Möge Gott dem FC beistehen Emotionale Momente bei Fan-Andacht im Kölner Dom
Das Warten hat ein Ende, in doppelter Hinsicht. Die Sommerpause ist vorbei und am Sonntagnachmittag (17.30 Uhr) startet der 1. FC Köln gegen Hertha BSC in die neue Bundesliga-Saison. Als wäre das nicht schon Grund zur Freude genug, sind auch endlich wieder Fans im Rheinenergie-Stadion. Die ersten emotionalen Momente gab es für FC-Fans aber schon Sonntagnachmittag, bei der traditionellen Fan-Andacht im Kölner Dom. Der Gottesdienst zum Beginn der Bundesliga-Saison fand bereits zum achten Mal statt und starte am Sonntag um 13.45 Uhr. „Wir freuen uns alle, dass es das erste Heimspiel in der ersten Bundesliga ist und hoffen, dass es auch nächstes Jahr so ist“, sagte der Kölner Stadtdechant Msgr. Robert Kleine mit Hinblick auf die Saison des 1. FC Köln. Weiter hofft er, dass die Fan-Andacht zur nächsten Saison wieder in einem vollen Dom ohne Einschränkungen stattfinden kann.
Der 1. FC Köln hat in einer emotionalen Partie Hertha BSC mit 3:1 (1:1) besiegt und damit einen perfekten Einstand in die Bundesliga-Saison gefeiert. Anthony Modeste und Florian Kainz schossen die Geißböcke zum Auftaktsieg und auf Platz vier der Tabelle. Die 16.500 Zuschauer waren begeistert. Der 1. FC Köln hat ein spektakuläres und emotionales Comeback zum Start in die Bundesliga-Saison gefeiert. Das Comeback der Zuschauer, das Comeback der Emotionen von den Rängen, aber auch das Comeback von Offensivfußball und bedingungslosem Einsatz. Als Schiri Hartmann zur Pause pfiff, gab es großen Applaus der FC-Fans. Völlig verdient: Die Mannschaft zeigte genau das, was Steffen Baumgart von ihr erwartete. Kampfgeist, Laufbereitschaft, Aggressivität, frühe und viele Ballgewinne, die Hertha wusste oft nicht, wie sie sich aus der eigenen Hälfte heraus befreien sollte. Der Auftaktsieg hievte den FC auf Rang vier der Tabelle.
Ein Tor, eine Vorlage Modeste macht Hertha und Baumgart nass
Anthony Modeste (33) ist wieder da! Fast ein Jahr ist der Köln-Knipser von der Bildfläche verschwunden, von Ex-Trainer Gisdol verschmäht, in der Rückrunde an St. Etienne ausgeliehen. Beim 3:1 gegen Hertha sorgt er mit einem Tor und einer Vorlage für die Wende. Modeste macht alle nass! Hertha mit Star-Neuzugang Boateng, der nach 59 Minuten runter muss. Und seinen neuen Trainer Baumgart, den er beim Torjubel aus einer Trinkflasche bespritzt. Baumgart hatte von Anfang an klargemacht, dass er auf Modeste setzt. Der erzielt nach frühem Rückstand durch Jovetic (6.) mit seinem ersten Ligator seit dem 7. Juni 2020 den Ausgleich. 41. Minute: Thielmann flankt, Modeste köpft die Kugel aus sechs Metern rein. Hertha reklamiert, dass der Stürmer vor seinem Kopfball Dardai-Sohn Marton geschubst hätte. Der Video-Assistent entscheidet aber auf Tor. 52. Minute: Modeste flankt und Kainz ist mit dem Kopf zur Stelle – 2:1.
Einzelkritik zum 1. FC Köln Kainz überragt, Modeste ist zurück
Timo Horn 3 Faustete Boatengs Flanke, statt sie zu fangen – der Torwart bemühte sich um einen fehlerfreien Saisonstart. Der gelang: Seine Parade vor dem 0:1 war noch vergebens, hielt dann stark gegen Serdar.
Timo Hübers 4,5 Führte sich mit gleich mehreren Ballverlusten ein und war nach einer Viertelstunde zudem mit Gelb schwer belastet. Stabilisierte sich auf mäßigem Niveau.
Jonas Hector 3 Als Linksverteidiger nicht glanzvoll, aber grundsolide und enorm wichtig für seine Mannschaft.
Ellyes Skhiri 2,5 Hat im Sommer noch einmal körperlich zugelegt, sieht jetzt auch aus wie ein Mittelfeldspieler von internationalem Format. Erneut ein umsichtiger Vortrag, sein Kopfball in der 48. Minute war nicht platziert genug.
Florian Kainz 1 Bereitete schon die ersten Kölner Chancen vor. Beim 2:1 mit dem Glück des Tüchtigen, verdiente sich dann das 3:1, das er selbst einleitete.
Dejan Ljubicic 2,5 Begann im offensiven Mittelfeld und überzeugte dort mit Tempo und Ballsicherheit – seine Passquote lag nahe 90 Prozent. Bemerkenswertes Bundesliga-Debüt.
Jan Thielmann 2,5 Dem 19-Jährigen ist in jedem Moment die Überzeugung anzusehen: Brachiale Sprints mit denen er die Berliner vor Schwierigkeiten stellte. Dann die Vorlage zu Modestes Ausgleich sowie der Pass auf Schmitz vor dem 3:1. Stark.
Anthony Modeste 2,5 Vergab seine erste Chance noch kläglich, setzte sich wenig später aber stark im Zentrum durch und traf zum Ausgleich. Auch am 2:1 entscheidend beteiligt. Rechtfertigte seinen Einsatz.
Traumauftakt für Baumgarts FC Fans, Tore, drei Punkte: Köln feiert Start-Fest
Endlich wieder Fans in Müngersdorf, Tore satt und drei Punkte – Steffen Baumgart hat mit dem 1. FC Köln einen Traumstart hingelegt! Dank der Treffer von Anthony Modeste und Florian Kainz wurde gleich das erste Heimspiel des neuen FC-Trainers zum kölschen Fußballfest – die Geißböcke schossen Gegner Hertha BSC am Sonntag mit 3:1 aus dem Rhein-Energie-Stadion! Erstmals seit fünf Jahren siegte der FC wieder zum Bundesliga-Auftakt, erstmals seit 2011 (Finke) gewann ein Trainer wieder seine Köln-Premiere im Oberhaus. Dieser Baumgart-Start macht ganz viel Bock auf mehr! Der neue Coach wurde sogar schon mit Sprechchören gefeiert, war selbst happy: „Ich habe ein geiles Spiel gesehen, mehr geht nicht!“ Schon vor Anpfiff war alles angerichtet: Bestes Wetter, der FC-Gottesdienst im Dom, die starke Impfaktion vorm Stadion – und vor allem Tausende Fans auf den Tribünen!
1. FC Köln vermiest Hertha BSC den Ligaauftakt Traum-Debüt für Trainer Baumgart
Der 1. FC Köln ist erfolgreich in die neue Bundesliga-Saison gestartet. Die Mannschaft von Neu-Trainer Steffen Baumgart setzte sich am 1. Spieltag trotz frühem Rückstand 3:1 (1:1) gegen Hertha BSC durch. Neuzugang Stevan Jovetic brachte den Hauptstadtklub früh in Front (6.). Anthony Modeste (41.) und Florian Kainz (52./55.) per Doppelpack drehten die Partie zu Gunsten der Domstädter. Viel Tempo, viele Tore und am Ende echte Begeisterung in Müngersdorf: Steffen Baumgart hat mit dem 1. FC Köln einen rasanten Start in die Bundesliga hingelegt. Unter dem neuen Trainer gewann der Fast-Absteiger der Vorsaison gegen Hertha BSC mit 3:1 (1:1), Baumgart ist damit der erste Kölner Coach seit gut 10 Jahren, der sein erstes Ligaspiel gewinnt. Köln betrieb nach dem frühen 0:1 deutlich mehr Aufwand und verdiente sich den Ausgleich. Köln kam danach richtig in Schwung, auch die Pause brach diesen nicht.
Berlin zwischenzeitlich von der Rolle Köln dreht Auftaktspiel gegen Hertha
Der 1. FC Köln hat das erste Bundesligaspiel unter Steffen Baumgart mit 3:1 gegen Hertha BSC gewonnen - obwohl zunächst wenig auf dieses Endergebnis hingedeutet hatte. Als Florian Kainz das 2:1 erzielte, wurde es nass für Steffen Baumgart: Sein Stürmer Modeste spritzte dem Kölner Trainer beim Torjubel den Inhalt einer Trinkflasche direkt ins Gesicht. Baumgart dürfte es gut verkraftet haben. Sein erstes Bundesligaspiel als Coach der Rheinländer, es war erfolgreich verlaufen. Dabei hatte er mit seinem Team in einer temporeichen Partie noch eine kalte Dusche erhalten - und die kam nicht aus der Trinkflasche: Cunha scheiterte nach Plattenhardts Freistoßflanke per Kopf an Horn, legte den Abpraller aber reaktionsschnell quer zu Jovetic, der in seinem ersten Bundesliga-Einsatz gleich sein erstes Bundesligator erzielte (6.). Hertha verweilte Ende der 1. Hälfte und große Teile der 2. Hälfte in einer Art Schockstarre.
FC mit kämpferischem Saisonstart Köln besiegt Hertha mit Baumgarts Powerfußball
Um 18.46 Uhr lag sich Müngersdorf in den Armen. Das ist in Pandemie-Zeiten sicherlich nicht ganz so vernünftig, aber bei vielen Fans musste die Freude einfach raus. Die Freude über das so schmerzlich vermisste Gemeinschaftserlebnis Fußball und vor allem über die Leistung und Spielweise ihrer Mannschaft. Florian Kainz hatte soeben mit seinem zweiten Treffer binnen drei Minuten zum 3:1 für den 1. FC Köln getroffen und das Rhein-Energie-Stadion an diesem warmen Sonntagabend zum Kochen gebracht. Es waren zwar „nur“ 16.500 Anhänger im Rhein-Energie-Stadion zugegen, doch sie waren so laut, als ob die Arena ausverkauft gewesen wäre. Und sie hatten Freude an ihrem FC. „Man sieht einfach dass die Leute sich freuen, Spaß haben wollen. Dafür spielen wir. Mehr geht nicht“, sagte der neue Trainer Steffen Baumgart nach dem Abpfiff.
U21 siegt beim FC Schalke FC-Youngster mit Einstand nach Maß
Die U21 des 1 FC Köln startete am heutigen Sonntag in ihre Regionalliga-Saison. Es wurde ein Einstand nach Maß. Beim Nachwuchs des FC Schalke 04 gewann die Mannschaft von Mark Zimmermann durch Tore von Obuz und Sponsel mit 2:1 (2:0). Von der guten Jugendarbeit des 1. FC Köln profitiert nicht nur Chef-Trainer Steffen Baumgart, der eine ganze Reihe Eigengewächse beim Bundesliga-Start gegen Hertha BSC im Kader hat. Auch Mark Zimmermann, Trainer der U21, kann auf die Qualität des kölschen Nachwuchses zählen. Das zeigte sich schon zum Auftakt der neuen Regionalliga-Saison, bei der die kleinen Geißböcke im ersten Spiel beim FC Schalke 04 antreten mussten. Neben den erwarteten Gesichtern überraschte vor allem der Name Noah Katterbach auf dem Spielberichtsbogen, der Linksverteidiger wurde von Baumgart aus dem Kader der Profis gestrichen und kam bei der Reserve des FC zum Einsatz.
Nach Auftaktsieg gegen Berlin „Darauf lässt sich aufbauen“
Erstmals seit über zehn Jahren hat der 1. FC Köln wieder das erste Spiel einer neuen Bundesliga-Saison für sich entscheiden können. Beim 3:1 (1:1)-Erfolg über Hertha BSC zeigte die Mannschaft schon viel von dem, was ihr Trainer von seinen Spielern fordert. Steffen Baumgart: „Wir haben die ersten 20 bis 30 Minuten Probleme gehabt, waren zu unruhig. Mit den gewonnenen Zweikämpfen wurden wir aber gefährlicher. Über 90 Minuten haben wir es kontinuierlich durchgespielt und sind froh, dass es 3:1 ausgegangen. Wir haben genau gesehen, was gut war und was nicht gut war. Wir hatten am Anfang noch nicht das Selbstbewusstsein, den Ball laufen zu lassen. Das 0:1 war ein Genickschlag. Dann läufst du hinterher. Die Jungs wussten aber, dass sie sich hereinarbeiten müssen. Wir sind ins Doppeln gekommen, die Pässe wurden besser, die Flanken wurden besser und so ist mehr Ruhe reingekommen. Darauf lässt sich aufbauen.“
„Ich habe ein geiles Spiel gesehen“ Die FC-Stimmen zum Super-Sieg gegen Hertha
Tor-Comeback von Anthony Modeste, Doppelpacker Florian Kainz und ein lebhafter Auftritt unter Trainer Steffen Baumgart sorgten am Sonntag für den gelungenen Auftakt des 1. FC Köln in der neuen Bundesliga-Spielzeit. Jonas Hector: „Steffen Baumgart hat eine andere Spielidee nach Köln gebracht, nicht nur fußballerisch, sondern auch mental und versucht, uns die in den letzten Wochen einzutrichtern. Man hat Ansätze gesehen, wir können es aber auch noch einen Tick besser machen. Dennoch war es ein gelungener Start. Wir arbeiten daran, weiter positiv zu denken, auch wenn es mal Rückschläge gibt. Tony hat sich reingehauen, hat die Vorbereitung fit absolviert und konnte voll mitmachen. Man hat heute gesehen, dass er auch ackern kann.“ Und Steffen Baumgart: Ich habe heute ein geiles Spiel gesehen. Mehr geht nicht.“
"Familiäre Sache" Kölns Modeste verlässt Stadion direkt
Stürmer Anthony Modeste hat unmittelbar nach dem 3:1-Sieg des 1. FC Köln zum Bundesliga-Auftakt gegen Hertha BSC das Stadion verlassen. Der Verein teilte am Sonntag zunächst mit, dass dies "aus privaten Gründen" erfolgt sei. Trainer Steffen Baumgart erklärte auf der Pressekonferenz: "Ich bitte Sie, ruhig zu bleiben und nicht hinterher zu recherchieren. Es ist eine familiäre Sache. Die Informationen werden noch kommen." Modeste hatte nach dem Rückstand gegen die Berliner mit seinem ersten Liga-Tor seit 14 den Ausgleich erzielt und das 2:1 vorbereitet. Interview-Anfragen lehnte er aufgrund der Umstände ab.
Hertha-Coach Dardai sah es kommen "Das war der Blitzschlag"
Hertha BSC hatte eine fast schon verdächtig harmonische und erfolgreiche Vorbereitung. Und startete beim 1. FC Köln mit einem frühen Führungstor. Am Ende stand die große Ernüchterung. Fast hatte es Pal Dardai ein bisschen geahnt. "Das war der Blitzschlag, von dem ich immer gesprochen habe", sagte der Trainer von Hertha BSC am Sonntag nach der 1:3-Niederlage beim 1. FC Köln. "Ich warte, wann kommt der Blitz", hatte der Ungar nach der fast schon verdächtig reibungslosen Vorbereitung gesagt: "Es ist auch nicht normal, wenn alles so gut läuft." Und kaum hatte die Bundesliga begonnen, hatte das Hochgefühl bei der Hertha ein Ende. Dardais Bedenken bewahrheiteten sich. "Jetzt haben wir es hinter uns. Das wird eine schwere Woche mit viel Analyse werden", kündigte er an. Und stellte vorab auch schon eines klar: "Es wird keine Ausrede geben."
16.500 wie 50.000 Die emotionale Rückkehr der FC-Fans
Der 1. FC Köln schießt seine Fans zum Bundesliga-Auftakt ins Glück. Die 16.500 Zuschauer erleben einen spektakulären Nachmittag. Besonders während der zweiten Halbzeit wirkt Müngersdorf fast wie in alten Zeiten. Nur auf dem Rasen spielt sich Neues ab. Emotionen pur. Schon vor dem Anpfiff. Wie so oft in Köln. Die Hymne berührt, wenn sie von tausenden Menschen geschmettert wird. Dieses Mal, am Sonntag gegen Hertha BSC, sind es nur 16.500 – "nach Corona-Verordnung ausverkauft", wie Stadionsprecher Trippel verkündet. Doch als sie das Vereinslied der Geißböcke singen, hören sie sich an wie 50.000. Es ist der Beginn eines besonderen Nachmittags. Dass der 1. FC Köln dieses Duell am ersten Bundesliga-Spieltag für sich entscheiden wird, ist zu Beginn längst nicht sicher. Nach fünf Minuten 0:1, nach 23 Minuten Glück beim Videobeweis. Doch dann werden ie FC-Profis mutiger und reißen die Zuschauer mit.
Die Rückkehr der Brille Modeste bringt die Freude zurück
Anthony Modeste hat ein umjubeltes Tor-Comeback für den 1. FC Köln gefeiert. Der Franzose zeigte gegen Hertha BSC eine starke Leistung, wurde unmittelbar nach dem 3:1 (1:1)-Erfolg aber mit nicht näher bekannten privaten Sorgen konfrontiert. Beim FC freute man sich derweil über den Treffer des Stürmers. Modeste wird in den kommenden Monaten dringend gebraucht. Endlich wieder der Brillen-Jubel: Modeste hat 434 Tage auf ein Bundesliga-Tor warten müssen. In der 41. Minute gegen Hertha BSC war es endlich wieder soweit. Jan Thielmann flankte in den Strafraum, der Franzose setzte sich im bester Modeste-Manier gegen Trainer-Sohn Dardai durch und köpfte den Ball zum 1:1 in die Maschen. Der anschließende Jubel des Stürmers ging in ausgiebige Fan-Gesänge für den 33-jährigen über. Die 16.500 Zuschauer hatten sich diesen Treffer ähnlich herbeigesehnt wie Modeste selbst.
„Ein Anläufer vor dem Herrn“ Lob für FC-Debütant Ljubicic
Sprechchöre beim ersten Heimspiel, in diesen Genuss ist vor Steffen Baumgart wohl noch kein FC-Coach gekommen. Der Ex-Paderborner hatte sich den warmen Empfang im Rhein-Energie-Stadion aber auch redlich verdient! Baumgart und sein Trainerteam trafen für das Heimspiel gegen Hertha BSC die richtigen Personal-Entscheidungen – der Grundstein für Kölns 3:1-Sieg zum Liga-Auftakt. Im Vergleich zum Pokal-Krampf in Jena brachte Baumgart überraschend Ösi-Neuzugang Dejan Ljubicic in die Startelf. Gegen Hertha setzte „Dejo“ nun eine erste Duftmarke und zeigte, warum neben dem FC noch viele andere Klubs hinter ihm her waren. In 76 Minuten lief er 10,6 Kilometer, hätte bei einem Einsatz für die volle Distanz sogar Fleißbiene Skhiri übertrumpfen können. Zudem leistete er sich kaum einen Fehlpass, 87 Prozent seiner Bälle kamen an. Baumgart: „Dejo ist ein Anläufer vor dem Herrn. Das hat er sehr gut gemacht.“
Timo Horn und Dejan Ljubicic lösten das riskante Manöver exzellent. Der Kölner Torwart und der Kölner Mittelfeldspieler hatten im eigenen Strafraum Doppelpass gespielt und damit drei vergeblich hin und her hetzende Gegner frustriert, erst gab es ängstliches Raunen auf den Rängen, dann Beifall für die kühne Aktion. Bloß einer dieser notorischen Miesmacher musste natürlich wieder pfeifen, das komplette Stadion in Köln-Müngersdorf, 16 500 Menschen, konnte ihn hören. Tatsächlich könnte sich der Urheber, ein gewisser Steffen Baumgart, wohl auch im prall gefüllten Maracanã in Rio de Janeiro bemerkbar machen; der Trainer des 1. FC Köln vermag nicht nur sehr laut zu brüllen, sondern sogar noch lauter zu pfeifen. Auf seine Spieler wirkt das schrille Signal wie eine Polizeisirene, Timo Horn schaute im besagten Fall sofort zum Wachtmeister auf der Trainerbank - und empfing eine Mischung aus Lob und Ordnungsruf.
Baumgart erobert Köln Einer, der die Herzen erreicht
Der 1. FC Köln hat eine neue Attraktion. Wenn es auf dem Platz gerade etwas langweiliger wird, lässt sich der Unterhaltungswert eines Stadionbesuchs künftig mit dem Studium des Trainers Steffen Baumgart steigern. So wie in der etwas zähen Anfangsphase des Spiels gegen Hertha BSC, das die Rheinländer nach einer bemerkenswerten Leistungssteigerung am Ende 3:1 gewannen. Baumgarts Körper stand unter Hochspannung, er verharrte in seltsamen Posen, begleitete das Geschehen auf dem Platz wie ein pantomimischer Kommentar. Geschmückt mit einer Schiebermütze, immer wieder auf zwei Fingern pfeifend, Hinweise brüllend, gab Baumgart das Bild eines ausgesprochen liebenswerten Sonderlings ab. Die Menschen in Köln feierten ihren Chefcoach mit Sprechchören, sie haben diesen Mann, dem es egal ist, ob er mitunter seltsam wirkt, bereits am ersten Spieltag in ihr Herz geschlossen. Und die Spieler offenkundig auch.
Offensive Spielweise birgt Risiken, wenn Abstände nicht stimmen Baumgarts Mentalitäts-Transfer hilft
Es ist ein Standardsatz, den Steffen Baumgart nach jedem Training und jedem Spiel so oder ähnlich wiederholt: "Wir haben gesehen, was gut war, aber auch, was nicht." Die Euphorie, die der Sieg gegen die Hertha mit sich brachte, registriert der Trainer, die Sinne benebeln lässt er sich von ihr nicht. Baumgart weiß um die Risiken, die das offensive Verteidigen der Kölner birgt. Auch gegen Hertha - sicherlich nicht der stärkste Gegner aktuell - entschieden in einigen Fällen ein paar Zentimeter, ein paar Sekundenbruchteile für die Kölner und bewahrten sie vor Rückschlägen. Zwei, drei Szenen gab es, in denen die Gäste an der Mittellinie knapp vor dem Durchbruch standen. Klingt nicht wirklich viel, aber es waren Szenen, in denen dem Trainer der Atem stockte und die er zum Thema machen wird in der Analyse. Da stimmten mitunter bei eigenen Angriffen die Abstände zwischen den Spielern nicht.
„Sollte Kevin-Prince ärgern“ Ljubicic machte Boateng richtig „heiß“
Seine Nominierung in die Startelf kam überraschend. Nicht nur für die Fans, sondern auch für Dejan Ljubicic selbst. Der Neuzugang von Rapid Wien stand in seinem ersten Bundesliga-Spiel seinen Mann, war extrem fleißig und legte eine blitzsaubere Leistung ab. „Es war sehr intensiv. Ich habe selbst nicht damit gerechnet, erst gestern erfahren, dass ich spiele. Das hat mich riesig gefreut, ich war auch ein bisschen aufgeregt. Ich denke, ich habe meine Aufgabe gut gemeistert und der Mannschaft geholfen“, sagt Ljubicic am Tag nach dem 3:1-Sieg über Hertha BSC Berlin. Seine Aufgabe war eine spezielle. „Ich sollte Kevin-Prince Boateng ärgern. Ich glaube ich hab das die meiste Zeit geschafft.“, schmunzelt „Dejo“, wie ihn Trainer und Teamkollegen nennen, und rutscht dann ins Wienerische ab. „Kevin war ganz schön heiß auf sich und seine Spieler.“ Mit „heiß“ meint der Wiener „angefressen“ oder „stinksauer“.
Beim 1. FC Köln hat am Sonntagabend bei weitem nicht alles, aber am Ende doch vieles zusammengepasst. Vor 16.500 Zuschauern lieferten die Geißböcke ein mitreißendes und über weite Strecken begeisterndes Spiel ab. Der 3:1-Erfolg war nach einer elend langen und schwierigen letzten Saison mit nur drei Heimsiegen Balsam für die FC-Seele. Auch wegen des bevorstehenden Spiels gegen den FC Bayern dürften die drei Punkte für Ruhe am Geißbockheim sorgen. Zwar hatte die Hertha am ersten Spieltag auch bei weitem nicht den besten Tag erwischt, doch am Ende wird den Kölnern das egal sein. Denn der Sieg hatte letztlich auch noch eine ganz andere Bedeutung: Durch den Erfolg dürften die Spieler auch das Gefühl bekommen haben, dass das von Baumgart geprägte System in der Bundesliga funktionieren kann – wenngleich es auch noch reichlich Luft nach oben gibt.
Kommentar zum Auftaktsieg des 1. FC Köln Dieser Sieg macht für Baumgart vieles leichter
Die Sprechchöre nach Schlusspfiff galten dem Hoffnungsträger. „Steffen Baumgart, Steffen Baumgart!“ schallte es von den Rängen und das nach seinem ersten Bundesliga-Spiel als Trainer des 1. FC Köln. Es war ein Einstand nach Maß, den Baumgart und seine Mannschaft da hinlegten. Einen Rückstand weggesteckt, die Partie gedreht und mit 3:1 nach Hause gebracht. Dazu zeigte sich nicht nur Modeste in einer kaum für möglich gehaltenen Verfassung. Nahezu alles klappte, der FC spielte mutig und wurde dafür am Ende belohnt. So löste sich die Anspannung vor der Partie erst in Erleichterung und später in Euphorie und das war keinesfalls selbstverständlich. Denn ein mulmiges Gefühl hatte so mancher schon vor dem Start. Ob der Alt-Internationale, der Ex-Spieler am Telefon oder auch der Fan in den sozialen Medien – der ein oder andere war schon skeptisch, ob Baumgarts mutige Spielweise mit dem Kader überhaupt umsetzbar ist.
Der 1. FC Köln hat zum Bundesliga-Einstand seines neuen Trainers Steffen Baumgart Hertha BSC geschlagen und dabei eine ganz andere Spielweise an den Tag gelegt als vergangenes Jahr.
Als der Sky-Reporter ein drittes Mal nach Anthony Modeste fragte, wollte Steffen Baumgart nicht mehr. „Ich bin dafür, auf die Mannschaftsleistung zu schauen. Tony Modeste hat eine gute Leistung gebracht. Aber wenn ich Jan Thielmann, dahinter sehe mit seinen tiefen Läufen und seinen Sprints. Dann können wir den auch herausheben“, sagte Baumgart und fügte dann an: „Jan hat eine komplette Halbzeit mit einer kaputten Schulter gespielt.“ Kurz vor der Pause im Spiel gegen Hertha BSC lag Thielmann (19) nach einem Mittelfeld-Duell am Boden und klagte über Schmerzen im Gelenk. Trotzdem biss er auf die Zähne und stellte sich in den Dienst der Mannschaft. Nun hofft der Trainer, dass der fleißige Stürmer, der auf der ungewohnten Achter-Position viele Wege ging und Räume aufriss, nichts Schlimmeres abbekommen hat. Timo Hübers hat einen Schlag auf das Sprunggelenk bekommen