Kommentar: Keine Selbstkritik, keine Konsequenzen Dieser Auftritt der FC-Führung war ein Armutszeugnis
„Es ist, wie es ist“. Allein diese läpsche Aussage von Präsident Werner Wolf auf der Pressekonferenz nach einem der schwärzesten Tage der Vereinsgeschichte des 1. FC Köln ließ alle fassungslos zurück. Baumgart weg, Transfersperre da, Bestechungsvorwürfe, in der Liga auf Abstiegskurs, kein Geld in der Kasse, doch das Vereinsoberhaupt sprach von einem gesunden Fundament. Mit einem Grinsen im Gesicht behauptete Wolf tatsächlich noch, dass das Cas-Urteil den FC nicht ins Schwimmen bringe. Die einstündige Medienrunde am Freitag (22. Dezember 2023) war einmal mehr ein Armutszeugnis für die handelnden Personen beim 1. FC Köln. Und da waren die nicht funktionierenden Mikrofone noch das geringste Problem.
Der Auftritt untermauerte wieder einmal gnadenlos, woran dieser Verein seit Jahren krankt. Die Fähigkeit zur Selbstkritik ist allen fremd, es gibt keine Schuldeingeständnisse, und Verantwortungsbewusstsein kennt auch niemand. Statt mit Rücktritten Signale zu senden, beschwört man lieber eine Wagenburgmentalität. 60 Minuten FC-Hybris und kompletter Realitätsverlust pur. Dem Präsidenten gelang das Kunststück, selbst bei einer Pressekonferenz nahezu unsichtbar zu wirken. Im sonoren Ton faselte er erst etwas vom Werterad und dann vom vorhandenen Vertrauen in die Geschäftsführung, weil man sich schließlich alle zwei Wochen sehe und deshalb „intime Kenntnisse“ aller Vorgänge habe. Die sportlichen Fakten sprechen eine andere Sprache.
Keller weigert sich natürlich, die Verantwortung für die sportliche Misere und das Cas-Eigentor einzugestehen. In mitunter patziger und gereizter Weise beantwortete er die Fragen zum FC-Fiasko. Dem Ex-Regensburg-Macher ist es nicht gelungen, das drohende juristische Fiasko im Vorfeld einzufangen. Stattdessen muss er nun mit weiteren Angriffen aus Slowenien leben. Die Situation im Rechtsstreit wurde von der Geschäftsführung und dem Vorstand komplett falsch eingeschätzt. Doch Konsequenzen hat dies alles nicht. Das Vorstandstrio klebt an seinen Posten, scheut zudem die Herausforderung, einen konsequenten sportlichen Neuanfang einzuleiten. Und so darf Keller nun in Ruhe einen Trainer suchen, der seinen Anforderungen entspricht. Die Chance zum Neustart haben die handelnden Personen versäumt.
Keller-Dokument veröffentlicht Slowenen-Klub wirft FC-Boss Keller Bestechung vor
Der Fall Potocnik stürzt den 1. FC Köln in eine seiner tiefsten Krisen. Der FC wurde – vom Cas bestätigt – von der Fifa mit einer Transfersperre über zwei Perioden bestraft. Jetzt erhebt Olimpija Ljubljana auch noch schwere Vorwürfe. Erst im Januar 2025 kann der FC wieder neue Spieler verpflichten. Doch hätte die Sperre nicht verhindert werden können? Am Freitag meldete sich Olimpija Ljubljana und veröffentliche ein brisantes Dokument auf der eigenen Homepage. Es ist ein von Christian Keller handschriftlich verfasster Zettel (mit DFL-Logo), auf dem der Köln-Boss Ljubljana 750.000 Euro anbietet, um die Sache außergerichtlich zu regeln. Die Slowenen sehen darin eine „Anstiftung zur Falschaussage“. Harter Tobak!
Keller erklärt das Baumgart-Aus und denkt nicht an Rücktritt
Erst das Ende der Ära Steffen Baumgart, dann die Bestätigung der Transfersperre: Der 1. FC Köln und Sport-Sportchef hristian Keller erlebten turbulente Tage kurz vor Weihnachten. An persönliche Konsequenzen denkt Keller allerdings nicht. Baumgarts große Stärke sei dessen Impulsivität und Energie, doch "wenn das nicht durch Ergebnisse bekräftigt wird, stellen sich Zweifel ein", sagte Keller in der PK. Baumgart habe gesagt, dass es ihm schwerfalle, derzeit vornewegzugehen. Wer trägt nun die Schuld an der Misere? "Niemand ist alleinverantwortlich", sagt Keller, gegangen ist am Ende nur der Trainer. Trägt Keller Rücktrittsgedanken in sich, schließlich ist er maßgeblich verantwortlich für die Zusammenstellung des aktuellen Kaders? "Nein", sagt er kurz und knapp. Diskussion beendet!
Der 1. FC Köln nach der Transfersperre Fragen und Antworten
Die Situation nach dem Urteil des CAS ist unübersichtlich. Was ist während der Sperre erlaubt, was nicht? Für die Profis dürfen keine neuen Spieler registriert werden. Verliehene Spieler dürfen nach Ablauf der Leihzeit nach Köln zurückkehren, aber nicht vorher. Heißt: Etwa für Angreifer Lemperle oder Torhüter Urbig (beide Greuther Fürth) ist eine Winter-Rückkehr kein Thema, ab dem Sommer können sie ganz normal ins Team integriert werden. Vertragslose Akteure dürfen ebenfalls nicht verpflichtet werden. Vertragsverlängerungen mit Spielern, die bereits beim FC sind, stellen kein Problem dar. Die FC-Frauen sowie Jugendspieler, die maximal 14 Jahre alt sind, sind davon nicht betroffen. Welcher Schaden entsteht den Geißböcken? Türoff spricht rein finanziell gesehen von einer "sechsstelligen Summe" für Anwälte etc.
Keine Trainer, keine Transfers Der Baum brennt beim 1. FC Köln
Am Kölner Geißbockheim spitzt sich die Lage kurz vor Weihnachten zu. Nach der Trennung von Steffen Baumgart und dem folgeschweren CAS-Urteil schlossen Vorstand und Geschäftsführung einen Rücktritt aus. Keller sprach auf der PK wiederholt von einer "gemeinschaftlichen Beendigung" der Zusammenarbeit mit Baumgart. Gespräche habe man schon vor Wochen geführt: "Steffens große Stärke ist seine Emotionalität und Impulsivität. Wenn dann diese Impulsivität oder Emotionalität von außen mit Ergebnissen nicht bestätigt wird, ist klar, dass ein Hinterfragen beginnt." Kellers Haltung war klar zu sehen. Die Rückschläge wiegen zwar schwer, der Blick gehe aber nach vorne. "Wenn wir die Chance sehen, Schritte nach vorne zu machen, dann kann es auch gelingen. Die Mannschaft wird daran glauben, dass das funktioniert", zeigte sich Keller an die Fans gerichtet optimistisch.
Keller reagiert auf Apokalypse-Kommentar Fans außer sich: „Drittklassiger Manager“
Nach der Trennung von Trainer Steffen Baumgart und der bestätigten Transfersperre wird es ungemütlich für die FC-Geschäftsführer und den Vorstand. Viele Fans sind außer sich nach der PK am Freitag. In den sozialen Netzwerken bläst Keller und dem Vorstand viel Gegenwind nach der Trennung von Baumgart ins Gesicht. Ein User: „Keller raus !!!! Vorstand raus! Und Steffen Baumgart (danke auf ewig) anbetteln, es doch noch weiter zu versuchen. Ohne Kontinuität, Abstieg zu 100 % sicher. Keller und Vorstand haben Baumgart nicht zu 100 % den Rücken gestärkt, das werden wir Fans ihnen NIE verzeihen !!!!“ Ein anderer User: „Ohne Trainer …ohne Transfers in den kommenden 2 Perioden …Platz 17 mit drohendem Abstieg der um die 35 Mio. kosten würde … Und ein weiterer Zerfall der Mannschaft bei Abstieg im Sommer … Puuuhhh …große Worte Keller.“ und „Glaubt der eigentlich die Grütze, die der labert, selbst ???????“
Kommentar zur FC-Lage Dieser Klub ist nur noch ein Witz!
„Der König ist tot. Es lebe der König.“ Hat er nicht gesagt, oder? Doch. Hat er! Und spätestens nach dem Spruch von Sportboss Keller zur Nachfolger-Suche für Steffen Baumgart – egal wie er auf das Geschäft und die vielen Trainerangebote bezogen gemeint war – ist klar: Karnevalsverein war gestern. Inzwischen ist der FC nur noch ein Witz! Nicht nur, weil so ein Satz an so einem Tag nicht fallen darf... Wer nach dem Baumgart-Aus, der schockierenden Transfersperre, dem Bestechungs-Zoff und der sportlichen Katastrophen-Situation (Abstiegsplatz 17) am Freitag Klartext oder sogar einen neuen Trainer von den Klub-Bossen erwartet hatte, wurde enttäuscht.
Kein Plan! Keine Botschaft! Keine Einsicht! Keine Konsequenzen! Die Pressekonferenz (wozu eigentlich?!?) hätte locker auch als Treffen der anonymen Esoteriker oder Motivations-Coaches durchgehen können. Es fehlten nur die Räucherstäbchen und Klavier-Musik im Hintergrund: Der Vorstand macht den Märchen-Onkel. Der Sportboss gibt den dozierenden Oberlehrer. Gemeinsame Glückskeks-Botschaften als Opium für die leid geplagten FC-Fans, denen mehr und mehr der Kamm schwillt! Von Hoffnung ist die Rede. Von Chancen. Präsident Werner Wolf sieht den FC gar „auf einem guten Weg“, bevor er merkt, was er da eigentlich gesagt hat. Wenn die Köln-Bosse nicht sofort zur Besinnung kommen, rauscht der Verein ungebremst in den Abgrund.
58 Minuten ohne Selbstkritik FC-Bosse sind sich keiner Schuld bewusst
Der 1. FC Köln liegt vor Weihnachten am Boden, doch die Bosse sind sich keiner Schuld bewusst. Die Pressekonferenz nach dem Baumgart-Aus und dem CAS-Urteil mit Präsident Werner Wolf sowie den Geschäftsführern Christian Keller und Philipp Türoff liefert alles, nur keine Selbstkritik. Das Video in voller Länge.
Das bedeutet die Transfersperre für den Kölner Kader
Nur wenige Minuten nach dem offiziellen Aus von FC-Trainer Steffen Baumgart erfuhren die Kölner Verantwortlichen von der Bestätigung der Transfersperre. Laut Christian Keller sieht man darin nun aber auch eine Herausforderung. Doch wie kann der FC diese überhaupt bestreiten? Die Bombe platzte am Donnerstagnachmittag – nur wenige Minuten nachdem der FC die Trennung von Steffen Baumgart bekannt gegeben hatte, trudelte die E-Mail aus Lausanne ein: Transfersperre bestätigt, der FC darf ein ganzes Jahr lang keine Spieler verpflichten – und das in der aktuellen sportlichen Situation. „Ach du Scheiße“, waren die ersten Worte, die Christian Keller in den Sinn kamen, erklärte der Sportdirektor am Freitag auf der Pressekonferenz...
„Um 15.46 Uhr war die Stimmung auf Angriff – nicht auf Scheiße“
Erst die Trennung von Steffen Baumgart, dann der CAS-Schock – einen Tag wie den 21. Dezember 2023 hatte selbst der 1. FC Köln noch nicht erlebt. Der GEISSBLOG hat die Geschehnisse ab der Niederlage bei Union Berlin zusammengefasst. Als Präsident Werner Wolf, Sportchef Christian Keller und Finanzboss Philipp Türoff am Freitagmittag zur Pressekonferenz im Geißbockheim Platz nahmen, lagen hinter dem 1. FC Köln eineinhalb Tage, die zu den schwersten einer ohnehin bewegten Club-Historie zählen. Der finale sportliche Absturz, das nächtliche Trennungsgespräch mit Steffen Baumgart, der CAS-Schock – so liefen die rabenschwarzen Stunden hinter den Kulissen...
Keine Konsequenzen FC-Bosse sehen die „Apokalypse“ als Chance
Die FC-Verantwortlichen lehnen persönliche Konsequenzen aus dem Desaster des Donnerstags ab und erklären sich. Werner Wolf bemühte am Freitagmittag Paragraph 1 des Kölschen Grundgesetzes, tat dies allerdings auf Hochdeutsch: „Es ist, wie es ist“ („Et es wie et es“), sagte der Präsident des 1. FC Köln nach einem der schwärzesten Tage in der Vereinsgeschichte des 1. FC Köln. Wäre er in der Bütt gewesen, hätte das Narrenvolk in der anstehenden Session vielleicht mit der elften und letzten Regel dieser Stadt geantwortet: „Do laachste dich kapott.“ Aber eigentlich war dieser Donnerstag, der 21. Dezember 2023, für alle, die es gut mit dem Traditionsklub meinen, nicht zum Lachen. Auch wenn sich Sport-Geschäftsführer Christian Keller zur These verstieg, dass in der „Apokalypse“ auch eine Chance liege.
Keller muss erst einmal einen Nachfolger für den populären Trainer Baumgart finden. Zum Profil des neuen Coaches sagte der Sportchef: „Wir haben eine klare Spielidee, die wir implementiert haben. Wir müssen einen Trainer finden, der zur Spielidee passt.“ Dieser müsse auch junge Spieler einbauen und entwickeln. „Wenn es uns nicht gelingen sollte, das Soll-Profil zu erfüllen, könnte die andere Option ("Feuerwehrmann") möglich sein. “ Das würde perfekt auf einen Trainer wie Friedhelm Funkel passen, der den FC 2021 schon einmal gerettet hatte – in nur acht Spielen. Der 70-Jährige kann sich auf Nachfrage vorstellen, den schweren Job zu übernehmen und zu einem erfolgreichen Ende zu bringen. Funkel war in der Vergangenheit gerne und regelmäßig auch Gast auf der Karnevalssitzung des FC, die der Klub am 6. Februar im Maritim feiert. Da passt dann wiederum Paragraph zehn des Kölschen Grundgesetzes: „Drinkste ene met?“
„Spürbarer Driss“ FC-Fans gehen mit der Klubführung hart ins Gericht
„Wie soll dat nur wigger jon?“, fragen sich nach den jüngsten Geschehnissen viele Anhänger des 1. FC Köln. Auch Promis geben Einblicke in ihre Fan-Seele. Die naheliegende Floskel „Schöne Bescherung“ trifft es nicht. Dazu ist vielen Fans der erste Fußballclub Köln zu sehr ans Herz gewachsen. Eine Liebesbeziehung, die durch die Entlassung von Trainer Steffen Baumgart und der gerichtlich auferlegten Transfer-Sperre von zwei Spielzeiten auf die vielleicht härteste Probe überhaupt gestellt worden ist. Südtribünen-Stammgast Jens Schneider stellt konsterniert fest, dass der FC einfach ein Club sei, der ständig im Fahrstuhl hänge. Und jetzt könne es ganz schnell richtig tief runtergehen. Pessimisten sprechen gar von der dritten Liga. „Ich hätte nicht gedacht, dass der Verein in dieser Form wieder einmal alles selbst an die Wand fährt“, sagt Sven Caßebaum, Sänger der Kölner Band „5vor12“. Mit Baumgart verliere der FC einen Trainer, „der nach langen Jahren Dürre und etlichen Peinlichkeiten endlich wieder Leben in den FC gebracht hat“.
Diese „CAS-Suppe“ hätte man cleverer lösen können, sagt Wolfgang Niedecken. Der BAP-Sänger macht deutlich, dass er Steffen Baumgart auch weiterhin gerne beim FC gesehen hätte. „Es ist geradezu grotesk, den erfahrensten Steuermann mitten im Sturm von Bord zu lassen und trotzdem auf die Wende zu hoffen. "Die Situation sei noch verfahrener als nach den Abstiegen, „denn da konnte man sich – was das Personal betrug – auf die zweite Liga vorbereiten“. Der Slogan „Spürbar anders“ müsse in „Spürbarer Driss“ umgeändert werden, meint am Freitagmorgen ein Rentner in Sülz an der Kasse eines Rewe-Supermarkts. Hier wird ebenso diskutiert wie in den sozialen Netzwerken.
Und Karnevals-Redner Martin Schopps: „Jetzt wird mit Steffen Baumgart die letzte große Säule, der Außenminister, Motivator, Sympathieträger und vielleicht fähigste Mann im Verein geopfert, um… ja was? Um den typischen Mechanismen zu entsprechen?“, zeigt sich der prominente FC-Fan enttäuscht bis ratlos. Nicht nur für Schopps ist es eine klare Fehlentscheidung. Ex-Profi Hans Sarpei richtet sich in seinem Post direkt an die Vereinsspitze: „Unglaublich @fckoeln, eurer Ernst?“ Und FC-Fan Florian Köster, bekannt aus der „Heute-Show“, stellt ironisch-bitter fest: „Wir machen also alles wie immer, das hat sich ja bewährt!“
„Exzellent“: Nächste Entscheidungen Wen der FC unbedingt halten will
Wie geht es nach der Trennung von Steffen Baumgart mit dessen Trainerteam weiter? Sport-Geschäftsführer Christian Keller würde die Assistenten des verabschiedeten Chefcoaches gerne am Geißbockheim behalten. Unter Steffen Baumgart wuchs das Trainerteam des 1. FC Köln zu einer verschworenen Gemeinschaft zusammen. Eine seiner ersten Amtshandlungen im Sommer 2021 war, im Trainertrakt am Geißbockheim die Wände einreißen zu lassen. Es entstand ein Großraumbüro – das Callcenter. Seit Donnerstagnachmittag steht die Schaltzentrale der FC-Coaches ohne Chef da. Aber: Christian Keller will die Assistenten und Analysten trotz der Trennung von Baumgart zusammenhalten...
Die Fans des 1. FC Köln sind nach dem turbulenten Donnerstag in Rage: Eine Petition soll zur Entlassung von Sportchef Christian Keller führen. Jetzt wird es noch viel ungemütlicher: Die Fans des 1. FC Köln fordern die Entlassung von Keller. Aus diesem Anlass startete ein Teil der Anhängerschaft eine Petition. „Die Existenz unseres Vereins steht auf dem Spiel. Seine Unfähigkeit hat zu einer Reihe von Fehlern geführt, die den Verein in eine prekäre Lage gebracht haben“, hieß es in dem Aufruf. Die Kölner hatten sich am Donnerstag von Trainer Steffen Baumgart getrennt. Die Suche nach einem Nachfolger läuft derzeit. Zudem wurde vom Internationalen Sportgerichtshof CAS die Transfersperre bestätigt. Der FC darf damit ein Jahr lang keine neuen Spieler verpflichten...
Kommentar: Der 1. FC Köln wird zum Opfer der Überheblichkeit seiner Bosse
Kult-Trainer Steffen Baumgart weg, wirtschaftlich nahezu handlungsunfähig: Der einst ruhmreiche 1. FC Köln steht vor dem Trümmerfeld der Vereinspolitik der letzten Jahre. Ursache für den kölschen Super-GAU ist schleichendes Management-Versagen. Steffen Baumgart hatte es schon im Sommer geahnt. Beim Interview-Termin am Geißbockheim vor dem Start der neuen Bundesliga-Saison gab sich der Trainer des 1. FC Köln zwar offiziell optimistisch, was die Stärke seines Kaders anging. Doch als die Aufnahmegeräte aus waren, ließ Baumgart deutliche Zweifel durchblicken. Im zweiten Jahr in Folge hatten die Köln-Bosse mit ihrem strikten und uninspirierten Sparkurs dafür gesorgt, dass sich die Qualität der Mannschaft rapide verschlechterte...
Der Auftritt von Vorstand und Geschäftsführung bei einer Krisen-Pressekonferenz am Freitag in Köln ließ viele Beobachter ratlos zurück. Keine Selbstkritik, keine Übernahme von Verantwortung. Stattdessen beschwor Sport-Chef Keller eine „Wagenburg-Mentalität“, mit der das Ende der Saison vielleicht noch erfolgreich gestaltet werden könne. Und Präsident Wolf zitierte Paragraph eins des Kölschen Grundgesetzes: „Es ist, wie es ist“. Er hätte auch Paragraph vier nennen können: „Wat fott es, es fott.“ Was weg ist, ist weg.
Baumgart geht erhobenen Hauptes Jetzt muss Keller liefern
Der 1. FC Köln und Steffen Baumgart haben sich einvernehmlich getrennt. Ein Szenario, das lange unvorstellbar schien. Baumgart ist nicht mehr Trainer des 1. FC Köln. Der Kult-Coach. Das unumstrittene Gesicht des Vereins. Derjenige, der die Fan-Herzen im Sturm erobert und den Klub nach tristen Jahren wieder aus der Lethargie geholt hat. Nachdem ihr „Baumi“ den FC in seinem ersten Jahr prompt in die Conference League geführt hatte, hätten die Fans ihm am liebsten damals schon ein Denkmal gebaut. Plötzlich trug jeder Schiebermütze. Baumgart und der FC – das passte wie Arsch auf Eimer!
Er geht jetzt durch die „große Tür“, aber zu Fuß und nicht auf einer Sänfte. Denn abseits des bitteren Sparzwangs und Kellers verfehlter Personalpolitik hat auch er Fehler gemacht. Am Ende wohl einen zu viel. Er hat die Spieler nicht mehr besser gemacht, er hat die Jugend konsequent missachtet und und ist von seinem Fußball abgerückt. Er ist vom Kurs abgekommen. Baumgart war nicht mehr Baumgart. Er war nicht mehr das, was ihn so stark gemacht hat. Er hat aber auch den Glauben an das Projekt FC verloren. Für viele ist aber Sportchef Keller das wahre Gesicht der Krise, nicht Baumgart. Jetzt muss er liefern, auch wenn das Cas-Urteil der nächste Donnerschlag für den Klub ist. Nun wird er an der erfolgreichen Trainer-Suche gemessen, er muss den neuen Baumgart finden.
Ljubljana löscht Dokumente So wollte Keller die Katastrophe verhindern
Am Freitag hat Olimpija Ljubljana zwei Dokumente veröffentlicht, die beweisen sollen, dass der 1. FC Köln versucht hat, die slowenischen Verantwortlichen zu bestechen und zu einer Falschaussage zu verleiten. Tatsächlich zeigen sie lediglich den Last-Minute-Versuch einer außergerichtlichen Einigung. Es war ein bemerkenswerter Vorgang. Wenige Minuten vor der Pressekonferenz des 1. FC Köln am Freitagmittag wurde es noch einmal hektisch. Die FC-Verantwortlichen bekamen Kenntnis davon, dass Olimpija Ljubljana zwei Dokumente veröffentlicht hatte: eine handschriftliche Notiz von Christian Keller, dazu ein nicht unterschriebenes Vertragsdokument zwischen dem FC und dem slowenischen Club...
Kommentar: Die Verantwortlichen machen es sich zu leicht, in einer schweren Zeit
Das Baumgart-Aus, die Transfersperre – am Freitagmittag äußerten sich die Bosse des FC zur Zukunft der Geißböcke. Eine Antwort lieferten sie nicht, wer neben Steffen Baumgart nun die Verantwortung übernimmt. Das Motto lautet eher „Angriff ist die beste Verteidigung“. Statt sich also eine Teilschuld am Systemausfall in Köln zu geben, zeigten die FC-Bosse ihre Stärke im Umschaltspiel und gingen in die Offensive. Statt Apokalypse lieber Tag1, nannte es Keller, der einen flammenden, emotionalen Appell an die Fans richtete. Man könne sich darauf verlassen, dass die Mannschaft alles für die Rettung des FC geben werde.
Man werde es schaffen, sagte der Sportdirektor. Wichtig wäre für die Geißböcke, dass auch die Verantwortlichen alles für die Rettung der Geißböcke tun werden. Denn die Stimmung kippt bei den Fans vollends. Nicht wenige hatten sich personelle Konsequenzen gewünscht. Nun gilt es für Keller und Co. auf anderer Ebene Verantwortung zu übernehmen. Die Suche nach dem neuen Trainer ist bereits der erste Gradmesser.
Beim 1. FC Köln brennt es auf allen Ebenen lichterloh. Da ist es nur zu verständlich, dass ein Teil der Spieler Gedanken an einen Abschied hegt. Der 1. FC Köln steht seit der Trennung von Steffen Baumgart ohne Trainer da, zudem wird man in den kommenden beiden Transferperioden keine neuen Spieler registrieren und somit verpflichten dürfen. Es sieht düster aus am Geißbockheim, Licht am Ende des Tunnels ist momentan nur mit sehr viel Fantasie auszumachen. Es droht ein stückweiter Zerfall des aktuellen Teams, dem ohnehin schon eine gewisse individuelle Klasse fehlt. Wie die ‚Bild‘ berichtet, haben bereits einige Kölner Spieler „ihre Berater kontaktiert und einen Wechsel-Wunsch hinterlegt“. Wie konkret die Fälle sind, lässt das Boulevardblatt offen. Vieles wird auch mit der künftigen Ligazugehörigkeit des Klubs einhergehen. Einige Spieler besitzen im Abstiegsfall eine Ausstiegsklausel.
Ex-FC-Sportchef Heldt Baumgart hätte Ära prägen können
Die Trennung des FC von Steffen Baumgart gefällt Horst Heldt überhaupt nicht. Als Geschäftsführer hatte er den Fußballtrainer einst nach Köln geholt. Für den Absturz macht Heldt andere verantwortlich. Horst Heldt bedauert das Aus von Baumgart beim 1. FC Köln. Der Verein habe es „verpasst, mit Steffen eine Ära zu prägen“, sagte der frühere Sportchef des FC beim Pay-TV-Sender Sky. „Eine einmalige Chance, gemeinsam durch dick und dünn zu gehen. Das eine sind die Sätze und das andere, wie man das tatsächlich lebt. Da gehört es dann auch dazu, dass man eventuell mit dem Trainer in die 2. Liga geht“, meinte der 54-jährige Heldt. Er war vor zweieinhalb Jahren maßgeblich an Baumgarts Verpflichtung beteiligt gewesen.
Statt Baumgart machte Heldt die Führungsriege der Rheinländer für die kritische Situation des Tabellenvorletzten mit nur zehn Punkten nach 16 Bundesliga-Spielen verantwortlich. „Sie sind sehenden Auges in diese Situation reingelaufen“, kritisierte Heldt. „Das hängt aber auch ein bisschen mit der Vereinsphilosophie zusammen. Es gibt operative Verantwortung von Geschäftsführern, aber die kriegen natürlich auch was vorgegeben. Die haben Richtlinien.“ Es beginne alles mit einer Vereinsphilosophie, führte Heldt aus, „wie man agieren möchte. Wenn das die Konsequenz hat, dass die Mannschaft immer schwächer wird, man nicht mehr konkurrenzfähig ist, dann muss man sich fragen: Sind wir noch auf dem richtigen Weg?“
Fan-Reaktionen Ärger, Nantes-Vergleich und eine außerordentliche MV
Die Fans des 1. FC Köln diskutieren die Entwicklungen der vergangenen Tage. Viele Anhänger kritisieren auf Social Media insbesondere Sportchef Christian Keller, andere den Vorstand um Präsident Werner Wolf. Ein positives Beispiel wurde mit dem verstärkten Einsatz von Jugendspielern auch gefunden. Und dann wird die Möglichkeit einer außerordentlichen Mitgliederversammlung diskutiert. Die Pressekonferenz am Freitag am Geißbockheim sollte Fragen beantworten. Der 1. FC Köln wollte die Entlassung von Steffen Baumgart, vor allem aber das Urteil des CAS erklären und hinter sich lassen in der Hoffnung, mit einem reinen Tisch ins neue Jahr starten zu können. Doch das ging offensichtlich schief. Viele Fans waren nicht beeindruckt vom Auftritt der Verantwortlichen. Sportchef Christian Keller und Präsident Werner Wolf gerieten ins Visier der Anhänger-Kritik...
Wer folgt auf Steffen Baumgart? Trainerkandidaten des 1. FC Köln durchgesickert
Der 1. FC Köln benötigt einen neuen Cheftrainer. Nach der Trennung von Steffen Baumgart machen gleich mehrere Namen die Runde. "Bild" nennt in einem neusten Bericht gleich fünf potenzielle Kandidaten für den 1. FC Köln. Mit Friedhelm Funkel wird in diesem Zusammenhang auch ein altbekanntes Gesicht für die Rheinländer ins Spiel gebracht. Der 70-Jährige arbeitete bereits zwischen 2002 und 2003 sowie von April bis Juni 2021 als Übungsleiter des 1. FC Köln. Das Urgestein hatte zuletzt betont, sich eine neue Herausforderung vorstellen zu können. "Bild" nennt mit Thomas Reis, Heiko Herrlich, Enrico Maaßen sowie Evangelos Sbonias noch vier weitere mögliche Baumgart-Erben. Herrlich kennt Kölns Sport-Geschäftsführer Christian Keller aus gemeinsamer Zeit bei Jahn Regensburg.
Nach bitterem Aus beim FC Baumgart reagiert auf BVB-Gerüchte
904 Tage beim 1. FC Köln, Conference League und teilweise berauschender Fußball – so erlangte Steffen Baumgart beim 1. FC Köln Kultstatus. Wie geht es jetzt weiter mit dem Trainer? 904 Tage beim 1. FC Köln, Conference League und teilweise berauschender Fußball – so erlangte Steffen Baumgart beim 1. FC Köln Kultstatus. Wie geht es jetzt weiter mit dem Trainer? Sorgen um seine Zukunft muss er sich jedenfalls nicht machen. Eine heiße Spur führte nach Dortmund. Beim kriselnden BVB wackelte Trainer Edin Terzic zuletzt gewaltig. Boss Watzke soll ein glühender Fan von Baumgart sein. Als Express Baumgart am Samstag mit diesen Gerüchten im Urlaub konfrontiert, antwortet er nur: „Absoluter Blödsinn!“ Oder wird es doch der HSV, wo Tim Walter noch Coach ist?
Trotz Transfer-Sperre Darum kehren die Leih-Profis im Winter nicht zurück
Ein Jahr lang wird der 1. FC Köln keine Neuzugänge am Geißbockheim präsentieren können. Die dringend erhoffte Verstärkung für die Mission Klassenerhalt bleibt im Winter also aus. Ein vorzeitiges Ende der Leihverträge ist jedoch ebenfalls nicht möglich. Der 1. FC Köln darf in diesem Winter und auch im nächsten Sommer keine Spieler verpflichten. So weit, so schlecht. Doch die Geißböcke haben aktuell fünf Spieler aus dem eigenen Kader an andere Vereine verliehen. Blickt man auf die bis dato positiven Entwicklungen der Spieler – insbesondere Tim Lemperle und Jonas Urbig bei der SpVgg Greuther Fürth – wäre es mitunter nützlich für die Geißböcke, die eigenen Profis bereits im Winter zurück zum Geißbockheim zu holen...
Kommentar: Chaos beim 1. FC Köln Karneval zur Weihnachtszeit
Trainerentlassung und Transfersperre: Beim Effzeh haben zu Weihnachten die tollen Tage begonnen. Die rheinischen Nerven liegen blank. Ausgerechnet im „heiligen Köln“, dem „Rom des Nordens“, der wichtigstes katholischen Diözese nach der in Rom, haben zu Weihnachten schon die tollen Tage begonnen. Der 1. FC Köln, einstmals das „Real Madrid des Westens“ genannt, hat sich wieder einmal von einem Trainer getrennt. Steffen Baumgart, allseits beliebt, ist weg. Mit ihm hätten dann aber auch gleich der Vorsitzende Werner Wolf und der Geschäftsführer Sport Christian Keller gehen sollen.
Ihr Sündenregister: Den Trainer nicht gestützt, sondern ihn durch Unterlassung schleichend demontiert. Den Kader langsam kaputt gewirtschaftet, einen Sparkurs verordnet. Zu schlechter Letzt: die Transfersperre. Keine neuen Spieler bis 2025, zwei Wechselperioden lang – das sind schon tolle Aussichten. Dabei meinte Keller doch noch, die Sperre durch die Fifa vor dem internationalen Sportgerichtshof wegverhandeln zu können. Nichts da. Und das ausgerechnet am Tag der Trennung von Baumgart. Kaum zu glauben. Die Chefs haben so ziemlich alles falsch gemacht.
Zweieinhalb gute Jahre mit und durch Baumgart – dahin. Man sollte mal die Fans fragen, was sie davon halten. Die wären den „Freiburger Weg“ mitgegangen, hätten am Trainer festgehalten. Dafür aber alle anderen auf einen Streich abgelöst. Zum Teufel mit ihnen. Liebe zum Verein beruht oft auf Identifikation mit Figuren. Baumgart hatte dafür in Köln die Statur. Er war längst auf dem Weg zum Original. Und wenn es am Ende dieser Saison so käme, dann hätten die Kölner mit Baumgart als Trainer absteigen sollen – das Spiel in Berlin hat es doch gezeigt: Er kann es.