RE: Ist Beierlorzer der richtige FC-Trainer oder nur ein erfolgloser Schönschwätzer?

#701 | RE: Ist Beierlorzer der richtige FC-Trainer oder nur ein erfolgloser Schönschwätzer? datum

30.10.2019 14:32

Ich gehe mal davon aus, dass die komplette Riege der Pro-Baierlorzerfraktion aktuell gerne in der Wette die Seiten wechseln möchte. Alle bis auf mich. Nicht was die Wette an sich angeht, da sehe ich im Moment größere Chancen bei der Contra-Fraktion. Wenn es so läuft, wie ich es glaube, ist es aber eine Momentaufnahme. So ist es im Fußball eigentlich immer, der letzte Eindruck zählt.
Für unseren weiteren Werdegang, sowohl für diese Saison, als auch für die nähere Zukunft, würde ich den Rausschmiss von Baierlorzer für einen Fehler halten. Dafür gibt es aus meiner Sicht ein paar Gründe, die ganz sicher nicht jeder nachvollziehen kann oder will. Ist ja auch nur ein Austausch von Meinungen, wenn nicht hier, wo dann?

Es gibt keinen Dissens, dass der FC aktuell mal wieder in schwerer See unterwegs ist. Gegen einen Viertligsten darf kein Bundesligist ausscheiden, ohne sich Häme und Spott preiszugeben. Gestern sind noch 7 weitere Clubs ausgeschieden, es gab wie immer auch Überraschungen, aber der FC hat eindeutig am meisten verkackt.

Es gibt keine konkrete Antwort, wieso, weshalb, warum der FC in der regulären Spielzeit unterlag. Nach dem 2:2 sah alles nach dem Verlauf ala Bayern in Bochum aus. Dass das 3:2 nach einem Einwurf für uns entsteht, dass das 2:0 im Anschluss an eine Ecke für uns fällt, hat mit Trainervorgaben nichts zu tun. Das ist auch keine Frage des Systems, das ist eine Frage, die spielerseitig beantwortet gehört und zwar mit �Das war mein Fehler�.
Für mich ist das gestrige Geschehen unerklärlich, für Lottner und seine Jungs auch. Paradoxerweise gibt es für das Phänomen aber schon ein eigens Gesetz. Der Pokal hat...

Saarbrücken war stehend k.o. und ich würde gerne den kennenlernen, der nach dem Anschlusstor bzw. Ausgleich noch auf Saarbrücken gewettet hat. Lottner war es jedenfalls nicht.

Seit dem Mann aus der Hauptstadt, eines unserer südlichen Nachbarländer, haben es jetzt 3 unterschiedliche Typen versucht. Sie scheiterten am Kader und an der Erwartung. Dem Mann, aus dem kleinen Land, gelang es als letztem Trainer, nach außen sichtbar, eine eingeschworene Truppe mit einem gemeinsamen Ziel zu formen. Bloß gelang ihm dies nicht über Nacht, es gelang ihm auch nicht unbegrenzt in der Bundesliga. Auch er hatte Startschwierigkeiten zu meistern.

Es sind häufig Grundtugenden, die unsere Jungs seit nunmehr 2,5 Jahren vermissen lassen. Und für solche Grundtugenden gibt es keine Ausreden, die muss jeder im Kader unabhängig vom Trainer in jeder Trainingseinheit und in jedem Spiel zeigen.

Ähnlich wie nach dem Aufstieg unter Stevens, hat der FC seinen Aufstiegstrainer nicht halten können. Dieses Mal sogar vom Verein gewollt. Unsere Mannschaftskultur ist mit Beginn der Abstiegssaison den Bach runtergegangen. Das fing mit den Fitness Problemen unter Stöger an, wo man niemanden Zusatzschichten machen sah, obwohl das Problem offensichtlich war.

Das bedeutet, es gibt keine bereits funktionierende, eingespielte �Kultur� innerhalb des Teams. Vielmehr muss Baierlorzer eine neue Kultur implementieren, die zur aktuellen Mannschaft passt. Dieser Prozess bedarf sowohl für die Neuzugänge, als auch für die eingesessenen Spieler einer Eingewöhnungszeit. Es ist grundsätzlich ein Prozess, der der dauernden Anpassung bedarf. Wenn man, also wir alle, diese Zeit zu kurzhalten will, warum auch immer, werden aus 3 Gescheiterten 4.

Spiele wie gegen den BVB, Schalke sind für mich positive Beispiele, dass die Jungs die Grundtugenden prinzipiell in sich tragen und unser Trainer die auch rauskitzeln kann. Es fehlt die Konstanz, das Problem hat der FC nicht exklusiv.

Nehmen wir an, dem Wunsch vieler Anhänger wird vereinsseitig entsprochen und Baierlorzer oder Veh/Baierlorzer werden entlassen. Was kommt dann? Was würde das für die beiden Co-Trainer bedeuten?

Weiß niemand, kann niemand sagen. Vielleicht aber doch, denn es kann bekanntlich nur weiter abwärtsgehen. Sprich, egal wer rudert, wer steuert, welcher Wind weht, unser Kahn schlägt leck, Rettungswesten sind aus. Der Untergang naht, amen.

Der große Hüttchenspieler Michael Meier sagte mal, Fußball ist ein emotionaler Sport und die Steigerung davon ist der FC. Das ist aber auch gleichzeitig die größte Hypothek des Klubs. Nirgendwo anders würde man Spieler so dafür feiern, dass sie dem Verein bei einem Abstieg treu bleiben.
Das ist einerseits eine große Stärke, andererseits das größte Problem des Vereins 1. FC Köln.

Wo man sich außerhalb unserer Stadt regelmäßig so auf einzelne, eigene Spieler bzw. Personen einschießt, fällt mir gerade nicht ein.

Auch wenn ich für mein Plädoyer nicht auf viel Zustimmung hoffe, möchte ich dennoch auf die Tabelle der letzten Saison verweisen. Ist zwar logisch unzulässig, allerdings hier gang und gebe. Daher folgende Anmerkung, S04 hatte nach 9 Spieltagen genau 7 Punkte. Düsseldorf lediglich 5, beide blieben drin. Der eine Club entließ seinen Trainer und wurde 14. Der andere Verein blieb bei seiner Wahl und wurde 10. Mit 11 Punkten Vorsprung.

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