Schultz vor FC-Aus Gerüchte um Trainer-„Tausch“ mit KSC
Obwohl das Aus von Timo Schultz beim 1. FC Köln noch nicht besiegelt ist, gibt es bereits Gerüchte um Christian Eichner. Im Gegenzug soll ein Kölner nach Karlsruhe. Das ist dran an den „Tausch“-Spekulationen. Externe Veränderungen können nur auf den Trainer-Positionen vorgenommen werden. Und auch da kursieren schon die ersten Namen rund ums Geißbockheim. Ex-Union-Trainer Urs Fischer etwa. Oder Christian Eichner, der durchaus interessant ist, mit dem es aber entgegen anders lautender Berichte bis zum heutigen Tag noch keinen direkten Kontakt gab. In Karlsruhe beschäftigt man sich – obwohl (noch) kein heißer Draht nach Köln besteht – dennoch mit einem möglichen Eichner-Abgang. Ein Name, der dort angeblich stehen soll, legt die Spur zurück nach Köln. Denn laut Gerüchten zieht es U19-Trainer Stefan Ruthenbeck zum KSC. Planen der FC und Karlsruhe also einen Trainer-„Tausch“? Wohl eher nicht! Denn nach Informationen des Express ist an dem Ruthenbeck-Gerücht nichts dran.
Analyse des Absturzes Der Abstieg des 1. FC Köln und die Folgen
Der Vorstand des 1. FC Köln hat der Geschäftsführung frühzeitig das Vertrauen ausgesprochen, doch der Druck auf die Verantwortlichen steigt. Wie ist es zu der bitteren Situation gekommen? Was erwartet die Kölner in der Zweiten Liga? Der GA gibt einen Ausblick.
Sportliche Führung: Beinahe eine gesamte Saison lang waren Präsident Wolf und seine Mitstreiter Sauren sowie Wettich derart unsichtbar wie der alte Alberich unter seiner Tarnkappe – selbst in der großen Krise. Was umso mehr verwundert, als sich der Präsident neulich in der beängstigenden Abstiegsnot dann doch einmal eindrücklich zu Wort meldete. In seinem Appell warb er für Kontinuität im Club und somit personelle Stabilität auf oberster Führungsebene. Wir werden unseren Weg weitergehen und für unseren Kurs kämpfen“, sagte Wolf also. „Das gilt für uns als Vorstand. Das gilt für unsere drei Geschäftsführer, von deren Arbeit wir überzeugt sind.“ Im kommenden Herbst stehen die Wahlen eines neuen Mitgliederrates beim FC an. Der muss dann ein Team finden, das bei der Präsidiumswahl im Herbst 2025 antreten soll. Zwar wurden bislang keine schlüssigen Konzepte möglicher Kandidaten vorgelegt. Aber in den früheren FC-Profis Podolski und Scherz, der 2019 schon einmal Ambitionen kundtat, und seit einigen Wochen vor allem der Double-Gewinner von 1978, Prestin, gibt es durchaus Kandidaten, die sich längst in Stellung gebracht haben...
Sportliche Aussichten: Vor dem Hintergrund des feststehenden Abstiegs trägt der Blick in die Zukunft bei nicht wenigen Fans beinahe dystopische Züge in sich. Die Situation birgt tatsächlich eine gewisse Dramatik. Die Transfersperre, die sich über den Sommer erstreckt, ist eine hohe Bürde für den Club. Die Verpflichtung neuer Spieler nicht möglich. Und die Gefahr groß, dass die Achse der Führungskräfte wie Torhüter Schwäbe und das Innenverteidigerduo Chabot und Hübers, die wie wohl auch Martel und Thielmann über Ausstiegsklauseln verfügen, den Verein verlassen. Zudem hat Routinier Selke keinen gültigen Vertrag für Liga zwei. Wechselten diese leitenden Angestellten, dann, sagte Ex-Nationalspieler und TV-Experte Steffen Freund neulich: „gute Nacht“. Auch ein Kauf der Leihspieler Waldschmidt und Alidou ist sehr unwahrscheinlich. So ruhen die Hoffnungen allein auf der Rückkehr der weitergebildeten Leihspieler.
Ljubljana-Sportchef “Wir hätten uns zu 100 Prozent geeinigt!”
Igor Barisic war eine der Schlüsselfiguren im Transfer-Streit zwischen dem 1. FC Köln und Olimpija Ljubljana. Der Sportchef der Slowenen stellte sich am Mittwochabend in einem gemeinsam Talk von Geissblog, Loss mer schwade und Kölner Stadt-Anzeiger den Fragen von Marc L. Merten und Christian Löer. Wir zeigen hier das Video in voller Länge.
Stillstand nach Abstieg Worauf wartet Köln eigentlich?
Setzten Köln und Keller nach dem Bundesliga-Abstieg jetzt etwa auch noch die Zweitliga-Planung in den Sand? Fünf Tage sind seit dem 1:4 in Heidenheim und der endgültigen Absturz-Entscheidung vergangen. Und die Fans warten weiter vergeblich auf die ersten Klub-Signale zur Zweitliga-Zukunft. Bis gestern sah sich der FC weder in der Lage eine Trainer-Entscheidung zu veröffentlichen, noch Details zum Kader bekannt zu geben. Nicht nur die Fans fragen sich knapp eine Woche nach dem Abstieg: Worauf wartet der FC eigentlich? Aufarbeitungs-Ansagen und Neustart-Versprechen gab es zur Genüge. „Wir werden alles nüchtern analysieren. Wie es weitergeht, zeigen die nächsten Tage“, sagte Schultz. Und Sportboss Christian Keller garantierte schon letzte Woche: „Wir werden rund um Mark Uth auch in der 2. Liga eine schlagkräftige Truppe aufstellen.“
Dabei liegen vor allem bei Trainer Timo Schultz die Fakten auf dem Tisch. Nur drei Siege in 18 Spielen. Die größten Kader-Probleme (Sturm-Not, Versagen der Führungsspieler, totale Verunsicherung) bekam er nicht in den Griff. Ein Neustart unter ihm scheint unmöglich. Dazu steht mit KSC-Coach Christian Eichner schon ein potenzieller Nachfolger bereit. Und doch scheint Keller intern sogar eine Schultz-Zukunft noch immer in Betracht zu ziehen. Unglaublich! Denn: Die Spieler warten auf Antworten. Mit Jeff Chabot ist bereits der erste Top-Star weg, geht wohl nach Stuttgart. Sechs weitere Profis sollen über Ausstiegsklauseln verfügen. Keller muss sie überzeugen, trotz des Abstiegs zu bleiben. Worauf wartet Köln? Die Fans rätseln. Fakt ist aber: Das träge FC-Vorgehen lässt befürchten, dass die Bosse trotz des Abstiegs und der Transfersperre noch immer nicht begriffen haben, wie ernst die Lage ist.
Drastische Kürzungen: Über 20 Prozent weniger Geißbockheim-Personal muss wegen Abstieg bluten
Der siebte Abstieg der Vereinsgeschichte trifft den 1. FC Köln empfindlich. Christian Keller bekräftigt zwar, dass der Klub „auch in der 2. Liga in der Lage sein wird, sich aus eigener Kraft zu tragen“, doch der Sportboss rechnet mit einem Umsatzeinbruch von knapp 40 Prozent im Unterhaus. Heißt konkret: Der FC muss den Gürtel nach dem Absturz gewaltig enger schnallen. Der Rotstift wird in erster Linie bei den Profis angesetzt. Während der Etat in der Bundesliga rund 45 Millionen Euro betragen hätte, stehen dem FC in Liga zwei lediglich noch knapp 25 Millionen Euro zur Verfügung – so viel wie der HSV in der abgelaufenen Saison zur Verfügung hatte. Fakt ist: Der Abstieg wird den FC teuer zu stehen kommen: 29 Mio. Euro weniger TV-Geld, Sponsoring-Einnahmen sinken um bis zu 15 Mio. Euro. Keller räumte schon Ende April 2024 ein: „Die Zahlen stimmen von den Größenordnungen ungefähr. Um die 40 Mio. Euro weniger Umsatz. Es sinken aber auch die Stadionpacht. Die ist weitaus geringer. Es ist entscheidend, was an Aufwandsreduktion gegenübersteht.“
Jetzt werden überall Kosten reduziert. Den Sparzwang bekommen auch die Profis zu spüren. In den Verträgen, die Keller ausgearbeitet hat, sind Gehaltseinbußen im Abstiegsfall verankert. Das gilt aber auch für sein eigenes Arbeitspapier, auch Keller verdient, wenn er im Amt bleibt, als künftiger Zweitliga-Boss deutlich weniger als aktuell. Doch nicht nur im Lizenzbereich wird drastisch gekürzt, vor allem die Geschäftsstelle trifft der Abstieg empfindlich. Diverse Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen müssen nach Informationen des Express Gehaltskürzungen von weit über 20 Prozent schlucken. Während die Profis in Sphären schweben, wo solche Maßnahmen kein Loch ins Portemonnaie reißen, hat das Geißbockheim-Personal finanziell daran ordentlich zu knabbern. Einzelne müssen vierstellige Einbußen im Monat hinnehmen. Die Stimmung ist dementsprechend gedrückt.
So könnte der FC-Kader aussehen, falls alle Klauseln gezogen werden
Es sollten nur “ein paar wenige” Abgänge möglich sein. Doch nach dem Abstieg des 1. FC Köln wird inzwischen über sieben Ausstiegsklauseln spekuliert. So könnte die Mannschaft aussehen, sollten alle Optionen aktiviert werden. Es war Anfang April, als Christian Keller einem Ausverkauf im Abstiegsfall eine Absage erteilte. “Es sind nicht viele Abgänge möglich – im Bundesliga-Szenario kein einziger. Im Zweitliga-Szenario sind ein paar wenige möglich durch nicht vorhandene Verträge oder Ausstiegsklauseln”, erklärte der Geschäftsführer damals. Zu diesem Zeitpunkt war durchgesickert, dass Schwäbe, Hübers und Chabot gehen könnten sowie Selke keine Arbeitspapiere für die 2. Liga besitzt. Inzwischen stellt sich die Lage etwas anders dar. Martel, Maina, Thielmann und auch Kapitän Kainz sollen ebenfalls Ausstiegsklauseln besitzen.
Die Verantwortlichen versuchen nun, den Spielern diese Klauseln abzukaufen. Ob und bei wie vielen Akteuren dies gelingt – fraglich. Hinzu kommen die möglichen Abgänge von Selke und Schmitz. Wie sähe diese aus, sollten alle kolportieren Klauseln aktiviert werden, zudem Selke und Schmitz nicht verlängern sowie Waldschmidt und Alidou nicht fest verpflichtet werden? So könnte der Kader aussehen:
In vier Wochen startet der FC in die Vorbereitung zur neuen Saison. Dabei ist vollkommen unklar, mit welchem Personal Köln in die 2. Bundesliga geht. Die Zeit rennt. Doch jede Entscheidung könnte eine Kettenreaktion auslösen. Seit vergangenem Samstag steht der Abstieg in die 2. Liga für den 1. FC Köln fest. Und das hat weitreichende Folgen: Auf Keller und Co. wartet viel Arbeit, die Zeit ist knapp. Es ist still geworden rund ums Geißbockheim. Die Zeiten, in denen Helene Fischer den Spielern Beine machte oder der Trainer mit einem Pfeifcode geheime Botschaften zuschusterte ist ohnehin seit Monaten vorbei. Zuletzt wehte ein anderer Wind durch den Grüngürtel. Auch der ist erst einmal Vergangenheit. Doch von Außen betrachtet, ist der gefühlte Stillstand nicht gerade das beste Zeichen. Wie geht es weiter mit Schultz? Lösen die Entscheidungen eine Kettenreaktion aus? Die jeweilige Ausstiegsklausel muss zu einem bestimmten Zeitpunkt gezogen sein. Entscheidungen könnten also schon bald folgen und im schlimmsten Fall eine Kettenreaktion auslösen. Denn es ist nicht ausgeschlossen, dass die Spieler noch abwarten, um eine gewisse Kaderstruktur über das sichere „Ja“ von Uth hinaus sehen wollen.
Schalke meldet Vollzug bei FC-Talent Tourés Kölner Eigengewächs Schmitt bleibt
Tidiane Tourés Wechsel zum FC Schalke 04 ist nun offiziell. Mit Eigengewächs Oliver Schmitt hingegen hat der 1. FC Köln derweil um eine weitere Saison verlängert. Vor zwei Wochen hatte der Geissblog über Tourés bevorstehenden Transfer vom 1. FC Köln zum FC Schalke 04 berichtet. Seit Donnerstag ist der Wechsel offiziell, die Gelsenkirchener haben die Verpflichtung des Rechtsverteidigers bekannt gegeben. Touré wird für Schalkes U23 im Einsatz sein, verbleibt also in der Regionalliga West, in der er in der abgelaufenen Saison 15 Partien für die U21 des FC bestritten hat (neunmal in der Startelf). S04-Trainer Jakob Fimpel sagt: „Mit Tidi bekommen wir einen Spieler, der eine unfassbare Dynamik auf dem Flügel mitbringt. Er hat einen sehr großen Offensivdrang und passt daher sehr gut zu unserer Spielweise.”
Ewald Lienen entsetzt über FC-Zahlen „Kein Recht, in der Liga zu bleiben“
Mit einer vernichtenden Saisonbilanz hat sich der 1. FC Köln in Liga zwei verabschiedet. Ewald Lienen, der 2000 den ersten Bundesliga-Aufstieg schaffte, hat kritisch auf die Lage am Geißbockheim geblickt. In seinem Podcast „Der Sechzehner“ beklagte Lienen zunächst das zögerliche Verhalten auf dem Transfermarkt – zu Zeiten, in denen der FC auch auf Zugangs-Seite noch aktiver Marktteilnehmer war. Sportlich bemängelte Lienen in der Folge vor allem das haarsträubende Offensiv-Ergebnis, das den Kölner Absturz letztlich besiegelte: „Wenn ich in 34 Spielen 28 Tore erziele, dann habe ich kein Recht, in der Bundesliga zu bleiben, das ist leider Gottes so.“ Trotz ausreichender Chancen in vielen Spielen sei der Angriff letztlich am eigenen Unvermögen gescheitert. „Sie haben aus fünf Metern den Möbelwagen nicht getroffen“, fasste Lienen die vielen vergebenen Großchancen trocken zusammen. Die 60 Gegentore seien demgegenüber zwar grundsätzlich hinnehmbar, doch auch die Besetzung der Defensiv-Reihe genügte laut dem früheren Kölner Coach nicht den Ansprüchen in Liga eins: „Ich glaube, dass sie auch in der Defensive nicht so dastehen, wie ich denke, dass ein Bundesligist dastehen müsste.“
Der Druck auf Kölns Bosse steigt weiter! Nach Double-Held Dieter Prestin und Lukas Podolski meldet sich jetzt mit Pierre Littbarski die nächste FC-Legende zu Wort. Litti, 406 Bundesliga-Spiele und 116 Tore für Köln, ist stocksauer auf die katastrophale Vereinsführung. „Mir reicht’s!“, poltert er in einem Video auf seinem Instagram-Kanal los, „der FC ist schon wieder abgestiegen!“ Zunächst widmet sich einer der größten Köln-Spieler aller Zeiten der misslungenen Transferpolitik von Sportchef Christian Keller: „Jeder hat gesehen: Der FC ist vorne ohne Ideen, ohne Kreativität, ohne Torgefahr. Und hinten trotz eines überragenden Torhüters Schwäbe offen wie ein Scheunentor.“ Dann fordert Litti Konsequenzen, sagt konkret: „Ich würde mir mal wünschen, dass jemand aufsteht und sagt: ‘Ich hab’s verbockt. Ich habe die Situation unterschätzt, ich stehe dafür gerade. ’Nein, die kleben alle an ihren Posten – wie mit Pattex festgeklebt.“
Gemeint ist Kölns gescheiterter Vorstand um Präsident Werner Wolf, der schon vor dem Abstieg angekündigt hatte, auch im Zweitliga-Fall weiterzumachen. Nach dem 1:4 in Heidenheim hält Wolf an seinem Plan bedingungslos fest. Littbarski wird noch deutlicher, als es um das brisante Thema Transfersperre geht. Nach wie vor haben die Bosse keine Aufklärung geleistet, was beim Skandal-Transfer von Potocnik alles falsch gelaufen ist. Litti: „Da weiß ich bis heute nicht, wer eigentlich dafür verantwortlich ist. Nebulöse Erklärungen, mit denen kein Mensch etwas anfangen kann. Wenn der Präsident darüber nicht Bescheid wusste, dann ist er fehl am Platz.“ Die FC-Legende macht sich große Sorgen um seinen Klub. Direkter Wiederaufstieg? Für Litti kein Thema aufgrund der Transfersperre und der Tatsache, dass Leistungsträger (wie Jeff Chabot) den Verein verlassen. Er sagt: „Wie will man da in der Zweiten Liga bestehen, geschweige denn aufsteigen? Das sind Fehler in Millionenhöhe. In der freien Wirtschaft zieht man die Verantwortlichen zur Rechenschaft. Der Fußball ist längst in der freien Marktwirtschaft angekommen.“
EuGH Fall: Prof. Dr. Scheuch spricht über die Auswirkungen auf Sanktionen für den FC
Im Rechtsfall des ehemaligen Profis Lassana Diarra deutet ein Gutachten daraufhin, dass Transferregeln der Fifa möglicherweise EU-rechtswidrig sind. Könnte ein Urteil Auswirkung auf die Sanktion gegen den 1. FC Köln haben? Wir haben mit dem Juristen Prof. Dr. Alexander Scheuch von der Uni Bonn darüber gesprochen. Laut Einschätzung des EuGH-Generalanwalts Maciej Szpunar könnten FIFA-Transfer-Regularien unter Umständen rechtswidrig sein. Sollte dieser Einschätzung stattgegeben werden, könnte das auch Auswirkungen auf den FC haben. Come-on-fc.com sprach mit Prof. Dr. Alexander Scheuch. Dass die Transfersperre gegen den FC juristisch aufgehoben wird, ist schon alleine aus zeitlichen Gründen unwahrscheinlich. Der FC hat aber durchaus die Aussicht auf Schadensersatz. Hier wird vieles davon abhängen, inwiefern Köln beweisen kann, dass die Situation ohne die Transfersperre eine andere gewesen wäre. Es bleibt die kleine Hoffnung, dass die FIFA nicht zuletzt aufgrund künftiger Schadensersatzforderungen von Seiten der Kölner noch einmal mit dem FC ins Gespräch kommt. Es ist eine kleine Hoffnung, aber insofern zumindest nicht ausgeschlossen.
Feiern, Obst und Getränke So buhlt der FC um neue Mitarbeiter
Der 1. FC Köln sucht Personal – auch abseits des Spielfeldes. Auf seiner Website wirbt der Club mit "richtig guten Feiern" um Mitarbeiter. Nach dem Abstieg in die zweite Liga verlässt Jeff Chabot den 1. FC Köln, andere Spieler könnten ebenfalls von ihrer Ausstiegsklausel Gebrauch machen. Doch dem Club mangelt es offenbar nicht nur an Spielern, sondern auch an Personal außerhalb des Rasens. Auf seiner Website wirbt der FC um Mitarbeiter. So sucht der Verein etwa einen Recruiter, einen Haustechniker und einen Leiter für den Bereich "Medien und Kommunikation". Selbstredend sind die die einzelnen Jobs mit unterschiedlichen Anforderungen und Gehältern verbunden. Doch die Stellen gehen mit zahlreichen Vergünstigungen einher, die sie alle gemeinsam haben: So verspricht der FC etwa, dass seine Mitarbeiter zwei Dauerkarten für die Heimspiele des Clubs erhalten. Auch gebe es Ermäßigungen beim Mittagessen im Geißbockheim, eine Flatrate für Getränke und Obst am Arbeitsplatz und "richtig gute Feiern mit einem großartigen und sympathischen Team."
Keine Zeit für Neustart Bankrott-Erklärung des Mitgliederrates
Da fehlen einem fast die Worte! Frust im Stadion, Kritik in den sozialen Netzwerken und vernichtende Urteile von Experten und Legenden wie Lukas Podolski und Pierre Littbarski. Der siebte Abstieg der Vereinsgeschichte macht alle wütend und fassungslos. Vor allem aber das Versagen der Bosse um Präsident Wolf und die Tatsache, dass der Vorstand trotz der Abstiegs-Katastrophe einfach weiter machen will. Und jetzt gibt’s auch eine Bankrott-Erklärung des Mitgliederrats noch obendrauf… In einer Email an die knapp 140 000 Mitglieder heißt es, dass man sich gegen eine außerordentliche Mitgliederversammlung – also auch gegen eine Abwahl des gescheiterten Vorstands – entschieden habe! O-Ton: „In unseren Augen wäre eine ungeordnete Abwahl der Vorstände, ohne dass eine adäquate Alternative bereitstünde, eine Maßnahme, die nicht im Sinne des Vereins sein kann. Wir möchten FC-Mitglieder nicht an der Wahrnehmung ihrer satzungsmäßigen Rechte hindern. Wir möchten aber alle, die sich mit solchen Gedanken auseinandersetzen, dazu aufrufen, unsere Argumente sorgfältig abzuwägen. Eine Abwahl allein kann keine Lösung sein, die dem FC in dieser schwierigen Situation weiterhilft. Das Gegenteil ist der Fall.“
Der Rat begründet seine Entscheidung u.a. mit zu viel Arbeit, fehlender Zeit und hohen Kosten. Im Brief heißt es u.a.: „Zusammengefasst müsste der Mitgliederrat also – im Falle einer Abwahl aller Vorstandsmitglieder – parallel den Verein vertreten, eine außerordentliche Mitgliederversammlung planen und ein neues Vorstandsteam zur Wahl vorschlagen. Das alles unverzüglich und damit in kürzester Zeit. Auch wenn es in einer Vereinsdemokratie kein Argument sein darf, wollen wir dennoch einmal sensibilisieren und verdeutlichen, dass jede Mitgliederversammlung auch mit hohen Kosten verbunden ist – denn jede Versammlung kostet den FC etwa 300 000 Euro.“ Die große Frage, die man sich stellen muss: Braucht man tatsächlich noch einen Mitgliederrat? Der FC ist in einer der größten Krisen der Vereinsgeschichte. Und das Kontrollorgan der Bosse – das in der Vergangenheit viele Fehlentscheidungen mitgetragen und den amtierenden Vorstand vorgeschlagen hat – ist nicht mal in der Lage, eine außerordentliche Mitgliederversammlung einzuberufen. Passt in diesen Tagen zum Köln-Irrsinn...
Trotz Profi-Rückrunde FC verabschiedet Diehl als U21-Spieler
Der 1. FC Köln hat am Freitag insgesamt acht U21-Spieler verabschiedet. Darunter auch Justin Diehl, obwohl dieser in der Rückrunde wieder Teil des Profi-Kaders war und sieben Bundesliga-Partien absolvierte. Auch dieses letzte Kapitel offenbart, wie zerschnitten das Tischtusch zwischen dem 1. FC Köln und seinem Eigengewächs Justin Diehl nach 13 gemeinsamen Jahren ist: Während Jeff Chabot von Sportchef Christian Keller mit warmen Worten verabschiedet wird, findet Justin Diehls Wechsel nach Stuttgart – obwohl bereits am Mittwoch ganz offiziell vom VfB verkündet – bislang keine Erwähnung auf der Club-Homepage. Freitagmittag erfolgte via Instagram eine kurze Dankesbotschaft. Allerdings nicht über den Haupt-Account der Geißböcke, sondern über den Kanal der Nachwuchsabteilung. Hier wird Diehl als einer von insgesamt acht U21-Spielern verabschiedet. “Der FC sagt ‘Danke’ für euren Einsatz in unseren Farben! Viel Erfolg bei euren neuen Herausforderungen und maat et joot, Jungs”, heißt es vom Verein.
FC-Trainerwechsel deutet sich an Timo Schultz ist schon nicht mehr in Köln
Der Trainer des Absteigers weilt schon nicht mehr in Köln. Sportchef Keller bleibt im Amt, kann aber nicht mehr allein entscheiden. Am Freitag war Timo Schultz schon zurück in Hamburg, die Gespräche über die Zukunft des Trainers sind offenbar abgeschlossen. Vieles deutet darauf hin, dass der zum 30. Juni auslaufende Vertrag des Ostfriesen nicht verlängert wird – gegen Kellers Wunsch. Doch gab es in Vorstand und Geschäftsführung eine klare Mehrheit gegen den Vorschlag des Kölner Sportchefs, am Trainer festzuhalten. Offenbar war Keller am Ende allein mit seiner Ansicht, es könne eine Zukunft beim 1. FC Köln geben für Schultz, der gern am Geißbockheim weitergearbeitet und sich als Zweitliga-erfahrener Trainer den Neuaufbau zugetraut hätte. Man kann trotz dieses Konflikts aber nicht behaupten, der 1. FC Köln präsentiere sich in den Tagen nach dem Abstieg als kopfloses Gebilde, das kurzfristig von der Emotion getragene Entscheidungen trifft.
Tatsächlich war seit letzten Samstag kaum mehr etwas zu hören aus dem Geißbockheim. Abgesehen von Werner Wolf, der am Pfingstmontag sein Bekenntnis zu Christian Keller erneuerte. „Ich bin ein Eifler Bauer, ich bleibe bei meinem Wort. An der Personalie Christian Keller gibt es nichts zu rütteln“, erklärte der Präsident. Die Worte waren am Rande des Spiels der FC-Frauen gegen Eintracht Frankfurt zwar so gesagt und auch nicht anders gemeint. Allerdings waren sie nicht zur Veröffentlichung freigegeben. Der 1. FC Köln tut sich schwer, die „Aufräumarbeiten“, von denen Wolf zu Pfingsten sprach, rasch umzusetzen. Dafür spricht, dass Schultz auch am Freitag noch im Amt war. Denn Keller glaubte auch nach dem Schock von Heidenheim weiter an Schultz, den er erst im Januar verpflichtet hatte.
Für Keller gilt aus Sicht des Vorstands dasselbe wie aus Kellers Sicht für Schultz: Keller hatte wie der Trainer einen klar definierten Auftrag. Er sollte mittels eines Sparplans zur Sanierung des Klubs beitragen, ohne allerdings darüber abzusteigen. In Verbindung mit der vollständigen Fehleinschätzung der Potocnik-Affäre wären das ausreichend Gründe gewesen, sich von Keller zu trennen. Doch ist der Vorstand weiter überzeugt vom ehemaligen Regensburger. Mit einer deutlichen Einschränkung: Keller wird nun erkennen müssen, beim 1. FC Köln nicht der alleinige Entscheider in allen relevanten Fragen zu sein. Nach den in Solomission geführten Verhandlungen mit Olimpija Ljubljana und zahlreichen personellen Fehlentscheidungen sind die Bosse offenbar nicht mehr bereit, Keller auch noch allein und gegen ihre Überzeugung über die Zukunft auf dem Trainerposten entscheiden zu lassen.
Keller allerdings damit zu betrauen, den Kader für die kommende Saison zu planen und auch den Trainer für die Zweite Liga auszuwählen, spricht dafür, dass der 45-Jährige eine starke Position behält. Zumal der Vorstand ohnehin abhängig ist von Keller. Denn einen neuen Sportchef zu installieren, während weniger als vier Wochen bis zum Trainingsauftakt bleiben, wäre schon aus Zeitgründen problematisch. Der Mitgliederrat, als Aufsichts- und Kontrollgremium des Vorstands zuletzt angesichts des Niedergangs ebenfalls massiv in der Kritik, brach am Freitag sein Schweigen. Das Gremium teilte den Gremien mit, keine Außerordentliche Mitgliederversammlung anzustreben, auf der der Vorstand gestürzt werden könnte. Eine ungeordnete Abwahl ohne Alternativen könne dem Verein schaden. Aufbauende Worte oder gar eine Dankes- oder Durchhalteadresse an Geschäftsführung oder Vorstand fand sich in der langen Erklärung des Mitgliederrates ebenfalls nicht. Man ist unzufrieden miteinander. Immerhin darin herrscht Einigkeit beim 1. FC Köln.
Die FC-Elf des Jahres Wer waren die besten Geißböcke der Saison?
Der 1. FC Köln hat eine enttäuschende Saison hinter sich – nicht nur wegen des Abstiegs der Männer. Dennoch gab es in den diversen Lizenz-Mannschaften Spielerinnen und Spieler, die herausgeragt haben. Der Geissblog nominiert die FC-Elf des Jahres. In der abgelaufenen Saison war Marvin Schwäbe fraglos eine der Ausnahmen bei den Männern des 1. FC Köln. Der Torhüter konnte den Abstieg nicht verhindern, obwohl er zahlreiche starke Spiele absolvierte und kaum Fehler machte. Neben Schwäbe dürfen in der Defensive zwei weitere Spieler der Männer nicht fehlen. Jeff Chabot war der Fels in der Brandung, der einzige Leistungsträger, der nicht enttäuschte, sondern im Gegenteil herausragte. Und Max Finkgräfe ist in der Elf des Jahres. Der Youngster überraschte gleich zu Saisonbeginn mit seiner Unbekümmertheit...
1. FC Köln: Die Saison-Einzelkritik Torwart und Abwehr
Der siebte Abstieg der Vereinsgeschichte ist besiegelt. Wirklich überzeugen konnten nur wenige Spieler. Wenn überhaupt, dann nur in der Defensive. Am Ende wurde es dann doch noch spannend, obwohl der FC Chance um Chance vergab, gefühlt keins der ausgelobten Endspiele überzeugend für sich entscheiden konnte. Dementsprechend mau fallen die Noten der Spieler aus. Gerade in der Defensive gab es – wenn auch wenige – Ausrutscher nach oben. Allen voran Jeff Chabot, der den Verein nun auch verlassen wird. Auch FC-Keeper Marvin Schwäbe spielte eine konstante Saison und konnte sich neben dem aufstrebenden Hoffnungsträger Max Finkgräfe auszeichnen. Doch nicht bei allen FC-Profis lief es rund. Von Konkurrenzkämpfen über verlorene Stammplätze bis hin zu Verletzungen war alles dabei. Dementsprechend fallen die Noten der Saison-Einzelkritik auch durchwachsen aus.
“Immer gewünscht” Chabot-Transfer zum VfB ist nun offiziell
Nun steht auch offiziell fest, wo Jeff Chabot künftig Champions League spielen wird – es ist wenig überraschend der VfB Stuttgart. Der Vize-Meister hat innerhalb weniger Tage die zweite Verpflichtung vom 1. FC Köln verkündet. Es kommt wie erwartet: Nach seinem angekündigten Abschied vom 1. FC Köln schließt sich Chabot dem VfB an. Samstagvormittag hat der CL-Teilnehmer, der sich zuvor bereits die Dienste von Justin Diehl gesichert hatte, die Verpflichtung des Kölner Abwehrchefs bekannt gegeben. “Ich freue mich darauf, beim VfB Stuttgart eine neue Herausforderung anzugehen und hier die Möglichkeit zu haben, in der Champions League auf höchstem europäischem Level zu spielen. Das hatte ich mir immer gewünscht, und ich freue mich sehr, dass es hier bei einem tollen Traditionsverein wahr wird. Ich freue mich sehr auf alles, was jetzt kommt, auf die Challenge, meine neuen Teamkameraden und auf die Fans”, erklärt Chabot, der am Freitag per Zug zum Medizincheck gereist war und einen VfB-Vertrag bis 2028 unterschrieben hat, seinen Wechsel.
Litti gnadenlos: Hartes Vorstands-Urteil „Willkommen im Rundum-sorglos-Klub“
Pierre Littbarski hat mit dem 1. FC Köln noch die großen Zeiten erlebt. 1983 gewann er den DFB-Pokal mit den Kölnern. Aktuell ist der Weltmeister von 1990 allerdings nur noch bestürzt über die Entwicklung beim FC. zieht man die Verantwortlichen zur Rechenschaft.“ Am Freitag rechnete Litti schon mit Sportchef Keller ab: „Das sind Fehler in Millionenhöhe. In der freien Wirtschaft zieht man die Verantwortlichen zur Rechenschaft.“ Jetzt fällte Littbarski in Teil 2 seiner Instagram-Botschaft ein Knallhart-Urteil über Trainer Timo Schultz. „Wir machen uns so viele Gedanken: Passt er zum Verein? Kann er die Spieler motivieren? Wie reagiert er in der Öffentlichkeit. Am Ende des Tages vollkommen unwichtig. Er muss Punkte einfahren und Spiele gewinnen. Wenn ich an das Klassenziel Abstieg verhindern denke, dann würde ich mal sagen: Klassenziel nicht erreicht, setzen, Sechs!“ Das Aus von Timo Schultz soll hinter den Kulissen beschlossen sein, offiziell ist es aber noch nicht verkündet worden. Littbarski spricht dann über alle Führungspersonen : „Es geht nicht um Einzelpersonen oder Führungsetagen, mir ist vollkommen egal, wer das Zepter beim FC schwingt. Bloß, ihr müsst es richtig machen, damit der FC wieder auf die Erfolgsspur kommt.“
Dann zerlegt Litti die Vereinsstruktur beim FC: „Die Vereinsstruktur ist nicht mehr zeitgemäß, so kann man keinen Klub in der Größenordnung des FC führen.“ Beim Blick in die Satzung und auf die Organe des Vereins fällt Littbarski ebenfalls ein hartes Vorstands-Urteil: „Im Endeffekt ist dieses Konstrukt eigentlich so gestrickt, dass keiner den anderen irgendwie belästigt und der Vorstand vollkommen in Ruhe gelassen wird.“ Überschrieben hat er sein Instagram-Video mit dem Text: „Willkommen im ‚Rundum-sorglos-Klub‘“. Die fehlende Fußball-Fachkompetenz spricht Litti auch an, es gäbe keinen, der in der Lage sei „auch mal dem sportlichen Leiter auf die Finger zu klopfen und auch dem Vorstand mal sagt: 'Hört zu, da lauft ihr gerade in eine Sackgasse'.“
Aus der Zweiten Liga! FC Bayern hat den Kölner Jonas Urbig im Blick
Der FC Bayern wird aller Voraussicht nach mit den Torhütern Neuer, Ulreich und Peretz in die kommende Saison gehen, selbst wenn bei Letzterem eine Leihe möglich wäre. Im kommenden Sommer könnte jedoch ein größerer Umbruch stattfinden, bei dem sich nicht nur für Alexander Nübel eine Türe öffnen könnte. Neuer und Ulreich befinden sich im Spätherbst ihrer Karrieren. Es lohnt sich daher für den FC Bayern, den Fokus auf junge und talentierte Keeper zu legen. Dabei sollen die Verantwortlichen nach Informationen der Bild beim 20 Jahre alten Jonas Urbig hängen geblieben zu sein. Urbig gehört dem 1.FC Köln, stand in der abgelaufenen Saison leihweise bei Greuther Fürth zwischen den Pfosten und überzeugte mit starken Leistungen. Bayerns Talent-Scout Walter Junghans soll das Torwart-Talent mehrmals in Fürth beobachtet haben.
Die Kölner setzen künftig auf den Youngster, dessen Zeit als Leihspieler in Fürth nun endet. Angesichts der Transfersperre und eines wohl anstehenden Abschieds von Nummer eins Marvin Schwäbe, hätte Urbig gute Chancen, beim Absteiger Stammtorhüter zu werden. Dieses Szenario könnten die Münchner aber mit einem Transfer durchkreuzen. Unklar ist jedoch, wie der FC Bayern in diesem Falle mit Urbig planen würde. Der Schlussmann könnte in die Nummer-drei-Rolle von Daniel Peretz schlüpfen, sollte dieser verliehen werden. Sinnvoller wäre bei Urbig jedoch ein Transfer-Abschluss für den Sommer 2025 oder ein Sofort-Kauf mit anschließender Leihe. Als möglicher Leih-Verein wäre Köln selbst eine schlüssige Wahl, jedoch ist unklar, ob ein solches Modell angesichts der Transfersperre des Domstadt-Klubs überhaupt rechtens wäre. In jedem Fall müssten die Bayern den Kölnern eine Ablöse zahlen. Der deutsche U21-Nationalkeeper ist schließlich noch bis 2026 gebunden und hat laut Transfermarkt.de einen Marktwert in Höhe von geschätzten vier Mio. Euro.
Keine Gespräche mit Christian Eichner Kölner Medien spekulieren mit Kellers Teil-Entmachtung
Das Verhalten der Verantwortlichen des 1. FC Köln gleicht in diesen Tagen dem der Spieler auf dem Rasen. Langsam, bedächtig und ständig überrascht von den Entwicklungen, planen Vorstand und Geschäftsführung die kommende Saison. Was bleibt, ist die Ungewissheit. Wird ein neuer Trainer gesucht? Zur Trennung des mindestens unglücklich agierenden Timo Schultz kam es bislang nicht. Es heißt, Keller würde ihn gerne behalten. Nicht gesprochen hat man mit dem aktuell urlaubenden Christian Eichner. Der KSC-Trainer, ehemals Profi in Köln, wo auch seine Tochter zur Welt kam, wäre eine charmante Lösung. Eichner bewies in Karlsruhe ein gutes Händchen dafür, sowohl einzelne Spieler als auch die Mannschaft besser zu machen.
Der Kölner Stadtanzeiger spekuliert bei der Trainer-Personalie mit einer Teil-Entmachtung von Geschäftsführer Keller und schreibt zum Thema Trainersuche und Kellers Einfluss auf diese Personalie von einer "deutlichen Einschränkung: Keller wird nun erkennen müssen, beim 1. FC Köln nicht der alleinige Entscheider in allen relevanten Fragen zu sein. Nach den in Solomission geführten Verhandlungen mit Ljubljana und zahlreichen personellen Fehlentscheidungen sind die Bosse offenbar nicht mehr bereit, Keller auch noch allein und gegen ihre Überzeugung über die Zukunft auf dem Trainerposten entscheiden zu lassen." Die Frage ist, was Kellers ausgeprägtes Ego angesichts dieser Entwicklung zulässt. Es bleibt also spannend in Köln. Die einzig feste Größe ist bislang die Ungewissheit. Es sei denn, den handelnden Personen gelingt binnen ein paar Tagen ein Befreiungsschlag nach dem anderen.
Personalchaos in Köln? Effzeh von lawinenhafter Abgangswelle bedroht
Nach dem katastrophalen Abstieg in die 2. Liga droht dem 1. FC Köln nun der nächste schwere Schlag. Kommt nun die Ausstiegsklausel-Lawine? Der 1. FC Köln steht vor einem Trümmerhaufen. Nach dem siebten Abstieg aus der Bundesliga muss der Effzeh sich der komplexen Aufgabe einer Restrukturierung stellen - höchstwahrscheinlich auch personell. Mit Jeff Chabot ist bereits der erste Abgang eines Schlüsselspieler zum VfB sicher. Der gebürtige Hanauer ist aber bei weitem nicht der einzige Spieler im Kölner Kader, der über eine solche Klausel verfügt. Sieben Stammspieler (Schwäbe, Hübers, Martel, Thielmann, Kainz, Maina und der vertragslose Selke) könnten die Geißböcke noch auf diesem Wege verlassen - dem Verein droht der personelle Aderlass. Die Aussagen des Sportchefs Keller ließen zuletzt nur eine Schröpfung vermuten: "Es sind nicht viele Abgänge möglich im Fall des Abstiegs. Es gibt einige wenige Spieler mit Klauseln, die muss man aber erstmal ziehen." Die Aussage Kellers scheint im Angesicht der Personalkatastrophe gewagt gewesen zu sein.
Schultz nicht mehr in Köln Herrscht zum Wochenstart endlich Klarheit?
Fürsprecher ja, Zukunft nein? Timo Schultz’ Abschied vom 1. FC Köln ist offenbar beschlossen. Zum Wochenstart könnte in der Trainer-Frage endlich Klarheit herrschen. Es ist genau eine Woche her, dass in der Heidenheimer Voith-Arena Fakten geschaffen wurden, was die Liga-Zugehörigkeit des 1. FC Köln betrifft. Das allgemeine Urteil über die Zukunft von Timo Schultz ging damit einher: Der Trainer konnte den Abstieg nicht verhindern, verfügt über keinen Vertrag für die 2. Liga – also wird er wohl kaum bleiben, so die einhellige Meinung unter Fans und Beobachtern. Für Christian Keller allerdings stellte – oder stellt – sich die Lage weitaus weniger eindeutig dar. Das beweist allein die Tatsache, dass seit dem Abstieg sieben Tage vergangen sind, ohne dass eine Entscheidung über Schultz’ Zukunft kommuniziert wurde. Der FC-Sportchef traut dem Chefcoach durchaus zu, den Neustart im Unterhaus zu meistern. Im Schnitt holte Schultz mit dem FC aber nur 0,94 Punkte pro Partie. Für einen neuen Vertrag wird Schultz’ Bilanz kaum ausreichen, schon gar nicht für die beim FC dringend benötigte Aufbruchsstimmung.
Rücktritte, Keller-Fehler, Zweitliga-Kader Jetzt sprechen die FC-Bosse Wolf & Sauren
Wie geht es jetzt weiter beim 1. FC Köln? In der Woche nach dem Abstieg fanden viele Gespräche rund ums Geißbockheim statt. Die Aufräumarbeiten sind noch nicht abgeschlossen. Auch wenn der Klub sportlich am Boden liegt, bleiben die Bosse aber optimistisch. Der Express traf FC-Präsident Dr. Werner Wolf und Vizepräsident Eckhard Sauren zum XXL-Interview.
Express: Auf den Klub und den Vorstand ist viel eingeprasselt. Kritik von Ex-Profis wie Lukas Podolski, diversen TV-Experten oder Fans in den sozialen Netzwerken. Wie gehen Sie damit um? Wolf: „Mit der Kritik muss man umgehen können. Wenn man so ein Amt beim 1. FC Köln antritt, ist jedem klar: ‚Du bist in einer heißen Küche unterwegs.‘ Damit muss man umgehen können und das muss man aushalten können. Das ein oder andere war drüber – aber da schreiben auch Menschen in den sozialen Netzwerken, die Fans sind und sehr enttäuscht sind. Da müssen dann Emotionen raus.“ Sauren: „Bei einigen Kritikern kann man viele von den Grundgedanken ja auch durchaus nachvollziehen. Wenn man in so einem Amt ist und man steigt ab, muss man mit Kritik einfach rechnen.“
Express: Wie geht es denn weiter? Viele Fans haben die Sorge, dass die Kombination Abstieg und Transfersperre den 1. FC Köln komplett versenken könnte. Teilen Sie diese Sorgen, dass der Klub auch in der 2. Liga durchgereicht wird? Sauren: „Nein, die teilen wir nicht. Weil wir einen Kader kreiert haben, wo wir das Rest-Risiko einer Transfersperre eingeplant hatten. Einige Leihspieler kommen zurück und durch verschiedene Vertragskonstellationen wissen wir, dass wir einen wettbewerbsfähigen Kader in der 2. Liga haben. Wie wettbewerbsfähig er ist, wird sich in den kommenden Wochen zeigen.“ Wolf: „Wir werden wettbewerbsfähig sein und ab Weihnachten wieder handlungsfähig. Weil wir auch in einer finanziellen Situation sind, die uns erlaubt zu agieren. Und auch wenn das nicht immer sichtbar war: Das ist Teil des nachhaltigen Managements.“
Express: Ist der FC idemnächst kräftig tätig am Transfermarkt? Wird spätestens im Januar 2025 aufgerüstet? Sauren: „Der große Unterschied zu vielen anderen Vereinen oder dem FC früher ist, dass wir mit einer wirtschaftlichen Stabilität in diese Situation reingehen. Wir sind komplett handlungs- und investitionsfähig. Das ist ein ganz, ganz wichtiger Punkt. Wir haben eine finanzielle Stabilität erreicht, die wir selten so hatten. Viele Dinge, die wir im Matchplan und unserer Strategie überlegt haben, die greifen.“
Express: Wie kann denn dann das Ziel für die 2. Liga lauten? Ist das erstmal der Klassenerhalt oder sagen Sie, dass Sie oben angreifen wollen? Sauren: „Das sportliche Ziel heißt: schnellstmöglicher Aufstieg!“ Wolf: „Ja, wir wollen schnellstmöglich wieder aufsteigen! Alles andere wäre indiskutabel. Wir glauben auch, dass wir so aufgestellt sind, dass das möglich ist.“
Express: Wie sieht es denn bei der Mannschaft konkret aus? Sauren: „Das ist das Tagesgeschäft, da werden wir in drei Wochen einen guten Kader stehen haben. Bis dahin sind wir in enger Absprache mit Christian Keller und Thomas Kessler, aber das ist ihr Job. Die Aufgabe des Vorstands ist es, den Sport-Geschäftsführer auszuwählen und ihn zu überwachen und zu beraten. Diese Aufgabe erfüllen wir mit sehr viel Energie. Aber das operative Geschäft liegt bei Christian Keller.“
Express: Wie geht es weiter mit Timo Schultz? Wolf: „Da können wir aktuell noch nichts zu sagen, das gehört auch zum operativen Geschäft.“ Express: Was braucht der FC denn in der 2. Liga für einen Trainer? Sauren: „Einen, der uns schnellstmöglich in die 1. Liga bringt.“
Express: Einige Fans sammeln schon Unterschriften für eine außerordentliche Mitgliederversammlung. Auch Ex-FC-Profi Dieter Prestin will Sie mit einer Opposition stürzen. Wie gehen Sie damit um? Wolf: „Wir respektieren die Satzung des 1. FC Köln. Ohne Wenn und Aber.“ Sauren: „Wenn einige Mitglieder meinen, dass das für den Verein eine sinnvolle Möglichkeit ist, dann ist das deren Entscheidung."