Bei Mainz 05 zeigt der Trainerwechsel Wirkung, beim 1. FC Köln nicht
Der 1. FSV Mainz 05 ist mit dem dritten Trainer der Saison auf einem guten Weg, die Klasse zu halten. Beim 1. FC Köln ist das anders, und dessen ehemaliger Trainer bleibt auch bei seinem neuen Klub hinter den Erwartungen. Als Bo Henriksen die Mainzer nach dem 21. Spieltag übernahm, hatte seine Mannschaft neun Punkte Rückstand auf den 15. Platz, den sie seit dem 1:1 beim SC Freiburg am Sonntag einnimmt. Seitdem der Däne übernahm, holte der BVB nur zwei Punkte mehr als die Mainzer, der FC Bayern gar nur einen. Mit einem Punkteschnitt von 1,67 ist Henriksen gar noch besser als sein Landsmann Jess Thorup, der den FC Augsburg aus dem Abstiegskampf nach oben führte. Henriksen und Thorup sind nach aktuellem Stand gute Entscheidungen des Vereins. Eine validere Grundlage, um die Wirkung eines Trainerwechsels zu beurteilen, bildet der 1. FC Köln. Da übernahm Timo Schultz einen Spieltag vor Ende der Hinrunde. Er holte bislang im Schnitt auch mehr Punkte als sein Vorgänger Steffen Baumgart, aber nur geringfügig, sodass die Kölner in akuter Abstiegsgefahr schweben.
Thielmann: “Natürlich” Das erste Zukunfts-Bekenntnis eines Leistungsträgers?
Selbst im Abstiegsfall sei der 1. FC Köln “ein Riesen-Klub”, sagt Jan Thielmann. Bekennt sich damit erstmals ein Leistungsträger der Geißböcke liga-unabhängig zum FC? Das 0:2 gegen Darmstadt hat den 1. FC Köln ein gewaltiges Stück näher an die 2. Bundesliga gerückt. Der siebte Absturz ins Unterhaus ließe die ohnehin vorhandenen personellen Sorgenfalten noch größer werden. Aufgrund vorhandener Ausstiegsklauseln und nicht vorhandener Zweitliga-Verträge sowie der bis zum Winter geltenden Transfersperre stünde ein fettes Fragezeichen hinter der Qualität des Kaders. Thielmann wurde jetzt in einem Interview mit Sport1 gefragt, ob der 1. FC Köln auch im Falle eines Abstiegs für Spieler wie ihn weiterhin ein idealer Verein wäre? “Natürlich”, antwortete Thielmann: “Köln ist immer eine attraktive Adresse.” Nach wie vor sei der FC “ein Riesen-Klub – auch nach dem Abstieg in die 2. Liga.
Nach der 0:2-Pleite gegen den SV Darmstadt steuert der 1. FC Köln mit Tempo auf die 2. Bundesliga zu. Wirklich viel spricht nicht mehr für die Geißböcke. Der Abstieg wird den Club verändern. Fünf Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz klingt nicht nach viel. Allerdings macht wiederum die Leistung vom vergangenen Samstag nicht viel Mut auf Besserung. Der siebte Abstieg der Vereinsgeschichte steht beim 1. FC Köln bevor. Fakt ist aber, dass die Kölner wohl trotz des Abstiegs als einer der finanzstärksten Clubs in der 2. Liga spielen werden. Allerdings können die Geißböcke im Sommer mit dem Budget auf dem Transfermarkt nicht sonderlich viel anfangen. Die Transfersperre macht Neuverpflichtungen nicht möglich, es wird aber Abgänge von Leistungsträger geben. Auf der anderen Seite sparen die Kölner Geld ein, dass sie dann im Winter auf dem Transfermarkt nutzen können. Dass der Aufstieg aber kein Selbstläufer ist, zeigt das Beispiel des HSV., der über ein ähnliches Budget wie der FC im Abstiegsfall verfügen soll.
Köln in der Krise Der Sparkurs und die Folgen für den FC
Seit 2022 hat Christian Keller das Budget für den Lizenzkader um ein Drittel reduziert. Im Vergleich hat der FC aber auch seine Punkte-Ausbeute mehr als halbiert. Die Band spielte schon zum Abschied, der Schlussapplaus setzte ein, da wollte Christian Keller noch etwas loswerden in der Sendung „Doppelpass“. Wenn der Geschäftsführer des 1. FC Köln einen Standpunkt besonders deutlich machen will, argumentiert er gern in Listen; „erstens, zweitens, drittens“, sagt er dann. Trotz des 0:2 der Kölner gegen Darmstadt zählte er also auf, was ihn noch zuversichtlich stimmt: „Erstens wird die Mannschaft in den letzten vier Spielen ganz sicher ein anderes Gesicht zeigen. Zweitens: danke an die paar, die noch daran glauben. Drittens: Egal, wie es ausgeht – der 1. FC Köln wird wieder aufstehen.“
Der Auftritt gegen Darmstadt fügte sich ein in die Heimleistungen dieser Saison. „Zu wenig, nicht bundesligatauglich“, befand Keller, der den Kölnern „Angst vor der eigenen Courage“ attestierte. Angst vor einem Spiel gegen einen Aufsteiger, der in Köln mit der Bilanz von 72 Gegentoren in 29 Spielen antrat und es dann schaffte, erstmals in dieser Saison zu null zu gewinnen. Anders als die darbenden Darmstädter spielt Mainz seit dem Trainerwechsel zu Bo Henriksen zeitweise wie entfesselt und holte zuletzt 15 Punkte aus neun Spielen. Timo Schultz steht bei zwölf Zählern aus 14 Partien, was zu wenig ist, zumal die Tendenz nach unten deutet.
Zwar nennt der Sportchef mittlerweile eigene Fehler, etwa den, die Abgänge von Hector und Skhiri nicht ansatzweise kompensiert zu haben. „Das waren unsere Unterschiedsspieler, an denen die Stabilität der Mannschaft hing. Das ist sicherlich ein Hauptgrund.“ Allerdings verwies er auch am Wochenende auf die wirtschaftlichen Zwänge. Sein „Auftrag“ sei gewesen, „einen erheblichen Anteil des Kaderbudgets einzusparen und darüber das Überleben zu sichern“, sagte er. Tatsächlich hat Keller den Aufwand für den Lizenzspielerkader seit seiner Ankunft in Köln im April 2022 um rund ein Drittel reduziert. Entsprechend stellte Keller selbst die seiner Ansicht nach „entscheidende Frage: Hätte man mit diesem massiv reduzierten Budget bessere Personalentscheidungen treffen können?“
Kellers Auftraggeber sind die Mitglieder des Präsidiums, deren Sanierungskurs der Manager so folgenreich umsetzt. Es wäre interessant zu wissen, wie die Klubführung Kellers Frage beantwortet. Auf die Bitte des „Kölner Stadt-Anzeiger“ um eine Reaktion auf die Stimmung gegen den Geschäftsführer ließ sich FC-Präsident Werner Wolf so zitieren: „Wir arbeiten vertrauensvoll mit Christian Keller zusammen und behalten den vollen Fokus auf den Klassenerhalt!“
Schultz streicht Ex-Kapitän Pacarada plötzlich komplett außen vor
Der 1. FC Köln stolpert in Liga zwei, Timo Schultz bekommt die Geißböcke nicht ans Laufen. Trotzdem spielt ein erfahrener Profi, der unter dem FC-Trainer sogar schon einmal Kapitän war, gar keine Rolle mehr. Als der 1. FC Köln am Samstag gegen den SV Darmstadt 98 antrat, fehlte Leart Pacarada im Spieltags-Kader der Geißböcke. Der Linksverteidiger saß nur auf der Tribüne. Über Krankheit oder Verletzung war nichts bekannt, der 29-Jährige hatte aus sportlichen Gründen gefehlt. Schultz hatte eine offensive Option mehr im Kader haben wollen und deshalb Pacarada zuhause gelassen. Linton Maina, Steffen Tigges, Mark Uth sowie der nicht eingesetzte Damion Downs waren die vier Joker für den Angriff, während Denis Huseinbasic für das Mittelfeld sowie Dominique Heintz, Rasmus Carstensen und Benno Schmitz für die Defensive bereit standen.
Beim 1. FC Köln kommt es immer schlimmer. Nach Davie Selke und Luca Kilian droht nun auch Dejan Ljubicic das Saison-Aus. Der Österreicher ist erneut schwer erkrankt. Als der FC am Dienstag die Vorbereitung auf die wohl letzte Chance zum Klassenerhalt begann, fehlte Dejan Ljubicic im Training. Der Österreicher hatte bereits die Partie gegen den SV Darmstadt 98 verpasst. Nun fehlte der 26-Jährige erneut. Doch damit nicht genug: Der FC gab später bekannt, dass Ljubicic in jedem Fall auch die Partie in Mainz verpassen werde, so viel stünde bereits fest, da es den Mittelfeldspieler erneut schwer erwischt hätte. Die Aussagen von Timo Schultz zu Ljubicics Erkrankung ließen zudem aufhorchen. Schultz: “Er muss erst mal wieder auf den Damm kommen, ehe wir uns Gedanken machen, wie wir es mit ihm nächste Saison besser hinbekommen können. Jetzt noch Maßnahmen zu starten, bringt nichts. Er soll erst einmal gesund werden und Abstand gewinnen. Ihn nimmt das alles sehr mit.”
Letzte Hoffnung? “Scheißegal” Schultz will “alles von Bord werfen”
Nach der größten Enttäuschung dieser Saison hofft Timo Schultz auf eine Trotzreaktion des 1. FC Köln. Die schier aussichtslose Situation soll die Mannschaft von ihrer lähmenden Angst befreien – der FC-Trainer setzt auf eine “Scheißegal-Stimmung”. Steht der FC nach diesem Offenbarungseid noch einmal auf? Oder besser gefragt: Steht der FC überhaupt einmal auf – zeigt die Mannschaft endlich jene Qualität, die Trainer und Sportchef seit Monaten in ihr sehen wollen? Beim 0:2 gegen Darmstadt, der erschreckendsten Niederlage dieser Krisen-Saison, kristallisierte sich noch deutlicher als zuvor heraus, wie sehr die Abstiegsangst das Team lähmt. Ob es in der Bundesliga tatsächlich drei Kader gibt, die schwächer besetzt sind, sei mal dahingestellt. Doch mehr als diese Bankrotterklärung gegen das abgeschlagene Schlusslicht muss auch ohne Hector und Skhiri im Europapokal-Teilnehmer des Vorjahres stecken...
FC völlig verloren Größtes Problem offensichtlich wie nie
Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Zuletzt – das ist in diesem Fall das Spiel gegen Darmstadt. Der Tabellenletzte hatte zuvor nur zwei Spiele in dieser Bundesliga-Saison gewonnen. Seit dem 7. Oktober 2023 in Augsburg (2:1) war Darmstadt erfolglos. Am Samstag gab es nun den dritten Sieg. In Köln gewann Darmstadt mit 2:0. Wie sie das angestellt haben, wussten die Hessen wohl selber nicht so ganz genau. Ausgerechnet im so wichtigen Abstiegsendspiel gegen den Tabellenletzten versagten die FC-Profis auf ganzer Linie. Nach dem Abgang von Hector uns Skhiri gibt es keinen Spieler, der die Truppe zusammenhält, der Stabilität auf dem Platz Ein Fan fasste die Leistung zusammen, als er das Stadion verließ: „FC – spürbar schlecht!“ Ausgerechnet im wichtigsten Spiel der Saison wirkte die Mannschaft auf dem Platz verloren wie noch nie in dieser Saison. Dass sich daran in den verbleibenden vier Spielen noch etwas ändert, scheint ausgeschlossen. Die Mannschaft hat mit ihrer Leistung gegen Darmstadt alle Hoffnungen auf die Rettung zerstört.
Negativ-Rekord eingestellt Müngersdorf nur noch eine Ruine
Der 1. FC Köln erlebt eine historisch schlechte Bundesliga-Saison. Nun hat man auch einen traurigen Negativ-Rekord im RheinEnergieStadion eingestellt. Der FC hat sich noch nicht ganz aufgegeben. Diesen Eindruck wollen zumindest die Verantwortlichen demonstrieren nach dem 0:2 gegen Darmstadt und vor der letzten Chance im Auswärtsspiel bei Mainz 05. Ein letztes Aufbäumen gegen die Rheinhessen soll es geben, um danach zu wissen, ob noch eine Möglichkeit auf den Klassenerhalt besteht oder nicht. Doch genau die Heimspiele sind das Problem. Müngersdorf war immer wieder in der Geschichte der Geißböcke eine Festung, ein Punktegarant – auch dank der Unterstützung der Fans. Mit neun Niederlagen aus 15 Heimspielen haben die Geißböcke bereits nach 30 Spieltagen so häufig zuhause verloren wie in den schlechtesten Abstieg-Saisons der Vereinshistorie.
Doch noch kein Urteil Entscheidung zum Geißbockheim vertagt
Der 1. FC Köln muss weiter auf die Genehmigung für die Erweiterung seines Trainingsgeländes am Geißbockheim warten. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat am Dienstag keine Entscheidung im Streit zwischen dem FC und u.a. einer Bürgerinitiative verkündet. Das Urteil, auf das auch viele Fans beim seit langer Zeit heiß diskutierten Gesprächsthema warten, soll nun am morgigen Mittwoch erfolgen. Zu den Gründen für die Urteilsverschiebung um einen Tag machte das Gericht keine Angaben. Hintergrund des Prozesses ist, dass der FC seit 2014 plant, ein neues Nachwuchsleistungszentrum sowie weitere Fußballplätze hinter dem Geißbockheim in einem bislang unbebauten Bereich im Grüngürtel zu bauen. Dagegen hatte u.a. eine Bürgerinitiative geklagt, einen entsprechenden Bebauungsplan hatte das OVG Münster bereits als unwirksam erklärt.
Die U 21 des 1. FC Köln setzt derzeit auf Spieler mit noch unklarem Vertragswerk - zu Lasten sportlichen Erfolgs und vormaliger Leistungsträger. Rijad Smajic war zuletzt vor allem beim Aufwärmen zu sehen. Der 1. FC Köln II schleppt sich dem Saisonende entgegen. Nach der starken Hinserie und dem damit verbundenen praktisch sicheren Klassenerhalt nutzt der Verein seither verstärkt die Gelegenheit, Spielern aus der zweiten Reihe Spielpraxis zu geben - und jenen Talenten, die im Sommer aus der eigenen U 19 aufrücken werden. Angesichts der Transfersperre, kommen vermehrt jene Spieler zum Einsatz, deren Verträge Ende Juni auslaufen. Damit soll den Talenten eine Verlängerung beim FC schmackhaft gemacht werden. Bisher ging diese Taktik nur ei zwei U-19-Akteuren auf: Neo Telle und Marlon Becker unterschrieben neue Arbeitspapiere beim FC.
Christoph Daum hat düstere Prognose für FC Baumgart-Verpflichtung vom HSV ist für ihn ein „Riesenfehler“
Christoph Daum hält die Verpflichtung von Steffen Baumgart als Trainer des HSV für einen „Riesenfehler“. Denn aus der zweiten Liga steige man nicht mit „Vollgas-Fußball auf, sondern indem man 30 Meter vorm eigenen Tor eine Todeszone einrichtet, in die im Idealfall kein Gegner vordringt“, sagte der langjährige Fußball-Coach im Interview dem Fußballmagazin „11Freunde“. „Dafür braucht man aber viereckige Spieler. Den Aufstieg mit attraktivem ‚Immer vorne voll drauf‘-Fußball erzwingen zu wollen, grenzt an Kamikaze“, meinte der 70-Jährige. Daum erwartet, dass sein Ex-Klub 1. FC Köln in der kommenden Saison zusammen mit dem HSV in Liga zwei spielt. „So traurig es klingt, ich gehe davon aus, dass der FC leider direkt absteigt“, sagte Daum, der zweimal für mehrere Jahre die Kölner trainierte.
Harte Ansprache Aber mit einer Aussage überrascht Schultz
Timo Schultz hat seine Spieler am Dienstag vor dem ersten Training der Woche zum Gespräch gebeten. Der Trainer des 1. FC Köln soll deutlich geworden sein, überraschte hinterher aber mit einer Aussage zur spielerischen Qualität seiner Mannschaft. Schultz war nach dem Training des 1. FC Köln am Dienstag zufrieden. Der Chefcoach erklärte nach der Einheit am Mittag, er habe eine “lautstarke, energiegeladene und optimistische” Mannschaft gesehen. Das lag freilich im Auge des Betrachters, wirkte so mancher Spieler doch im Gegenteil während der Einheit noch sichtbar niedergeschlagen. Schultz zitierte die Spieler bereits am Morgen in den Videoraum zur Analyse. “Die Jungs haben gemacht und getan, es waren aber die falschen Mittel”, sagte Schultz. “Das war nicht ausreichend, um Darmstadt zu schlagen. Und das lag nur an uns.” Ein Hinweis darauf, dass die FC-Profis dem Matchplan nicht gefolgt waren...
Schultz-Parolen verpuffen wirkungslos Erinnerungen an Basel-Vorwurf
Er kam nach den Irrungen und Wirrungen der letzten Baumgart-Wochen als großer Heilsbringer zum 1. FC Köln. Die Verantwortlichen holten mit dem stoischen Ostfriesen Timo Schultz bewusst einen Gegenentwurf zum Typ Rumpelstilzchen. Mit seiner nüchternen und sachlichen Art sollte er den FC nach turbulenten Monaten wieder in ruhiges Fahrwasser manövrieren. Nach 14 Anläufen inklusive der bitteren und wahrscheinlich vorentscheidenden Niederlage gegen Darmstadt muss man nüchtern festhalten, dass dieser Plan in die Hose gegangen ist. Zwei Siegen – darunter das Wunder gegen Bochum – stehen sechs Unentschieden und vor allem auch sechs Niederlagen gegenüber. Schultz hat es bis zum heutigen Tag nicht geschafft, in die Köpfe der Spieler einzudringen.
Statt das Abstiegsgespenst zu vertreiben und Feuer zu entfachen für das gemeinsame Ziel, ist der Rucksack bei jedem einzelnen inzwischen so schwer, dass niemand – Jeff Chabot ausgenommen – mehr den Ball haben will. „Wenn du Hochleistungssportler bist und Angst hast, ein Spiel zu verlieren, obwohl es noch nicht mal angepfiffen wurde, dann wird es natürlich eng, die Klasse zu halten“, sagt Effenberg. Viele Schultz-Parolen verkamen zu leeren Worthülsen. Der häufig benutzte Satz: „Wir sind vorbereitet“ passte fast nie zu den gezeigten Leistungen. Der Optimismus, den er stets ausstrahlt, überträgt sich einfach nicht auf die Mannschaft. Bei dieser Erkenntnis werden Erinnerungen an die Vorwürfe aus Basel wach. Sein Ex-Klub aus der Schweiz trat öffentlich gegen Schultz nach, attestierte ihm im Nachhinein, dass es ihm nicht gelungen sei, „den absoluten Siegeswillen auf die Mannschaft zu übertragen“. Diesen Eindruck könnte man vier Spieltage vor Schluss auch in Köln gewinnen.
Kölns Trainer hofft auf Trotzreaktion FC für viele schon abgeschrieben
Fast keiner traut dem 1. FC Köln die Rettung mehr zu. Dieser Umstand könnte dem Team auch helfen, meint Trainer Timo Schultz. Es gibt viele Begriffe, mit der man die 0:2-Niederlage des 1. FC Köln im vergangenen Heimspiel gegen das Bundesliga-Schlusslicht und den designierten Absteiger Darmstadt umschreiben könnte, der zuvor 22 Spiele nicht gewonnen hatte. Doch ganz gleich, ob man von einem „Offenbarungseid“, einer „Bankrotterklärung“, „der größten Saison-Enttäuschung“ oder dem „möglichen Todesstoß“ sprach, alles hatte zumindest teilweise oder komplett seine Berechtigung. Die Pleite gegen die Hessen hatten die Kölner erst durchgerüttelt und danach in eine Art Schockstarre versetzt.
Die Gründe für den Absturz sind vielfach diskutiert worden. Die Fakten werden immer niederschmetternder: Für den FC war es die neunte Niederlage im 15. Heimspiel der Saison; nur in den Abstiegs-Spielzeiten 2003/2004 und 2017/18 hatte der FC diese Anzahl kassiert. Zehn Heimpleiten wären für den Klub, der noch im eigenen Stadion auf Freiburg und Union Berlin trifft, ein Novum und somit ein Negativ-Rekord. Der FC ist und bleibt einfach zu harmlos. Nur in der Abstiegssaison 2001/02 hatte Köln zu diesem Zeitpunkt der Saison noch weniger Tore (18 ) als aktuell (23).
Schultz hofft auf eine Trotzreaktion seiner Mannschaft, der viele kaum noch etwas zutrauen. Die schier aussichtslose Situation soll die Mannschaft von ihrer lähmenden Angst und dem Druck befreien. „In der jetzigen Situation brauchen wir von Druck nicht mehr groß reden. Jetzt haben alle den Stab über die Mannschaft gebrochen und alle entschieden, dass wir abgestiegen sind. Doch so weit sind wir hier am Geißbockheim noch nicht. Wir haben noch eine Chance – und die wollen wir ergreifen. Vielleicht ohne den ganz großen Druck“, sagt der Kölner Trainer und hofft auf eine Art „Scheiß-egal-Stimmung“.
Timo Schultz sollte den 1. FC Köln vor dem Abstieg retten. Doch der 46-Jährige kriegt die vielen Mängel seiner Mannschaft nicht in den Griff. Die Pleite gegen Darmstadt war allerdings auch für Schultz eine persönliche Niederlage. Jetzt geht es um seinen Job. Als Timo Schultz im Trainingslager in Spanien den 1. FC Köln auf den Saison-Endspurt einschwor, klang der 46-Jährige noch positiv. Er wollte “neue Ideen entwickeln”, wollte die Mannschaft “nicht nur sportlich, sondern auch mental auf die Crunchtime vorbereiten”. Der FC wollte mehr Tore schießen, mehr auf Sieg spielen, bereit sein. Das Ergebnis fällt nach vier von acht Spielen in dieser Crunchtime ernüchternd aus.
Der Kollaps gegen Darmstadt wird für Schultz nun zum Problem. Kölns Cheftrainer hatte gehofft, dass seine Spieler dieser Situation gewachsen sein würden. Doch fußballerisch und psychologisch war das 0:2 gegen die Lilien ein Offenbarungseid. Schultz’ Bilanz ist inzwischen verheerend. 14 Spiele, zwölf Punkte, nur zwei Siege: Von einem gelungenen Trainereffekt bei einem Punkteschnitt von 0,86 kann man nicht sprechen. Stattdessen erinnerte der FC-Auftritt gegen die Hessen an ähnlich leblose und ideenlose Spiele wie gegen Union Berlin unter Steffen Baumgart (Punkteschnitt von 0,62).
Geißbockheim-Farce Bayer 04 wurde mehr geholfen als dem FC
Für die sportliche Entwicklung des 1. FC Köln ist der Ausbau des Geißbockheims und auch die Modernisierung des Stadions elementar. Doch es hakt seit etlichen Jahren. Im Interview mit dem Express spricht Oliver Seeck, SPD-Mitglied, Gymnasiallehrer und Vorsitzender des Sportausschusses der Stadt Köln über die Situation und die Verantwortung der Stadt.
Der 1. FC Köln braucht dringend neue Trainingsplätze. Wie beurteilen Sie die Situation rund um den Ausbau am Geißbockheim?
Oliver Seeck: Diese jahrelange Hinhalte-Taktik der Stadt Köln ist völlig inakzeptabel und für eine selbsternannte Sportstadt völlig unwürdig.
Im Kölner Norden durfte Bayer Leverkusen am Nachwuchsleistungszentrum Kurtekotten Trainingsplätze auf Kölner Boden errichten. Wieso wird Ähnliches dem 1. FC Köln nicht gestattet?
Seeck: Das ist eigentlich ein Treppenwitz! Daran sieht man, dass die Logik dahinter einfach nicht stimmt. Ist der Klimaschutz im Kölner Norden anders zu bewerten als der Klimaschutz im Kölner Westen? Fakt ist, dass man Bayer Leverkusen auf Kölner Stadtgebiet mehr entgegengekommen ist, als dem 1. FC Köln (siehe Rest im GBH-Trööt)
Platz drei gegen Platz 16 FC vor ungleichem Keller-Duell
Lange Zeit haben sich der 1. FC Köln und der FSV Mainz 05 ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Relegationsrang geliefert. Am Sonntag kommt es zum direkten Duell zweier Mannschaften, die in der Formtabelle aktuell Welten trennen. Wenn wir so spielen, kriegen wir in Mainz vier Dinger.“ Mark Uths Worte nach dem enttäuschenden 0:2 gegen Schlusslicht Darmstadt offenbarten nicht nur, wie schwach die Leistung des 1. FC Köln am vergangenen Wochenende war. Die Aussage des Comebackers enthielt zweifellos auch eine Portion Respekt vor dem nächsten Gegner. Der FSV holte aus den jüngsten fünf Partien elf von 15 möglichen Punkten. Der FC wiederum gehört aktuell zu den formschwächsten Teams der Liga. Mark Uth: “Wir haben nur noch eine Chance und müssen in Mainz gewinnen.“
FC-Training vor Mainz mit Diehl Youngster zurück – spielt er noch eine Rolle?
Das ist das Motto der Woche beim 1. FC Köln: Wir haben keine Chance – und die wollen wir nutzen. Am Sonntag geht es um 17.30 Uhr beim FSV Mainz 05 zur Sache. Am Mittwoch bat Trainer Timo Schultz seine Profis um 11 Uhr auf den Platz. Neben Dejan Ljubicic, dem das Saison-Aus droht, fehlte ebenfalls Linksverteidiger Pacarada. Auch die langzeitverletzten Selke und Kilian waren natürlich noch nicht auf dem Rasen. Dafür war Justin Diehl wieder im Mannschaftstraining dabei. Ob der 19-jährige Außenstürmer im Saisonfinale nochmal eine Rolle spielt? Sein Abgang nach der Saison Richtung VfB Stuttgart scheint besiegelt. Schultz konzentriert sich wohl eher auf Profis, die in Köln bleiben. Und bleibt weiterhin kämpferisch. Viele Fans können die Durchhalteparolen von Schultz nicht mehr hören – nach dem enttäuschenden Spiel gegen Darmstadt haben sie den Glauben komplett verloren. Unter einem entsprechenden Instagram-Beitrag des FC sammeln sich etliche Kommentare voller Frust: „Nur noch peinlich.“ Oder: „Da bringt auch keine ‚Scheißegal-Stimmung‘ was."
Leben Totgesagte länger? “Alle haben den Stab über uns gebrochen”
Beim 1. FC Köln regiert dieser Tage das Prinzip Hoffnung. Überzeugt ist vom Klassenerhalt inzwischen wohl kaum noch jemand. Beim FC sieht man das jedoch als vielleicht letzte Chance. Der FC hofft. Hofft auf einen “Quantensprung” in der eigenen Leistung, wie Christian Keller es jüngst ausdrückt. Hofft auf Patzer der Konkurrenz. Hofft auf ein befreiteres Aufspielen. Und vor allem: Der 1. FC Köln hofft auf eine Wiedergutmachung der Darmstadt-Blamage mit einem Sieg beim 1. FSV Mainz 05. Trotzdem weiß Timo Schultz, dass nach dieser Partie kaum noch jemand ernsthaft an den Klassenerhalt glaubt. “Alle haben den Stab über uns gebrochen und entschieden, dass wir abgestiegen sind.” Am Geißbockheim sehe man das jedoch anders: “So weit sind wir hier noch nicht. Wir wissen, dass wir noch eine Chance haben.”
Am vergangenen Samstag gab Mark Uth sein Comeback für die Geißböcke – das dritte der laufenden Saison. Ob der 32-Jährige auch weiterhin für den FC spielt, hängt stark von der Liga ab. Nach viermonatiger Pause ist Uth einmal mehr ein Hoffnungsträger der Kölner. Am kommenden Sonntag dürfte der Offensivspieler zu einem weiteren Einsatz kommen. Doch was ist nach dem Ende der Saison: Mark Uth – wie geht es weiter mit dem Angreifer? Wie es mit Uth und den Geißböcken im Falle des Abstiegs weitergeht, ist komplett offen. „Ich würde jetzt ungern darüber reden, dass wir absteigen, weil ich felsenfest davon überzeugt bin, dass wir in der Liga bleiben und dann habe ich noch ein Jahr Vertrag und wir brauchen gar nicht über andere Dinge reden“, sagte Uth. Vertragsgespräche haben demnach offenbar noch nicht zwischen Uth und den Kölner Bossen stattgefunden.
Zwei Fans des 1. FC Köln von Polizei gejagt Die Vorwürfe sind heftig
Die Randale beim Auswärtsspiel des 1. FC Köln beim VfL Bochum (1:1) am 11.11.2023 – sie zieht immer weitere Kreise. Jetzt werden zwei FC-Fans öffentlich von der Polizei gesucht. Der Vorwurf: besonders schwerer Fall des Landfriedensbruchs. Am Mittwoch hat die Polizei Bochum Fotos der Tatverdächtigen ins Netz gestellt und eine öffentliche Fahndung gestartet. Beide Männer wirken noch recht jung, beide tragen Fan-Utensilien des 1. FC Köln. Wie ein Sprecher der Polizei erklärt, sei es am Rande des Spiels zu „erheblichen Ausschreitungen durch Kölner Anhänger und insbesondere zu Übergriffen auf Einsatzkräfte der Bereitschaftspolizei“ gekommen. Die beiden Männer, die nun gesucht werden, sollen dabei Gegenstände in Richtung der eingesetzten Polizeibeamten geworfen haben. Rund um den Anpfiff des Spiels (um 18.30 Uhr) war es damals zu Tumulten zwischen Polizei und FC-Fans gekommen. Von den 3000 angereisten FC-Anhängern kamen viele erst verspätet ins Stadion, kritisierten später überzogene Maßnahmen der Polizei am Eingang zum Gästeblock.
Sieg vor Gericht: 1. FC Köln darf auf Erweiterung des Geißbockheims hoffen
Der stark abstiegsbedrohte 1. FC Köln hat zumindest vor Gericht einen wichtigen Sieg gefeiert. Das Bundesverwaltungsgericht (BVerwG) hob ein Urteil auf, das einen Bebauungsplan des Vereins für unwirksam erklärt hatte. ,Wie die Kölner am Mittwoch mitteilte, entschied das BVerwG in Leipzig, dass das entsprechende Urteil des Oberverwaltungsgerichts Münster aufgehoben ist und "die Sache zur anderweitigen Verhandlung und Entscheidung an das entsprechende Gericht zurückverwiesen" wird.
Hintergrund ist der Bebauungsplan, den der Verein rund um das Geißbockheim umsetzen möchte. Köln möchte das Gelände um ein Nachwuchsleistungszentrum sowie drei Fußballplätze auf der Gleueler Wiese erweitern. Der Bebauungsplan war vom Oberverwaltungsgericht Münster jedoch für unwirksam erklärt worden. Köln war dagegen in Revision gegangen - und erhielt vom BVG nun Recht. "Das BVG hat entschieden, dass das OVG den Bebauungsplan für die Erweiterung des RheinEnergieSportparks mit rechtlich nicht tragfähigen Erwägungen für unwirksam erklärt hat", heißt es in einer Pressemitteilung.
"Damit ist der Bebauungsplan, auf dessen Grundlage der 1. FC Köln ein weiteres Gebäude und zusätzliche Spielfelder in unmittelbarer Nähe des Geißbockheims bauen möchte, wieder wirksam. Das BVerwG ist damit der Rechtsansicht des 1. FC Köln gefolgt. Das OVG Münster muss den Fall nun noch einmal prüfen und neu bewerten." Kölns Geschäftsführer Philipp Türoff freute sich über einen "wichtigen Erfolg für uns, für den wir als FC mit der Einlegung der Revision gekämpft haben". Die Kölner wollen ihre in die Jahre gekommene Infrastruktur verbessern. Mit dem nun wieder wirksamen Bebauungsplan kann der Verein seinen ursprünglichen Plan wieder verfolgen. "Das ist für uns ein klares Signal: Es ist Zeit, endlich loszulegen", so Türoff.
Benno Schmitz zögert bei Verlängerung Rasmus Carstensen soll bleiben
Carstensen soll definitiv weiterverpflichtet werden. Die Zukunft von Benno Schmitz entwickelt sich zur Hängepartie. Der dienstälteste Profi des 1. FC Köln hat das seit Wochen vorliegende Angebot zur Verlängerung seines auslaufenden Vertrages noch nicht angenommen. Nach Rundschau-Informationen tendiert der seit 2018 bei den Geißböcken unter Vertrag stehende Rechtsverteidiger zwar zu einer erneuten Fortsetzung der Zusammenarbeit. Offenbar liegen beide Seiten bei den finanziellen Vorstellungen aber noch weit auseinander. Bei seiner jüngsten Verlängerung 2022 hatte Schmitz, obwohl er damals Stammspieler war, einer Senkung seiner Bezüge zugestimmt und so seinen Teil zur wirtschaftlichen Stabilisierung des Vereins beigetragen.
Inzwischen ist sein sportlicher Stellenwert jedoch gesunken. Der gebürtige Münchner ist in dieser Saison meist nur noch Reservist. Unter Trainer Timo Schultz gehörte Schmitz letztmals am 22. Spieltag der Startelf an. In den jüngsten vier Partien wurde ihm mit Jan Thielmann gar ein gelernter Rechtsaußen vorgezogen. Einen noch schwierigeren Stand hat derzeit Rasmus Carstensen. Der neben Schmitz zweite etatmäßige Rechtsverteidiger im Kader ist nach dem 1:5-Debakel am 26. Spieltag gegen RB Leipzig gar nicht mehr zum Einsatz gekommen. Nach Informationen dieser Zeitung ändert dies aber nichts an der Tatsache, dass der FC die im Leihvertrag mit dem KRC Genk verankerte Kaufoption über kolportierte 1,5 Millionen Euro definitiv aktivieren will.
„Bo hat beim FSV alle angezündet“ Henriksen und Mainz sind heiß auf den 1. FC Köln
Ex-Schalke-Star Ebbe Sand vermittelte den Kontakt zwischen Bo Henriksen und dem FSV Mainz. Der Trainer wurde um die Jahreswende auch in Köln gehandelt. Er wird es am Sonntag (17.30 Uhr, Dazn) vor dem Heimspiel gegen den 1. FC Köln wohl wieder tun. Eine Stunde vor dem Anpfiff betritt er die Mainzer Mewa Arena, schreitet dann schnurstracks auf die Heimkurve zu und legt die Stimmungslunte. Mit Gesten peitscht er die eigene Anhängerschaft ein, emotionalisiert sie. Jedenfalls die, die schon im Stadion sind. Vom harten Kern sind das aber einige. Würde man Bo Henriksen nicht mittlerweile einigermaßen kennen, könnte man ihn für den einigermaßen durchgeknallten Animateur oder Warm-Upper einer TV-Show halten. Doch vielmehr scheint der „leicht Bekloppte“ ziemlich schlau zu sein. Denn seine Rechnung geht bisher auf.
Der dänische Coach hat seit seiner Amtsübernahme Mitte Februar in neun Partien 15 Punkte geholt. Mit 1,67 Punkten im Schnitt hat er die beste Trainer-Bilanz im Keller. Kölns Tim Schultz kommt im Vergleich in 14 Spielen auf einen Punkteschnitt von 0,86. Henriksens Vorgänger in Mainz schafften gerade einmal zwölf Zähler aus 21 Partien. Als der Däne übernahm, schien die Rettung noch in weiter Ferne. Vor allem, weil Mainz offensiv fast nichts gelang. Nur 16 Tore standen nach 21 Spielen zu Buche. Jetzt sind es nach 30 Spieltagen 31 Treffer, in nur neun Spielen unter dem Dänen wurde die Ausbeute nahezu verdoppelt. Die Mainzer feiern ihren „Happy Bo“. Und der womöglich bald mit ihnen die Rettung.
Ex-Star und Berater Ebbe Sand: „Bo holt aus Spielern das Beste heraus“ Der 51-jährige Sand arbeitet seit einigen Jahren als lizenzierter Spielerberater für die dänische Agentur Elite Consulting. Und betreut auch den Trainer Henriksen. Der 66-fache Nationalspieler Dänemarks vermittelte den Kontakt. „Ich hatte mehrfach mit Christian über Bo gesprochen. Wir waren uns von Anfang an ziemlich sicher, dass das mit Bo und Mainz passen könnte. Eine Garantie gibt es dafür zwar nie, aber Bo hatte ja bereits beim FC Midtjylland und zuletzt beim FC Zürich bewiesen, zu was er in der Lage ist, wie er einen Verein innerhalb kürzester Zeit anzünden und eine Euphorie entfachen kann. Und das hat er jetzt auch in Mainz hinbekommen – auch wenn der Klassenerhalt natürlich noch nicht geschafft ist“, sagt Sand im Gespräch mit dieser Zeitung. Henriksen hatte mit Midtjylland den dänischen Pokal gewonnen und führte danach den Schweizer Traditionsklub Zürich, der als Meister sagenhaft abgestürzt war, vom letzten Tabellenplatz zwischenzeitlich zurück an die Tabellenspitze.
Berater Ebbe Sand wehrt sich aber dagegen, Henriksen in die Schublade des Motivators zu stecken, der zwar kurzfristig Erfolg haben kann, sich dann aber auch sehr schnell verbraucht. „Wer Bo und seine Arbeitsweise genau verfolgt hat, der weiß, dass er nicht nur ein Top-Motivator ist, sondern dass bei ihm auch viel mehr dahintersteckt. Er ist auch ein akribischer Fachmann mit Stärken im taktischen Bereich. Aber Bo zeichnet natürlich auch aus, dass er genau weiß, wie er mit Menschen umgehen muss. Er ist ein Menschenfänger. So schafft er es, aus den Spielern das Beste herauszuholen.“
Dieser „Menschenfänger“ war auch um die Jahreswende beim 1. FC Köln ein Thema. Zumindest wurde sein Name nach der Trennung von Steffen Baumgart tagelang öffentlich am Geißbockheim gehandelt. Kolportiert wird, dass Henriksen auch dem FC angeboten, die Kölner allerdings der Seite des Dänen abgesagt hätten. Darauf möchte Sand nicht explizit eingehen. Aber so heiß war das Thema auch offenbar nicht, „denn andernfalls hätte ich davon gewusst“, so Sand. Dem FC Zürich lag seinerzeit auch keine Anfrage des 1. FC Köln für Henriksen vor, der sich Anfang Januar bekanntlich für Schultz entschied, der mit seiner Mannschaft Vorletzer ist.