Kölner Standardkönige: Darum läuft es offensiv so gut
Der 1. FC Köln führt die Zweiten Liga nicht nur nach Punkten an. Auch in Sachen Standard-Tore sind die Geissböcke Klassenprimus. Mit Johannes Geis haben die Kölner im Winter eine echte Waffe bei ruhenden Bällen dazu geholt. Nur bei der Verteidigung von Eckbällen und Freistößen müssen sich die Domstädter noch steigern. Mit 5:1 (2:0) hat der Effzeh Arminia Bielefeld am Samstag aus dem Stadion geschossen. Es war ein starker Auftritt und ein auch in der Höhe angemessener Erfolg. Mit 64 geschossenen Treffern in 25 Spielen ist die Mannschaft von Trainer Markus Anfang das mit Abstand offensivstärkste Team der Liga. Ein Drittel davon – nämlich 21 Treffer – erzielten die Kölner nach Standards. Bestwert der Liga mit vier Toren Vorsprung vor Union Berlin auf Rang zwei der Meister der ruhenden Bälle.
Kommentar nach turbulenten Tagen Trainer Anfang ist der Gewinner
Da saß Markus Anfang (44) auf dem Podium zur Pressekonferenz und strahlte über das ganze Gesicht. Dem jungen Kölner Trainer war nach dem 5:1 gegen Arminia Bielefeld offensichtlich ein riesengroßer Stein vom Herzen geplumpst. Nach einer Woche voller Querelen und Theater im Klub, nach Rumpelsiegen und mehr oder minder offener Kritik heißt es zumindest für den Moment: Der Gewinner ist Markus Anfang. Nicht nur, dass er das nach der 2:3-Pleite in Paderborn seine taumelnde Mannschaft zur Pause gegen Sandhausen stabilisiert bekam. Er hat die richtigen Schlüsse gezogen und mit Höger plötzlich einen Ansprechpartner auf dem Feld, der seine taktischen Ideen an die Kameraden weitergibt. Am wichtigsten war aber, dass Anfang das Luxus-Problem im Angriff in den Griff zu bekommen scheint. Mit diesem 5:1 dürften die kritischen Töne auch gegen Anfang erstmal verstummt sein. Im Klub ist nach den Turbulenzen durch das Spinner-Aus Ruhe ohnehin oberste Bürgerpflicht. Anfang darf sich als der Gewinner der Woche fühlen.
Das 5:1 gegen Arminia Bielefeld war für den Zweitliga-Spitzenreiter 1. FC Köln der vierte Sieg in Folge - und die Antwort der Spieler auf eine turbulente Woche. Zweithöchster Saisonsieg, der vierte Erfolg in Serie, vor allem aber eine der besten spielerischen Leistungen der Saison – so meldete sich die Mannschaft des 1. FC Köln beim 5:1 gegen Arminia Bielefeld am Ende einer mit dem Rücktritt des Präsidenten turbulenten Woche sportlich eindrucksvoll zu Wort. Nachdem bei den vorausgegangenen drei Erfolgen vor allem der Kampf um jeden Quadratmeter Spielfläche im Vordergrund gestanden hatte, beeindruckte der FC am Samstag vor ausverkauftem Haus spielerisch und taktisch. Von Beginn an wurde früh attackiert und passsicher kombiniert.
Dieser taktische Kniff von Trainer Anfang zeigte Wirkung
Es war ein guter Schachzug von Kölns Trainer Markus Anfang, am Samstag gegen Arminia Bielefeld (5:1) in der Schaltzentrale im Mittelfeld auf Johannes Geis und Marco Höger zu setzen. Beim 2:1-Sieg in Ingolstadt hatte Geis noch Innenverteidiger gespielt, gegen Bielefeld konnte der Winter-Neuzugang weiter vorne dem Spiel seinen Stempel aufdrücken. „Marco und ich habe uns heute ein bisschen abgewechselt auf der Sechs. Wir hatten zeitweise eine Raute im Mittelfeld. Wir haben wir es dem Gegner schwierig gemacht, sich darauf einzustellen. Das hat heute super geklappt“, sagte Geis. Das Duo bereitete drei Tore vor: Höger bediente 1:0-Torschütze Drexler, zwei Ecken von Geis verwertete Terodde. „Wir kennen uns ja beide aus gemeinsamen Schalker Zeiten. Wir wissen genau, was der andere für ein Spielertyp ist“, sagte Höger, der wie Geis durch seine Passsicherheit bestach. Anfang gab seiner Mannschaft am Sonntag und auch am Montag frei.
Analyse: Fünf Gründe für den FC-Sieg gegen Bielefeld
Beim 5:1 gegen Bielefeld hat der 1. FC Köln nicht nur den vierten Sieg in Folge gefeiert, sondern auch eine seiner besten Saisonleistungen abgeliefert. Die Statistik-Analyse des Spiels.
Präzises Passspiel: Ein wesentlicher Schlüssel zum überzeugenden Auftritt des FC gegen Bielefeld war die Sicherheit im Passspiel. 91,1 Prozent der FC-Pässe kamen am Samstag an – ligaweit der zweitbeste Wert der Saison.
Starke Doppelsechs: Die angesprochenen langen Bälle aus dem Mittelfeld in die Spitze stammten meist von Marco Höger und Johannes Geis.
Überragender Terodde: Mit seinen drei Treffern gegen Bielefeld erhöhte Simon Terodde seine Torausbeute in dieser Saison auf 26 Stück – das sind mehr Tore als Fürth, Duisburg, Ingolstadt und Sandhausen jeweils als Mannschaft erzielt haben.
Gefährliche Standards: Zwei von drei Terodde-Toren am Samstag fielen nach Eckstößen von Johannes Geis. Überhaupt waren die FC-Standards gegen Bielefeld einmal mehr brandgefährlich: 57 Prozent der Standard-Flanken kamen an (Ligadurchschnitt: 29 Prozent).
Remis im Luftraum: Der FC neutralisierte am Samstag Bielefelds größte Stärke: das Kopfballspiel. Keine Mannschaft in der Liga gewinnt so viele Luftduelle wie die Arminia – 32 pro Spiel. Gegen den FC setzte sich Bielefeld aber nur 18 Mal im Luftraum durch.
Das war ein dickes Ausrufezeichen von Simon Terodde (31). Während in den letzten Wochen vor allem seine Sturmkonkurrenten Jhon Cordoba (25) und Anthony Modeste (30) für Schlagzeilen sorgten, war „T-Rod“ mit seinem Dreierpack gegen Bielefeld wieder der Mann des Spiels. Schon die Aufstellung war das erste Politikum. Modeste, sicher auch noch nicht im Vollbesitz seiner Kräfte, musste im Heimspiel auf die Bank - obwohl der Franzose mit vier Treffern aus vier Spielen überzeugte. Derweil hatte Terodde zuletzt einen kleinen Durchhänger. Gegen Bielefeld durfte er starten und überzeugte auf ganzer Linie. Der Knipser erzielte seine Saisontreffer 24 bis 26 und hat damit nun allein mehr Tore auf dem Konto als Fürth, Ingolstadt, Sandhausen und Duisburg.
Neuer Übergangs-Präsident? Warum Müller-Römer so polarisiert
Manche wird es freuen, andere sind entsetzt, aber kaum einem ist es egal, wenn Stefan Müller-Römer (50) ab heute Abend aller Voraussicht nach für sechs Monate Ex-Präsident Werner Spinner in seinem Amt ersetzt. Der Mitgliederrat muss nach dem Ausscheiden des Bosses einen Interimsnachfolger bestimmen, das wird er ab 18 Uhr tun – alles andere, als eine Wahl des Mitgliederratsvorsitzenden Müller-Römer, wäre eine Sensation. Man braucht bloß in die Kommentarspalten der sozialen Netzwerke zu schauen, um zu merken: Nach wie vor polarisiert der Anwalt aus dem Agnesviertel wie wenige in diesem Klub. Der oft geäußerte Vorwurf: Hier wolle sich einer auf Kosten des Klubs persönlich profilieren. Doch das könnte man jedem vorwerfen, der sich in einem Verein engagiert. Jetzt dürfte Müller-Römer aufrücken als Interimspräsident. Man darf gespannt sein, ob seine Vorstandskollegen und die Geschäftsführung ihm eine konstruktive Zusammenarbeit ermöglichen. Ein streitbarer Geist wird Müller-Römer bleiben.
Es ist so ein bisschen Fluch und Segen beim 1. FC Köln. Wenn die Geißböcke auf dem Platz stehen, bedeuten Standardsituationen meistens Gefahr - sowohl am eigenen als auch am gegnerischen Sechzehner. 10 Gegentore nach Standardsituationen, die die mussten Geißböcke in dieser Zweitliga-Saison bereits schlucken. Damit rangieren die Kölner statistisch gesehen in dieser Hinsicht im Mittelfeld. Ganz anders verhält es sich jedoch mit eigenen erzielten Treffern nach ruhendem Ball - 21 Treffer (von 64) sind mit Abstand Liga-Höchstwert (Union Berlin mit 17 Toren). Der Grund für diese Stärke hat momentan auch einen Namen - Johannes Geis kam als Standardspezialist im Winter aus Schalke, bereitete seitdem in sieben Partien fünf Treffer direkt vor, allesamt nach ruhendem Ball!
Der 1. FC Köln hat am Samstag Arminia Bielefeld souverän mit 5:1 geschlagen und grüßt weiter von der Tabellenspitze. Unsere fünf Erkenntnisse zur Partie.
Müller-Römer soll am Abend zum Spinner-Nachfolger gewählt werden
Es wäre schon eine ganz große Überraschung, sollte der Mitgliederrat des 1. FC Köln am Montagabend Stefan Müller-Römer nicht zum kommissarischen Nachfolger für den scheidenden Präsidenten Werner Spinner (70) wählen. Die zwölf Mitglieder treffen sich ab 18 Uhr am Geißbockheim. Und es gilt praktisch als sicher, dass sich Dr. Carsten Wettich, Nicole Bender, Walther Boecker, Josef Derkum, Engelbert Fassbender, Fritz Guckuk, Christian Hoheisel, Ho-Yeon Kim, Frank Leifer, Fabian Schwab und Michael Trippel in der Mehrheit für den 50-jährigen Anwalt aus dem Kölner Agnesviertel entscheiden werden. Mit einer Entscheidung wird gegen 20 Uhr gerechnet. Es ist zu erwarten, dass sich Spinner und das Gremium einigen und Müller-Römer sein Amt sofort kommissarisch antreten kann.
Nach Kritik in der Krise Dickes Veh-Lob für Markus Anfang
Armin Vehs Kritik nach dem verkorksten Rückrunden-Start schlug hohe Wellen, Trainer und Spieler mussten sich vom Sportchef deutliche Worte anhören. Doch mit vier Siegen in Folge ist Markus Anfang einer der großen Gewinner der letzten Wochen – und bekommt von Veh dafür nun ein dickes Lob! „Markus ist ruhig geblieben und nie hektisch geworden. Er hat die Situation toll gemeistert und die richtigen Entscheidungen getroffen. Aus solchen Situationen lernt man als Trainer und geht gestärkt hervor“, sagt der Meistercoach von 2007 über Anfang. Auch die Mannschaft habe aus der Krise genau die richtigen Schlüsse gezogen: „Wie die Mannschaft in dieser Phase reagiert hat, ist ein sehr gutes Zeichen. Da ist sie nochmal weiter zusammengewachsen.“ Und Veh weiter: „Ergebnisse und Selbstvertrauen sind die Voraussetzung für solche Leistungen wie gegen Bielefeld. Unabhängig davon zeichnet es eine Spitzenmannschaft aus, auch engere Spiele zu gewinnen, in denen man nicht immer dominiert. Dass wir das können, haben wir in der Englischen Woche gezeigt.“
Kölner U 21 befindet sich im Aufwind Nartey, der Unterschiedsspieler
Der Klassenverbleib ist wieder realistisch, die Formkurve zeigt nach oben. Seit Amtsantritt von André Pawlak ist die U 21 des 1. FC Köln wieder konkurrenzfähig. 13 Punkte aus den vergangenen sechs Spielen machen Mut. "Wir haben den Druck auf die Konkurrenz erhöht", sagt der angehende Fußballlehrer, der heute zum Abschluss seiner Ausbildung die letzte mündliche Prüfung absolviert. Beim 4:0-Erfolg in Straelen war Nikolas Nartey im Fokus. Der 19-Jährige, der zuletzt mehrmals im Profikader gestanden hatte, holte den Elfmeter zum 1:0 heraus und erzielte den zweiten und dritten Treffer selbst. "Wir haben heute als Mannschaft sicherlich das beste Spiel gezeigt, seit ich hier bin, aber Niko war heute der Unterschiedsspieler", sagte Pawlak.
Manche wird es freuen, andere sind entsetzt, aber kaum einem ist es egal, wenn Stefan Müller-Römer (50) ab heute für sechs Monate Ex-Präsident Werner Spinner in seinem Amt ersetzt. Um 21.20 Uhr war es offiziell: Der Mitgliederrat entsendet den Anwalt in den Vorstand. Der machte klar, dass es nur ein vorübergehendes Amt ist: "Ich werde im September weder als Präsident noch als Vizepräsident für den Vorstand kandidieren. An aller erster Stelle steht jetzt, den Aufstieg zu realisieren und gemeinsam mit den Vizepräsidenten Toni Schumacher und Markus Ritterbach in ruhigere Fahrwasser zu lenken." Für den Zeitraum ruht seine Mitgliedschaft im Mitgliederrat ruhen, Carsten Wettich und Walther Boecker führen ihn bis September.
Stefan Müller-Römer ist neuer Präsident des 1. FC Köln
Der 1. FC Köln hat einen neuen Präsidenten: Stefan Müller-Römer tritt die Nachfolge von Werner Spinner an. Die zwölf Mitglieder trafen sich um 18 Uhr am Geißbockheim. Die Mitglieder Dr. Carsten Wettich, Nicole Bender, Walther Boecker, Josef Derkum, Engelbert Fassbender, Fritz Guckuk, Christian Hoheisel, Ho-Yeon Kim, Frank Leifer, Fabian Schwab und Michael Trippel haben mit Mehrheit für den 50-jährigen Anwalt aus dem Kölner Agnesviertel gestimmt.
Müller-Römer übernimmt und wird nicht für Vorstand kandidieren
Ab Dienstag, dem 12. März 2019, ist Werner Spinner nicht mehr Präsident des 1. FC Köln. Der 70-Jährige hat am Montagabend gegenüber dem Mitgliederrat seinen Rücktritt erklärt. Das Gremium wählte daraufhin einstimmig Stefan Müller-Römer anstelle des scheidenden Präsidenten in den Vorstand. Das gab der FC am Abend bekannt. Allerdings ließ der FC offen, ob Müller-Römer als Interimspräsident oder Interimsmitglied des Vorstands agieren wird, da dies „rechtlich unklar“ sei, hieß es in der Mitteilung des Klubs. Müller-Römer erklärte dazu: „Das ist nicht so wichtig und muss meines Erachtens auch nicht entschieden werden. Ich werde den beiden Vorstandskollegen vorschlagen, dass wir diese Frage ausklammern und einfach kollegial zusammenarbeiten. Wichtig ist jetzt der Verein, nicht irgendwelche Titel oder Eitelkeiten. Ich werde bei der Neuwahl des Vorstands im Herbst nicht für den Vorstand kandidieren, weder als Präsident noch als Vizepräsident.“
Kommentar: Schwierige Aufgabe für Müller-Römer im FC-Vorstand
Stefan Müller-Römer hat bewiesen, dass er mehr kann als Opposition. Seine Aufgabe wird nicht sein, den 1. FC Köln zu einen, das wäre zu viel verlangt. Er hat nun sechs Monate Zeit, seine eigene Nachfolge vorzubereiten. Müller-Römer würde kaum abstreiten, dass er für die Vorstände des 1. FC Köln über all die Jahre immer wieder eine Qual war. Mal sorgte er dafür, dass ein Kandidat für den Verwaltungsrat krachend durchfiel. Dann ließ er eine Abstimmung überprüfen und war so entscheidend daran beteiligt, dass dem Präsidium um Wolfgang Overath die Entlastung verweigert wurde. Und auch Werner Spinner ächzte unter den Taten des Juristen aus dem Agnesviertel, der sogar eine schlichte Einladung zur Sitzung des Mitgliederrates wie eine Kriegserklärung klingen lassen kann. Als Diplomat ist Müller-Römer bislang nicht in Erscheinung getreten beim 1. FC Köln. Den Verein zu einen, wäre wohl zu viel verlangt für einen, den die größte Führungskrise seit Jahren erst ins Amt gespült hat. Müller-Römer wird sich daran messen lassen müssen, wie er den Verein auf die Mitgliederversammlung in diesem September vorbereitet – und auf die Übergabe an seinen Nachfolger.
Spinner vollzieht Rücktritt als Präsident des 1. FC Köln
Werner Spinner hat seinen am 6. März angekündigten Rücktritt als Präsident des Zweitligisten 1. FC Köln vollzogen. Der 70-Jährige führte den Verein als Nachfolger des ehemaligen Weltmeisters Wolfgang Overath seit April 2012. Für Spinner rückt der Kölner Rechtsanwalt Stefan Müller-Römer in das Vorstandsgremium nach, dem außerdem der ehemalige Nationaltorwart Toni Schumacher und Markus Ritterbach als Vizepräsidenten angehören. Nach FC-Angaben vom Montagabend ist rechtlich unklar, ob Müller-Römer Interimspräsident ist oder den Vorstand als gleichberechtigtes Mitglied ergänzt. „Das ist nicht so wichtig und muss meines Erachtens auch nicht entschieden werden. Ich werde den beiden Vorstandskollegen vorschlagen, dass wir diese Frage ausklammern und einfach kollegial zusammenarbeiten. Wichtig ist jetzt der Verein, nicht irgendwelche Titel oder Eitelkeiten”, erklärte Müller-Römer.
Kommentar zu Müller-Römer Alle müssen Vertrauen vorschießen
Es war gleich eine versöhnliche Geste: Bereits in der Pressemitteilung verzichtete Stefan Müller-Römer darauf, auf das Amt des Interimspräsidenten zu pochen – und ging damit gleich dem ersten Konflikt aus dem Weg. Sechs Monate wird er nun mit Toni Schumacher und Markus Ritterbach im Vorstand arbeiten , quasi als Boss von Veh und Wehrle – Personen, die ihm im Vorfeld der Mitgliederversammlung mit harten Bandagen bekämpft haben. Das wird nur funktionieren, wenn alle Seiten an einem Miteinander interessiert sind und Vertrauen in die Zusammenarbeit vorschießen – so schwierig das nach den letzten Monaten und Jahren auch sein mag. Müller-Römer hat den Anfang gemacht. Das ist wichtig, denn es stehen noch richtungsweisende Entscheidungen an: Der Klub muss sich rüsten für eine schwere Bundesliga-Saison und die Diskussion um die Stadionfrage muss zumindest angestoßen werden. An der Spitze hat er jetzt die Gelegenheit zu beweisen, dass er nicht nur kritisieren, sondern auch gestalten kann.
Veh: „Wenn sich das nicht ändert, dann wird es schwierig mit mir“
Armin Veh hat sich am Montagabend in der Sendung „100 Prozent Bundesliga“ beim Sender Nitro über die Zerwürfnisse und Querelen der vergangenen Tage beim 1. FC Köln geäußert – allerdings eher grundsätzlicher Art und vage. Es gehe nicht um einen Machtkampf, sondern um Vertrauen und Einigkeit im Verein. Er sei der falsche Ansprechpartner, wenn es um die Indiskretionen der vergangenen Tage gehe. „Ich habe eine Allergie gegen Intrigen. Da reagiere ich. Sie schaden dem Ganzen“, sagte der Geschäftsführer. Gravierende Dinge müsse man deshalb auch ansprechen. Wenn ständig Unruhen, eigene Interessen und Eitelkeiten im Vordergrund stünden, schade das auf Dauer dem Klub. In der Führung des Vereins müsse man sich einig sein. Wer allerdings die brisante Sprachnachricht von Werner Spinner an ihn weitergeleitet hatte, das beantwortete Veh – wenig überraschend – nicht und wich eher aus. „Wer nun was gemacht hat, das will ich jetzt gar nicht sagen. Das ist ja schon teilweise den Medien mitgeteilt worden.“ Aus seiner Sicht allerdings teilweise falsch. Veh betrachtete die Sprachnachricht Spinners als Vertrauensbruch.
Verlängert Veh beim 1. FC Köln? „Wenn sich das nicht ändert, wird es schwierig"
Nach einer turbulenten Woche mit dem Rücktritt von Präsident Werner Spinner war der Auftritt von Sportchef Armin Veh bei RTL Nitro mit Spannung erwartet worden. Bei Moderator Thomas Wagner sprach Veh über den Konflikt mit Spinner, die Situation im Verein – und über eine mögliche Vertragsverlängerung. „Das war kein Machtkampf", sagt Veh über das Duell mit Spinner. „Am Ende haben wir das Gleiche vor: Ich bin angetreten, um gemeinsam aufzusteigen. Normalerweise bin ich dafür, dass Dinge intern bleiben. Ich habe eine Allergie auf Intrigen. Auf solche Dinge reagiere ich. Das Miteinander ist ganz entscheidend.“ Ein Team muss er nun auch mit Stefan Müller-Römer sein. Den und seine Mitgliederrats-Kollegen hatte er im Herbst als „Vollamateure" bezeichnet, besonders „der mit dem Doppelnamen" sei unerträglich. Veh bei RTL: „Meine Kritik an Müller-Römer war eine spontane Sache, keine Strategie. Wir werden zusammenarbeiten, so gut es möglich ist.“ Und langfristig? Was eine Vertragsverlängerung angeht, gibt er sich zurückhaltend. „Ich weiß nicht immer, wie es geht. Aber wie es nicht geht, weiß ich. Wenn in einem Klub immer Unruhe ist, wird es schwierig mit mir.“
Armin Veh hat die Unruhe beim 1. FC Köln in einem Fernsehinterview kritisiert. Vor allem die Eitelkeiten innerhalb des Klubs machen dem Sportdirektor zu schaffen. Armin Veh hat nach den Querelen der jüngeren Vergangenheit die Bedeutung von Ruhe beim 1. FC Köln betont und über seine Zukunft gesprochen. „Ich kann nicht damit leben, wenn ständig Sachen, die intern besprochen werden, nach außen kommen“, sagte der Sport-Boss des Tabellenführers der 2. Liga in der TV-Sendung „100 % Bundesliga – Fußball bei Nitro“. Veh ergänzte: „Das schadet dem Club. Wenn sich das nicht ändern sollte, wird es schwierig mit mir." Wenn ständig Unruhe herrsche, „und eigene Interessen und eigene Eitelkeiten in den Vordergrund gestellt werden – egal von wem es ist – dann wird dieser Club nicht erfolgreich sein auf Dauer.“
Acht Jahre ist es her, da machte sich Stefan Müller-Römer zum Sprachrohr vieler FC-Mitglieder, die mehr Mitspracherecht im Verein forderten. Das ist ihm gelungen. Die Basis ist in Form des Mitgliederrates wesentlich näher an die Vereinsspitze herangerückt. Seit gut sechs Jahren gibt es dieses Gremium, dessen Vorsitzender er bis gestern war. Nun entsandten ihn die Mitstreiter ganz nach oben, ins Präsidium. Kurioserweise unterliegt der Jurist damit künftig der Kontrolle seiner ehemaligen Kollegen im Mitgliederrat. Ein Rollenwechsel also, womöglich eine Kehrtwende um 180 Grad? Nach dem Geist der Vereinssatzung nicht. Danach sollen alle Gremien Hand in Hand arbeiten, sich beraten, aber auch kontrollieren. Ein frommer Wunsch, wie sich in den letzten etwa zwei Jahren zeigte. Da klagte Müller-Römer nicht selten, wie schwierig ihm und seinen Mitstreitern die Arbeit durch den Vorstand gemacht werde. Das zu ändern dürfte ihm nun ein besonderes Anliegen sein.
Ausrutscher verboten: Dreikampf um Aufstieg hat begonnen
Sind im Kampf um den Aufstieg in die Bundesliga nur noch vier Teams übrig geblieben? Zählen für den 1. FC Köln möglicherweise sogar nur noch zwei Gegner, sodass es für den Effzeh ein Dreikampf geworden ist? Am 25. Spieltag hat ein Trio einen Schritt nach vorne gemacht, während der Rest zurückblieb. Für den FC heißt dies nun: Ausrutschen verboten! Union Berlin bezwingt Ingolstadt, Köln deklassiert Bielefeld und der HSV feiert ein 4:0 am Millerntor beim Lokalrivalen. Neben St. Pauli verliert Kiel in Darmstadt, Heidenheim in Bochum und Paderborn in Aue. Während die ersten Drei der Zweiten Liga gewinnen, verlieren die Mannschaften auf den Plätzen vier bis sechs nicht nur ihre Spiele, sondern auch den Anschluss.
FC testet neuen Service bei Heimspielen Wurst und Kölsch zum Platz bestellen
Schluss mit Schlange stehen: Der 1. FC Köln testet eine innovative Lösung, mit der Stadionbesucher Speisen und Getränke direkt vom Platz aus bestellen und geliefert bekommen können – ganz ohne Zusatzkosten. Stadionwurst und Kölsch gehören für viele Fans fest zu einem FC-Heimspiel dazu. Bisher bedeutet das aber häufig: Schlange stehen am Stadionkiosk und etwas vom Spiel verpassen. Für Fans, die es bequemer mögen, testet der 1. FC Köln derzeit eine neue Lösung – die Möglichkeit, Speisen und Getränke vom Platz aus zu bestellen und dorthin geliefert zu bekommen. Das funktioniert ganz einfach: Über die FC-App werden die gewünschten Produkte und die Lieferzeit sowie der Sitzplatz ausgewählt, bezahlt wird bargeldlos via Paypal oder Kreditkarte. Die Lieferung ist gratis. Die Idee und Software für das innovative Angebot stammt von dem jungen Unternehmen Digifood, das Teil des Startup-Förderprogramms des 1. FC Köln ist.
Längere Pause für Torjäger Terodde fehlt im FC-Training
Der 1. FC Köln muss in der letzten Partie vor der Länderspielpause am Sonntag (13.30 Uhr) beim MSV Duisburg auf Stürmer Simon Terodde verzichten. Der Angreifer fällt mit einer Mandelentzündung zehn bis zwölf Tage aus. Terodde wird mit Antibiotika behandelt und wird das Spiel sicher verpassen. Gerade noch hatte er seine gute Form beim 5:1-Sieg gegen Arminia Bielefeld mit einem Hattrick bestätigt. Neben Terodde konnte auch Abwehrchef Rafael Czichos am Dienstag krankheitsbedingt nicht trainieren. Mittelfeldspieler Dominick Drexler arbeitete aufgrund einer leichten Erkältung individuell.