, dass Werner Spinner sechs Monate vor der Vorstandswahl bei der Mitgliederversammlung am 8. September in den nächsten Tagen von seinem Amt zurücktritt. Bereits im vergangenen Sommer soll er nach dem Abstieg und aufgrund seiner schweren Herzoperation vor fast genau einem Jahr ein Rücktrittsschreiben formuliert haben. Damals gelang es seinen Mitstreitern noch, dieses Papier zurückzuziehen. Diesmal wirkten sie offenbar vergeblich auf ihn ein.
Geplatzte Konfrontation: Kommt es zum Misstrauensvotum?
Werner Spinner gegen Armin Veh – am Dienstagabend hat der offene Bruch beim 1. FC Köln ein nächstes Kapitel erfahren. Dass der FC-Präsident ein Krisentreffen zwischen Vorstand und Geschäftsführung platzen ließ, machte deutlich, dass schon in den nächsten Tagen personelle Konsequenzen beim 1. FC Köln folgen könnten. Nur auf welchem Posten, ist offen. Denn Spinner hat sich offenbar inzwischen nahezu isoliert. Dass auch Wehrle inzwischen deutlich näher zu seinem Co-Geschäftsführer als zum Präsidenten steht, könnte ein weiterer Grund für Spinner gewesen sein, dem Treffen am Dienstagabend fern zu bleiben. Aber auch Veh steht in der Kritik. Dass dem FC aber Vehs Ansage, nicht nur erfolgreichen, sondern auch attraktiven Fußball spielen lassen zu wollen, nun auf die Füße fällt, gehört zu den Kritikpunkten, die ihm vorgehalten werden. Ob unnötig langfristige Verträge für Spieler, finanzielle Risiken wie mit dem Rentenvertrag für Modeste oder nun das erneute Auflehnen gegen ein Vereinsgremium und Gremienmitglied – nicht nur Spinner, sondern auch Veh wird sich wohl intern noch einige Fragen gefallen lassen müssen.