Stürmt Modeste gegen Arminia wieder von Beginn an?
Turbulente Tage für den 1. FC Köln. Nach dem Machtbeben und dem Rücktritt von Präsident Werner Spinner (hier mehr lesen), heißt es nun: volle Konzentration auf den nächsten Gegner Arminia Bielefeld. Samstag (13 Uhr) will der FC den vierten Sieg in Folge einfahren. Darf Anthony Modeste dann wieder von Beginn an ran? Die Entscheidung sei noch nicht gefallen. Anfang hat mehrere Sturm-Varianten trainieren lassen Der Trainer zur Situation im Sturm: „Wir überlegen, wer mehr Dynamik hat, sich vorne durchzusetzen. Wir haben verschiedene Möglichkeiten trainiert." Bei Louis Schaub reicht es noch nicht für die Startelf, beim FC ist man aber zufrieden mit der Entwicklung nach seiner Verletzungspause. Dem Ösi winkt der nächste Joker-Einsatz.
1. FC Köln gegen Arminia Bielefeld Darf Arminia-Killer Terodde ran?
Arminia Bielefeld gastiert beim 1. FC Köln - wo Traditionsduell drauf steht, ist auch Traditionsduell drin. 1970 trafen die Vereine zum ersten Mal aufeinander, damals gewann der Effzeh mit 2:0. Und auch in den letzten direkten Duellen war für Arminia wenig zu holen, allen voran bei der 1:3-Niederlage im Hinspiel. Ob der DSC unter Uwe Neuhaus mehr erreicht? Immerhin verlor Bielefeld nur eins der letzten sechs Spiele. Unruhige Tage erlebt der 1. FC Köln, die durch die zuletzt mauen Auftritte der Geißböcke ausgelöst wurden und letztlich im Rücktritt von Präsident Werner Spinner gipfelten. Zwar ist der Effzeh noch Tabellenführer, sowohl die Niederlage gegen Paderborn, aber auch der Sieg gegen Aue zeigten Schwächen auf, zuletzt gegen Ingolstadt kam ein "Dreier" vor allem aufgrund starker Effizienz und nicht spielerischer Überlegenheit zustande.
Nein, über das Donnergrollen in der Führungsetage des 1. FC Köln wollte Trainer Markus Anfang sich vor dem Heimspiel gegen Arminia Bielefeld nicht einlassen. „Wir haben uns nur auf das Sportliche konzentriert“, erklärte Anfang. „Wir haben nur über das gesprochen, was wir machen können und was auf uns zukommt. Aber ich kann auch nicht in die Köpfe gucken.“ Doch „entscheidend ist auf’m Platz“, wie Dortmunds Kapitän Adi Preißler einst richtig erkannte, und genau das ist ja auch die Kernaufgabe von Team und Trainerstab. „Wir sind in einer Saisonphase, wo es keine Schönheitspreise gibt, sondern es um Ergebnisse geht“, erwartet der Kölner Trainer einen ähnlichen Kampf wie gegen Aue und Ingolstadt. Auch sein „Sechser“ Marco Höger hat wenig Hoffnung auf fußballerische Feinkost.
Drei Siege in Folge haben den 1. FC Köln wieder zurück auf den Platz an der Zweitliga-Sonne geführt. Doch seither ist der Bundesliga-Absteiger wieder der Gejagte, wird besonders vom HSV, Union Berlin und St. Pauli unter Druck gesetzt. Doch auch die vermeintlich "kleinen Klubs" ärgern die Rheinländer stets. Das weiß Trainer Markus Anfang, der sich auch noch zusätzliche Gedanken um einen Angriff machen muss. Wie immer zurzeit. Anfang dabei abermals im Angriff die Qual der Wahl.. Er muss sich entscheiden, ob entweder Rückkehrer und Publikumsliebling Anthony Modeste (vier Tore in vier Spielen), Simon Terodde (23 Treffer in 23 Partien) oder Jhon Cordoba von Beginn auflaufen dürfen.
Wolfgang Bosbachs Stimme hat beim 1. FC Köln Gewicht. Der ehemalige Bundestagsabgeordnete hätte Werner Spinner einen „würdigen Abschied im Herbst gewünscht“. Bosbach liegen offenbar Anfragen vor, ob er sich vorstellen könne, Spinner als Präsident des 1. FC Köln zu beerben. Er gehört dem Beirat des FC an und ist zudem als Sicherheitsexperte Mitglied der AG Fankultur des Vereins gegen Gewalt. Für die aktuellen Vorgänge am Geißbockheim findet der Mann, der den FC-Fanclub im Deutschen Bundestag gründete, deutliche Worte: „Ich hätte Werner Spinner von Herzen einen anderen, würdigen Abschied im Herbst gewünscht“, sagte Bosbach. Am Vorgehen von Armin Veh übt Bosbach Kritik: „Ich habe mich gefragt: Musste das wirklich sein? Warum klärt man das nicht unter Männern hinter verschlossenen Türen?“ Insgesamt gebe es im Verein „zu viele Nebenkriegsschauplätze“. Dabei müsse jetzt die volle Aufmerksamkeit auf die Mission Wiederaufstieg gelegt werden.
Wie Wehrle zum entscheidenden Mann im FC-Machtkampf wurde
Quo vadis, 1. FC Köln? Trotz Tabellenführung in der 2. Liga kommt der Klub nicht zur Ruhe. Nach dem überraschenden Aus von Präsident Werner Spinner ist der Vorstand führungslos. In das Machtvakuum dürfte das Duo der Geschäftsführung stoßen. Armin Veh und Alexander Wehrle sind die schwäbische Machtzentrale in Köln. Selten zuvor dürften die Chefs der KGaA eine ähnlich starke Position gehabt haben wie derzeit. Mit Spinner fällt der oberste Kontrolleur des Duos weg. Dass Vize Markus Ritterbach jeden Hinweis auf ein Fehlverhalten des Sportchefs am Donnerstag gegenüber Sky vermied, sprach schon Bände. Stattdessen gab es nur Parolen: „Wir sind voll funktionsfähig, sind entscheidungsfähig. Wir haben weiterhin eine Geschäftsführung, haben zwei Menschen im Vorstand und bekommen schnell eine Ergänzung, die uns der Mitgliederrat zuwählen wird.“ Erst am kommenden Montag wird feststehen, wer das ist. Als Favorit gilt Stefan Müller-Römer.
Der Rücktritt von Präsident Spinner belegt die Nervosität beim 1. FC Köln. Veh darf sich trotz Rüge als Gewinner fühlen. Der Präsident trat dagegen resignierend seinen Rückzug an. Trotz dreier Siege in Serie ist die Nervosität im Verein groß. Auf die Arbeit von Trainer Anfang hat dessen Vorgesetzter Veh schon lange ein äußerst kritisches Auge, der Manager gibt sich auch keine Mühe, diese unterschiedlichen Auffassungen zu verbergen, weder vor den Spielern noch vor dem Publikum. Dieser belastende Gegensatz zwischen dem jungen Trainer Anfang und dem alten Trainer Veh an der Spitze des Profiteams war nicht der einzige Grund für die Kontroverse zwischen Veh und Spinner, aber ein zentraler Punkt.Für weiteren Konfliktstoff im Verein ist aber schon gesorgt, wenn in der nächsten Woche ein Vertreter des Mitgliederrats an seine Stelle treten wird. Dieses Gremium hatte Spinner einst eingerichtet, um die Vereinsgemeinde demokratisch an den Entscheidungen zu beteiligen. Schon Schmadtke hatte seine Probleme mit den kritischen Mitgliederfunktionären, auch sein Nachfolger Veh schimpfte auf "die Vollamateure", die sich anmaßten, seine Pläne in Frage zu stellen. Einer dieser Vollamateure wird nun der nächste Präsident.
Bosbach als neuer FC-Präsident? „Kein Kandidat des Mitgliederrats!"
Der König ist fort, es lebe der König! Doch wer wird Nachfolger von Werner Spinner (70)? Schon länger kursierte der Name Wolfgang Bosbach (66) am Geißbockheim. Der CDU-Politiker engagiert sich seit Jahren in der AG-Fankultur, ist fußballaffin und öffentlichkeitstauglich. Im „Kölner Stadt-Anzeiger“ bestätigte er Anfragen aus dem Klub. Zuständig für die Suche nach einem neuen Vorstand ist der Mitgliederrat. Und der erteilte nun Bosbach gleich eine öffentliche Absage. „Zu Bosbach: Der Name stammt definitiv nicht aus dem Mitgliederrat“, schrieb Faßbender in einem Fan-Forum und führte dann gleich eine Reihe von Gründen an, die gegen den Mann aus Bergisch-Gladbach sprechen. Bliebe für Bosbach nur die Kampfkandidatur gegen den Mitgliederrats-Vorschlag. Weil er wohl klar gemacht hat, dafür nicht zur Verfügung zu stehen, dürften seine Chancen auf die FC-Präsidentschaft gegen Null gehen.
„Beim FC geht es selten ruhig zu – dafür polarisiert er zu sehr“
Timo Horn musste mit dem 1. FC Köln in dieser Saison bislang schon 30 Gegentreffer hinnehmen. Nur insgesamt 20 waren es in der Aufstiegssaison 2013/14. Im Interview mit dem GBK sprach der Torhüter über die Unterschiede zur letzten Aufstiegssaison, der aktuellen Unruhe im Verein und seinen Nationalmannschaftsambitionen. Herr Horn, Sie kennen den FC schon seit Kindertagen und können ihn mit der heutigen Führungskrise vergleichen, oder? Horn: "Natürlich. Das waren aber früher noch ganz andere Zeiten, unschöne Zeiten. Das kann man zum Glück nicht miteinander vergleichen. Als junger Spieler hatte man Angst, im Training einen Fehler zu machen. Dann konnte man sich direkt einiges in diversen Sprachen anhören. Das ist heute in der Mannschaft ganz anders. Generell geht es beim FC aber ganz selten ruhig zu. Dafür ist er zu sehr von Emotionen getragen, dafür polarisiert er zu sehr. Das ist aber auch das Lebensgefühl, das den FC ausmacht und das so viele Menschen begeistert."
Wie geht es beim 1. FC Köln weiter? Müller-Römer ist die Schlüsselfigur
Nach dem Rücktritt von Werner Spinner als Präsident des 1. FC Köln muss der dreiköpfige Vorstand schnellstmöglich wieder komplettiert werden. Neben den Spekulationen darüber, wer die verwaiste Stelle beim Spitzenreiter der 2. Liga einnimmt, gibt es eine ganze Reihe offener Baustellen, was das künftige Präsidium des Vereins anbelangt. Turnusgemäß tagt am kommenden Montag der zwölfköpfige Mitgliederrat unter dem Vorsitz von Stefan Müller-Römer. Er ist eine Schlüsselfigur für die Entwicklung – und gilt als ein Kandidat für die Interimslösung. Nach der Neuwahl am 8. September würde die Person wieder in den Mitgliederrat zurückkehren. Wer könnte bei Neuwahlen kandidieren? Die bisherigen Vize-Präsidenten Schumacher und Ritterbach haben signalisiert, erneut zu kandidieren und hoffen dabei auf die Unterstützung des Mitgliederrates. Als Präsidentschaftskandidat ins Gespräch gebracht wurde nach Informationen dieser Zeitung der frühere Verwaltungsrats-Vorsitzende Werner Wolf. Nicht auszuschließen ist auch, dass Stefan Müller-Römer dann als Vize-Präsident kandidiert.
Vor ein paar Monaten schrieb die „Süddeutsche“ Armin Veh einmal zu, selbst Entscheidungen von großer Tragweite mit einem „Django-Lächeln“ im Gesicht zu treffen. Django, die Figur aus den Italowestern; berühmt dafür, seinen Gegnern einen kurzen Prozess zu bereiten. Django bewegte sich durch eine marode Welt, nur sich selbst verpflichtet und einer höheren Gerechtigkeit folgend. Und Armin Veh war ja tatsächlich in einer Welt unterwegs, in der Werner Spinner nur noch nebenher regierte. Offenbar war es das kritische Hinterfragen seiner Rolle durch Spinner, was Veh später als „Vertrauensbruch“ bezeichnete. Der Schwabe fühlte sich attackiert, und in Vehs Logik war es selbstverständlich, sich zur Wehr zu setzen. Veh verließ sich auf die Unterstützung von Alexander Wehrle. Er wusste, dass es niemand wagen würde, zehn Spieltage vor Saison-Ende einen massiven Eingriff in der Nähe der Mannschaft vorzunehmen. Als am Aschermittwoch in der Rewe-Zentrale in Braunsfeld der Gemeinsame Ausschuss zusammenkam, sorgte Rewe-Chef Lionel Souque rasch für klare Verhältnisse, er hatte zahlreiche Vorgespräche geführt: Die Geschäftsführer und die Vizepräsidenten seien nicht mehr bereit, mit dem Präsidenten zusammenzuarbeiten, richtete er aus. Spinner war klar, dass er dagegen nicht ankommen konnte und trat von seinem Amt zurück.
Zum Rücktritt von Werner Spinner: Thank you, Mister President!
Der Präsident, der den 1. FC Köln in den Europapokal zurückführte, tritt vorzeitig zurück. Dass es keinen glanzvolleren Abschied gibt, hat Werner Spinner auch sich selbst zuzuschreiben. Nach fast sieben Jahren gab es den Abschied mit einem großen Knall. Im zähen Ringen um die Macht und um die Deutungshoheit steckte Werner Spinner zurück und erklärte seinen vorzeitigen Rücktritt als Präsident des 1. FC Köln. Als er 2012 übernahm, lag der 1. FC Köln am Boden. Finanziell standen die „Geißböcke“ vor dem Kollaps, jahrelang hatte der Club über seine Verhältnisse gelebt. Sportlich stand ein Trümmerhaufen auf dem Platz, der trotz großer Namen und teurer Transfers kampflos dem fünften Abstieg entgegentaumelte. Nach zahlreichen Grabenkämpfen im Verein und einer beispiellosen Kampagne gegen die Opposition war der FC intern wie extern gespalten, die Schwarze Wand beim letzten Bundesliga-Spiel gegen Bayern München stand symbolisch für die Implosion dieses einst stolzen Gebildes. Inmitten all dieses Trubels war Werner Spinner, gebürtiger Kölner und FC-Fan durch und durch, aber zuvor komplett unbeleckt im Fußballgeschäft.
Für den 1. FC Köln gibt es gegen Bielefeld "keinen Schönheitspreis mehr"
Eine turbulente Woche, die im Rücktritt von Präsident Werner Spinner gipfelte, liegt hinter dem 1. FC Köln. Nebenkriegsschausplätze dieser Art kann der FC-Trainer Markus Anfang derzeit allerdings gar nicht gebrauchen. Er versucht seine Mannschaft auf das Heimspiel gegen Arminia Bielefeld am Samstag vorzubereiten. Deshalb weigerte sich der Kölner Coach, etwas zu dieser Angelegenheit zu sagen. Mit der Partie gegen Bielefeld geht die Saison so langsam aber sicher in die heiße Phase. Im letzten Saisondrittel werde es nun vor allem darauf ankommen, die Ruhe zu bewahren und nicht in Aktionismus zu verfallen, sagt Anfang: "Man muss sich seiner Qualität bewusst sein, seiner Linie treu bleiben und sich auf seine Stärken besinnen." Dann könnte am Ende der Aufstieg stehen.
Starker Mann, aber verwarnt: Gelbe Karte für Armin Veh
Nach dem Rückzug von Werner Spinner als Präsident des 1. FC Köln gelten Alexander Wehrle und Armin Veh als die starken Führungspersonen bei den Geissböcken. Doch beide Geschäftsführer müssen nun liefern. Im Gemeinsamen Ausschuss schwindet der Rückhalt für das Duo. Die Gratwanderung zwischen berechtigter Kritik und dem Respekt vor den Ämtern im Verein misslang Veh in den Augen des Gemeinsamen Ausschusses deutlich. Veh darf sich zwar nun in seiner Position als Geschäftsführer Sport zunächst gestärkt sehen, weil der Verein ihn und nicht Spinner gestützt hat. Doch Veh wurde am Mittwoch mit auf den Weg gegeben, dass man ein solches Verhalten nicht noch einmal tolerieren werde. Allen voran Lionel Souque (Rewe) und Karl-Ludwig Kley (Lufthansa) gaben zu verstehen, dass Hierarchien einzuhalten seien – auch vom Geschäftsführer einer KGaA gegenüber dem Gesellschafter. Mit dieser Verwarnung muss Veh nun leben und arbeiten. Veh und Wehrle wissen auch, dass mit dem Rücktritt vonSpinner die Wahrscheinlichkeit gestiegen ist, dass im Herbst ein vom Mitgliederrat vorgeschlagenes Präsidium die Mehrheit erhalten dürfte. Dass sich in diesem dann Ritterbach oder Schumacher wiederfinden würden, gilt als unwahrscheinlich. Und somit stünden dann beim FC drei neue Gesichter an der Spitze.
„Strukturproblem“ beim 1. FC Köln? Die Satzung ist nicht das Problem – ihre Missachtung schon
Der Vorwurf, den Berthold Mertes in der „Kölnischen Rundschau“ erhebt, ist kein neuer. Die Strukturen – gemeint damit ist der ach so böse Mitgliederrat – seien das Problem beim 1. FC Köln. Das ist falsch – die letzten Jahre beweisen das Gegenteil. Die beiden Geschäftsführer Veh und Wehrle versagten dem Präsidenten offenbar die Gefolgschaft, während Aufsichtsratschef Lionel Souque und Mitgliederratsvorsitzender Stefan Müller-Römer wohl zunächst auf eine friedliche, temporäre Lösung gehofft hatten. Die war nicht mehr hinzubekommen. Und so wurden Werner Spinner schließlich nicht die prominentesten Gegenspieler der Vergangenheit zum Verhängnis: Weder die aktive Fanszene noch der von Vorstand und Geschäftsführung seit Jahren bekämpfte Mitgliederrat des 1. FC Köln waren am Ende der Grund für Spinners Niedergang. Es waren nicht wie von Berthold Mertes in der „Kölnischen Rundschau“ behauptet die Strukturen, sondern die handelnden Personen, die den Traditionsclub vom Rhein in turbulente Gewässer geführt haben.
Stellte der Präsident ein Ultimatum? Die Hintergründe zum Spinner-Rücktritt
Der Rücktritt Werner Spinners vom Amt des Präsidenten beschäftigt Fans, Angestellte und Funktionsträger des 1. FC Köln unvermittelt. Sieben - zum Großteil erfolgreiche und harmonische - Jahre waren ausgerechnet am Aschermittwoch vorbei, nach außen drängt sich der Eindruck auf, Spinner sei das Opfer eines Machtkampfes mit Geschäftsführer Armin Veh geworden. Der "Kölner Stadtanzeiger" schreibt von einem "Putsch". Vizepräsident Markus Ritterbach bestätigte in einem Interview, daß Spinner aus dem Urlaub Schumacher und Ritterbach eine Nachricht mit der ultimativen Aufforderung schickte, entweder den Trainer zu entlassen oder aber die beiden Geschäftsführer Alex Wehrle und Armin Veh. Entsprechen diese Überlieferungen der Wahrheit, dann hätte Spinner zwischen den Spielen gegen Sandhausen und in Aue sowie in Ingolstadt nichts anderes vorgehabt, als den kompletten Verein in eine tiefe sportliche Führungskrise zu stürzen. Eine schier unglaubliche Geschichte, für deren Wahrheitsgehalt aber einige Indizien sprechen.
Interview mit Ritterbach: Darum kam es zum Rücktritt von Spinner
Vizepräsident Markus Ritterbach klärte im Gespräch mit Joachim Schmidt auf, was die wirklichen Gründe für das Zerwürfnis innerhalb des Vereins waren. Herr Ritterbach, nach dem Rücktritt von Werner Spinner sollte Ruhe im Verein einkehren. Das Gegenteil ist aber offenbar der Fall. Ritterbach: "Es stimmt, statt dass Ruhe einkehrte, geht es immer weiter und es kommt in einer Art und Weise und einer Häufung zu Berichten und Behauptungen, die einfach falsch sind und dem Verein schaden. Und dies zwingt Toni Schumacher, Alexander Wehrle und mich dazu, einige Dinge klarzustellen." Was hat denn letztlich das Fass zum Überlaufen bringen lassen? Ritterbach: "Aus dem Skiurlaub schickte Werner Spinner eine Sprachnachricht an Toni Schumacher und mich, in der englischen Woche, nach dem 3:1 gegen Sandhausen. Er vertrat die Meinung, dass wir nach dem Spiel in Ingolstadt entweder Trainer Anfang oder die Geschäftsführung entlassen sollten. Wen es treffen sollte, wollte er Toni und mir überlassen. Er hat dies nicht nachvollziehbar begründet. Wir hatten die Hoffnung, dass sei noch zu reparieren. Armin Veh sah sich jedoch genötigt, den Vertrauensbruch öffentlich zu machen."
FC postet halbnackten Cordoba zum Weltfrauentag und bekommt Gegenwind
Gut gemeint ist selten gut gemacht: Der Post der Social-Media-Abteilung des 1. FC Köln ging in die Hose. Das Bild auf Instagram zeigt Jhon Cordoba mit nacktem Oberkörper, der die Hände zu einem Herz formt. Da hat wohl jemand Sinn und Zweck dieses Tages, der in Berlin bereits ein gesetzlicher Feiertag ist, nicht verstanden. Denn für das Bild gab es zwar rund 9000 Likes, doch eben auch zahlreiche Negativ-Kommentare: „Vielleicht wäre hier mal ein Foto von einer Frau sinnvoll gewesen? Oder ein Posting über die Frauen beim FC?, schrieb Simon Neymeyer. „Djane Fortune“ schrieb: „Jetzt mal im Ernst: Ehrt unter dem Hashtag doch bitte die Frauenteams oder andere wichtige tolle Frauen beim FC!!! Der User „Die_Altras“ kommentiert: „Wie peinlich ist das denn bitte? Wenn ihr das, was ihr hier macht, ernst nehmt, löscht den Post und entschuldigt euch!“
Im Interview mit „Kölnischen Rundschau“ gab Vizepräsident Markus Ritterbach am Freitag an, er habe Spinners Botschaft als Aufforderung verstanden, „dass wir nach dem Spiel in Ingolstadt entweder Trainer Markus Anfang oder die Geschäftsführung entlassen sollten. Wen es treffen sollte, wollte er Toni und mir überlassen“, sagte Ritterbach. Spinner widersprach dem am Freitag. „Es ging mir nicht um eine Entlassung, selbst wenn das Wort gefallen ist. Sondern darum, eine Debatte anzustoßen.“ Seine Gedanken seien im Kontext mit der Erfahrung zu verstehen, die der Verein mit dem Geschäftsführer Schmadtke und Trainer Stöger gemacht hatte: „Wir haben uns nach der Abstiegssaison gefragt, an welchem Punkt wir hätten erkennen müssen, dass es zwischen Trainer und Geschäftsführer nicht mehr stimmte. Und wann wir hätten eingreifen müssen. Daher halte ich die Frage, ob Armin Veh und Markus Anfang miteinander funktionieren, für zentral. Mir ist allerdings bewusst, dass das Präsidium weder den Trainer noch den Geschäftsführer entlassen kann, denn dafür bräuchte es eine Entscheidung im Gemeinsamen Ausschuss, wo solche Themen hingehören. Es war ein Anstoß zu einer internen Debatte, und ich halte es für extrem schädlich, dass der Inhalt öffentlich gemacht wurde.“
Respekt vor Klos: Nominiert Anfang Sobiech für Geis?
Der 1. FC Köln könnte am Samstag gegen Arminia Bielefeld den vierten Sieg in Folge einfahren. Dafür bedarf es vor allem in der Defensive eine ähnlich konzentrierte Leistung wie in den vergangenen beiden Spielen, denn mit Fabian Klos kommt nicht nur ein erfahrener, sondern auch treffsicherer Spieler nach Müngersdorf. Möglich, dass Markus Anfang seinem Abwehrverbund daher mehr Kopfballstärke verleihen muss. Mit Fabian Klos kommt am Samstag ein Bielefelder Urgestein. Der Stürmer spielt seit 2011 bei den Ostwestfalen und blieb der Arminia auch nach dem Abstieg in die Dritte Liga treu. Gegen Darmstadt erzielte Klos zuletzt sein 50. Zweitligator, neun Mal davor hatte der Stürmer in dieser Saison bereits getroffen und fünf weitere Treffer vorbereitet. Gegen den 1,94 Meter großen Stürmer benötigt der FC am Samstag also vermutlich größere Innenverteidiger als die 1,81 und 1,82 Meter großen Geis und Meré. Wahrscheinlich ist also, dass Sobiech mit seiner Lufthoheit in die Startelf zurückkehren und gemeinsam mit Meré und Czichos die Innenverteidigung bilden wird.
Entscheidung im Sturm offen Schaub nicht in der Startelf
Der 1. FC Köln hat im Sturm ein Luxusproblem. Egal, welche zwei der drei Stürmer Markus Anfang aufstellt, es bleibt das wohl gefährlichste Angriffs-Duo der Zweiten Liga. Ob gegen Bielefeld erneut Anthony Modeste aufläuft oder doch der 23-Tore-Stürmer Simon Terodde, ließ Markus Anfang vor dem Spiel noch offen. Derweil steht fest, dass es für Louis Schaub nach wie vor nur für einen Joker-Einsatz reichen wird. Während Modeste und Terodde noch um einen Startelfplatz kämpfen, muss sich Louis Schaub zunächst weiter mit der Joker-Rolle begnügen. Der Österreicher ist nach seiner Verletzung und der anschließenden Erkältung noch nicht wieder bei vollen Kräften. „Wir sind sehr glücklich, dass seine Verletzung nach und nach besser wird und er auf einem guten Weg ist. Aber über 90 Minuten reicht das noch nicht für ihn“, erklärte Anfang.
So könnte der Effzeh auflaufen: Horn – Sobiech, Meré, Czichos – Clemens, Höger, Hector – Drexler, Geis – Cordoba, Modeste
Der Nächste liegt flach: Abwehrchef droht auszufallen
Die Grippewelle beim 1. FC Köln scheint ein weiteres prominentes „Opfer“ zu fordern: Rafael Czichos, Stammkraft in der Verteidigung, verpasste das Abschlusstraining, droht, die Partie gegen Arminia Bielefeld (Samstag, 13 Uhr, Rhein-Energie-Stadion) zu verpassen. Der Ex-Kieler spielte zuletzt in einer Dreierkette mit Jorge Meré und Johannes Geis. Die wäre gesprengt, für Czichos müsste der lange verletzte Lasse Sobiech mal wieder von Beginn an ran. FC-Coach Markus Anfang will aber noch abwarten, wie es Czichos am heutigen Morgen geht. Der Ausfall des Defensivmanns könnte für schwer wiegen, denn Bielefeld gilt als offensiv starke Mannschaft mit gefährlichen Stürmern.
Die „beste Mannschaft der Liga“ gegen die beste Mannschaft der Liga im neuen Jahr: Nach turbulenten Tagen rund um den 1. FC Köln verspricht das Duell gegen Arminia Bielefeld viel. Wer dachte, der 1. FC Köln sei mit drei Siegen aus drei Partien in der Englischen Woche wieder in ruhiges Fahrwasser geschippert, der sah sich spätestens wenige Stunden nach dem Auswärtserfolg in Ingolstadt eines Besseren belehrt. Mit einer unfeinen Verbalattacke auf effzeh-Präsident Werner Spinner setzte Armin Veh turbulente Tage in Gang, die letztlich mit dem vorzeitigen Rücktritt des Vereinsoberhaupts ihren vorläufigen Höhepunkt fanden. Unruhe zur falschesten Zeit – ausgerechnet von innen herbeigeführt und noch längst nicht beendet. Völlig in den Hintergrund rückte dabei in der Öffentlichkeit, dass die „Geißböcke“ am Samstag noch in ihrem eigentlichen Kerngeschäft, dem Fußballsport, gegen Bielefeld gefordert sind.
Kommentar: Die Struktur beim 1. FC Köln ist ein Problem
Es gibt den Verein 1. FC Köln mit seinen 106 000 Mitgliedern und die in eine Gesellschaft ausgelagerte Profiabteilung. Dazu Aufsichtsrat, Beirat sowie Mitgliederrat zur Kontrolle des Vorstandes. Und den gemeinsamen Ausschuss mit Vertretern aller Gremien, der über „Geschäfte von wirtschaftlicher Bedeutung“ berät. Werner Spinner hat diese Struktur vorangetrieben. Er verhalf der Vereinsbasis zu mehr Macht. Initiierte, dass Stefan Müller-Römer 2012 als sogenannter „Königsmörder“ (Overath) als Vorsitzender des Mitgliederrates zum ersten Aufseher der Vereinsführung befördert wurde. Motto: Halte deine Freunde nah bei dir, aber deine Feinde noch näher. Spinners Versuch ist fehlgeschlagen – Müller-Römer steht auch dem aktuellen Vorstand nicht aufgeschlossen gegenüber. Die zahlreichen Befürworter des obersten Fanvertreters dürfen darauf verweisen, dass sein Wirken ihnen eine Stimme gegeben hat. Ob diese Art der Basisdemokratie dem Verein gut tut? Die Antwort lautet nein. Nicht nur, weil Müller-Römer in seiner Rolle zu viel Macht hat. Vor allem ist die aufgeblähte Struktur ein Problem für den FC. Sie generiert zu viele undichte Stellen in dem hysterischen Umfeld des von den Menschen der Region geliebten Clubs. FC-Präsidenten hatten es nie leicht – egal ob Caspers, Overath oder Spinner. Für den nächsten Clubchef wird es nicht leichter.
Dem 1. FC Köln droht eine öffentliche Schlammschlacht nach dem Rücktritt von Präsident Spinner. Ursache sind widersprüchliche Aussagen der Beteiligten. Vizepräsident Markus Ritterbach machte in einem nach eigenen Angaben mit seinem Kollegen Toni Schumacher abgesprochenen Interview mit mehreren Zeitungen eine angebliche Forderung Spinners nach der Entlassung entweder von Trainer Markus Anfang oder der Geschäftsführung öffentlich. Der bisherige FC-Boss allerdings widersprach Ritterbachs Aussagen in einem weiteren Blatt. Trotz Spinners "positiver Bilanz und Verdienste" während seiner siebenjährigen Amtszeit hätte sich Spinner laut Ritterbach "in den Gremien isoliert": "Das Vertrauen war endgültig weg." Entsprechend auch hätten Veh und Wehrle "unseren Präsidenten nicht aus dem Amt geputscht", sagte Ritterbach vor dem Heimspiel des Spitzenreiters am Samstag gegen Arminia Bielefeld.