Beim 1. FC Köln gehen mal wieder die Bundesligalichter aus. Die Fehlerkette ist länger als der Rhein. Ein Kommentar: Der 1. FC Köln taumelt der 2. Bundesliga entgegen. Wer dachte, er hätte in der laufenden Saison bei diversen Partien bereits den sportlichen negativen Höhepunkt gesehen, der wurde beim schonungslosen Offenbarungseid gegen Darmstadt 98 eines Besseren belehrt. Sollte am Ende der Saison tatsächlich der Abstieg stehen, er könnte als Lehrbuch dienen nach dem Motto: Mit diesen Fehlern steigen Sie ganz sicher ab.
Wer sich in der laufenden Serie mit dem 1. FC Köln beschäftigt, dem wird auffallen: Gefühlt hat der Klub alles falsch gemacht. Das einzige Wunder: Trotz dieser Pleiten-Serie kann der Klub den Klassenerhalt in der Theorie noch schaffen. Vier Punkte auf Mainz auf dem Relegationsplatz, wobei der FSV noch seine Partie des laufenden Spieltags vor sich hat. In einer Woche das Duell beim FSV. Nach dem Auftritt gegen Darmstadt muss man aber befürchten, dass Mainz den FC einfach auffrisst - dann dürfte Klarheit bestehen.
Aber wie konnte es soweit kommen? Die Liste der Fehler ist länger als der Rhein, die massive Fehlerkette begann schon weit vor der "Ära" Christian Keller. Der Sportdirektor hat von seinen Vorgängern die Bürde übernommen, einen finanziell am Boden liegenden Klub zu sanieren und sportlich über Wasser zu halten. Das misslang. Denn in der Saison 2023/24 wurde kaum eine richtige Entscheidung getroffen - das gipfelte in der Transfersperre wegen des 2022 getätigten Transfers von Potočnik. Anstiftung zum Vertragsbruch lautete der Vorwurf, der Sportgerichtshof CAS bestätigte dies - Köln darf erst 2025 wieder Spieler verpflichten.
Was Keller nun zum Verhängnis wird: Die Akteure, die er vorher holte, zündeten auch nicht. Keller verpasste es, einen weiteren Angreifer zu holen, man wusste um die Verletzungsanfälligkeit von Davie Selke und Mark Uth. Und man wusste, Sargis Adamyan und Steffen Tigges haben in der Verfassung kein Bundesliga-Format. Die Bilanz: 23 Treffer, eine Katastrophe nach 30 Spieltagen.
Leistungsträger wie Hector und Skhiri wurden nicht im Ansatz ersetzt. Auf der linken Seite hat man nur das Glück, dass Finkgräfe mittlerweile übertüncht, wie schwach der Rest dort agierte. Auf der Sechs kam nur Christensen, er stand am 29. Spieltag zum ersten Mal in der Startelf. Natürlich kann Keller nichts dafür, dass sich ehemalige Leistungsträger wie Ljubicic, Kainz oder Hübers eine gefühlt einjährige Auszeit vom Leistungssport genommen haben, doch gepaart mit seinen Fehlern steht der FC nun da, wo er jetzt steht.
Mit Fans, die lange zur Mannschaft gehalten haben, aber nun auch "die Schnauze voll haben" nach dem 0:2 gegen Darmstadt. Und der Ausblick wird nicht besser. Denn Köln kann den Kader im Abstiegsfall nicht erneuern, sie werden die paar Leistungsträger, die noch da sind, verlieren. Jeff Chabot oder Marvin Schwäbe werden gehen, Ljubicic auch, Hübers hat auch eine Ausstiegsklausel, wobei fraglich erscheint, dass nach der Saison jemand ein paar Millionen Euro zahlt. Selkes Vertrag läuft beim Abstieg aus, Top-Talent Justin Diehl geht ablösefrei.
Der Rest wird und muss bleiben. In der 2. Liga müssen es vorerst die richten, die seit 30 Partien zeigen, dass sie es nicht können im Oberhaus. Dazu die paar Leih-Rückkehrer, die für Köln spielen dürfen. Das alles mit Fans im Rücken, die vorerst auch bedient sind, die den Klub mit ihren vielen dummen Aktionen aber auch wieder richtig viel Geld kosteten. Keine rosigen Aussichten vor einer eventuellen Zweitliga-Saison, die gespickt ist mit Traditionsvereinen, die alle aufsteigen wollen.
Man darf gespannt sein, wer dann auf der Kommandobrücke in Köln sitzt. Denn sowohl der Vorstand als auch Keller würden ihren Job auch nach einem Abstieg scheinbar gerne fortsetzen. Was im Umfeld die wenigsten Anhänger unterstützen, aber eine Pattex-Mentalität wäre beim FC nicht das erste Mal zu beobachten. Unter diesen Voraussetzungen wäre Köln keiner der Aufstiegsfavoriten nach einem Abstieg. Aber wer weiß - vielleicht geht es ja jetzt im Finale ohne Druck, denn wirklich niemand erwartet mehr eine Auferstehung dieser am Boden liegenden Elf. Vielleicht kann sie das nutzen, vermutlich ist es aber nicht mehr als das Pfeifen im Walde.
Keller über eigene Fehler “Der Frage muss ich mich stellen”
Christian Keller hat sich einen Tag nach der 0:2-Niederlage gegen Darmstadt 98 im Sport1 Doppelpass gestellt. Der Geschäftsführer des 1. FC Köln hat sich zur Kaderzusammenstellung und dem drohenden Abstieg geäußert. Diesen Auftritt hatte sich Christian Keller wahrlich anders vorgestellt. Als der Sportchef des 1. FC Köln seine Teilnahme an der Talkrunde zugesagt hatte, war Keller wohl davon ausgegangen, mit einem Sieg gegen Darmstadt 98 im Rücken zu sitzen. Zumindest hatte sich der 45-Jährige im Vorfeld der Partie siegessicher gezeigt. Nun jedoch steht der 1. FC Köln nach der 0:2-Pleite gegen den Tabellenletzten vor dem siebten Abstieg der Vereinsgeschichte. Entsprechend hatte der Geschäftsführer fast ausschließlich kritische Fragen der Gäste beantworten müssen.
Angesprochen auf die Fehler, die Keller selbst in Sachen Kaderplanung gemacht habe, sagte er: “Mir ist es nicht gelungen, die beiden Abgänge von Hector und Skhiri zu kompensieren. An beiden hing die Stabilität der Mannschaft.” Beide Verluste seinen einer der Hauptgründe, “warum wir es so machen, wie wir es aktuell machen.” Keller wollte dabei nicht “in den Rechtfertigungsmodus kommen”, verwies dann allerdings auf die wirtschaftlich angespannte Situation beim FC. Dabei habe der FC das Kaderbudget um rund ein Drittel reduziert, womit der Verein inzwischen zu den letzten drei Mannschaften der Liga gehöre. Der Club wäre auch in der zweiten Liga überlebensfähig. Zwar sei ein Abstieg mit “einem erheblichen Umsatz- und Einnahmeneinbruch von 40 bis 45 Mio. Euro" verbunden. Dennoch sei der FC auch in der 2. Liga “in der Lage, ein positives Ergebnis zu erwirtschaften und sich selbst zu tragen.”
Denkwürdiger Doppelpass-Auftritt von Keller über Fehler Effenberg wird deutlich, Freund ist entsetzt
War’s das für den 1. FC Köln? Am Sonntag wurde im Sport1-Doppelpass über den 1. FC Köln diskutiert. Nach dem 0:2 gegen Schlusslicht Darmstadt 98 war auch Christian Keller in der Talk-Runde zu Gast. Es wurde ein denkwürdiger Auftritt. Denn Keller gestand zahlreiche Fehler ein, finanziell wurde der Klub unter seiner Führung saniert, sportlich kam es zu einem bitterbösen Absturz. Keller räumte ein: „Die Fakten sind tatsächlich nicht von der Hand zu weisen. Im Fußball zählt am Schluss das Ergebnis.“ Raunen im Publikum, denn Keller musste dafür natürlich ins Phrasenschwein einzahlen.
Sport1-Experte Stefan Effenberg sieht auch kaum noch Hoffnung: „Wenn du Hochleistungssportler bist und Angst hast, ein Spiel zu verlieren, obwohl es noch nicht mal angepfiffen wurde, dann wird es natürlich eng, die Klasse zu halten. Das ist ja klar. Köln hat verdammt viele Schwächen. Das spielt sich dann alles im Kopf ab. Und da bezweifle ich, dass das rausgeht in den letzten vier Spielen beim 1. FC Köln.“ Und Ex-Profi Steffen Freund meinte zum FC generell: „Gegen Darmstadt, die schlechteste Mannschaft der Liga – musst du das Spiel irgendwie gewinnen. Du musst ja noch nicht mal gut spielen. Im Ballbesitz ist Köln für mich im Moment die schlechteste Mannschaft der Liga. Ich habe das Gefühl, beim FC ist gar keine Philosophie mehr erkennbar, dann steigst du ab.“
Dann ging es weiter um Trainer Schultz, hat er die Erfahrung für den Abstiegskampf? Effenberg meinte: „Du brauchst in der extrem schwierigen Situation Abstiegskampf einen Trainer, der vorangeht, der das ganze Umfeld mitnimmt. Wie in Mainz. Das ist wichtig, dass du einen Trainer hast, der das lebt an der Seitenlinie 90 Minuten und auch vor und nach dem Spiel. Das ist jetzt Timo Schultz nicht. Er ist genau ein Gegenpol dazu. Das war jetzt eure Entscheidung. Ob sie aufgeht, werden wir nächste Woche in Mainz wissen.“
Es sollte ein kleiner Schritt Richtung Rettung werden. Stattdessen verspielte der FC bei der 0:2-Pleite gegen Darmstadt wohl auch die letzte Hoffnung auf den Klassenerhalt. Das Erschreckende: Zu keinem Zeitpunkt wirkte es so, als würden die FC-Spieler voll auf Sieg spielen. Dabei war klar, dass dem FC nur drei Punkte gegen den Tabellenletzten weiterhelfen würde. Doch statt offenem Visier und Angriffs-Attacke spielte der FC seltsam passiv, erarbeitete sich kaum Chancen, verteidigte viel zu tiefstehend. Die schlimme Erkenntnis bei den Spielern und Verantwortlichen nach Abpfiff: Die Abstiegs-Angst lähmt Kölns Profis bis ins Mark!
FC-Sport-Boss Christian Keller gab nach dem Spiel zu: „Statt uns zu freuen, dass wir spielen dürfen, haben wir Angst zu verlieren. Bei allem Respekt vor dem Gegner: Wenn man Bundesliga-Anspruch hat, muss man zu Hause gegen die schon gewinnen. Das ist uns nicht gelungen, auch weil zu viele Spieler nicht annähernd das auf den Platz bekommen haben, was sie können.“ Und Stefan Effenberg sagte hierzu im Doppelpass : „Wenn Du als Hochleistungssportler Angst hast, ein Spiel zu verlieren, wird es schwer die Klasse zu halten.“
Cerci lässt FC-Frauen jubeln Klassenerhalt fast sicher
Der 1. FC Köln kann wohl für ein nächstes Bundesliga-Jahr planen. Durch einen wichtigen 2:0 (0:0)-Sieg über den SC Freiburg ist der Vorsprung auf Nürnberg drei Spieltage vor Schluss angewachsen. Selina Cerci wurde dabei zur Matchwinnerin. Der Jubel vor 2070 Zuschauern im Franz-Kremer-Stadion kannte nach den 90 Minuten gegen den SC Freiburg keine Grenzen mehr. Durch den knappen 1:0-Heimsieg haben die Kölnerinnen den Klassenerhalt drei Spieltage vor Saisonende fast sicher. Fazit: Mit dem Sieg hat der 1. FC Köln einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt gemacht. Sechs Punkte haben die Kölnerinnen nun Vorsprung auf Nürnberg und die direkten Abstiegsränge. Bei noch drei ausstehenden Spieltagen sollte der FC dieses Polster wohl nicht mehr verspielen – und damit langsam aber sicher für das nächste Bundesliga-Jahr planen können.
Ansage nach FC-Pleite Hamann kritisiert Fan-Aktion
Ein Nachmittag zum Vergessen für den 1. FC Köln. Gegen Schlusslicht Darmstadt 98 unterlag der akut abstiegsbedrohte FC mit 0:2, der Frust vieler Fans entlud sich nach Abpfiff in einer kernigen Ansage an die Profis. Sky-Experte Dietmar Hamann zeigte zwar ebenfalls Verständnis für den Fan-Frust, erklärte: „Sie gehen dahin, wenn sie gewinnen, also müssen sie auch hingehen, wenn sie verlieren. Natürlich haben die Fans das Recht, ihren Unmut zu zeigen.“ Eine positive Wirkung bezweifelte der Ex-Nationalspieler allerdings: „Ich halte davon gar nichts.“ Hamann bezog sich vor allem auf die Verunsicherung der FC-Spieler gegen Darmstadt, die über die kompletten 90 Minuten spürbar war. Hamann glaubte bei Betrachtung der Bilder allerdings nicht, dass durch die Fanansprache nun Besserung entstehe. „Ob das dann im nächsten Spiel hilft, wenn sich da ein 20-Jähriger oder 22-Jähriger vor die Fans stellt...“, gab Hamann zu bedenken: „Sie haben ein Kopfproblem – und dann müssen sie sich von den Fans zehn Minuten anbrüllen lassen.“
Kommentar zum Absturz des 1. FC Köln Ein Versagen auf allen Ebenen
Der tiefe Fall des 1. FC Köln aus dem europäischen Geschäft ans Tor zur Zweiten Liga ist die Folge einer langen Fehlerkette, die personelle Konsequenzen nach sich ziehen muss.
Wer sich auf die Suche begibt nach Gründen für den immer wahrscheinlicheren siebten Abstieg der Vereinsgeschichte, der findet beim 1. FC Köln nicht den einen Schuldigen. Das Desaster der Saison 2023/24 bildet ein Versagen auf allen Ebenen ab. Das kaum noch abzuwendende Horror-Szenario – Abstieg in Zeiten der Transfersperre – ist ein gemeinsames Verschulden von Vorstand und Geschäftsführung, die es verpasst haben, den Transferstreit um Potocnik zu entschärfen, bevor er zu einem Fall für die Gerichte wurde. Mit verheerenden Folgen für den FC, der kurz davor ist, seine sportliche Aufbauarbeit der vergangenen fünf Erstliga-Jahre auf einen Schlag zu verspielen.
Der Vorstand mit Präsident Wolf und seinen Stellvertretern Sauren und Wettich steht in der größten Krise der Vereinsgeschichte mehr denn je in der Verantwortung, lange vermisste Führungsstärke zu demonstrieren und einen klaren Plan zu entwickeln, der sicherstellt, dass sich der freie Fall des 1. FC Köln bei einem Abstieg nicht auch in der Zweiten Liga fortsetzt. Es bedarf einer schonungslosen Aufarbeitung der eigenen Versäumnisse und einer genauen Beleuchtung der Geschäftsführung um den allmächtigen Christian Keller, Philipp Türoff und Markus Rejek, die in Gänze nicht miteinander harmonieren.
In der Hauptverantwortung für den sportlichen Absturz steht Christian Keller. Der Sportchef ist an der Herausforderung gescheitert, die wirtschaftliche Sanierung des Vereins in Einklang zu bringen mit der Aufrechterhaltung der schleichend bröckelnden sportlichen Wettbewerbsfähigkeit. Womöglich auch, weil der ehemalige Regensburger Allein-Macher intern zu wenig delegiert. Der dramatische Fall von der Conference League ans Tor zur Zweiten Liga ist die Folge einer langen Fehlerkette. Keller ist es nicht annähernd gelungen, die Abgänge von Kapitän Jonas Hector und Ellyes Skhiri zu kompensieren. Nicht zuletzt, weil es der Mannschaft an Führungsspielern mangelt.
Obendrein erwies sich die von Ex-Coach Baumgart zu verantwortende Ernennung von Florian Kainz zum neuen Spielführer als Fehler. Der introvertierte Österreicher verlor mit der Binde am Arm jegliche Leichtigkeit. Ebenso wenig ist zu verstehen, warum auf eine erstligataugliche Alternative zum verletzungsanfälligen Stürmer Davie Selke verzichtet wurde. Wenn Transfers getätigt wurden, bewies die Sportliche Leitung, der neben Keller auch Lizenzspielerleiter Thomas Kessler angehört, selten ein glückliches Händchen. Was ebenso Fragen hinsichtlich der Arbeit im Scouting aufwirft.
Auch an der Seitenlinie lief vieles falsch. Steffen Baumgart verlor seinen Glauben an die Mannschaft - und dadurch auch seine Bessermacher-Qualitäten, auf die die Tilgung der Kader-Defizite zu sehr ausgerichtet war. Kellers Entscheidung, dem Gegenentwurf Timo Schultz die Rettungsmission anzuvertrauen, hat nicht zur Wende geführt, was eine Weiterbeschäftigung im Abstiegsfall ausschließt. Sollte dieser niederschmetternde 20. April 2024 auch eine Chance für den 1. FC Köln beinhalten, dann die, frühzeitig mit der Analyse des Scheiterns beginnen zu können.
Die 2:0-Niederlage der Geißböcke gegen den SV Darmstadt 98 war geprägt vom ideenlosen und ängstlichen Auftreten der Mannschaft. Einzig Jeff Chabot agierte mutig und versuchte, seinem Team unter allen Umständen zu Punkten zu verhelfen. Dazu wurde der Innenverteidiger sogar kurzzeitig zum Stoßstürmer. An Jeff Chabot hat die Pleite des FC sicherlich nicht gelegen. Wieder einmal nicht. Der Innenverteidiger hatte in der Nachspielzeit die wohl größte Torchance neben Alidous Pfostentreffer auf dem Fuß. Doch Chabots Einsatz reichte nicht zu Punkten für den 1. FC Köln, da nur er sich gegen die Niederlage stemmte. Überragend waren auch die Leistungswerte des Verteidigers. So kam der 26-Jährige auf 72 Prozent Zweikampfquote und belegte mannschaftsintern den ersten Platz. Auch in der Passtatistik (93,22 Prozent) zeigte Chabot, dass er auch für den Spielaufbau der Geißböcke extrem wichtig war.
Qualität für drei Millionen Euro? “Das würde ich stark in Frage stellen”
Christian Keller hat sich im Doppelpass von Sport1 ausführlich zur Situation des 1. FC Köln geäußert. Das sagte Keller über die wirtschaftliche Situation: “Es gab wirtschaftlich zu dem Vorgehen keine adäquate Alternative, außer man hätte das Rad immer so weiter drehen wollen. Ich mag mich daran erinnern, dass wir uns durch die Pandemie einen Berg an Schulden von rund 80 Millionen Euro angehäuft hatten, dass wir Sponsoring-Erlöse bis zum Sommer 2024 schon vorgezogen hatten. Wir werden jetzt ab Juli erstmals wieder jeden Sponsoring-Euro, der reinkommt, auch tatsächlich im Geldbeutel haben. Das sind natürlich alles Gründe, die dich in der Entwicklung blockieren. Bei der Frage zwischen Existenzssicherung und sportlichen Invest muss man sich aus unternehmerischer Perspektive für die Existenzsicherung entscheiden. Auch, wenn das auf dem Platz nicht gut aussieht. Aber nur dann kannst du auch sportlich eine Perspektive haben.”
Und zum nicht ausgeschöpften Transfer-Budget sagte der Sportchef: “Mir hat mal ein erfahrener Manager mit einem Augenzwinkern gesagt, als ich die erste DFL-Tagung machen durfte: ‘Christian, gewöhn dich mal an Bundesligadimensionen, weil für zehn Millionen Euro kriegst du nicht mal mehr einen Fußlahmem.’ Wie soll man denn mit drei Millionen Euro einen überdurchschnittlichen Bundesligaspieler holen? Das würde ich einfach mal stark in Frage stellen.” Und weiter zu den Abgängen im Falle des Abstiegs: “Der ein oder andere hat eine Ausstiegsklausel oder auch keinen gültigen Zweitligavertrag. Wir müssen schauen, was am Saisonende passiert."
Kommentar nach Darmstadt-Desaster FC völlig verloren
Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Zuletzt – das ist in diesem Fall das Spiel gegen Darmstadt. Der Tabellenletzte hatte zuvor nur zwei Spiele in dieser Bundesliga-Saison gewonnen. Seit dem 7. Oktober 2023 in Augsburg (2:1) war Darmstadt erfolglos. Am Samstag gab es nun den dritten Sieg. In Köln gewann Darmstadt mit 2:0. Wie sie das angestellt haben, wussten die Hessen wohl selber nicht so ganz genau. Man muss es so deutlich sagen: Darmstadt war grottenschlecht. Doch die FC-Truppe schaffte es, das ganze Trauerspiel noch zu unterbieten. Ausgerechnet im so wichtigen Abstiegsendspiel gegen den Tabellenletzten versagten die FC-Profis auf ganzer Linie. Dabei hätten die Kölner das Rennen um den Klassenerhalt nochmal spannend gestalten können, doch nach dieser Vorstellung heißt es eigentlich: Das war’s, FC! Gedanklich kann man sich nun mit den ersten Pflichtspielen gegen Elversberg auseinandersetzen...
Kommentar: Hartes Erwachen beim 1. FC Köln in der bitteren Realität
Der lautstarke Protest nach dem Offenbarungseid des 1. FC Köln gegen Darmstadt hatte eine neue Qualität. Der Klub taumelt so dem siebten Abstieg entgegen. Monatelang hatte die Südkurve wie eine rot-weiße Wand hinter dem 1. FC Köln gestanden und die Mannschaft auf jedem erdenklichen Weg mit voller Kraft unterstützt. Der harte Kern hatte so manche sportliche Grausamkeit und widersinnige Entscheidung mitgetragen oder ertragen, um den Verein auf seinem vermeintlichen (Sanierungs-)Kurs zu unterstützen. Doch als sich nach dem 0:2 gegen Darmstadt nun so deutlich wie nie zuvor der Untergang am Horizont auftat, kippte erstmals die Stimmung. Auch der harte Kern verweigerte der Mannschaft die Gefolgschaft. Es wirkte wie ein hartes Erwachen in der bitten Realität.
Der lautstarke Protest nach dem sportlichen Offenbarungseid gegen Darmstadt hatte eine neue Qualität. Denn wer sich mit nur 22 Punkten und indiskutablen 23 Toren nach 30 Spieltagen auf dem vorletzten Tabellenplatz wiederfindet, der steht dort nicht von ungefähr. Dem so stolzen Klub fallen die Fehlentscheidungen auf die Füße. Die Mannschaft ist im vorentscheidenden Heimspiel gegen einen Gegner, der 22 Bundesligaspiele zuvor nicht gewonnen hatte, kollabiert. Mental und fußballerisch. Es fehlt für jeden offensichtlich auch an der Qualität in einem handwerklich schlecht zusammengestellten Kader. Der womöglich zu konsequente Sparkurs und die fehlende sportliche Kompetenz im Klub fallen dem FC auf die Füße.
Die Fehlerkette ist länger als der Rhein, es wurde vor und während dieser Saison kaum eine richtige Entscheidung getroffen. Vom Cas bis zum Kader. Für den so stolzen Traditionsverein mit fast 140 000 Mitgliedern, in dem diese ungemein viel zu sagen haben, ist das ein Trauerspiel. Ambitionslosigkeit statt Ambitionen. Der FC taumelt dem siebten Abstieg der Vereinsgeschichte entgegen, der auf allen Ebenen zu erheblichen Konsequenzen führen würde. Nach dem Debakel gegen Darmstadt fehlt die Fantasie, dass die angeschlagene Mannschaft noch zur Rettung in der Lage ist. Denn offenbar kann sie es nicht viel besser.
Remis im Zehn-Tore-Spektakel U17 verspielt 3:0-Führung
Fünf Tore im Auswärtsspiel beim MSV Duisburg haben den B-Junioren des 1. FC Köln nicht für drei Punkte gereicht. Die Mannschaft von Trainer Jakob Strehlow musste sich am Ende mit einem 5:5-Unentschieden zufriedengeben. Nach zehn Minuten schien das Spiel der U17-Geißböcke bei den Zebras entschieden. Jason Ramirez mit einem Doppelpack (2./10. Minute) und Kapitän Jonathan Friemel (8.) hatten die Zeichen für den Kölner Nachwuchs beim Gastspiel in Duisburg früh auf Sieg gestellt. Der FC hatte das Spiel im Griff und nichts, aber auch gar nichts, deutete darauf hin, dass dieses Match noch einmal für ein echtes Spektakel sorgen würde. FC-Trainer Strehlow: „Ein wildes Spiel. Wie wir die Tore kassiert haben war teilweise schon Slapstick. Aber wenn du 3:0 führst, musst du das Ding einfach gewinnen."
Der letzte Strohhalm FC bekommt noch eine Chance zum “Quantensprung”
Der 1. FC Köln steht mit einem Bein in der Zweiten Liga. Dennoch dürfen die Geißböcke noch ein letztes Mal hoffen. Der Grund sind die Ergebnisse der Konkurrenz im Abstiegskampf. Als der 30. Spieltag am Sonntagabend um 21.25 Uhr endete, atmete der 1. FC Köln wieder, wenn auch nur flach. Nach dem verhängnisvollen 0:2 gegen den SV Darmstadt 98 sieht zwar alles nach dem siebten Abstieg der Vereinsgeschichte aus. Dennoch: Die Konkurrenz reichte den Geißböcken noch einen letzten Strohhalm. Der FC liegt aber weiterhin rechnerisch mit fünf Zählern Rückstand in der Zwei-Spiele-Reichweite. Vier Spieltage vor Schluss ist diese Zwei-Spiele-Reichweite die letzte Hoffnung der Geißböcke. Sie besagt: Mit zwei Siegen kann der FC beiden Mannschaften noch mal auf die Pelle rücken. Das ist allerdings keine kleine Hausnummer, schließlich hat Köln überhaupt erst vier Siege in dieser Saison gefeiert...
Kommentar: Zu viele Fehleinschätzungen, zu wenig Qualität
Nach dem 0:2 gegen den SV Darmstadt steuert der FC mit Vollgas dem Abstieg entgegen. Dass die Kölner noch die Chance auf den Klassenerhalt haben, ist einzig der Schwäche der Konkurrenz zu verdanken. In Köln reihen sich Fehleinschätzungen an Fehleinschätzungen. Das Ergebnis ist verheerend. Die Saison lief alles andere als rund für die Geißböcke. Mangelnde Voraussicht, Fehleinschätzungen der Lage und vielleicht sogar Blauäugigkeit im Bezug auf den Kader, das CAS-Urteil und die Stärke der Gegner rächen sich nun. Der Abstieg gerät in greifbare Nähe für den 1. FC Köln. Als Timo Schultz am vergangenen Donnerstag auf die aktuelle Tabellensituation angesprochen wurde, setzte der Kölner Trainer sein gewohnt verschmitztes Lächeln auf und erklärte zwischen den Zeilen, dass sich der Blick schon nach dem Wochenende wieder lohnen könnte.
Nach dem 30. Spieltag beträgt der Rückstand zum VfL Bochum aber immer noch fünf und zu Mainz nun ebenfalls fünf Punkte, es gibt noch zwölf Zähler zu holen. Nach dem Auftritt gegen Darmstadt fehlt aber wohl vielen, vermutlich nahezu allen FC-Fans jegliche Fantasie, wie die Geißböcke diese fünf Punkte aufholen wollen – selbst wenn Bochum oder Mainz die restlichen ausstehenden Begegnungen verlieren sollten. Dass der FC in dieser Verfassung am kommenden Sonntag mit einer ähnlichen Leistung etwas bei den Rheinhessen holt, ist mehr als nur unwahrscheinlich. Timo Schultz sagte am Samstag, dass eine Scheißegal-Mentalität vielleicht genau der richtige Ansatz für das Saisonfinale sei. Dafür, dass seine Spieler nun „alles rausbrettern“. Die Sorge vor einer weiteren Fehleinschätzung ist aber mindestens genauso berechtigt. Und die Frage muss gestattet sein, ob Fehleinschätzungen in einem wirtschaftlichen Unternehmen folgenlos bleiben können.
Köln vor dem schlimmsten Abstieg der Klub-Geschichte
Köln in Trümmern! Der FC steht nach dem 0:2 gegen Liga-Schlusslicht Darmstadt vor dem schlimmsten Abstieg in der Klub-Geschichte. Der Abstand auf die Relegation wuchs vier Spieltage vor Ende und nach dem 1:1 von Mainz in Freiburg auf 5 Punkte! Und die Peinlich-Pleite gegen Darmstadt lieferte nicht ein Argument für einen erfolgreichen Liga-Endspurt. Die Stars sind völlig verunsichert und verängstigt. Trainer Timo Schultz wirkt ratlos. Die Bosse sind gescheitert. Und jetzt wenden sich auch noch die Fans ab. Die Stimmung kippt. Was bleibt, sind schlimme Durchhalte-Parolen.
„Vielleicht ist jetzt der Punkt da, an dem man eine Scheiß-egal-Stimmung erzeugen und befreiter ins Spiel gehen kann“, sagt Trainer Schultz hoffnungsvoll. „Es gibt keine Alternative zum Optimismus“, erklärt Christian Keller im Doppelpass und verspricht: „Egal wie es ausgeht: Der 1. FC Köln wird wieder aufstehen.“ Fakt aber ist: Köln droht ein Abstieg, von dem sich der Traditionsklub nicht nur wegen der damit verbundenen Umsatz-Einbußen in Höhe von 50 Mio. Euro im schlimmsten Fall nie mehr erholt. Bis 2025 darf der FC aufgrund der Transfersperre keine Neuzugänge verpflichten. Die aktuelle Truppe bricht bei Abstieg auseinander. Und in der dann wahrscheinlich stärksten 2. Liga aller Zeiten droht der Absturz bis in den Keller! Aussicht auf Rückkehr? Ungewiss.
Klare Worte von Rückkehrer Uth “Und dann gehen wir raus und haben Angst”
Mark Uth hat am Samstag sein Comeback für den 1. FC Köln gefeiert. Die schwache Leistung seines Teams konnte aber auch der Offensivspieler nicht mehr korrigieren. Entsprechend bedient war auch der 32-Jährige hinterher. Auf den Tag genau vier Monate nach seinem letzten Pflichtspiel stand Mark Uth am Samstag gegen den SV Darmstadt 98 wieder für den 1. FC Köln auf dem Rasen. Zuletzt hatte der Offensivspieler bei der 0:1-Pleite gegen Union Berlin, dem Ende von Steffen Baumgart, auf dem Rasen gestanden. Nun machte Uth fünf Partien vor Saisonende sein erstes Pflichtspiel unter Timo Schultz. Hinterher war er auch bedient. “Wir verlieren hier mit einem sehr, sehr schlechten Auftritt zu Hause gegen Darmstadt. Das Spiel mussten wir unbedingt gewinnen. Wir sind sehr, sehr enttäuscht”, beschrieb Uth seinen Gemütszustand unmittelbar nach Abpfiff. “Wenn du Angst hast zu verlieren, dann wird es schwierig, irgendwann mal ein Spiel zu gewinnen. Wir hatten Angst, den Ball zu fordern, wir wollten den Ball nicht haben und haben nicht den Fußball gespielt, den wir normalerweise spielen können.” Dabei würde die Mannschaft im Training deutlich bessere Leistung abrufen.
Nach dem 30. Bundesliga-Spieltag herrscht die pure Ernüchterung beim 1. FC Köln. Die Geißböcke verdienen sich den Abstieg immer mehr. Dem Tiefpunkt gegen Darmstadt muss nun eine Reaktion folgen – von den Spielern sofort, von der Führung nach der Saison. Es sollte der Startschuss zum großen Aufholjagd werden. Es wurde eine Bankrotterklärung. Über weite Strecken der 90 Minuten zeigte der 1. FC Köln gegen den SV Darmstadt 98 Fußballkost zum abgewöhnen und lieferte eine ausführliche Erklärung, warum alles darauf hindeutet, dass diese Mannschaft in der Bundesliga eben doch nichts verloren hat. Dabei hätte dieser Spieltag perfekt sein können für den FC. Stattdessen deutet nun alles auf den direkten Abstieg hin. Keller zeigt im Moment der Kritik Rückgrat. Darf der Sportchef im Sommer weitermachen, und davon ist aktuell auszugehen, muss er aus den Fehlern lernen. Und Timo Schultz muss sich selbst hinterfragen, warum es ihm und seinem Trainerteam nicht gelungen ist, die Spieler auf das Abstiegsduell einzustellen...
Gegen den SV Darmstadt lieferte nahezu die gesamte Kölner Mannschaft ein erschreckend schwaches Bild ab. Auch Faride Alidou und Sargis Adamyan erwischten einen rabenschwarzen Tag und erinnerten an ihre schlechtere Phasen. Adamyan und Alidou galten noch vor wenigen Wochen als Beispiele für eine positive Entwicklung, die Timo Schultz aus seinen Spielern herauskitzeln kann. Am Samstag deutete viel darauf hin, dass auch die beiden Akteure wieder in der Krise angekommen sind. Erst ein Saisontor erzielte Adamyan. Jener Stürmer, der für zwei Millionen Euro nach Köln gekommen, mit einem Vierjahresvertrag ausgestattet worden war und dann mit einer rätselhaften Form und erstaunlichen Leistungen keinen Stich landete. Unter Schultz blühte Adamyan kurzfristig auf. Immer wieder betonte der Trainer, dass der Armenier genau wisse, wo das Tor stehe. Dafür ist die Ausbeute von einem Treffer recht mager. Auch Alidou hatte große Probleme beim ersten Kontakt, ließ Bälle verspringen, schoss sich selbst an und damit den Ball unbedrängt ins Aus. Nach 45 Minuten war bereits Schluss für ihn...
“Darüber müssen wir sprechen” U21 mit Anpassungsproblemen
Es hätte eine Pflichtaufgabe werden sollen – und endete in einem Desaster. Die deutliche 0:3-Heimniederlage der U21 des 1. FC Köln gegen das vormalige Regionalliga-Schlusslicht SSVg. Velbert zeigte nicht nur NLZ-Chef Lukas Berg auf der Tribüne, dass der zweite Anzug der FC-Reserve aktuell nicht den Ansprüchen genügt. Trainer Evangelos Sbonias war nach der deutlichen Pleite seines Teams sichtlich bedient. Dennoch stellte sich der Coach unmittelbar nach dem Abpfiff dem Gespräch. „Es ist nicht einfach, einen tiefstehenden Gegner zu bespielen“, konstatierte Sbonias, „es geht nicht darum, im Minutentakt Torchancen herauszuspielen. Du musst die wenigen, die du hast, nutzen. Du darfst nicht diese kapitalen Fehler machen und dann ab der 30. Minute praktisch nicht mehr in dieses Spiel zurückfinden...“
Urgestein übernimmt Verantwortung Rückkehrerin wird auf Händen getragen
Die Zitterpartie scheint beendet: Den Bundesliga-Frauen des 1. FC Köln ist der Klassenerhalt nach dem 2:0-Heimerfolg gegen den SC Freiburg praktisch kaum mehr zu nehmen. Die Partystimmung war entsprechend groß nach dem Abpfiff. Eine Spielerin wurde gar auf Händen getragen. Auch der einsetzende Schneeregen-Schauer konnte die Laune nicht trüben: Die FC-Frauen waren nach dem 2:0-Heimerfolg gegen den SC Freiburg in Party-Stimmung. Erstmals überhaupt war es dem Team in dieser Saison gelungen, in zwei aufeinanderfolgenden Bundesliga-Partien zu punkten. Und wie wichtig dieser Erfolg war: Nachdem der 1. FC Nürnberg tags zuvor in Frankfurt mit 1:4 verlor, bot sich die große Chance zur Vorentscheidung im Kampf um den Klassenerhalt. Und die Kölnerinnen gingen beeindruckend durch eben diese Tür, die sich ihnen öffnete...
Köln taumelt Richtung 2. Liga - Pulverfass FC! Geschäftsführer-Aus beschlossen?
Noch hat der 1. FC Köln vier Spiele vor der Brust. Die Rettung scheint aber nahezu unmöglich. Vor allem, wenn man die Leistung beim 0:2 gegen Schlusslicht Darmstadt 98 betrachtet. Das war gar nichts. Pulverfass FC – bei einem Abstieg wird die Lage mit Sicherheit noch dramatischer. Der Klub steht vor der Explosion auf allen Ebenen. Denn in nahezu allen Bereichen ist das Vertrauen in die Arbeit verloren gegangen. Alle handelnden Personen haben rund um die Spielzeit 2023/24 einfach zu viele Fehler gemacht. Express skizziert die Explosionsgefahr im Klub.
Vorstand: Der Mitgliederrat ist von der Arbeit des Trios Wolf, Sauren und Dr. Wettich nicht mehr überzeugt. Im Herbst 2024 wird ein neuer Mitgliederrat gewählt, dieser wird ein Vorstandstrio aussuchen, welches 2025 bei der Mitgliederversammlung im Herbst zur Wahl gestellt wird. Im Hintergrund hat der Wahlkampf längst begonnen. Alternativen: Bisher haben sich nur wenige Personen öffentlich in Stellung gebracht. Die Frage ist: Wer kann den 1. FC Köln in bessere Zeiten führen? Die Frage ist zudem, ob der Verein im Abstiegsfall wieder in alte Muster verfällt und erneut alles über den Haufen wirft für kurzfristigen Erfolg?
Geschäftsführung: Der 1. FC Köln hat drei Geschäftsführer: Keller, Türoff und Rejek. Letzterer wackelt nach einem Krisengespräch mit dem Vorstand schon gewaltig, es sieht danach aus, dass sich die Wege nach der Spielzeit trennen. Rejek selber sagte zum Express, dass er auf jeden Fall weiter in Köln arbeiten will. Doch intern soll das Verhältnis zu seinen Geschäftsführer-Kollegen unterkühlt sein. Der Druck auf Keller wird im Fall des Abstiegs auch nochmal größer. Er weiß: „Ich bin für das sportliche Abschneiden verantwortlich.“ Das große Problem: Ein angeschlagener Vorstand müsste die Geschäftsführer abberufen und eine Neubesetzung finden. Die Frage ist: Wer traut dem Vorstand diese Auswahl zu?
Finanzen: Der Abstieg würde den FC teuer zu stehen kommen: 29 Millionen Euro weniger TV-Geld, die Sponsoring-Einnahmen würden um 15 Millionen Euro sinken. Macht in der Summe weit über 40 Millionen Euro. Keller versucht die Situation schönzureden, sagte im Doppelpass: „Die Zahlen stimmen von den Größenordnungen ungefähr. Die 2. Liga würde mit einem erheblichen Umsatzeinbruch einhergehen. Es sinken aber auch die Stadionpacht. Die ist weitaus geringer in der 2. Liga. Seine Botschaft ist klar: "Der FC kann sich auch in der 2. Liga aus eigener Kraft tragen und kann ein positives Jahresergebnis erwirtschaften.“
Mannschaft: Hier droht beim Abstieg ein weiterer erheblicher Qualitätsverlust: Uth und Selke haben keine Verträge für die 2. Liga. Torhüter Schwäbe sowie Hübers und Chabot haben Ausstiegsklauseln. Die Leihspieler Waldschmidt und Alidou werden wohl nicht verpflichtet beim Gang in die 2. Liga.
Trainer: Timo Schultz hat dem Vernehmen nach auch nur einen Kontrakt für die 1. Liga. Ob der Klub bei einem Abstieg an ihm festhält, wird sich zeigen. Sein Punkteschnitt (0,9) spricht nicht gerade für ihn. Im Trainingslager in Spanien wollte er die Spieler auf die Crunchtime vorbereiten – im Spiel gegen Darmstadt war davon nichts zu erkennen. Eine echte Kämpfer- und Siegermentalität konnte er dem Team nicht einimpfen. Auch im Scouting und Nachwuchsleistungszentrum deuten sich auch personelle Konsequenzen an.
Schlusswort Keller: „Egal, wie es ausgeht: Der 1. FC Köln wird wieder aufstehen.“ Ob der Geschäftsführer nach der Explosion dann noch dabei ist, ist allerdings fraglich...
Trotz Fehlern & Fan-Wut Kölns Absturz-Bosse planen ihre Zweitliga-Zukunft
Sie wollen es scheinbar wirklich durchziehen... Köln steht spätestens nach der Peinlich-Pleite gegen Darmstadt (0:2) vor dem schlimmsten Abstieg der Klub-Geschichte. Die Mannschaft wird auseinanderbrechen. Die Fans fordern einen kompletten Neustart auf der Chef-Etage. Aber die Absturz-Bosse (gewählt bis 2025) planen schon jetzt ihre Zweitliga-Zukunft. Nach BILD-Infos wollen sowohl Präsident Wolf und seine Vorstands-Vizes Sauren und Wettich im Abstiegsfall im Amt bleiben, als auch Sportboss Christian Keller. Die Verantwortlichen haben das intern bereits signalisiert. Einen Rücktritt schließen sie trotz aller Fehler weiterhin aus.
Mehr noch: Erst letzte Woche holte sich Wolf mit Frank Schaefer einen neuen sportlichen Berater ins Boot. Dazu will der Vorstand den Mitgliedern auf einem Stammtisch Mitte Juni u.a. die Erfolge des eigenen Matchplans präsentieren. Fast schon paradox angesichts des drohenden Abstiegs und der damit verbundenen Einbußen von rund 50 Millionen Euro. Fakt: Vorstand und Sportchef stehen nach zwei gemeinsamen Jahren vor einem Scherbenhaufen. Ihre Fehlerliste ist lang. Die Namen – die ihr FC beim Absturz verlor und nie ersetzen konnte – sind mit Modeste, Hector, Skhiri und Baumgart mehr als prominent.
Während der Vorstand sich in Themen wie der Digitalisierung, Internationalisierung und Wertefindung verlor, war Keller der Spar-Auftrag seiner Bosse wichtiger als die sportliche Wettbewerbsfähigkeit der Mannschaft. So wurde der FC zwar saniert, die Mannschaft aber kaputt und der Verein Richtung Zweitklassigkeit gewirtschaftet. Konsequenzen? Nicht geplant! Und trotzdem nicht ausgeschlossen. Denn die Absturz-Bosse haben ihre Zukunftsrechnung ohne die Fans und Mitglieder gemacht. Die sind auf dem Baum. Nicht nur im Stadion gab es massive „Keller-raus“-Rufe. In den sozialen Netzwerken und Foren laufen sie Sturm gegen die Bosse und wollen deren Rücktritte oder Absetzungen erzwingen. Denkbar wären diese. Keller wäre nicht das erste Opfer, dass der FC-Vorstand vorschiebt, wenn es um die eigene Macht geht.
Der einzige Leader zeigt, warum die halbe Liga ihn will
Der 1. FC Köln steht vor dem Absturz und niemand hält ihn auf. Auch auf dem Platz fühlt sich kaum ein Spieler seiner Verantwortung bewusst. Gegen Darmstadt stemmte sich nur ein Profi wirklich gegen den drohenden Kollaps. Als die Mannschaft des 1. FC Köln am Samstagnachmittag nach der 0:2-Niederlage gegen das Tabellenschlusslicht aus Darmstadt zögerlich vor die Südtribüne trat, musste Jeff Chabot ein weiteres Mal an diesem enttäuschenden Tag vorneweg gehen. Florian Kainz hatte seine Spieler zwar bis zur Strafraumkante geführt, blieb dann jedoch mit sicherem Abstand zu den vor die Bande gekletterten Ultras stehen...
GEISSPOD 135 Der FC nach dem Kollaps – im Doppelpass mit Keller
Der 1. FC Köln erlebt das Debakel gegen Darmstadt. Am Tag danach trifft GEISSBLOG-Reporter Marc Merten im Sport1-Doppelpass auf Christian Keller. Im neuen GEISSPOD sprechen Sonja und Marc über das denkwürdige Wochenende.
Der 1. FSV Mainz 05 ist mit dem dritten Trainer der Saison auf einem guten Weg, die Klasse zu halten. Beim 1. FC Köln ist das anders, und dessen ehemaliger Trainer bleibt auch bei seinem neuen Klub hinter den Erwartungen.
Der SV Darmstadt 98 wird vermutlich in die 2. Bundesliga absteigen, auch wenn er am 30. Spieltag mit 2:0 beim 1. FC Köln gewann. Die "Lilien" sind seit dem 14. Spieltag auf dem letzten Tabellenplatz, haben bei nur noch vier Spielen zehn Punkte Rückstand auf den 16. Platz, der immerhin die Teilnahme an der Relegation ermöglichen würde. Torsten Lieberknecht ist trotzdem noch immer Trainer der Darmstädter, und er würde das vermutlich auch nach einem Abstieg bleiben.
Die fünf Mannschaften, die in der Tabelle vor dem SVD platziert sind, haben eine andere Entscheidung getroffen und den Trainer gewechselt. Der 1. FSV Mainz 05 machte das bereits zweimal in dieser Saison, und inzwischen scheint er den richtigen gefunden zu haben.
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Eine validere Grundlage, um die Wirkung eines Trainerwechsels zu beurteilen, bildet der 1. FC Köln. Da übernahm Timo Schultz einen Spieltag vor Ende der Hinrunde. Er holte bislang im Schnitt auch mehr Punkte als sein Vorgänger Steffen Baumgart, aber nur geringfügig, sodass die Kölner in akuter Abstiegsgefahr schweben.
Baumgart mit schlechterer Bilanz als Walter beim HSV
Wenige Monate nach seiner Freistellung in Köln nahm Baumgart den Trainerjob beim HSV an, der mit Tim Walter zuvor zwar 1,76 Punkte im Schnitt geholt hatte, aber sich eben - wie immer in den vergangenen Jahren - auf Talfahrt in der Rückrunde befand.
Als Walter ging, hatte der HSV als Tabellendritter zwei Punkte Rückstand auf den Zweiten, inzwischen sind es sechs Punkte Rückstand auf den Dritten.