An Weihnachten sagt man sich die (unbequeme) Wahrheit
Der 1. FC Köln sieht sich nicht vor der Apokalypse, sondern an Tag eins. Doch die unbequeme Wahrheit zu Weihnachten lautet: Niemand will dafür verantwortlich sein, dass der Status Quo ein Trümmerhaufen ist. Und schon gar nicht würde jemand von seinem hohen Ross steigen und sich dafür bei Mitgliedern und Fans entschuldigen. Wenn dieser Tage viele Menschen in aller Welt wieder den Weihnachtsfilm „Tatsächlich Liebe“ schauen, werden sie gerührt verfolgen, wie Andrew Lincoln als Sternsinger seine beschrifteten Karten in die Höhe hält, um Keira Knightley stumm und heimlich seine Liebe zu gestehen. Auf einer dieser Karten heißt es: „Und an Weihnachten sagt man die Wahrheit…“
Der 1. FC Köln hat ein turbulentes Jahr 2023 hinter sich. Niemand begeht absichtlich Fehler. Doch die Anzahl der schlechten Entscheidungen hat sich in den letzten Monaten gehäuft. In solchen Fällen stellt sich die Frage der Verantwortung. Doch beim FC galt auch in 2023 wieder das Gesetz der Anderen. Und dieses lautet: Die Anderen sind Schuld. Die ehemaligen Geschäftsführer für die sportliche und finanzielle Schieflage, die Stadt Köln für den Stillstand bei der Geißbockheim-Frage, die Kölner Sportstätten für den Zustand des Stadions, der DFB für die Rekordstrafen für Pyrotechnik, Olimpija Ljubljana und die Sportgerichtsbarkeit für die Transfer-Sperre.
Die unbequeme Wahrheit zu Weihnachten lautet aber: Die Fehler wurden auf allen Führungsebenen am Geißbockheim gemacht, sie ziehen sich durch den ganzen Club. Und wer Werner Wolf am Donnerstag zuhörte („Wir sind auf einem guten Weg“), muss befürchten, dass noch immer nicht jeder verstanden hat, wie es um diesen FC steht. Der 1. FC Köln steht an einem Wendepunkt in seiner Geschichte. In den nächsten Monaten wird sich entscheiden, wohin dieser Weg führen wird.
2023: Ein Jahr mit wenigen Höhen, aber folgeschweren Tiefen
Der Auftakt war fulminant, der Absturz hätte nicht fataler sein können. Der FC blickt auf ein Jahr mit wenig Höhen, aber erschreckenden Tiefen zurück. Pünktlich zu Weihnachten hängt der Haussegen am Geißbockheim mächtig schief. In Schieflage ist er geraten, der Weihnachtsbaum vor der Geschäftsstelle des 1. FC Köln und das erwartungsgemäß am „schwarzen Donnerstag“. Schief, vor allem aber symptomatisch stand der Baum für den traurigen Abschluss einer durchwachsenen Saison, einer Achterbahnfahrt für den 1. FC Köln: Es war eine Spielzeit mit wenigen Höhen, aber vielen und erschreckenden Tiefen.
Was bleibt von 2023? Der FC steht wohl vor dem größten Scherbenhaufen der Vereinsgeschichte. Scherben, die durch Fehleinschätzungen, Fehlbewertungen entstanden sind. Die Kölner haben ihre Spielidee und den schwächelnden Kader an einen Trainer geknüpft, von dem man geglaubt hat, er könne Wunder vollbringen, eben sämtliche Spieler zur Bundesligatauglichkeit entwickeln. Nun ist Baumgart nicht mehr da und die Kölner Verantwortlichen befinden sich in der misslichen Lage, einen Trainer finden zu müssen, der mit dem vorhandenen Kader das Wunder Klassenerhalt vollbringen soll, aber in den kommenden beiden Transferperioden keinen einzigen Spieler verpflichten darf.
Das ist nochmal besonders bitter, weil die Transferhistorie unter Keller keine besonders glückliche ist. Die FC-Bosse sind angezählt, haben im Kampf um die Transfersperre, in Personalentscheidungen und auch im Umgang mit der Pyrotechnik im Stadion erstaunlich viele Fehler gemacht, für die sie in erstaunlich wenigen Fällen die Verantwortung übernommen haben. Wenig Geld, kein Trainer, keine Neuzugänge – was die restlichen Tage des Jahres noch für Überraschungen bereithalten, bleibt abzuwarten. Der Haussegen hängt an Weihnachten am Geißbockheim mächtig schief, mindestens genauso schief wie die Tanne vor der Geschäftsstelle.
Nach dem letzten Spiel des Jahres beim FC Union Berlin überwintert der glorreiche 1. FC Köln mit 10 Punkten auf dem 17. Platz und hat offenkundig wenig Ahnung, was er tun soll. Unser Gastautor Javier Martinez (28 Jahre alt, passionierter FC-Fan, seit 10 Jahren regelmäßiger (Fast-)Allesfahrer schreibt sich seinen Frust von der Seele...
Effzeh.com meint: Die letzten Tage haben Javiers Meinung untermauert. Ein Sportchef, der keine Verantwortung für offensichtliche Mängel in der Kaderplanung übernehmen will, obwohl er diese Lücken im Kader selber benannt hat (“drei neue Spieler”), ist schwer vermittelbar. Zumal man bereits letzte Saison den gleichen Fehler bei der Qualitatseinschätzung des Sturms gemacht hat und nur Dank einer Nachjustierung im Winter mit Davie Selke in vorderster Front torgefährlich wurde. Einmal einen Fehler zu machen, ist menschlich – ihn im folgenden Jahr zu wiederholen, ist schlechtes Handwerk. Der Unterschied ist, dass man dieses Mal nicht nachjustieren kann, CAS sei Dank. Auch hier agierte Keller im maximalen Vertrauen auf juristische Gutachten, die ihm vorliegen, aber ohne für den Worst Case vorzubeugen. Das Ergebnis sind 10 Punkte nach 16 Spielen mit für jeden Menschen sichtbaren spielerischen Mängeln.
Keller hat nun genau eine Mission: irgendwie die Klasse zu halten und sich bis zum Winter 2024 durchzuhangeln, wenn wieder Spieler verpflichtet werden dürfen. Das Gute daran ist: sein Wunsch der Kernsanierung wird so zwangsläufig wahr werden. Der FC kann sich nun gesund sparen und mit schwarzer Null in die Transferperiode Winter 2024/25 gehen – wenn denn die Klasse gehalten wird. Dazu muss der Posten des Trainers passgenau besetzt werden, was in Kellers Aufgabengebiet fällt. Dieser Schuss muss sitzen – denn Keller bekommt noch diese Patrone.
Beim 1. FC Köln ist nach dem Aus von Steffen Baumgart die Trainersuche angelaufen. Sechs Namen wabern bereits durch die Domstadt, die die Presse ins Spiel bringt. Laut ‚Bild‘ geistert mal wieder der Name Friedhelm Funkel durch das Vereinsumfeld. Grundsätzlich soll er offen für ein Trainer-Comeback sein. Ebenfalls ins Gespräch bringt das Boulevardblatt Thomas Reis, der bereits seine Erfahrung mit Traditionsklubs und Abstiegskampf gemacht hat. Außerdem nennt das Blatt die Namen Evangelos Sbonias (U21-Trainer), Enrico Maaßen und Heiko Herrlich, wobei Letzterer Sportchef Keller noch aus gemeinsamen Zeiten bei Jahn Regensburg kennt. Laut dem Express gilt derweil Stefan Ruthenbeck intern als Favorit, der im Verein weiter hohes Ansehen genießt.
CAS-Folgen: Darf der FC bereits in neun Monaten wieder verpflichten?
Der CAS-Schock und seine Folgen. Was darf der 1. FC Köln nach dem Urteil des Internationalen Sportgerichtshofs noch – und was nicht? Dieses Urteil beinhaltet, neben einer Sperre für Potocnik sowie einer Strafzahlung, im Kern: Der FC darf in den nächsten beiden Wechselperioden, nun im Winter und auch im kommenden Sommer, keine neuen Spieler registrieren. Darf der FC dann ab September 2024 vertragslose Spieler verpflichten? Die Vermutung des FC-Sportchefs Keller („Normalerweise müsste das Verbot enden, wenn die zweite Transferphase rum ist“) stimmt allerdings nicht. Erst im Januar 2025 dürfen die Kölner wieder Spieler registrieren. Das wiederum ist nachzulesen im Transfer-Reglement der Fifa unter Artikel 17.4. Der FC darf nur die FC-Leihspieler (Waldschmidt, Carstensen, Alidou) weiter verpflichten und bestehende Verträge verlängern.
Social Media: Fangemeinde gespalten – ein Teil macht mobil, ein anderer unterstützt
Baumgart-Aus, Abstiegsplatz, CAS-Urteil und eine heiß diskutierte Pressekonferenz – die vergangenen Tage boten für die Fans des 1. FC Köln wahrlich nicht viel Grund zur Freude. Einige Fans machen auf Social Media mobil und fordern den Rücktritt der FC-Bosse. In einer Online-Petition wird dazu aufgerufen, mit einer Unterschrift die „sofortige Entlassung von Keller“ zu fordern. Zusätzlich wird auf Social Media die Möglichkeit der Einberufung einer außerordentlichen Mitgliederversammlung gefordert. Laut Satzung und Beitragsordnung reiche ein „schriftliche[r] Antrag von fünf Prozent der Mitglieder des Vereins dafür aus.
Der Sinn hinter einer solchen Versammlung wird allerdings ebenfalls sehr kontrovers diskutiert. Neben den Initiatoren gibt es auch Gegenstimmen, die der Meinung sind, dass nun ein Zusammenstehen als geschlossener Verein die einzige Lösung sein könne, man vollständige Unterstützung leisten müsse und der sportlichen Leitung alles weitere überlassen solle. Andere Fans erklären bis „zur letzten Sekunde“ hinter dem FC zu stehen, aber nicht hinter handelnden Personen, die dem FC Schaden zufügen würden. Die Stimmung ist also auch im Fanlager in Schieflage geraten.
„Große Sympathien“ Hollerbach erklärt Fast-Wechsel zum FC
Ausgerechnet Benedict Hollerbach hat den 1. FC Köln am Mittwochabend mitten ins Herz getroffen. Nach dem Spiel widersprach der Angreifer den Meldungen, wonach er den Geißböcken im Sommer bereits eine Zusage erteilt hätte. Der geplatzte Transfer von Benedict Hollerbach war im vergangenen Sommer das große Thema rund um das Geißbockheim. Nach dem Spiel gegen Köln äußerte sich der ehemalige Wiesbadener dann zu dem geplatzten Wechsel nach Köln. Dabei sei es „tatsächlich nicht richtig“, dass Hollerbach dem FC im Sommer bereits eine Zusage erteilt hätte. „Wir hatten sehr konstruktive Gespräche“, sagte der Spieler, „aber eine Zusage war noch weit entfernt. Nichtsdestotrotz“, betonte Hollerbach am Mittwoch, „habe ich große Sympathien für den Verein und insbesondere den bisherigen Trainer.
Innerhalb weniger Monate hatte es Steffen Baumgart beim 1. FC Köln zum Kulttrainer geschafft. Auch Dank seiner markigen Aussagen. In der vergangenen Woche nahm der Coach seinen Hut. Bleiben werden die besten Sprüche von Steffen Baumgart:
- Ich würde es nicht auf Glück oder Pech schieben, aber Glück haben wir aktuell auf keinen Fall, dafür aber eine ganze Menge Pech.“ (Nach der sieg- und torlos-Serie im Spätsommer)
- Der hätte mich am liebsten im bayerischen Wald verbuddelt. (Nach der Nichtberücksichtigung von Eric Martel)
- Ich komme nicht und erfinde den Fußball neu. Aber hier sind die Ränge immer voll, die Stimmung am besten. Da würde ich mich schwer tun, hinten den Bus vors Tor zu stellen.“ (Zum Amtsantritt 2021)
- Ein Training ist ja nicht mit einem Spiel vergleichbar. Aber er läuft jetzt wieder normal und nicht mehr wie sein eigener Großvater.“ (Über Anthony Modeste nach Verletzung)
- Ein Spiel ist erst vorbei, wenn der Schiedsrichter pfeift und ich nicht mehr brülle. (Fußball-Spruch des Jahres 2021)
Chef des Mitgliederrats äußert sich zu weiterem Vorgehen beim 1. FC Köln
Ho-Yeon Kim gibt Einblicke in die aktuelle Arbeit des Mitgliederrats – und gibt Zuversicht trotz der schweren Zeiten beim 1. FC Köln. In der Nacht zu Sonntag hat sich der Vorsitzende des Mitgliederrats Kim erstmals zur Situation gemeldet. Er äußerte trotz der schwierigen Situation Zuversicht: „Wichtig: Wir lassen uns nicht unterkriegen, wir sind der 1. FC Köln. Packen wir es an“, schrieb Kim . Der Mitgliederrat sei derzeit dabei, sich abzustimmen und beantworte viele E-Mails von Fans. Er würde sich über konstruktive und zielgerichtete Kritik freuen. Der Mitgliederrat werde in den kommenden Tagen das CAS-Urteil aufarbeiten und anschließend Empfehlungen an den Vorstand und die FC-Mitgliederversammlung abgeben.
Fan-Umfrage: Baumgart-Aus in Köln War das die richtige Entscheidung?
Nach einer äußerst enttäuschenden Hinrunde musste Trainer Steffen Baumgart beim 1. FC Köln seinen Platz räumen. Halten die Kölner Fans die Trennung für die richtige Entscheidung? Express hat die FC-Fans gefragt: „Ist Steffen Baumgart noch der richtige Trainer für den 1. FC Köln?“ Die Anhänger hatten eine klare Meinung. 69 Prozent der FC-Anhänger hätten trotz der prekären Ausgangslage einen Verbleib von Trainer Steffen Baumgart am Geißbockheim bevorzugt. Weniger als ein Drittel der Fans, 31 Prozent, sah das Problem beim Trainer und wünschte sich ein Ende. Demnach war die große Mehrheit davon überzeugt, dass man weiter am Trainer festhalten sollte. Doch die Entscheidung lag bei Sportboss Christian Keller und Baumgart – gemeinsam entschieden sie sich dafür, die Zusammenarbeit zu beenden.
Rührende Szenen Emotionales FC-Video zu Weihnachten
Der 1. FC Köln hat sich unruhige Weihnachten beschert. Die Geißböcke haben große Aufgaben vor sich, die noch in diesem Jahr gelöst werden müssen. Der FC hat sich am Sonntag in einem emotionalen Weihnachtsvideo an seine Fans gewandt. Nein, es ging nicht um Steffen Baumgart oder um die Transfer-Sperre. Es ging um die Menschen, die an Weihnachten nicht so feiern können wie andere. Um jene, die sich keine Geschenke unter dem Weihnachtsbaum wünschen, sondern Gesundheit. Um jene, die an Weihnachten nicht zuhause feiern können, weil sie kein Zuhause haben. Um jene, die an Weihnachten nicht mit ihren Liebsten feiern können, weil sie ihre Liebsten vermissen...
Zu Weihnachten kommen Menschen zusammen, beschenken sich. Es ist die Zeit der guten Wünsche, aber auch der nachdenklichen Momente. Ein Fest und ein Meilenstein im Jahr. Für den 1. FC Köln ist es ein Augenblick, um innezuhalten. Am letzten Montag hatten wir uns noch mit Steffen Baumgart zu einem Exklusiv-Interview getroffen, das über Weihnachten in zwei Teilen erscheinen sollte. Über eine Stunde sprachen wir mit dem 51-Jährigen. Wir werden an anderer Stelle auch noch ausführlich von diesem Gespräch berichten. Ihr könnt Euch denken: Es sollte das Herzstück unserer Berichterstattung über Weihnachten werden. Wir werden den 1. FC Köln genau unter die Lupe nehmen, insbesondere den Verantwortlichen auf die Finger schauen. Die letzten Tage haben gezeigt, wie wichtig diese Aufgabe der Medien ist. Und lasst uns hoffen, dass 2024 in allen Belangen und allen Widrigkeiten zum Trotz ein erfolgreiches FC-Jahr werden wird.
Nach dem schwarzen Donnerstag - Gedanken zum FC - Weihnachten 2023
von Ralf Friedrichs (Magic)
Eine Standortbestimmung
Da sitze ich Volltrottel wieder hier und klöppele einen FC-Text vor mich hin, anstatt mich um die wichtigen Vorarbeiten zum schönsten Familienfest des Jahres (für uns ist es das) zu kümmern. Aber okay, so ist das eben, wenn man immer behauptet, der Verein nehme „nicht mehr so viel Platz in meinem Leben“ ein. Es ist eine Illusion und in dem Moment, wo ich das behaupte, ist genau das bereits klar: Das es eben eine „Notlüge“ ist, dass man sich das alles nicht mehr so sehr zu Herzen nimmt. So muss Abhängigkeit sein, die sich mal mehr und mal weniger bemerkbar macht. Meistens mehr …
Was also kann man schlaues, nützliches oder dämliches und unnützes zum 1. FC Köln nach der ausgerufenen „Apokalypse“ schreiben? Irgendwas zwischen „Schicksal als Chance, wir greifen an“ und „Das war es, der Verein ist tot“, wie man ja so oft auf Social Media und auch in den Medien liest?
Zunächst mal hat ja nur ein Trainer seinen Posten räumen müssen, was in Köln wahrlich nicht ungewöhnlich ist. Gut, ganz sicher war SB72 ein besonderer Trainer. Aber ich bin sicher, den 1. FC Köln hat auch nach Steffen Baumgart noch ein Existenzrecht. Lediglich die schicke Mütze wird nach und nach aus dem Alltagsbild des Effzeh verschwinden, da gibt es Schlimmeres. Ich hätte aber gerne noch mit Baumgart weiter gemacht, aber irgendwo ist sein Ende als FC-Trainer auch konsequent und richtig, wenn er sagt, er hätte Probleme, sich noch mit voller Kraft rein zu schmeißen. Wer zaudert und nicht bei 100% ist, kann dem Team in dieser extrem schwierigen Phase nicht mehr richtig helfen, insofern ist seine Demission ja auch folgerichtig.
Der Trainer und sein Nachfolger
Es wird schwer, einen passenden Nachfolger zu finden, vor allem, wenn dieser quasi eine „Baumgart-Kopie“ darstellen soll. Schließlich hat sich der FC dem Stil seines mittlerweile Ex-Trainers ja komplett verschrieben, agiert auch in den U-Mannschaften nach dessen Prinzip. Dieser Stil soll fortgesetzt werden, was ich ein wenig bedenklich finde, denn dieser Stil ist am Ende mit Baumgart zusammen krachend gescheitert. Aber okay, natürlich ist auch der Offensivfußball, für den Baumgart stand, nicht eindimensional, es kann variiert werden. Dennoch stelle ich mir das in den Verhandlungen nicht einfach vor, wenn man dem Kandidaten mehr oder weniger den Stil seines Vorgängers als Voraussetzung aufs Tablett legt.
Zumal dieser neue Trainer maßgeblich vom Geschäftsführer Sport Christian Keller ausgesucht wird. Diesen habe ich lange, sehr lange Zeit sehr positiv gesehen. Weil er durchaus gute Gedanken hat, weil er in der Theorie Ansätze nennt, die mir wirklich gut gefallen. Der Mann kann sich verbal sehr gut mitteilen und was er sagt hat durchaus Hand und Fuß. Für mich war er lange Zeit ein Hoffnungsträger, dessen Arbeit sich wohl eher langfristig positiv auswirken wird, so meine bisherige Meinung über ihn.
Christian Keller - Zwischen Worten und Taten
Ich finde es teilweise beschämend, wie nun gegen diesen Mann agiert wird, welche vernichtende Sprache dabei benutzt wird. Da kann ich nur inständig um Mäßigung bitten, denn ich bin sicher dass Keller das Beste für den Verein will und wollte. Aber, kritisieren und dabei stichhaltige Argumente nennen, das darf man natürlich. Und da muss man klar sagen, dass seine Erfolgsbilanz bisher äußerst bescheiden, wenn nicht desaströs ist. Alleine sein größter Fehler, der Umgang mit dem von Vorgängern und noch im Verein befindlichen Personen verursachten „Fall Potocnic“ ist eigentlich unverzeihlich.
Ich will nicht jedes Detail wiederholen (… wie gesagt, Weihnachten steht vor der Tür und diverse Aufgaben warten), aber es hat zig Chancen gegeben, diesen Fall im Vorfeld zu lösen. Alle, wirklich alle Gelegenheiten hat er liegengelassen, bis es zum Super-GAU kam. Das Urteil war nichts anderes als eine Bestätigung, dass der FC „Menschenhandel“ betreibt. Wenn das selbst der CAS , also nicht die FIFA, bestätigt und nicht mal ein Kompromissurteil fällt, dann ist das mehr als nur eine schallende Ohrfeige.
Es ist ein schwerer KO-Schlag mit Nachtreten. Der FC ist blamiert worden, steht im Sportumfeld als nun Vorbestrafter da. Das hat nicht Keller alleine zu verantworten, aber eben zum Großteil. Alleine dieses Urteil wird den FC zwar nicht vernichten, aber sehr weit zurückwerfen. Bisher ist dieses Urteil die nachhaltigste und langlebigste „Arbeitsbilanz“ Kellers und passt so gar nicht zu dem, was er durch seine so seriöse Art und Weise einmal versprochen hat.
"Fall Potocnic & Kaderzusammenstellung, wenig überzeugende Ergebnisse
Dazu kommt noch seine Bilanz als Kader-Verantwortlicher. Seit Keller da ist, ist der Kader immer schwächer geworden. Das war sicher nicht immer seine Schuld, schließlich haben sehr freigebige Vorgänger auf den Geschäftsführerposten im Bereich Sport und Finanzen zuvor Geld verbrannt als gäbe es kein Morgen. Klar, immer noch wird „Corona“ als DAS Argument genannt, warum es dem FC finanziell so beschissen geht. Das stimmt ja auch zu einem gewissen Teil.
Dass das Virus bei uns allerdings so große Auswirkungen hatte, hat natürlich auch viel mit der sonstigen Kapitalvernichtung ehemaliger Verantwortlicher zu tun. Damit musste Keller klarkommen, der Sparkurs von ihm war ja auch nicht verkehrt, wahrscheinlich sogar ohne vernünftige Alternative. Was falsch war, war das blinde Verlassen auf Baumgart, der wohl jeden Spieler durch „Hand-auflegen“ besser machen sollte. Darauf, so schien es, war auch die Kaderpolitik Kellers ausgerichtet, der in diesem Sommer sogar darauf verzichtete, Skhiri zumindest ansatzweise zu ersetzen.
Spieler die Keller geholt hat, sind bis dato selten wirkliche Verstärkungen, wenn sicher auch nicht jeder Transfer schlecht war. Allerdings waren einige Transfers so gar nicht zu verstehen, siehe Adamyan, der schon den der Vertragslänge, Preis und vom Alter nicht passte. Dass dieser Spieler bisher ein Riesenflop war, kommt hinzu. Auch andere Namen wie Tigges oder Alidou könnte man nennen. Kurzum, all das war bisher doch sehr schwach, was Keller an Taten vollbracht hat.
Diese Taten stehen halt im Gegensatz zu den schönen Worten und Gedankenplänen des Geschäftsführers, daher ist Kritik mehr als angebracht. Aber eben sachlich geäußert.
Keller raus? Noch nicht!
Ob ich jetzt deshalb seine Ablösung fordere? Nein, das tue ich nicht, denn auch ich hoffe immer noch, dass sich hinter alldem noch etwas verbirgt, was dem FC auf Dauer helfen wird. Viele FC-Bekannte, Freunde und Kollegen sagen unabhängig voneinander, dass dieser Mann mit seinen Ansätzen eine große Chance für den Verein ist. Es sind Leute, auf deren Urteil ich Wert lege, die sich auskennen und keine Wichtigtuer sind. Daher wäre eine Ablösung, die jetzt zunächst (auch mir) total logisch erscheint, jetzt wohl unpassend. Allerdings darf sich Keller in meinen Augen keine weiteren Fehler mehr leisten. Denn alles bisherige, was da an Bilanzeän zu sehen ist, reicht locker für eine Kündigung. Und diese wäre beim nächsten Fall wirklich sofort auszusprechen! Aber das entscheide ja nicht ich.
Ein Vorstand wie eine outgesourcte Consulting-Abteilung
Doch nicht Keller allein ist zu kritisieren, der ebenfalls erwähnte Vorstand kann mittlerweile nur als eine Farce bezeichnet werden. Die Truppe um Werner Wolf wirkt auch nach mehreren Jahren nicht wie ein Teil des Geißbockheims, sondern wie eine outgesourcte Consulting-Abteilung. Fast alles, was aus diesem Gremium kommt, klingt vorgestanzt und vom Blatt abgelesen. Ein wenig seelenlos und ohne FC-Herz, eben rein technokratisch. Da hilft es auch nicht, vor den Kameras die Schals rauszurücken und einen auf volksnah zu machen. Die Distanz bleibt, es wirkt schlicht nicht echt.
Wobei ich sagen muss, dass die drei Einzelpersonen – wenn man sie wie ich näher kennenlernen konnte - durchaus echte FC-Fans sind, die sich natürlich auch Sorgen und ihre Gedanken machen. Aber als Gremium kommt das überhaupt nicht rüber. Sie wirken nicht angekommen, verschanzen sich in ihrem Vorstands-Elfenbeinturm, den sie nur selten verlassen um dann im Scheinwerferlicht auf Meetings, Stammtischen oder Medienterminen ihr Vorstandlächeln anzuknipsen. Das alles wirkt roboterhaft, angepasst und nicht authentisch.
Dazu gesellt sich eine gewisse Bräsigkeit plus mangelndem Gespür, was ihren Job angeht. Es wirkt so, dass man nach irgendwelchen vorgefertigten Unternehmensberater-Prozessen diverse verantwortliche Personalien aussucht, diese dann einstellt, um sie dann in aller Ruhe machen zu lassen. „Der Mitarbeiter X hat eine 10 von 10 im Einstellungsverfahren erhalten, also ist er auch perfekt.“ Nach diesem Urteil wird eingestellt und so wäre ein fragwürdiger Mitarbeiter der BILD-Zeitung fast Mediendirektor geworden.
Hätte man damals halbwegs seinen gesunden Menschenverstand benutzt, sich auf sein Bauchgefühl verlassen, dann hätte dieser Mensch nicht einmal ein erstes Vorstellungsgespräch bekommen dürfen. Aber man verlässt sich auf Beraterunternehmen, denen kann man ja hinterher die Verantwortung in die Schuhe schieben, wenn´s schief geht.
Der Vorstand hat dieses Gespür auch im Fall Potocnic komplett vermissen lassen. Weil ein Christian Keller eben komplett freie Hand hatte, man verlässt sich da viel zu blind drauf. Aber in diesem wichtigen den Verein in seiner Existenz gefährdenden Fall hätte der Vorstand mit Argusaugen mit hinsehen müssen, gerade wenn ein Anwalt mit im Gremium sitzt. Entweder ist das gar nicht geschehen oder eben komplett fehlgedeutet worden. Mal ehrlich, WAS KÖNNT IHR EIGENTLICH?
Ein Verein, in dem wirklich niemand etwas falsch macht ... und die bittere Wahrheit
Ihr merkt schon, ich bin mit der Gesamtsituation „unzufrieden“ und es ist schon wieder viel länger geworden als ich das eigentlich wollte. So viel zum Thema, „das tangiert mich nicht mehr so wie früher". Egal …, was ich eigentlich sagen will: Seit über 30 Jahren wird in diesem Verein komischerweise NICHTS, aber auch gar nichts falsch gemacht. Auch die gestrige PK hat das bestätigt, dass man sich immer als Opfer der Umstände sieht. Es sind immer, wirklich immer die anderen Schuld: Oliver Held und Uwe Kemmling, die Schiedsrichter, die UEFA, die FIFA, die Medien, das Umfeld, die Fans, und und und.
Wann zum Geier, stellt sich mal jemand vom FC in die vordere Reihe und sagt: „Wir haben es verbockt, wir haben die Lage falsch eingeschätzt und müssen nun die Konsequenzen tragen.“ Aber es ist wie immer beim 1. FC Köln, dem Verein der seit über 30 Jahren zwar nie was falsch macht und nur durch bösartige Einflüsse von außen sechsmal abgestiegen ist und nun vor seinem siebtem, natürlich unverschuldeten Abstieg steht!
Erstmal runterkommen …
Die Wahrheit ist natürlich eine andere: Dieser Verein wird auf die lange Strecke seit über 30 Jahren einfach nicht durchgehend gut geführt. Das ist letztlich der Grund, warum dieser riesige Verein mit Potenzial, von dem andere nur träumen können, ein solcher Chaosclub geworden ist. Mein Standard-Spruch dazu lautet seit Jahren wie folgt: Vereinspolitik zeigt sich immer, IMMER irgendwann auf dem Rasen! Eine Zeitlang kann das durch einzelne Lichtblicke, wie Baumgart, Poldi, Hector, Modeste, Stöger übertüncht werden. Aber eben nicht durchgängig, eine Phase wie z.B. der kreuzlangweilige FC Augsburg, ein Verein mit deutlich weniger Gesamtpotenzial was Strahlkraft, Fanpower und Umfeld angeht, hält sich seit über 12 Jahren in der Erstklassigkeit.
Das müssen wir erstmal wieder hinkriegen, scheitern aber trotz manchmal guter Ansätze ständig an diesem Vorhaben. Es sind halt die schwache Leistungen im „Kopf“ der jeweils aktuellen Vereinsführungen – egal welche Personalien damit zu tun hatten - die sich irgendwann auch in den Beinen der Spieler auswirken. Es sind die jeweiligen Köpfe, die „führen“ … leider allzu oft ins Verderben.
Was macht Zuversicht?
Da ist durchaus einiges zu nennen: Unsere Jugendarbeit scheint ja wirklich gut zu sein, erst kürzlich haben wir dem deutschen Vereinsfußball (und leider auch LEV) ein Jahrhunderttalent geschenkt. Weitere talentierte Fußballer scharren im Geißbockstall schon mit den Hufen. Es muss uns endlich mal gelingen, diese in die erste Mannschaft zu überführen, dann kann da schon etwas daraus entwachsen. Vielleicht kein neuer Florian Wirtz, aber immerhin gute Spieler für die erste Elf, die auch Verkaufswerte erzielen oder gar beim Verein bleiben. Weiterhin haben wir immer noch eine tolle Fanbasis, die diesem Verein auch sicher noch nach dem gerade erlebten Desaster die Treue halten wird.
Grundsätzlich hat dieser Verein genügend PS, es muss nur endlich mal gelingen, diese langfristig auf die Straße zu bringen.
Wir werden diese Sache überstehen, vielleicht steigen wir ab, wobei das für mich noch lange nicht gesetzt ist (wer nicht kämpft, hat schon verloren, steht zwar in jedem Kalender, stimmt aber). Aber wir haben schon so viel überstanden, wir werden auch das alles überstehen. Für manche wäre das ein Wunder, wahrscheinlich ein Weihnachtswunder. Wann, wenn nicht jetzt soll man an Wunder glauben?
So, ich bin für heute fertig und kann mich nicht länger vor den Vorarbeiten zum Fest drücken. Ihr könnte jetzt gerne auf mich einprügeln, was ich hier für nen Mist zusammengeschrieben habe, … aber das musste jetzt mal raus und Weihnachten kann kommen.
Allen ein frohes Fest und nichts für ungut
Euer Ralf Friedrichs
Achtung: Dieser Text bietet keine allseligmachende Lösungen an, er ist nur eine private Meinung, eine Art Standortbestimmung aus der Sicht eines einzelnen Fans und Mitglied des 1. FC Köln. Nicht mehr und nicht weniger.
Warum der Trainerwechsel auch ein wenig Hoffnung birgt
Mit der 0:2-Pleite bei Union Berlin endete die Ära Steffen Baumgart beim FC. Die Geißböcke begeben sich als 17. auf Trainersuche. Studien belegen, dass der Einfluss eines Trainerwechsels ohnehin nicht besonders groß ist. Und doch birgt er auch eine gewisse Hoffnung. Seit Freitag befindet sich der 1. FC Köln auf der Suche nach einem neuen Trainer. Studien belegen, dass ein Wechsel des Übungsleiters nur selten einen nachhaltigen Einfluss auf die Ergebnisse einer Mannschaft hat. Keine gute Aussichten also für den 1. FC Köln: Warum der Trainerwechsel aber dennoch Hoffnung macht.
„Die Gefahr, nach einer Niederlagenserie in eine Abwärtsspirale zu fallen, ist durchaus vorhanden“, erklärt der sportpsychologische Berater Thorsten Loch . „Man reibt sich auf, strengt sich an und dennoch belohnt man sich nicht und steht am Ende mit leeren Händen da.“ Ein neuer Trainer kann einer Mannschaft gerade in dieser Hinsicht durchaus einen anderen Impuls geben. So gibt es in der Psychologie zum Beispiel den Begriff des Honeymoon-Effekts, der auf den Sport adaptierbar ist. Gerade Akteure, die zuletzt eher außen vor waren oder kritisiert wurden, zeigen sich dementsprechend mehr, scheinen motivierter, die Leistung innerhalb der Mannschaft steigert sich. Ob das aber ausreicht, um den FC wieder auf die Erfolgsspur zu heben, muss sich erst noch zeigen.
Kölner Promis mit klarer Kante für Baumgart „Das ist geradezu grotesk“
Das Aus von Steffen Baumgart beim 1. FC Köln bewegt auch die Kölner Prominenz. In Sachen Bewertung der Entlassung scheint man sich recht einig zu sein ... Bastian Campmann (Sänger Kasalla): „Das war ein ganz schwarzer Tag. Eigentlich ist ja nur ein Trainer entlassen worden. Dennoch ist das für mich ein ganz, ganz einschneidendes Erlebnis. Ich halte es für einen großen Fehler, weil er an der Situation am allerwenigsten Schuld trägt. Wir haben ja nicht einmal die finanziellen Mittel, um einen gestandenen Bundesliga-Trainer zu holen. Ich bin sehr, sehr pessimistisch, was die Zukunft angeht.“ Und Björn Heuser (Musiker): „Ich bin kein Fußball-Experte, aber ich habe ein Bauchgefühl. Und da fand ich den Typ Steffen Baumgart super, er passte zum FC. Ich finde, da wäre die Vereinsspitze eher gefragt gewesen, anders zu handeln, als ihn rauszuwerfen."
Heiße Trainersuche beim FC Kandidat Funkel ist aus dem Rennen
Die Kölner Trainersuche läuft auf Hochtouren. Die große Herausforderung: ein neuer Coach muss zwischen den Tagen gefunden werden. Am 2. Januar 2024 legt der FC wieder auf dem Trainingsplatz los. Ein Kandidat soll nun aus dem Rennen sein. Nach Informationen des Express ist Friedhelm Funkel (70) keine Option mehr beim 1. FC Köln. Der FC sucht keinen Feuerwehrmann, sondern einen Coach, der auch langfristig in das Konzept passt, der die Spielidee des FC verkörpert und im Verein weiter umsetzt. „Wir haben eine klare Spielidee, die unter Steffen implementiert wurde. Diese Spielidee soll sich nicht verändern. Ganz im Gegenteil: Sie soll gestärkt und stabilisiert werden. Wir müssen also einen Trainer finden, der zu dieser Idee passt“, sagt Keller zum Anforderungsprofil. Das passt nicht zu Funkel.
Baumgarts letztes Interview beim FC „Ich habe den Verein lieben gelernt“
Steffen Baumgart ist nicht mehr Trainer des 1. FC Köln. Doch der 51-Jährige hat nur zwei Tage vor seinem Aus bei den Geißböcken noch ein Exklusiv-Interview gegeben: dem GEISSBLOG. Ein Blick zurück auf Baumgarts Aussagen. Es wird ein Gespräch über 66 Minuten. Baumgart spricht zunächst über seinen Gemütszustand („Die sportliche Situation ist bescheiden und hat geschlaucht“), aber auch über den Unterschied zwischen dem Trainer Baumgart und dem Familienmenschen Baumgart. Er habe zuhause zwei Hunde, „die mit dem Schwanz wedeln, wenn ich nach Hause komme und sich nicht dafür interessieren, ob ich gut oder schlecht drauf bin“.
Doch hier im Interview sitzt Baumgart als FC-Trainer. Seine Anspannung ist greifbar, die Ergebnisse und Leistungen der vergangenen Wochen haben an ihm gezehrt. Ist in dem Gespräch schon absehbar, dass es bei einer Niederlage in Berlin zur Trennung kommen wird? Hinterher ist man immer schlauer, während des Interviews aber gibt es darauf noch keine klaren Anzeichen. Zu diesem Zeitpunkt macht der 51-Jährige den Eindruck, dass er nach seinem Österreich-Urlaub am 2. Januar wieder dort auf dem Rasen stehen will. Mit seiner Mannschaft und mit einem klaren Ziel: Klassenerhalt. Baumgart sagt offen, dass er sich nicht sicher ist, ob die Qualität des Kaders für den Klassenerhalt ausreicht...
Dieser Deal platzte offenbar aufgrund der Transfersperre
Nur wenige Tage nach der bestätigten Transfersperre gegen den 1. FC Köln taucht der erste Name eines offenbar geplatzten Deals auf. Wie slowenische Medien berichten, soll Angreifer Žan Celar vom FC Lugano ein Ziel der Kölner gewesen sein. Trotz der noch drohenden Transfersperre haben die Kölner Verantwortlichen in den vergangenen Wochen mit Hochdruck an Verstärkungen gearbeitet. Wie slowenische Medien u.a. das Portal nogomania.com berichten, stand der FC vor der Verpflichtung des Mittelstürmers Žan Celar (24) vom FC Lugano. Das Interesse soll „ernsthaft“ gewesen sein. Demnach waren die Geißböcke bereit, drei bis vier Mio. Euro für den Angreifer zu zahlen. Das Online-Portal gool.ai berechnet den Marktwert des Angreifers auf 6 Mio. Euro. Für den Schweizer Erstligisten erzielte der Slowene zehn Tore in 26 Spielen.
Glattrasiert und ohne Mütze nach FC-Aus Ex-Köln-Trainer Baumgart verblüfft Fans
Steffen Baumgart ist nicht mehr Trainer des 1. FC Köln. Aktuell erholt er sich im Weihnachtsurlaub mit der Familie – und überraschte einige Fans mit einem Foto. Das Spiel gegen Union Berlin war das letzte für Steffen Baumgart als Trainer des 1. FC Köln. Baumgart und das Kölner Management einigten sich einvernehmlich auf eine Trennung. Baumgart postete nun auf seinem Instagram-Kanal ein Foto aus dem Winterurlaub, das bei einigen Fans und Beobachtern für eine kurze Überraschung sorgte. Er präsentierte sich mit glattrasiertem Bart. Die vorher etwas längere Gesichtsbehaarung ist komplett ab und auch der Gesichtsausdruck ist, wenig überraschend, ein anderer.
Statt einem ernsten, enttäuschten und müden Blick aufgrund der Ergebniskrise mit Köln zeigt Baumgart ein leichtes Lächeln. Und auch die gewohnte Kopfbedeckung aus Basecap oder Schiebermütze ist verständlicherweise einem fürs Skifahren geeigneten Stirnband gewichen. Im Netz verbreitete sich das Bild des Ex-Kölners schnell. Ein Fan schrieb auf der Plattform X: "Wie frisch er aussieht, nachdem er nicht mehr diesen Trümmerhaufen trainieren muss." Ein anderer postete das neue Bild Baumgarts zusammen mit einem älteren aus der Kölner Zeit und kommentierte dazu: "Was der 1. FC Köln mit einem Menschen macht, ist nicht normal."
„Alles nichtig“ Wollte der FC im Winter diesen Nationalstürmer holen?
Der 1. FC Köln startet ohne Neuzugänge und ohne Steffen Baumgart ins neue Jahr. Sportchef Christian Keller ist trotz allem der „festen Überzeugung“, dass die Qualität für den Klassenerhalt ausreicht. Eine Option für einen Winter-Transfer war offenbar Zan Celar. Der 24-Jährige mit Vergangenheit bei der AS Rom spielt seit 2021 beim FC Lugano, schoss in der aktuellen Saison bislang sechs Tore in 16 Einsätzen in der Schweizer Super League. Laut des slowenischen Portals nogomania.com hat sich der FC mit einer Verpflichtung Celars beschäftigt, drei bis vier Millionen Euro Ablöse sollen im Raum gestanden haben.
„Wir haben in den letzten Wochen daran gearbeitet, den einen oder anderen Spieler für uns zu gewinnen“, erklärte Sport-Geschäftsführer Christian Keller am Freitag: „Wir waren der Meinung, dass es keinem Kader schaden kann, ihn noch einmal zu verbreitern. Jetzt können wir ihn nicht verbreitern.“ Wobei statt Breite wohl eher die Unterschiedsspieler fehlen. Doch ohnehin „ist jetzt alles nichtig“, ergänzte Keller. Der neue Trainer wird die einzige Stellschraube sein, an der die Verantwortlichen im Winter drehen können. Womöglich war auch das ein Grund für die Trennung von Baumgart.
Das Trainer-Aus und die Transfersperre in der vergangenen Woche rundeten ein ohnehin schon enttäuschendes Jahr 2023 ab. Bei aller Enttäuschung gab es aber auch Lichtblicke. 17. Tabellenplatz, zehn Punkte, zehn Tore, dazu die Transfersperre, kein Trainer und die horrenden Strafen für Pyrotechnik im Stadion – den 1. FC Köln hat es in dieser Hinrunde gefühlt auf allen Ebenen hart getroffen. Sportlich ist das Team nahezu in allen Mannschaftsteilen hinter den eigenen Erwartungen zurückgeblieben. Und dennoch gab es auch positive Erscheinungen beim 1. FC Köln. Der junge Außenbahnspieler Max Finkgräfe bestätigte sein Potenzial und lieferte bereits in der Vorbereitung beeindruckend ab, war eine der positiven Erscheinungen des Sommers...
Kapitän Kainz selbstkritisch "Habe schon bessere Spiele gemacht"
Der 1.FC Köln überwintert auf Abstiegsplatz 17 und steht derzeit nach der Trennung von Steffen Baumgart ohne Cheftrainer da. Der Ruf des Übungsleiters hat dabei kaum gelitten, vielmehr wird vielerorts die Qualität der Mannschaft infrage gestellt. Auch Florian Kainz steht dabei im Fokus, der Österreicher reicht lange nicht an sein Potenzial heran. Das sieht er auch selbst so. "Ich habe schon bessere Spiele gemacht. Ich habe auch noch nicht so viele Scorerpunkte gesammelt wie in der letzten Saison", erklärt Kainz. Besondere Aufmerksamkeit erlange sein Formtief vor allem deshalb, weil Baumgart ihn vor der Saison zum Kapitän bestimmt hatte. "Ich spüre, dass von mir in der Rolle noch mehr erwartet wird und ich bei schlechteren Leistungen sofort mein Fett wegkriege", sagt der 31-Jährige...
Trainersuche: Köln streicht ersten Namen Vier neue Kandidaten
Beim 1. FC Köln läuft die Suche nach einem Nachfolger für Steffen Baumgart. Ein Kandidat ist aus dem Rennen, vier neue Namen werden gehandelt. Friedhelm Funkel wird nicht erneut beim 1. FC Köln übernehmen. Nach Informationen des ‚Express‘ ist der 70-Jährige keine Option mehr bei den Domstädtern, weil der FC keinen Feuerwehrmann sucht. An weiteren Kandidaten mangelt es immerhin nicht. Durch die Gerüchteküche geisterten zuletzt die Namen der vereinslosen Thomas Reis, Heiko Herrlich und Enrico Maaßen sowie die internen Lösungen Evangelos Sbonias (Köln II) und Stefan Ruthenbeck (U19). Darüber hinaus sollen nun André Breitenreiter (zuletzt Hoffenheim), Ralph Hasenhüttl (zuletzt Southampton), Bo Svensson (zuletzt Mainz) und Stefan Kuntz (zuletzt Türkei) am Geißbockheim gehandelt werden.
Baumgart warb für DFB-Comeback Und er suchte den FC-Kroos
Nur zwei Tage vor seinem Aus beim 1. FC Köln traf sich Steffen Baumgart mit dem Geissblog zum Interview. Darin warb der 51-Jährige auch vehement für eine Nationalmannschafts-Rückkehr von Real-Madrid-Star Toni Kroos. Beim 1. FC Köln wiederum suchte der Trainer seinen persönlichen Toni Kroos bis zum Schluss vergeblich, der wie Kroos die Spieler um sich herum besser gemacht hätte „Im Moment haben wir keinen“, war die bittere Erkenntnis des 51-Jährigen. „Das waren Jonas (Hector) und Flaco (Ellyes Skhiri), die die Jungs neben sich besser gemacht haben.“ Doch die hatte der FC eben nicht ersetzen können, während nicht sofort potenzielle Nachfolger bereit standen. „In so eine Rolle muss man hineinwachsen“, sagte Baumgart.
Steht mit Pierre Nadjombe das nächste FC-Talent vor dem Absprung?
Nach der Transfersperre darf der 1. FC Köln in den kommenden Transferperioden keine Spieler registrieren, die Sanktion gilt aber nicht für Abgänge. Nach einem Online-Artikel könnte Talent Pierre Nadjombe ein Kandidat sein. Zwar darf der FC für ein Jahr keine neuen Spieler aufnehmen, abgeben darf der Klub Akteure aber sehr wohl. Das Online-Portal fussballeuropa.com berichtet von einem möglichen Weggang beim 1. FC Köln: Verliert der FC mit Pierre Nadjombe ein weiteres Talent? . Der U21-Stammspieler der Kölner stehe demnach in Gesprächen mit einem Zweitligisten, die Verhandlungen seien „sehr konkret“. Der 20-jährige Nationalspieler der U23 von Togo kam in der Regionalliga West in jeder Begegnung zum Einsatz, nur zwei Mal von der Bank.