Demontage statt Wunder Der FC steigt zum siebten Mal ab!
Der Abstieg des 1. FC Köln ist besiegelt. In Heidenheim gelang die erschreckend schwache Mannschaft von Timo Schultz nicht mal in die Nähe eines Wunders, ging stattdessen mit 1:4 (0:3) unter. Die Geißböcke sind zum siebten Mal in ihrer Vereinsgeschichte zweitklassig. Der 1. FC Köln hatte am 34. Spieltag keine Chance auf ein Wunder. Weil Union Berlin sein Heimspiel gegen den SC Freiburg mit 2:1 gewann – vor allem aber, weil sich der FC in Heidenheim komplett demontieren ließ. Die Kölner Leistung hatte nichts mit Bundesliga-Fußball zu tun, und dieser wird in Köln vorerst auch nicht mehr zu sehen sein. Wer die Saison mit nur 27 Punkten und der harmlosesten Offensive der Liga abschließt, der steigt verdient ab, da kann es keine zwei Meinungen geben. Wie schwach der 1. FC Köln in diesem Endspiel auftrat, war jedoch noch ein zusätzlicher Schlag ins Gesicht der mehr als 130.000 Mitglieder des Vereins. Eine schonungslose Analyse wäre notwendig, personelle Konsequenzen wurden allerdings bereits vor Wochen ausgeschlossen. Einzig hinter der Zukunft von Trainer Timo Schultz steht ein dickes Fragezeichen.
Abstieg durch Horror-Leistung besiegelt Kölner Katastrophe ist perfekt!
Um 15.30 Uhr steht der Rettungs-Traum noch: Der FC muss gewinnen, die Konkurrenz Federn lassen. Trainer Schultz vor dem Spiel: „Ich bin brutal zuversichtlich.“ Doch nur 36 Spielminuten später ist der Abstieg bereits praktisch besiegelt. Die Heidenheimer machen von Beginn an ernst, spielen schließlich auch noch um eine mögliche Conference-League-Teilnahme. Bremen-Leihgabe Dinkci (wechselt zu Freiburg) per Doppelpack (16. und 22.) und Sessa (36.) machen alle Kölner Hoffnungen auf die Rettung zunichte. 0:3 nach 36 Minuten und der Abstiegs-K.o. nur noch Formsache. Köln tritt desolat auf. Kein Wunder, dass die mitgereisten Fans noch in der ersten Hälfte den Support einstellen. FC-Stürmer Tigges verkürzt nach der Halbzeit noch zum 1:3 (64.), doch Beste beendet alle Aufhol-Träume (78.). Dann steht der Abstieg fest! Und Tränen bei Köln!
Einzelkritik: FC nach Nicht-Leistung abgestiegen Es hagelt Fünfen nach Heidenheim-Auftritt
Marvin Schwäbe: Note 4,5 Beim abgefälschten Schuss zum 0:1 war er machtlos. Bekam drei weitere Treffer eingeschenkt. Gute Parade nach Schuss von Pick.
Jan Thielmann (bis 55.): Note 5,0 Wurde früh von Schiri Tobias Welz nach hartem Einsteigen ermahnt. War nicht ganz so sicher auf der rechten Seite, verhinderte das 0:4 auf der Linie nach Schuss von Tim Kleindienst.
Timo Hübers: Note 5,0 Konnte den Hühnerhaufen FC-Abwehr auch nicht stabilisieren. Ließ sich beim 0:2 austanzen. Sah Gelb, nachdem er Beste übel von den Beinen geholt hatte.
Dominique Heintz (bis 62.): Note 4,5 Konnte den Ball vor dem 0:3 nicht aus der Gefahrenzone bringen. Ansonsten bemüht, aber richtig ins Spiel fand er nie.
Eric Martel: Note 5,0 Viele Fouls, kaum brauchbare Aktionen. Musste in der 77. Minute runter für Dietz.
Dejan Ljubicic: Note 5,0 Versuchte in der Offensive Akzente zu setzen, doch seine Pässe kamen nicht an. Insgesamt schwach.
Faride Alidou (bis 45.): Note 5,5 Nicht so spritzig wie gewohnt und mit haarsträubenden Ballverlusten, wie vor dem 0:2. Das war mehr als enttäuschend, viele Kollegen waren wütend auf ihn.
Florian Kainz (bis zur 45.): Note 4,5 Mehr Fremdkörper geht in einer Mannschaft kaum. Wusste gar nicht, was er machen sollte – und ein Kapitän, der kämpferisch vorweg geht, ist er auch nicht. Musste zur Pause raus.
Linton Maina: Note 5,0 Hatte nach zehn Minuten den ersten Kölner Torschuss, eher ein Schüsschen. Danach kam einmal mehr nichts, was gefährlicher war.
Steffen Tigges: Note 4,0 Rannte viel, aber auch oft ins Leere. Ihm gelang immerhin der Anschlusstreffer.
Siebter Abstieg nach Nicht-Leistung perfekt Heidenheim deklassiert Köln
Hier der 1. FC Heidenheim, Mini-Stadion (15.000 Zuschauer), Mini-Spieler-Etat (knapp 30 Millionen Euro) – maximale Ausbeute: man holte in der Debüt-Saison Platz acht, der für die Conference League reicht, wenn Bayer Leverkusen das Pokalfinale gegen Kaiserslautern gewinnt. Da der 1. FC Köln: Einst großer Verein mit glanzvoller Historie, wahnsinniger Fan-Unterstützung (ins Kölner Stadion passen mehr Fans als Menschen in Heidenheim wohnen) und einer Millionenstadt im Rücken, Spieler-Etat: 40 Millionen Euro. Ausbeute: Absturz! Nach dem 1:4 beim 1. FC Heidenheim am Samstag ist der siebte Abstieg der Klubgeschichte perfekt. Man muss es so deutlich sagen: Der Auftritt der Mannschaft war peinlich. Heidenheim hat Köln deklassiert! Der Abstieg tut weh, aber nach so einer Saisonleistung auch völlig verdient! Als die Spieler sich nach Abpfiff bei den erstklassigen Fans bedanken wollten, schickte der Anhang die Profis mit Unmutsbekundungen weg. Laute „Keller raus“-Rufe in Richtung von Sportchef Christian Keller schallten aus dem Gästeblock Richtung Rasen. Köln muss jetzt Wunden lecken, der Klub steht vor einer Herkules-Aufgabe: Transfersperre, Umsatzeinbußen in Liga 2 von gut 45 Millionen Euro, zahlreiche Spieler werden den Klub wohl verlassen. Nicht auszuschließen, dass der FC auch im Unterhaus ums sportliche Überleben kämpfen muss.
Doppelpack und Traumtor Heidenheim schickt desolate Kölner in die 2. Liga
Mit einem hochverdienten 4:1-Sieg besiegelte der 1. FC Heidenheim den siebten Abstieg des 1. FC Köln in die 2. Bundesliga. Während für die Gäste eine schwache Saison bitter endete, lebt beim FCH der Traum von Europa. Vom Start weg zeigte der Aufsteiger aus Heidenheim, der eine durchweg sorgenfreie Saison spielte, warum er zum Saisonabschluss verdientermaßen von Europa träumen darf. Chabot klärte zunächst gegen Dinkci (12.), der kurz darauf über das Tor schoss (13.) - drei weitere Minuten später aber zum Jubel abdrehte: Die Kölner luden Föhrenbach und Beste auf der linken Seite ein, Chabot fälschte im Zentrum den Schuss des freistehenden Dinkci unhaltbar ab (16.). Und damit nicht genug: Nach einem von vielen Kölner Ballverlusten fand Kleindienst den Torschützen erneut, der diesmal Hübers und Chabot austanzte und per Linksschuss erhöhte (22.). Sessa bestrafte das schwache Abwehrverhalten (36.) mit dem 3:0...
Abstieg! Heidenheim deklassiert Köln Im wahrsten Sinne des Wortes
Der 1. FC Köln steigt in die 2. Bundesliga ab und das absolut verdient. Die Geißböcke unterlagen beim 1. FC Heidenheim nach einer teils erschreckend schwachen Vorstellung 1:4 und krönten damit eine desolate Saison. Die Kölner haben es lange genug rausgezögert, verhindern konnten sie es nicht. Der 1. FC Köln steigt in die 2. Bundesliga ab. Beim 1. FC Heidenheim unterlag der FC nach einer teils desolaten Vorstellung 1:4. Bereits zur Halbzeit stand der Abstieg im Grunde fest. Eren Dinkci (16., 22.) brachte Heidenheim mit einem Doppelschlag in Führung, Kevin Sessa erhöhte auf 3:0. Nach dem Anschluss von Steffen Tigges (64.) stellte Jan-Niklas Beste den alten Abstand wieder her (78.). Der FC geht den bitteren Gang in die 2. Bundesliga. Das aber vollkommen verdient und vor allem hausgemacht.
Köln verliert 1:4 in Heidenheim und steigt zum siebten Mal aus der Bundesliga ab
Die wundersame Rettung ist ausgeblieben, der 1. FC Köln steigt nach einer letzten Demütigung zum siebten Mal aus der Bundesliga ab. Statt den unbedingt erforderlichen Sieg einzufahren, ging die Mannschaft von Trainer Timo Schultz mit einem 1:4 (0:3) beim unbekümmert aufspielenden Aufsteiger 1. FC Heidenheim beinahe unter. Die Kölner hatten ihr Schicksal nicht mehr selbst in der Hand. Die Spieler des 1. FC Köln sanken nach dem Abpfiff zu Boden, im Block der mitgereisten Fans herrschte völlige Stille. Die Rheinländer müssen nach einem 1:4 (0:3) beim 1. FC Heidenheim zum siebten Mal den bitteren Gang in die 2. Bundesliga antreten, der Schmerz darüber war allen Beteiligten anzumerken. "Wir sind Kölner und ihr nicht", skandierten die enttäuschten Anhänger wütend, als sich die Spieler 20 Meter von ihnen entfernt aufstellten. "Es ist schwer, die richtigen Worte zu finden. Ich will nicht ausfallend werden, aber in der ersten Halbzeit haben wir es uns komplett kaputt gemacht", sagte Torhüter Marvin Schwäbe. "Wir müssen jetzt sehen, wer den Weg mitgeht und wer nicht."
Schon zur Halbzeit alles entschieden Köln steigt ohne Gegenwehr ab
Das Wunder ist ausgeblieben: Nach einer desaströsen Vorstellung beim 1. FC Heidenheim ist der 1. FC Köln in die Zweite Liga abgestiegen. Beim 4:1 (3:0)-Sieg des Überraschungs-Teams war am Samstag schon nach der ersten Halbzeit alles entschieden. Die Tore erzielten Erin Dinkci (16. und 22. Minute) und Kevin Sessa (36.), ehe Steffen Tigges verkürzte (67.). Jan-Niklas Beste legte in der 78. Minute aber das vierte Tor für den FCH nach, der an diesem Tag von Assistent Bernd Raab gecoacht wurde. Die Kölner waren anschließend fassungslos: "Das war viel zu wenig, vor allem schon in der ersten Halbzeit", haderte FC-Keeper Marvin Schwäbe. "Jetzt muss sich der Verein erstmal überlegen, mit wem er überhaupt in die Zweite Liga gehen will." Mark Uth sah es genauso: "Wir sind vollkommen verdient abgestiegen, so ist das einfach. Wenn du in ein Spiel gehst, das du 2:0 oder 3:0 gewinnen musst und in der 1. Halbzeit nicht mal einen Zweikampf führst, dann ist das einfach unfassbar wenig."
Nun ist es Fakt. Der 1. FC Köln ist in die 2. Bundesliga abgestiegen – zum siebten Mal in der Vereinsgeschichte. Und die Zukunft ist alles andere als rosig. Der FC ist mit dem Abstieg von erheblichen Geldeinbußen betroffen. Sportchef Keller Kelle bestätigte im Doppelpass, dass die Mindereinnahmen rund 40 Millionen Euro betragen. Wie sieht der Kader des FC aus? Nicht alle Spieler haben einen Vertrag für die 2. Liga oder eine Ausstiegsklausel im Abstiegsfall. Bei den dann vertragslosen Spielern handelt es sich nur noch um Selke. Über eine Ausstiegsklausel verfügen Chabot, Schwäbe und Hübers. Der „Kicker“ warf mit Eric Martel einen weiteren Namen in den Ring. Dejan Ljubicic soll man im vergangenen Jahr ebenfalls einen Abschied zugesagt haben. Wie es mit den Leihspielern Alidou, Carstensen und Waldschmidt weitergeht, ist noch offen. Die an andere Vereine verliehenen Spieler sollen im Sommer zwar allesamt zurückkehren, doch laut Christian Keller und Thomas Kessler wolle man die Situation dann noch einmal neu bewerten.
Wie geht es mit den Verantwortlichen weiter? Timo Schultz besitzt nur einen Kontrakt für die Bundesliga. Christian Keller betonte zuletzt, dass er mit der Arbeit von Schultz sehr zufrieden sei. Es ist also theoretisch durchaus möglich, dass der Vertrag verlängert wird. Das ist nach der verpassten Mission vom Klassenerhalt aber nur schwer vorstellbar. Die Zeichen stehen wohl auf Abschied. Wie es mit Keller und Co. weitergeht, ist ebenfalls offen. Der Vorstand steht offenbar noch hinter dem Sportdirektor. Doch einige der gravierenden Fehleinschätzungen, die zur Krise in dieser Saison geführt haben, gehen auf Keller zurück. Wie wahrscheinlich ist ein direkter Wiederaufstieg? Das ist natürlich rein hypothetisch. Fakt ist aber, dass die Kölner wohl trotz des Abstiegs als einer der finanzstärksten Clubs in der 2. Liga spielen werden. Allerdings können die Geißböcke im Sommer mit dem Budget auf dem Transfermarkt nicht sonderlich viel anfangen. Die Transfersperre macht Neuverpflichtungen nicht möglich, es wird aber Abgänge von Leistungsträgern geben. Auf der anderen Seite sparen die Kölner Geld ein, dass sie dann im Winter auf dem Transfermarkt nutzen können. Dass der Aufstieg aber kein Selbstläufer ist, zeigt das Beispiel des HSV.
Tränen und Fassungslosigkeit Die Trauer-Bilder zum siebten FC-Abstieg
Es ist passiert: Der 1. FC Köln ist zum siebten Mal in seiner Vereins-Geschichte in die 2. Bundesliga abgestiegen. Die 1:4-Niederlage beim 1. FC Heidenheim am Samstag hat den erneuten bitteren Gang ins deutsche Unterhaus besiegelt. Nach Schlusspfiff bestimmte Leere die Augen der FC-Fans, mussten sich teilweise untereinander trösten. Auch auf dem Platz bei den Spielern und Verantwortlichen herrschte Fassungslosigkeit. In der Galerie siehst du die Trauer-Bilder zum siebten FC-Abstieg.
Stimmen zum FC-Absturz “Dann steigst du zu Recht ab”
Der 1. FC Köln ist abgestiegen. Eine 1:4-Niederlage in Heidenheim beförderte die Geißböcke am Samstagnachmittag endgültig in die 2. Bundesliga. Selbst mit einem Sieg wäre der FC nicht mehr zu retten gewesen.
Sportchef Keller: “Die erste Halbzeit kann ich nicht erklären. Ich habe keine Worte dafür. Gefühlt hatten alle Spieler Bleiwesten an. Warum das so war, weiß ich nicht. In der Trainingswoche waren wir sehr zuversichtlich, auch heute Morgen waren wir noch zuversichtlich und hatten eine gute Spielvorbereitung. Aber mit Anpfiff war davon leider nichts mehr zu sehen. Wenn du so auftrittst und zum Toreschießen einlädst, verlierst du zu Recht – und steigst zu Recht ab. In der Kabine ist Totenstille. Es tut weh, das ist ein Stich ins Herz.”
Trainer Schultz: „Meine Mannschaft ist unerklärlicherweise gar nicht ins Spiel gekommen. Wir hatten eine gute Trainingswoche, um auf den Punkt da zu sein. Zur Halbzeit war die Messe aber schon gelesen. Das Ergebnis spielt keine Rolle, weil Union auch gewonnen hat, aber ich bin richtig, richtig sauer über das Auftreten meiner Mannschaft in der ersten Halbzeit und noch mehr enttäuscht über den Abstieg. Wir haben Mitte der ersten Hälfte überlegt, früher zu wechseln, aber ich würde es nicht Arbeitsverweigerung nennen. Die Jungs wollten alles geben, haben es aber überhaupt nicht hinbekommen. Am Willen hat es nicht gelegen. Die Mannschaft hat das Herz am richtigen Fleck.“
Schwäbe: „Ich will nicht ausfallend werden, aber…“
Der 1. FC Köln verliert sein Endspiel gegen den 1. FC Heidenheim 4:1 und steigt somit in die 2. Bundesliga ab. Nach dem Spiel äußerten sich unter anderem Marvin Schwäbe und Mark Uth. Die Stimmen zum Heidenheim-Spiel. Schwäbe: "Schwer, die richtigen Worte zu finden. Wir haben uns die ganze Woche was vorgenommen. Wir haben uns heute morgen nochmal eingeschworen. Dass wir die erst Halbzeit so spielen, wie wir gespielt haben, ich will nicht ausfallend werden, aber das war nix. Ich glaube, dass wir gefühlt jedes 50/50-Duell verloren haben. Wir haben uns vor allem in der ersten Halbzeit komplett kaputt gemacht, sind gar nicht in unser Spiel reingekommen. Es war klar, dass sie uns nicht den roten Teppich auslegen, damit wir in der Liga bleiben. Wir müssen analysieren, was wir schlecht gemacht haben." Und Mark Uth sagte: "Wir sind sehr enttäuscht. In der Kabine herrscht Stille. Die erste Halbzeit war auch wieder…, ich habe keine Worte dafür. Wir haben in der ersten Halbzeit keinen einzigen Zweikampf gewonnen und auch keinen Zweikampf geführt. Und das in einem Spiel, in dem du eigentlich 2:0 oder 3:0 gewinnen musst. Das geht einfach nicht."
Kommentar: Dieser Abstieg ist die Folge eines umfassenden Führungsversagens
Der siebte Abstieg des 1. FC Köln ist das Ergebnis einer Kette vermeidbarer Fehler, die ihren Ursprung im Versagen der Klubführung hat. Eine letzte Überraschung ist der Mannschaft des 1. FC Köln am Samstag dann doch noch gelungen: Nach einer Woche voller Hoffnung, die dem Sensationssieg über den direkten Konkurrenten Union Berlin gefolgt war, schafften es die Kölner, in Heidenheim auf kaum mehr für möglich gehaltene Weise zu versagen.
Statt die Partie mit der Energie anzugehen, die jeder Fünftligist in einem Pokal-Erstrundenspiel bei einem Bundesligisten entfesseln kann, leisteten sich die Kölner einen beispiellosen Untergang, und die Verantwortlichen werden froh gewesen sein, diesen Auftritt nicht im eigenen Stadion hingelegt zu haben. Sondern nur vor den Augen derer, die sie wohl auch bis in die Bezirksliga begleiten würden. Und diese Kritiklosigkeit als Treuebeweis missverstehen.
Sollte das alles noch Teil des Plans sein, ist endgültig die Zeit gekommen, den Plan und seine Urheber in Frage zu stellen. Nie zuvor in seiner Bundesligageschichte hat der 1. FC Köln in einer Saison weniger Siege errungen als in dieser, der siebte Abstieg ist verdienter, als es sich anfühlen mag: Zwar durfte Köln noch bis zum 34. Spieltag von der Relegation träumen. Das allerdings lag daran, dass die Bundesliga längst ein Mehrklassensystem ist mit einer Spitze, die praktisch jedes Spiel gewinnt. Einem Mittelbau der Hoffenden. Und einem Klub der Abgehängten, der ums nackte Überleben kämpft.
Der 1. FC Köln gehört zu den Abgehängten, es ist ein selbstgewähltes Schicksal. Die Geschichte des Traditionsvereins wird vorerst in der Zweiten Liga ihre Fortschreibung finden. Dort wird der dreimalige Meister nicht allein sein. Berlin, Hamburg, Köln: Drei der vier größten Städte des Landes spielen nun zweitklassig, und wären die Einnahmeverluste im Unterhaus nicht so dramatisch, die Aussicht auf ein Jahr ohne Duelle mit Hoffen- und Heidenheim sowie Wolfs- und Augsburg wäre wohl nicht weiter schlimm. Doch nichts ist gut an der Zweiten Liga, dem Friedhof der Traditionsklubs.
Die Kölner haben in dieser Saison derart stringent an ihrem Untergang gearbeitet, dass es nun beinahe wie Vorsatz, mindestens aber nach Fahrlässigkeit aussieht. Die tölpelhaft verschuldete Transfersperre bedeutete ein Novum im deutschen Fußball. Nie verstieß ein deutscher Klub derart gegen die Fifa-Regularien. Das Urteil des Internationalen Sportgerichtshofes in Lausanne war eine Blamage ohne Beispiel: In Verkennung der Lage probierten die Kölner eine kindische Strategie, mit der sie den Klub zum Gespött machten. Ein halbes Jahr nach dieser Peinlichkeit ist nach wie vor keine Aufarbeitung erfolgt.
Im Sommer war die Sperre zwar aufgeschoben, doch für jeden, dem die Hybris nicht den Blick verstellte, kein bisschen aufgehoben. Damals den Kader nicht zu verstärken, sondern alle Mittel in den Abbau von Altlasten zu stecken und Sanierungsfantasien auszuleben, führte geradewegs ins Desaster. Klug zu sparen, bedeutet nicht, kein Geld auszugeben. Die Herausforderung ist, die zur Verfügung stehenden Mittel vernünftig einzusetzen. Das ist Geschäftsführer Christian Keller nicht gelungen, wie er auch die Gefahr falsch einschätzte, die von der Causa Potocnik ausging. Und die Trainerentscheidung im Januar hatte dann auch keine entscheidende Wirkung mehr. Timo Schultz war in dieser Rückrunde vor allem ein Verwalter des Mangels. Die Wende gelang dem Ostfriesen nicht mehr.
Timo Schultz war in dieser Rückrunde vor allem ein Verwalter des Mangels. Die Wende gelang dem Ostfriesen nicht mehr. Dass die Kölner in Zeiten einer Transfersperre absteigen und ihre letzten Leistungsträger verlieren werden, markiert die schwerste Stunde des Vereins seit seiner Gründung im Jahr 1948. Das alles ist keine Aneinanderreihung unglücklicher Umstände. Sondern die Folge eines umfassenden Führungsversagens. Nun muss sich zeigen, wer bereit ist, Verantwortung zu übernehmen. Denn auch darauf wird es ankommen beim Wiederaufbau: Dass beim 1. FC Köln Menschen in die erste Reihe treten, die in der Lage sind, Größe zeigen. Das wäre jedenfalls ein Plan.
Köln-Bosse äußern sich erstmals nach dem Absturz in die 2. Liga
Die Fans waren bitter enttäuscht. Nach dem 1:4 in Heidenheim ist der 1. FC Köln zum siebten Mal abgestiegen. Als die Profis zur Fankurve wollten, wurden sie zurückgewiesen: „Wir sind Kölner und ihr nicht“, hallte es ihnen entgegen. Auch die Wut auf die Bosse ist groß. Es gab „Keller raus“-Rufe nach dem verlorenen FC-Finale. Auf Anfrage äußerte sich die Klubführung am Samstagabend zum Abstieg. „Das tut mir als FC-Präsident und als Fan richtig weh“, sagt Werner Wolf: „Auch wenn bis zu diesem Spiel, vor allem nach dem beherzten Auftritt gegen Union Berlin, noch ein Funken Resthoffnung bestand, ist jetzt klar, dass wir in der nächsten Saison in der 2. Liga spielen. Wie alle im Verein können den Frust über diesen Abstieg verstehen.“
Wolf hatte schon vor Wochen betont, dass Geschäftsführer Christian Keller auf jeden Fall im Amt bleiben wird – egal ob Abstieg oder Klassenerhalt. „Wir sind mit dem Ziel in die Saison gegangen, die Klasse zu halten. Das ist uns nicht gelungen. Die letzten beiden Spiele stehen dabei sinnbildlich für die Saison. Wir konnten leider keine Leistungskonstanz erreichen. Deshalb steigen wir verdientermaßen ab“, sagte Keller. Weiter betonte der Sport-Boss nach dem Absturz: „Dabei ist mir wichtig zu betonen, dass Mannschaft, Trainer- und Betreuerstab zu jeder Zeit mit Identifikation und Herzblut für den FC versucht haben, diesen Abstieg abzuwenden. Wir nehmen diese Situation jetzt an und bereiten ab sofort intensiv die neue Saison vor.“ Jetzt ist erstmal Wunden lecken angesagt. In den nächsten Tagen werden viele Gespräche und Analysen hinter den Kulissen stattfinden.
Die Lage beim 1. FC Köln ist verheerend - und selbst verschuldet
Nach dem hoch verdienten Abstieg des 1. FC Köln fällt die Bestandsaufnahme übel aus für die sportliche Leitung. Sie hat den Klub in eine bedrohliche Lage manövriert. Der Kölner Kader, so viel war schon lange vor der vernichtenden 1:4-Niederlage in Heidenheim klar, war nicht bundesligatauglich. Der Abstieg war deshalb folgerichtig und überfällig - schließlich hatten die zwei Last-Minute-Siege gegen Bochum und Union den Untergang nur künstlich verlängert. Eine Teilschuld tragen die Spieler, von denen nur ganz wenige Normalform erreichten, sowie die Trainer Steffen Baumgart und Timo Schultz. Aber die Hauptverantwortung liegt in der Führungsetage um Sportchef Christian Keller.
Kellers strikter Sparkurs mag nachvollziehbar gewesen sein angesichts der geerbten schwierigen finanziellen Lage. Aber der Kurs scheiterte, weil die wenigen Zugänge, die sich Keller leistete, überwiegend enttäuschten. In Kellers erster Transferperiode sollte Adamyan der Königstransfer sein, die beiden Ex-Regensburger kannten sich aus erfolgreichen Zeiten beim SSV Jahn. Das brachte Adamyan einen komfortablen Vierjahresvertrag beim FC ein, aber er erfüllte die Erwartungen zu keinem Zeitpunkt. Zur neuen Saison verursachten die Abgänge von Hector und Skhiri ein riesiges Problem. An ihrer Seite waren andere Spieler aufgeblüht, etwa Kainz, Ljubicic oder Maina. Alle scheiterten an der Aufgabe, ohne Hector und Skhiri mehr Verantwortung zu übernehmen.
Weil dem Kader die Stützen fehlten, misslang auch, was zuvor unter Baumgart noch funktioniert hatte: ehemals gute Spieler holen, die zuletzt geschwächelt hatten, namentlich Selke und Waldschmidt. Zusammengerührt mit Verletzungspech kamen am Ende nur 28 eigene Saisontore heraus, das ist desaströser Liga-Minuswert. Nach dem Abstieg ist zu vermuten, dass Leistungsträger wie Schwäbe oder Chabot Ausstiegsklauseln nutzen oder ihren Verkauf anstreben. Zugänge werden lediglich Spieler sein, die aktuell verliehen sind. Niemand darunter hat bisher Bundesliganiveau nachgewiesen. Enttäuschung in Köln
Die Transfersperre fällt dem FC nun mit allem Gewicht auf die Füße - und sie hätte wohl verhindert werden können. Zwar fand der sanktionierte Transfer von Jugendspieler Jaka Cuber-Potocnik vor Kellers Zeit statt, aber die durchgesickerten Details werfen Fragen auf. Offenbar glaubten die FC-Verantwortlichen zu lange und zu blauäugig an einen Sieg vor Gericht und verpassten dadurch die Chance, sich außergerichtlich mit dem slowenischen Klub NK Olimpija zu einigen. Neben Keller steht hier auch das Präsidium um Werner Wolf in der Verantwortung. Statt die Vorgänge deutlich zu hinterfragen und auch eigene Fehler zu benennen, stärkte das Präsidium Keller demonstrativ den Rücken, auch für die zweite Liga. Nun dürften auch für Wolf und Kollegen unangenehme Zeiten anbrechen, eine Opposition um Ex-Spieler Dieter Prestin hat sich schon formiert.
Was bleibt, ist der Funke Hoffnung, dass der FC in der zweiten Liga erfolgreich auf junge Spieler setzt, womöglich unter einem neuen Trainer - Schultz' Vertrag läuft aus. Im Winter, wenn Transfers wieder möglich sind, könnte der FC klug nachlegen. Und vielleicht schafft ja sogar der 18 Jahre junge Potocnik den Durchbruch - es wäre eine verrückte Wendung. Wahrscheinlicher aber ist, dass der finanziell weiter angeschlagene FC vor einer erneut sehr schwierigen Saison steht. Der Blick wird eher nach unten als nach oben gehen müssen. Die Fans, die in dieser Saison viel Geduld hatten, dürften kritischer werden. Und solange die Fehlerkette der vergangenen Jahre nicht transparent aufgearbeitet ist, wird auch das Umfeld nicht zur Ruhe kommen.
Riskanter Kurs mit Keller bei Absteiger Köln Das kann ihnen böse auf die Füße fallen
Der 1. FC Köln muss den Gang in die 2. Bundesliga antreten. Wichtige Personalentscheidungen sind bereits getroffen worden. Ein Risiko. Das Wunder ist ausgeblieben. Nach wochenlangem Zittern und Hoffen ist nun klar, dass der 1. FC Köln im kommenden Jahr in der 2. Liga spielt. Durch die 1:4-Niederlage bei Aufsteiger Heidenheim bleiben die "Geißböcke" mit 27 Punkten auf Platz 17. Wie so oft in dieser Saison zeigte Köln in Heidenheim ein desolates Gesicht. Es war nicht zu übersehen, dass es dem Kader in allen Mannschaftsteilen an Qualität fehlt. Hinten war Köln anfällig, vorne ungefährlich und ineffizient. Egal, ob unter Ex-Trainer Baumgart oder unter dem aktuellen Coach Timo Schultz.
Sportchef Christian Keller hatte bereits Anfang Januar zugegeben: "Mir als Verantwortlichem ist es nicht gelungen, die Abgänge von Hector und Skhiri aufzufangen. Da könnte ich jetzt Gründe für aufzählen. Aber wie vorhin schon gesagt wurde: am Ende kackt die Ente. Und mir ist es nicht gelungen, die beiden zu ersetzen. Punkt, aus." Recht hat Keller. Und dennoch hat der Abstieg für ihn selbst keine Konsequenzen. Das stellte Präsident Werner Wolf schon vor drei Wochen klar. "Wir werden unseren Weg weitergehen und für unseren Kurs kämpfen. Das gilt für uns als Vorstand. Das gilt für unsere drei Geschäftsführer, von deren Arbeit wir überzeugt sind." Das heißt: Keller bleibt im Amt, obwohl er den Abstiegskader mitzuverantworten hat. Eine Entscheidung, die Köln böse auf die Füße fallen kann.
Wolf begründete die Entscheidung pro Keller damit, nicht in alte Muster verfallen zu wollen, nach denen zu schnell Köpfe rollen, wenn etwas schiefläuft. "Wir wollen den Teufelskreis opportunistischer Maßnahmen der vergangenen rund 35 Jahre durchbrechen", so Wolf. Das mag auf der einen Seite lobenswert sein. Auf der anderen Seite kann es aber auch als bequem angesehen werden – denn schließlich hat Keller auf mehreren Ebenen falsche Entscheidungen getroffen. Der 45-Jährige hat nicht nur den Kader im Sommer 2023 nicht genügend verstärkt, er hat es auch verpasst, nach der einvernehmlichen Trennung von Baumgart den richtigen Nachfolger für das Traineramt zu wählen. Denn Schultz konnte keine Wende einleiten.
Dazu kommt die Transfersperre, die Keller zwar nicht verursacht hatte, aber auch nicht abwenden konnte. In den Verhandlungen mit Ljubljana bot er den Slowenen zunächst nur 100.000 Euro für eine außergerichtliche Einigung. Ljubljana wollte mehr, Keller lehnte ab – und verlor vor Gericht. Zudem verpasste er es, mehrere talentierte Jugendspieler zu halten. Justin Diehl wird sich aller Voraussicht nach dem VfB Stuttgart anschließen, U19-Nationalspieler Matti Wagner unterschrieb bereits in Fürth. Und auch Max Finkgräfe, der unter Schultz links hinten zum Stammspieler wurde, soll laut "Sport Bild" an einen Wechsel denken.
Allzu viel am Kader korrigieren kann Keller im kommenden Sommer dazu auch nicht, denn auf dem Transfermarkt sind Köln durch die Transfersperre die Hände gebunden. Nur auf der Trainerposition könnte er etwas verändern. Vor einem Monat wollte er es aber nicht. "Ich habe gesagt, dass ich sehr, sehr zufrieden mit der Arbeit des Trainers bin. Die Zufriedenheit kann nicht an der Liga-Zugehörigkeit hängen", sagte Keller bei einem Talkformat. Angesichts der schwierigen 2. Liga wäre auch das eine riskante Entscheidung, auf der Trainerposition keinen neuen Impuls zu setzen. Denn wirklich überzeugend war auch die Art und Weise des Kölner Spiels in der Rückrunde selten. Keller kennt die 2. Liga, arbeitete hier erfolgreich als Manager des SSV Jahn Regensburg. In Köln muss er jetzt beweisen, dass Wolfs Festhalten an ihm die richtige Wahl war. Denn wenn auch der Start ins deutsche Fußball-Unterhaus schiefgeht, wird es düster in Köln.
Uth-Appell: Mitspieler sollen bleiben Schwäbes Forderung an die FC-Bosse
Wer geht mit dem 1. FC Köln in die 2. Bundesliga? Mark Uth, der bereits am Freitag einen neuen Vertrag unterschrieben hatte, appellierte unmittelbar nach dem Abstieg in Heidenheim an seine Teamkollegen: “Wir brauchen jeden Spieler!” Der Abstieg des 1. FC Köln war seit einer Viertelstunde besiegelt, als Mark Uth in der Heidenheimer Voith-Arena ans Sky-Mikrofon trat. Der Routinier sprach über seine Enttäuschung nach der 1:4-Demontage, berichtete von der Stille in der Kabine, zeigte zudem Verständnis für die aufgebrachten Fans. Und, so schwer diese Momente gewiss waren, Uth richtete den Blick auch nach vorne – verbunden mit einem emotionalen Appell an seine Mitspieler. “Der Verein bedeutet den Menschen in Köln alles. Mir persönlich auch, deswegen habe ich verlängert, ich bleibe auch in der 2. Liga”, erklärte der 32-Jährige, der am Freitag einen neuen, liga-unabhängigen Vertrag unterschrieben hatte. Uth schob nach: “Ich hoffe, dass es mir einige nachtun. Wir brauchen jeden Spieler, wir haben eine Transfersperre.”
Der FC verabschiedet sich mit einer desolaten Leistung – einer weiteren
Der 1. FC Köln steigt in die 2. Bundesliga ab und das nach einer weiteren desolaten Leistung beim 1. FC Heidenheim. Köln lässt einmal mehr alles vermissen, was es zum Abstiegskampf benötigt hätte. Mit dem 1:4 gegen Heidenheim verabschiedet sich der 1. FC Köln aus der Bundesliga. Das Duell an der Ostalb war symptomatisch für den Saisonverlauf. Dem 1. FC Köln fehlt mal wieder die Qualität. Und obwohl die Ausgangslage vor dem Spiel eindeutig war, verfiel Köln in eine seltsam abwartende Haltung, stand tief, überließ dem Gastgeber das Spiel. „Die erste Halbzeit, keine Ahnung, ich habe dafür keine Worte. Wir haben keinen einzigen Zweikampf gewonnen, wir haben nicht mal einen Zweikampf geführt. Und das in einem Spiel, in dem du eigentlich 2:0 oder 3:0 gewinnen musst“, sagte Mark Uth, der zur Halbzeit eingewechselt wurde und immerhin für ein wenig Offensivdrang sorgte. „Das geht einfach nicht in so einem Spiel. Jetzt stehen wir hier und sind verdient abgestiegen.“ Tatsächlich haben sich die Kölner diesen Abstieg mehr als verdient. 27 Punkte, 28 Tore, 17 Niederlagen – und eine ganz bittere gegen Heidenheim. Denn der Gastgeber machte es den Kölnern vor, zeigte, wie Offensivfußball geht, ohne zu überragen. Mit den einfachsten Mitteln spielten die Heidenheimer den FC aus, führten ihn regelrecht vor.
Der 1. FC Köln hat sich den siebten Abstieg der Vereinsgeschichte verdient. Der Frust der Fans richtete sich nach dem blamablen 1:4 gegen den 1. FC Heidenheim einmal mehr gegen Sportchef Christian Keller. Nach dem Schlusspfiff gab es nur vereinzelt Pfiffe aus dem Gästeblock. Deutlich hörbarer waren da die “Keller raus”-Rufe. Für die Anhänger ist der Sportchef nicht erst seit dem Heidenheim-Debakel einer der Hauptschuldigen für den siebten Abstieg der Vereinsgeschichte. Auch in den sozialen Netzwerken kochten die Emotionen nach dem Abstieg über – und richteten sich ebenfalls zum Großteil gegen Keller. Dabei hatte der Vorstand rund um Präsident Werner Wolf bereits nach dem Mainz-Spiel personelle Konsequenzen ausgeschlossen.
Dass sich an diesen Aussagen nach dem nun feststehenden Abstieg etwas ändern wird, dürfte nur der Wunsch zahlreicher Fans bleiben. Zwar äußerte sich Wolf nach dem Schlusspfiff in Heidenheim über die Vereins-Kanäle. Außer allgemeinen Trauer-Bekundungen und Lob für die Fans sagte der Präsident jedoch einmal mehr nichts. Auf die Rufe gegen seine Person und die eigene Zukunft angesprochen, sagte Keller in den Katakomben der Voith-Arena nur knapp: “Ich bin da.” Und ob er dies auch bleiben wird? “Ich gehe davon aus.” Einen Rücktritt schließt der 45-Jährige also trotz des sportlichen Absturzes aus.
Trotz einer Verkettung zahlreicher Fehler auf der Führungsebene – darunter die in Deutschland einmalige Transfersperre sowie die verheerenden Versäumnisse bei der Kaderplanung – bleibt beim 1. FC Köln wohl also auch in der Zweiten Liga vorerst alles so, wie es ist. In die Analyse und Aufarbeitung wolle man beim FC derweil gehen, sobald der Abstieg nicht mehr “richtig wehtut”, wie Keller erklärte. “Absteigen ist das dümmste und schlimmste, was im Mannschaftssport passieren kann.” Dabei sprach der Geschäftsführer von einem verdienten Abstieg. “Die Ursachen brauchen wir nicht bei jemand anderem suchen, die können wir schön bei uns suchen.” Zum Abschluss versuchte Keller mit Plattitüden Optimismus auszustrahlen. Der Auftrag sei nun: “Wenn es nachgelassen hat wehzutun, wieder aufstehen und es besser machen.” Die FC-Fans wird der Geschäftsführer damit wohl nur schwerlich auf seine Seite ziehen können.
Tristesse am Geißbockheim Alidou zofft sich nach FC-Abstieg mit Fans
Nach dem siebten Abstieg der Klubgeschichte herrschen Trauer und Wut. Entsprechend desaströs war die Stimmung auch am Tag nach dem Heidenheim-Debakel. Um 10 Uhr bat Trainer Timo Schultz seine Profis nach der Kölner 1:4-Blamage beim 1. FC Heidenheim zu einer Aussprache. Knapp 40 Minuten später verließen die Spieler das Gelände. Rund 100 Fans waren rund um den Trainingsplatz 1 versammelt. Florian Kainz schrieb noch aus dem Auto heraus Autogramme.
Ein anderer hatte dann Stress mit ein paar Fans: Faride Alidou. Als der 22-Jährige Autogramme für Kinder schrieb, hörte er einen Mann sagen: „Der ist weg!“ Alidou schaute auf und fragte: „Ja? Woher weißt du das?“ Daraufhin entschuldigte sich der Mann. Ein anderer Fan mischte sich ein: „Wofür soll er sich entschuldigen? Das ist doch eine berechtigte Aussage.“ Der Fan weiter: „Wäre cool, wenn du bleiben würdest!“ Alidou erwiderte: „Wäre cool, wenn ihr unnötige Kommentare sein lasst.“ Der Fan verstand das nicht: „Ja, warum? Wenn eine Mannschaft absteigt und ein Fan hier 30 Jahre hinrennt, darf man doch seine Meinung sagen, dass ein Spieler weg ist, weil er Erstliganiveau hat. Du hast Erstliganiveau. Dann kannst du es hier zeigen und wir steigen wieder auf. Es wäre schön, wenn du bleibst!“ Alidou winkte ab, ging davon.
Kommentar: Nach der Debakel-Saison müssen jetzt die Konsequenzen folgen
Den Fußball-Himmel und die Fußball-Hölle trennen im Mai 2024 nur wenige Kilometer voneinander. Während Bayer Leverkusen schon Deutscher Meister ist und weitere Titel (DFB-Pokal und Europa League) in einer Saison ohne Niederlagen klarmachen kann, steht der einst glorreiche FC nach der Niederlage in Heidenheim vor einem Scherbenhaufen. Viele Fans haben nun die Sorge, dass ihr Verein im Unterhaus auf Jahre versauert – oder schlimmstenfalls sogar durchgereicht wird. Natürlich drängen sich nach so einem Abstieg Fragen auf: Wie konnte das passieren? Und wer ist dafür verantwortlich? Auch wenn es seltsam klingt: Man kann die Entscheidung des Vorstands um Präsident Dr. Werner Wolf, nicht sofort die Brocken hinzuwerfen, nachvollziehen. Ein völlig kopfloser Verein wäre in den jetzigen dunklen Stunden noch schlimmer.
Aber: Wolf und Co. müssen in den kommenden Wochen auch den Rücken gerade machen und Konsequenzen ziehen. Der sportliche Absturz basiert auf einer unfassbar langen Liste an Fehleinschätzungen. Fehler gehören dazu und kein Mensch ist fehlerlos. Wenn es allerdings zu viele werden, muss eine klare Reaktion erfolgen. Der sportliche Absturz basiert auf einer unfassbar langen Liste an Fehleinschätzungen. Fehler gehören dazu und kein Mensch ist fehlerlos. Wenn es allerdings zu viele werden, muss eine klare Reaktion erfolgen. Da kann man auch nicht gegenrechnen, dass der Klub vor der Insolvenz bewahrt wurde. In der 2. Liga gibt es pro Jahr rund 45 Mio. Euro Umsatz-Einbußen. Und ein schneller Wiederaufstieg wird schwer. Das große Problem: Der Vorstand geht nun erneut ein extrem hohes Risiko ein, denn Keller soll weitermachen. Der nächste Fehler in der Kette? Keller muss jetzt eine Trainerentscheidung treffen, die nicht einfach ist. Der FC braucht einen Coach, der zumindest ein wenig Euphorie entfachen kann, um in der 2. Liga mit einem jungen kölschen Team nicht unterzugehen.
Dass Timo Schultz als Coach weitermacht, ist dabei aktuell nicht ausgeschlossen. Im Kreis der Mannschaft ist er beliebt, viele würden gerne mit ihm weiter arbeiten. Die Frage ist nur, wie viele Spieler verlassen nun den FC? Schwäbe, Selke, Hübers, Chabot, Alidou, Waldschmidt, Martel, Ljubicic könnten nach dem Abstieg weg sein. Was gegen Schultz spricht: Er hat den klaren Auftrag Klassenerhalt nicht umsetzen können. Im Schnitt holte er einen Punkt – auch nicht überragend. Sollte er dennoch weitermachen, droht bei Misserfolgen in der 2. Liga frühzeitig eine Trainerdiskussion. Zudem fehlt aktuell die Professionalität in vielen Gremien. Natürlich ist es schön, wenn der FC ein mitgliedergeführter Verein bleibt, aber nicht jedes Mitglied hat auch Führungsqualitäten.
Trostloser Urlaubs-Abschied der FC-Profis Am 21. Juni geht es weiter
Das war ein völlig trostloser Sonntag rund ums Geißbockheim. Nach dem Abstieg bat Trainer Timo Schultz ein letztes Mal zum Geißbockheim – dann ging es für viele ab in den Urlaub. Nach Informationen des Express reagierten einige Spieler sehr emotional, für sie war es auch wohl ein Abschied für immer. Andere zeigten sich kämpferisch, wollen den Karren in der nächsten Saison aus dem Dreck ziehen. Nach knapp 40 Minuten war die Besprechung beendet. Wie geht es in den nächsten Tagen weiter? Am Pfingstmontag (15.30 Uhr) spielen die FC-Frauen im Franz-Kremer-Stadion gegen Frankfurt, Trainer Schultz will vor Ort sein. Danach gibt es im Geißbockheim eine Abschiedsveranstaltung. Ob Spieler dabei sind, ist fraglich. Die Teilnahme ist nicht verpflichtend. So verabschiedeten sich schon am Sonntag zahlreiche Profis in den Urlaub. Die FC-Vorbereitung auf die 2. Liga startet dann am 21. Juni. Die große offene Frage: Welchen Kader bekommt der FC für die Zweitliga-Saison beisammen?
Der Abstieg bringt sportliche Klarheit, wirft aber auch viele Fragen auf
Nach dem FC-Abstiegskrimi der vergangenen Spieltage ist nach der 4:1-Niederlage gegen Heidenheim der Abstieg in die zweite Liga besiegelt. Sportlich weiß der Verein nun, wo er steht. Doch die Leistungen der Saison müssen aufgearbeitet werden und werfen viele Fragen auf. Die Transfersperre verbietet ein Nachbessern und viele Personalfragen sind offen. Wie geht es nach der Aufarbeitung der verkorksten Saison personell weiter? Sportchef Keller hat schon mehrfach erklärt , dass er als Hauptverantwortlicher im Geißbockheim bleiben wird. Die Wahrscheinlichkeit, dass Trainer Schultz im Juni noch mit dabei sein wir, ist wohl eher als gering einzuschätzen. Denn die Mission „Klassenerhalt“ ist deutlich gescheitert. Auch die Personalsituation des Kaders ist mehr als unsicher. Selke hat keinen Vertrag für die 2. Liga. Wie es um den Verbleib von Waldschmidt, Alidou, Hübers, Ljubicic und Martel steht, ist weiterhin offen. Bei Diehl, Chabot und Schwäbe stehen die Zeichen auf Abschied.