@kohlenbock : du hast aber zuerst mit Sand geschmissen und jetzt kriegst du eben mein schönes, rotes Förmchen nicht mehr. Allein im Sandkasten ist trotzdem langweilig.
Zitat von derpapa im Beitrag #3077@kohlenbock : du hast aber zuerst mit Sand geschmissen und jetzt kriegst du eben mein schönes, rotes Förmchen nicht mehr. Allein im Sandkasten ist trotzdem langweilig.
Du wirst andere Spielkameraden finden, da hab ich keine Bedenken.
Und ich finde den Typ, auch wenn er sicherlich ein begnadeter Schreiber ist, ätzend.
Sein Artikel trieft vor beißendem Zynismus. Vor allem aber stört mich, dass er die 'jungen gesunden Menschen' in Deutschland auf jene Bevölkerungsgruppe reduziert, die Aktienpakete besitzen, E-Klasse Coupés fahren, über Carports verfügen, sich das Fett absaugen lassen und ihre Mahlzeiten mit teuren japanischen Küchenmessern zubereiten. Das mag es alles sicherlich geben, repräsentiert aber keineswegs den Durchschnitt der 'jungen gesunden Menschen' in Deutschland und ist ein Schlag in die Magengrube für Million 'junge gesunde Menschen' in Deutschland, die nicht wissen, wie sie durch die nächsten Monate kommen sollen.
In meinen Augen ist die Betrachtungsweise Fischers an Menschenverachtung kaum zu überbieten.
Viele Grüße Joker
Er ist in der Tat ein begnadeter Schreiber, aber auch ein selbstverliebter Egomane, der im Spiegel-Forum gelegentlich sich in verachtender Form über dortige Forumsbeiträge äußert. Es gibt über ihn übrigens einen durchaus informativen Wikipedia-Artikel; lesenswert vor allem über sein Benehmen und Verhalten, um Vorsitzender Richter am BGH zu werden; mit seinem Klageverhalten hat er dem Dienstbetrieb am BGH reichlich Sand in Getriebe geschüttet.
Der Egoismus kann logisch oder ästhetisch oder praktisch sein. Der logische Egoist hält es für unnötig, sein Urteil auch am Verstande anderer zu prüfen, gleich als ob er dieses Probiersteins nicht bedürfe. Der ästhetische Egoist ist derjenige, dem sein eigener Geschmack schon genügt. Endlich ist der moralische Egoist der, welcher allen Zweck auf sich selbst einschränkt, der keinen Nutzen worin sieht, als in dem, was ihm nützt.
Er vereint auf eine perfide selbtverliebtheit viele dieser Formen, auch wenn man geneigt ist, ihm in vielen Recht zu geben.
Die Frage ist, welche Perspektive man dem Verfasser gibt. Ich versuche, es immer möglichst neutral zu betrachten. Wie einen Text von einem völlig unbekannten Verfasser.
Zitat von fcblues im Beitrag #3051Es muss ein Weg zurück zur Solidarität kommen. In einer Union kann und darf man nicht sein eigenes Süppchen kochen.
Im aktuellen Focus gibt es einen interessanten Gastbeitrag von Yuval Noah Harari, der diesen Gedanken auch beschreibt. Er schreibt unter anderem, dass diese Corona-Krise DIE Gelegenheit für die EU wäre die Unterstützung der Bevölkerung zurückzugewinnen und den Wert der Gemeinschaft zu steigern. Dazu müssten die besonders gebeutelten Länder halt auch Hilfe erhalten. Geld, Ausrüstung, medizinisches Personal.
Ich fürchte wir werden auch diese Gelegenheit wieder verstreichen lassen.......bzw. zur Selbsthilfe greifen - ich weiß schon, in welches Land ich jeden verfügbaren Cent stecken werde.
Ich in mindestens 2 in der aktuellen Phase. Zudem muss noch mehr geholfen werden. Was spricht dagegen, dass die Draegerwerke ihre nächste Lieferung nach Fra, Ita und Esp schicken? Was spricht wirklich gegen Euro Bonds? In der Finanzkrise habe ich die Gegenargumente zumindest noch ökonomisch verstanden. War wohl auch eher eine erzieherische Maßnahme gegen die Südstaaten. Aber jetzt? Da sind doch alle Länder unverschuldet reingerutscht. Keiner hat die Pandemie Pläne in den vergangenen Jahren ernstgenommen. Daraus muss jedes Land lernen, aber auch die EU. Ich hoffe, dass zumindest die Forschungseinrichtungen in Europa entsprechend vernetzt sind und zusammenarbeiten. Ich hoffe...
Vielleicht mal was Positives: Deutschland hat über 500.000 Einheiten des Anti-Grippemittels Avigan aus Japan bestellt. Sowohl in Japan, als auch in China wurde das Medikament angeblich schon erfolgreich eingesetzt. Momentan auch in Italien. Von seiner Grundanlage her macht das auch Sinn. Andere Länder haben das Medikament auch bestellt. Sollte man damit die schweren Verläufe mildern können, dann wäre das ein erster Meilenstein. Mir ist ein solches Medikament wesentlich lieber als die alten Malaria Mittel. Die sind nun wirklich nicht von Pappe, was die Nebenwirkungen angeht. Bei Avigan scheinen diese etwas milder zu sein (größtes Problem: Erhöhung der Harnsäurewerte, aber die kriegt man anschließend sicher wieder in den Griff). Man stelle sich vor, die Kliniken hätten für die schweren Verläufe ein wirksames Mittel im Schrank. Der Schrecken der Pandemie würde sich drastisch verkleinern. Natürlich im Moment nur eine Wunschvorstellung. Aber es muss ja auch einen Grund geben, warum China und Japan die Epidemie scheinbar in den Griff gekriegt haben. Ein dort zugelassenes, wirksames Medikament wäre da schon eine Erklärung. Wie gesagt, alles Mutmaßungen, aber lest selber:
Die erste betrifft den Schutz der Bevölkerung, als Blaupause hätte die spanische Grippe dienen können und man hätte frühzeitig reagieren müssen.
Schwierig weil bei SARS oder MERS die getroffenen Maßnahmen im Nachgang als überzogen angesehen wurden.
Das Problem ist ja, niemand nimmt es zum Anfang wirklich ernst und vergleicht es mit der jährlichen Grippe, bei so einem assoziativen Denken besonders wenn man Grippe mit Erkältung gleichsetzt, ist ein einschwören auf Verhaltensmaßregeln schwer vermittelbar bzw. erst wenn es zu spät ist. Man sagt dann „man hat es unterschätzt“
Zweite Phase liegt bei den wirtschaftlichen Folgen die entstehen und bei einem ausufernden Virus anfallen und je später man gegensteuert, um so grösser werden.
Dritte Phase werden die finanziellen Folgen sein, die wenn man nicht aufpasst zu einer Finanzkrise ausarten.
In allen drei Phasen ist es nötig in einem Wirtschaftssystem und einem föderalem Verbund (nichts anderes ist ja Europa ) zusammen zu stehen und als Verbund sich gegenseitig zu helfen (hier wurde bereits versagt bzw. zu spät (Deutschland ) oder gar nicht (osteuropäische Staaten).
Die EU als Verbund ist nichts wert und hat seine Berechtigung verloren wenn einzelne Staaten in der Krise alleine gelassen werden.
Für den finanziellen Schaden gibt es bereits Modelle die durchaus geeignet sind hier den Schaden abzufedern.
Den Schaden den die EU als Verbund bereits genommen hat, sehe ich als so groß das hier ein zusammenbrechen kaum noch anwendbar sein wird.
Man kann sagen, das aus der Flüchtlingskrise nichts gelernt wurde, besonders bei unseren östlichen Nachbarn.
Mal sehen wie Merkel und Konsorten aus der Nummer rauskommen wollen.
@ Bacardi, gehe dacore mit deinem Eintrag der 3 Phasen. Nur was erwartest du von einer EU mit einer von der Leyen, als Kommisionspräsident ? Ich nicht alzu viel. Das Verteidigungs Ministerium mehr schlecht als recht, und jetzt Europa ? Da wird ein Manfred Weber als Kandidat vorgestellt, der anderen Ländern nicht recht, warum wohl ? Also doch Parteibuch wichtig ? In der jetzigen Form erwarte ich wenig bis nichts von Europa.
Wir haben in vielen Bereichen ein Versagen und dies sollte auch aufgearbeitet werden (erwarte da aber wenig) Auch hier sehe ich vieles was alles andere nur kein Krisenmanagement ist.
Allerdings auch vieles was gut abläuft und seltsamer Weise bekommen gerade die den Wind von vorne.
Ein Maas, ein Seehofer, ein Scheuer sehe ich äußerst schwach, und dies ist gelinde gesagt noch das beste Urteil.
Die EU erkennt erst jetzt ihre Verantwortung, die waren sicher noch über Farbe und Länge vom Spargel beschäftigt . Ob ein Weber dies anders gehandhabt hätte ist spekulativ, ich glaube dieser Apparat ist so aufgebläht das er hauptsächlich mit sich selbst beschäftigt ist.
Zitat von derpapa im Beitrag #3074Ich finde schon, ihr könntet etwas netter zu mir sein.
Ja, die Leute hier stellen sich blöd an. Gestorben wurde schon immer. Wenn es vorbei ist, ist es eben vorbei - das ist der Lauf der Dinge. Ich würde als Politiker gar nichts machen und Mutter Natur walten lassen. Die weiß schon am besten, wann es für die Menschen Zeit ist zu gehen. Wir hätten auch etliche Vorteile, z.B. mehr freien Wohnraum!
Ich kann die ollen Vergleiche mit der Grippe nicht mehr hören. Corona gibt es momentan wahrscheinlich in jedem Land der Welt. Papa, wenn die Regierungen weltweit nicht intensiv gegen das Virus vorgehen würden, hätten wir bald wahrscheinlich Millionen von Toten. Doch bei 8 Milliarden Menschen wäre dies wohl auch zu vernachlässigen - siehe oben.
@bacardi Deine Ausführungen decken sich auch weitestgehend mit meinen.
Dieses „zu früh“ und „zu spät“ ist generell Blödsinn, weil der Ansatz der Diskussion schon eine Ablenkung von lösungsorientiertem Handeln ist. Hätte man früher reagiert, wäre die Diskussion in 99% aller Fälle die Gleiche, nur die „Parteien“ wären eben vertauscht. Fakt ist: Die bloße, persönliche Feststellung, dass zu früh oder zu spät oder zu wenig oder zu viel gehandelt wurde, hilft niemandem weiter. Die Situation ist die der jetzigen Gegenwart, sie ist wie sie ist.
Kritik an von der Leyen verstehe ich; den Glauben, dass es wer anders besser gemacht hätte, halte ich für fast absurd spekulativ. Sinn macht er schonmal gar nicht, weil er einfach nicht weiterhilft. Die EU hat eben genau das Problem, dass der Apparat zu aufgebläht ist und Egoismen immer im Vordergrund stehen. Letzteres empfinde ich leider als relativ normal, werden doch die Protagonisten eher als jeweilige Landesvertreter gesehen, denn als EU-Politiker. Mach Ursula beispielsweise etwas, was 10 Staaten hilft, für Deutschland aber irgendwie nachteilig ist, leidet darunter die CDU. Schon hier haben wir einen Denkfehler in der Bevölkerung. Das wäre übrigens bei jeder anderen Person genau das gleiche Problem. Die romantische Vorstellung einer EU, in der alle am gleichen Strang ziehen und das Beste für den Gesamtverbund sehen, ist LEIDER toter als tot. Corona ist der xte Beweis, dass man nicht gewillt ist zu lernen und entsprechende Schlüsse zu ziehen.
Von der Leyen spielt doch nur eine untergeordnete Rolle. Wichtig wäre es, dass die wahren Entscheider in der EU zu einer solidarischen Lösung finden. Das kann vdL gerne moderieren. Solange die Staats-und Regierungschefs kein gemeinsames Programm beschließen, solange kann vdL und die EU nichts machen. Das EU Parlament ist je nicht ohne Grund hier eher unbefugt. Aber die nationalen Regierungen, die müssen jetzt zu einem Weg finden. Zeitgleich sollten sie sich auch die Vorgänge in einigen Mitgliedsstaaten genauer anschauen.
Positiv ist aber der Aspekt, dass die Lieferungen innerhalb der EU ja schon mal funktionieren.
Und wer in der Krise zu früh oder zu spät reagiert hat - das spielt im Moment wirklich keine übergeordnete Rolle. Trotzdem gehört das von Experten aufgearbeitet. Dann kann man für das nächste Mal den theoretisch bestmöglichen Zeitpunkt EU konform festlegen.
Ich glaube und hoffe weiter auf ein vereintes Europa. Allerdings sollte der gewaltige Apparat EU ordentlich hinterfragt und abgespeckt werden. Die stehen sich doch vor allem selbst im Weg.
Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt.
Tja, Kant hatte wohl doch recht.
Wer wäre da der Held gewesen wenn....., es hätte ihn alles andere als zum Helden gemacht.
Was das "System" anbetrifft findest du in mir sicherlich keinen Verteidiger der jetzt herrschenden Kapital Elite . Einen gewillten Demokraten , einen Kämpfer aber gegen die immer größer werdende Ungleichheit .
Jetzt , in dieser Corona Krise ...sehe ich aber tatsächlich erstmal einen Ansatz auf das anerkennen des Wertes des nicht effizienten , des schwachen . Eine Abwendung von kalten Kapitalismus , vom Gesichtslosen Profit willen , vom " Geiz ist Geil " .
Meine Hoffnung ist das die vielen nicht nur mit machen weil sie Angst haben , verunsichert sind oder zwangsgesteuert sind ... Sondern weil sie es verinnerlicht haben wie " teuer " das ist was sie tun . Auch ohne den Gedanken an Euro und Markt[/quote]
@RVG: Deine Haltung (nicht nur in diesem Post) ehrt dich und rührt mich! Deine Hoffnung vermag ich indes nicht zu teilen, wenngleich sie letztlich das Einzige ist, an das Humanisten sich halten können. Ich glaube,dass die Ansätze von "Einsicht", soweit vorhanden, nicht nachhaltig sein werden. Derzeitig erleben wir eine staatlich geforderte und geförderte Solidarität, die nach vorgegebenen Regeln von vielen auch gelebt wird, da man sich irgendwie in einem Boot sitzend fühlt, aber mit genügend Abstand zueinander. Zudem handelt es sich ja um eine "passive" Solidarität und hat ein wirklicher Kampf um Ressourcen noch gar nicht begonnen. Die Klopapierhorter gehören halt zu einer noch primitiveren Sonderspezies die sehr schnell die Nerven verliert. Wenn's wirklich knapp würde, wäre es auch und gerade in "Corona-Zeiten", selbst mit der passiven Solidarität schnell vorbei. Eine proaktive Solidarität, die persönliche Initiative voraussetzt, wird indes bestenfalls nur im Kleinen, im sozialen Nahraum, von Minderheiten gelebt. In "normalen" Zeiten ist zu viel Solidarität untereinander, und erst recht mit Schwachen, aber ja auch gar nicht gewünscht,denn dies setzte ja ein Bewusstsein für gesellschaftliche Zusammenhänge, ein kritisches Denken, soziale Empathie voraus, alles Kompetenzen, die eher nicht gefördert werden und deren Verkünder vielmehr mit einem Stigma (wahlweise Weltverbesserer, Gutmensch, Spinner, Träumer, Linksradikaler etc.) belegt werden, um das eigene Sein, Denken und Handeln nur ja nicht hinterfragen zu müssen.
Politisch wird sich die Menschenmasse hinter jenen versammeln "die in der Krise Führungsstärke bewiesen haben", und die für ein "Weiter so!" bzw. "Jetzt erst recht!" stehen und ihrerseits weder zur Selbstreflexion noch zu einem, aus einem Lernprozess resultierenden, künftig vorausschauendem politischen Handeln neigen. Dann sind wieder und verstärkt die "Macher" gefragt und nicht die "Denker", das gemeine Wahlvolk mit seinem ausgeprägten Kurzzeitgedächtnis wird sich, unmündigen Kindern gleich, der "Führungsstärke" in der Krise besinnen, nicht der Fehler und Versäumnisse, die sich auch in der Krise auswirken, aber glücklicherweise eben nicht so verheerend, dass das eigene Dasein irreparablen Schaden davongetragen hätte. Es wird beim "Herdenverhalten" keine Rolle spielen, dass auch die Krisenmanager beharrlich alle Warnungen bzgl. solcher oder ähnlicher Katastrophen in den Wind geschlagen haben. Auch die nunmehr dreist gerühmten Vorteile unseres Gesundheitssystems sind ja nicht etwa Ausdruck eines breiten politischen Konsenses, sondern letztlich dem Widerstand derjenigen zu verdanken, die sich einem immer rascheren und radikaleren Umbau des Gesundheitssystems nach vorrangig ökonomischen Aspekten widersetzt haben. Die nunmehr gleichfalls gepriesenen "sozialen Sicherungssysteme" werden doch von so genannten "Konservativen", "Liberalen" und dem wirtschaftshörigen Teil der Sozialdemokratie seit Bestehen der Bundesrepublik als Leistungs-und Wachstumshemmnis gebrandmarkt.
Ich würde mir wünschen, dass die Menschen die handelnden Verantwortlichen mehr nach dem Grundsatz: ".An ihren Taten sollt ihr sie erkennen." bewerteten und das in Gänze und nicht nur über die letzten 2 Wochen. Vor diesem Grundsatz sind die derzeitigen Umfrageergebnisse eine Schande, da diejenigen, die für Verbesserungen für die Menschen eintreten und solche auch teilweise gegen erbitterten Widerstand umgesetzt haben (und sich aktuell in verantwortungsvoller Position ebenfalls in der Krise "bewähren") sogar noch an messbarem Zuspruch verlieren, während die Gesellschaftsspalter einen Höhenflug zu verzeichnen haben. Eine schwarz-gelbe Regierung und M.Söder als BK als wesentliche Konsequenz der Krise? Na, danke!
Wir erleben dieser Tage ja so etwas wie eine Renaissance der Philosophie. Wo war die eigentlich die letzten 20 Jahre? Plötzlich melden sich immungeschwächte Denker aus ihren Quarantänestationen und beglücken uns, wie dereinst Diogenes aus der Tonne heraus, vom Balkon herab mit ihren Einsichten und Deutungen. Ich genieße das sehr, weil seit langem mal wieder die richtigen Fragen gestellt werden und die Krise auch als Mahnung und Chance gedeutet wird, aus Fehlern zu lernen und künftig Politik vorausschauender zu gestalten, mehr Solidarität binnnengesellschaftlich, europäisch und global zu üben und Ökonomie und Ökologie nicht weiter als Gegensätze zu betrachten. Die nächsten Katastrophen kommen bestimmt. Wer sich dafür interessiert, wird feststellen, dass die Folgen von Fehlentwicklungen, sei es im Hinblick auf Pandemien oder Umweltzerstörung, immer schon von Experten viele Jahre im Voraus angekündigt worden sind. Dies hat die Politik (und die Wähler) indes nicht daran gehindert, diese Warnungen konsequent zu ignorieren. Die Grünen etwa steigen in der Wählergunst immer dann, wenn irgendwo ein Reaktor explodiert oder die Folgen des Klimawandels konkrete spürbare Folgen für den eigenen Alltag haben. Stattdessen wurde - wie aktuell - erst dann gehandelt, wenn einen die Probleme in den - eigenen - Arsch beißen, von vorausschauender Gestaltung (oder Wahlentscheidung) keine Spur. Jetzt hört die Politik auf einmal auf die Experten und viele Bürger fragen sich, ob Herr Prof. Drosten wohl auch BK könnte. Auch hier kommt wieder das "unmündige Kind" zum Vorschein, das geleitet und beschützt werden möchte. Mal sehen wie es nach der Krise weitergeht.
Das Virus wird auch das Kernproblem der Menschheit - die himmelschreiende Ungerechtigkeit, die den größten Teil der Weltbevölkerung von einer menschenwürdigen Teilhabe ausschließt - drastisch verdeutlichen. Was wird das Virus wohl bspw. in Indien oder Afrika anrichten, wo die allermeisten Menschen - es sei denn, sie gehören einer kleinen korrupten Elite an - dem Virus schutz - und hilflos ausgeliefert sein werden. Wer diese Folgen dann immer noch fatalistisch als mehr oder weniger natürliche Auslese verharmlost, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen. Ich weiß nicht, ob im Nachhinein mal eine der sicherlich zahlreichen Erhebungen auch ausweisen wird, wie sich die Verteilung der "Mortalitätsrate" je nach sozio-ökonomischen Bedingungen darstellt. Auch hier würde sich eindrucksvoll beweisen, dass Armut tötet. Ich sah dieser Tage im TV einen Beitrag aus den USA, wonach die Reichen New York schon den Rücken gekehrt hätten und sich private Intensivmedizinstationen einrichteten. Das Virus unterscheidet ja nicht zwischen Arm und reich, macht selbst vor Königshäusern nicht Halt, aber am stärksten betroffen sind auch hier immer die, die am wenigsten dafür können. Wäre schön, wenn die Krise zumindest ein wenig dazu beitragen könnte, dass sich mehr Menschen, die sich wie wir in einer priviligierten Situation befinden, und sei es aus Eigennutz, mehr Gedanken um die Zusammenhänge machten und ihr künftiges Denken und Handeln stärker danach ausrichten würden. Du siehst, RVG, jetzt hoffe ich doch noch.. wenn auch nur ein wenig.
Es gibt verdammt viele Mißstände, an denen man verzweifeln könnte.
Dass die Welt kein idealer Ort ist und wir als Einzelne dies wohl nicht ändern können, ist kein Grund, auch gegen Corona nichts zu unternehmen. Was man tun kann, sollte man auch tun. Über die Strategien kann man streiten.
Ich denke auch, dass das zurück zum Zustand vor Corona das sein wird, wonach man strebt. Mein WUNSCH wäre ein anderer! Es spricht gar nichts dagegen, das derzeitige Krisenmanagement auch zu loben, nur müsste man DANACH wieder auf eine komplett sachlich-analytische Ebene zurück, um eben auch ein vermeintlich gutes Krisenmanagement kritisch zu analysieren und zu hinterfragen. Das leidige Thema Ursache und Wirkung, was immer ungern behandelt wird, wenn man aus dem Gröbsten raus ist. Der Mensch will sich ja ungern in guten Zeiten mit schlechten Dingen befassen, denn die sind ja dann weg und das zukünftige „Jetzt“ ist wieder gut. Quasi alles paletti, obwohl es mitnichten so ist, wenn man denn einen kritischen Blick in die Zukunft richten mag. Nur mag man es eben nicht....
Komplett vereinfacht ist es wie im Fußball. Das Tor des Chancentods in der 90sten Minute überdeckt alle zuvor gesehenen Unzulänglichkeiten. Wirst du da kritisch, bist du schnell der Miesepeter, der alles schlecht reden will.
Ich habe mich gestern noch mit einem Kurzstatement wie "Klasse Beitrag, Jupp!" zurückgehalten, weil ich das eigentlich unter nahezu jeden Beitrag aus dem Westerwald setzen könnte/müsste.
Jetzt muss es aber doch mal sein: Dieser Beitrag und auch der darin zitierte gehören für mich klar zu den besten in den Diskussionen der letzten Tage.
Ein Ziel, wird immer wieder von mir verlangt, ein Ziel sollte ich haben. Mein Gott, muss ich da fragen, wo soll denn das hinführen? Christof Stählin
Zitat von Kohlenbock im Beitrag #3071 Ich konzentriere mich wieder auf den Fußball, so er denn irgendwann wieder getreten wird. Da hab ich zwar auch keine Ahnung, aber da geht es nicht ganz so wild zu, von meinem speziellen Freund abgesehen
Zitat von Bacardi im Beitrag #3085 Den Schaden den die EU als Verbund bereits genommen hat, sehe ich als so groß das hier ein zusammenbrechen kaum noch anwendbar sein wird.
Man kann sagen, das aus der Flüchtlingskrise nichts gelernt wurde, besonders bei unseren östlichen Nachbarn.
Mal sehen wie Merkel und Konsorten aus der Nummer rauskommen wollen.
Es war in diesen beiden Fällen jedenfalls sehr "interessant" zu sehen wie ach so toll diese sagen wir mal "EU" zusammenhält wenn es "darauf ankommt"....eine Farce ohnegleichen!