"Trotz vieler Angebote" BVB gewinnt das Rennen um Haaland
Erling Haaland (19) hat sich entschieden: Das norwegische Sturm-Talent wechselt von RB Salzburg zu Borussia Dortmund. Er hatte das Privileg, sich seinen neuen Arbeitgeber aussuchen zu können. Das hat Erling Haaland nun zur Freude der Dortmunder Borussia getan und einen Vertrag bis zum Sommer 2024 unterschrieben. Für das norwegische Sturm-Talent überweist der BVB aufgrund einer Klausel gerade mal 20 Millionen Euro an RB Salzburg. Das Gesamtpaket aus Ablöse, Handgeld, Gehalt und Beraterprovisionen soll bei etwa 100 Millionen Euro liegen. Der frischgekürte Fußballer des Jahres in Österreich hätte sehr wohl auch nach Leipzig gehen können oder zu seinem einstigen Förderer Ole Gunnar Solskjaer nach Manchester - doch seine Wahl fiel auf Dortmund. "Trotz vieler Angebote absoluter Topklubs aus ganz Europa hat sich Erling Haaland für die sportliche Aufgabe beim BVB und die Perspektive, die wir ihm aufgezeigt haben, entschieden. Unsere Hartnäckigkeit hat sich ausgezahlt", wird BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke in einer Mitteilung zitiert.
Sportdirektor Michael Zorc ergänzte: "Wir alle dürfen uns auf einen ehrgeizigen, athletischen und physisch starken Mittelstürmer mit ausgeprägtem Torinstinkt und beeindruckendem Tempo freuen, den wir in Dortmund weiterentwickeln möchten." Bereits am 3. Januar wird Haaland zum BVB-Team stoßen und am Folgetag mit ins Trainingslager nach Marbella (Spanien) fliegen. Beim BVB bringt Haaland eine neue Komponente ins System von Lucien Favre, der nun einen echten "Neuner" aufbieten kann. Als solcher hat der 19-Jährige in dieser Saison in 22 Pflichtspielen bemerkenswerte 28 Tore und sieben Assists beigesteuert. Haaland stellte zudem in der Champions League einen neuen Rekord auf, er traf als erster Spieler überhaupt in jedem seiner ersten fünf Spiele. Alleine drei Tore erzielte Haaland bei seiner Königsklassen-Premiere gegen Genk (6:2). In Zukunft wird er für den BVB auf Torjagd gehen.
Kann Jae-hwan Hwang der erste südkoreanische FC-Profi werden?
Insgesamt über 500 Fußballer aus 55 Nationen haben in der Geschichte des 1. FC Köln bereits für die Geissböcke mindestens ein Pflichtspiel absolviert. Wenn es nach dem Wunsch der FC-Verantwortlichen geht, könnte in den nächsten Jahren der erste Südkoreaner in der Vereinschronik der Kölner das Trikot mit dem Geißbock überstreifen. Der 18-jährige Jae-hwan Hwang gilt als großes Talent in seiner Heimat und wechselt in den Kölner Nachwuchs. Wenn Stefan Ruthenbeck seine U19 am 6. Januar 2020 zum Trainingsauftakt am Geißbockheim zusammenruft, wird er einen Neuzugang begrüßen dürfen. Jae-hwan Hwang wird die A-Junioren des aktuellen Tabellenführers der Staffel West verstärken. Der 18-Jährige wird zunächst für zweieinhalb Jahre von seinem südkoreanischen Heimatverein Ulsan Hyundai an den FC ausgeliehen. Der im Mittelfeld beheimatete U18-Nationalspieler war den Geissböcken bei einem Testspiel der Kölner gegen Südkoreas Junioren-Nationalelf aufgefallen. In den folgenden Monaten trainierte Hwang zur Probe in Köln. Schließlich einigte man sich auf den Wechsel.
Hwang gilt als offensivstarker Mittelfeldspieler, von dem sich die Verantwortlichen im Kölner Nachwuchs einiges versprechen. Nicht nur fußballerisch, sondern auch persönlich. „Es wird spannend sein ihn zu begleiten“, sagte Matthias Heidrich. „Für den Jungen ist es eine Chance sich in Europa zu bewähren. Für uns ist es eine Chance, einen solchen Spieler, der fußballerisch anders ausgebildet wurde und kulturell andere Hintergründe hat, begleiten zu können.“ Zwar verpflichtete der FC in der Vergangenheit auch immer wieder Jugendspieler aus dem Ausland. Für Spieler wie Philipp Wydra oder Namory Cisse (beide Österreich) oder Mathias Olesen (Luxembourg) war der Wechsel nach Köln aber nicht mit einer kulturellen Umstellung verbunden. Hwang hingegen wollen die Kölner nicht nur sprachlich helfen, sondern ihm über die Koreanische Gemeinschaft in Köln Hilfestellungen bieten, um sich schnell in Köln zurecht zu finden.
Wohnen wird das Talent im Sportinternat am RheinEnergieStadion und ab Februar in der A-Junioren-Bundesliga auflaufen. „Er wird mehr ein NLZ-Spieler als ein Lizenzspieler sein“, sagte Heidrich mit Blick auf die ersten Monate. Doch die Verpflichtung wurde bereits in Absprache mit der Lizenzspielerabteilung getätigt. Die Kölner gehen davon aus, dass Hwang die Rückrunde mit der U19 brauchen wird, um sich in seiner neuen Umgebung zurecht zu finden. Dann soll im Sommer entschieden werden, welchen Weg der dann 19-Jährige gehen kann. „Spieler wie Noah Katterbach oder Jan Thielmann sollen nicht die Ausnahme bleiben“, sagte Ruthenbeck. „Das ist unser Auftrag als Nachwuchsabteilung.“ Sollte es Hwang schaffen, wäre er der erste südkoreanische FC-Profi in der Vereinsgeschichte.
Serientäter, Grätschengötter, Nachwuchshoffnungen Die effzeh.com-Awards der Hinrunde 2019/20
Ein turbulentes Halbjahr geht für den 1. FC Köln zuneige: Nach schwierigem Saisonstart folgte eine Schwächephase im Herbst, die letztlich sowohl Trainer Achim Beierlorzer als auch Sportchef Armin Veh den Job kostete. Erst ein fulminanter Endspurt in der abschließenden Englischen Woche ließ die „Geißböcke“ aufatmen und letztlich auch auf einem Nichtabstiegsplatz überwintern. So lässt es sich aus FC-Sicht doch etwas entspannter in die Rückrunde starten. So turbulent das Halbjahr auch gewesen sein mag: Es hatte vieles zu bieten, auf das sich noch einmal gesondert zurückblicken lässt. Wir haben uns daher nicht zweimal bitten lassen und eine neue Folge unserer beliebten „Award“-Serie aufgelegt. Gekrönt wird nicht nur der „Spieler der Hinrunde“, sondern auch Erinnerungen an Dominic Maroh, Pierre Womé und Lukas Podolski geehrt. Völlig verdiente Auszeichnungen verleihen wir auch diesmal wieder für außersportliche Taten – schließlich soll niemand außen vor bleiben, der im zurückliegenden Halbjahr in welcher Form auch immer für Schlagzeilen beim 1. FC Köln gesorgt hat.
Spieler der Hinrunde: Jhon Cordoba
11. Spieltag, 13. Spieltag, 15. Spieltag, 17. Spieltag – das war in dieser Hinrunde die Torfolge des Jhon Cordoba, allesamt im Müngersdorfer Stadion erzielt und mindestens vier Punkte wert. Nicht nur deshalb ist der Kolumbianer bei den Fans des 1. FC Köln mittlerweile zum absoluten Publikumsliebling aufgestiegen. Welcher andere Spieler der „Geißböcke“ kann derzeit schon von sich behaupten, einen eigenen Song von der Kurve intoniert zu bekommen? Kaum verwunderlich, schmeißt sich der bullige Angreifer doch in jeden Zweikampf und zeigte sich zum Abschluss des Jahres auch noch äußerst torgefährlich. Daher ging auch in Sachen „Spieler der Hinrunde“ kein Weg am 26-Jährigen vorbei, der von uns gleich dreimal in den ersten 17 Spielen drei Sterne verliehen bekam und die interne Gesamtwertung derzeit knapp vor Abwehrchef Rafael Czichos anführt. Dazu beendete Cordoba gleich zwei Negativserien im zurückliegenden Halbjahr: Gegen den SC Paderborn (3:0) feierte der Angreifer den ersten Sieg bei einem Bundesliga-Einsatz für den 1. FC Köln, dann ließ er gegen die TSG Hoffenheim (1:2) seinen ersten Bundesliga-Treffer für die „Geißböcke“ folgen. Der Rest ist Geschichte – und Teil der bisher beeindruckenden Aufholjagd unserer Götter in rot und weiß.
Finke-Ruthenbeck-Wanderpokal für den punktbesten Zwischensprint: Markus Gisdol
Neun Punkte aus drei Spielen: Dass sowas überhaupt möglich ist in der Bundesliga, hielten Fans des 1. FC Köln bis vor kurzem noch für ein Märchen aus 1001 Nacht. Dass ausgerechnet die „Geißböcke“ dies in der Englischen Woche schaffen sollten, schien ihnen ebenso ausgeschlossen wie eine staufreie Anreise zu einem Heimspiel im Müngersdorfer Stadion über die Aachener Straße. Und doch schaffte dieses Team, das bei Union Berlin nach blutleerer Vorstellung mit 0:2 verloren hatte, den Turnaround. Der rheinische Rivale aus Leverkusen wurde praktisch niedergekämpft, in Frankfurt startete die Elf von Markus Gisdol nach 0:2-Rückstand dank großer Moral ein wahnsinniges Comeback und zwangen dann auch noch Werder Bremen in die Knie. Neun Punkte aus drei Spielen: Der FC ist dank dieser Serie auf einem Nichtabstiegsplatz angekommen. Ein großer Anteil gebührt jemandem, den viele nicht sonderlich herzlich in Köln willkommen geheißen haben: Markus Gisdol krempelte die Mannschaft nach dem schwachen Auftritt an der Alten Försterei komplett um und scheute sich nicht vor mutigen Entscheidungen wie dem Startelfdebüt von Jan Thielmann, dem ersten Bundesliga-Spieler des Jahrgangs 2002. Der Lohn für die Konsequenz: Die „Geißböcke“ legten läuferisch und kämpferisch deutlich zu und zogen das Publikum wieder auf ihre Seite. Dass am Ende drei Siege zu Buche stehen, ist neben dem entsprechenden Matchglück auch das Verdienst dieser Entscheidung für frischen Wind auf dem Platz!
Matze-Lehmann-Plakette für überraschende Erstligatauglichkeit: Rafael Czichos
Hätte jemand zum Start der aktuellen Saison gesagt, dass Rafael Czichos am Ende der Hinrunde zu den konstantesten Spielern beim 1. FC Köln und gleichzeitig zu den positiven Überraschungen bei den „Geißböcken“ zählt, dem wäre vermutlich der Weg nach Merheim gewiesen worden. Doch nach 17 Spielen müssen auch die schärfsten Kritiker Abbitte leisten: Zwar spielte Czichos bei weitem keine herausragende Halbserie, doch der 29 Jahre alte Bundesliga-Debütant machte seinen Job in der Abwehr größtenteils solide bis gut. Auch deshalb stand er nur einmal nicht in der Startelf, wenn er verfügbar war (beim 0:4 gegen Hertha BSC), dazu fehlte er nach seiner Gelb-Roten Karte im Heimspiel gegen Augsburg (1:1) im Auswärtsspiel bei Union Berlin (0:2). Auch die Zahlen des Kölner Abwehrchefs beeindrucken: Der Linksfuß ist mit 62,4 Prozent gewonnener Duelle der beste Zweikämpfer bei den „Geißböcken“, auch bei der Passquote (87,9 Prozent) kann ihm beim Aufsteiger niemand das Wasser reichen. Vor allem deshalb ist der ehemalige Kieler im Spielaufbau ein enorm wichtiger Faktor für den aktuellen Tabellen-15. der Bundesliga. Wie wichtig, das zeigte exemplarisch die abschließende Partie gegen Bremen: Sein schnell ausgeführter Freistoß ermöglichte Ismail Jakobs eine Torchance, Czichos‘ langer Ball war es dann auch, der den Siegtreffer durch Jhon Cordoba einleitete. So scheint sich der Innenverteidiger im Zusammenspiel mit dem jungen und manchmal noch etwas ungestümen Sebastiaan Bornauw im Abwehrzentrum festgespielt zu haben...
Zwischenzeugnis für neuen FC-Vorstand Kommunikation: Alleine verlieren alle?
Haben sich interne und externe Kommunikation unter dem neuen Vorstand in den ersten 100 Tagen seiner Amtszeit gebessert? Das Zwischenzeugnis des neuen Präsidiums zum Thema Kommunikation. „Vertrauen ist das Schlüsselwort. Ohne Vertrauen brauchst du gar nicht erst zu beginnen“ – mit diesen Worten beschrieb Werner Wolf auf der Vorstellungspressekonferenz des Vorstandsteams bestehend aus Wolf, Jürgen Sieger und Eckhart Sauren das aus ihrer Sicht wichtigste Element, um erfolgreich den 1. FC Köln zu leiten. Und fügte anschließend hinzu: „Es ist wichtig, dass man sich aufeinander verlassen kann. Das ist bei uns da, die Chemie stimmt. Wir ergänzen uns gut.“ Das Motto „Gemeinsam gewinnen alle“ wurde danach als Wahlkampfmotto aus der Taufe gehoben. Und Jürgen Sieger antwortete vor der Saison auf die Frage, was sich im Verein ändern muss: „Ich glaube, wie man zusammenarbeitet und mit unterschiedlichen Meinungen umgeht, der Respekt vor den Gremien, die man ja selbst geschaffen und in der Satzung verankert hat, Zuhören lernen – ich will niemandem zu nahe treten, aber da ist viel Luft nach oben.“
Das diese Worte 100 Tage nach Amtsantritt alles andere als gut gealtert sind, legte der zwischenzeitliche Rücktritt von Rechtsanwalt und Vizepräsident Sieger offen. Die Chemie innerhalb des Vorstands stimmte anscheinend doch nicht wie gewünscht, gedacht und verkündet. Doch das Arbeitszeugnis des Trios ist vielschichtiger und wie so vieles nicht nur in den Farben Schwarz und Weiß zu sehen. Mit obigem Motto war das Ziel – neben zahlreichen Wahlversprechen – jedenfalls klar formuliert und im Grunde sehr ähnlich zu dem der (damit auch gescheiterten) Vorgänger des neuen Kölner Vorstands: Auf der einen Seite die entstandenen internen Gräben zuschütten und eine neue Kultur im Verein etablieren. Auf der anderen Seite den Verein wieder in der Öffentlichkeit vernünftig repräsentieren und dafür sorgen, dass das Image als Chaosverein, bei dem zu viele Personen mitreden, verschwindet. Das eine ist interne Kommunikationsarbeit, das andere externe Öffentlichkeitsarbeit. Grundsätzlich findet Kommunikation immer nach außen und nach innen statt.
Schaut man auf die „kommunikative Bilanz“ des neuen Vorstandes nach den ersten 100 Tagen, bietet es sich dabei an, zwischen interner und externer Kommunikation zu unterscheiden. Beide hängen freilich ein Stück weit zusammen, werden aber zunächst einmal getrennt voneinander betrachtet. Zunächst muss festgehalten werden, dass der neue Vorstand für die sportlichen Krisen wenig bis gar nichts kann. Sprichwörtlich ins kalte Wasser geschmissen zu werden und dann bei Sturmflut schwimmen lernen zu müssen, ist extrem undankbar. Für das Krisenmanagement und die Öffentlichkeitsarbeit dieser Zeit zeichnen Wolf und Co. dennoch verantwortlich – und die war unterm Strich verbesserungswürdig. Einen ersten Aufschlag in der Öffentlichkeit machte Präsident Wolf mit einem ein wenig naiv geführten Interview bei SKY während einer Halbzeitpause. Dort bekannte der neue Präsident, mit dem damaligen Geschäftsführer Veh verlängern zu wollen. Eine unnötige Wasserstandsmeldung. Wolf schwächte damit unnötig die Verhandlungsposition des Vereins und sprang bereitwillig über das Stöckchen, das die Medien ihm hingehalten hatten. Dass Veh dieses Angebot und die ausgestreckte Hand dann auch noch ausschlug, ließ den Vorstand mit ersten Kratzern zurück.
Beim Hin und Her um die Einstellung von Horst Heldt, der erst im Gemeinsamen Ausschuss abgelehnt wurde, was wiederum Gerüchte um eine Rücktrittsdrohung von Alexander Wehrle beflügelte, die schließlich per Stellungnahme auf der Website vom Vorstand dementiert wurde, gelang ebenfalls keine stringente Erzählung. Ein paar Tage später wurde Heldt doch als neuer Geschäftsführer installiert. Wolf hatte noch kurz zuvor in einem Interview erklärt, Qualität sei nun wichtiger als Tempo. Dass der nicht über jeden Zweifel erhabene Heldt dann dennoch in Windeseile eingestellt wurde, verstärkte nur den Eindruck eines nicht allzu souverän agierenden Trios. Die Causa China fügte sich schließlich in diese unruhige und wenig durchdacht wirkende Öffentlichkeitsarbeit ein: Anscheinend unabgesprochen auf die unabgesprochenen und zugegeben wenig diplomatischen Worte Stefan Müller-Römers zu reagieren, die den Vorsitzenden des Mitgliederrats ausgerechnet in der „BILD“-Zeitung zum „Gewinner des Tages“ machte, bediente letztlich nur das altbekannte Image des Chaosvereins vom Rhein. Zusätzlich konterkarierte man mit der Distanzierung von Müller-Römer die positiv aufgenommen Schlagzeilen um den Ausstieg aus dem Projekt in China...
Dass der Mitgliederrat neuerdings im „Geißbockecho“ erklärt, wie die Gremienstruktur des Vereins genau aussieht und so manchem Mythos auf den Grund geht, ist absolut lobenswert. Aber müsste dies nicht auch die Aufgabe des Vorstands sein? Immerhin trägt das Präsidium an den jüngsten Krisensituationen und damit auch an der im Club-Umfeld derzeit sehr populären „Zu-viele-Köche-verderben-den-Brei“-Erzählung eine Mitschuld. Mit eigenen Wortmeldungen brachte der neue Vorstand bislang ebenfalls kaum Ruhe in den Verein – auch wenn die Verpflichtungen von Gisdol und Heldt auf anderer Ebene nach der maximal erfolgreichen Englischen Woche zum Ende der Hinrunde erst einmal gelungen erscheinen. „Gemeinsam gewinnen alle“ – das war ein schöner Wahlkampfslogan. Er hielt dem Realitätscheck aber auch durch den schnellen Rücktritt von Jürgen Sieger nicht lange stand. Dennoch ist er richtig: Alle müssen zusammenarbeiten, damit der Verein zueinander findet. Alleine verlieren alle. Es liegt noch viel Arbeit vor Werner Wolf, Eckhard Sauren und Interimsvizepräsident Carsten Wettich.
Zwischenzeugnis für neuen FC-Vorstand Kommunikation: Alleine verlieren alle?
Haben sich interne und externe Kommunikation unter dem neuen Vorstand in den ersten 100 Tagen seiner Amtszeit gebessert? Das Zwischenzeugnis des neuen Präsidiums zum Thema Kommunikation. „Vertrauen ist das Schlüsselwort. Ohne Vertrauen brauchst du gar nicht erst zu beginnen“ – mit diesen Worten beschrieb Werner Wolf auf der Vorstellungspressekonferenz des Vorstandsteams bestehend aus Wolf, Jürgen Sieger und Eckhart Sauren das aus ihrer Sicht wichtigste Element, um erfolgreich den 1. FC Köln zu leiten. Und fügte anschließend hinzu: „Es ist wichtig, dass man sich aufeinander verlassen kann. Das ist bei uns da, die Chemie stimmt. Wir ergänzen uns gut.“ Das Motto „Gemeinsam gewinnen alle“ wurde danach als Wahlkampfmotto aus der Taufe gehoben. Und Jürgen Sieger antwortete vor der Saison auf die Frage, was sich im Verein ändern muss: „Ich glaube, wie man zusammenarbeitet und mit unterschiedlichen Meinungen umgeht, der Respekt vor den Gremien, die man ja selbst geschaffen und in der Satzung verankert hat, Zuhören lernen – ich will niemandem zu nahe treten, aber da ist viel Luft nach oben.“
Das diese Worte 100 Tage nach Amtsantritt alles andere als gut gealtert sind, legte der zwischenzeitliche Rücktritt von Rechtsanwalt und Vizepräsident Sieger offen. Die Chemie innerhalb des Vorstands stimmte anscheinend doch nicht wie gewünscht, gedacht und verkündet. Doch das Arbeitszeugnis des Trios ist vielschichtiger und wie so vieles nicht nur in den Farben Schwarz und Weiß zu sehen. Mit obigem Motto war das Ziel – neben zahlreichen Wahlversprechen – jedenfalls klar formuliert und im Grunde sehr ähnlich zu dem der (damit auch gescheiterten) Vorgänger des neuen Kölner Vorstands: Auf der einen Seite die entstandenen internen Gräben zuschütten und eine neue Kultur im Verein etablieren. Auf der anderen Seite den Verein wieder in der Öffentlichkeit vernünftig repräsentieren und dafür sorgen, dass das Image als Chaosverein, bei dem zu viele Personen mitreden, verschwindet. Das eine ist interne Kommunikationsarbeit, das andere externe Öffentlichkeitsarbeit. Grundsätzlich findet Kommunikation immer nach außen und nach innen statt.
Schaut man auf die „kommunikative Bilanz“ des neuen Vorstandes nach den ersten 100 Tagen, bietet es sich dabei an, zwischen interner und externer Kommunikation zu unterscheiden. Beide hängen freilich ein Stück weit zusammen, werden aber zunächst einmal getrennt voneinander betrachtet. Zunächst muss festgehalten werden, dass der neue Vorstand für die sportlichen Krisen wenig bis gar nichts kann. Sprichwörtlich ins kalte Wasser geschmissen zu werden und dann bei Sturmflut schwimmen lernen zu müssen, ist extrem undankbar. Für das Krisenmanagement und die Öffentlichkeitsarbeit dieser Zeit zeichnen Wolf und Co. dennoch verantwortlich – und die war unterm Strich verbesserungswürdig. Einen ersten Aufschlag in der Öffentlichkeit machte Präsident Wolf mit einem ein wenig naiv geführten Interview bei SKY während einer Halbzeitpause. Dort bekannte der neue Präsident, mit dem damaligen Geschäftsführer Veh verlängern zu wollen. Eine unnötige Wasserstandsmeldung. Wolf schwächte damit unnötig die Verhandlungsposition des Vereins und sprang bereitwillig über das Stöckchen, das die Medien ihm hingehalten hatten. Dass Veh dieses Angebot und die ausgestreckte Hand dann auch noch ausschlug, ließ den Vorstand mit ersten Kratzern zurück.
Beim Hin und Her um die Einstellung von Horst Heldt, der erst im Gemeinsamen Ausschuss abgelehnt wurde, was wiederum Gerüchte um eine Rücktrittsdrohung von Alexander Wehrle beflügelte, die schließlich per Stellungnahme auf der Website vom Vorstand dementiert wurde, gelang ebenfalls keine stringente Erzählung. Ein paar Tage später wurde Heldt doch als neuer Geschäftsführer installiert. Wolf hatte noch kurz zuvor in einem Interview erklärt, Qualität sei nun wichtiger als Tempo. Dass der nicht über jeden Zweifel erhabene Heldt dann dennoch in Windeseile eingestellt wurde, verstärkte nur den Eindruck eines nicht allzu souverän agierenden Trios. Die Causa China fügte sich schließlich in diese unruhige und wenig durchdacht wirkende Öffentlichkeitsarbeit ein: Anscheinend unabgesprochen auf die unabgesprochenen und zugegeben wenig diplomatischen Worte Stefan Müller-Römers zu reagieren, die den Vorsitzenden des Mitgliederrats ausgerechnet in der „BILD“-Zeitung zum „Gewinner des Tages“ machte, bediente letztlich nur das altbekannte Image des Chaosvereins vom Rhein. Zusätzlich konterkarierte man mit der Distanzierung von Müller-Römer die positiv aufgenommen Schlagzeilen um den Ausstieg aus dem Projekt in China...
Dass der Mitgliederrat neuerdings im „Geißbockecho“ erklärt, wie die Gremienstruktur des Vereins genau aussieht und so manchem Mythos auf den Grund geht, ist absolut lobenswert. Aber müsste dies nicht auch die Aufgabe des Vorstands sein? Immerhin trägt das Präsidium an den jüngsten Krisensituationen und damit auch an der im Club-Umfeld derzeit sehr populären „Zu-viele-Köche-verderben-den-Brei“-Erzählung eine Mitschuld. Mit eigenen Wortmeldungen brachte der neue Vorstand bislang ebenfalls kaum Ruhe in den Verein – auch wenn die Verpflichtungen von Gisdol und Heldt auf anderer Ebene nach der maximal erfolgreichen Englischen Woche zum Ende der Hinrunde erst einmal gelungen erscheinen. „Gemeinsam gewinnen alle“ – das war ein schöner Wahlkampfslogan. Er hielt dem Realitätscheck aber auch durch den schnellen Rücktritt von Jürgen Sieger nicht lange stand. Dennoch ist er richtig: Alle müssen zusammenarbeiten, damit der Verein zueinander findet. Alleine verlieren alle. Es liegt noch viel Arbeit vor Werner Wolf, Eckhard Sauren und Interimsvizepräsident Carsten Wettich.
Zitat von smokie im Beitrag #603Wo findet man eigentlich das Zwischenzeugnis für die Findungskomission des neuen Vorstands?
Das ZZ gibt es frühestens im Mai, welche Kriterien sollte man denn sonst bewerten?
Ich weiß nicht. Vielleicht mal bei effzeh.com fragen?
Eine Art Zwischenzeugnis für den Mitgliederrat gab es von effzeh.com bereits am 16.12. nach dem Sieger-Rücktritt. Und einige Leute aus dem Mitglierrat, die im effzeh-forum schreiben, waren über den Kommentar von effzeh.com nicht gerade begeistert.
RB Leipzg ist in der Bundesliga mittlerweile der perfekte Sündenbock für Fans von erfolglosen Traditionsclubs geworden. In England gab es ja zuvor schon einige Mannschaften (auch Traditionsvereine), die den Weg von Leipzig gegangen sind. Allen Unkenrufen zum Trotz lieben die meisten Leipziger inzwischen ihren Dosenclub. Ich denke, daß die 50+1-Regel in Deutschland ohnehin keine große Zukunft mehr hat. Die Zeiten ändern sich nun mal. Das Konstrukt RB Leipzig wird künftig eher ein Dosenöffner für andere deutsche Clubs sein. Wer in der ersten Liga konkurrenzfähig sein will, muss sich wie aktuell Hertha BSC nach neuen Finanzierungs- und Investorenmodellen umsehen. Und wer diesen Weg auf keinen Fall mitgehen will, sollte dann auch mit dem Jammern aufhören und sich damit zufrieden geben, daß sein Club dauerhaft nur noch in der 2., 3. oder 4. Liga spielt.
FC-Hinrunden-Zeugnis Hoffnungsträger & Mega-Enttäuschung in der Offensive
Die FC-Spieler haben Ferien – Zeit für das Hinrunden-Zeugnis! Diese Noten verdiente sich die Defensive des 1. FC Köln:
Vincent Koziello: ohne Note Ein Halbjahr zum Vergessen. Spielte überhaupt keine Rolle in den Überlegungen der Verantwortlichen. Muss sich Gedanken um eine Luftveränderung machen.
Christian Clemens: ohne Note Der Dauerpatient fällt seit seinem Kreuzbandriss im April aus. Steht vor der Rückkehr ins Training und hofft im Laufe der Rückrunde auf sein Comeback.
Kingsley Schindler Note: 4 Unter Beierlorzer achtmal in der Startelf – vor allem aus Mangel an Alternativen. Hat Probleme, in der Ersten Liga zurechtzukommen. Pendelt nun zwischen Tribüne und Bank.
Jan Thielmann Note: 3 Empfahl sich mit starken U19-Leistungen für die Profis. Natürlich muss er noch Lehrgeld zahlen, bringt aber frischen Wind und hat bereits einen Assist auf dem Konto.
Marcel Risse: ohne Note Kommt nicht richtig in Tritt, kleinere Blessuren werfen ihn immer wieder zurück. Erst 115 Minuten auf der Uhr. Dass er es noch im Fuß hat, bewies er im Derby gegen Bayer.
Louis Schaub Note: 4- Bleibt bisher hinter den Erwartungen zurück. Technisch vielleicht der beste Kölner, bekommt sein Potenzial aber nicht auf den Platz. Gegen Bremen nicht mal im Kader.
Darko Churlinov: ohne Note Er hat seine FC-Zukunft verzockt. Hatte keine Lust, den vorgegebenen Weg mitzugehen und verzettelte sich lieber in einem Vertragszoff. Das Ergebnis: verhärtete Fronten.
Dominick Drexler Note: 3- Hat seinen Platz im offensiven Mittelfeld gefunden. Steckt nie auf, ist immer gallig. Ein Typ, wie ihn jede Mannschaft braucht. Kann und muss aber noch effektiver werden.
Florian Kainz Note: 4 Der Ösi sucht nach Konstanz. Hat zu viel Leerlauf im Spiel. Was er draufhat, deutete er in Frankfurt an, als er nach seiner Einwechslung zwei Tore vorbereitete.
Jhon Cordoba Note: 2- Vom Einsatz her eine Klasse für sich. Und am Ende stimmte auch die Torausbeute. Kann die Mannschaft mitziehen. Ohne Zweifel derzeit Kölns bester Stürmer.
Simon Terodde Note: 3- Galt nur als Stürmer Nummer drei. Kämpfte vorbildlich für seine Startelfchancen und traf dreimal. Absoluter Führungsspieler. Rückte allerdings wieder ins zweite Glied.
Anthony Modeste Note: 5 Sowohl Beierlorzer als auch Gisdol setzten zunächst auf ihn. Zurückzahlen konnte der Franzose (nur ein Treffer) das Vertrauen nicht. Sucht verzweifelt sein Torjäger-Kostüm.
Chancen der FC-Frauen im Abstiegskampf Endlich raus aus dem Fahrstuhl?
Im dritten Versuch wollen die Frauen des 1. FC Köln in dieser Saison erstmals den Klassenerhalt in der Frauen-Bundesliga schaffen. Nach dem Abstieg im Sommer 2018 war der Mannschaft der direkte Wiederaufstieg gelungen. Durch zahlreiche, teils namhafte Verstärkungen wollte der FC nun eine konkurrenzfähige Mannschaft in die Saison schicken. Nach der Hinrunde stecken die FC-Frauen trotzdem mittendrin im Abstiegskampf, haben aber alle Trümpfe selbst in der Hand. Zur Rückrunde wird zudem ein neuer Trainer an der Seitenlinie stehen. Nach dem neuerlichen Abstieg aus der Bundesliga im Sommer 2018 ist der ersten Frauenmannschaft des 1. FC Köln in diesem Jahr der direkte Wiederaufstieg gelungen. Zwar landeten die Kölnerinnen hinter dem FC Bayern München II und dem VfL Wolfsburg II in der 2. Bundesliga am Ende nur auf Rang drei. Da mit München und Wolfsburg die jeweiligen ersten Mannschaften aber bereits in der Bundesliga spielen, freute sich der FC am Ende als lachender Dritter über den Aufstieg.
Nachdem die Kölnerinnen bereits zwei Mal in Deutschlands höchste Frauenklasse aufgestiegen und am Ende sang- und klanglos wieder abgestiegen waren, wollte sich der FC in diesem Jahr nicht den Vorwurf gefallen lassen müssen, keine Bundesliga-taugliche Mannschaft auf den Rasen zu bringen. Gleichzeitig war aus mannschaftsinternen Kreisen zu hören, dass man lieber auf den Aufstieg verzichten wolle, als erneut in den allermeisten Spielen chancenlos zu sein. So investierte der Verein im Sommer in zahlreiche Neuverpflichtungen, um in der Bundesliga konkurrenzfähig zu sein und am Ende den Klassenerhalt zu schaffen. Mit sieben Punkten überwintern die Damen aktuell auf einem Nichtabstiegsplatz. Das erste Spiel nach der Pause dürfte dann gleich richtungsweisend sein, wenn es zum Nachholspiel gegen den MSV Duisburg kommt. Derzeit haben die Zebras ebenfalls sieben Punkte auf dem Konto, allerdings das um einen Treffer schlechtere Torverhältnis als der FC.
Wenn das Duell des Tabellenvorletzten gegen den -drittletzten am 9. Februar 2020 angepfiffen wird, wird zudem nicht mehr Willi Breuer an der Seitenlinie der FC-Frauen stehen. Eigentlich wollte der langjährige Trainer erst zum Saisonende sein Amt niederlegen. Nun konnte der FC mit Sascha Glass und Mirella Junker als Co-Trainerin aber bereits zum 1. Januar ein Bundesliga-erfahrenes Trainergespann verpflichten. Das Duo war bis Dezember noch beim SC Sand im Amt. Willi Breuer und die sportliche Führung des Vereins verständigten sich daraufhin einvernehmlich, den Posten schon ein halbes Jahr früher frei zu machen. Breuer wird dem Klub erhalten bleiben. Das oberste Ziel von Glass wird es im kommenden halben Jahr nun sein, mit seiner neuen Mannschaft den Klassenerhalt zu sichern. Denn nicht nur die Männer, sondern auch die FC-Frauen wollen endlich raus aus dem Bundesliga-Fahrstuhl.
Die Entscheidungsstrukturen beim 1. FC Köln: Der Ursprung des Unheils?
Der Rücktritt von Vize-Präsident Jürgen Sieger wirft wieder die Frage nach der Effizienz der Führungsstrukturen des 1. FC Köln auf. In der Selbstwahrnehmung sieht sich der Verein als Erbe einer glorreichen Vergangenheit. Der legendäre, erste Präsident Franz Kremer, war einer der maßgeblichen Gründer der Bundesliga. Anfang der 60er galt der FC als das Real Madrid des Nordens. Die Manager, die Bayern München zu einem Weltklasseverein machten (Wilhelm Neudecker, Robert Schwan), lernten als Hospitanten bei Franz Kremer, der viel zu früh verstarb. Ende der 70er konnte man mit dem Namensgeber des Geißbocks und der DFB-Trainerakademie – Hennes Weisweiler - Meisterschaft und Double feiern. In den 80ern hielt man sich als deutsche Spitzenmannschaft, die immer europäisch spielte. 1990 begann mit der Entlassung des Trainers Christoph Daum durch den damaligen Präsidenten Artzinger-Bolten der Niedergang. In Erinnerung bleibt diese Entlassung nicht nur trotz der großen sportlichen Erfolge Daums, sondern auch wegen der fehlenden Begründung und der Profilneurose Artzinger-Boltens, der für die Bekanntgabe dieser Entlassung die große Bühne der WM 1990 in Italien suchte. Seit 1997 ist der FC eine Fahrstuhlmannschaft, zu gut für die 2. Liga und zu schlecht für die 1. Liga.
In den vier Jahren des kongenialen Duos Schmadtke/Stöger begann in Köln die Hoffnung zu keimen, sich wieder dauerhaft in der Bundesliga etablieren zu können. Stöger schaffte in seinem ersten Jahr mit beinharter Konzentration auf die Defensive und klassische fußballerische Tugenden (Kampf, Gras fressen etc.) sowie schnellem Umschaltspiel den Aufstieg. In seinem zweiten Jahr hielt er mit demselben Rezept den Verein in der 1. Liga. Dann geschah etwas Seltenes und Außergewöhnliches. Im dritten Jahr wechselte Stöger die Taktik und setzte auf Offensivfußball. Er hatte mit Modeste einen Mittelstürmer, der dieses Konzept mit Sicherheit in Tore ummünzte: 15 im ersten und 25 im zweiten Jahr. Stöger erzielte in seinem 3. Jahr einen einstelligen Tabellenplatz. Im 4. Jahr gewann der FC die Derbys in Leverkusen und Mönchengladbach und war sogar für die Europa League qualifiziert. Die Kölner oszillieren mentalitätsmäßig bekanntlich zwischen ‚himmelhoch-jauchzend‘ und ‚zu Tode betrübt‘. Im Sommer 2017 stand ‚himmelhoch-jauchzend‘ auf dem Programm. Alles schien bestens. Stöger war bereits Kult. Dann entzweiten sich Schmadtke und Stöger, wie der seinerzeitige Präsident Spinner später zugab. Über die Gründe kann man nur spekulieren. Allerdings bemerkte Spinner diesen Zwist nicht rechtzeitig, was eigentlich seine Aufgabe gewesen wäre.
So bewahrheitete sich einer der Lieblingssprüche meines Lateinlehrers (concordia res parvae crescunt, discordia maximae dilabuntur) und der FC stürzte wieder in die 2. Liga. Aus der 2. Liga konnte er direkt wieder aufsteigen, allerdings mit dem Kuriosum, für einen Aufsteiger sehr viele Tore kassiert zu haben und am Ende der Aufstiegssaison den erfolgreichen Trainer zu entlassen. In Köln galt es im Sommer 2019 als ausgemacht, dass die Abwehr des FC kein bundesligatauglicher Mannschaftsteil sei und man dort Verstärkungen vornehmen müsse. Es passierte nichts. Der neue Trainer (Beierlorzer von Jahn Regensburg) konnte keine positiven Impulse setzen und musste nach einer Heimniederlage gegen Hoffenheim gehen. Da der Manager (Veh) nur die Saison zu Ende bringen wollte und keine Verlängerung seines Vertrags anstrebte, entschloss sich der im September neu gewählte Vorstand zu einem kompletten Neuanfang. Eingestellt wurden ein neuer Manager (Horst Heldt) und ein neuer Trainer (Markus Gisdol). Beide sind reputierte Vertreter ihrer Zunft. Heldt reüssierte in allen bisherigen Managerpositionen und hat durch seine Herkunft und einige Jahre als FC-Spieler eine besondere Beziehung zum Verein. Gisdol hat ähnlich gefährdete Abstiegskandidaten in seiner Karriere bereits gerettet (Hoffenheim, HSV).
Dennoch vermeldete der in Köln nie zu unterschätzende Boulevard kurz vor Unterzeichnung der Verträge bereits ein Scheitern dieser Engagements, da offensichtlich einige interne Verantwortungsträger mit dem Durchstechen von angeblich echten Informationen Entscheidungen zu beeinflussen suchten. Intern gab es Widerstand gegen Heldt, der aber dann doch vom Präsidium durchgedrückt wurde. Der eingangs erwähnte Jürgen Sieger trat nach weniger als 100 Tagen im Amt aus angeblich privaten Gründen zurück. Eine derart dramatische private Angelegenheit, die einen solchen Schritt rechtfertigen würde, wurde öffentlich nicht bekannt. Aus gewöhnlich gut informierten Kreisen ist zu hören, dass Sieger mit der Personalie Heldt nicht einverstanden war und wegen strategischer Differenzen zurücktrat. Eine Neuwahl ist gemäß Satzung erst im September 2020 vorgesehen. In der Zwischenzeit rückt Wettich aus dem Mitgliederrat in den 3-köpfigen Vorstand mit Wolf und Sauren. Im gemeinsamen Ausschuss stellt der Mitgliederrat nun inkl. Wettich vier Mitglieder, der alte Vorstand zwei – hinzu kommen Aufsichtsrats- und Beiratschef. Der gemeinsame Ausschuss ist das wichtigste Gremium des Vereins, denn dort sind alle wichtigen Entscheidungen zustimmungspflichtig.
Bereits Veh sah diese Struktur als unprofessionell und bezeichnete die Mitglieder des Mitgliederrates als Vollamateure. Sicher haben seine Frustrationserlebnisse auch zu der Entscheidung beigetragen, seinen Vertrag nicht verlängern zu wollen. Der Mitgliederrat hatte im September den Vorstand etabliert, der nun schon auseinandergefallen ist. Vorausgegangen war ein Casting, bei dem der nicht berücksichtigte und reputierte CDU-Politiker Wolfgang Bosbach den Eindruck hatte, es sei zwar satzungsgemäß, aber nicht ergebnisoffen gewesen. Es gibt keine objektiv beste Entscheidungsstruktur. Auch klare Strukturen bieten Erfolgsgarantien nur mit erfolgreichen Entscheidungsträgern. Eindeutig bietet aber Streit in Verbindung mit unklaren Entscheidungsstrukturen garantierten Misserfolg. Das englische Modell der Personalunion von Sportdirektor und Trainer hat augenscheinlich Vorteile. Klopp zeigt in Liverpool, welcher Erfolg durch ein Genie in einer klaren Struktur entstehen kann. Der FC sollte seine Strukturen vereinfachen. Diese Strukturen demotivieren Leistungsträger, verlangsamen alle Entscheidungen und verhindern manche gute Entscheidung. Der Mitgliederrat als Bindeglied zwischen Mitgliedern und Vereinsführung ist ok. Es braucht aber keine 3 Gremien, um Vorstandsentscheidungen zu überprüfen. Auch sollte man den Spielraum des Managements vergrößern und die Grenze der zustimmungspflichtigen Geschäfte erhöhen. Es reden zu viele bei allem mit. Viele Köche verderben den Brei.
P.S.: Beierlorzer fand übrigens sehr schnell in Mainz eine neue Anstellung. Ein sehr deutliches Zeichen, dass der Markt den sportlichen Misserfolg dem Verein anlastete und nicht dem Trainer.
Olympia 2032 Sportmanager Mronz u.a. über FC-Stadion
Das Ziel ist klar vor Augen: Im Jahr 2032 sollen die Olympischen Sommerspiele sowie die Paralympics im Rheinland steigen. Der Kölner Sportmanager Michael Mronz (52) hat dafür die Initiative „Rhein Ruhr City 2032“ ins Leben gerufen – und ist damit früh am Start beim Kampf um die größten Sportereignisse der Welt. Das wichtige an seinem Konzept: 90 Prozent der Sportstätten sind bereits vorhanden und Investitionen in Infrastruktur und Wohnungsbau sollen durch Olympia erst möglich gemacht werden. So würde das ganze Rheinland von den Spielen profitieren. Das Jahr 2020 wird auf dem Weg ein ganz wichtiges, wie Mronz im Interview mit uns erklärt. Herr Mronz, was steht im kommenden Jahr auf Ihrer Olympia-Agenda? Mronz: "Es gibt noch einige zentrale Fragen, die geklärt werden müssen. Erstens: Wo soll das Olympische Dorf entstehen? Zweitens: Wie sieht die Lösung für Leichtathletik-Disziplinen und das Leichtathletik-Stadion aus? Drittens: Wie sieht ein seriöses Budget aus? Und viertens: wo kommt das Pressezentrum hin?"
Wie sieht es mit dem Leichtathletik-Stadion aus, hat der 1. FC Köln da auch noch Interesse, weil er eventuell ein neues Stadion bauen will? Mronz: "Das neue FC-Präsidium hat ja bei seiner Vorstellung gesagt, dass es am Standort Müngersdorf festhalten will. Wir haben bisher keine weiteren Gespräche geführt. Was unsere Olympia-Pläne betrifft gibt es nach wie vor drei Konzepte. Erstens: Sollte ein Bundesligist ein neues Stadion planen, kann temporär eine Leichtathletik-Bahn installiert werden, die nach den Spielen zurückgebaut werden kann. Zweitens: Wir errichten komplett ein temporäres Stadion, was danach wieder komplett zurück gebaut wird. Drittens: Man sollte die Frage stellen: sollte NRW als größtes Bundesland ein Multifunktionsstadion für rund 25.000 Zuschauer haben, in dem auch in Zukunft nationale und internationale Leichtathletik-Wettkämpfe ausgetragen werden können? Dieses würde dann für Olympia temporär erweitert und später wieder zurück gebaut."
Olympia 2032 Sportmanager Mronz u.a. über FC-Stadion
Das Ziel ist klar vor Augen: Im Jahr 2032 sollen die Olympischen Sommerspiele sowie die Paralympics im Rheinland steigen. Der Kölner Sportmanager Michael Mronz (52) hat dafür die Initiative „Rhein Ruhr City 2032“ ins Leben gerufen – und ist damit früh am Start beim Kampf um die größten Sportereignisse der Welt. Das wichtige an seinem Konzept: 90 Prozent der Sportstätten sind bereits vorhanden und Investitionen in Infrastruktur und Wohnungsbau sollen durch Olympia erst möglich gemacht werden. So würde das ganze Rheinland von den Spielen profitieren. Das Jahr 2020 wird auf dem Weg ein ganz wichtiges, wie Mronz im Interview mit uns erklärt. Herr Mronz, was steht im kommenden Jahr auf Ihrer Olympia-Agenda? Mronz: "Es gibt noch einige zentrale Fragen, die geklärt werden müssen. Erstens: Wo soll das Olympische Dorf entstehen? Zweitens: Wie sieht die Lösung für Leichtathletik-Disziplinen und das Leichtathletik-Stadion aus? Drittens: Wie sieht ein seriöses Budget aus? Und viertens: wo kommt das Pressezentrum hin?"
Wie sieht es mit dem Leichtathletik-Stadion aus, hat der 1. FC Köln da auch noch Interesse, weil er eventuell ein neues Stadion bauen will? Mronz: "Das neue FC-Präsidium hat ja bei seiner Vorstellung gesagt, dass es am Standort Müngersdorf festhalten will. Wir haben bisher keine weiteren Gespräche geführt. Was unsere Olympia-Pläne betrifft gibt es nach wie vor drei Konzepte. Erstens: Sollte ein Bundesligist ein neues Stadion planen, kann temporär eine Leichtathletik-Bahn installiert werden, die nach den Spielen zurückgebaut werden kann. Zweitens: Wir errichten komplett ein temporäres Stadion, was danach wieder komplett zurück gebaut wird. Drittens: Man sollte die Frage stellen: sollte NRW als größtes Bundesland ein Multifunktionsstadion für rund 25.000 Zuschauer haben, in dem auch in Zukunft nationale und internationale Leichtathletik-Wettkämpfe ausgetragen werden können? Dieses würde dann für Olympia temporär erweitert und später wieder zurück gebaut."
FC-Hinrunden-Zeugnis Diese Noten verdienten sich die Kölner Defensivspieler
Die FC-Spieler haben Ferien – Zeit für das Hinrunden-Zeugnis! Wer sind die Gewinner und Verlierer der Hinrunde?
Timo Horn Note: 3 Hat eine durchwachsene Hinrunde mit einigen Patzern hinter sich. Bekam dafür viel Fan-Wut ab. Hat sich gegen Ende enorm gesteigert und Kredit zurückgewonnen.
Thomas Kessler: ohne Note Die ewige Nummer zwei hat seine Qualitäten für den FC vor allem neben dem Platz. Ganz wichtig für die Team-Chemie. Zuletzt mit neuromuskulären Problemen raus.
Julian Krahl: ohne Note Der Nachwuchs-Keeper befindet sich weiter im Lernstadium. Darf sich bisher nur in der Regionalliga auszeichnen. Stand immerhin viermal im Kader. Note: -
Benno Schmitz Note: 4- Für einen Stammplatz fehlen ihm Tempo und Konstanz. Auf solide Leistungen (Augsburg) folgten Totalausfälle (Union). In der zweiten Reihe nicht verkehrt.
Matthias Bader: ohne Note War in der Vorbereitung nah dran, während der Saison aber komplett abgehängt. Spielte lediglich elf Minuten in München. Ist ein Kandidat für einen Winterwechsel.
Kingsley Ehizibue: Note: 4 Zwischen Genie und viel Wahnsinn. Sein enormes Tempo ist sein großes Faustpfand, streute aber (noch) viel zu viele Fehler ein. Muss deutlich seriöser werden.
Jorge Meré Note: 5 Vom Hoffnungsträger zum Sorgenkind. Kam nach dem U21-EM-Titel nie in Tritt. Ist nur noch Innenverteidiger Nummer drei. Viel zu wenig für seine Ansprüche. Note: 5
Rafael Czichos Note: 2- Anfangs trauten ihm nur die wenigsten die Bundesliga zu. Hatte am Ende einen gehörigen Anteil am Aufschwung. Hat seine Fehlerzahl auf ein Minimum reduziert.
Sebastiaan Bornauw Note: 2 Er ist die Entdeckung der Saison. Brauchte keine Eingewöhnungszeit. Überzeugt als resoluter Zweikämpfer und Aushilfstorjäger (drei Saisontore).
Lasse Sobiech: ohne Note Steht in der Abwehr-Hierarchie ganz unten. Spielt in den Planungen keine Rolle. Wurde nur einmal gebraucht, machte seine Sache als Notnagel bei Union ordentlich.
Noah Katterbach Note: 3+ Wurde ins kalte Wasser geworfen und schwamm sich direkt frei. Strahlt trotz seiner Unerfahrenheit schon eine beeindruckende Ruhe und Abgeklärtheit aus.
Ismail Jakobs Note: 3+ Wurde zunächst durch Verletzungspech zurückgeworfen, startete dann aber unter Gisdol durch. Die Belohnung war sein erstes Bundesligator gegen Frankfurt.
Jonas Hector Note: 3+ Hatte einige Aussetzer, bekam aber die Kurve. Seine besten Spiele machte er in der Zentrale. Mit seiner Präsenz und seinem Spielverständnis muss er den FC anführen.
Birger Verstraete Note: 4+ Mit großen Ambitionen gestartet, warf ihn eine Knieverletzung zurück. Kam danach nicht mehr so recht in Tritt und muss sich in der Vorbereitung neu beweisen.
Ellyes Skhiri Note: 3 Kölns Kilometerfresser (11,38 pro Spiel) ging zwischendurch die Puste aus. Wirkte phasenweise überspielt. War allerdings bei den drei Siegen am Stück wieder zur Stelle.
Marco Höger Note: 5 Eine verheerende Hinrunde für ihn. Mit Höger auf dem Platz hat der FC eine Bilanz von 2:19 Toren – ohne ihn 17:13. Stand bei keinem der vier Siege in der Startelf.
Niklas Hauptmann: ohne Note Die 3,6 Millionen Euro, die nach Dresden überwiesen wurden, erweisen sich bislang als Fehlinvestition. Die Bundesliga scheint eine Nummer zu groß für ihn zu sein.
Zitat von Bacardi im Beitrag #574Aber deshalb muss man es doch nicht mitmachen.
Nur weil die Millionen verdienen oder wir Erwartungshaltungen haben die nicht erfüllt werden.
Wir als Fan fordern den Ursprung zurück, beklagen die Zustände ( leibzig, PL, Gehälter, keine Investoren, Stadion Neubau, China) aber wollen Erfolg einfordern.
Schau dir mal die Fans ("Sozialromantiker") von Sankt Pauli an, die gerne die sogenannten "Werte im Fußball" besonders hochhalten. Aber wenn über einen längeren Zeitraum der sportliche Erfolg bei den Braun-Weißen ausbleibt, fordern auch sie einen neuen Trainer. Ich denke, daß wird man im Sport auch so schnell nicht ändern können und wollen.
Zitat von Bacardi im Beitrag #569Meinst Du nicht, das dies zu kurz gegriffen und oberflächlich ist?
Bestes Bespiel ist doch derzeit die Lage und Diskussion in Frankfurt.
Ich vermute jetzt mal, daß du meinen obigen Post meinst. Natürlich ist der aktuelle Erfolg oder Nichterfolg einer Mannschaft nur ein oberflächliches Kriterium für die Beurteilung der Arbeit der Verantwortlichen. Aber über andere Erkenntnisse verfügen nur die Insider in einem Verein, aber nicht die Fans. Deshalb habe ich ja auch geschrieben, daß Horstmann und Schmadtke viele Jahre gute Arbeit gemacht haben und erst am Ende mit ihren Entscheidungen daneben lagen.
Zitat von Bacardi im Beitrag #563Woran machst du das aus, dass Horstmann schlechte Arbeit geleistet hat, oder Schmadtke, an ihrer Arbeit die Du beurteilen kannst oder einzig am Erfolg bzw. Nichterfolg der Mannschaft ?
@ Papa ich hoffe es war nur Sarkasmus bei Dir, das du dieses unsägliche Gerücht um Stöger, seiner Frau und Schmaddi als Wahrheit hier verkaufen willst.
Die richtige Reaktion hierauf hat der Tünn gegeben bei einer Stammtisch Runde.
Im Sport bzw. einem Fußballclub kann man die Arbeit der Verantwortlichen im Grunde nur am Erfolg oder Nichterfolg der Mannschaft (Sportchef und Trainer) und der aktuellen Finanzlage (Geschäftsführer Finanzen) messen. Bei Beierlorzer haben ja fast alle Leute gesagt, daß er ein hervorragender Trainer ist; aber wegen dem sportlichen Misserfolg musste er trotzdem gehen.
Zitat von Bacardi im Beitrag #561Natürlich ist der Gf Finanzen verantwortlich, er ist schließlich dafür da. Bei uns kommt allerdings eine Komponente hinzu denn Wehrle hat wie auch der Gf Sport nur Handlungsspielraum innerhalb gesetzter Grenzen und die sind im Grunde viel zu gering bei einem Unternehmen Fußball. Darüber hinaus entscheidet der GA.
Wehrles Aufgabe ist demnach schwieriger als man vermuten könnte und verdient den höchsten Respekt.
Wenn jetzt die Diskussion über unsere Finanzen aufkommt, frage ich mich, konnten wir auf jährlich 2 mio. verzichten?
Und noch etwas, immer wieder kommen Internats an die Öffentlichkeit, in der Vergangenheit wurde jedesmal unser Tünn dafür verantwortlich gemacht kann ja nicht mehr sein.
Der Tünn wurde immer als "Informant" vermutet, wenn es um Internas ging, die in der Bild oder im Kicker veröffentlicht wurden. Von denen kommt in letzter Zeit aber so gut wie nichts mehr. Internas werden jetzt hauptsächlich vom Express, Stadtanzeiger, Geissblog oder effzeh.com veröffentlicht. Ich vermute, daß ihre "Quellen" aus dem Mitgliederrat von Leuten kommen, die mit irgendeiner Entscheidung unzufrieden sind oder sich wichtig machen wollen. Wie ich die Leute beim FC einschätze, wird dies wohl auch fröhlich so weiter gehen. Ruhige und vertrauliche Zusammenarbeit passt anscheinend nicht zum FC.
Zitat von smokie im Beitrag #560@powerandi Wenn ich „früher oder später“ zu Grunde lege, würde mein Leben daraus bestehen, alles und jeden STÄNDIG negativ infrage zu stellen. Lob würde ich mir dann aus reinem Selbstschutzes sparen. Ich wiederhole mich: Die Jungs von effzeh.com können Wehrle nicht ab. Ich persönlich gehe sogar soweit zu glauben, dass einige geradezu darauf hoffen, dass Wehrle Mist baut
Im Übrigen sollte man froh sein, dass Sieger weg ist. Früher oder später hätte er ja eh Mist gebaut. Schmadtke und Horstmann lassen grüßen. Wehret den Anfängen
Das die Redakteure von effzeh.com keine Freunde von Wehrle sind, steht auch für mich außer Zweifel. Das müssen sie aber auch nicht. Du kannst sie ja gerne fragen, ob sie sich über ein Scheitern von Wehrle freuen würden. Aber das ändert nichts an der Tatsache, daß Schmadtke und Horstmann am Ende ihrer FC-Zeit ordentlich Mist gebaut haben. Und davor ist niemand gefeit.