Gisdol schwärmt nach überzeugendem Rückrundenstart Kölner Serien, Maschinen und "Papa Schlumpf" Zum ersten Mal seit dem Jahr 2000 feierte der 1. FC Köln am Samstag den vierten Bundesliga-Sieg in Folge. 3:1 hieß es nach 90 Minuten gegen den VfL Wolfsburg, die Domstädter klettern damit zumindest vorübergehend auf Rang 13. Die Hauptakteure beim Heimerfolg am Samstag: Doppeltorschütze Jhon Cordoba, Rückkehrer Mark Uth - und die "Jungen" des FC. Mit dem Abpfiff von Schiedsrichter Marco Fritz riss Markus Gisdol beide Fäusten in die Höhe. Den Blick gen Himmel, ein Lächeln auf den Lippen. Dass er gerade eine seit 20 Jahren nicht mehr erreichte Serie aufgestellt hatte, war dem 50-Jährigen zu diesem Zeitpunkt vermutlich gar nicht klar: Vier Bundesliga-Spiele in Folge hatte der 1. FC Köln zuletzt im Jahr 2000 gewonnen. "Wir hatten unterschiedliche Phasen im Spiel. In der Anfangsphase und zum Teil in der zweiten Hälfte hat Wolfsburg dominiert. Danach sind wir besser reingekommen und haben besser zugepackt", sagte Gisdol nach dem Spiel. … Der FC ist nun seit fünf Heimpartien gegen den VfL unbesiegt. Wegbereiter zu diesem Erfolg: Doppeltorschütze Jhon Cordoba und Rückkehrer Mark Uth. … "Mark Uth hat heute ohne Anlaufzeit funktioniert und es hat sich angefühlt, als wäre er nie weg gewesen. Er hat sich sehr gut ins Team eingefunden", lobte Gisdol den 28-Jährigen, der in Köln aufgewachsen ist und beim FC ausgebildet wurde. "Das hat Spaß gemacht heute, ich bin sehr froh, dass ich wieder hier bin und dem FC helfen kann", sagte Uth nach dem Abpfiff bei "Sky". Gegen die Wölfe war der von Schalke ausgeliehene Offensivmann direkt an zwei Treffern beteiligt. … "Jhon hat berauschend gespielt. Er ist körperlich unglaublich. Er ist eine richtige Maschine. Es war insgesamt eine richtig gute Mannschaftsleistung", sagte ein begeisterter Gisdol.
… Gegen Wolfsburg standen vier Spieler auf dem Platz, die 20 Jahre oder jünger waren. Der Altersschnitt lag bei gerade einmal etwas über 23 Jahren. "Das ist doch geil für den FC", sagte ein sichtlich zufriedener Uth. "Hier sind viele Junge, die einen super Job machen." … https://www.kicker.de/767452/artikel/koe..._papa_schlumpf_
Nach dem 3:1-Heimsieg gegen den VfL Wolfsburg sprach NetCologne FC-TV mit Cheftrainer Markus Gisdol, Mark Uth, Jonas Hector und Noah Katterbach. Markus Gisdol: „Wir hatten über die gesamte Spielzeit einen sehr guten Torwart auf dem Platz. Der hat uns vor allem in der ersten Phase gut im Spiel gehalten. Dann hat die Mannschaft den Schalter umgelegt, ist mutig geworden und hat sich die Führung verdient. Wir haben dann Zugriff bekommen, haben die Räume enger und die Abstände geringer gemacht. Das war die Basis, um dann nachher erfolgreich zu sein. Es war sicher nicht alles Gold, was glänzt, aber wir haben uns den Sieg trotzdem verdient. Für uns war es wichtig, dass wir punkten. Das haben wir getan und das tut uns gut.“
Mark Uth: „Wir wollten vor den eigenen Fans unbedingt gewinnen. Die ersten fünfzehn Minuten waren nicht so gut, aber danach haben wir es super gemacht. Generell fühle ich mich sehr wohl hier. Ich kenne ja auch noch viele. Konditionell wird es auch langsam besser. Ich merke schon, dass ich noch nicht ganz bei hundert Prozent bin, aber wenn ich die Minuten weiter bekomme, dann wird das auch werden. In der Bundesliga ist es aktuell ja so, dass man jeden schlagen kann und jetzt fahren wir nach Dortmund und wollen da auch etwas mitnehmen.“
Jonas Hector: „Die zehn Feldspieler sind erst ab der zehnten Minute wach geworden. Zum Glück war Timo von Anfang an auf dem Platz. Da haben wir komplett geschlafen und können froh sein, dass wir kein Gegentor bekommen haben. Danach haben wir es gut gemacht. Wir waren gut in den Zweikämpfen und hatten ordentliche Abstände. Das eine Tor haben wir uns sehr verdient und dass wir vor der Pause noch ein Tor nachlegen konnten, war Gold wert. Wir haben viel malocht, gerade auch im Trainingslager. Wir sind froh, dass wir die letzten vier Spiele gewonnen haben. Das hilft punktetechnisch extrem weiter, da es in der Liga momentan sehr eng ist. Jetzt müssen wir uns auf Dortmund vorbereiten, wie auf jeden anderen Gegner auch. Natürlich ist es ein anderes Kaliber, wenn man am Freitagabend nach Dortmund muss, aber wir wollen versuchen, dort etwas mitzunehmen.“
Noah Katterbach: „Die Mannschaft hat das gut gemacht. Wir haben das gezeigt, was wir am Ende der Hinrunde auch gezeigt haben. Wir haben uns gegenseitig gepusht und waren gut drauf. Die ersten zehn Minuten hatte Wolfsburg die Überhand. Wir haben uns dann gefangen, darauf eingestellt und uns zusammengerauft. Dann haben wir das Spiel in unsere Richtung gebogen und es als Team sehr gut gemacht. Harte Arbeit zahlt sich aus. Wir haben sehr gut an unserer Fitness gearbeitet, sodass wir noch mehr laufen und kämpfen konnten. Ich freue mich auf das Spiel in Dortmund und generell über jedes Spiel, das ich für den FC machen kann.“
Abstiegskandidat? Köln feiert gegen Wolfsburg vierten Sieg in Folge
Abstiegskandidat? Der 1. FC Köln hat seine Festspielwochen in der Fußball-Bundesliga fortgesetzt und gegen den VfL Wolfsburg den vierten Sieg in Folge unter Dach und Fach gebracht. Zunächst sah es danach aber nicht aus.
Der Höhenflug des 1. FC Köln geht auch nach der Winterpause weiter. Der Aufsteiger bezwang am Samstag (18.01.2020) den VfL Wolfsburg unterm Strich verdient mit 3:1 (2:0) und verschaffte sich weiter Luft im Abstiegskampf. Jhon Cordoba (22. Minute/45.+2) und Jonas Hector (62.) trafen für das Team von Trainer Markus Gisdol. Für die Gäste war Renato Steffen (66.) erfolgreich.
Vier Siege in Folge hatte der FC in der Fußball-Bundesliga zuletzt vor mehr als 19 Jahren im November/Dezember 2000 hingelegt.
Timo HornKölns Horn: "Tut extrem gut, mit einem Sieg ins neue Jahr zu starten"Sportschau 18.01.2020 01:46 Min. Verfügbar bis 18.01.2021 ARD Uth geht glücklich ins Bett Kölns starker Rückkehrer Mark Uth freute sich in der ARD-Sportschau: "Ich gehe heute glücklich ins Bett. Es war sehr wichtig, in der Rückrunde gleich zu punkten." FC-Trainer Gisdol erklärte sich den Aufschwung in der Sportschau auch mit den Fans: "Den Funken vom Rasen nach außen springen zu lassen, das kann der Pluspunkt sein." Wolfsburgs Xaver Schlager analysierte: "Wir haben zu viele Fehler gemacht. Daraus können wir alle lernen."
Markus GisdolGisdol über das Debüt von Köln-Rückkehrer Uth: "Ohne Anlaufzeit funktioniert"Sportschau 18.01.2020 01:09 Min. Verfügbar bis 18.01.2021 Das Erste Wolfsburg startet furios Dabei drohte Köln in der Anfangsphase ein Debakel. Nach drei Minuten hätte der FC schon 0:3 hinten liegen können, hätten Wout Weghorst (1./2.) und Josip Brekalo (2.) ihre guten Chancen genutzt. FC-Keeper Timo Horn bügelte die haarsträubenden Fehler seiner Defensive mit tollen Paraden aber aus.
Starke Premiere von Schalke-Leihgabe Es dauerte eine gute Viertelstunde, bis sich Köln langsam in die Partie kämpfen konnte. Schalke-Leihgabe Mark Uth sollte dabei eine wichtige Rolle spielen. Der ehemalige Juniorenspieler des FC spielte im offensiven Mittelfeld und belebte das Angriffsspiel des FC - auch durch seine Standards. Uth war es auch, der Cordobas fünften Saisontreffer mit einem starken Freistoß auflegte.
Der 28-Jährige drehte immer mehr auf. Mit einem Schuss aus der Distanz scheiterte er an VfL-Keeper Koen Casteels (35.), wenig später köpfte er über das Gästetor (43.). Zielsicherer präsentierte sich Cordoba, der einen groben Fehler von Marcel Tisserand unmittelbar vor der Pause zum zweiten Treffer nutzte.
Wolfsburg unterliegt in Köln mit 3:1. Wolfsburgs Arnold: "Macht keiner mit Absicht, das Tor nicht zu treffen"Sportschau 18.01.2020 01:20 Min. Verfügbar bis 18.01.2021 ARD VfL-Spiel zu ideenlos Um seine Offensive wieder zu beleben, brachte Wolfsburgs Trainer Oliver Glasner Flügelspieler Steffen für Daniel Ginczek (57.) und stellte das System auf einen Stürmer um. Der VfL hatte nun einen Mann mehr im dichten Mittelfeld, ein Übergewicht konnten sich die Gäste dadurch aber nicht erspielen. Im Gegenteil: Die Angriffe des VfL blieben zu harmlos, es fehlten Tempo und Überraschungsmomente.
Stattdessen sorgten vor allem Uth mit Übersicht und Cordoba mit Wucht für Entlastung. Die Wolfsburger Defensive mit den wackeligen Innenverteidigern John Anthony Brooks und Tisserand offenbarten bei Kontern und Angriffen der Kölner immer wieder große Abstimmungsprobleme. Das zeigte sich auch beim 3:0: Hector köpfte am Fünfmeterraum nach einer Ecke von Uth völlig unbedrängt ein.
"Wölfe" zeigen Moral Den Wolfsburgern war positiv anzurechnen, dass sie nie aufsteckten und bis zuletzt an ihre Chance auf eine Wende glaubten. Spielerisch blieb aber vieles Stückwerk, so dass die Kölner den Zwei-Tore-Vorsprung letztlich souverän über die Zeit brachten.
Köln eröffnet nun den 19. Spieltag am Freitag (24.01.2020) mit dem Gastspiel bei Borussia Dortmund. Der VfL Wolfsburg empfängt tags darauf Hertha BSC.
... Köln fantasielos zum Klassenerhalt? Im November stand dem 1. FC Köln das Wasser bis zum Kinn. Auf Platz 17. Spieltag war der Verein stark abstiegsbedroht. Klub-Boss Armin Veh warf hin, wenig später musste auch Trainer Achim Beierlorzer gehen. Für die Rettungsmission wurden Horst Heldt (Sportchef) und Markus Gisdol (Trainer) angeheuert. Mein erster Gedanke zu den Verpflichtungen: „Das ist aber fantasielos.“
Während andere Klubs auf junge Trainer aus der zweiten Reihe oder auf erfolgreiche Coaches aus dem Ausland setzten, haben die Kölner die wohl konservativste – und langweiligste Variante gewählt. Weder Heldt (bei Hannover), noch Gisdol (beim HSV) haben bei ihren letzten Stationen Bäume ausgerissen. Aber: Der Erfolg gibt Köln recht! Das 3:1 gegen den VfL Wolfsburg war bereits der vierte Liga-Sieg in Folge. Köln ist mittlerweile in der Tabelle auf Platz 13 geklettert. Glückwunsch zu diesen fantasielosen Verpflichtungen!
Die Pressekonferenz nach dem Spiel mit beiden Trainern in voller Länge. "Als Trainer kritisiere ich gerne mit drei Punkten im Rücken" https://www.youtube.com/watch?v=utN_jsYRA2A
Poldi als Glücksbringer : Vierter Sieg in Serie vertreibt Kölns Sorgen
KÖLN Auch nach der Winterpause hält der Kölner Höhenflug an. Gleich im ersten Rückrundenspiel gelang beim 3:1 über Wolfsburg der vierte Sieg in Serie. Das macht Mut im Abstiegskampf. Dagegen verloren die Wolfsburger den Anschluss an die internationalen Plätze.
VON HEINZ BÜSE
Tribünengast Lukas Podolski spendete anerkennenden Applaus. Auch der einstige FC-Profi, der am Ende seines Japan-Engagements derzeit auf Vereinssuche ist, schien nach dem vierten Sieg der Kölner nacheinander beeindruckt. Die beste Serie des Clubs seit mehr als 19 Jahren und der Sprung auf Rang 13 vertrieb bei allen Beteiligten vorerst die Abstiegssorgen. Noch Minuten nach dem 3:1 (2:0) über den VfL Wolfsburg verharrten die Profis auf dem Rasen und genossen die Ovationen der Fans. „Vier Siege zu holen, da muss man weit zurückschauen, wann es das zuletzt gegeben hat. Das ist in unserer Situation extrem wichtig“, befand Torhüter Timo Horn.
Stellvertretend für den wundersamen Formanstieg des Teams unter der Regie des neuen Trainers Markus Gisdol steht Jhon Cordoba. Mit unbändiger Kraft und vorbildlichem Einsatz belebte der bullige Angreifer das Offensivspiel seines Teams und ebnete mit seinen beiden Treffern in der 23. und 45. Minute den Weg zum verdienten Erfolg. Gisdol sprach ein Sonderlob für den Matchwinner aus: „Er hat heute berauschend gespielt. Ich weiß auch nicht, was mit ihm passiert ist. Er war schon immer eine richtige Maschine, aber jetzt ist er noch robuster.“
Es passte ins Bild eines gelungenen Rückrundenauftaktes, dass sich auch der in der Winterpause vom Ligakonkurrenten FC Schalke 04 ausgeliehene Mark Uth auf Anhieb bestens einfügte und bei zwei Treffern die Vorarbeit leistete. Dass sich zudem die Jungprofis im FC-Team wie der erst 18 Jahre alte Noah Katterbach oder der noch ein Jahr jüngere Jan Thielmann erstaunlich gut schlagen, macht weiteren Mut für die Zukunft.
Der noch bei seinem Amtsantritt im vergangenen November kritisch beäugte Gisdol hat aus seiner Mannschaft eine Einheit geformt. Selbst der überaus schwache Start in die Partie, als sich den Wolfsburger in den ersten drei Minuten gleich zwei vorzügliche Chancen zur Führung boten, brachte die Kölner nicht aus dem Tritt. Nach und nach fanden sie ins Spiel und waren am Ende die bessere Mannschaft. Das 3:0 durch den starken Jonas Hector (62.) war Lohn für eine sehenswerte Leistung.
Dagegen schöpften die Wolfsburger ihre Potenzial erneut nicht aus. Vorne wurden Möglichkeiten leichtfertig vergeben, hinten ärgerliche Fehler gemacht. „Wir waren in beiden 16-Meter-Räumen nicht gut genug, um dieses Spiel zu gewinnen“, gestand Trainer Oliver Glasner und fügte resigniert an: „Es ist alles andere als schön, wenn du nach der Winterpause mit einer Niederlage startest.“
Nach nur einem Sieg aus den vergangenen sechs Partien hat sich sein Team fürs erste aus dem Rennen um die Europacup-Plätze verabschiedet. Daran konnte auch der Anschlusstreffer von Renato Steffen (66.) nichts ändern. „Weil wir heute verloren haben, müssen wir aber nicht denken, dass wir nicht mehr unsere Ziele erreichen werden. Es gibt noch 16 Spiele“, sagte Mittelfeldspieler Joshua Guilavogui.
Erstmals seit fast 20 Jahren feiert der 1. FC Köln den vierten Bundesliga-Sieg hintereinander. Beim 3:1 gegen den VfL Wolfsburg hat der Gastgeber zunächst mehrfach Glück - und profitiert danach erneut vom überragenden kolumbianischen Stürmer Jhon Cordoba.
Von Philipp Selldorf, Köln
Als der 1. FC Köln zuletzt vier Bundesligaspiele hintereinander gewann, bezahlten die Bundesbürger noch mit der D-Mark. Trainer am Geißbockheim war damals der gestrenge Ewald Lienen, der die Pressekonferenzen dazu nutzte, vor den Gefahren von Weißmehlbrot zu warnen, und seitdem sind nicht nur viele, viele lebensgefährliche Weißmehlbrötchen verzehrt worden, sondern auch viele Jahre ins Land gegangen. Nun hat Lienens Nachfolger Markus Gisdol die alte Marke eingestellt, als seine Mannschaft am Samstag 3:1 gegen den VfL Wolfsburg gewann - und dennoch hat das Stadion in Köln-Müngersdorf nicht unbedingt Kopf gestanden nach dem vierten Sieg in Serie. Man nahm den Erfolg mit Dankbarkeit und Applaus zur Kenntnis, das schon, aber es war auch ein wenig Gewöhnung beim Publikum zu spüren. Aus der Kurve kamen Gesänge, die den Europapokal thematisierten, aber das war wohl nur ein Scherz.
Dass die einheimischen Zuschauer ihre Gefühle unter Kontrolle hatten, das lag auch an den undramatischen Umständen, unter denen das Spiel endete. Die Kölner hatten vom VfL nicht mehr viel zu befürchten, obwohl sich der Wolfsburger Trainer Oliver Glasner später dazu aufgerufen fühlte, seine Spieler für die Selbstverständlichkeit zu loben, dass sie "bis zur letzten Minute alles gegeben" hätten. Das Problem bestand allerdings darin, dass die VfL-Profis in gewissen Phasen der Partie eben jene Alles-Geben-Mentalität hatten vermissen lassen, was den Kölnern zwischenzeitlich einen beruhigenden 3:0-Vorsprung ermöglichte.
Spätestens nach dem dritten Treffer, den Jonas Hector im Anschluss an eine Ecke und eine Vorlage von Rafael Czichos erzielte (62. Minute), verlassen von allen Gegenspielern, war die Partie im Grunde entschieden. Die Wolfsburger trotteten zum nächsten Anstoß vom Mittelkreis, als ob es sie nichts anginge und ihnen nichts so egal wäre wie dieser 0:3-Rückstand. Niemand haderte, keiner diskutierte mit dem Nebenmann. Nach dem Tor von Renato Steffen nur vier Minuten später besserte sich das Bild, aber von einer leidenschaftlichen Aufholjagd musste man deswegen nicht sprechen. Mittelfeldspieler Xaver Schlager war einer der wenigen, der mit Nachdruck nach vorn drängte. Doch die Kölner wussten sich zu wehren.
Mark Uth gelingt ein Debüt "ohne Anlaufzeit" Der Mann, von dem nach dem Abpfiff alle schwärmten, war jener Spieler, den Wolfsburgs Manager Jörg Schmadtke im Sommer 2017 nach Köln geholt hatte: Jhon Cordoba war ihm damals 17 Millionen Euro Ablöse wert gewesen, doch die Anschaffung des Angreifers wurde dann nicht nur sein teuerster, sondern auch sein verhängnisvollster Transfer. Kurzfassung: Cordoba zündete nicht, es gab Kritik, Schmadtke war beleidigt, kündigte, und der FC stieg ab. Nun schoss Cordoba gegen Schmadtkes Wolfsburger zwei Tore, und der Kölner Neuzugang Mark Uth schwärmte, so einen habe er "noch nicht gesehen: Du kannst ja jeden langen Ball auf Jhon spielen, und der macht ihn irgendwie fest". Dabei musste sich der Kolumbianer als alleinige Sturmspitze ständig gegen die beiden Wolfsburger Innenverteidiger John Brooks und Marcel Tisserand behaupten. Doch auch in Überzahl bekam ihn der VfL nicht in den Griff.
FC-Trainer Gisdol staunte über seinen Mittelstürmer, der über die Jahreswende offenbar noch stärker geworden ist: "Jhon war schon (in der Hinrunde) eine richtige Maschine, aber jetzt ist er noch robuster geworden." Der Stürmer habe sich "wieder mal aufgeopfert", sagte Verteidiger Czichos. Dennoch war es vor allem ein Sieg der Kölner Kampfgemeinschaft, zu der weiterhin die hausgemachten Nachwuchsspieler Katterbach, Jakobs und Thielmann gehörten. Neuling Mark Uth, umgehend zum Ecken- und Freistoßbeauftragten ernannt, bereitete die 1:0-Führung vor und gab, so Gisdol, ein Debüt "ohne Anlaufzeit - er hat funktioniert, als wäre er nie weg gewesen".
Ein bisschen Glück hatten die Kölner allerdings schon benötigt für ihren nächsten Befreiungsschlag im Abstiegskampf. In den ersten 120 Sekunden hatten die Gäste drei Großchancen. Und die erste Viertelstunde sah es tatsächlich so aus, als sei ein potentielles Spitzenteam bei einem potentiellen Absteiger zu Gast. Doch der VfL vergab seine Gelegenheiten, und Schmadtke bilanzierte ernüchtert: "Wir sind gut ins Spiel gekommen - aber 15 Minuten reichen nicht."
Köln: Katterbach gilt als großes Versprechen in die Zukunft
Czichos lobt die junge Garde: "Ich staune!"
Man muss kein Prophet sein, um Noah Katterbach eine Zukunft im Profifußball vorherzusagen. Alles am Kölner Linksverteidiger schreit nach einer Karriere, allein deren Ausmaß ist nicht abzusehen. Das Talent schon.
Der 18-jährige Junge aus der Eifel ist nach neun Einsätzen in der Bundesliga nicht mehr aus dem Kader des Aufsteigers wegzudenken, lediglich seine Position verhindert, dass um ihn ein ähnlicher Hype entsteht wie um gleichaltrige Stürmer beispielweise. Hinten links fällst du eben nicht so auf, was in Katterbachs Fall allerdings nur auf oberflächliche Beobachter zutrifft.
Katterbach: Stabil, ballsicher, zweikampfstark Tatsächlich gilt er als ein ganz großes Versprechen auf die Zukunft. Stabil im Auftritt, ballsicher, zweikampfstark, technisch beschlagen und ausgestattet mit einem Rundumblick, der ihn selten in Hektik verfallen lässt. Komplett kann er nicht sein, dazu fehlt ihm mindestens Erfahrung. Und dass die Bäume nicht in den Kölner Himmel wachsen, davon zeugten ein paar Fehler gegen Wolfsburg, etwa als er Xaver Schlager im eigenen Strafraum maßgerecht bediente, auch beim Gegentor verhielt er sich zu passiv.
Doch genau diese Patzer darf er machen, sie werden analysiert und möglichst abgestellt. Sein Fehler-Management gilt als ausgeprägt, sein Spiel soll er auf keinen Fall ändern, zu verheißungsvoll sind die Anlagen, die er zeigt. Katterbach, dessen bis 2021 laufender Vertrag bald verlängert werden soll, zeigt auch als Teenager keinerlei Berührungsängste im Profigeschäft. Angesprochen auf die nächste Partie in Dortmund, ließ er übergroßem Respekt nicht erkennen: "Ich freue mich auf das Spiel in Dortmund", sagte er und fügte an: "Und generell über jedes Spiel, das ich für den FC machen kann."
Nicht nur er, das tun mittlerweile eine Menge Menschen in Köln. Auch der Kollege Rafael Czichos, sein Nebenmann in der Viererkette, gehört dazu. "Ich staune schon, wie die jungen Spieler das machen", sagt der Abwehrchef, der gleichsam um Verständnis für Katterbach, Ismail Jakobs (20) und Jan Thielmann (17) bittet: "Natürlich klappt nicht alles, aber das gilt für mich ja genauso. Für das Alter machen die drei das sehr abgezockt. Davor ziehe ich den Hut."
Natürlich klappt nicht alles, aber das gilt für mich ja genauso. Für das Alter machen die drei das sehr abgezockt. Davor ziehe ich den Hut.
Unabhängig vom ordentlichen Auftakt gegen den VfL Wolfsburg besteht jedoch das Interesse an Benedikt Höwedes. Die Kölner wollen den Weltmeister von 2014 unvermittelt. Und Czichos - möglicherweise direkt betroffen von der Konkurrenz in der Innenverteidigung - spricht sich für die Verpflichtung aus: "Wir sollten uns um alles bemühen, was Qualität in unseren Kader bringen kann."
„BERAUSCHEND“: CORDOBA IMMER STÄRKER – AUCH DANK UTH
Im Sommer 2017 wollte der Ex-Manager des 1. FC Köln, Jörg Schmadtke, nicht nur Jhon Cordoba, sondern auch Mark Uth verpflichten. Im Januar 2020 schießt das nun vereinte Duo den VfL Wolfsburg mit Schmadtke ab. Besonders Cordoba beeindruckte. Doch auch Uth überzeugte und zeigte, warum der FC ihn nun holte.
Aus Müngersdorf berichten Sonja Eich und Marc L. Merten
Freistoß Uth, Kopfball Cordoba – 1:0. Pressing Jakobs, Fehlpass Tisserand auf Skhiri, Steilpass auf Cordoba – 2:0. Ecke Uth, Kopfball Czichos, Kopfball Hector – 3:0. Drei Tore, zwei Beteiligungen Uth, zwei Treffer Cordoba. Es war der perfekte 18. Spieltag für das neue Sturm-Duo des 1. FC Köln, das am Samstag erstmals in der Bundesliga zusammen auflief.
Jörg Schmadtke wollte schon 2017 neben Cordoba auch Uth verpflichten. Der Fehler des Kölner Ex-Managers war damals nicht, Cordoba für 17 Millionen Euro zu holen, sondern nach dem gescheiterten Uth-Deal keinen anderen Stürmer als Cordobas Partner zu holen. Unter dem alleinigen Druck der Modeste-Nachfolge brach der Kolumbianer damals zusammen. Inzwischen hat sich der 25-Jährige aus diesen Fängen der Vergangenheit eindrucksvoll befreit, ist Torjäger, Publikumsliebling, Topstürmer und Vorkämpfer einer wie ausgewechselten FC-Mannschaft, die mit Mark Uth nun eine wichtige Unterstützung erhalten hat. Jene, die eigentlich schon 2017 hätte kommen sollen. Nun sind Uth und Cordoba vereint und scheinen bereits prächtig zu funktionieren.
Er war schon immer eine Maschine, wirkt körperlich nun aber noch robuster
„Der ist schon speziell und muss etwas anders bearbeitet werden. Das haben wir heute nicht hinbekommen“, sagte Schmadtke nach den 90 Minuten über seinen Ex-Schützling. „Das spricht für die Qualität von Jhon Cordoba.“ Doch nicht nur der ehemalige FC-Sportchef, sondern vor allem die Kölner selbst waren wie im Rausch dank des Zwei-Tore-Stürmers, der nun schon in fünf Heimspielen in Folge getroffen hat. „Jhon hat berauschend gespielt“, schwärmte der sonst eher zurückhaltende Markus Gisdol über seinen Stoßstürmer und versuchte eine Erklärung für die explosive Entwicklung der letzten zwei Monate: „Er hat in seiner Fitness sogar noch mal was draufgepackt, er ist noch stärker. Er war schon immer eine Maschine, wirkt körperlich nun aber noch robuster.“
Auch Uth geriet bei der Leistung seines Frontmannes ins Schwärmen. „Das ist beeindruckend, das habe ich so noch nicht gesehen“, sagte Uth. „Man kann jeden Ball auf Jhon spielen, der macht sie alle fest.“ Ein Umstand, der umso beeindruckender war, als dass Cordoba am Samstag zwei echte Brecher als Gegenspieler hatte. Marcel Tisserand (1,90 Meter) und John Anthony Brooks (1,93 Meter) gehören zu den Schwergewichten in den Innenverteidigungen der Bundesliga. Doch Cordoba machte beide frisch. „Es ist fast unmöglich ihn zu verteidigen. Es ist ein Wahnsinn, was er für eine Wucht hat“, sagte auch Timo Horn. „Beide Innenverteidiger waren irgendwann Gelb-Rot-gefährdet, weil sie ihn nicht gestoppt haben. Er hat ein sensationelles Spiel gemacht. Das freut mich besonders, weil er sich immer so aufopfert.“
Cordoba kam gegen Wolfsburg auch erstmals zugute, dass er mit Uth einen Mann hinter sich wusste, der ebenfalls die Aufmerksamkeit der gegnerischen Abwehr auf sich zog. Immer wieder musste ein VfL-Abwehrmann aus der Kette herausrücken, um Uth am Abschluss aus der zweiten Reihe zu hindern. Die Torgefahr Uths, die sonst kein anderer Kölner Spieler aus der zweiten Reihe mitbringt, bescherte Cordoba ein ums andere Mal mehr Platz. Und so bewahrheitete sich bereits am ersten Rückrunden-Spieltag das, was sich Sportchef Horst Heldt und FC-Coach Markus Gisdol gewünscht hatten: dass der FC mit Uth ein anderes Offensivspiel würde auf den Platz bringen können. Der Schlüssel zum Erfolg war fraglos der überragende Cordoba, doch Uths Präsenz half dabei mit.
1. FC Köln gewinnt 3:1 gegen den VfL Wolfsburg: Vier gewinnt!
Der 1. FC Köln feiert gegen den VfL Wolfsburg den vierten Erfolg in Serie. Beim 3:1-Heimsieg zum Rückrundenauftakt ragt in einem starken Kollektiv vor allem ein Stürmer heraus.
Ein freudiges Raunen ging deutlich nach Abpfiff durch das Müngersdorfer Stadion: An der Spitze der Tabelle thront der 1. FC Köln – zwar nur des unteren Tabellendrittels, aber auch das sorgte bei den Fans der „Geißböcke“ für freudiges Entzücken. Kurz zuvor hatte der FC gegen den VfL Wolfsburg den vierten Sieg in Serie unter Dach und Fach gebracht, feierte durch den 3:1-Heimsieg einen perfekten Auftakt ins neue Jahr. Jhon Cordoba mit seinem ersten Bundesliga-Doppelpack (22., 45.+2) und Kapitän Jonas Hector (62.) hatten mit ihren Treffern den wichtigen Erfolg herausgeschossen, der Anschlusstreffer von Renato Steffen (66.) war für über weite Strecken der Partie blutleere Gäste zu wenig.
Dabei hatten die Kölner, die mit Winterneuzugang Mark Uth (statt Dominick Drexler) begannen, kurz nach dem Anpfiff noch größte Mühen mit ihrem Gegner. Wout Weghorst hatte die frühe Führung für den Werksverein aus der Autostadt zunächst auf dem Kopf (1.), dann auf dem Fuß (6.). Gerade bei der zweiten Szene konnte sich der FC bei Schlussmann Timo Horn bedanken, der einen frühen Rückstand mit einer Glanztat verhinderte. „Die zehn Feldspieler sind erst ab der zehnten Minute wach geworden. Zum Glück war Timo von Anfang an auf dem Platz. Da haben wir komplett geschlafen und können froh sein, dass wir kein Gegentor bekommen haben“, wusste Jonas Hector, wem der Dank für die gegentorlose Anfangsphase gebührte. Nach dem kurzen Winterschlaf kämpfte sich die Mannschaft von Markus Gisdol allerdings immer besser ins Spiel.
Cordoba schnürt ersten Bundesliga-Doppelpack Vor allem Jhon Cordoba stellte mit zunehmender Spielzeit die „Wölfe“ vor schier unlösbare Probleme. Der Kolumbianer war es dann auch, der das Müngersdorfer Stadion das erste Mal im neuen Jahr jubeln ließ: Nach Uths perfekter Freistoßflanke setzte sich der FC-Angreifer gegen Ginczek durch und köpfte zur Führung für die „Geißböcke“ ein. Der fünfte Saisontreffer für Cordoba, allesamt in den vergangenen fünf Heimspielen. Die Kölner blieben nun weiter am Drücker – und belohnten sich für ihre kämpferischen Aufwand noch vor dem Seitenwechsel: Einen Aufbaupass von Tisserand konnte Ellyes Skhiri anfangen, der Tunesier behielt die Übersicht und bediente Cordoba, der quasi mit dem Pausenpfiff aus zehn Metern an Casteels vorbei zum 2:0 einschoss.
„Wir haben das gezeigt, was wir am Ende der Hinrunde auch gezeigt haben“
Eine Pausenführung, die sich der 1. FC Köln durch viel Leidenschaft und hohe Laufbereitschaft verdienten. Symbolisch steht dafür die Szene, die letztlich das 1:0 einleitete: Ismail Jakobs verlor zunächst den Ball tief in der Wolfsburger Hälfte, eroberte ihn dann aber mit einem Sprint und herzhafter Zweikampfführung zurück, um das Spielgerät im Sitzen an Noah Katterbach weiterzuleiten. Der anschließende Freistoß führte zu Cordobas Treffer – gewissermaßen erzwungen durch intensive Arbeit. „Die ersten zehn Minuten hatte Wolfsburg die Überhand. Wir haben uns dann gefangen, darauf eingestellt und uns zusammengerauft. Dann haben wir das Spiel in unsere Richtung gebogen und es als Team sehr gut gemacht. Harte Arbeit zahlt sich aus“, schlussfolgerte der stark aufspielende Katterbach nach der Partie: „Wir haben das gezeigt, was wir am Ende der Hinrunde auch gezeigt haben. Wir haben uns gegenseitig gepusht und waren gut drauf.“
„Es war nicht alles Gold, was glänzt“ Auch nach dem Seitenwechsel war der FC weiter im Vorwärtsgang: Hectors Schuss aus halblinker Position konnte Casteels allerdings noch am Tor vorbeilenken. Nach etwas mehr als einer Stunde war der VfL-Schlussmann allerdings chancenlos: Uths Ecke verlängerte Czichos an den langen Pfosten, wo Hector mutterseelenallein zum 3:0 einköpfte. Ganz Müngersdorf stand Kopf – und sang bereits vom Europapokal, ehe Steffen mit seinem Treffer die Partie doch noch einmal spannend machte. Wolfsburg warf noch einmal alles nach vorne, doch die „Geißböcke“ hielten mit Leidenschaft dagegen. Außer Arnolds Freistoß, den der starke Horn gerade noch abwehren konnte, war für die Gäste offensiv nichts mehr zu holen. „Wir hatten über die gesamte Spielzeit einen sehr guten Torwart auf dem Platz. Der hat uns vor allem in der ersten Phase gut im Spiel gehalten“, lobte FC-Coach Markus Gisdol seinen Keeper.
COLOGNE, GERMANY - JANUARY 18: Xaver Schlager of Wolfsburg is challenged by Mark Uth of Cologne during the Bundesliga match between 1. FC Koeln and VfL Wolfsburg at RheinEnergieStadion on January 18, 2020 in Cologne, Germany. (Photo by Jörg Schüler/Bongarts/Getty Images) Foto: Jörg Schüler/Bongarts/Getty Images
Ansonsten blieben die Kölner trotz des vierten Erfolgs in Folge – erstmals seit 2000 gelang dem FC in der Bundesliga eine solche Serie – betont bodenständig. „ Es war sicher nicht alles Gold, was glänzt, aber wir haben uns den Sieg trotzdem verdient. Für uns war es wichtig, dass wir punkten. Das haben wir getan und das tut uns gut“, schloss Gisdol gewohnt gelassen. „Wir sind froh, dass wir die letzten vier Spiele gewonnen haben. Das hilft punktetechnisch extrem weiter, da es in der Liga momentan sehr eng ist“, war auch Kapitän Jonas Hector nach dem gelungenen Auftakt ins neue Jahr erleichtert. Wie wichtig der Heimsieg gegen Wolfsburg war, zeigt allein der Blick auf die Tabelle: Mit 20 Punkten rangiert der 1. FC Köln zwar aktuell auf Platz 13, ist allerdings nur läppische drei Zähler vom Relegationsplatz, den derzeit Werder Bremen belegt, entfernt.
Markus Gisdol brachte es nach dem 3:1-Sieg des 1. FC Köln gegen den VfL Wolfsburg auf den Punkt. Mit drei Punkten im Rücken kritisiere es sich besser, meinte der FC-Coach. Er meinte damit freilich die defensive Fehlerhaftigkeit in den Anfangsminuten und das zwischenzeitliche Wackeln nach dem Anschlusstreffer. Die Lehren des Spiels.
Aus Müngersdorf berichten Sonja Eich und Marc L. Merten
Geschichte des Spiels: Die ersten zehn Minuten erzählten alles, was danach passierte. Der VfL Wolfsburg belegte eindrucksvoll die These, wer vorne nicht die Tore mache, der werde hinten bestraft. Wout Weghorst hätte nach 14 Sekunden per Kopf und nach einer Minute und 48 Sekunden per Fuß treffen müssen. Weil dies nicht geschah und der FC sich in der Folge ins Spiel kämpfte, ging Wolfsburg unter, weil es vorher den FC nicht versenkt hatte, noch ehe die Geissböcke wirklich stattgefunden hatte. Diese Kölner Fehler wird Gisdol nun analysieren müssen, denn eigentlich soll die defensive Stabilität das Kölner Prunkstück im Abstiegskampf sein.
Das Ergebnis: Nach 90 Minuten stand trotz der wackeligen Anfangsphase ein verdienter FC-Sieg, ohne Frage. Wolfsburg schaltete nach den vergebenen Chancen in den Bürokraten-Modus. Köln dagegen gab Gas. Gegen die beste Defensive der Liga gelangen dem FC drei blitzsaubere Tore. Das erste nach einem Freistoß, das zweite nach einem überragenden Pressing und das dritte nach einer Ecke. Der FC gewann auch dank defensiv wie offensiv starker Standards gegen eigentlich in der Luft so starke Wolfsburger. Die Kölner waren durchsetzungsstärker. So gelang der 3:1 (2:0)-Erfolg.
Szene des Spiels: Der Moment purer Überzeugung kam in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit. Hätte Koen Casteels den Ball beim Abstoß einfach nach vorne gedroschen, hätte Schiedsrichter Marco Fritz wohl einfach zum Pausentee gepfiffen. Stattdessen wollte Wolfsburg noch mal hinten raus spielen. Das ging schief. Ismail Jakobs setzte noch einmal zu einem Sprint an. Das kann er, der 20-jährige Linksaußen. In höchstem Tempo und mit der Gier in den Augen sprintete er auf Marcel Tisserand zu. Der überraschte Innenverteidiger geriet in Panik und schob den Ball Ellyes Skhiri in den Fuß. Jhon Cordoba machte das 2:0 und der FC ging jubelnd in die Pause. Jakobs bewies dadurch, wie wertvoll er zur Zeit ist. Schon beim 1:0 hatte er seine Finger im Spiel gehabt. Eigentlich war ihm Kevin Mbabu schon entwischt. Doch Jakobs raste hinterher, grätschte dem Linksverteidiger den Ball vom Fuß, Noah Katterbach wurde gefoult. Der Freistoß führte zum Führungstor. Jakobs war also an beiden Toren beteiligt und stand damit sinnbildlich für das, was den FC aktuell ausmacht: Kampf, Wille, Laufstärke, Schnelligkeit.
Duell des Spiels: Eigentlich hätte man Jhon Cordoba gegen Tisserand und Brooks stundenlang zuschauen können, wie der Kolumbianer den einen wie den anderen Innenverteidiger der Wölfe frisch machte. Doch auf der anderen Seite zeigte Sebastiaan Bornauw gegen Wout Weghorst, wie es anders ging. Der Belgier gegen den Niederländer, 1,91 Meter gegen 1,97 Meter, Zerstörer gegen Torjäger – es gewann der Kölner Abfangjäger. Nach den beiden Großchancen in den ersten zwei Minuten kam Weghorst in den folgenden 88 Minuten auf keinen einzigen Torschuss mehr. Der siebenfache Torschütze der Hinrunde war bei Bornauw in besten Händen.
Erkenntnis des Spiels: Nach den 90 Minuten am 18. Spieltag darf man einen Mann nicht vergessen: Timo Horn hat viel abbekommen in den letzten zwei Jahren. Doch der 26-Jährige hat seine Form wiedergefunden. Nicht nur gegen Weghorst (2.), sondern über die gesamten 90 Minuten blieb Horn nahezu fehlerfrei, auch bei hohen Bällen mutig und sicher. Horn gewinnt dem FC wieder Spiele. Das ist eine hervorragende Nachricht für die Geissböcke. Vor einigen Monaten wäre Horn in der 88. Minute der Freistoß von Maximilian Arnold noch durchgerutscht, nun revanchierte sich der FC-Keeper für das Traumtor des Mittelfeldspielers in der Hinrunde mit einer weiteren starken Parade. Horn ist wieder da.
Der Abstiegskampf: Die drei Punkte haben den 1. FC Köln einen weiteren Schritt nach vorne gebracht. Mit nun 20 Punkten aus 18 Spielen liegen die Geissböcke auf Kurs Klassenerhalt. Gemeinsam mit den ebenfalls siegreichen Bremern und Frankfurtern gehörte der Effzeh zu den Gewinnern des Spieltags im Tabellenkeller. Düsseldorf, Mainz, Hertha BSC und Union hingegen verloren. Köln liegt nun schon fünf Punkte vor einem direkten Abstiegsplatz. Der Relegationsplatz ist drei Zähler weg. Dort liegt mit Werder eine Mannschaft, die sich deutlich weiter vorne wähnt und alles unternehmen wird, mindestens eine der vor ihr liegenden Teams hinter sich zu lassen. Der FC steckt also weiter unten drin, darf nicht glauben, dass die vier Siege bereits alles zum Guten gewendet hätten. Das Selbstvertrauen ist jedoch nun derart groß, dass selbst etwas Zählbares bei Borussia Dortmund am 19. Spieltag nicht mehr unrealistisch ist.
KÖLN Der Kolumbianer Jhon Cordoba hatte mit seinen zwei Toren einen großen Anteil am 3:1-Sieg des 1. FC Köln gegen Wolfsburg. Der Stürmer bescherte dem Team von Trainer Markus Gisdol am Samstag einen fulminanten Rückrundenstart in die Fußball-Bundesliga.
VON ROMAN PETRY
Es gibt Momente in diesem Aufeinandertreffen des 1. FC Köln und des VfL Wolfsburg, da überkommt einen schlicht das Mitleid. Und die Vorstellung, selbst einmal in dieser Situation zu stecken, lässt unwohlige Schauer über den Rücken laufen. Nicht, dass John Brooks (1,93 Meter groß/80 Kilo schwer) oder Marcel Tisserand (1,90/auch 80 Kilo), die beiden Innenverteidiger des VW-Werksklubs, zart besaitete Pflänzchen wären. Aber wer 90 Minuten lang zum Sparring mit Kölns Stürmer Jhon Cordoba verdammt ist, der hat jeden Cent seines Gehalts verdient und Schmerzensgeld noch obendrein.
Doch auch diese beiden Kämpen konnten nicht verhindern, dass der Kolumbianer beim 3:1-Erfolg des FC über die Niedersachsen mit Europapokal-Ambitionen die ersten beiden Treffer erzielte (22. und Nachspielzeit der ersten Halbzeit) und das Wolfsburger Tor durch den eingewechselten Renato Steffen (66.) nur noch ein Schönheitsfehler war, nachdem Kölns Kapitän Jonas Hector vier Minuten zuvor per Kopf schon auf 3:0 gestellt hatte.
„Eine Maschine“ „Du kannst jeden langen Ball auf Jhon spielen, und er macht ihn irgendwie fest, was uns die Zeit zum Nachrücken gibt. Das ist einfach Wahnsinn“, staunte Heimkehrer Mark Uth, der mit seinem genau getimeten Freistoß die Vorlage zum 1:0 gegeben hatte.
Aber noch mehr erzählt der zweite Kölner Treffer vom Geschehen auf dem Rasen, als der unter Druck gesetzte Tisserand im eigenen Strafraum erst einen Fehlpass spielte, dann auch noch wegrutschte und Cordoba das schöne Zuspiel von Ellyes Skhiri in die Wolfsburger Maschen setzte. „Cordoba im Eins-gegen-eins zu verteidigen, ist unmöglich“, befand FC-Keeper Timo Horn, der in den Anfangsminuten einen frühen Rückstand seines Teams verhindert hatte. „Er hatte beide Innenverteidiger am Rand einer gelb-roten Karte.“
Doch natürlich ist der bullige Kolumbianer, dem Trainer Markus Gisdol („Córdoba war immer schon eine Maschine, aber er ist noch stärker geworden“) zwei Minuten vor Spielende die Ehrenauswechslung gönnte, auch nur so gut, wie seine zehn Mannschaftskollegen. Und ein Teil des Erfolgsrezepts sind die drei Kölner Jungspunde Noah Katterbach, Ismail Jakobs und Jan Thielmann, die auf den Außenbahnen für mächtigen Alarm sorgen. die noch nicht das Licht der Welt erblickt hatten, als der FC vor 20 Jahren zuletzt viermal in Folge als Sieger vom Platz gegangen war. „Wir sind alle sehr fit, alle haben die Körner, um 90 Minuten Vollgas zu geben“, sagte Jakobs in der Mixed-Zone und machte den Eindruck, es hätte für ihn auch durchaus noch eine Stunde weitergehen können.
Dass alle diese Eindrücke stimmen, davon konnten sich zwei prominente Beobachter unter den 49.200 Zuschauern ein eigenes Bild machen. Zum einen Kölns früherer Geschäftsführer Sport Jörg Schmadtke, nun in Diensten des VfL Wolfsburg, dem von der Südtribüne wieder die Schmähgesänge des Kölner Anhangs entgegen brausten (siehe Infobox). „Wir haben verdient verloren, weil es unter dem Strich zu wenig war. Es ist uns nicht gelungen, Jhon Cordoba zu bearbeiten, das spricht für seine Qualität“, schätzte der 55-Jährige ein, der den Kolumbianer ans Geißbockheim gehöt hatte und seinerzeit wegen dieses „Fehltransfers“ viel Kritik einstecken musste.
Und auch Lukas Podolski dürfte eingesehen haben, dass es für ihn in diesem schnellen, bissigen und wuchtigen Kader mit seinen 34 Jahren und in den letzten Spielzeiten in Japan ohne Bundesliga-Niveau wohl keinen Platz mehr geben dürfte.
Wochenlang hatte der Klubheilige darum gekämpft, beim FC wieder eine Rolle zu spielen, vielleicht auch so etwas wie Claudio Pizarro bei Werder Bremen, als väterlicher Teilzeit-Profi.
Doch direkt nach Spielende bestieg Podolski ein Flugzeug Richtung Antalya, wo er schon auf dem Flughafen von den türkischen Fans vielleicht wie ein König, auf jeden Fall aber wie ein Prinz empfangen wurde.
SCHMÄHGESÄNGE GEGEN JÖRG SCHMADTKE „Ein Brandbeschleuniger ist da am Werk“ Wie und wann genau das Gerücht aufkam, Jörg Schmadtke lässt habe in seiner Kölner Zeit ein Verhältnis mit der Partnerin von Trainer Peter Stöger gehabt, lässt sich wohl nicht mehr exakt begründen. Doch wie schon im Hinspiel muss er den Schmäh des FC-Anhangs ertragen.
Man muss keine zwei Umdrehungen im Kopf haben, um zu sehen, dass da ein Brandbeschleuniger am Werk ist“, sagte Schmadtke, ohne „Express-is“ verbis den Verantwortlichen zu benennen. Für sein Leben, so Schmadtke weiter, „ist dies alles unerheblich“ – auch wenn die Betrugs-Vorwürfe noch einige Zeit an ihm kleben dürften. „Ich kann euch keine Geschichte liefern.“
Das Außergewöhnliche mit dem Grundsätzlichen erreichen Markus Gisdol reckte die Faust in den dunkel gewordenen Nachmittagshimmel über Köln. Seine Mannschaft hatte mit 3:1 (2:0) gegen den VfL Wolfsburg gewonnen. Wieder ein Sieg. Wieder drei Punkte gegen den Abstieg. Vor allem aber: Wieder ein Erfolg mit einfachen Mitteln. Mit dem eigentlich Erwartbaren. Mit dem, was man in einem Mannschaftssport grundsätzlich voraussetzen kann. Und was der FC nun derart gut betreibt, dass er auch mit Rückschlägen wird umgehen können. Ein Kommentar von Marc L. Merten
Die Süddeutsche Zeitung erinnerte am Sonntag daran, was damals noch galt, als der FC letztmals in der Bundesliga vier Spiele in Folge gewann: Die Deutschen zahlten im Dezember 2000 noch mit der D-Mark. So lange ist das also schon her. Und so außergewöhnlich für die Geissböcke. Dabei leistet die Mannschaft von Markus Gisdol gerade nichts Außergewöhnliches – zumindest nicht fußballerisch. Technische Brillanz darf man nicht erwarten, auch keine Dominanz, keine genialen Spielzüge, Tricks oder Kabinettstückchen. Viel mehr sieht man die Grundtugenden einer jeden Mannschaftssportart: körperliche Höchstleistung gepaart mit Wille und dem Glauben an die eigene Stärke.
In einer Bundesliga, in der nur zwei, drei Teams so etwas wie eine Aura der weltlichen Überlegenheit ausstrahlen, reichen diese Qualitäten mitunter schon aus, um am Wochenende in regelmäßigen Abständen für Überraschungen sorgen zu können. Wer bereit ist, gegen Mannschaften wie Wolfsburg, Leverkusen, Frankfurt oder Bremen in Sachen Lauf- und Kampfbereitschaft alles aus sich herauszuholen, den erwarten Belohnungen in Form von Punkten. Markus Gisdol wusste das, als er beim FC anfing. Und er arbeitete mit seiner Mannschaft in Ruhe darauf hin. Nun wird geerntet.
"Wir sind fitter als andere Mannschaften" Deswegen war es im vergangenen Sommer ja so erstaunlich zu sehen, dass der FC nicht fit in die Saison gegangen war. Dabei ist das körperliche Training doch das Einfachste, ehe mannschaftstaktische Dinge und fußballerisch individuelle Qualitäten oben drauf kommen. Ausdauer, maximale Belastbarkeit, hohe Regenerationsfähigkeit, dazu Robustheit für eine harte Zweikampfführung – all das lässt sich mit Profisportlern, die einem Verein prinzipiell immer zur Verfügung stehen, eigentlich gut trainieren. Man muss es nur wollen. Alle zusammen. Dieser Wille ist nun da. Und er wird vorgelebt. Vom Trainerteam, von einigen Spielern, gerade von den Jüngsten im Team, von Ismail Jakobs, Noah Katterbach, aber auch von Jhon Cordoba oder Sebastiaan Bornauw, zwei Modellathleten.
Vor einigen Wochen gestanden die FC-Profis noch hinter vorgehaltener Hand, sie seien nicht fit genug. Nun sagte Jakobs: „Wir sind fitter als andere Mannschaften.“ Besser könnte man den Wandel, den der FC durchgemacht hat, wohl kaum beschreiben. Eine Rolle spielt dabei freilich auch das, was Rafael Czichos unter der Woche betont hatte: „Da spielt der Kopf auch eine Rolle.“ Inzwischen sitzt dieser bei allen FC-Spielern wieder an der richtigen Stelle. Gisdol musste ihn bei einigen FC-Profis nach der Pleite gegen Union Berlin zurechtrücken. Seitdem aber funktioniert es. Es läuft. Im wahrsten Sinne.
Das ist deshalb so wichtig, weil es beim FC zumindest in den Ergebnissen der Rückrunde auch mal wieder Rückschläge geben wird. Vier Siege in Folge gelangen zuletzt im Jahr 2000, für fünf Siege muss man schon in die Saison 1984/85 zurückgehen. Damals hatte noch Ex-Vizepräsident Toni Schumacher im Tor gestanden. Ja, so lange ist das schon her. Der 1. FC Köln wird in den kommenden Wochen also auch wieder Spiele nicht gewinnen, er wird auch wieder Spiele verlieren. Das ist durchaus realistisch, zumal es in den kommenden vier Wochen unter anderem gegen Dortmund, Mönchengladbach und die Bayern geht. Doch der FC wird damit, sobald es eben wieder passieren sollte, viel gelassener umgehen können als noch vor einigen Wochen.
Erstens, weil der 1. FC Köln dank der vier Siege tabellarisch nicht direkt wieder darum bangen müsste, abreißen zu lassen. Zweitens, weil die Spieler nun ausgiebig von dem euphorisierenden Gefühl gekostet haben, welches Siege bringen, wenn man sich für einen Aufwand belohnt. Und drittens, weil die Geissböcke nun die körperlichen Voraussetzungen mit sich bringen, um jede Woche gegen fast jeden Gegner auf Augenhöhe agieren zu können. Vielleicht nicht immer fußballerisch, aber athletisch. Und Athletik, das hat der FC auch gegen Wolfsburg wieder eindrucksvoll unter Beweis gestellt, ist in der Bundesliga häufig mehr als die halbe Miete.
„Es hat Spaß gemacht“ / Uth ist glücklich über FC-Debüt und macht Versprechen
Seine ganze Jugend lang hat Mark Uth auf diesen Moment hingearbeitet – und doch sollte es bis zu seinem 28. Lebensjahr dauern, bis er zum ersten Mal in Müngersdorf für den FC auflaufen durfte.
Mark Uth ist glücklich über FC-Debüt Uth happy: „Es hat Spaß gemacht heute, so kann es weitergehen. Für mich ist es etwas ganz Besonderes, hier auf dem Platz zu stehen und die Hymne zu hören.“ Dass er beim 3:1 gegen Wolfsburg auch noch einen so fulminanten Auftritt mit zwei Torbeteiligungen hinlegte, war die Krönung. „Ich bin einfach froh, hier zu sein und dem FC zu helfen. Das hat heute, glaube ich, gut geklappt.“
Hat es! Und Uth verspricht sogar noch mehr: „Ich bin noch nicht bei 100 Prozent, es fehlt konditionell noch etwas. Ich bekomme das Vertrauen des Trainers und ich hoffe, dass es die kommenden Wochen so weitergeht.“
Mark Uth warnt: „Müssen die Kirche im Dorf lassen“ Uth weiß, dass nun Brocken wie Dortmund warten und drückt auf die Euphoriebremse: „Das Ziel ist der Klassenerhalt, daran wird sich nichts ändern. Wir müssen die Kirche im Dorf lassen und dürfen nicht überdrehen. Wir müssen so weitermachen. Aber natürlich fahren wir nicht nach Dortmund, um die Weiße Fahne zu hissen.“
FC-Rückkehr vom Tisch - Poldi bei neuem Klub frenetisch empfangen
Poldi wird ein „Skorpion“! Lukas Podolski wechselt zu Antalyaspor in die türkische Süper Lig. Der Kölner Weltmeister flog noch am Abend nach dem FC-Sieg gegen Wolfsburg (3:1), den er mit Sohn Louis in seiner Loge verfolgte, per Privatjet nach Antalya.
Am dortigen Flughafen wurde der Prinz wie ein König empfangen. Podolski bekam zur Begrüßung erstmal einen Tee von den Klub-Verantwortlichen. Dutzende frenetische Fans sangen Lieder für ihren neuen Fußball-Helden, jeder wollte ein Selfie mit Podolski ergattern.
Lukas Podolski unterschreibt bei Antalyaspor Türkischer Badeort statt FC! Am Sonntagnachmittag war beim Medizin-Check, danach gab es ein Dinner mit den Bossen. Podolski wird in Antalya noch am Montag nach einen Vertrag über anderthalb Jahre unterschreiben. Eine Köln-Rückkehr ist damit vom Tisch.
Dabei wäre der kölsche Weltmeister zu einigen Abstrichen bereit gewesen! EXPRESS erfuhr aus dem Umfeld des Prinzen: Podolski wollte beim FC die Rolle ausfüllen, die jetzt der sieben Jahre ältere Claudio Pizarro (41) in Bremen hat. Die Idee: Ein Vertrag über anderthalb Jahre, in denen er einerseits als Standby-Profi zur Verfügung steht und sportlich Gas gibt. Und andererseits sich schonmal in verschiedene Bereiche des Vereins einarbeitet, um eine Rolle für die Zukunft zu finden.
Geld soll dabei keine Rolle gespielt haben: Podolski soll bereit gewesen sein, auf ein Großteil seines Salärs zu verzichten. Er hatte sogar angeboten, den Rest an die Jugend oder die FC-Stiftung zu spenden! Wobei allein die Trikotverkäufe wahrscheinlich sein Gehalt locker wieder hereingespielt hätten.
1. FC Köln: Lukas Podolski soll Antalya aus der Krise führen Doch stattdessen wird er jetzt der neue Heilsbringer in Antalya. Der Klub – Spitzname: die Skorpione – der in der jüngeren Vergangenheit bereits prominente Spieler wie Samir Nasri, Jérémy Ménez oder Samuel Eto'o verpflichtete, ist aktuell in Schieflage. Das Team aus dem Urlaubsort liegt nach der 0:3-Heimniederlage gegen Göztepe aktuell auf dem 16. Rang und damit auf einem Abstiegsplatz.
Lukas Podolski hat bereits Türkei-Erfahrung In der Türkei ist der Kölner kein Unbekannter. Zwischen 2015 und 2017 stand er insgesamt 75-mal für Galatasaray Istanbul auf dem Platz, avancierte bei den „Löwen“ zum Liebling der Fans und ist bei den Anhängern noch immer beliebt. Regelmäßig hält er seinem ehemaligen Verein auch über Soziale Medien die Treue und schickt beste Grüße an den Bosporus.
Nun geht er ab sofort für einen Gala-Konkurrenten auf Torejagd...
FC-Wunschverteidiger / Höwedes-Entscheidung fällt heute – Belgier als Alternative?
So toll die Kölner Serie ist – beim 3:1 gegen den VfL Wolfsburg konnte man auch erkennen, dass eine Defensiv-Verstärkung dem FC durchaus helfen könnte. Kingsley Ehizibue (24) agierte in der Anfangsphase vogelwild, hätte in der zweiten Hälfte um ein Haar einen Elfer verschuldet. Auch Rafael Czichos (29) wackelte in den ersten Minuten bedenklich.
Horst Heldt bastelt weiter an Transfer von Benedikt Höwedes So buhlt Horst Heldt (50) weiter um Lok Moskaus Benedikt Höwedes (31). „Es gibt keinen neuen Stand“, sagt der Sportchef. Doch im Laufe des Montags könnte eine Entscheidung fallen.
Benedikt Höwedes? Rafael Czichos bleibt gelassen Höwedes würde weiterhin gerne zum FC wechseln – aber über den Sommer hinaus. Köln müsste sich also bewegen. Als Alternative kursiert in Belgien Mechelens Rechtsverteidiger Jules van Cleemput (22).
Platzhirsch Czichos bleibt, angesprochen auf Höwedes, ganz gelassen: „Alles, was Qualität in unseren Kader bringen kann, darum sollten wir uns bemühen. Vielleicht hat er ja zugeschaut und freut sich schon ein bisschen auf uns. Ob er dann spielen wird, entscheidet der Trainer. Ich glaube nicht, aber das entscheide ja nicht ich (lacht).“
Vierter Sieg in Folge: Cordoba überragt beim 1. FC Köln Ein wenig Glück zu Spielbeginn, ein beherzter Auftritt danach und ein überragender Kolumbianer im Sturm – mit dem 3:1 gegen Wolfsburg knackt der 1. FC Köln die 20-Punkte-Marke.
Dem 1. FC Köln ist ein ganz besonderes Kunststück gelungen: Zum ersten Mal seit fast 20 Jahren gelingen vier Bundesliga-Siege in Serie. Seit der ernüchternden Niederlage bei Union Berlin fuhr der FC gegen Leverkusen, Frankfurt, Bremen und Wolfsburg die volle Punkteausbeute ein. Mit nunmehr 20 Punkten hat der Bundesligaaufsteiger erstmals in dieser Saison einen Punkteschnitt von mehr als 1 pro Spiel, nach 18 Spielen weist die Bilanz nun die Hälfte der notwendigen Punktzahl für den Klassenerhalt auf. Vor den Duellen gegen Dortmund, Freiburg, Mönchengladbach und Bayern München hat sich die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol gar ein kleines Polster von 5 Punkten auf den ersten direkten Abstiegsplatz aufgebaut.
Was allerdings viel wichtiger ist als alles Mathematische: Der FC ist in allen Spielphasen deutlich stabiler als in weiten Strecken der bisherigen Saison. Ebenfalls hilfreich: Wie schon in den vorherigen Partien profitiert das Team um Kapitän Jonas Hector in den nötigen Momenten vom Spielglück – entweder scheitern gegnerische Angreifer aus aussichtsreicher Position oder der deutlich formverbesserte Timo Horn rettet als letzte Instanz vor einem fast sicheren Gegentor. So war es auch zu Beginn des Jahres 2020 anlässlich des 18. Spieltags in der Bundesliga, an dem der FC den VfL Wolfsburg empfing. Markus Gisdol setzte dabei auf eine Veränderung in der Startelf: Neuzugang Mark Uth ersetzte Dominick Drexler, der in den vergangenen anderthalb Jahren eigentlich uneingeschränkter Stammspieler und bestimmender Spielgestalter in der Offensive war.
Uth für Drexler – und der Neuzugang liefert gleich Uth hatte in dieser Saison bisher beim FC Schalke wenig auf sich aufmerksam gemacht und zudem noch unter einer Verletzung gelitten – Drexler war beim FC eine der wenigen Konstanten. Von daher war es schon mutig, dass Gisdol auf den einmaligen deutschen Nationalspieler setzte. Uth agierte als hängende Spitze hinter Jhon Cordoba, wich viel auf die Außen und nach hinten aus und war gleich für die Standardsituationen verantwortlich. Ansonsten vertraute Gisdol speziell auf den Außenbahnen den jungen Spielern Jan Thielmann, Noah Katterbach und Ismail Jakobs – alle drei hatten in den Spielen vor der Winterpause mit starken Leistungen von sich reden machen. Mit dem Startelfeinsatz gegen die „Wölfe“ haben sie ihre Position vorerst behauptet.
Dass das Spiel für den FC am Ende einen solchen positiven Verlauf nehmen würde, war allerdings zu Beginn der Partie nicht abzusehen. Wolfsburg hatte in den ersten zwei Minuten drei (!) Abschlussgelegenheiten, schaffte es aber nicht, die Führung zu erzielen. Gleich zu Spielbeginn verschob der FC extrem nach links, sodass die eigene rechte Abwehrseite verwaist war und Wolfsburgs Linksverteidiger Roussillon flanken konnte – Weghorst setzte den Kopfball jedoch über das Tor. Kurz darauf kam Brekalo ebenfalls im Sechzehner zum Abschluss. In der darauffolgenden Szene zeigte sich, dass die Stärken der Gäste (ähnlich wie beim zweiten Gegentor im Hinspiel) in den Umschaltsituationen liegen – Schlager setzte Weghorst mit einem gut getimten Pass ein, der Niederländer scheiterte aber an Kölns Keeper Timo Horn, der lange stehen blieb und den Ball abwehrte.
Wolfsburg hätte in Führung gehen müssen Durch das intensive Mittelfeldpressing, das der FC über weite Strecken der Partie stabil anwendete, konnten eben solche Szenen weitestgehend verhindert werden – bis auf das Anschlusstor zum späteren 1:3, als Brekalo durch ein gutes Dribbling auf die Kölner Viererkette zulaufen und den eingewechselten Renato Steffen bediente. Der Schweizer konnte Horn dann im Eins-gegen-Eins überwinden. Zu Beginn der zweiten Halbzeit scheiterte auch Ginczek in einer solchen Szene an Horn. Nach drei Minuten hatte Wolfsburg insgesamt schon einen xG-Wert von 0,93 – der FC konnte von Glück reden, nicht in Rückstand geraten zu sein. Nach acht Minuten setzte sich Mbabu auf der rechten Seite gegen Katterbach und Rafael Czichos durch, sein Querpass konnte gerade noch so verteidigt werden.
Mit zunehmender Spieldauer fanden dann aber auch die Kölner ins Spiel: Gegenpressing-Aktionen verliefen positiv, auch gute eröffnende Pässe aus der Abwehr (speziell von Rafael Czichos) halfen dabei, dass der Bundesliga-Aufsteiger einen Fuß in die Tür dieser Partie bekam. Der linke Innenverteidiger des 1. FC Köln war für den Spielaufbau verantwortlich und sollte am Ende der Partie die meisten Ballkontakte (69) gesammelt haben. In der Kategorie der meisten Pässe lag er zusammen mit Katterbach mit 51 ebenfalls vorne. War der FC in Ballbesitz, zeigte sich, dass die Bewegungen von Skhiri und Hector im defensiven Mittelfeld schon deutlich besser aneinander angepasst waren als noch vor der Winterpause – entscheidend dabei ist, dass nicht beide gleichzeitig in die Tiefe gehen oder sich fallen lassen. Als Verbindungsspieler nach vorne kommt ihnen eine entscheidende Bedeutung zu – auch wenn gegen Wolfsburg noch nicht alles funktionierte.
Jhon Cordoba: Kölns Ein-Mann-Armee Zu häufig standen vier Kölner auf der letzten Linie, sodass gerade Sebastiaan Bornauw immer wieder auch lange Bälle spielte. Mit Jhon Cordoba besaß der FC in diesem Spiel aber einen entscheidenden Faktor, der sechs Kopfballduelle gewann. Auch drei defensive Klärungsaktionen und 20 erfolgreiche Pässe und Ablagen standen für den Kolumbianer zu Buche. In den direkten Duellen gegen Wolfsburgs Innenverteidiger Brooks und Tisserand war der Kölner Stürmer deutlich überlegen – insgesamt sechs Mal konnten die Wolfsburger ihn nur durch ein Foul stoppen. Und von seinen beiden Toren war hier noch gar nicht die Rede. Insgesamt war es eine absolute Man-of-the-Match-Performance des 17-Millionen-Euro-Zugans aus dem Jahr 2017.
Das erste fiel in eine Phase hinein, in der es dem FC gelang, das Publikum immer weiter zu emotionalisieren: Kleine Aktionen wie ein gewonnener Zweikampf von Jakobs per Grätsche im Gegenpressing und das direkte Nachsetzen (der berühmte Gisdolsche Chaos-Fußball) erzwangen einen Freistoß auf der halblinken Seite. Neuzugang Uth spielte ihn in die Mitte, wo Cordoba per Kopf das 1:0 erzielte (22.). Wenig später setzte Bornauw nach einem Ballgewinn über die rechte Seite zu einem Sprint an, der in einer Ecke mündete – spätestens jetzt war das Publikum in Müngersdorf komplett da. Bornauw per Kopf und Uth hatten danach ebenfalls aussichtsreiche Gelegenheiten, auch Hector scheiterte zweimal. Auf der Gegenseite profitierte Schlager von einem Katterbach-Fehlpass, konnte daraus aber kein Kapital schlagen.
Steffen vergibt die Chance zum 2:3 – 1. FC Köln übersteht Schlussphase Nachdem Cordoba nach einem Steilpass noch von der Wolfsburger Abwehr gestoppt werden konnte, schoss er vor der Pause trotzdem noch sein zweites Tor: das hohe Anlaufen stresste Wolfsburgs Verteidiger Tisserand, der Skhiri den Ball nach einem Abstoß in die Füße spielte. Der Tunesier bleib cool – anstatt abzuziehen, bediente er den Kolumbianer, der Casteels mit links zum 2:0 überwand. Wolfsburg versuchte nach der Pause, seine Offensivbemühungen zu intensivieren – und hätte durch Ginczek verkürzen können (51.). Wenig später kam mit Renato Steffen ein anderer Spielertyp für die Offensive, der sich gleich gut einfügte und nach einer Konteraktion das 1:3 erzielte (66.). Zuvor allerdings erhöhte der FC erneut nach einer Standardsituation auf 3:0 – Czichos hatte die Ecke mit einem beherzten Lauf herausgeholt. Uth brachte den Ball herein, Czichos verlängerte und am zweiten Pfosten beckerhechtete Hector den Ball ins Tor. Der Knackpunkt der Partie war dann die 69. Minute, in der erneut eine Roussillon-Flanke aus dem Halbfeld für Gefahr sorgte. Steffen jagte den Ball jedoch über das Tor und vergab damit die beste Gelegenheit, um das Spiel doch noch einmal enger werden zu lassen. Den Rest des Spiels überstanden die Kölner unbeschadet – und am Ende stand der vierte Sieg in Serie. Die Mentalitätsprüfung, gegen einen Gegner mit hoher individueller Qualität zu bestehen, gelang der jungen Mannschaft also auch.
Doppelpack bei Heimsieg : Cordoba wird zum Torgaranten für den 1. FC Köln
Köln. Der 1. FC Köln schafft mit dem 3:1 gegen den VfL Wolfsburg erstmals seit 19 Jahren vier Siege in Folge in der Fußball-Bundesliga. Stürmer Jhon Cordoba entwickelt sich dabei zum Torgaranten.
Es ist müßig zu spekulieren, was passiert wäre, wenn... Immerhin bleibt festzuhalten, dass zehn Startelfspieler des 1. FC Köln den Rückrundenauftakt zunächst verschliefen. Allein dem Unvermögen von Wolfsburgs Torjäger Wout Weghorst und Timo Horn im FC-Tor hatten es die Gastgeber zu verdanken, dass sie nicht nach 14 Sekunden, spätestens aber nach zwei Minuten in Rückstand lagen. Dass die Spieler nach dem Abpfiff als 3:1-Sieger wie junge Ziegenböcke über den Platz sprangen, war indes nicht unverdient. „Das war in Ordnung, ein verdienter FC-Sieg“, stellte auch Ex-Sportchef Jörg Schmadtke als Wolfsburgs Geschäftsführer uneingeschränkt fest. Wie es dazu kam, ist schnell zusammengefasst: Über den Kampf fanden die Kölner zu spielerischen Mitteln und zeigten einmal mehr ihre Stärken bei Standardsituationen. Was das Kämpferische anbelangt, so honorierte das Publikum fast jede Balleroberung mit Szenenapplaus. Beispielhaft war eine Szene in der 22. Minute. Ismail Jakobs verlor in gegnerischer Strafraumhöhe den Ball, erkämpfte ihn sich zu Boden gegangen zurück und wurde gefoult. Den Freistoß zirkelte Mark Uth in den Strafraum, wo Jhon Cordoba den Ball wuchtig zum 1:0 einköpfte. Danach dominierte der FC bis zur Pause. Als große Teile des Publikums auf dem Weg zum „Halbzeit-Kölsch“ waren, wie FC-Sportchef Horst Heldt äußerte, schlug Cordoba ein zweites Mal zu. „So wollen wir spielen: Den Gegner früh unter Druck setzen, und dessen Fehler eiskalt bestrafen“, beschrieb Rafael Czichos die Szene. Dabei hatte Ellyes Skhiri einen Pass von VfL-Abwehrchef John Brooks abgefangen, zu seinem Torjäger gespielt, der aus spitzer werdendem Winkel einnetzte.
Damit hatte Cordoba im fünften Heimspiel in Folge getroffen. Das gelang einem FC-Spieler zum bislang letzten Mal 2010/11 in Person von Milivoje Novakovic. Mit jetzt sechs Saisontreffern stellte Cordoba zudem einen persönlichen Bundesligarekord auf (zuvor zwei Mal fünf Saisontore für Mainz 05) und erzielte das 500. Tor dieser Bundesliga-Spielzeit. „Jhon besitzt tolle Qualität. Seine Wucht ist der Wahnsinn. Wolfsburgs Innenverteidiger waren Rot-gefährdet, weil sie ihn mit fairen Mitteln nicht in den Griff bekamen“, lobte Timo Horn. Der Schlussmann war es, der nach der Pause das Aufbäumen der Gäste mit seinen Paraden erneut im Keim erstickte. Das veranlasste Markus Gisdol zu einem Einzellob („Wir hatten über die gesamte Spielzeit einen sehr guten Torwart auf dem Platz“), wie man es von dem Trainer nur selten zu hören bekommt. Für die Entscheidung sorgte erneut eine Standardsituation. Uth brachte einen Eckball in den Strafraum, Czichos verlängerte Richtung hinteren Pfosten, wohin sich Jonas Hector davongestohlen hatte und mutterseelenallein zum 3:0 (62.) einköpfte. Der schnelle Anschlusstreffer durch Renato Steffen (66.) änderte nichts mehr „an unserem verdienten Sieg“, wie Heldt zufrieden feststellte. Der lobte zudem den ausgeliehenen „Heimkehrer“ Mark Uth. Sein Spiel habe ihm sehr gut gefallen. Er habe sehr intelligent gespielt, für Gefahr vor dem Wolfsburger Tor gesorgt und zwei der drei Treffer vorbereitet. „Mir hat es Spaß gemacht. So kann es weitergehen“, meinte der 28-jährige Stürmer nach seinem ersten Profi-Einsatz für seinen Heimatverein. Vier Bundesligasiege in Folge, das hatte eine FC-Mannschaft zum bislang letzten Mal zwischen November und Dezember 2000 unter der Regie von Ewald Lienen geschafft. Dass dies nun nach dem zwischenzeitlichen Abrutschen auf den letzten Tabellenplatz gelang, „ist kein Zufall, sondern das Ergebnis harter Arbeit“, stellte Rafael Czichos fest. Im Trainingslager wurde neben spielerischen und taktischen Elementen die Kondition verbessert. Zudem veränderte Gisdol Abläufe rund um Training und Spiel. Die Spieler werden intensiver und länger von den Physiotherapeuten behandelt, es gibt Ernährungshinweise und auch die Nacht vor Heimspielen wird im Hotel verbracht. So soll sich der Fokus mehr auf den Wettkampf und das Gemeinschaftsgefühl verlagern.
„Keine Eintagsfliegen“: Gisdols Glaube an die Talente Der Aufschwung des 1. FC Köln hat auch mit den guten Leistungen seiner Talente zu tun. Die jungen Spieler haben sich nahtlos in das System von Markus Gisdol eingefügt und sorgen für eine Portion Unbekümmertheit. Der Trainer ist davon überzeugt, dass sich die Youngsters dauerhaft in der Bundesliga durchsetzen können. Gleichzeitig kündigte er an, ihren Entwicklungsprozess richtig steuern zu wollen.
Jan Thielmann dürfte sich dieser Tage hin und wieder verwundert die Augen reiben, wenn der Youngster auf die letzten Wochen zurückblickt. Der 17-jährige wurde am 15. Spieltag gegen Bayer 04 Leverkusen ins kalte Bundesliga-Wasser geworfen. Zu diesem Zeitpunkt lagen die Geißböcke mit acht Punkten auf dem letzten Tabellenplatz und hatten bereits vier Zähler Rückstand auf den Relegationsplatz und Fortuna Düsseldorf. Inzwischen stand das Nachwuchstalent vier Mal in Folge in der Startelf. Dabei konnte der FC alle vier Parten für sich entscheiden. Mittlerweile ist das Punktekonto auf 20 Zähler angewachsen und der FC hat Fortuna Düsseldorf fünf Punkte hinter sich gelassen.
Youngsters verdrängen arrivierte Kräfte Freilich ist der Kölner Aufschwung nicht alleine Thielmanns Verdienst und auf seine Hereinnahme zurückzuführen. Doch der junge Außenbahnspieler steht sinnbildlich für die Entwicklung des FC in den vergangenen Wochen. Gemeinsam mit Noah Katterbach und Ismail Jakobs sorgt das Trio für eine Portion Unbekümmertheit im Kölner Spiel. Dazu bringen die Youngsters den absoluten Einsatzwillen, die Laufbereitschaft und Leidenschaft mit, die es als junger Spieler nicht nur im Kampf um die Bundesliga-Startelfplätze, sondern auch im Abstiegskampf benötigt. Und so ist Katterbach hinten links längst nicht mehr nur eine Alternative zu Nationalspieler Jonas Hector. Der 18-jährige erledigt seine Aufgaben so abgeklärt und souverän, dass der Kölner Kapitän ohne Bedenken die Strippen in der Zentrale ziehen kann. Jakobs hat sich derweil, als eigentlich gelernter Linksverteidiger, längst an arrivierten Stammkräften wie Florian Kainz vorbei- und auf der linken Außenbahn festgespielt. Und letztendlich scheint Jan Thielmann Routiniers wie Marcel Risse und Kingsley Schindler auf die Bank und sogar Tribüne zu verdrängen.
Das sind keine Eintagsfliegen Dass die Youngsters ihre Qualitäten noch nicht konstant und ohne Fehler in jedem Spiel auf den Platz werden bringen können, dürfte in der Natur der Sache liegen. Dennoch wurde Markus Gisdol bislang für seinen Mut, im Abstiegskampf die Bundesliga-unerfahrenen Nachwuchstalente aufzubieten, noch nicht bestraft. Vielmehr beeindruckten die Spieler in den letzten Wochen mit ihren Leistungen. Für Gisdol jedoch keine Überraschung: „Das sind keine Eintagsfliegen. Die sollen nicht nur für ein, zwei Spiele funktionieren. Es geht ja auch um ihre Entwicklung. Es freut mich, dass sie so funktionieren.“ Dass zwischen den drei Siegen im Dezember und dem Erfolg gegen den VfL Wolfsburg eine kurze Pause lag, kam den Spielern dabei aber auch zu Gute. Nicht nur, um sich von den deutlich höheren körperlichen Belastungen der Bundesliga zu erholen. Sondern auch, um die letzten Wochen und Monate mental zu verarbeiten. „Ihnen hat die Winterpause gut getan, um mal Luft zu holen. Wir tun gut daran, das in der Rückrunde sauber zu steuern“, kündigte Gisdol bereits an, dass die drei Youngster vermutlich nicht in allen verbleibenden 16 Ligaspielen auf dem Platz stehen werden. Dafür haben die Geißböcke im Winter auch noch zusätzlich Qualität verpflichtet. „Wir haben mit Mark und Elvis zwei Spieler für unsere Breite im Kader hinzubekommen, durch die wir wechseln können, ohne das Gefühl zu haben, dass wir einen spürbaren Qualitätsverlust haben. Das muss ein Pfund für die Rückrunde sein“, hofft Gisdol darauf, ohne merklichen Verlust rotieren zu können.
Jakobs an zwei Toren indirekt beteiligt Wie wichtig aber insbesondere Jakobs und Katterbach aktuell für die Mannschaft sind, konnte man am Samstag wieder eindrucksvoll in Müngersdorf beobachten. Vor dem 1:0 eroberte Ismail Jakobs seinen zuvor gegen Mbabu verlorenen Ball mit unbändigem Einsatz wieder zurück, schirmte ihn im Liegen ab und spielte weiter auf Katterbach. Dieser wurde bei seinem Versuch in die Mitte zu ziehen von Schlager zu Fall gebracht. Der folgende Freistoß von Mark Uth führte bekanntermaßen durch Jhon Cordoba zum 1:0. Und auch beim 2:0 war Jakobs beteiligt: Mit seinem Gegenpressing zwang der 20-jährige den erfahrenen Wolfsburger Innenverteidiger Marcel Tisserand zu dem folgenschweren Fehlpass auf Skhiri. Dass Jakobs aber nicht auf seiner eigentlich angestammten Position als Linksverteidiger zum Einsatz kommt, liegt an den starken Leistungen von Katterbach. Bis auf seinen Quer-Fehlpass auf Schlager spielte der 18-jähriger beinahe fehlerfrei und agierte mutig im Zweikampf.
Auch Jan Thielmann leistete bis zu seiner Auswechslung in der 73. Minute einen wichtigen Beitrag gegen den VfL Wolfsburg. Zwar konnte der Youngster keinen Assist oder eine Torchance für sich verbuchen, dennoch spielen seine Laufstärke und seine Schnelligkeit vor allem in der Arbeit gegen den Ball aktuell eine entscheidende Rolle im Spielsystem von Gisdol. Sollte der U17-Meister in den kommenden Wochen seine Nervosität noch weiter ablegen können und das Selbstvertrauen aus der U19 finden, wo er vor allem aus der zweiten Reihe mit starkem Schuss und guten Flanken für Torgefahr sorgte, dürfte er die Gegner auch in der Defensive vor die ein oder anderen Probleme stellen können.
FC-Youngster begehrt - Noah Katterbach äußert sich zu Vertragsverlängerung
Er ist nicht mehr wegzudenken aus der FC-Elf: Noah Katterbach (1 lieferte auch beim 3:1 gegen Wolfsburg wieder eine starke Vorstellung ab. Seine Mitspieler kommen gar nicht aus dem Staunen heraus. Abwehrkollege Rafael Czichos (29): „Noah macht das mit seinen 18 Jahren unfassbar abgezockt. Davor ziehe ich den Hut.“
Schalke 04 hat ein Auge auf Noah Katterbach geworfen Katterbach – der am 7. Spieltag auf Schalke sein Bundesliga-Debüt gefeiert hatte und im Anschluss immer, wenn er fit war, in der Startelf stand – wird besser und besser. Das bleibt natürlich auch anderen Klubs nicht verborgen, dem Vernehmen nach soll insbesondere Schalke ein Auge auf den U19-Nationalspieler geworfen haben.
Horst Heldt will mit Noah Katterbach zügig verlängern Deswegen will Sportboss Horst Heldt (50) so schnell wie möglich mit ihm verlängern. Katterbach (bis 2021 an den FC gebunden) sagt: „Ich kümmere mich nicht um meinen Vertrag. Das soll mein Berater mit dem FC klären. Ich will einen freien Kopf haben und mich voll auf Fußball konzentrieren.“
Fest steht: Coach Markus Gisdol (50) will weiter auf seine Jungspunde Katterbach, Ismail Jakobs (20) und Jan Thielmann (17) setzen: „Es freut uns, dass die Jungs so funktionieren. Das sind keine Eintagsfliegen. Es geht um eine Entwicklung. Wir werden gut daran tun, das sauber zu steuern in der Rückrunde.“
Kommentar zu Podolskis Türkei-Wechsel - Gewinner sucht man vergebens
Am Wochenende machte Lukas Podolski Nägel mit Köpfen. Nachdem er mit Sohn Louis den 3:1-Sieg des 1. FC Köln über den VfL Wolfsburg gefeiert hatte, flog er im Privatjet nach Antalya und unterschrieb nach der medizinischen Untersuchung einen Vertrag bis Sommer 2021.
Lukas Podolski in der Türkei im Abstiegskampf statt in der Bundesliga beim 1. FC Köln Für den kölschen Weltmeister von 2014 steht nun Abstiegskampf in der Türkei an statt eine Rückkehr zu seinem Herzensklub. Obwohl das Wetter dort schön sein mag und das Salär wohl stimmt: FC, Bayern, Arsenal, Inter Mailand, Galatasaray, selbst Kobe: Podolski hatte schon deutlich coolere Klubs. Als wahrscheinlich letzte Station, das war immer sein Traum, hätte er Geißbockheim und Rhein-Energie-Stadion vorgezogen.
Dass der FC das nicht wollte, mag legitim sein. Dass erst vor der Wahl des neuen Vorstands öffentlich über eine künftige Zusammenarbeit spekuliert wurde, es aber dann bis zum Amtsantritt von Horst Heldt brauchte, bis man einigermaßen offen miteinander sprach, sorgte für unnötige Irritationen.
Das Wechseltheater um Lukas Podolski deckte mehrere Probleme beim 1. FC Köln auf Es ist wie bei vielen Themen im letzten halben Jahr: Wenig Transparenz, kein klarer Plan und mangelnde Kommunikation, das schafft Frustration auf der Gegenseite. Man kann ja mal bei Thomas Häßler fragen, der vor der Mitgliederversammlung als FC-Botschafter gehandelt wurde, der aber seit dem Amtsantritt des neuen Vorstands auf einen konkreten Vorschlag wartet.
So gibt es beim Podolski-Wechsel zu Antalyaspor keine Gewinner. Außer vielleicht den türkischen Klub, den der Ex-Nationalspieler aus dem Abstiegssumpf befreien könnte.
Uth und Rexhbecaj: Die Neuzugänge im Check Bislang hat der 1. FC Köln in der Wintertransferperiode zwei Mal auf dem Transfermarkt zugeschlagen. Mit Mark Uth und Elvis Rexhbecaj hat sich der FC nicht nur in der Breite verstärkt, sondern auch an Flexibilität im Mittelfeld dazu gewonnen. Während der eine gegen den VfL Wolfsburg von Beginn an ran durfte und zu überzeugen wusste, muss der andere aber noch auf sein Debüt im FC-Dress warten.
Lange Zeit musste Mark Uth auf sein erstes Spiel im RheinEnergieStadion mit dem Geißbock auf der Brust warten. Acht Jahre lang war der gebürtige Kölner für den FC in der Jugend aktiv. Der Durchbruch zu den Profis wollte ihm damals aber nicht gelingen. Erst weitere acht Jahre nach seinem Wechsel in die Niederlande und über die Umwege Hoffenheim und Schalke, feierte der 28-jährige am Samstag gegen den VfL Wolfsburg sein Debüt für den FC. „Es war für mich etwas ganz Besonderes, auf dem Platz zu stehen und die Hymne zu hören“, sagte der Offensivspieler nach der Partie über seine persönlichen Gefühle.
"Mark hat ohne Anlaufzeit funktioniert" Das Einlaufen, während 50.000 Fans in seiner Geburtsstadt und bei seinem Heimatverein die Vereinshymne singen, hat Uth sportlich aber nicht zu schaffen gemacht. Im Gegenteil: Der Neuzugang zeigte von Beginn an, warum er der absolute Wunschspieler von Trainer Markus Gisdol und Geschäftsführer Horst Heldt war. Uth war von der ersten Minute an integriert, forderte viele Bälle und zog durch seine Abschlussstärke aus der zweiten Reihe immer wieder Gegenspieler auf sich. Darüber hinaus überzeugte der neue Spielmacher durch gefährliche Standards. Seinen mustergültigen Freistoß vor dem 1:0 konnte Jhon Cordoba über die Linie drücken. Auch die Ecke zum 3:0 durch Jonas Hector kam vom linken Fuß des Neuzugangs. Kein Wunder also, dass Horst Heldt hinterher von der Leistung Uths begeistert war: „Er hat es sehr gut gemacht. Er ist ein sehr intelligenter Spieler, ist gefährlich, kann aber auch den Ball klug halten und sichere Pässe spielen. Er hat mir sehr gut gefallen.“ Dass Uth nach der kurzen Vorbereitung und einer längeren Verletzungspause von Beginn an auf dem Feld stand, war für Gisdol am Ende eine knappe Entscheidung. Auch Dominick Drexler wäre für den Trainer eine Option gewesen, der ebenfalls eine gute Vorbereitung absolviert hatte. „Aber Mark hat ohne Anlaufzeit funktioniert. Es hat sich angefühlt, als wenn er gar nicht weggewesen wäre. Deswegen hatte ich das Gefühl, dass es gut harmonieren kann“, erklärte Gisdol nach dem Spiel gegen Wolfsburg und fand gleich lobende Worte für den Auftritt seines Neuzugangs: „Er hat sehr gute Qualitäten und ein gutes Gespür für das Spiel. Man hat heute gesehen, dass er noch wertvoll für uns werden kann.“
"Rexhbecaj muss sich gedulden" Der zweite Neuzugang, Elvis Rexhbecaj, durfte am Samstag noch nicht ran. Der zentrale Mittelfeldspieler musste sich das Spiel gegen seinen Ex-Verein über 90 Minuten von der Bank aus ansehen. Dabei war der 22-jährige bei seiner Ankunft im Trainingslager in Benidorm hochmotiviert, gleich am ersten Spieltag der Rückrunde für seinen neuen Verein auf dem Platz zu stehen. „Ich hoffe, wir schießen Wolfsburg aus dem Stadion“, hatte Rexhbecaj mit einem Augenzwinkern gesagt. Seine neuen Teamkollegen erfüllten dem Linksfuß zwar seinen Wunsch, auf dem Platz aktiv mitwirken durfte er aber noch nicht. Rexhbecaj muss sich also zunächst gedulden und wird sich seinen Platz in den kommenden Wochen erst hart erarbeiten müssen. Aktuell gibt es für Markus Gisdol keinen Grund, das starke Duo mit Jonas Hector und Ellyes Skhiri in der Mittelfeldzentrale zu sprengen. Allerdings ist Rexhbecaj nicht nur auf eine Position beschränkt, wie Horst Heldt am Rande seiner Verpflichtung immer wieder betonte und die Flexibilität des Spieler hervorhob. Trotzdem dürfte es für den 22-jährigen keine leichte Aufgabe werden, sich in der aktuell gut funktionierenden Mannschaft seinen Platz zu erkämpfen. Wie schnell es jedoch manchmal gehen kann, zeigte zuletzt sein neuer Teamkollege Mark Uth.
Podolski in die Türkei: FC wählt Realismus statt Fußballromantik Lukas Podolski und der 1. FC Köln – eigentlich gehören Spieler und Verein zusammen. Während dessen aktiver Karriere werden der Stürmer und der FC aber offenbar nicht mehr gemeinsam arbeiten. Der 34-Jährige wechselt in die Türkei zu Antalyaspor. Für die Geissböcke ist das eine Chance, denn eine Verpflichtung des Idols hätte sportlich große Risiken bedeutet in einer Phase, in der der Klub Ruhe und Konzentration auf das Wesentliche braucht.
Lukas Podolski hätte gerne noch einmal für den 1. FC Köln gespielt. Wer mag es ihm verübeln? Schließlich ist Podolski ne kölsche Jung, kam aus der eigenen Jugend, wurde beim FC Nationalspieler, viele seiner 86 Pflichtspiel-Tore sind den Fans noch in lebhafter Erinnerung. Nun aber geht es wohl wieder in die Türkei, wo er bereits für Galatasaray Istanbul spielte. In der Türkei ist er ein ähnlich großer Star wie in Deutschland. Dort kann er noch einmal durchstarten (und auch gut verdienen), ehe er wohl in zwei, drei Jahren seine Fußballschuhe an den Nagel hängen wird.
Gerne hätte Podolski, wie der Express berichtete, ab sofort wieder für den 1. FC Köln gespielt. Als eine Art Kölner Claudio Pizarro, der beim SV Werder Bremen als Standby-Profi aushilft, wenn er gebraucht wird. Nach anderthalb Jahren hätte Podolski dann seine Karriere in bester Fußballromantik in Müngersdorf beenden und ins Kölner Management wechseln wollen, wo er sich zuvor bereits hätte einarbeiten können. Doch die Vereinsbosse wollten kein sportliches Comeback des Spielers. Und so ist wieder eine etwas größere Kluft entstanden zwischen Podolski und dem FC. Doch in der jetzigen Situation könnte das für die Geissböcke die richtige, wenn auch unpopuläre Entscheidung gewesen sein.
Eine Verpflichtung Podolskis hätte mehrere Probleme und Risiken mit sich gebracht. Das Finanzielle hätte man außen vor lassen können, alleine die Trikotverkäufe und Marketing-Chancen hätten das Gehalt des Routiniers in Wohlgefallen aufgelöst. Doch sportlich wäre ein Transfer mit vielen Fragezeichen verbunden gewesen. Nicht wenige Experten zweifeln daran, dass Podolski noch die körperlichen Voraussetzungen für die Bundesliga mit sich bringen würde. Gerade in einem derart laufintensiven und auf Schnelligkeit ausgelegten System wie dem aktuellen unter Trainer Markus Gisdol hätte Podolski wohl Schwierigkeiten bekommen. Nicht umsonst haben junge, hungrige und topfitte Spieler wie Ismail Jakobs und Jan Thielmann anderen, erfahreneren und wohl auch technisch besseren Spielern im wahrsten Wortsinn den Rang abgelaufen. Louis Schaub lässt grüßen.
Podolski hätte den FC und die Mannschaft verändert Einige Fans wären solchen Argumenten gegenüber aber wohl verschlossen gewesen, hätte der FC Podolski geholt und Gisdol den großen Star trotzdem regelmäßig auf der Bank gelassen. Doch mit Anthony Modeste sitzt bereits ein solcher Spieler auf der Bank, der zwar eine große Vergangenheit beim FC besitzt, sich in der Gegenwart aber hinten anstellen muss. Mit Podolski wäre ein zweiter dazugekommen und für Gisdol eine riesige Aufgabe, neben der Situation im Abstiegskampf auch noch die persönlichen Befindlichkeiten der Stars und Fans zu moderieren. Denn klar ist: Podolski hätte den FC verändert. Er hätte die Dynamik in der Mannschaft verändert, die Hierarchien, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit, die Erwartungen der Fans. Schon am Samstag war medial plötzlich von der „Poldi-Party in Müngersdorf“ zu lesen gewesen, dabei hatte der 34-Jährige nur auf der Tribüne in seiner Loge gesessen. Poldi hier, Poldi da – bei einem Transfer hätte sich automatisch fast alles nur noch um den Rückkehrer gedreht. Der Fokus wäre verloren gegangen, einmal mehr wäre beim FC eine Person wichtiger gewesen als das Team. Eine Verpflichtung Podolskis hätte womöglich genau das, was sich Gisdol und die Mannschaft mit den drei Siegen vor Weihnachten und dem Erfolg gegen Wolfsburg erarbeitet haben, gefährdet.
Mit Mark Uth kam im Januar zwar auch ein Rückkehrer nach Köln, doch der variable Offensivspieler ist sechs Jahre jünger als Podolski, wechselte als aktueller Bundesliga-Spieler zum FC und ist im besten Fußballer-Alter. Podolski dagegen spielte zuletzt zwei Jahre in Japan, war häufiger verletzt, davor spielte er zwei Jahre in der Türkei. Er baute sich ein Firmenimperium auf, das längst weit über die Kölner Stadtgrenzen hinaus reicht, ist unwidersprochen ein Multitalent, Botschafter, Geschäftsmann und Hansdampf in allen Gassen. Podolski ist kein reiner Fußballer mehr, muss er mit 34 Jahren auch nicht mehr sein. Er ist eine Marke und weiß den Personenkult um sich perfekt zu nutzen. Doch in der jetzigen Situation der Geissböcke braucht es reine Fußballer, braucht es die volle Konzentration auf das Wohl der Mannschaft, um den Klassenerhalt zu erreichen.
Fußballromantik hat schon manchen Klub Kopf und Kragen gekostet Wie dieser zu erreichen ist, haben die aktuellen Spieler des 1. FC Köln in den letzten vier Spielen gezeigt. Mit unermüdlicher Laufarbeit, mit Schnelligkeit, mit harter Zweikampfführung – mit Qualitäten also, für die Podolski in den letzten Jahren nicht mehr stand. Viele FC-Fans hätten sich aus fußballromantischen Gründen eine andere Entscheidung gewünscht. Doch Fußballromantik hat schon so manchen Klub Kopf und Kragen gekostet, auch den FC in dessen Vergangenheit. Eine Rückholaktion von Lukas Podolski spielte in diesem Zuge übrigens auch schon einmal eine Rolle. Das wollte man beim FC in der aktuellen Situation nicht riskieren. Dazu mussten die Vereinsbosse eine wohl überaus unpopuläre Entscheidung treffen. Sollte am Saisonende der Klassenerhalt stehen, hätten sie aber alles richtig gemacht. Und sollte Podolski nach seiner aktiven Karriere zum FC zurückkehren wollen, stünden ihm wohl alle Türen offen. Denn dann spräche freilich nichts mehr gegen ein Engagement des Prinzen beim FC.
JEDES TOR MACHT IHN TEURER So will Köln schnell mit Cordoba verlängern!
Köln feiert seinen Tor-Helden Jhon Cordoba (26)!
Der Stürmer (6 Treffer) ist maßgeblich an der Wahnsinns-Serie (4 Siege in Folge) beteiligt, beim 3:1 gegen Wolfsburg erzielte er zuletzt einen Doppelpack.
BILD weiß: Der FC will mit dem Kolumbianer so schnell wie möglich verlängern! Sport-Boss Horst Heldt (50) arbeitet mit Hochdruck an einer Einigung. Denn jedes Tor macht Cordoba teurer im Gehalt und begehrter bei der Konkurrenz. Vor allem Klubs aus England sollen immer mal wieder bei seinen Beratern anklopfen...
Cordobas Vertrag läuft 2021 aus. Bereits im Sommer hatte es erste Verhandlungen unter Ex-Sportchef Armin Veh (5 gegeben. Damals vertagte man sich auf den Winter. Zuletzt waren Cordobas Berater im Trainingslager in Benidorm zu Gast.
Cordobas Köln-Karriere ist eine kuriose Geschichte!
► Der Sturm-Bulle hatte 2017 einen Horror-Einstieg (0 Tore/18 Spiele). Cordoba (kam für 17 Mio Euro aus Mainz) dachte an Abschied. Aus Angst vor Fan-Wut wurde er zu Hause kaum noch eingesetzt. Dazu kamen Sprachprobleme und wenig Kontakt zu den Kollegen.
► Die Wende in der 2. Liga: Cordoba ballerte sich zurück (20 Tore), wurde offener, holte sich Anerkennung bei den Fans. Die komponierten sogar ein eigenes Lied für ihn.
► Und jetzt zeigt Cordoba, dass er auch in der Bundesliga funktioniert. Er hat sich gegen Simon Terodde (31) und Anthony Modeste (31) durchgesetzt und ist in seiner aktuellen Form unantastbarer Stammspieler.
Trainer Markus Gisdol (50) ist beeindruckt, sagt: „Er war schon immer eine Maschine. Jetzt ist er noch robuster.“
Und diese Maschine soll auch über 2021 hinaus für den FC Tore liefern!