Marc Schnatterer im Interview „Wir leben nicht hinterm Mond“
Herr Schnatterer, der 1. FC Köln plant im Winter offenbar die Verpflichtung eines starken Linksaußen, der auch Torgefahr ausstrahlt. Fühlen Sie sich mit Ihren Fähigkeiten da angesprochen? Schnatterer: "Das wusste ich nicht, dann wird das am Samstag ja mein Bewerbungsspiel (lacht). Spaß beiseite: Der 1. FC Köln ist sicherlich ein sehr reizvoller Verein. Köln und wir sind uns in den vergangenen Jahren ja in der Liga und im Pokal aus dem Weg gegangen, daher ist es auch meine Premiere. Ich freue mich unglaublich auf das Spiel, das voll besetzte Stadion, die Stimmung, die Musik. Ich kenne und mag ohnehin die Kölner Mentalität."
Der Geisbock ist das Wappentier des 1. FC Köln, der am Samstag als Tabellenführer der 2.?Liga erstmals in seiner Vereinsgeschichte gegen den 1.?FC Heidenheim antritt. Flora und Fauna sind in der 2. Liga gut vertreten. Da gibt es Lilien, Veilchen und Kleeblätter. Aber auch Zebras, Störche und Geißböcke. Eine Ziege meckert seit über 60?Jahren in Köln-Müngersdorf herum – als Wappentier des dortigen FC. „Geißböcke“ werden die Fußballer aus der Domstadt deshalb genannt, und diese Bezeichnung ist längst ähnlich populär wie die anderen Exportschlager Karneval, Kölsch und Klüngel.
Heidenheims Schnatterer: „Wir wollen Köln vor Probleme stellen“
Er ist Publikumsliebling, Aushängeschild und lebende Legende beim 1. FC Heidenheim. Seit über zehn Jahren schnürt Marc Schnatterer (32) seine Schuhe für den gleichen Klub. Eine selten gewordene Fußball-Romanze. Schnatterer: "Der FC ist ein besonderer Verein im deutschen Fußball, aufgrund seiner Historie und der Tradition. Ich sehe sie als großen Favoriten. Man muss sich nur ihren Kader anschauen. Die werden auf einem der beiden direkten Aufstiegs-Plätzen landen. Das ist auch gut so. So eine Mannschaft, so ein Verein mit solchen Fans gehört in die erste Liga."
Marco Höger schreibt über die Lage nach zehn Spieltagen, die Stimmung in der Mannschaft, Frust bei den FC-Fans und seine Verletzung. „Armin Veh hat kürzlich gesagt, dass die Stimmung in der Mannschaft nicht zum Tabellenplatz passt. Das stimmt. Weil wir selbstkritisch sind. Und weil wir uns den Frust der Fans zu Herzen nehmen. Wir wollten unsere Heimspiele gewinnen, haben aber schon zweimal verloren und einmal nur Unentschieden gespielt. Das ist für unsere eigenen Ansprüche zu wenig.
Die Tabellenführung hat der 1. FC Köln weiter inne, doch ein paar Fragezeichen tun sich in diesen Tagen schon auf: So haben die Domstädter erstmals nach dem Bundesliga-Abstieg zwei Spiele in Folge nicht mehr gewonnen (1:2 gegen Duisburg, 1:1 in Kiel) und die Konkurrenz näher zusammenrücken lassen. So weiß Trainer Markus Anfang: "Wir haben die Fans zuletzt nicht verwöhnt. Und natürlich haben wir auch den Anspruch, besseren Fußball zu spielen, aber man braucht auch nicht alles zerreden. Wir werden alles dafür tun, ein gutes Heimspiel zu absolvieren."
In den vergangenen Wochen herrschte eine gewisse Unruhe rund um die Auftritte des Absteigers. „Wenn wir mit 34 Scheißspielen Erster werden und fünf Punkte vor dem Zweiten sind, ist mir das lieber, als wenn wir 34 geile Spiele machen, jedes Mal ein Spektakel liefern, wir aber Dritter werden und in der Relegation scheitern“, so der 29-Jährige in einem Beitrag für die Vereinshomepage. Freilich sei es der Anspruch der Mannschaft, häufiger guten Fußball zu zeigen. Aber die Ausgangslage sei unbenommen gut. „Deshalb ist das ein Stück weit Jammern auf hohem Niveau“, so Höger.
Seit dem vergangenen Samstag ist alles etwas anders. Der Blick auf die Tabelle löst kein Unbehagen mehr aus, das Gefühl gewinnen zu können ist wieder da und die freigesetzte Energie nach der langen Durststrecke sehr groß. „Der Ballast, der von den Spielern abgefallen ist, war durchaus spürbar. Aber wir alle wissen, dass das nur ein Anfang war”, sagt U-21-Trainer Markus Daun, der nach dem ersten Saisonsieg (3:0 in Wiedenbrück) auch seine eigene Position stärkte und Kritiker vorerst verstummen ließ. Mit einem Sieg gegen Düsseldorf II könnten die Kölner bis auf einen Punkt an diesen Konkurrenten heranrücken.
Braucht der Effzeh eine Art Pauli-Effekt wie 2013?
Der 1. FC Köln befindet sich in einer merkwürdigen Situation. Der Tabellenführer der Zweiten Liga kann sich gerade nicht recht über den Platz an der Sonne freuen. Das liegt an den ernüchternden Ergebnissen und Spielverläufen gegen Duisburg und Kiel. Das liegt aber auch an den hohen Erwartungen. Eine solche Situation hatte der FC 2013 schon einmal. Markus Anfang machte am Donnerstag keinen Hehl aus dem seltsamen Gefühl, das dieser Tage am Geißbockheim zu vernehmen ist. „Bei unserer Gesamtsituation hat man fast das Gefühl, man muss sich dafür entschuldigen, dass wir Erster sind.“
Armin Veh schaut bei vielen Trainingseinheiten des 1. FC Köln zu. Am Donnerstagvormittag, zwei Tage vor dem Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim (13 Uhr), war er aber nicht nur Beobachter, sondern er suchte auch die Kabine der Profis auf. Der Geschäftsführer Sport redete den Spielern des Bundesliga-Absteigers zwar nicht ins Gewissen. Aber er soll einige Dinge deutlich angesprochen haben, die eigentlich jedem klar sein sollten. Eigentlich.
„Keine Entschuldigung“ Özcan spricht erstmals über fiese Spuckattacke
Im Express spricht Özcan über seine Situation – und auch erstmals über die fiese Spuckattacke gegen ihn. Deutschlands U20-Partie gegen die Niederlande (1:1) war gerade beendet, da spuckte ihm Hollands Jordan Teze (19) im Vorbeigehen ins Gesicht. Özcan: „Das kam wie aus dem Nichts, ich weiß nicht, warum er das gemacht hat. Es gab im Spiel kaum Kontakt, keine Scharmützel oder ähnliches. Nach dem Spiel habe ich mich mit meinen Mitspielern abgeklatscht, dabei ist es passiert.“ Ein „Sorry“ hat Özcan bis heute nicht gehört. „Persönlich bei mir hat er sich nicht entschuldigt. Nur der Verband hat sich geäußert.“
„Ich habe schon fast das Gefühl, dass wir uns dafür entschuldigen müssen, dass wir Erster sind.“ Markus Anfang nach den schwachen Sieglos-Spielen gegen Duisburg (1:2) und Kiel (1:1). Sein Versprechen vor dem Heimspiel: Gegen Heidenheim wird morgen alles besser! „Ergebnisse zu versprechen, ist schwierig. Aber wir werden besseren Fußball spielen und die Jungs werden alles dafür tun, dass es Samstag besser funktioniert. Wir sind mit den letzten beiden Spielen nicht zufrieden und wollen unserem Anspruch gerecht werden.“
Es ist im Sport – und hier im Speziellen beim Fußball – nicht anders als im Alltag: Man ist stets auf der Suche nach der rechten Balance, um den für sich möglichst idealen Weg durchs Leben zu finden. Was den Fußball hierzulande anbelangt, so ist der 1. FC Köln ein Suchender wie manch anderer, obwohl man von der Tabellenspitze der 2. Liga grüßt. Denn noch längst läuft nicht alles wie gewünscht, liegen spielerischer Anspruch und gezeigte Wirklichkeit zu weit auseinander.
Trotz Tabellenspitze herrschte in den letzten Wochen eine gewisse Unruhe rund um die Auftritte des Absteigers. Marco Höger bezieht Stellung: „Wenn wir mit 34 Scheißspielen Erster werden und fünf Punkte vor dem Zweiten sind, ist mir das lieber, als wenn wir 34 geile Spiele machen, jedes Mal ein Spektakel liefern, wir aber Dritter werden und in der Relegation scheitern“, so der 29-Jährige in einem Beitrag für die Vereinshomepage. Freilich sei es der Anspruch der Mannschaft, häufiger guten Fußball zu zeigen. Aber die Ausgangslage sei unbenommen gut. „Deshalb ist das ein Stück weit Jammern auf hohem Niveau.“
Kritik trotz Tabellenführung Anfang und der Kampf gegen die Skeptiker
Wer derzeit durch Köln fährt, kommt um Markus Anfang nicht herum. Auf den Plakaten der Gaffel-Brauerei sitzt er lässig auf einem Tribünenplatz, mit offenen Schuhen, Trainingsklamotten und einer Flasche Kölsch in der Hand. Dazu dann der Spruch: „Wo alles anfing, soll es auch ein gutes Ende nehmen.“ Der genaue Sinn des Spruchs ist nur schwer zu ergründen. „Wichtig ist, dass es ein GUTES Ende ist“, sagt Anfang, der gleichwohl ja noch am Beginn seiner FC-Reise ist. Und doch ist erstaunlich, wieviel Kritik schon zu hören und in den sozialen Netzwerken zu lesen ist.
Heidenheim kommt mit dem (statistisch) besten Keeper
Der 1. FC Köln will am Samstag gegen den 1. FC Heidenheim seinen dritten Heimsieg der Saison einfahren. Mit dem Tabellenachten kommt aber eine Mannschaft ins RheinEnergie-Stadion, die den Kölnern das Leben so schwer wie möglich machen wird. Vor allem an einem Spieler verzweifeln die Gegner des FCH des öfteren. Kevin Müller ist seit der Saison 2016/17 der große Rückhalt im Tor des nächsten Effzeh-Gegners. Am vergangenen Spieltag beim 3:0-Erfolg über den FC Magdeburg sorgte Müller mit acht Paraden für die weiße Weste seines Teams.
Effzeh-Premiere im Schauspielhaus FC bekommt ein eigenes Fußballoratorium
Jetzt wird der 1. FC Köln nicht mehr nur im Stadion besungen: Der Kabarettist und gebürtige Kölner Rainald Grebe (47, „Dörte“) widmet dem Fußballclub seiner Geburtsstadt eine Bühnenshow. Am Samstag feiert mit „EFFZEH! EFFZEH!“ Grebes „Fußballoratorium“ über den 1. FC Köln Uraufführung. Fangesänge, Entstehungsgeschichte, Fußball-Wahnsinn – der Kabarettist habe alles rund um den Verein zu einer Art Revue verarbeitet, erläuterte eine Sprecherin des Schauspiels Köln.
FCH will beim Tabellenführer nicht in Ehrfurcht erstarren
Paderborn und Duisburg haben es vorgemacht, wie Spitzenreiter 1. FC Köln zu Hause zu besiegen ist: Mit 3:5 und 1:2 verlor der auswärts noch ungeschlagene Ex-Bundesligist zuletzt im eigenen Stadion, was den Druck für den Topfavoriten vor dem Heimspiel am Samstag (13 Uhr) gegen den 1. FC Heidenheim noch erhöhen dürfte. „Jeder erwartet in Köln von seiner Mannschaft einen Sieg. Darin liegt unsere Chance“, sagt FCH-Trainer Frank Schmidt. Sein Team habe zuletzt gezeigt, „dass wir jederzeit in der Lage sind, aus wenig viel zu machen.“
Norman Theuerkauf: "Wir fahren nach Köln, um drei Punkte zu holen"
Herr Theuerkauf, das Spiel in Hamburg wurde unglücklich mit 2:3 verloren. In Berlin gab es ein 1:1. Angst vor Spitzenteams scheint Heidenheim keine zu haben. Mit welcher Einstellung geht die Mannschaft in das Spiel gegen Köln? Innenverteidiger Theuerkauf: „Ich glaube, dass man wie in jedem Spiel einfach auf das Spielfeld geht, um zu gewinnen. Das werden wir auch in Köln machen. Wir wollen uns dort nicht verstecken, dazu gibt es keinen Grund. Wir fahren jetzt nicht nach Köln und gucken, was mal passiert. Wir fahren nach Köln, um drei Punkte zu holen. Und wenn wir das nicht schaffen, dann wollen wir wenigstens einen Punkt holen.“
Heimspiel gegen Heidenheim: Der Druck steigt beim 1. FC Köln
Eine seltsame Diskussion entspannt sich aktuell rund um den 1. FC Köln: Nach dem eher biederen Auftritt im Auswärtsspiel bei Holstein Kiel, das dank eines grotesken Abstimmungsfehlers nur Remis endete, und dem zuvor desaströs verlaufenen Heimspiel gegen Schlusslicht Duisburg scheinen die „Geißböcke“ recht unzufrieden mit der Gesamtsituation zu sein. Und das, obwohl der effzeh nach zehn Spieltagen in der 2. Bundesliga an der Tabellenspitze thront. Oder gerade deswegen? Im Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim soll nun der stimmungslösende Befreiungsschlag her.
Der 1. FC Köln kann aufatmen: Nach den zahlreichen Blessuren, die sich die Kölner im Spiel in Kiel zugezogen hatten, hat kein Spieler schwerwiegendere Verletzungen davon getragen. Alle angeschlagen Profis sind rechtzeitig fit geworden und eine Option für die Partie gegen Heidenheim. Sowohl Schaub als auch Höger konnten das Abschlusstraining über die volle Distanz absolvieren. Sollten bei beiden bis morgen keine Probleme mehr auftreten, stehen sie im Heimspiel wohl im Kader.
Erklärung von Vorstand und Mitgliederrat „Der FC lebt vom Zusammenhalt“
Vorstand und Mitgliederrat des 1. FC Köln ziehen in einer gemeinsamen Erklärung ein Fazit der Mitgliederversammlung. Liebe FC-Mitglieder, wir haben am 10. Oktober eine intensive Mitgliederversammlung erlebt. Bei den rund 6.300 Mitgliedern, die den Weg in die LANXESS Arena gefunden haben, möchten wir uns herzlich bedanken. Die Versammlung war emotional und dauerte bis in die Nacht, doch die große Mehrheit der Mitglieder hat trotzdem eine demokratische Streitkultur gezeigt. Besonders gefreut hat uns, dass die Mitglieder die 41 Vorstellungen der Kandidaten aufmerksam und ruhig verfolgt haben und dass bei der Wahl zum Mitgliederrat gegen Mitternacht immer noch mehr als 4.500 stimmberechtigte Mitglieder anwesend waren.
Frank Schmidt hat eine klare Vorstellung davon, wie sein Samstagmittag verlaufen soll. „Wir fahren nicht dorthin, damit jeder mal sagen, kann, er hat in Köln gespielt und ein Trikot abgestaubt“, stellte der Trainer des 1. FC Heidenheim vor dem Gastspiel seiner Mannschaft im Rhein-Energie-Stadion (Samstag, 13 Uhr) fest: „Wir wollen unseren Job voller Bereitschaft und Überzeugung erledigen. Wir wollen nicht nur mitspielen, sondern auch etwas holen“, sagte der 44-Jährige.
Voraussichtliche Aufstellung: Horn - Schmitz, Jorge Meré, Czichos, J. Horn - Höger - Schaub, Drexler, Hector, Guirassy - Terodde.
Eigentore gehören zum Fußball dazu. Sie unterlaufen nicht selten dann, wenn ein Spieler eigentlich nur das Beste für seine Mannschaft will, aber eine unglückliche Entscheidung trifft. Doch Eigentore auf dem Rasen lassen sich korrigieren. Genau deswegen ist das Eigentor, das dem 1. FC Köln nun abseits des Spielfelds unterlaufen ist, umso verheerender. Im Geißbockecho wurde ein Foto abgedruckt wurde, bei dem auf einem Banner nicht „Vorstand raus“ zu lesen ist, sondern nur „Vorstand“. Das „raus“ wurde von einem Redakteur de FC entstellt, unleserlich gemacht, retuschiert. Die bewusste Verfälschung eines Bildes, um eine unliebsame Botschaft der Ultras unkenntlich zu machen.
„Fans sind zurecht enttäuscht“ Anfang will Heim-Komplex loswerden
Die oft wenig überzeugenden Leistungen und der bisherige Heim-Komplex (nur zwei Siege aus fünf Spielen) drücken auf die Stimmung der FC-Fans. „Man muss ehrlicherweise sagen, wir haben zu Hause noch nicht so abgeliefert, wie wir uns das vorstellen“, sagt Trainer Markus Anfang: „Es ist zurecht, wenn die Fans da bisher enttäuscht sind. Sie haben bisher nicht den Fußball zu sehen bekommen, den sie sich vorstellen. Wir werden alles dafür tun, dass wir gegen Heidenheim ein richtig gutes Spiel liefern.“
Aufstellung: Spült es Zoller oder Risse in die Startelf?
Der 1. FC Köln ist einer noch größeren Verletztenmisere davon gekommen. Die aus Kiel angeschlagen zurückgereisten Schaub,bHöger und J. Horn sind für die Partie gegen den 1. FC Heidenheim einsatzbereit. Sowohl Höger als auch Schaub sind Optionen für die Startelf, sofern sie zu 100 Prozent fit sind. Für Höger müsste der gegen Kiel fleißige, aber offensiv eher unauffällige Niklas Hauptmann wieder auf der Bank Platz nehmen. Wenn Schaub und Drexler dann gemeinsam das Zentrum bilden würden, wäre der Platz rechtsaußen wieder für Zoller oder Risse frei.
So könnte der Effzeh spielen: T. Horn – Schmitz, Meré, Czichos, Hector – Höger – Schaub, Drexler, Özcan, J. Horn – Terodde