Der 1. FC Köln gewinnt gegen Kaiserslautern und ist Herbstmeister
Der 1. FC Köln gewinnt in Kaiserslautern 1:0 und ist Herbstmeister. Die Geißböcke setzten sich im letzten Spiel des Jahres 1:0 beim FCK durch. Den entscheidenden Treffer erzielte Dejan Ljubicic. Köln blieb auch im neunten Spiel in Serie ungeschlagen. Der FC kann also auch gegen Mannschaften aus der Top-Ten gewinnen. Noch im Oktober kriselten die Kölner nun überwintern sie als Spitzenreiter. Der FC war deutlich kreativer und auch gefährlicher. Vor allem über Standards. Kainz schickte, ebenfalls nach einem Freistoß, Maina die Linie entlang. Der 25-Jährige brachte die Flanke genau auf Dejan Ljubicic, der einnickte (33.). Lautern wollte dann in der zweiten Hälte den Ausgleich. Köln fand kaum noch Entlastung. Köln verteidigte aber weiterhin leidenschaftlich und ließ nur noch wenig zu. Es blieb am Ende beim 1:0.
Marvin Schwäbe: Note 2 Musste sich in der ersten Halbzeit warmhalten, weil er nichts zu tun bekam. War nach der Pause hellwach, als er im Eins-gegen-eins mit Mause den Ausgleich verhinderte. Wehrte danach alles ab, was aufs Tor kam.
Timo Hübers: Note 2,5 Sehr präsent in den Zweikämpfen, kochte seine Gegenspieler meist schon ab, bevor es richtig gefährlich wurde.
Eric Martel: Note 2 Abgeklärt, routiniert und mit klugem Stellungsspiel, als hätte er nie etwas anderes gespielt.
Leart Pacarada: Note 4 Spielte in ungewohnter Rolle in der Dreierkette. Suchte anfangs noch die richtige Positionierung, da passte auch nicht alles in der Abstimmung mit Finkgräfe. Wurde später etwas besser, ist auf dem Flügel aber besser aufgehoben.
Jan Thielmann: Note 3,5 Hatte seine Seite defensiv meist im Griff. Nach vorne traute er sich nicht so viel, aber wenn, dann wurde es gefährlich. Einmal verpasste Downs um Zentimeter.
Denis Huseinbasic: Note 3,5 Verrichtete eine Menge Fleißarbeit abseits des Rampenlichts. Ein unauffälliges Spiel ist für einen Sechser nichts Schlechtes.
Dejan Ljubicic (bis 45.): Note 3 Stahl sich vor dem 1:0 geschickt davon und nickte den Ball am lagen Pfosten sehenswert ein. Schrammte danach haarscharf am Platzverweis vorbei, weil Schiedsrichter Haslberger die zweite Gelbe stecken ließ. Musste zur Pause raus.
Max Finkgräfe (bis 85.): Note 3 Ließ die Mega-Chance auf das frühe 1:0 liegen, als er den Ball freistehend auf die Tribüne jagte. Defensiv hatte er anfangs Mühe mit dem quirligen Yokota. Biss sich aber in die Partie rein. Florian Kainz im Porträt.
Florian Kainz (bis 89.): Note 3 Trägt weiter seinen Teil zum Kölner Lauf bei. Hatte dieses Mal seine Füße vor dem 1:0 im Spiel, als er Maina Richtung Grundlinie schickte. In der zweiten Halbzeit war er deutlich defensiver gefordert. Note: 3
Linton Maina: Note 2,5 Hielt die Lautrer Abwehr mit seinem Tempo ganz schön auf Trab. War quasi nie einzufangen, auch bei seiner perfekten Flanke vor dem 1:0 schneller als sein Gegenspieler. Verpasste in der Schlussphase gleich zweimal die Vorentscheidung.
Damion Downs (bis 74.): Note 4,5 Dieses Mal glücklos im Abschluss. Die beste Chance hatte er, als er kurz vor der Halbzeit freistehend ein Luftloch trat. Unter dem Strich fehlte die letzte Entschlossenheit.
ab 46. Luca Waldschmidt: Note 4,5 Rette einmal in höchster Not gegen Opoku, der am langen Pfosten eingeköpft hätte. Seine mit Abstand beste Aktion. Offensiv unsichtbar.
ab 74. Steffen Tigges: ohne Note Wartet weiter auf etwas Zählbares in dieser Saison.
Als Spitzenreiter in die Weihnachtspause! Ljubicic krönt FC zum Winterkönig
Der 1. FC Köln überwintert als Tabellenführer der 2. Bundesliga. Am Sonntag hat sich die Mannschaft von Gerhard Struber dank eines 1:0 (1:0)-Erfolgs beim 1. FC Kaiserslautern als Herbstmeister in die Weihnachtspause verabschiedet. Auf genau diese vorweihnachtliche Bescherung hatten die Geißböcke gehofft. Mit einem 1:0-Sieg auf dem Betzenberg hat der 1. FC Köln sich und seinen Fans zwei Tage vor Heiligabend die Herbstmeisterschaft geschenkt. Doch besinnlich ging es in Kaiserslautern, beim direkten Duell um die Tabellenspitze der 2. Bundesliga, natürlich nicht zu. Fazit: Der Aufstieg in die Bundesliga führt nur über den 1. FC Köln, das dürfte nach 19 von 21 möglichen Punkten aus den letzten sieben Zweitliga-Partien des Jahres feststehenden. Der Erfolg auf dem Betzenberg fiel, speziell mit Blick auf die erste Halbzeit, wohl in die Kategorie erwachsener Sieg. Die Geißböcke überließen den Roten Teufeln über weite Strecken den Ball und verteidigen konzentriert. Die eigenen Nadelstiche hätten für mehr Tore sorgen können, wobei der FC nach der Pause zu passiv agierte und sich in eine Abwehrschlacht hineinbegab. Dennoch stand letztlich das Kölner Lieblingsergebnis dieser Hinrunde – ein 1:0 – auf der Anzeigetafel des Fritz-Walter-Stadions. Und so endete die nach der Krise im Oktober auf Platz zwölf gestartete Aufholjagd auf Rang eins. Der FC hat sich zum Winterkönig gekrönt, wie es in Gerhard Strubers Heimat Österreich heißt, und geht als Top-Favorit in die Rückserie.
Weihnachten ist noch zwei Tage entfernt, das erste Geschenk liegt aber schon unter dem Kölner Tannenbaum. Der FC schenkt seinen Fans die Herbstmeisterschaft! Der FC gewinnt beim 1. FC Kaiserslautern mit 1:0. Irre: Damit geht das vierte Auswärtsspiel in Folge mit 1:0 an Köln. Vier Auswärtssiege in Serie ohne Gegentreffer sind gleichzeitig ein neuer Klub-Rekord. Die Ausgangslage vor Anpfiff war dabei eine spannende: Beide Mannschaften konnten auf die Tabellenführung zur Winterpause hoffen. Die Chance hat die Mannschaft von Trainer Gerhard Struber genutzt. Der Österreicher musste dabei auf zwei der drei Stamm-Innenverteidiger der erfolgreichen letzten Spiele in der Dreierkette verzichten. Lautern hatte in der ersten Hälfte mehr Ballbesitz (65:35), Köln aber die besseren Chancen. Und dann fiel die verdiente Führung (33.): Köln führte einen Freistoß kurz aus, Florian Kainz steckte durch auf Maina, der flankte den Ball über Keeper Krahl. Am zweiten Pfosten köpfte Dejan Ljubicic ein. In Halbzeit zwei war der FC einmal mehr mit einem starken Marvin Schwäbe weiter im Glück.. Der Köln-Keeper rettet die FC-Führung bis zum Abpfiff. Schwäbe ist das Gesicht des Kölner Aufschwungs. Seit Schwäbe im Kölner Kasten steht, gab es keine Niederlage mehr für die Struber-Elf. Die unglaubliche Serie: Neun Spiele, acht Siege, keine Pleite. Köln überwintert damit in der 2. Liga als Herbstmeister!
Stimmen zur Herbstmeisterschaft Kellers “schöne Botschaft für Weihnachten”
Der 1. FC Köln hat sich mit einem 1:0-Sieg beim 1. FC Kaiserslautern die Herbstmeisterschaft gesichert. Christian Keller: “Vor Weihnachten ist ein Punkt, um mal kurz innezuhalten. Wir freuen uns natürlich sehr, dass uns heute hier ein Dreier gelungen ist in einem schwierigen Auswärtsspiel. Wir wissen aber alle, wie der Fußball funktioniert und dass wir im neuen Jahr weiter gewinnen müssen. Darauf geht der Fokus. Ich habe am Freitag schon gesagt, dass jedes Spiel eine Botschaft für das nächste mitgibt. Dieses Spiel gibt uns jetzt eine schöne Botschaft für Weihnachten und ein gutes Gefühl für das neue Jahr, wenn es am 3. Januar wieder losgeht. Dann haben wir zwei Wochen Zeit, um den nächsten sehr, sehr ambitionierten Gegner zu schlagen.“
Gerhard Struber: “Es war das erwartet schwierige Spiel am Betzenberg. Ich war das erste Mal hier. Die Stimmung sucht seinesgleichen. Bei uns ist es immer fulminant, aber auch hier. Ein fettes Danke an unsere Fans, es ist nicht selbstverständlich, dass so viele immer wieder mitreisen. Es war sehr umkämpft und ein Spiel, das zu viele Ping-Pong-Momente hatte. Wir haben es aber immer wieder geschafft, zu richtig guten Umschaltmomenten zu kommen. Wir hatten gute Torchancen. Es hat Momente gegeben, wo du hier was wegverteidigen musst, aber es war nichts Hochkarätiges dabei. Es war einmal mehr eine sehr stabile Leistung, was die Defensive angeht. Dass wir effizient sind, beweisen wir schon seit längerem. In Summe ein verdienter Sieg aufgrund der Chancen, auch wenn man sich den xG-Wert anschaut. Der Herbstmeister ist bei uns der Winterkönig, wir freuen uns über alles, wie immer man das nennen will. Das ist ein echt schöner Moment.”
Markus Anfang: “Ich gratuliere dem 1. FC Köln zu den drei Punkten. Es war ein sehr umkämpftes Spiel. Meine Mannschaft hat ein sehr gutes Spiel gemacht. Der 1. FC Köln hat eine Top-Qualität. Wir hatten eine gute Kontrolle im Spiel, hätten uns auch mehr Chancen kreieren können. Ärgerlich ist die Entstehung des Gegentores, wir schlafen da beim Freistoß. In der zweiten Halbzeit haben wir dann noch mal eine riesige Chance durch Jannik Mause. Hintenraus lassen wir Chancen zu, das ist klar. Wir haben in der zweiten Halbzeit permanent auf ein Tor gespielt gegen eine Mannschaft, die der Top-Favorit der Liga ist. Meine Jungs haben nach dem Darmstadt-Spiel eine gute Reaktion gezeigt. Heute hätten wir einen Punkt verdient gehabt. Es tut mir leid, dass wir das Ergebnis nicht erzielt haben, das wir uns alle gewünscht haben.”
Platz 1 und Einkaufstour Terodde warnt FC vor zu vielen Winter-Transfers
Der 1. FC Köln steht da, wo er auch am Ende der Saison stehen will: auf Platz 1 der Tabelle! Sind die Kölner nach dem 1:0-Sieg beim 1. FC Kaiserslautern nun nicht mehr aufzuhalten? Köln hat nun mit 31 Zählern zwei Punkte Vorsprung auf den Karlsruher SC als Tabellenzweiter. Und im Hintergrund läuft die Shopping-Tour, vor Weihnachten soll aber kein neuer Spieler mehr präsentiert werden. Jusuf Gazibegovic kommt als Rechtsverteidiger von Sturm Graz. Innenverteidiger Gregory Wüthrich soll auch aus Graz folgen und mit Ivan Prtajin hat der FC auch noch einen Stürmer von Union Berlin im Visier. Sportchef Keller, der am Mittwoch 1000 Tage beim FC ist, sagte am Sonntag über die Einkaufspläne: „Ich gehe nicht davon aus, dass wir bis Weihnachten einen Neuzugang bekannt geben. Ich kann auch nicht sagen, ob bis zum Trainingslager ein neuer Spieler da ist. Es wäre sicherlich wünschenswert, aber es liegt nicht nur an uns.“
Vom 3. bis zum 10. Januar 2025 bereitet sich der FC im spanischen Estepona auf die Rückrunde vor. Keller erklärte seine Transferpläne, will auch nicht zu viel verändern: „Das wichtigste ist, dass wir eine gute Mannschaft haben, sonst hätten wir nicht 31 Punkte. Wenn wir jetzt was machen, dann geht es eher um punktuelle Verstärkungen, die den Kader besser machen könnten. Es geht nicht um eine Rundum-Veränderung.“ Auch Ex-Stürmer und Sky-Experte Simon Terodde warnte den FC vor zu vielen Wintertransfers: „Man darf jetzt auch nicht zu viel verändern. Man sieht es im Mannschaftskreis, die Stimmung ist gut. Es ist wieder ein Band zwischen Fans und Mannschaft. Und da darf man in der Kabine nicht soviel verändern. Guck dir die Serie an: Die haben verstanden, wie die 2. Liga funktioniert.“
Köln ist punktschwächster Herbstmeister seit 2008 Kaiserslautern nur Neunter statt Erster
Der 1. FC Köln ist Herbstmeister in der 2. Bundesliga. Am 17. Spieltag sicherten sich die Geißböcke die Tabellenführung dank eines Siegs beim 1. FC Kaiserslautern mit nur 31 Punkten. Das ist die niedrigste Zahl, mit der jemals ein Zweitliga-Klub seit Einführung der Drei-Punkte-Regel (1995) nach der Hinrunde oben stand. Erst zweimal, Mainz (2008/09) und Aachen (2003/04), feierte ein Team zuvor mit nur 31 Zählern die Herbstmeisterschaft. Im sehr engen Aufstiegsrennen der 2. Liga hätte auch Lautern den Hinrunden-Titel holen können; stattdessen liegen die Roten Teufel nach der Niederlage gegen Köln nur auf dem neunten Rang. Beim knappen 1:0 (1:0) für die Kölner im Top-Spiel beim FCK traf Dejan Ljubicic in der 37. Minute das Siegtor für den seit sieben Ligaspielen ungeschlagenen Bundesliga-Absteiger. Auch Hannover 96 hatte vor dem Spieltag noch die Herbstmeisterschat in Aussicht. Nach einem 0:0 gegen Hertha BSC verharren die Roten stattdessen lediglich auf dem siebten Rang. Nach neun Spielen ohne Niederlage kassierten zudem die offensiv einfallslosen Darmstädter beim rustikalen 1:2 (0:0) gegen den Tabellenletzten Regensburg völlig überrachend ihre fünfte Saisonniederlage und rutschten auf Platz 10 ab.
„Jetzt heißt es volle Fahrt voraus“ FC ist nach Sieg gegen Lautern vierfacher Rekordhalter
Nach der Partie tanzten die FC-Profis zum Kölner Zweitliga-Evergreen vor dem Block mit ihren mitgereisten Fans. „Spitzenreiter, Spitzenreiter“, donnerte es ihnen entgegen. Und tatsächlich: Der 1. FC Köln hat zum Ende einer turbulenten Hinrunde durch einen 1:0 (1:0)-Sieg auf dem Betzenberg zu Kaiserslautern die Tabellenführung übernommen, um dort zu überwintern. Zum vierten Mal steht der FC nach einer Zweitliga-Hinrunde an der Tabellenspitze und ist damit Zweitliga-Rekordherbstmeister, was ebenfalls hervorragend klingt. Doch all das sorgte zwar für Momente des Glücks auf Rasen und Rängen. Doch die Verantwortlichen gaben sich später bescheiden. „Es ist ein Moment, den wir genießen und den ich meinen Jungs gönne. Aber das ist nichts, worauf man sich ausruhen kann“, sagte Gerhard Struber.
Im Herbst hatte der Trainer und mit ihm das gesamte sportliche Konzept der Kölner infrage gestanden, von einem „mittleren Erdbeben“ sprach Struber am Sonntagnachmittag, das seine Mannschaft jedoch gut weggesteckt habe: „Der FC ist ein sehr emotionaler Verein, es waren schon emotionale Herausforderungen, den wir uns stellen mussten. Die Mannschaft hat sich davon befreit. Jetzt heißt es volle Fahrt voraus“, sagte der Österreicher. Auch Sportchef Keller blieb zurückhaltend-zufrieden. „Wenn man mal kurz innehalten kann, freuen wir uns sehr, dass uns heute der Dreier gelungen ist, der uns über die 30-Punkte-Marke bringt. Wir alle wissen, wie der Fußball funktioniert und dass wir im neuen Jahr weitergewinnen müssen. Das Spiel gibt uns ein gutes Gefühl“, sagte der Geschäftsführer am Ende einer komplizierten Hinrunde.
Struber hatte die Frage nach seiner Abwehrformation mit einer Variante beantwortet, die er in der vergangenen Trainingswoche bereits geprobt hatte. Weil Heintz (Gelbsperre) ausfiel und auch Pauli (Kopfverletzung) nicht zurückkehrte, beorderte der Trainer Pacarada auf die linke Seite der Dreierkette, was wiederum Finkgräfe zum ersten Startelf-Einsatz seit dem achten Spieltag verhalf. In der 33. Minute zeigten die Kölner dann auch eine brandneue Freistoßvariante, die den Gegner auf dem falschen Fuß erwischte. Florian Kainz spielte steil in Linton Mainas Lauf, dessen perfekte Flanke Dejan Ljubicic per Kopf zur Führung versenkte. Struber gab das Lob für die Aktion später gern weiter an seinen Assistenztrainer Thomas Hickersberger, der beim FC die Standards verantwortet.
„Es waren zu viele Pingpong-Momente, in denen wir die Kontrolle nicht gefunden haben“, beschrieb Struber, merkte aber auch an, dass „nichts Hochkarätiges vom Gegner dabei“ gewesen sei. Der FC hat nun auswärts viermal in Serie 1:0 gewonnen. Dass die Mannschaft die Führung über die Zeit brachte, war also keine große Überraschung, wenngleich es in der Schlussphase hier und da gefährlich zu werden schien.Lauterns Trainer Markus Anfang hadert dagegen und trauerte mindestens einem verlorenen Punkt nach. „Wir haben in der zweiten Halbzeit permanent auf ein Tor gespielt gegen eine Mannschaft, die definitiv die Qualität für den Aufstieg hat“, befand der 50-Jährige: „Wir waren die klar bessere Mannschaft und hätten einen Punkt verdient gehabt.“ Struber hatte sich da schon verabschiedet. Für den Trainer geht es nach Salzburg in die Heimat und dann weiter nach Tirol. Die Familie sehen, Weihnachten feiern. Und, die Aussichten sind ja derzeit gut: „Den Pulverschnee genießen.“
Kommentar: Der 1. FC Köln ist Herbstmeister Die Summe der richtigen Entscheidungen
Der 1. FC Köln schaffte die Herbstmeisterschaft mit der geringstmöglichen Punkteausbeute, doch die jüngste Bilanz ist beeindruckend. Irgendwann war es dann genug mit den Reporterfragen; Timo Hübers mochte sich keine Gedanken mehr darüber machen, ob er den Herbstmeister 1. FC Köln nach nun 17 Ligaspielen auch tatsächlich als beste Mannschaft des Unterhauses empfinde. „Das ist mir zu philosophisch. Ich möchte jetzt in die Kabine gehen und dann Weihnachten feiern“, sagte der Kapitän des 1. FC Köln mit einem freundlichen Lächeln. Es war eine Antwort, die Hübers’ Wesen gut illustriert. Schließlich hätte er sich auf eine der Grundregeln des Fußballs zurückziehen können, die da besagt: Die Tabelle lügt nicht. Doch das war Timo Hübers zu einfach. Da ging er lieber in die Kabine. Gute Entscheidung. Tatsächlich ist diese vierte Herbstmeisterschaft in der 2. Liga eine außergewöhnliche. Von Zwölf auf Eins in acht Wochen, so lautet die furiose Herbstbilanz. Die Punktlandung an der Tabellenspitze lässt allerdings Raum zur Interpretation.
Sportchef Keller wäre nicht Keller, hätte er nicht sofort einen Messwert ins Spiel gebracht. Besonders wichtig sei ihm gewesen, mit dem Sieg auf dem Betzenberg die 30-Punkte-Schwelle überwunden zu haben. 31 Zähler haben die Kölner nun gesammelt. Der Grenzwert, durch dessen Überschreiten auch für Keller ein echter Erfolg zum Jahresende fühlbar wurde, belegt allerdings auch etwas anderes: Noch nie stand Köln mit so wenigen Punkten wie in dieser Saison zur Halbzeit an der Spitze: 2013/14 waren es 33, 2002/03 sogar 39 Punkte. Und beim unvergessenen ersten Wiederaufstieg unter Ewald Lienen satte 40 Punkte. Die Kölner holten den jüngsten Herbstmeiseter-Titel auch mit der geringstmöglichen Punktzahl: Seit Einführung der Drei-Punkte-Regel im Jahr 1995 hatte der Herbstmeister der Zweiten Liga immer mindestens 31 Punkte. Alemannia Aachen in der Saison 2003/04 und Mainz 05 fünf Jahre später waren die Kölner Vorgänger. Von Minimalisten zu sprechen, wäre im Fall des FC dieser Saison jedoch ebenfalls nicht korrekt.
Legte man allein die Spiele seit dem 1:2 gegen Paderborn am 25. Oktober an, wäre der FC eine absolute Siegmaschine. Von den neun Pflichtspielen seitdem hat Köln acht gewonnen. Zudem überwintert der FC im Pokal und hat zuletzt vier Auswärtsspiele in der Liga jeweils 1:0 gewonnen. Für sich genommen jeweils knappe Siege, nicht zuletzt der Erfolg am Sonntag auf dem einmal mehr wahnsinnigen Betzenberg. Doch knappe Siege in Serie haben nichts mit Glück zu tun. Der 1. FC Köln hat es geschafft, die Macht des Zufalls zurückzudrängen. Womit wir beim Trainer wären. Gerhard Struber hat sich von allen Schubladen-Konzepten und Schemata gelöst, die man am Geißbockheim über seine Arbeit legen wollte und die andernorts seit mindestens zehn Jahren ausgemustert sind. Lieber beschrieb der Trainer sein Erfolgsrezept am Sonntag mit einfachen Worten: Der Erfolg sei die Summe richtiger Entscheidungen und harter Arbeit. Viel mehr steckt nicht dahinter. Und gewiss keine Philosophie.
Nach dem 1:0-Sieg in Kaiserslautern zieht der 1. FC Köln eine positive Halbzeitbilanz – für einen Spieler hätte es ohne Pause weitergehen dürfen. Marvin Schwäbe hat im nun endenden Jahr eine Achterbahnfahrt hinter sich gebracht, die sogar für einen Spieler des 1. FC Köln eine besondere war. Als Stammtorwart mit Nationalelf-Ambitionen in die Saison gestartet, stieg er mit dem FC im Sommer aus der Bundesliga ab. Anschließend galt er als sicherer Wechselkandidat – so sicher, dass weder er noch die Kölner Klubführung ihn weiter als Keeper einplanten. Dann blieb er doch, wurde zugunsten des im Sommer noch 20-jährigen Ausnahmetalents Jonas Urbig ohne weiteren Konkurrenzkampf degradiert. Um nach einer verkorksten Kölner Auftaktphase ins Tor zurückzukehren. Der Rest ist eine Erfolgsgeschichte: Seit Schwäbes Rückkehr ist Köln ungeschlagen, gewann acht von neun Partien und blieb zuletzt auswärts viermal ohne Gegentor. Nie zuvor schaffte der FC eine solche Serie auf fremdem Platz.
Die Antwort auf die Frage nach dem Warum schien somit einfach, und es war logisch, sie Marvin Schwäbe zu stellen. Doch der 29-Jährige sieht den Ursprung der Wende nicht in seiner Person. Stattdessen betonte er das Wirken der Mannschaft, die beim 1:0 in Kaiserslautern am Sonntag eine erneute Leistungsschau geboten hatte. „Die letzten Minuten waren sinnbildlich: Wie jeder alles reinhaut, wie wir alles wegverteidigen“, beschrieb der Keeper. In den Druckphasen der zweiten Hälfte hatte zwar auch Schwäbe versucht, seine Mitspieler nach vorn zu brüllen, um ein wenig mehr Befreiung zu haben. Doch echte Sorgen hatte Schwäbe nicht, dafür war Kaiserslautern zu schwach. Und Köln zu entschlossen in der Abwehrarbeit. Auch das ist Teil der jüngsten Erfolge: Man legt eine Ernsthaftigkeit an den Tag, die „erwähnenswert“ sei, wie Schwäbe anfügte: „Natürlich gibt es Situationen, die nicht einfach sind. Aber wie wir die Motivation an den Tag legen, das ist schon Extraklasse. Da gewinnen wir gern nur 1:0.“
Schwäbes Rückkehr fiel mit dem Wechsel der Formation zusammen, seitdem war Köln nicht mehr zu schlagen. „Natürlich ist es jetzt kein Fußball mehr, in dem wir vier, fünf Tore schießen. Aber wenn wir jedes Mal 1:0 gewinnen, um die Punkte zu holen, ist mir das absolut recht“, bekannte der Keeper. Die Herbstmeisterschaft sende ein klares Signal für den Rest der Saison: „Man sieht jetzt, wo wir stehen können. Wir haben jetzt alles in der Hand“, sagte Schwäbe. Ein Abschied in diesem Winter scheint dabei vorerst vom Tisch. „Jetzt bleiben wir erstmal zusammen und gucken, was noch geht im kommenden halben Jahr. Dann schauen wir weiter“, sagte er, bevor er sich in den Familienurlaub verabschiedete: „Es ist schön, so zu überwintern.“
Markus Anfang kennt eine sehr vergleichbare Kölner Situation. Auch der jetzige Trainer des 1. FC Kaiserslautern musste in seiner Zeit beim FC das favorisierte Spielsystem anpassen, um erfolgreich zu sein. Dass er nun gegen eine Kölner Mannschaft verlor, die nicht auf den Betzenberg gestiegen war, um einen Schönheitspreis mitzunehmen, machte ihn nicht gerade glücklich. Der Heimersdorfer zeichnete das Bild eines Gegners, der sich hinten reingestellt hatte – und angesichts einer Kölner Ballbesitzquote von 33 Prozent im zweiten Durchgang lag Anfang gar nicht falsch. „Köln ist hauptsächlich über Umschaltmomente gekommen, das war uns aber klar. Wir hatten die Kontrolle, wir haben permanent auf ein Tor gespielt“, sagte Anfang. Der Coach der Lauterer musste allerdings einsehen, dass Köln die klar besseren Torchancen gehabt hatte.
Gerhard Struber hatte zuvor den Pressesaal im Kaiserslauterer Stadion mit einer weiteren Aufführung seiner Hochenergiesprache beglückt. Der Österreicher kann sich in einen heiligen Ernst steigern, wenn er über die Erfolgsfaktoren seiner Mannschaft spricht. „Es ist ein hartes Rennen, im Moment sind wir ganz vorn. Es erhöht den Anspruch, den Standard nach oben zu treiben und besser zu werden, um die Wahrscheinlichkeit des Siegens zu erhöhen“, sagte er mit geballten Fäusten. Im Herbst sei „ein mittleres Erdbeben auf uns zugedonnert“, beschrieb Struber, und man traute sich kaum, nach links zu Markus Anfang zu schauen, der mit verschränkten Armen dasaß, als überlegte er, einfach aufzustehen und zu gehen. Doch Struber war nicht nur Gast, sondern auch Sieger. Und Sieger dürfen fast alles. Also blickte der Kölner Trainer noch einmal zurück auf die Tage des Donners, denen eine stabile Schönwetterphase gefolgt war.
„In Krisenmomenten kann man jammern und ins Tal der Tränen fallen. Oder man sieht es als Chance. Wir haben es mit einem unglaublichen Schulterschluss hingekriegt. Haben technisch-taktisch ein paar Dinge angepasst, haben einen Erfahrungszufluss gehabt in der Startelf. Da haben mehrere Zahnräder ineinandergegriffen. Das waren keine Magic Moments, sondern die richtigen Entscheidungen zur richtigen Zeit. Das hat uns geholfen – und die gute Energie der Burschen und ihr Glaube an ihre Stärken. Das hat uns bewegt, die Spiele zu gewinnen“, fasste Struber zusammen. „Der Sommer war nicht einfach. Den Abstieg wegzustecken, das war für viele ein Prozess. Alle haben gemeinsam dazugelernt.“ Florian Kainz wird die Feiertage in Köln verbringen, was ja auch ein Zeichen ist. „Ich freue mich auf die freien Tage. Aber wie es gelaufen ist, hätte es auch gern weitergehen können.“
Eric Martel – Die kommende Holding Six oder der bessere Innenverteidiger beim 1. FC Köln?
Seit drei Spielen muss Eric Martel in der Abwehr ran. Und der Sechser macht auch auf dieser Position eine starke Figur. FC -Coach Gerhard Struber kann sich glücklich schätzen, eine solche Alternative in der Hinterhand zu haben. Für die Zukunft soll Martel aber wieder zurück auf seine alte Position. Dass Gerhard Struber durchaus auf Situationen reagiert, an Stellschrauben dreht, hat der Trainer in der Saison eindrucksvoll bewiesen. Die Umstellung von Vierer- auf Dreierkette, die personellen Umbauten im Tor, in der Hintermannschaft! Er kann sich nicht vorwerfen lassen, nicht auf die Krise im Oktober reagiert zu haben. Dem Vernehmen nach auch auf Dinge, die ihm eigentlich anders ans Herz gelegt worden sind. Auf der anderen Seite ist der Trainer auch alles andere als wankelmutig. Gerade in Sachen Aufstellung sorgte Struber nur sehr selten für dicke Überraschungen. Und so legte sich der Trainer auch früh fest, dass Martel früher oder später wieder zurück auf seine angestammte Position auf der Sechs zurückkehren wird.
Kein Wunder, Martel ist mit Sicherheit der beste und konstanteste Sechser der 2. Liga, gilt auf dieser Position der „Holding Six“ als eins der größten Talente des Landes. Es gab nicht wenige Experten, die den Kölner als die Anwort auf die vor einigen Jahren entbrannte Suche nach einem deutschen Kandidaten für diese doch eher vakante Position nannten – zumindest perspektivisch. Und auch in dieser Saison sind seine Werte durchaus beeindruckend. Martel lenkt auf jener Position die Mannschaft, übernimmt Verantwortung auch als Leader und das eben nicht nur beim FC. Auch die U21-Nationalmannschaft hat der gebürtige Bayer souverän durch die Qualifikation zur EM in der Slowakei im kommenden Jahr geführt. Martel wird dort auch wieder gesetzt sein, wenn sich die Personalsituation dann zum Rückrundenstart in der Abwehrkette verbessert hat. Dabei macht der 22-Jährige auch in der Innenverteidigung eine starke Figur. Eine sehr starke. Gegen Kaiserslautern klärte Martel gefühlt jede Hereingabe, warf sich in jedem Ball und strahlte dabei als „Mr. Furchtlos“, wie Struber ihn adelte, eine angenehme Ruhe aus. Zudem spielte er eine beeindruckend ruhige Kugel.
Tatsächlich hat auch Martel in gewisser Weise zur Stabilisierung der Hintermannschaft beigetragen. In den drei Begegnungen, die Martel zuletzt in der Liga als Innenverteidiger startete, sammelte der Sechser eine Zweikampfquote von 68 Prozent. Jener Martel, der ohnehin bislang die meisten Zweikämpfe der Liga gewonnen hat. 235 Duelle gingen an ihn. Und Martel konnte seine eigene Bilanz nochmal deutlich verbessern. Auf der Sechs lag die Quote deutlich unter 60 Prozent. Erstaunlich: Martel übertrifft mit den 68 Prozent in den vergangenen drei Spielen auch die Durchschnittswerte der nominellen Innenverteidiger deutlich. Hübers und Heintz kommen auf 61 Prozent. Ein durchschnittlicher Wert, kein überragender. Pauli erreicht sogar „nur“ 54 Prozent. Unterm Strich ist der Zweikampfwert nur einer von vielen, aber in der Innenverteidigung sicherlich kein unwesentlicher. Martel kleidet die Rolle sehr sicher und souverän aus. Und doch wird der Sechser wohl wieder ins Zentrum zurückkehren. Schließlich suchen die Geißböcke aktuell nach einem Innenverteidiger, der den FC noch in der Winterpause verstärken soll. Zumal zur Rückrunde dann auch Heintz und Pauli zurückkehren werden. Struber wird sich dennoch glücklich schätzen, eine starke Alternative in der Hinderhand zu haben.
Deal geplatzt? Wüthrich offenbar kein Kandidat mehr beim FC
Der FC sucht weiterhin nach einem Innenverteidiger auf dem Transfermarkt und muss anscheinend die Suche neu ausrichten. Gregory Wüthrich ist offenbar kein Kandidat mehr beim 1. FC Köln. Die Hoffnung der Kölner Fans vor dem Weihnachtsfest noch eine Neuverpflichtung unter den Baum gelegt zu bekommen, erfährt offensichtlich einen Dämpfer. Anscheinend wird aus dem Deal nun nichts. Gregory Wüthrich ist offenbar kein Kandidat mehr beim 1. FC Köln. Wie die „Steirerkrone“, ein Lokalteil der Kronen Zeitung, berichtet, können die „Graz-Fans beruhigt“ sein, ein Deal zum FC würde demnach nicht zu Stande kommen. Und die wahrscheinliche Begründung kommt nicht so richtig überraschend. Laut der Zeitung soll der Deal aufgrund der „Knie-Geschichte“ des Schweizer Nationalspielers geplatzt sein. Immer wieder hatte Wüthrich mit dem Knie zu tun. Auch in diesem Herbst fiel der Schweizer Nationalspieler mehrere Wochen mit einer Kapselverletzung aus.
Transfers, Abgänge, Verbleib, Absagen – die ersten Entscheidungen beim 1. FC Köln und Tendenzen
Ein weiteres Weihnachtsgeschenk ist für die FC-Fans vorerst ausgeblieben. Der FC hat einen festen Neuzugang, musste aber auch den ersten Abschied verkünden und kann an anderer Stelle besser planen. Diese Transfers sind beim 1. FC Köln fix. Die Verantwortlichen des FC konnten bisher einen Zugang verpflichten, ein weiterer wird wohl nicht nach Köln kommen. Dafür gibt es aber auch Spieler, die dem Club erhalten bleiben. Diese Transfers sind beim 1. FC Köln fix.
1.000 Tage Keller beim FC “Sehr viele Aufgaben liegen vor uns”
Der 25. Dezember 2024 ist für Christian Keller der 1000. Tag Geschäftsführer Sport beim 1. FC Köln. Wie fällt das Zwischenfazit für den Sportchef an diesem Meilenstein aus? Keller erlebt 2024 ein zumindest schöneres Weihnachten als 2023. Zu seinem persönlichen Jubiläum beim 1. FC Köln – der erste Weihnachtstag markiert den Meilenstein von 1000 Tagen als Sportchef der Geißböcke – kann Keller durchatmen. Platz eins in der 2. Bundesliga, mehrere Transfers schon in der Pipeline: Da ist kurzfristig zumindest schon viel in die Wege geleitet. “Die 1000 Tage sind wahrscheinlich dafür verantwortlich, dass meine Schläfen immer grauer werden”, sagte Keller am Tag des 1:0 gegen den 1. FC Kaiserslautern. “Dieses Weihnachten ist angenehmer als das letzte. Das war nicht schön, was in den Tagen vor Weihnachten 2023 geschehen ist. Nichts desto trotz liegen sehr viele Aufgaben vor uns, nicht nur, weil wir nicht in der Liga spielen, in der wir sein wollen. Deshalb halten wir den Ball flach.” Wie fällt das Zwischenfazit für Kellers Arbeit beim FC aus?
Keller übernahm die Männer-Mannschaft des FC auf dem Weg nach Europa, nun steht sie 2. Liga. Der Absturz ist direkt mit seinem Namen verknüpft. Die Fehler des 46-Jährigen sind noch immer zu spüren. Immerhin: Der Kader scheint aktuell zumindest in der Spitze gut genug, um in die Bundesliga zurückkehren zu können. Der Auftrag für den Winter ist klar: Keller muss nachlegen, damit der Kader die nötige Breite hat, um tatsächlich in die Bundesliga zurückkehren zu können. Das gilt auch für die Bundesliga-Frauen, nicht jedoch um aufzusteigen, sondern um endlich konkurrenzfähig zu sein. Keller hat mit Türoff und Rejek neue Strukturen auf zahlreichen Ebenen geschaffen, die sich teilweise erst noch etablieren müssen. Die gesamte Geschäftsstelle, insbesondere der sportliche Bereiche, wurde umstrukturiert. Einige personelle Änderungen kamen intern nicht gut an, der FC trennte sich – immer wieder auch im Rechtsstreit – mit langjährigen und verdienten Mitarbeitern. Dass damit großes Wissen verloren ging, nahmen die Geschäftsführer in Kauf. Ob sich das rächen wird, wird sich erst noch zeigen müssen.
Die vieldiskutierte Spielidee ist eine der auffälligsten Veränderungen, die angestoßenen Umstellungen in Catering, Vermarktung und Geißbockheim sind Anzeichen dafür, dass nicht jeder Bereich auf Basis der aktuellen Tabelle bewertet werden kann. Für eine nachvollziehbare Wirkung dieser Maßnahmen benötigt es einen größeren Zeithorizont, der deutlich über 1000 Tage hinaus geht. Zusammen mit Türoff stellte Keller die Finanzen des FC auf den Kopf. Im Mittelpunkt: die Einschnitte im Sport. Keller muss sich den Vorwurf gefallen lassen, dass der FC in einigen Verhandlungen der letzten zwei Jahre nicht konkurrenzfähig war, weil man die Sanierung über die Wettbewerbsfähigkeit stellte. Zwischenzeitlich glaubte der FC offenbar, dem Transfermarkt die Regeln vorgeben zu können – und fiel damit immer wieder auf die Nase. Inzwischen scheint man realisiert zu haben: Wenn der FC Bundesliga-Qualität verpflichten oder verlängern möchte, muss Bundesliga-Preise zahlen. Und die gibt nicht der FC vor, sondern der Markt.
Zwischenfazit: Keller hat in 1000 Tagen zahlreiche Veränderungen beim FC herbeigeführt. Viele tiefgreifende Veränderungen im strukturellen und finanziellen Bereich werden sich womöglich erst in den nächsten 1000 Tagen auszahlen oder zumindest zeigen. Sportlich aber unterschätzte Keller immer wieder die kurzfristigen Wirkungen seiner Maßnahmen. Deswegen fällt das Zwischenfazit bis zum ersten großen Meilenstein mangelhaft aus. Der FC hat in den entscheidenden Bereichen der Männer und Frauen nicht die Leistungen erbracht, die nötig gewesen wären. Praktisch alle Ziele wurden deutlich verfehlt. Keller weiß: Er bekommt zu seinem Jubiläum noch einmal eine große Chance. Diese muss er nutzen, ansonsten dürfte es eng werden mit weiteren 1000 Tagen im Amt beim 1. FC Köln. Sollte er sie aber nutzen, könnte er sehr wohl miterleben, ob seine langfristig angelegten Maßnahmen im Laufe der nächsten Jahre greifen.
„Verlängerung mit Keller die falsche Entscheidung“ Angriff 2025: Prestin erklärt seine Vorstands-Pläne
Dieter Prestin hat in seiner Karriere nur für den 1. FC Köln gespielt. Der ehemalige Verteidiger hat zwischen 1975 und 1989 insgesamt 316 Pflichtspiele absolviert, gewann 1978 das Double, sowie 1977 und 1983 den DFB-Pokal.
Nach der Karriere war er in der Versicherungsbranche aktiv – und jetzt strebt er ein Amt im Vorstand des 1. FC Köln an. Im Sommer 2024 präsentierte er schon einmal seine Pläne mit einer Opposition, doch das Team zerbrach. Was er nun vorhat, verrät er im Interview. Dieter Prestin will Sport-Vorstand beim 1. FC Köln werden
Wie sehen Ihre Pläne für das kommende Jahr aus? Greifen Sie mit einem neuen Team wieder an? Alles zum Thema 2. Fußball-Bundesliga
Dieter Prestin: „Wir arbeiten an einem Team. Was uns in die Karten spielt, ist die Aussage des Mitgliederrats, auch Personen zusammenzuführen. In Köln ist es ja nicht so einfach, einen Präsidenten zu finden. Bisher gab es nur Absagen, die Erfahrung haben wir in unserem Team auch gemacht.“
Ist Sonja Fuss noch bei Ihnen im Team?
Prestin: „Ja, sie ist noch dabei. Wir werden in der Opposition bleiben und wir werden wieder angreifen. Ich will Sportvorstand werden.“
Eines ihrer Kernthemen ist mangelnde Sportkompetenz im Verein – woran machen Sie das fest?
Prestin: „Der 1. FC Köln hängt wegen zahlreicher Fehler hinten dran. Das ist nicht nur der Abstieg der letzten Saison, sondern auch Spielerabgänge wie Florian Wirtz oder jetzt Tim Lemperle, der der nächste sein wird. Da muss die Frage erlaubt sein: Warum hat man nicht viel früher mit ihm gesprochen?“
Aktuell sieht es aber gut aus, es könnte mit dem Aufstieg klappen …
Prestin: „Der Aufstieg ist enorm wichtig, davon hängt vieles ab. Aber ich muss auch sagen, dass man sportlich noch viel besser dastehen könnte. Man hat zum Saisonstart viel zu spät reagiert und von Harakiri-Fußball auf Stabilität umgestellt. Nach zwei Spielen war den Experten klar, dass der FC es so nicht schaffen wird mit dem Aufstieg. Beim FC hat man aus meiner Sicht viel zu spät das Ruder rumgerissen. Das ist ein Beispiel von nicht ausreichender Sportkompetenz. Jetzt ist die Sicherheit in einigen Bereichen besser geworden, aber es wird bis zum Ende eng bleiben.“
Mit Sport-Geschäftsführer Christian Keller wurde verlängert – was halten Sie davon?
Prestin: „Für mich war die Verlängerung mit Keller die falsche Entscheidung. Er hat einfach in der Vergangenheit zu viele Fehler im sportlichen Bereich gemacht. Ich bin mir sicher, dass sich der Fußball in den nächsten drei, vier Jahren nochmals massiv verändern wird. Die Frage ist: Ist der FC darauf vorbereitet? Ich wage es zu bezweifeln. Man muss vorausschauend planen.“ Wie würden Sie das angehen?
Prestin: „Ich schaue viele Spiele in England, Spanien oder Italien, aber auch im Balkan. Denn wir sollten uns nichts vormachen: Der FC bekommt kein 16-jähriges Mega-Talent von Manchester City. Trotzdem muss man den Blick international halten. Ich habe ein großes Netzwerk, arbeite mit einigen Dutzend Spielerberatern aus dem In- und Ausland zusammen. Wenn ein Spieler interessant ist, sollte sich der Sport-Vorstand ihn selber anschauen. Danach können die FC-Scouts unterstützen.“
Da sind Sie wieder beim Thema Sportkompetenz im Vorstand …
Prestin: „Genau. Ich behaupte: Wenn ich einen Spieler zweimal gesehen habe, dann kann ich einschätzen, ob er zum FC passt oder nicht. Hier ist es wichtig, auch auf die Mentalität der Spieler zu achten. Der FC benötigt Führungsspieler und keine Jungs, die irgendwo in der zweiten Reihe stehen. Man muss auch mit Herrn Keller sprechen, um Änderungen zu diskutieren – das heißt nicht, dass man ins operative Geschäft eingreift. Aber in keinem FC-Gremium sitzen aktuell Menschen mit wirklicher Fachkompetenz. Und Kompetenz kann man eigentlich nie genug haben.“
Zuletzt wurde der Legenden-Klub gebildet – sind da Kandidaten dabei, die dem FC weiterhelfen können?
Prestin: „Sicherlich sind da Personen dabei, die dem FC weiterhelfen können. Pierre Littbarski zum Beispiel hat richtig Ahnung. Und man darf keinen abbügeln, weil er eine andere Meinung hat, man muss mit allen sprechen. Was schon mal gut ist: Durch die Gründung des Legenden-Klubs ist die FC-Familie wieder zusammengerückt. Aber geeignete Kandidaten müssen am Puls der Zeit sein".............
Türoff gibt Millionen für Transfers frei: “Wollen Qualität hinzufügen!”
Ein Jahr liegt das Chaos beim 1. FC Köln zurück. Geschäftsführer Philipp Türoff blickt im Exklusiv-Interview mit dem GEISSBLOG auf die letzten zwölf Monate zurück und wagt einen Ausblick auf 2025. In Teil 2 des Interviews spricht Türoff über die Finanzlage, die Transferplanung und den Millionen-Kampf um Talente.
Nächster Winter-Transfer wackelt! Holt Heldt wieder Baumgart?
Union Berlin hat am Freitag die Trennung von Trainer Bo Svensson verkündet. Ein Verbleib des vom 1. FC Köln umworbenen Stürmers Ivan Prtajin dürfte damit immer wahrscheinlicher werden. Erst recht, falls Steffen Baumgart in Köpenick übernimmt. Die Entscheidung, die Union Berlin nach Weihnachten bekannt gab, hatte sich abgezeichnet: Bo Svensson ist nicht mehr länger Cheftrainer der Eisernen. Ein Trainerwechsel ist stets die Chance für bisherige Reservisten, wieder in den Fokus zu rücken. So auch für Ivan Prtajin, der unter Svensson in der Hinrunde nur 16 Bundesliga-Minuten absolvierte und als möglicher Kölner Winter-Zugang gilt. Die besten Karten dürfte Prtajin haben, falls ein alter Bekannter die Eisernen übernimmt: Steffen Baumgart.
Nach der Trennung von Svensson ist Baumgart fast schon zwangsläufig der erste Name, über den als möglicher Nachfolger diskutiert wird. Einerseits aufgrund von Baumgarts Vergangenheit bei Union und seiner besonderen Beziehung zum Verein. Der Ex-FC-Trainer, der von 2002 bis 2004 während seiner Profikarriere für die Berliner aufgelaufen war, hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass Union weiterhin sein Herzensclub ist. Köpenick ist zudem noch immer die Wahlheimat seiner Familie. Hinzu kommt: Mit Horst Heldt ist bei Union seit dem vergangenen Sommer jener Sportchef im Amt, der Baumgart 2021 nach Köln gelotst hatte. Am Geißbockheim wurde Heldt zwar vor dem Amtsantritt des Trainers gefeuert, doch der Manager und Baumgart brachten im Anschluss immer wieder ihre gegenseitige Wertschätzung zum Ausdruck.
Mit Union und Baumgart könnte nun zusammenkommen, was in der Theorie fast schon zu gut zusammengehört. Nach seiner Entlassung beim HSV im November hatte der 52-Jährige bereits angekündigt, wie nach seinem FC-Aus keine lange Pause einlegen zu wollen. Aktuell befindet er sich mit seiner Familie im Ski-Urlaub. Baumgart soll Prtajin, der als kopfballstarker Stürmer perfekt in sein System passen könnte, schon zu seiner FC-Zeit im Blick gehabt haben. Insofern dürften die Verantwortlichen am Geißbockheim die Entwicklungen in Köpenick weiterhin mit Interesse verfolgen. Mit Wüthrich (von Sturm Graz) soll sich schon ein weiteres Transfer-Vorhaben des FC zerschlagen haben.
Adamyan vor Abschied Sein Weg könnte nach Regensburg führen
Sargis Adamyan soll den 1. FC Köln in der Winter-Transferphase verlassen. Ein mögliches Ziel des Angreifers könnte der SSV Jahn Regensburg sein. Aus Regensburg gelang Sargis Adamyan einst der Sprung in die Bundesliga. Nun könnte der SSV Jahn der Club werden, bei dem der 31-Jährige probiert, seiner Karriere neuen Schwung zu verschaffen. Der Kicker bringt das Zweitliga-Schlusslicht als mögliche Leihstation für den beim 1. FC Köln chancenlosen Stürmer ins Spiel. Adamyan kam in der Hinrunde lediglich in sieben Pflichtspielen zum Einsatz (154 Minuten). Seit Ende Oktober ist er komplett außen vor, wurde von FC-Trainer Gerhard Struber nicht mehr für den Spieltagskader nominiert. Gewiss dürften die guten Kontakte, die Sportchef Keller weiterhin zu seinem Ex-Club pflegt, und der Umstand, dass beim Jahn mit Achim Beierlorzer ein ehemaliger Trainer Adamyans der sportliche Entscheider ist, eine Rolle spielen.
Sollte Adamyan den Schritt zurück nach Regensburg gehen, dürfte dies mit der Fantasie verbunden sein, wieder an seine dortige Quote – 20 Tore und 17 Vorlagen in 69 Pflichtspielen – anknüpfen zu können. Aber gewiss dürften auch die guten Kontakte, die FC-Sportchef Christian Keller weiterhin zu seinem Ex-Club pflegt, und der Umstand, dass beim Jahn mit Achim Beierlorzer ein ehemaliger Trainer Adamyans der sportliche Entscheider ist, eine Rolle spielen. Adamyan noch bis 2026 unter Vertrag Die Köln-Bilanz des 2022 für rund zwei Millionen Euro von der TSG Hoffenheim verpflichteten Stürmers ist weitaus bescheidener: vier Tore und sieben Vorlagen in 60 Spielen. Adamyans Vertrag beim FC läuft noch bis 30. Juni 2026, eine Leihe nach Regensburg würde das Missverständnis zwischen ihm und den Geißböcken zumindest vorläufig beenden.
Die Kölner Fans warten auch weiterhin auf die nächste Neuverpflichtung. Jetzt gibt es offenbar die nächste Entscheidung gegen die Geißböcke – zumindest vorerst: Julian Hettwer wechselt noch nicht zum 1. FC Köln. Der Name wurde schon eifrig diskutiert, über die Personalie spekuliert, nur für die kommende Transferphase wird sie mit großer Sicherheit nicht relevant. 18 Spiele, elf Tore, sechs Assists – die Bilanz ist schon ziemlich beeindruckend. Die Bilanz, mit der Julian Hettwer die Scorerliste der 3. Liga anführt. Vor allem aber ist es nun kein Wunder, dass die Interessenten beim BVB an die Tür klopfen. Neben den 1. FC Heidenheim hat auch der 1. FC Köln bekanntlich die Fühler nach dem 21-Jährigen ausgestreckt. Auch, weil der Vertrag des Außenbahnspielers ausläuft, Hettwer den BVB im kommenden Sommer also ablösefrei verlassen kann. Wenn er denn will.
Und die Vorzeichen waren zumindest keine schlechten. Immerhin dementierte der ehemalige U19-Nationalspieler ein Kölner Interesse nicht, als er vor einem guten Monat auf den FC angesprochen wurde. Christian Keller hatte sich damals ein Bild von dem Offensivspieler gemacht und Hettwer beim Duell gegen Aue beobachtet. Der Kölner Sportdirektor hatte sich ein gutes Spiel ausgesucht, Hettwer überzeugte, erzielte gegen Aue einen Doppelpack, den zweiten in Folge und führte sein Team somit auf die Erfolgsspur. Das Interesse der Kölner kommt nicht von ungefähr. Zum einen, weil der Offensivspieler ins Kölner Raster passen würde, zum anderen, weil die Geißböcke wohl auch schon für den kommenden Sommer vorbauen, nach Alternativen schauen müssen. Mit Tim Lemperle steht der erste Abgang fest, weitere wie etwa Linton Maina oder Marvin Obuz könnten folgen, also Spieler, deren Vertrag im kommenden Sommer ausläuft und die auf einer ähnlichen Position wie Hettwer zu Hause sind.
„Dann könnte ich den Job nicht machen“ So geht FC-Boss Keller mit Kritik und Hass im Netz um
Christian Keller ist eine streitbare Person beim 1. FC Köln. Der Frust über den vermeidbaren Abstieg entlädt sich bei so manchem in offenem Hass gegenüber dem Sportboss. Nun verrät Keller, wie er damit umgeht. „Er spart den FC kaputt“, „Er ist das Gesicht des Abstiegs“, „Er hätte die Transfersperre verhindern können“... Christian Keller kriegt seit geraumer Zeit die volle Breitseite ab, wird er doch von zahlreichen Fans als einer der Hauptverantwortlichen für den sportlichen Abstieg von einem Conference-League-Klub zu einem Zweiligisten ausgemacht. Dafür bekommt er regelmäßig Gegenwind und Kritik, die im Netz und in den sozialen Netzwerken in regelrechtem Hass ausufert. Doch wie geht Kölns Sportboss mit diesem offen ausgetragenen Hass um?
„Aus der Fanperspektive zählt – natürlich nachvollziehbar – in erster Linie das, was sportlich auf dem Platz passiert. Aber wenn man einen Club finanzwirtschaftlich saniert und in organisatorisch-kulturellen Aspekten verändert, wird der sportliche Erfolg erst einmal hintenanstehen müssen und erst mit Zeitversatz wieder nachziehen“, sagt Keller in einem Interview auf der FC-Homepage. Er erklärt: „Die Kritik richtet sich auf meine Funktion. Dabei hilft mir ein hohes Maß an Resilienz. Ich habe früh in meinem Leben gelernt: Wenn du Sachen gravierend verändern musst, dann machst du a) nicht alles richtig, dann wird es b) auch eine Zeit dauern, bis die Veränderungen auch im Ergebnis sichtbar sind und deshalb muss du c) viel Ausdauer, Widerstandsfähigkeit und Überzeugung vorleben.“ Aktuell schlägt das Pendel wieder in seine Richtung aus. Im Sommer überzeugte er zahlreiche Leistungsträger vom Verbleib und holte Trainer Struber.
Nach einem turbulenten Saisonstart und einem ungemütlichen Herbst-Gewitter ist der FC mittlerweile voll auf Kurs und konnte auf den letzten Drücker sogar die Herbstmeisterschaft eintüten. Die Kritik ist aktuell etwas leiser, was Keller besonders aus einem Grund freut. „Mich berührt es am meisten, wenn ich sehe, dass es mein Umfeld berührt. Das beginnt natürlich bei der Familie. Meine Eltern waren beim Paderborn-Spiel zum ersten Mal seit längerer Zeit wieder im Stadion. Das war für sie natürlich kein Vergnügen, denn als Eltern machen sie sich natürlich Sorgen um ihr Kind. Es geht weiter mit dem Freundeskreis und in die Belegschaft rein“, sagt der Sportboss. Er führt aus: „Ich selbst weiß, worauf ich mich eingelassen habe. Mir macht das nichts aus und wenn es mich doch einmal trifft, dann mache ich Sport und danach geht es mir wieder besser. Wenn mir diese Kritik etwas ausmachen würde, dann könnte ich den Job nicht machen. Genauso denke ich aber auch nach einer Siegesserie nicht, dass alles super ist. Am Ende zähle ich auf die Meinung der Menschen, die mich wirklich gut kennen und mit denen ich jeden Tag eng zusammenarbeite.“
Absagen, Abwarten, Fragezeichen beim FC Wird das Transferfenster zur Hängepartie?
Nach Beendigung der Transfersperre darf der FC in diesem Winter wieder zuschlagen. Nur so ganz will dieses Vorhaben – zumindest bisher – nicht gelingen. Nach der Verpflichtung von Jusuf Gazibegovic ist es still geworden um Neuzugänge. Steht der 1. FC Köln vor einer schweren Transferperiode? Die Worte des Finanzchefs Philipp Türoff vor wenigen Tagen klangen noch verheißungsvoll und ließen wohl das ein oder andere Fan-Herz höher schlagen. „Man wird sehen, für welche Spieler wir uns entscheiden werden. Es wird aber noch die eine oder andere Meldung mehr geben als die Verpflichtung von Jusuf Gazibegovic.“ Auch die nötigen Mittel will der FC dafür in die Hand nehmen. „Aus finanzieller Sicht ist dann entscheidend, ob das nur über einen Kauf möglich ist oder über eine Leihe, mit oder ohne Kaufoption. Das kann bei der Liquidität und der Finanzierung zu deutlichen Schwankungen führen. Dennoch wollen wir für die richtige Position den geeigneten Spieler finden“, so Türoff weiter. Die Marschroute scheint also klar. Die Geißböcke wollen sich noch mit dem ein oder anderen Spieler verstärken – und das auf ordentlichem Niveau.
Nur scheint dieses Vorhaben bislang leichter geplant als durchgeführt zu sein. Struber und Neuzugang Gazibegovic hatten in Österreich bekanntlich eine gemeinsame Vergangenheit. Aber nun werden die Argumente für einen Wechsel an den Rhein dünner. Wie zum Beispiel im Fall von Ivan Prtajin. Vor allem die fehlende Einsatzzeit unter Coach Bo Svensson soll den 28-Jährigen dazu verleitet haben, einen Wechsel vom Hauptstadt-Club in Erwägung zu ziehen. Nach der Entlassung von Svensson will Union offenbar noch die Meinung vom Neu-Trainer abwarten. Bei zwei weiteren Namen, die gehandelt wurden, sind die Vorzeichen andere. Gregory Wüthrich soll wie berichtet wohl keine Option mehr beim FC sein. Dem Vernehmen nach fällt der Innenverteidiger aufgrund der Verletzungshistorie und anhaltender Knieprobleme aus dem Raster. Auch Julian Hettwer wird nicht in diesem Winter zu den Geißböcken wechseln. Zumindest soll sich der Offensivspieler mit dem BVB darauf geeinigt haben, bis zum kommenden Sommer definitiv in Dortmund zu spielen. Unterm Strich haben die Kölner von den vier realistisch gehandelten Namen bislang nur einen unter Dach und Fach gebracht.
Im zweiten Teil des ausführlichen Interviews spricht FC-Geschäftsführer Christian Keller u.a. über Jusuf Gazibegovic die weiteren Planungen im Winter, den Stand der finanziellen Sanierung des FC, die FC-Frauen und seine Wünsche für das kommende Jahr.
Christian, was ist noch geplant auf dem Transfermarkt? Keller: Zunächst möchte ich herausstellen, dass wir eine gute Mannschaft haben, die auch ohne Verstärkung in der Lage wäre, zum Ziel zu kommen. Nicht umsonst hat es die aktuelle Mannschaft nach der Vorrunde auf den ersten Tabellenplatz geschafft. Die Devise in Richtung Mannschaft lautet daher wie folgt: Ihr seid gut und jetzt fügen wir dem Team noch ein paar Zutaten hinzu, die uns noch einmal ein Stück weiterbringen und dann packen wir es alle gemeinsam an. Konkret wollen wir durch die erneute schwere Verletzung von Luca Kilian einen Innenverteidiger dazunehmen. Und auch wenn wir mit der Entwicklung unserer jungen Stürmer sehr zufrieden sind, würden wir gerne noch einen Neuner holen."
Du hast als Geschäftsführer schon die eine oder andere Wintertransferperiode mitgemacht. Es ist immer eine Periode, in der der Markt schwierig ist und Clubs eher ungerne agieren. Inwieweit ist diese Transferphase nun besonders und auch besonders schwer? Keller: "Die Erwartungshaltung an diese Winterperiode ist natürlich sehr hoch. Andererseits ist es genau so, dass der Winter immer von Herausforderungen geprägt ist. Welcher Club gibt im Winter schon gerne seine besten Spieler ab? Da gibt es im Sommer mehr Bereitschaft. Ein weiterer Faktor ist, dass wir aktuell in der 2. Liga und nicht in der Bundesliga spielen – auch das schränkt den Markt ein. Und viele denken, die Kassen beim FC müssten nun prall gefüllt sein, weil wir lange nichts mehr auf dem Transfermarkt gemacht haben. Aber das stimmt natürlich nicht. Denn auch wenn wir in den vergangenen beiden Jahren im Zuge der FC-Sanierung gute Jahresergebnisse erzielt haben, ist das Geld eben auch in die Sanierung, konkret den Abbau unserer Verbindlichkeiten, geflossen. Wir haben uns dennoch wieder einen Handlungsspielraum erarbeitet, können aber keine ganz großen Sprünge machen. Der Winter ist auch ein kurzfristiger Markt. Du kannst die Transferperiode lange vorbereiten, aber am Ende hängt alles auch daran, welcher Club bereit ist, einen Spieler abzugeben. Wir hatten lange Zeit und sind gut vorbereitet – die Entscheidung über einen Transfer liegt aber nicht nur bei uns, sondern immer auch beim abgebenden Club."
Du hast die finanzielle Sanierung des FC gerade schon angesprochen. Wo steht der FC hier aktuell und wie groß ist der Handlungsspielraum? Keller: "Wir kommen aus einer Phase, in der die Zahlungsunfähigkeit und Insolvenz kein allzu fernes Szenario mehr waren. Wir hatten Liquiditätslücken, waren horrend verschuldet, sogar fast bilanziell überschuldet. Heute sind wir wieder in der Lage, uns strukturell aus eigener Kraft zu tragen. Es wurden in den vergangenen zweieinhalb Jahren massiv Verbindlichkeiten abgebaut und wir sind auch in der 2. Liga in der Lage, fristgerecht Verbindlichkeiten zu tilgen. Im kommenden Sommer werden wir in einer Situation sein, in der wir mit der Ausnahme von einem einstelligen Millionenbetrag alle langfristigen Verbindlichkeiten getilgt haben. Der FC wird dann wirtschaftlich so gut dastehen wie schon seit vielen, vielen Jahren nicht mehr. Das bedeutet auch, dass wir in eine Situation kommen, in der wir auf dem Transfermarkt und im Kader wieder mehr gestalten können und nicht nur verwalten oder bereinigen müssen. Das ist eine supertolle Entwicklung, auch wenn wir noch keine Monstersprünge machen können."
Stockende Transfers des 1. FC Köln Drängen auf Entscheidung bei Prtajin
Die Verpflichtung von Gregory Wüthrich ist geplatzt, der Transfer von Ivan Prtajin zieht sich in die Länge: Der 1. FC Köln tut sich bei der Verpflichtung weiterer Winterzugänge wohl viel schwerer als gedacht. Zweieinhalb Wochen ist es her, dass der 1. FC Köln mit Rechtsverteidiger Jusuf Gazibegovic seinen ersten Winterzugang vermeldet hat. Bis zum Jahreswechsel, so die Wunschvorstellung am Geißbockheim, sollten weitere Vollzugsmeldungen folgen, um das am 3. Januar beginnende Trainingslager in Estepona (Spanien) zur Integration der neuen Spieler nutzen zu können. Die Winterpause ist schließlich kurz, schon am 18. Januar geht es mit dem Topspiel beim HSV weiter. Doch dieser Zeitplan ist inzwischen kaum noch zu realisieren. Der Herbstmeister der 2. Liga tut sich weiterhin schwer damit, seine bevorzugten Kandidaten für die Innenverteidigung und den Sturm an Land zu ziehen.
Obwohl die Gespräche mit dem Grazer Abwehrchefs Gregory Wüthrich über einen Winterwechsel weit fortgeschritten waren, haben die Kölner Abstand von einer Zusammenarbeit genommen. Offenbar gaben medizinische Untersuchungen Anlass zur Skepsis bezüglich der Stabilität von Wüthrichs Knie, das dem Schweizer Nationalspieler in der Vergangenheit immer mal wieder Probleme bereitet hat. Den Kölnern, die beim dauerverletzten Mittelstürmer Andersson schlechte Erfahrungen mit der Verpflichtung eines am Knie lädierten Spielers gemacht haben, war das Risiko zu groß. Sie prüfen nun alternative Lösungen, die die Kriterien Qualität, Erfahrung, Stabilität und Führungsstärke erfüllen sollen. Wunschkandidat für den Angriff ist nach wie vor Ivan Prtajin. Die Gespräche mit Union laufen seit Wochen, doch ein Durchbruch ließ auch am Wochenende auf sich warten. Prtajin favorisiert nach Angaben seines Beraters einen Wechsel zum 1. FC Köln; Unions Sportchef Heldt will über eine mögliche Freigabe allerdings erst entscheiden, wenn er die Trainerfrage geklärt hat.
Die Zahl der Abgänge wird im Vergleich wohl größer ausfallen. Es werde „sicher die eine oder andere Leihe angestrebt – bei erfahreneren Spielern mit einer unbefriedigenden Situation oder bei jungen Spielern, die wir über mehr Spielpraxis gezielt fördern möchten“, erklärte Christian Keller, der einräumte: „Natürlich hätte ich mir mehr erhofft, weil der eine oder andere auch einfach viel mehr kann. Wenn ein Spieler das über einen längeren Zeitraum aber nicht zeigen kann, dann braucht es eine temporäre oder vielleicht auch eine dauerhafte Luftveränderung.“ Kandidaten sind die Stürmer Adamyan (Regensburg soll Interesse haben), Dietz und Potocnik, Rechtsverteidiger Carstensen sowie der junge Innenverteidiger Bakatukanda. Dagegen zeichnet sich bei Jonas Urbig nach seinem Aus als Nummer eins vorerst kein Abgang im Winter ab.